[0001] Die Erfindung betrifft eine Lösung zur Sicherstellung des Arbeitsschutzes bei mit
einem Bohrmast ausgestatteten Bohrgeräten. Sie bezieht sich auf den Schutz von insbesondere
Personen vor einem Kontakt mit sich an dem oder/und innerhalb des Bohrmastes bewegenden
Teilen. Bevorzugtes Einsatzgebiet der Erfindung ist die Realisierung eines entsprechenden
Schutzes für Tophammerbohrgeräte und Imlochbohrgeräte, ohne dass jedoch die Erfindung
hierauf beschränkt wäre. Insoweit bezieht sich die Erfindung allgemein auf Bohrgeräte,
welche einen Bohrmast aufweisen, in oder an dem Stangen oder Rohre mit einem an ihrem
Ende angeordneten Bohrkopf geführt werden, wobei der Bohrkopf je nach Einsatzzweck
sehr unterschiedlich gestaltetet sein kann. Der Bohrmast ist hierbei beispielsweise
an dem Ausleger eines Baggers (oder Kranes) angeordnet, welcher zu Positionierung
und Ausrichtung des Bohrmastes und damit des Bohrwerkzeugs dient. Auch eine Anordnung
des Bohrmastes auf einer nicht selbstfahrenden, sondern mittels eines geeigneten Fahrzeugs
bewegbaren Lafette mit Aufbauten zur Positionierung und Ausrichtung des Bohrmastes
ist üblich.
[0002] Bohrgeräte mit einem Bohrmast, wie insbesondere Bohrgeräte der vorgenannten Art,
nämlich Tophammerbohrgeräte und Imlochbohrgeräte, dienen beispielsweise der Einbringung
von Bohrungen in Felsen oder Gestein, zum Beispiel für Sprengungen in Steinbrüchen
oder zur Erzeugung von Versorgungsschächten. Dabei vollführen innerhalb des Bohrmastes
oder an dem Bohrmast geführte Stangen oder Rohre, je nach angewendetem Bohrprinzip,
eine Rotation um ihre Längsbeziehungsweise Mittelachse oder/und - wie beispielsweise
im Falle des Bohrhammerns - eine Auf- und Abwärtsbewegung aufgrund einer periodischen
Beaufschlagung mit einer vorzugsweise hydraulisch erzeugten Kraft. Neben dem Bohrgestänge
oder den zum Bohren verwendeten Rohren sind an einem entsprechenden Bohrmast häufig
noch eine Reihe weiterer bewegter Teile, wie beispielsweise ein Vorratsmagazin zur
automatischen Nachführung von Stangen oder Rohren zur Verlängerung des Bohrwerkzeugs,
angeordnet.
[0003] In einzelnen Fällen ist es in der Vergangenheit zu Arbeitsunfällen gekommen, wenn
sich im Umfeld des Bohrgeräts aufhaltende Personen durch Unaufmerksamkeit versehentlich
in Kontakt mit den sich bewegenden Teilen des Bohrgeräts gelangt oder mit Körperteilen
zwischen diese bewegten Teile geraten sind. Derartige Unfälle führen im Allgemeinen
zumindest zu erheblichen Personenschäden, können aber auch zum Tod betroffener Personen
führen. Aus diesem Grund sind in der jüngeren Zeit rechtliche Vorschriften erlassen
worden, welche zur Erhöhung des Arbeitsschutzes im Bereich entsprechender Bohrgeräte
und damit zu einer deutlichen Reduzierung des Unfallrisikos führen sollen.
[0004] Zur Umsetzung dieser Vorschriften kommen in der Praxis insbesondere passive Sicherheitsmaßnahmen
zum Einsatz. Aus dem Stand der Technik ist es dabei beispielsweise bekannt, wie gemäß
der Industrienorm DIN EN 16228-1 vorgesehen, um die bewegten Teile des Bohrmastes
herum starre oder gegebenenfalls zu Servicezwecken auch bewegliche Käfigkonstruktionen
anzuordnen, welche Personen vor dem ungewollten Kontakt mit diesen bewegten Teilen
der Bohrgeräte schützen sollen. Allerdings bringt der Einsatz entsprechender Käfigkonstruktionen
eine Reihe von Nachteilen mit sich. So ist es zunächst als nachteilig anzusehen, dass
der gesamte Bohrmast entsprechender Bohrgeräte bei einer Ausstattung mit einer derartigen
Käfigkonstruktion ein deutlich höheres Gewicht aufweist. Hierdurch erhöht sich der
Energieverbrauch beim Positionieren des Bohrwerkzeugs, aber auch beim Bohrvorgang
selber, wodurch gleichzeitig die Effizienz der Geräte sinkt. Ein weiterer Nachteil
ist die wesentlich schlechtere Zugänglichkeit einzelner Maschinenteile bei der Durchführung
von Service- und Wartungsmaßnahmen oder bei einem Wechsel des Bohrwerkzeugs (Wechsel
des Bohrkopfes oder von Teilen des Bohrgestänges). Ferner ist es als nachteilig anzusehen,
dass das Einbringen von Bodenbohrungen in unmittelbarer Nähe von Wänden beziehungsweise
Gesteins- oder Felserhebungen aufgrund des sich infolge der Anordnung des Käfigs ergebenden
Vergrößerung des Durchmessers des Bohrmastes erschwert oder gar unmöglich gemacht
wird. Darüber hinaus kann es beispielsweise beim Bruch des Bohrgestänges zu Beschädigungen
des Käfigs kommen, so dass dessen Austausch erforderlich ist, was entsprechende Kosten
nach sich zieht.
