[0001] Die Erfindung betrifft ein mehrteiliges und plattenförmiges Holzsystem sowie ein
Verfahren zur Herstellung dieses Holzsystems.
[0002] Türen bestehen oft aus zahlreichen Elementen, die miteinander verbunden werden und
ein System bilden. Aus der
US6112496A ist ein Türsystem bekannt, welches aus Holzelementen und Metallelementen, die durch
Verbindungselemente miteinander verbunden werden. Oft werden Holzelemente auch mittels
Klebstoffen miteinander verbunden, was aus ökologischen Gründen unerwünscht ist.
[0003] Plattenförmige Holzelemente werden zudem oft für Möbel verwendet, insbesondere für
Tischplatten, Türen, Abdeckungen, Raumtrennelemente oder Schrankfronten. Auch für
solche Anwendungen sind klebstofffrei verbundene Holzelemente aus ökologischen und
gesundheitlichen Gründen wünschenswert.
[0004] Aus [1],
DE102011122697A1, ist eine Vollholz-Zapfenverbindung für Möbelteile bekannt. Ein an einem ersten Holzteil
angeordneter Zapfen kann in eine korrespondierende Ausnehmung in einem zweiten Holzteil
eingeführt und arretiert werden. Nachteilig hierbei sind die schwierig zu fertigenden
Geometrien für Zapfen und Ausnehmung, sowie die, aufgrund von Ausdehnung und Schwund
von Holz, von Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit abhängende Verbindungskraft.
[0005] Aus [2],
WO200828925A1, ist ein Verfahren zur Herstellung von plattenförmigen Bauelementen, insbesondere
aus Holz, bekannt. Zumindest drei Lagen von Brettern werden klebstofffrei durch Dübel
miteinander verbunden. Nachteilig hierbei ist, dass auf die Bretter beim Eintreiben
der Dübel ein hoher Druck ausgeübt werden muss, was mit hohen Fertigungskosten und
komplizierten Prozessparametern verbunden ist.
[0006] Aus [3],
CH698988B1, sind Bodenplatten bekannt, die ohne Klebstoff zusammengefügt werden. Bodenplatten
dieser Art werden hingegen durch den Boden gestützt und benötigen daher keine Eigenstabilität.
Durch geeignete Verlegung der Bodenplatten können auch Temperaturdehnungen kompensiert
werden.
[0007] Aus [4],
DE8704341U1, ist eine Türkonstruktion aus Massivholz bekannt, bei der das Türblatt aus mehreren
blockverleimten Planken aufgebaut ist, die durch Nut- und Federverbindungen miteinander
verbunden sind. Zudem ist in beiden Stirnseiten des Türblattes je eine Ausfräsung
vorgesehen, in die eine Hirnholzleiste bündig eingesetzt und durch Verleimung oder
Verschraubung fixiert wird. Diese Lösung ist oft nicht realisierbar, da Türen stirnseitig
regelmässig einen Falz und/oder eine in einer Nut sitzende Dichtung aufweisen. Für
eine stirnseitige Ausfräsung und das Einsetzen einer Leiste steht daher kein Raum
zur Verfügung.
[0008] Aus [5],
EP2851497A1, ist zudem bekannt, dass bei Schiebetüren oft Ausnehmungen in die Stirnseiten eingefügt
werden, die der Aufnahme eines Beschlags dienen, der mit einem in einer Laufschiene
geführten Laufwerk verbindbar ist. Der Raum an den Stirnseiten des Türblatts einer
Drehtür oder einer Schiebetür ist daher oft für andere Zwecke reserviert. Zudem erlauben
stirnseitig vorgesehene Leisten nur eine periphere Stabilisierung des Türblatts.
[0009] [6],
CH700181B1, offenbart ein flächiges Holzelement mit einer Mehrzahl von entlang einer Längsrichtung
parallel verlaufenden Längsleisten aus Massivholz, die an ihren langen Schmalseiten
derart mechanisch miteinander verbunden sind, dass sie zueinander Spiel aufweisen.
Quer zur Längsrichtung der Längsleisten ist eine Querleiste vorgesehen, die mit jeder
zweiten Längsleiste in einem Hauptleimbereich fest verleimt ist. Zur Aufnahme von
Querleisten werden in die Rückseite des Türblatts quer zur Längsrichtung verlaufende
Vertiefungen oder Ausnehmungen eingefräst, in die je eine Querleiste eingesetzt wird.
Diese Querleisten sind an der Rückseite des Holzelements somit sichtbar, weshalb ein
unerwünschter ästhetischer Eindruck resultiert. Zudem ist der Einsatz von Leim unerwünscht.
Die Einfräsungen sind zudem nach aussen geöffnet, weshalb eine Schwächung vorhanden
ist und wozu und Feuchtigkeit eindringen können.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes plattenförmiges
Holzsystem sowie ein verbessertes Verfahren zur Herstellung eines solchen Holzsystems
zu schaffen. Insbesondere ist ein plattenförmiges Holzsystem zu schaffen, welches
nicht mit den oben beschriebenen Mängeln behaftet ist.
[0011] Das Verfahren soll es erlauben, Holzplatten aus Massivholz in unterschiedlichen Stärken
zu einem erfindungsgemässen Holzsystem zusammenzufügen.
[0012] Dabei sollen hochwertige, ökologisch nachhaltige Zimmertüren oder Schrank-, Möbel-
und Küchenfronten vorteilhaft herstellbar sein, die vorzugsweise keine Klebstoffe
enthalten.
[0013] Das verarbeitete Holz soll arbeiten, d.h. schwinden, quellen sowie sich verziehen
dürfen, ohne dass sich dies negativ auf das Holzsystem auswirkt.
[0014] Das Holzsystem soll vorteilhaft gestaltbar sein und mit einem modernen oder klassischen,
schlichten oder auch künstlerisch anspruchsvollen Erscheinungsbild gefertigt werden
können. Dabei soll vermieden werden, dass Teile des Holzsystems unvorteilhaft in Erscheinung
treten und das Erscheinungsbild des Holzsystems ästhetisch beeinträchtigen.
[0015] Das plattenförmige Holzsystem soll universell einsetzbar sein und z.B. als Tür oder
Türblatt, insbesondere Haustür, Zimmertür, und Möbeltür, z.B. Schranktür oder Schafttür,
einsetzbar sein und entsprechende Kraft- und/oder Druckbelastungen funktionserhaltend
ausgleichen können.