[0005] Die bereits angesprochenen Vorschriften zur Verbesserung des Arbeitsschutzes der
in Rede stehenden Bohrgeräte sehen ausdrücklich auch die Möglichkeit eines aktiven,
sensorischen Schutzes vor. Allerdings haben derartige Lösungen in die Praxis bislang
keinen Eingang gefunden. Dies hat sicherlich nicht nur Kostengründe, vielmehr ist
es sehr schwierig, sensorbasierte Lösungen bereitzustellen, welche auch in dem naturgemäß
sehr robusten Arbeitsumfeld entsprechender Bohrgeräte zuverlässig funktionieren. Als
ein wesentliches Hindernis hat sich dabei unter anderem der beim Bohrvorgang, so insbesondere
beim Bohrhammern, entstehende Staub erwiesen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und die aufgezeigten
Probleme zu überwinden. Zu diesem Zweck soll eine Lösung angegeben werden, welche
auch unter den rauen Einsatzbedingungen der Bohrgeräte ein hohes Maß an Zuverlässigkeit
und somit einen sicheren Arbeitsschutz garantiert. Hierzu sind ein Verfahren und eine
zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Eine die Aufgabe lösende, zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung wird
durch die Merkmale des ersten Sachanspruchs charakterisiert. Vorteilhafte Aus- beziehungsweise
Weiterbildungen sind durch die jeweiligen Unteransprüche gegeben.
[0008] Nach dem zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagenen Verfahren wird der Schutz von Personen
vor einem Kontakt mit sich an dem oder/und innerhalb des Bohrmastes eines gattungsgemäßen
Bohrgerätes bewegenden Teilen dadurch gewährleistet, dass die hinsichtlich der Vermeidung
eines Kontaktes zu sichernden bewegten Teile im Falle eines Eindringens eines Subjektes
oder Objektes in ein durch mehrere Sensoren um den Bohrmast herum aufgespanntes Abtastfeld
außer Betrieb gesetzt werden. Erfindungsgemäß wird dabei das Abtastfeld mit Hilfe
mehrerer Radarsensoren aufgespannt. Diese Radarsensoren werden an dem Bohrgerät, vorzugsweise
am Bohrmast, derart angeordnet und unter Beachtung des Öffnungswinkels der von ihnen
emittierten Radarstrahlung so ausgerichtet, dass ihre jeweilige Strahlungshauptkeule
weder die Bohroberfläche noch Teile des Bohrmastes überstreicht.
[0009] Im Zusammenhang mit den vorstehenden Ausführungen, den nachfolgenden Erläuterungen
und den Patentansprüchen sei hier darauf hingewiesen, dass die Begriffe Abtastfeld,
Sensorfeld und sensorisches (Abtast-) Feld in diesem Kontext synonym gebraucht werden,
ihnen also inhaltlich und aus technischer Sicht dasselbe Verständnis zugrunde liegt.
Hiervon wird nach diesem Verständnis das keulenartige Abstrahlfeld (aber auch das
Gesamtabstrahlfeld, im Hinblick auf die eventuelle Einbeziehung etwaiger Strahlungsnebenkeulen)
unterschieden, welches sich auf die räumliche Ausbreitung der von einem einzelnen
Radarsensor emittieren Radarstrahlen, das heißt der von dem jeweiligen Radarsensor
ausgesendeten elektromagnetischen Wellen, bezieht. Demgegenüber bezeichnet das Sensorfeld
oder Abtastfeld, denjenigen räumlichen Bereich, welcher durch Überlagerung der Abstrahlfelder
(ohne oder mit Beachtung der schon erwähnten Strahlungsnebenkeulen) aller jeweils
aktivierten Radarsensoren auf das Eindringen beziehungsweise den Eintritt eines Subjektes
oder Objektes zu detektieren ist, um gegebenenfalls das automatisierte Außerbetriebsetzen
bewegter Teile des Bohrgerätes zu bewirken.
[0010] Wie vorstehend erkennbar wird, ist ein wesentliches Merkmal der vorgeschlagenen Lösung
die Verwendung von Radarsensoren zur Erzeugung des sensorischen Feldes. Bei Versuchen
haben sich optische Sensoren, aus dem bereits angesprochenen Grund einer starken Staubbildung
beim Bohren, für diesen Zweck als ungeeignet erwiesen. Dies gilt auch für den Fall
des Einsatzes entsprechender Sensoren auf Infrarotbasis. Aber auch eine Verwendung
von Ultraschallsensoren hat sich insoweit als nicht praktikabel erwiesen. Auch deren
Funktionsweise wird durch die Staubbildung zu stark beeinträchtigt beziehungsweise
gestört.
[0011] Ein weiterer wesentlicher Gedanke der Erfindung ist es, mittels der Radarsensoren
um den Bohrmast herum ein Abtastfeld derart aufzuspannen, dass zumindest keine der
Strahlungshauptkeulen der von den Radarsensoren emittierten Radarstrahlen die Bohroberfläche
oder Teile des Bohrmastes überstreicht. Letzteres ist insoweit von Bedeutung, als
sich gezeigt hat, dass andernfalls an der Bohroberfläche und/oder am Bohrmast Reflektionen
der Radarstrahlen auftreten, welche das Ergebnis bei der Auswertung an den Radarsensoren
gegebenenfalls eintreffender Radarstrahlen verfälschen. Demgemäß sollen an den Radarsensoren
eintreffende Radarstrahlen nur dann detektiert werden, wenn diese von einem sich im
Umfeld des Bohrmastes aufhaltenden Hindernis, nämlich insbesondere einer Person oder
von einem Körperteil einer Person, reflektiert werden. Andernfalls könnten durch die
Bohroberfläche oder direkt oder indirekt durch den Bohrmast selbst reflektierte und
infolgedessen von den am Bohrgerät angeordneten Radarsensoren empfangene Radarstrahlen
dazu führen, dass die bewegten Teile des Bohrmastes beziehungsweise des Bohrgerätes
ohne das Bestehen einer tatsächlichen Gefahr wiederholt außer Betrieb gesetzt werden
und somit das Bohrgerät nicht zweckentsprechend eingesetzt werden kann. Im Hinblick
auf die Vermeidung eines Überstreichens der Bohroberfläche, nämlich insbesondere des
Bodens beim Einbringen von Vertikalbohrungen in den Untergrund, werden daher die Radarsensoren
zwar vorzugsweise am Bohrmast, aber nicht - wie naheliegend -, bei Ausrichtung ihrer
Abstrahlfelder entlang des Bohrmastes in Richtung der Bohroberfläche, an dem der Bohroberfläche
abgewandten Ende des Bohrmastes montiert. Die Radarsensoren werden vielmehr, im Falle
ihrer bevorzugten unmittelbaren Anordnung am Bohrmast, an dem der Bohroberfläche zugewandten
Ende des Bohrmastes angeordnet.
[0012] Gemäß einer vorgesehenen Ausgestaltung des Verfahrens wird die vorgenannte Bedingung,
wonach zumindest die Strahlungshauptkeulen der emittierten Radarstrahlen weder die
Bohroberfläche noch Teile des Bohrmastes überstreichen, dadurch erreicht, dass die
Strahlungsachsen der von den Radarsensoren emittierten, das Abtastfeld erzeugenden
Radarstrahlen gegenüber der Längsachse des Bohrwerkzeugs radial aufragend ausgerichtet
werden. Dabei wird die Einhaltung der genannten Bedingungen durch eine entsprechende
Anordnung der Radarsensoren an dem Bohrmast beziehungsweise dem Bohrgerät oder/und
durch deren entsprechende Ausrichtung sowie gegebenenfalls darüber hinaus durch eine
entsprechende Auswahl der Radarsensoren im Hinblick auf den Öffnungswinkel der von
ihnen emittierten Radarstrahlen erreicht. Die Radarsensoren werden gemäß dieser Ausgestaltung
in einem sich an der durchschnittlichen Körpergröße eines Menschen orientierenden
Abstand von dem der Bohroberfläche zugewandten Ende am Bohrmast des Bohrgerätes angeordnet.
Denkbar ist insoweit ein Abstand zwischen 0,50 m und 1,50 m, bevorzugt zwischen 0,80
m und 1,50 m.
[0013] Ein Spezialfall der zuvor erläuterten Verfahrensgestaltung ist dann gegeben, wenn
der Bohrmast des Bohrgeräts, beispielsweise zur Erzeugung einer Bodenbohrung, zumindest
im Wesentlichen vertikal ausgerichtet ist. Die Strahlungsachsen der von den Radarsensoren
emittierten, das Abtastfeld erzeugenden Radarstrahlen werden in diesem Falle - wie
bereits ausgeführt, durch entsprechende Anordnung oder/und Ausrichtung der Sensoren
selbst - vorzugsweise im Wesentlichen horizontal ausgerichtet.
[0014] Eine weitere Möglichkeit, die eingangs im Hinblick auf die Vermeidung ungewünschter
Reflektionen genannten Randbedingungen einzuhalten, besteht darin, die Strahlungsachsen
der von den Radarsensoren emittierten Radarstrahlen entgegen der Bohrrichtung derart
auszurichten, dass sie parallel zur Längsachse des Bohrwerkzeugs verlaufen oder um
diese Längsachse herum eine gedachte, sich konisch öffnende Hüllfläche aufspannen.