[0016] Das Türblatt soll peripher mit Verbindungselementen, Verschlusselementen oder Beschlägen,
sowie mit Falzen, Nuten und Dichtungen und dergleichen versehen werden können, sodass
das Holzsystem uneingeschränkt in konventionellen Systemen und Vorrichtungen einsetzbar
ist
[0017] Das plattenförmige Holzsystem soll vorzugsweise ohne die Verwendung von Klebstoff
mit geringem Aufwand zusammengebaut werden können.
[0018] Das zusammengebaute Holzsystem soll eine hohe Eigenstabilität und eine lange Lebensdauer
aufweisen.
[0019] Ferner soll das plattenförmige Holzsystem Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen,
die im Bereich eines Hauses üblicherweise auftreten, funktionserhaltend aufnehmen
können. Spannungen innerhalb des Holzsystems und Änderungen der Abmessungen, die Störungen
verursachen können, sollen vermieden werden.
[0020] Das Holzsystem und dessen Elemente sollen zudem kostengünstig und rationell, vorzugsweise
teilweise oder vollständig automatisch gefertigt und zusammengebaut werden können.
[0021] Diese Aufgabe wird mit einem plattenförmigen Holzsystem sowie mit einem Verfahren
gelöst, welche die in Anspruch 1 bzw. 13 angegebenen Merkmale aufweisen. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0022] Das plattenförmige Holzsystem umfasst auf einander gegenüberliegenden Längsseiten
ein erstes bzw. zweites Seitenelement in der Ausgestaltung länglicher Vollholzelemente,
die parallel zueinander ausgerichtet sind und zwischen denen ein Mittelelement mit
mehreren Mittelleisten in der Ausgestaltung länglicher Vollholzelemente vorgesehen
sind, und zumindest eine Querstrebe, die zumindest annähernd senkrecht zu den beiden
Seitenelementen und zum Mittelelement ausgerichtet ist.
[0023] Erfindungsgemäss sind die Mittelleisten und gegebenenfalls das erste Seitenelement
und/oder das zweite Seitenelement mit Öffnungen versehen, die wenigstens einen in
sich geschlossenen Aufnahmekanal bilden, in den die zumindest eine Querstrebe eingesetzt
ist, die durch wenigstens ein erstes Haltemittel mit dem ersten Seitenelement und
durch wenigstens ein zweites Haltemittel mit dem zweiten Seitenelement verbunden ist.
[0024] Die in den Aufnahmekanal eingesetzte Querstrebe ist daher vollständig in das Holzsystem
integriert und tritt weder ästhetisch, noch funktional störend in Erscheinung. Die
Querstrebe ist von aussen nicht sichtbar und ist vorzugsweise auch nicht in der Peripherie
des Holzsystems angeordnet, weshalb an allen Rändern des Holzsystems, z.B. eines Türblatts,
Ausnehmungen, Falze und Nuten vorgesehen sowie Beschläge und Dichtungen eingesetzt
werden können. Das plattenförmige Holzsystem kann somit wie eine einheitliche Holzplatte
bearbeitet und eingesetzt werden. Das Holzsystem kann z.B. als Türblatt einer Schiebetür
verwendet und stirnseitig mit Ausnehmungen versehen werden, in die Beschlagsvorrichtungen
einsetzbar sind, die mit Laufwerken verbindbar sind, die in einer an der Decke montierten
Laufschiene oder in einer am Boden montierten Führungsschiene verschiebbar gelagert
sind.
[0025] Die Haltemittel können tief in die Seitenelemente eingesenkt und mit Abdeckmitteln,
wie Holzzapfen, verschlossen werden, sodass sie nicht im Randbereich des Holzsystems
liegen.
[0026] Die Elemente des Türsystems werden mechanisch miteinander verbunden, weshalb auf
den Einsatz von Leim gänzlich verzichtet werden kann.
[0027] Durch die vorteilhafte mechanische Verbindung und die Integration einer oder mehrerer
Querstreben in das Holzsystem wird dieses zudem nicht nur peripher, sondern gänzlich
stabilisiert, weshalb unvorteilhafte Dimensionsänderungen des Holzsystems vermieden
werden können. Das Holzsystem mit den integrierten Querstreben verfügt zudem über
eine hohe Eigenstabilität. Die Frontseite und die Rückseite des Holzsystems sind glatt
und weisen keine Schwächungen auf, weshalb auch das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit
verhindert wird.
[0028] In vorzugsweisen Ausgestaltungen ist zwischen dem Mittelelement und dem zweiten Seitenelement
eine Dilatationsfuge angeordnet, die der Aufnahme von Dehnungen des Mittelelements
und der Seitenelemente dient. Die Dilatationsfuge nimmt im Holzsystem auftretende
natürliche Materialdehnungen auf, die durch Änderungen der Temperatur und/oder der
Luftfeuchtigkeit auftreten. Da das erste und das zweite Seitenelement durch die Querstrebe
fest miteinander verbunden sind, können die beidseitig an die Dilatationsfuge angrenzenden
Holzelemente in diese hinein verschoben und Spannungen im Material vermieden werden.
Die äusseren Abmessungen des plattenförmigen Holzsystems bleiben somit auch bei Temperatur-
und/oder Luftfeuchtigkeitsschwankungen zumindest annähernd konstant, so dass keine
störenden Effekte, wie ein Klemmen einer Holztür nach einer Temperaturschwankung,
auftreten können. Die Dilatationsfuge umfasst formschlüssig einander eingreifende
Formteile, wie einen vorzugsweise spielfrei in einer Dilatationsnut gehaltenen Dilatationskamm,
welcher sich innerhalb der Dilatationsnut verschieben kann und diese trotzdem dicht
abschliesst. Die Dilatationsfuge, welche die Öffnung zwischen dem Seitenelement und
der angrenzenden Mittelleiste dicht abschliesst, ist daher kaum sichtbar und erlaubt
es trotzdem, Dehnungen des Holzsystems aufzunehmen.