Die Strahlungsachsen der emittierten Radarstrahlen werden demnach hierbei so ausgerichtet,
dass sie entgegen der Bohrrichtung sowie parallel zur Längsachse des Bohrmastes oder
in einem sich gegenüber dieser Längsachse auf ihrer der Bohroberfläche abgewandten
Seite öffnenden Winkel verlaufen. Die Radarsensoren werden auch in diesem Fall an
dem der Bohroberfläche zugewandten Endes des Bohrmastes, also auf der Seite des Bohrkopfes
angeordnet, und zwar in einem möglichst geringen Abstand davon, damit ihre Abstrahlfelder
möglichst entlang der gesamten axialen Erstreckung des Bohrmastes verlaufen, wobei
auch in diesem Zusammenhang auf eine Anordnung der Radarsensoren in einem Abstand
von 0,50 m bis 1,50 m von der Bohroberfläche (von der Fläche, in welche die Bohrung
eingebracht werden soll) orientiert wird. Gemäß dieser Verfahrensgestaltung ist es
vorgesehen, dass die Strahlungsachsen der von den Radarsensoren emittierten Radarstrahlen
zumindest im Falle einer horizontalen Ausrichtung des Bohrmastes zur Erzeugung einer
Horizontalbohrung in der zuvor beschriebenen Weise ausgerichtet werden.
[0015] Es sei darauf hingewiesen, dass in diesem Kontext unter dem Bohrwerkzeug der Bohrkopf
und die mit ihm verbundene oder verbundenen Bohrstangen beziehungsweise das mit ihm
verbundene oder die mit ihm verbundenen Bohrrohre, an deren Ende der Bohrkopf angeordnet
ist, verstanden wird.
[0016] Betrachtet man nun die in der Praxis am häufigsten vorkommenden Einsatzfälle von
Bohrgeräten mit Bohrmast, nämlich einerseits deren Einsatz zur Einbringung einer Vertikalbohrung
(beispielsweise in den Boden) oder andererseits ihren Einsatz zur Einbringung einer
Horizontalbohrung (beispielsweise in eine Wand), so kann die zur Einhaltung des Arbeitsschutzes
vorgesehene Vorgehensweise einer Außerbetriebnahme der bewegten Teile, im Falle dessen,
dass eine Person oder ein Körperteil einer Person in ein um den Bohrmast erzeugtes
Sensorfeld beziehungsweise Abtastfeld hineingelangt, wie folgt ausgestaltet sein.
[0017] Sofern eine Vertikalbohrung erzeugt wird, der Bohrmast also vertikal ausgerichtet
ist, werden die das Sensorfeld aufspannenden, in entsprechender Höhe (wie bereits
zuvor angegeben, orientiert an der Körpergröße einer Person) angeordneten Radarstrahlen
so ausgerichtet, dass ihre Strahlungsachsen bezogen auf den Bohrmast horizontal nach
außen gerichtet verlaufen. Abweichend davon erfolgt bei einem Einsatz des Bohrgeräts
zum Einbringen einer horizontalen Bohrung eine Ausrichtung der Strahlungsachsen entgegengerichtet
zur Bohroberfläche und, wie bereits als grundsätzliche Gestaltungsmöglichkeit dargestellt,
parallel zu dessen Längsachse verlaufend oder leicht gegen die Längsachse, das heißt
von ihr weggeneigt.
[0018] Hierbei kann es vorgesehen sein, dass innerhalb eines Winkelbereichs zwischen einer
vertikalen Ausrichtung der Längsachse des Bohrwerkzeugs und eines festgelegten Neigungswinkels
gegen diese Vertikale die Strahlungsachsen der emittierten Radarstrahlung in der zuerst
beschriebenen Weise, also radial zum Bohrmast, und beim Überschreiten dieses festgelegten
Winkels bis hin zu einer horizontalen Ausrichtung der Längsachse des Bohrwerkzeugs
beziehungsweise des Bohrmastes, eine Ausrichtung der Strahlungsachsen gemäß der zweiten
erläuterten Möglichkeit erfolgt. Dies kann in Weiterbildung des Verfahrens dadurch
realisiert werden, dass die jeweilige Ausrichtung des Bohrmastes, also sein jeweiliger
Winkel gegenüber der vertikalen beziehungsweise der horizontalen Richtung, mittels
eines Bewegungs- beziehungsweise Neigungssensors detektiert wird und in Abhängigkeit
hiervon eine Umschaltung zwischen den beiden Varianten der Ausrichtung der Radarstrahlen
automatisiert erfolgt.
[0019] Der zur Umschaltung zwischen den beiden erläuterten Varianten der Strahlausrichtung
festzulegende Winkel ist, im Hinblick darauf, dass insbesondere beim Einbringen einer
Vertikalbohrung ein Überstreichen der Bohroberfläche (hierbei also des Bohrgrundes
beziehungsweise des Bodens) zu vermeiden ist, vor allem abhängig vom Öffnungswinkel
der von den Radarsensoren emittierten Radarstrahlung und von der Reichweite der Strahlen.
Sofern nämlich bei Radarsensoren geringerer Reichweite im Falle einer Neigung des
Bohrmastes die Strahlungsachse der emittierten Strahlen die Bohroberfläche aufgrund
geringer Strahlungsreichweite nur in gedachter Verlängerung berühren, ist dies im
Hinblick auf die Vermeidung unerwünschter Reflektionen unproblematisch. Weisen aber
die Radarstrahlen einen verhältnismäßig großen Öffnungswinkel und gleichzeitig eine
hohe Reichweite auf, sollte eine Umschaltung in die andere Betriebsart, mit in axialer
Richtung des Bohrmastes verlaufenden Strahlungsachsen, eher erfolgen, also bereits
bei einem gegenüber der Vertikalen kleineren Winkel. Der für die Umschaltung festzulegende
Winkel dürfte realistisch betrachtet vorzugsweise zwischen 15° und 25° gegenüber der
Vertikalen betragen. Dies ist jedoch eine Frage der Öffnungswinkel und Reichweiten
der Radarsensoren sowie der Konfigurierung im Einzelfalle, immer unter Beachtung der
Prämisse, dass zumindest die Strahlungshauptkeulen der emittierten Strahlen die Bohroberfläche
nicht überstreichen, wobei unter Beachtung dieser Prämisse gegebenenfalls auch ein
Winkel außerhalb des vorgenannten Winkelbereichs für die Umschaltung vorgesehen werden
könnte.
[0020] An dieser Stelle ist auch noch ergänzend anzumerken, dass vorzugsweise auch ein Überstreichen
der Bohroberfläche durch die in der Regel im Strahlungsbild eines Radarsensors festzustellenden
Strahlungsnebenkeulen zu vermeiden sein könnte. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die
Intensität dieser Strahlungsnebenkeulen gegenüber der der Strahlungshauptkeule nicht
so gering ist, dass eine Verfälschung des Detektionsergebnisses durch reflektierte
Anteile der Strahlungsnebenkeulen nicht zu erwarten ist.
[0021] Zur Realisierung der beiden zuvor erläuterten grundsätzlichen Varianten für die Ausrichtung
der das Sensorfeld aufspannenden Radarstrahlen sind unterschiedliche Möglichkeiten
gegeben. Eine jeweilige Ausrichtung der Radarstrahlen beziehungsweise ihrer Hauptachsen
kann dabei durch eine entsprechende Anordnung der Radarsensoren an dem Bohrgerät oder/und
durch eine entsprechende Ausrichtung der an dem Bohrgerät angeordneten Radarsensoren
selbst erreicht werden. Im Rahmen der vorgeschlagenen Lösung soll in diesem Zusammenhang
bezüglich der Anordnung der Radarsensoren vorzugsweise auf deren Anordnung unmittelbar
an dem Bohrmast orientiert werden.
[0022] Was nun die Möglichkeit einer Veränderung der Ausrichtung der Strahlungsachsen in
Abhängigkeit der Ausrichtung des Bohrmastes anbelangt, so sind auch hierfür unterschiedliche
Möglichkeiten gegeben. Eine besteht darin, für die beiden grundsätzlich vorgesehenen
unterschiedlichen Ausrichtungsvarianten zwei verschiedene Sensorgruppen an dem Bohrmast
anzuordnen. Demgemäß könnte eine erste Sensorgruppe im Falle der Ausrichtung des Bohrmastes
beziehungsweise der Längsachse des Bohrwerkzeugs in vertikaler Richtung dafür verwendet
werden, ein Sensorfeld mittels radial zum Bohrmast ausgerichteter Strahlungsachsen
zu erzeugen. Eine weitere, das heißt zweite Sensorgruppe könnte dagegen zum Einsatz
gelangen, um ein Sensorfeld durch Radarstrahlen zu erzeugen, deren Strahlungsachsen
in entgegengesetzter Richtung zur Bohroberfläche und in bezüglich des Bohrmastes axialer
Richtung, nämlich parallel zur Längsachse des Bohrwerkzeugs oder vorzugsweise sich
in einem geringen Neigungswinkel von der Längsachse entfernend, ausgerichtet sind.
[0023] Eine andere Möglichkeit besteht in der Verwendung nur einer Sensorgruppe, wobei die
Sensoren so an dem Bohrmast angeordnet werden, dass sie selbst unterschiedlich ausgerichtet
oder in unterschiedliche Positionen bewegt werden können. Mittels entsprechend anzusteuernder
Aktoren kann dies vorzugsweise automatisiert erfolgen.
[0024] Im Hinblick auf die unterschiedliche Ausrichtung der Strahlungsachsen der das Sensorfeld
jeweils erzeugenden Radarstrahlen in Abhängigkeit von der Ausrichtung des Bohrmastes
sei an dieser Stelle noch Folgendes angemerkt. Grundsätzlich könnte die vorgestellte
Lösung den Arbeitsschutzerfordernissen im Falle einer horizontalen Ausrichtung des
Bohrmastes (zum Beispiel zum Zweck des Einbringens einer Horizontalbohrung in eine
Wand) ebenso wie im Falle einer Vertikalbohrung auch durch eine bezogen auf die Längsachse
des Bohrwerkzeugs radiale Ausrichtung der Strahlungsachsen der das Sensorfeld aufspannenden
Radarstrahlen erreicht werden. Jedoch müssten in diesem Falle zur Absicherung des
Bohrmastes und der an beziehungsweise in ihm bewegten Teile über die gesamte axiale
Erstreckung des Bohrmastes hinweg vorzugsweise an mehreren Stellen des Bohrmastes
Radarsensoren angeordnet werden, bei denen die Hauptachsen der von ihnen emittierten
Radarstrahlen entsprechend radial ausgerichtet werden.