[0029] Das Mittelelement umfasst eine beliebige Anzahl von Mittelleisten, die als längliche
Vollholzelemente ausgebildet und fest oder lösbar miteinander verbunden sind. Das
Mittelelement ist zumindest annähernd parallel zum ersten und/oder zweiten Seitenelement
ausgerichtet. Durch die Fertigung aus mehreren Mittelleisten ist die maximale Breite
des Mittelelements nicht durch den Durchmesser des Ursprungsholzes begrenzt, sondern
beliebig erweiterbar. Auch bei grösseren Dimensionen kann anhand der Querstreben sichergestellt
werden, dass das Holzsystem in einer Ebene ausgerichtet ist und sich nicht verformt.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind zumindest zwei zumindest annähernd
senkrecht zu den beiden Seitenelementen ausgerichtete Querstreben vorgesehen, welche
durch wenigstens ein erstes Haltemittel mit dem ersten und durch wenigstens ein zweites
Halteelement mit dem zweiten Seitenelement verbunden sind. Vorzugsweise sind eine
erste Querstrebe auf der oberen und eine zweite Querstrebe auf der unteren Hälfte
des plattenförmigen Holzsystems angeordnet. Durch diese Anordnung werden Querverwindungen
reduziert.
[0031] Die Aufnahmebohrung oder die Aufnahmenut können z.B. durch Bohren oder Fräsen in
die Holzelemente eingearbeitet werden. Der Begriff Aufnahmebohrung ist daher nicht
auf Bohren beschränkt, sondern betrifft eine Längsöffnung bzw. einen Teilkanal mit
einem Querschnitt, welche dem Querschnitt der Querstrebe entspricht. Dieser Querschnitt
ist vorzugsweise zumindest annähernd rechteckförmig oder gerundet. Die Längsöffnung
bzw. der Teilkanal ist innerhalb des Holzsystems angeschlossen und von der Frontseite
und Rückseite des Holzsystems, z.B. eines Türblatts, weder zugänglich noch sichtbar
und ist lediglich beidseitig gegen die benachbarten Mittelleisten oder gegen eine
Mittelleiste und ein Seitenelement geöffnet, sodass die Querstrebe hindurch geführt
werden kann.
[0032] Wenn das plattenförmige Holzsystem mehr als eine Querstrebe aufweist ist eine entsprechende
Anzahl von Aufnahmekanälen vorgesehen. Im ersten und/oder im zweiten Seitenelement
sind die der Aufnahme der Querstrebe dienenden Aufnahmebohrungen des Aufnahmekanals
vorzugsweise nicht durchgängig ausgeführt, so dass die Querstrebe nur von einer Seite
eingeführt werden kann und von der anderen Seite nicht sichtbar ist. Bei dieser bevorzugten
Ausgestaltungsform ist die Querstrebe somit gänzlich im Inneren des plattenförmigen
Holzsystems angeordnet, wodurch die Aussenansicht des plattenförmigen Holzsystems
frei gestaltbar bleibt.
[0033] Vorzugsweise weist der Aufnahmekanal bzw. weisen die entsprechenden Ausnehmungen,
Bohrungen, oder Ausfräsungen in den Holzelementen einen Querschnitt auf, der zumindest
annähernd dem Querschnitt der Querstrebe entspricht, so dass die Querstrebe zumindest
annähernd formschlüssig und vorzugsweise spielfrei im Aufnahmekanal gelagert werden
kann, jedoch ohne Materialdehnungen zu behindern. Da die Holzstruktur derart vorgesehen
ist, dass sich die Holzelemente entlang ihrer Längsachse dehnen können, ist die Querstrebe
im Aufnahmekanal unten und oben vorzugsweise mit Spiel gehalten. Senkrecht zur Tür
bzw. zum Holzsystem ist die Querstrebe im Aufnahmekanal vorzugsweise jedoch spielfrei
gehalten. Die Holzelemente bleiben daher immer parallel zueinander ausgerichtet gehalten,
können sich aber in Längsrichtung dehnen.
[0034] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der Aufnahmekanal, in dem die Querstrebe
gelagert wird, zumindest einen entlang dem Aufnahmekanal laufenden Nutvorsprung auf,
der so ausgestaltet ist, dass die im Aufnahmekanal geführte Querstrebe geführt und
zumindest teilweise formschlüssig gehalten ist.
[0035] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung sind die Haltemittel als Holzdübel
und/oder Schrauben, vorzugsweise Holzschrauben, ausgeführt. Die Haltemittel werden
vorzugsweise senkrecht zur Hauptausdehnungsebene des plattenförmigen Holzsystems oder
parallel zur Längsachse der Querstrebe eingesetzt. In einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung werden von aussen sichtbare Bohrlöcher, durch welche die Haltemittel
eingesetzt werden, nach dem Einsetzen der Haltemittel mit einer Holzabdeckung, vorzugsweise
einem Holzdübel, verschlossen, so dass in der Aussenansicht eine durchgängige Holzoptik
des plattenförmigen Holzsystems bestehen bleibt.
[0036] Das ein- oder mehrteilige Mittelelement füllt den durch das erste und das zweite
Seitenelement begrenzten Raum zumindest annähernd vollständig aus. Hierdurch wird
der optische Eindruck einer durchgängigen Holzplatte erweckt.
[0037] Das erste Seitenelement und das ein- oder mehrteilige Mittelelement, vorzugsweise
auch die Mittelleisten des Mittelelements sind vorzugsweise durch Klickverbindungen
oder durch formschlüssige Verbindungen, wie Ankerverbindungen, miteinander verbunden.
Die Verbindung ist erfindungsgemäss so ausgeführt, dass die einzelnen Elemente formschlüssig
und weitgehend mechanisch stabil miteinander verbunden sind.
[0038] Besonders bevorzugt umfassen die Ankerverbindungen eine sich vorzugsweise stetig
verjüngende Ankernut, die entlang einer ersten Seitenfläche des ersten Seitenelements,
des Mittelelements oder der Mittelleisten verläuft, und einen dazu korrespondierenden
und sich vorzugsweise stetig verjüngenden Ankerkamm, der entlang des Mittelelements,
gegebenenfalls der Mittelleisten, oder einer ersten Seitenfläche des ersten Seitenelements
verläuft.
[0039] Die der Dilatationsfuge zugewandten Seiten des Mittelelements und des zweiten Seitenelements
umfassen vorzugsweise eine Dilatationsnut und einen in der Dilatationsnut verschiebbar
und vorzugsweise spielfrei gehaltenen Dilatationskamm. Besonders bevorzugt sind die
Abmessungen von Dilatationskamm und Dilatationsnut so aufeinander abgestimmt, dass
die Dilatationsfuge selbst bei maximaler Ausdehnung und Schwund des plattenförmigen
Holzsystems einerseits optisch verschlossen bleibt und andererseits auch keine Blockade
auftritt. Die Dilatationsnut weist vorzugsweise eine zum Dilatationskamm komplementäre
Geometrie auf, so dass der Dilatationskamm praktisch spielfrei in der Dilatationsnut
verschiebbar ist und diese trotzdem weitgehend dicht abschliesst.
[0040] Besonders bevorzugt sind das plattenförmige Holzsystem sowie sämtliche Holz-basierten
Elemente davon klebstofffrei ausgeführt. Wenn das plattenförmige Holzsystem seine
Lebensdauer erreicht hat, kann es somit anderweitig verwertet oder einfach verbrannt
werden, was ökologisch sinnvoll ist. Zudem werden während der Lebensdauer keine schwerflüchtigen
Lösungsmittel, welche oftmals in Klebstoffen enthalten sind, vom plattenförmigen Holzsystem
abgegeben.
[0041] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind das erste Seitenelement und/oder
das zweite Seitenelement und/oder das Mittelelement, gegebenenfalls die Mittelleisten,
und/oder die Querstrebe so aus einem Stück Vollholz gefertigt, dass die Holzwuchsrichtung
zumindest annähernd parallel zur Längsachse des jeweiligen Elements verläuft. Schwund
und Ausdehnung von Holz aufgrund von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen betreffen
in erster Linie die Richtungen senkrecht zur Holzwuchsrichtung. Schwund und Ausdehnung
werden im erfindungsgemässen plattenförmigen Holzsystem somit durch die Dilatationsfuge
aufgenommen werden, während in Längsrichtung der Holzelemente keine störenden Materialdehnungen
auftreten.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist am Mittelelement, gegebenenfalls
an der zum ersten oder zweiten Seitenelement benachbarten Mittelleiste, ein Haltezapfen
angeordnet, welcher zumindest annähernd formschlüssig in eine dafür vorgesehene Halteöffnung
am ersten oder zweiten Seitenelement eingreift und darin gelagert ist. Durch den Haltezapfen
und die Halteöffnung werden das zweite Seitenelement und das Mittelelement, gegebenenfalls
die Mittelleisten, und das damit verbundene erste Seitenelement zusätzlich gegeneinander
stabilisiert und geführt. Selbst bei über das Normalmass hinausgehender Ausdehnung
oder Schwund bleiben die beiden Einheiten gegeneinander geführt. Der Haltezapfen und
die Halteöffnung sind auch gegeneinander austauschbar.
[0043] Vorzugsweise ist das plattenförmige Holzsystem als Tür, insbesondere aus Haustür,
Zimmertür, Möbeltür, z.B. Schranktür oder Schafttür, ausgestaltet. Aufgrund der hohen
Eigenstabilität des plattenförmigen Holzsystems können Türen mit hoher Stabilität
gefertigt werden, die hohen Beanspruchungen standhalten.
[0044] Erfindungsgemässe plattenförmige Holzsysteme können durch das erfindungsgemässe Verfahren
vorteilhaft hergestellt werden. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Ein erstes Seitenelement, ein aus wenigstens einer Mittelleiste bestehendes Mittelelement,
ein zweites Seitenelement und zumindest eine Querstrebe werden als Vollholzelemente
gefertigt und mit Verbindungselementen versehen, die der formschlüssigen Verbindung,
insbesondere einer Klickverbindung oder einer Ankerverbindung dienen.
- b) Zumindest ein Aufnahmekanal oder eine Aufnahmebohrung, die der Aufnahme der zumindest
einen Querstrebe dient, wird in die Mittelleiste und zumindest teilweise in das erste
und das zweite Seitenelement eingefügt.
- c) Das erste Seitenelement und das Mittelelement, gegebenenfalls die Mittelleisten,
werden durch Klickverbindungen oder Ankerverbindungen miteinander verbunden, gegebenenfalls
miteinander verpresst;
- d) Die zumindest eine Querstrebe wird in den Aufnahmekanal, in die Aufnahmebohrung
oder in die Aufnahmenut, eingeführt.
- e) Das zweite Seitenelement wird gegen das Mittelelement verschoben und ein Dilatationskamm
und eine Dilatationsnut, die am ersten oder zweiten Seitenelement und am Mittelelement
als Verbindungselemente vorgesehen sind, werden im Bereich einer Dilatationsfuge ineinander
verschoben.
- f) Abschliessend werden das erste Seitenelement und das zweite Seitenelement mit ersten
und zweiten Haltemitteln mit der zumindest einen Querstrebe verbunden.
[0045] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird zumindest ein Verfahrensschritt
durch eine Computer-gesteuerte Maschine oder einen Roboter ausgeführt.
[0046] Vorzugsweise werden zumindest die Elemente für die Ankerverbindung und/oder die Klickverbindung
und/oder die Dilatationsfuge auf einer computergesteuerten Fräsmaschine oder einer
computergesteuerten Hobelmaschine in das erste Seitenelement, das zweite Seitenelement
und das Mittelelement, gegebenenfalls die Mittelleisten, eingearbeitet. Die Hobelmaschine
wird vorzugsweise zur Bearbeitung der Elemente der Klickverbindung verwendet.