[0025] Andererseits ist es aber auch denkbar, den Arbeitsschutz entsprechend dem Grundprinzip
der Lösung (Außerbetriebsetzen bewegter Teile im Falle des Eindringens eines Subjektes
oder Objektes in das sensorische Abtastfeld) im Falle einer vertikalen Ausrichtung
des Bohrmastes mittels am Mastfuß (am bohrkopfseitigen Ende) angeordneter Radarsensoren
sicherzustellen, bei denen die Hauptachsen beziehungsweise Strahlungsachsen der von
ihnen emittierten Radarstrahlen in entgegengesetzter Richtung zur Bohroberfläche sowie
parallel zur Längsachse des Bohrwerkzeugs beziehungsweise leicht von dieser weggeneigt
ausgerichtet sind. Die Verwendung radial abstrahlender Radarsensoren, welche vorzugsweise
an dem Bohrmast in einer sich an der durchschnittlichen menschlichen Körpergröße orientierenden
Höhe (geringfügig unterhalb der Hüfthöhe bis etwa Brusthöhe, das heißt vorzugsweise
ca. 80 cm bis 150 cm) angebracht werden, bietet aber eine Reihe von Vorteilen. So
lässt sich mit ihnen ein größerer Gefahrenbereich um den Bohrmast herum abdecken beziehungsweise
die Größe dieses Gefahrenbereichs besser einstellen. Auch ist es mit ihrer Hilfe grundsätzlich
einfacher, mögliche Reflektionen der Radarstrahlen am Bohrmast selbst zu vermeiden.
[0026] Eine die Aufgabe lösende, zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung ist
dadurch charakterisiert, dass an dem Bohrgerät, vorzugsweise an dessen Bohrmast, mehrere,
ein sensorisches Abtastfeld aufspannende Radarsensoren angeordnet sind. Hierbei sind
die betreffenden Radarsensoren derart angeordnet und ausgerichtet sowie gegebenenfalls
hinsichtlich des Öffnungswinkels der von ihnen emittierten Radarstrahlen ausgewählt,
dass zumindest keine der Strahlungshauptkeulen der von den Radarsensoren emittierten
Radarstrahlen die Bohroberfläche oder Teile des Bohrmastes überstreicht.
[0027] Entsprechend einer möglichen Ausbildungsform der Vorrichtung weist diese eine erste
Gruppe von Radarsensoren auf, bei denen die Strahlungsachse der von ihnen emittierten
Radarstrahlen radial von der Längsachse des Bohrwerkzeugs weg ausgerichtet ist. Ergänzend
oder alternativ kann eine zweite Sensorgruppe vorgesehen sein, die demgegenüber so
angeordnet oder/und ausgerichtet ist, dass die Hauptachse beziehungsweise Strahlungsachse
der von ihnen emittierten Radarstrahlen in entgegengesetzter Richtung zu Bohrrichtung
sowie parallel zur Längsachse des Bohrwerkzeugs oder leicht von dieser Längsachse
weggeneigt verläuft. Im Falle einer beide Varianten der Ausrichtung der Strahlungsachse
der Radarsensoren ermöglichenden Anordnung, kann das Bohrgerät vorteilhaft derart
weitergebildet sein, dass je nach Neigungswinkel des Bohrmastes - sofern zwei Sensorgruppen
vorgesehen sind - automatisch die eine oder die andere Sensorgruppe aktiv geschaltet
wird oder dass die Sensoren selbst je nach Neigungswinkel des Bohrmastes automatisch
unterschiedlich ausgerichtet werden.
[0028] Zur Verwirklichung der zuletzt erläuterten Weiterbildung (mit mindestens zwei Sensorgruppen
oder mit variabel ausrichtbaren Sensoren) verfügt das Bohrgerät über mindestens einen
Neigungs- oder Bewegungssensor. Ferner ist in diesem Falle die ohnehin vorgesehene
Verarbeitungseinheit (hinsichtlich ihrer hard- und softwaremäßigen Ausstattung) so
ausgebildet, dass sie geeignet ist, die Sensorsignale des mindestens einen Neigungs-
oder Bewegungssensors auszuwerten. Die Verarbeitungseinheit muss dabei ferner das
Bohrgerät in Abhängigkeit des aufgrund der Sensorsignale festgestellten Neigungswinkels
des Bohrmastes gegen die Vertikale durch die Ausrichtung aller oder eines Teils der
Radarsensoren mit Hilfe eines Aktors oder durch Aktivierung eines Teils der Radarsensoren
und Deaktivierung eines anderen Teils der Radarsensoren einen Wechsel zwischen den
sich hinsichtlich der Ausrichtung der Strahlungsachsen der emittierten Radarstrahlen
unterscheidenden, zuvor erläuterten Betriebsarten des Bohrgerätes zu bewirken.