[0047] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1a
- ein erfindungsgemässes Holzsystem 1, das auf einander gegenüberliegenden Längsseiten
ein erstes bzw. zweites Seitenelement 2, 3 in der Ausgestaltung länglicher Vollholzelemente
aufweist, die parallel zueinander ausgerichtet sind und zwischen denen ein Mittelelement
6 mit mehreren Mittelleisten in der Ausgestaltung länglicher Vollholzelemente vorgesehen
sind;
- Fig. 1b
- das erfindungsgemässe Holzsystem 1 von Fig. 1a in einer weiteren Ansicht;
- Fig. 2a
- die Oberseite des Holzsystem 1 von Fig. 1a mit dem Mittelelement 6, welches Mittelleisten
61A, ..., 61E umfasst;
- Fig. 2b
- das Holzsystem 1 von Fig. 2a mit einem horizontalen Schnitt entlang der Linie A-A,
der durch eine Haltemittelaufnahme 36 verläuft sowie eine nicht geschnittene Querstrebe
4, die in einem Aufnahmekanal angeordnet ist;
- Fig. 2c
- das geschnittene Holzsystem 1 von Fig. 2b, ohne die Querstrebe 4 mit Blick auf den
aufgeschnittenen Aufnahmekanal 21, 62, 31, der eine Öffnung 21 im ersten Seitenelement
2, Öffnungen 62 in den Mittelleisten 61A, ..., 61E und eine Öffnung 31 im zweiten
Seitenelement 3 umfasst;
- Fig. 3
- das Holzsystem 1 von Fig. 2a mit einem vertikalen Schnitt entlang Linie B--B mit Blick
auf die in den Aufnahmekanal 21, 62, 31 eingesetzte Querstrebe 4;
- Fig. 4a
- ein als Türe ausgestaltetes Holzsystem 1 in einem Türrahmen 9;
- Fig. 4b
- die Tür 1 von Fig. 4a mit einem horizontalen Schnitt durch das zweite Seitenelement
3 und die benachbarte Mittelleiste 61 mit Blick auf die dazwischen liegende Dilatationsfuge
7 und mit einem Schnitt durch eine weitere Mittelleiste 61 mit Blick auf die Öffnung
62 in der benachbarten Mittelleiste 61;
- Fig. 5
- einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemässen plattenförmigen Holzsystem 1 mit einer
geschnittenen Mittelleiste 61D;
- Fig. 6
- einen Ausschnitt eines weiteren erfindungsgemässen plattenförmigen Holzsystems 1 in
einer teilweise geschnittenen Ansicht;
- Fig. 7a
- zwei durch eine Ankernutverbindung miteinander verbundene Mittelleisten 61A, 61B in
einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 7b
- die Mittelleisten 61A, 61B von Fig. 7a während des Verbindungsvorgangs;
- Fig. 7c
- die Mittelleisten 61, 61B von Fig. 7b während des Verbindungsvorgangs in einer weiteren
Ansicht;
- Fig. 7d
- zwei miteinander durch eine Ankerverbindung verbundene Mittelleisten 61A, 61B mit
einer weiteren erfindungsgemässen Ankerverbindung;
- Fig. 8a
- drei Mittelleisten 61A, 61B, 61C mit Klickelementen 66 in einer Seitenansicht;
- Fig. 8b
- die Mittelleisten von Fig. 8a mit verbundenen Klickelementen 66;
- Fig. 9
- ein als Schranktüre ausgestaltetes Holzsystems 1 mit einem Handgriff 37 in der Ausgestaltung
einer Griffnut;
[0048] Fig. 1a zeigt ein erfindungsgemässes Holzsystem 1. Das plattenförmige Holzsystem
1 wird auf einer Seite durch ein erstes Seitenelement 2 und auf der gegenüberliegenden
Seite durch ein zweites Seitenelement 3 begrenzt. Zwischen dem ersten Seitenelement
2 und dem zweiten Seitenelement 3 ist ein mehrteiliges Mittelelement 6 angeordnet.
Zwischen dem zweiten Seitenelement 3 und dem Mittelelement 6 ist eine Dilatationsfuge
7 vorgesehen. Das erste Seitenelement 2 weist auf der vom Mittelelement 6 abgewandten
Seite Einsatzstellen für Beschläge 23 auf. In die Einsatzstellen für Beschläge 23
können Beschläge und/oder Scharniere eingesetzt und darin befestigt werden. Das erste
Seitenelement 2 weist auf der vom Mittelelement 6 abgewandten Seite, Haltemittelaufnahmen
24 zur Aufnahme von Haltemitteln auf.
[0049] Fig. 1b zeigt das plattenförmige Holzsystem 1 von Fig. 1a in einer weiteren Ansicht.
Das zweite Seitenelement 3 weist analog zum ersten Seitenelement 2 Haltemittelaufnahmen
36, zur Aufnahme von Haltemitteln auf. Das Holzsystem 1 weist vorbehaltlich der Dilatationsfuge
7 beidseitig vorzugsweise eine ebene Front auf. Die Seitenelemente 2, 3 und das Mittelelement
6 sind daher vorzugsweise quaderförmig ausgebildet. Sofern diese erwünscht ist, kann
das plattenförmige Holzsystem 1 auf wenigstens einer Seite auch ein durch den Anwender
wählbares Relief mit Reliefelementen aufweisen, die nur innerhalb eines der Element
2, 3 oder 6 vorgesehen sind oder durch mehrere Elemente 2, 3, 6 verlaufen.
[0050] Fig. 2a zeigt die Oberseite des erfindungsgemässen Holzsystems 1 von Fig. 1a. Das
plattenförmige Holzsystem 1 wird auf einer Seite durch ein erstes Seitenelement 2
und auf der gegenüberliegenden Seite durch ein zweites Seitenelement 3 begrenzt. Angrenzend
an das erste Seitenelement 2 ist ein Mittelelement 6 angeordnet, welches mehrere parallel
zueinander ausgerichtete Mittelleisten 61A, 61B, 61C... umfasst. Die Mittelleiste
61A und das erste Seitenelement 2 sowie die Mittelleisten 61A, 61B, 61C, ... sind
durch Ankerverbindungen miteinander verbunden, die je eine Ankernut 67 und einen Ankerkamm
68 aufweisen.
[0051] Der Ankerkamm 68 weist zumindest annähernd ein T-Profil auf, das in eine entsprechende
T-Profil-förmige Ausnehmung in der Ankernut 68 einschiebbar ist. Durch die Wahl eines
T-Profils z.B. anstelle eines V-Profils wird verhindert, dass der Ankerkamm 68 seitlichen
Druck ausübt, was endseitig Deformationen der Holzelemente 2, 61A, 61B, ... verursachen
könnte.
[0052] Zwischen dem zweiten Seitenelement 3 und der Mittelleiste 61E ist eine Dilatationsfuge
7 vorgesehen. Ein Dilatationskamm 32 am zweiten Seitenelement 3 greift in eine Dilatationsnut
63 an der Mittelleiste 61E ein. Das zweite Seitenelement 3 weist auf der dem Mittelelement
6 abgewandten Seite zumindest eine Haltemittelaufnahme 36 auf, zur Aufnahme eines
Haltemittels. Die Haltemittelaufnahme 36 ist vorzugsweise eine Bohrung oder eine Gewindebohrung.
[0053] Fig. 2b zeigt das Holzsystem 1 von Fig. 2a mit einem Schnitt durch die Haltemittelaufnahme
36 entlang Linie A--A sowie eine nicht geschnittene Querstrebe 4. Die Querstrebe 4
ist durch Haltemittel 5, die in die Haltemittelaufnahmen 24, 36 eingesetzt sind auf
einer ersten Seite mit dem ersten Seitenelement 2 und auf einer zweiten Seite mit
dem zweiten Seitenelement 3 verbunden. Die Haltemittel 5 sind in der Haltemittelaufnahme
36 geführt und werden durch Holzabdeckungen 8 bedeckt (siehe Fig. 5).
[0054] Fig. 2c zeigt das geschnittene Holzsystem 1 von Fig. 2b nach Entnahme der Querstrebe
4. Das erste Seitenelement 2 weist im Inneren eine zur Aufnahme der Querstrebe 4 nicht
durchgängige Aufnahmebohrung 21 auf, die einen Teil des Aufnahmekanals 21, 62, 31
bildet und die nur gegen die der der Mittelleiste 61A zugewandte Seite geöffnet ist.
Die Mittelleisten 61A, 61B, 61C ... weisen zur Aufnahme der Querstrebe 4 je eine durchgehende
Aufnahmebohrung 62 auf, die einen weiteren Teil des Aufnahmekanals 21, 62, 31 bildet.
Das zweite Seitenelement 3 weist zur Aufnahme der Querstrebe 4 eine nicht durchgängige
Aufnahmebohrung 31 auf, die einen abschliessenden Teil des Aufnahmekanals 21, 62,
31 bildet.
[0055] Fig. 3 zeigt einen vertikalen Schnitte etwa in der Mitte durch das Holzsystem 1 entlang
Linie B--B von Fig. 2a, mit den aus Fig. 2a, Fig. 2b und Fig. 2c bekannten Elementen.
Am Mittelelement 61E ist ein Haltezapfen 64 angeordnet, welcher vorzugsweise formschlüssig
in eine korrespondierende Halteöffnung 33 am zweiten Seitenelement 3 eingreift. Durch
den Haltezapfen 64 sind das zweite Seitenelement 3 und das Mittelelement 6 mit den
Mittelleisten 61A, 61B, 61C, ... verbessert gegeneinander geführt, sodass sie sich
nicht axial gegeneinander verschieben können. Im Gegensatz zum Seitenelement 2 und
den Mittelleisten 61A, 61B, ... , die mit hoher Kraft gegeneinander verschoben und
fest miteinander verbunden sind, erfolgt die axiale Fixierung des zweiten Seitenelement
3 durch den in die Halteöffnung 33 eingreifenden Haltezapfen 64.
[0056] Der Querschnitt des Aufnahmekanals 21, 62, 31 entspricht etwa dem Querschnitt der
Querstrebe 4. Es ist jedoch gezeigt, dass oberhalb und unterhalb der Querstrebe 4
etwas Raum bzw. Spiel vorhanden ist, welches Dehnungen der Holzelemente 2, 61A, 61B,
... entlang deren Längsachse aufnehmen kann. Das Holz kann daher in Längsrichtung
arbeiten. Parallel zur Türdicke bzw. senkrecht zur Tür 1 ist die Querstrebe 4 vorzugsweise
spielfrei gehalten, sodass die Frontseite und die Rückseite der Holzelemente 2, 61A,
61B, ... Stets in einer Ebene liegen und vorzugsweise beidseitig eine Ebene bilden.
Sofern stattdessen frontseitig und rückseitig z.B. ein Relief gebildet wird, soll
dieses senkrecht zur Tür 1 keine Änderungen erfahren.
[0057] Fig. 4a zeigt ein als Innentür oder Aussentür ausgestaltetes erfindungsgemässes Holzsystem
1 mit den aus Fig. 1a bekannten Elementen 2, 3, 6, 7, das in einem Türrahmen 9 installiert
ist.
[0058] Fig. 4b zeigt die Tür 1 von Fig. 4a mit einem horizontalen Schnitt durch das zweite
Seitenelement 3 und die benachbarte Mittelleiste 61 mit Blick auf die dazwischen liegende
Dilatationsfuge 7 mit dem am zweiten Seitenelement 3 vorgesehenen Dilatationskamm
32, der in die an der benachbarten Mittelleiste 61 vorgesehene Dilatationsfuge 63
hinein ragt. Gezeigt ist ferner ein Schnitt durch eine weitere Mittelleiste 61 mit
Blick auf die Öffnung 62 in der benachbarten Mittelleiste 61, die Teil des Aufnahmekanals
21, 62, 31 (gezeigt ist die Teilöffnung bzw. der Teilkanal 62) bildet, der vollständig
in die Tür 1 integriert und von der Frontseite und Rückseite des Holzsystems 1 bzw.
des Türblatts 1 nicht zugänglich ist. Die in den Aufnahmekanal 21, 62, 31 eingesetzte
Querstrebe 4 ist daher vollständig in das Holzsystem 1 integriert und tritt weder
ästhetisch, noch funktional störend in Erscheinung. Die Querstrebe 4 ist von aussen
nicht sichtbar und ist auch nicht in der Peripherie des Holzsystems 1 angeordnet,
weshalb an der Peripherie des Holzsystems 1 bzw. des Türblatts 1 Ausnehmungen, Falze
und Nuten vorgesehen sowie Beschläge und Dichtungen eingesetzt werden können.
[0059] Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemässen plattenförmigen Holzsystem
1 mit einer entlang Linie B--B geschnittenen Mittelleiste 61D. Das plattenförmige
Holzsystem 1 wird auf einer Seite durch ein erstes Seitenelement 2 begrenzt. Angrenzend
an das erste Seitenelement 2 ist ein Mittelelement 6, welches mehrere Mittelleisten
61A, 61B, 61C ... umfasst, angeordnet. Die Mittelleisten 61A, 61B, 61C ... sind untereinander
durch Ankerverbindungen fest verbunden. Das erste Seitenelement 2 und die daneben
angeordnete Mittelleiste 61A sind ebenfalls durch eine Ankerverbindung fest miteinander
verbunden. Alternativ und ebenfalls erfindungsgemäss können die Mittelleisten 61A,
61B, 61C ... und das erste Seitenelement 2 auch durch lösbare Klickverbindungen verbunden
sein. Zumindest eine Querstrebe 4 ist in einem Aufnahmekanal 23, 62, 31 gelagert und
geführt, welche durch alle Mittelleisten 61A, 61B, 61C ... und zumindest teilweise
durch das erste Seitenelement 2 und das zweite Seitenelement 3 führt. Die Querstrebe
4 ist durch Haltemittel 5 fest mit dem ersten Seitenelement 2 und dem zweiten Seitenelement
3 verbunden. Vorzugsweise sind die Haltemittel 5 durch Holzabdeckungen 8 bedeckt,
um einen optisch durchgängigen und gleichmässigen Eindruck zu erzeugen. Zwischen dem
zweiten Seitenelement 3 und dem Mittelelement 6, bzw. der an das zweite Seitenelement
3 angrenzenden Mittelleiste 61E, ist eine Dilatationsfuge 7 vorgesehen. Wie dies in
Fig. 2a gezeigt ist, ist die Dilatationsfuge 7 durch eine an der Mittelleiste 61E
vorgesehene Dilatationsnut 63 und einen am zweiten Seitenelement 3 vorgesehenen Dilatationskamm
32 begrenzt. Der Dilatationskamm 32 greift vorzugsweise spielfrei in die Dilatationsnut
63 ein und schliesst die Dilatationsfuge 7 vorzugsweise luftdicht ab. Beim Auftreten
von Materialdehnungen wird der Dilatationskamm 32 innerhalb des Kanals 63 verschoben,
wodurch Spannungen in den Holzelementen 2, 3, 6 vermieden werden.