[0029] Entsprechend einer praxisrelevanten Weiterbildung der Erfindung kann diese außerdem
mit einer so genannten Override-Funktion ausgestattet sein. Diese Funktion ermöglicht
es einer Bedienperson des Bohrgerätes, das automatisierte Stillsetzen beziehungsweise
Außerbetriebsetzen der bewegten Teile des Bohrgerätes zu verhindern, wenn sich ein
Subjekt oder Objekt (insbesondere Objekt, aber ausnahmsweise auch ein Subjekt) in
dem Sensorfeld befindet beziehungsweise in dieses gelangt, sofern der Bediener erkennt,
dass keine tatsächliche Gefahr vorliegt. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn
durch Wind ein Objekt in das Sensorfeld geweht wird, für welches die Arbeitsschutzmaßnahmen
nicht greifen müssen. Im Falle der Realisierung einer derartigen Funktion würde das
Außerbetriebsetzen der bewegten Teile des Bohrgerätes nach der Detektion eines Objekts
in dem Sensorfeld mit geringfügiger Verzögerung (ca. 0,5 Sekunden - 1 Sekunde) erfolgen
und zunächst ein Alarmsignal ausgelöst werden, nach dessen Wahrnehmung die Bedienperson
die Override-Funktion aktivieren, also das automatisierte Außerbetriebsetzen der bewegten
Teile abbrechen könnte.
[0030] Die erfindungsgemäße Lösung bietet zudem die Möglichkeit einer, gegenüber dem Stand
der Technik mit mechanischem Schutz (Käfig), flexibleren Handhabung bei der Einbringung
einer Vertikalbohrung in unmittelbarer Nähe einer Wand oder einer Horizontalbohrung
in Bodennähe. So kann es vorgesehen sein, dass sich einzelne Radarsensoren in Wandnähe
(Vertikalbohrung) beziehungsweise Bodennähe (Horizontalbohrung) vorübergehend deaktivieren
oder - bei Ausstattung mit einer Schnellmontage/-demontage-Einrichtung - vom Bohrgerät
entfernen lassen.
[0031] Nachfolgend sollen Ausführungsbeispiele für die Erfindung anhand von Zeichnungen
gegeben werden. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1:
- einen Teil eines Bohrmastes mit daran angeordneten, radial abstrahlenden Radarsensoren,
- Fig. 2:
- eine räumliche Darstellung des in der Fig. 1 gezeigten Teils eines Bohrmastes,
- Fig. 3:
- eine Aufsicht auf den Bohrmast gemäß Fig. 1,
- Fig. 4:
- den Teil eines Bohrmastes mit im Wesentlichen entgegen der Bohrrichtung abstrahlenden
Radarsensoren,
- Fig. 5:
- ein Schema zur Erläuterung der in den Figuren 1 bis 4 schematisch dargestellten Abstrahlfelder
der Radarsensoren.
[0032] Fig. 1 zeigt den Teil eines Bohrmastes 1 einer möglichen Ausbildungsform der Erfindung
mit mehreren, in Bezug auf den Bohrmast 1 in radialer Richtung r abstrahlenden Radarsensoren
2
1 - 2
n in einer schematisierten, flächenprojizierten Darstellung. In der Darstellung sind
nicht alle Details des Bohrgerätes beziehungsweise seines Bohrmastes 1 gezeigt. So
sind beispielsweise in dieser Darstellung das eigentliche Bohrgerät und sonstige sich
am oder innerhalb des Bohrmastes 1 bewegenden Teile nicht gezeigt, da die Zeichnung
insbesondere der Veranschaulichung der Anordnung der Radarsensoren 2
1 - 2
n und der Ausrichtung ihrer Abstrahlfelder dienen soll.
[0033] Das Bohrwerkzeug könnte in dieser Darstellung beispielweise durch den zum Bohrmast
1 gehörenden Abstützfuß mit einer sich in die Bohroberfläche 4 eindrückenden und hier
gewissermaßen verankernden Kralle 7 verdeckt, also in Bezug auf die Zeichnungsebene
hinter dem gezeigten Abstützfuß angeordnet sein. Der nur ausschnittweise gezeigte
Bohrmast 1 kann beispielsweise an einem (nicht gezeigten) Ausleger eines (ebenfalls
nicht dargestellten) Baggers montiert sein, mittels welchem der Bohrmast 1 zur Positionierung
des an ihm geführten Bohrwerkzeugs bewegbar ist.
[0034] Die Radarsensoren 2
1 - 2
n sind bei der in der Fig. 1 gezeigten Ausbildungsform in der Weise angeordnet und
ausgerichtet, dass ihre Strahlungsachsen 6 (gezeigt sind hier nur die die Strahlungshauptkeulen
8 einfassenden Strahlungskanten 11, 11' - zu den Strahlungsachsen 6 und den Strahlungshauptkeulen
8 siehe Fig. 5) radial r in Bezug auf die axiale Erstreckung des Bohrmastes 1 beziehungsweise
in Bezug auf dessen durch die Strich-Punkt-Linie angedeutete Längsachse 5 verlaufen.