[0060] Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt eines weiteren erfindungsgemässen plattenförmigen Holzsystems
1 in einer teilweise geschnittenen Ansicht. Ein erstes Seitenelement 2 und drei Mittelleisten
61A, 61B, 61C sind analog zur Ausführungsform in Fig. 4 durch Ankerverbindungen fest
miteinander verbunden. An der Mittelleiste 61C, welche benachbart zum hier nicht gezeigten
zweiten Seitenelement 3 angeordnet ist, ist ein Haltezapfen 64 vorgesehen. Der vorzugsweise
einstückig mit der Mittelleiste 61C verbundene Haltezapfen 64 ragt vorzugsweise in
die Dilatationsfuge 7 hinein. Der Haltezapfen 64 greift zumindest annähernd formschlüssig
in eine entsprechend geformte Halteöffnung 33 im zweiten Seitenelement 3 ein, wodurch
die Mittelleiste 61C und das zweite Seitenelement 3 axial verschiebbar miteinander
verbunden werden und nur noch seitliche Bewegung gegen die Dilatationsfuge 7 möglich
sind.
[0061] Fig. 7a zeigt zwei Mittelleisten 61A, 61B, welche durch eine Ankerverbindung verbunden
sind. Die Mittelleisten 61A, 61B weisen jeweils entlang einer Seite eine Ankernut
67 und einen korrespondierenden Ankerkamm 68 auf. Ankernut 67 und Ankerkamm 68 verjüngen
sich vorzugsweise entlang den Mittelleisten 61A, 61B, so dass sie leichter ineinander
verschiebbar sind und trotzdem die gewünschte Verbindungsqualität realisiert wird.
D.h., dass Seitenelement 2 und die Mittelleisten 61A, 61B, ... Werden zuerst mit geringem
Kraftaufwand und erst abschliessend mit einem grossem Kraftaufwand von z.B. 2t - 3t
gegeneinander verschoben.
[0062] Fig. 7b zeigt die Mittelleisten 61A, 61B von Fig. 6a während des Verbindungsvorgangs.
Der Ankerkamm 68 der Mittelleiste 61A wird von der Seite in die Ankernut 67 der Mittelleiste
61B eingeführt, wobei die zum Einführen notwendige Kraft aufgrund der sich stetig
verjüngenden Form erst gegen Ende des Verbindungsvorgangs stark zunimmt.
[0063] Fig. 7c zeigt Mittelleisten 61A, 61B von Fig. 6b in einer weiteren Ansicht.
[0064] Fig. 7d zeigt zwei durch eine Ankerverbindung verbundene Mittelleisten 61A, 61B mit
einer weiteren erfindungsgemässen Ankerverbindung.
[0065] Fig. 8a zeigt drei Mittelleisten 61A, 61B, 61C in einer seitlichen Schnittansicht.
Die Mittelleisten 61A, 61B, 61C weisen Klickelemente 66 als Verbindungselemente auf.
Alternativ sind Ankernut und Ankerkamm als Verbindungselemente funktionsgleich möglich.
[0066] Fig. 8b zeigt die drei Mittelleisten 61A, 61B, 61C von Fig. 8a im verbundenen Zustand.
Die Klickelemente 66 wurden mit korrespondierenden Elementen an der benachbarten Mittelleiste
verbunden.
[0067] Fig. 9 zeigt ein als Schranktür ausgestaltetes erfindungsgemässes Holzsystem 1 mit
den aus den vorangehenden Figuren bekannten Elementen. Das zweite Seitenelement 3
weist auf der von der Mittelleiste 61J abgewandten Seite einen Handgriff 37 in der
Ausgestaltung einer Griffnut auf, mit der das Holzsystem einfach gegriffen und bewegt
werden kann.
Bezugszeichenliste
[0068]
- 1
- Holzsystem
- 2
- erstes Seitenelement
- 21
- Aufnahmebohrung als Teil des Aufnahmekanals 21, 62, 31
- 22
- Aufnahmenut als Teil des Aufnahmekanals 22, 65, 34
- 221
- Nutvorsprung
- 23
- Einsatzstellen für Beschläge
- 24
- Haltemittelaufnahme
- 3
- zweites Seitenelement
- 31
- Aufnahmebohrung als Teil des Aufnahmekanals 21, 62, 31
- 32
- Dilatationskamm
- 33
- Halteöffnung, vorzugsweise Halteschlitz
- 36
- Haltemittelaufnahme
- 37
- Handgriff, vorzugsweise Griffnut
- 4
- Querstrebe
- 5
- Haltemittel
- 6
- Mittelelement
- 61A, 61B, 61C...
- Mittelleiste
- 62
- Aufnahmebohrung als Teil des Aufnahmekanals 21, 62, 31
- 63
- Dilitationsnut
- 64
- Haltezapfen
- 66
- Klickelement
- 67
- Ankernut
- 68
- Ankerkamm
- 7
- Dilatationsfuge
- 8
- Holzabdeckung
- 9
- Türrahmen bzw. Blockfutter
1. Plattenförmiges Holzsystem (1), das auf einander gegenüberliegenden Längsseiten ein
erstes bzw. zweites Seitenelement (2, 3) in der Ausgestaltung länglicher Vollholzelemente
aufweist, die parallel zueinander ausgerichtet sind und zwischen denen ein Mittelelement
(6) mit mehreren Mittelleisten (61A, 61B, 61C, ...) in der Ausgestaltung länglicher
Vollholzelemente vorgesehen sind und mit zumindest einer Querstrebe (4), welche zumindest
annähernd senkrecht zu den beiden Seitenelementen (2, 3) und zum Mittelelement (6)
ausgerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelleisten (61A, 61B, 61C...) und gegebenenfalls das erste Seitenelement (2)
und/oder das zweite Seitenelement (3) mit Öffnungen (21; 31; 62) versehen sind, die
wenigstens einen in sich geschlossenen Aufnahmekanal (21, 31, 62) bilden, in den die
zumindest eine Querstrebe (4) eingesetzt ist, die durch ein erstes Haltemittel (5)
mit dem ersten Seitenelement (2) und durch ein zweites Haltemittel (5) mit dem zweiten
Seitenelement (3) verbunden ist.
2. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Mittelelement (6) und dem ersten oder zweiten Seitenelement (2, 3) eine
Dilatationsfuge (7) angeordnet ist, die der Aufnahme von Dehnungen des Mittelelements
(6) und der Seitenelemente (2, 3) dient.
3. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (21, 31) des zumindest einen Aufnahmekanals (21, 31, 62) im ersten
Seitenelement (2) und dem zweiten Seitenelement (3) nicht durchgängig ausgeführt ist,
so dass die Querstrebe (4) nur von einander zugewandten Seiten in das erste Seitenelement
(2) und das zweite Seitenelement (3) einführbar ist
4. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Aufnahmekanal (21, 31, 62) einen zum Querschnitt der Querstrebe
(4) korrespondierenden Querschnitt aufweist, wobei die Querstrebe (4) im Aufnahmekanal
(21, 31, 62) parallel zur Türdicke vorzugsweise spielfrei und parallel zu den Längsachsen
der Holzelemente (2, 3, 6) vorzugsweise mit Spiel gehalten ist.
5. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittel (5), vorzugsweise Holzdübel oder Schrauben, in Haltemittelaufnahmen
(36) angeordnet sind, die ersten und/oder zweiten Seitenelement (2, 3) realisiert
sind und die vorzugsweise mit einer Holzabdeckung (8) abgeschlossen sind.
6. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittelaufnahmen (36) als Bohrungen im ersten und/oder zweiten Seitenelement
(2, 3) realisiert und vorzugsweise achsparallel oder koaxial zur Querstrebe (4) ausgerichtet
sind.
7. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenelement (2) und das Mittelelement (6), gegebenenfalls die Mittelleisten
(61A, 61B, 61C...) des Mittelelements (6), durch Klickverbindungen und/oder durch
Ankerverbindungen miteinander verbunden sind, die einen Ankerkamm (68) eine dazu korrespondierende
Ankernut (67) umfassen, die sich entlang einer ersten Seitenfläche des ersten Seitenelements
(2) oder des Mittelelements (6), gegebenenfalls der Mittelleisten (61A, 61B, 61C,...)
erstrecken.
8. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerkamm (68) zumindest annähernd ein T-Profil aufweist und dass und die Ankernut
eine entsprechende T-Profil-förmige Ausnehmung aufweist oder dass der Ankerkamm (68)
und die dazu korrespondierende Ankernut (67) wenigstens einer der Ankerverbindungen
sich entlang des Mittelelements (6), gegebenenfalls der Mittelleisten (61A, 61B, 61C,...),
oder einer ersten Seitenfläche des ersten Seitenelements (2) verjüngen.
9. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die der Dilatationsfuge (7) zugewandten Seiten des Mittelelements (6) und des zweiten
Seitenelements (3) eine Dilatationsnut (63) und einen in der Dilatationsnut (63) verschiebbar
und vorzugsweise spielfrei gehaltenen Dilatationskamm (32) umfassen.
10. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenelement (2) und/oder das zweite Seitenelement (3) und/oder das Mittelelement
(6) und/oder die Querstrebe (4) klebstofffrei ausgeführt und derart angeordnet sind,
dass die Holzwuchsrichtung entlang deren Längsachse verläuft.
11. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass am Mittelelement (6), gegebenenfalls an einer Mittelleiste (61A, 61B, 61C...) des
Mittelelements (6), ein Haltezapfen (64) angeordnet ist, welcher zumindest annähernd
formschlüssig in eine entsprechende Halteöffnung (33) im zweiten Seitenelement (3)
eingreift.
12. Plattenförmiges Holzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Holzsystem (1) als Tür, insbesondere als Haustür, Zimmertür oder Möbeltür ausgestaltet
ist.
13. Verfahren zur Herstellung und zum Zusammenbau eines plattenförmigen Holzsystems (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend die folgenden Schritte
a) ein erstes Seitenelement (2), ein aus wenigstens einer Mittelleiste (61A, 61B,
61C,...) bestehendes Mittelelement (6), ein zweites Seitenelement (3) und zumindest
eine Querstrebe (4) werden als Vollholzelemente gefertigt und mit Verbindungselementen
versehen, die der formschlüssigen Verbindung, insbesondere einer Klickverbindung oder
einer Ankerverbindung dienen;
b) zumindest ein Aufnahmekanal, eine Aufnahmebohrung (21, 31, 62), welcher der Aufnahme
der zumindest einen Querstrebe (4) dient, wird in die Mittelleiste (61A, 61B, 61C,...)
und zumindest teilweise in das erste und das zweite Seitenelement (2, 3) eingefügt;
c) das erste Seitenelement (2) und das Mittelelement (6), gegebenenfalls die Mittelleisten
(61A, 61B, 61C,...) werden durch Klickverbindungen oder Ankerverbindungen miteinander
verbunden, gegebenenfalls miteinander verpresst;
d) die zumindest eine Querstrebe (4) wird in den Aufnahmekanal, die Aufnahmebohrung
(21, 31, 62) oder die Aufnahmenut (22, 34, 65), eingeführt;
e) das zweite Seitenelement (3) wird gegen das Mittelelement (6) verschoben und ein
Dilatationskamm (32) und eine Dilatationsnut (63), die am zweiten Seitenelement (3)
und am Mittelelement (6) vorzugsweise als Verbindungselemente vorgesehen sind, werden
im Bereich einer Dilatationsfuge (7) ineinander verschoben; und
f) das erste Seitenelement (2) und das zweite Seitenelement (3) werden mit Haltemitteln
(5) mit der zumindest einen Querstrebe (4) verbunden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Verfahrensschritt durch eine Computer-gesteuerte Maschine oder einen
Roboter ausgeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Verbindungselemente für die Ankerverbindung und/oder für die Klickverbindung
und/oder für die formschlüssige Verbindung im Bereich der Dilatationsfuge (7) auf
einer computergesteuerten Fräsmaschine oder einem Vierseitenhobelautomat in das erste
Seitenelement (2), das zweite Seitenelement und das Mittelelement (6), gegebenenfalls
die Mittelleisten (61A, 61B, 61C...), eingearbeitet werden.