Durch diese Art der Ausrichtung, welche vorzugsweise für den Einsatzfall des Einbringens
einer Vertikalbohrung (Bohrrichtung b entspricht der Vertikalen v) mittels des selbst
nicht gezeigten, an dem Bohrmast 1 gehaltenen Bohrwerkzeugs vorgesehen ist, wird erreicht,
dass zumindest die Strahlungshauptkeulen 8 (siehe wieder auch Fig. 5) - in Abhängigkeit
des Öffnungswinkels 10 der emittierten Strahlung, gegebenenfalls auch die Strahlungsnebenkeulen
9, 9'- die Bohroberfläche 4, nämlich beispielsweise den Erdboden, in welchen die Vertikalbohrung
eingebracht werden soll, nicht überstreichen. Vielmehr werden die Radarstrahlen in
gedachter Verlängerung den Boden erst in einem großen Abstand von dem Bohrmast 1 berühren
und hier reflektiert werden, wobei dies insoweit theoretisch ist, als dass die Strahlen
den entsprechenden Berührungspunkt mit dem Boden aufgrund der endlichen Reichweite
der Radarsensoren 2
1 - 2
n vorzugsweise gar nicht erreichen. Hierdurch ist sichergestellt, dass es nicht zu
einer Verfälschung bei der Auswertung des Sensorsignals auf das Vorhandensein von
Objekten innerhalb des Sensorfeldes kommt. Hinsichtlich der axialen Erstreckung des
Bohrmastes 1 sind die das Sensorfeld aufspannenden Radarsensoren 2
1 - 2
n in einer sich an der durchschnittlichen Körpergröße eines Menschen orientierenden,
das heißt auf jeden Fall unterhalb dieser durchschnittlichen Körpergröße liegenden
Höhe, an dem Bohrmast 1 angeordnet.
[0035] Die Fig. 2 zeigt die Vorrichtung mit dem von den Radarsensoren 2
1 - 2
n erzeugte Sensorfeld nochmals unter räumlicher Darstellung eines Abschnitts des in
der Fig. 1 gezeigten Teils des Bohrmastes 1 . Die Fig. 3 verdeutlicht die Verhältnisse
unter Heranziehung eines Ausschnitts einer Aufsicht auf den Bohrmast 1. In beiden
Figuren sind die entsprechenden teile des Bohrmastes 1 und die Radarsensoren 2
1 - 2
n unter Außerachtlassung eines einheitlichen Maßstabs dargestellt.
[0036] Die Fig. 4 zeigt eine Ausbildungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei welcher
entweder anstelle der oder kumulativ zu den Radarsensoren 2
1 - 2
n gemäß den Figuren 1 bis 3 vorgesehene Radarsensoren 3
1 - 3
n so angeordnet und ausgerichtet sind, dass durch diese ein Sensorfeld aufgespannt
wird, welches durch eine gedachte, sich auf der der Bohrseite gegenüberliegenden Seite
konisch öffnende Hüllfläche eingefasst wird. Durch Anordnung, Ausrichtung und Auswahl
der Radarsensoren 3
1 - 3
n hinsichtlich des Öffnungswinkels 10 (siehe Fig. 4 in Verbindung mit Fig. 5) der von
ihnen emittierten Strahlung wird dabei erreicht, dass die Strahlungshauptkeulen 8
der die Radarstrahlen emittierenden Radarsensoren 3
1 - 3
n an keiner Stelle Teile des Bohrmastes 1 überstreichen. Vielmehr verlaufen die Strahlen
derart, dass sie entgegen der Bohrrichtung b gerichtet sind und die Längsachse 5 des
Bohrmastes 1 beziehungsweise die gedachte Verlängerung seiner äußeren Umfangsfläche
erst oberhalb seines axialen Endes schneiden.
[0037] Die in der Fig. 4 dargestellte Ausbildungsform mit in bezogen auf den Bohrmast 1
in axialer Richtung abstrahlenden Radarsensoren 3
1 - 3
n ist vorzugsweise für einen Einsatz bei der Erzeugung von Horizontalbohrungen, beispielsweise
in Mauerwerk, vorgesehen. Die Reichweite der am Fußende des Bohrmastes 1 in der Nähe
des hier gezeigten, über Bohrstangen oder Bohrrohre getriebenen Bohrkopfes 12 angeordneten
Radarsensoren 3
1 - 3
n ist dabei aber jedenfalls so bemessen, dass das von ihnen aufgespannte Sensorfeld
sich über die gesamte axiale Länge des Bohrmastes 1 erstreckt. Gelangt nun versehentlich
eine Person in dieses Sensorfeld, so wird dies aufgrund infolgedessen auftretender
Reflektionen durch die Radarsensoren 3
1 - 3
n detektiert und durch eine Auswerteschaltung beziehungsweise Auswerteeinheit (nicht
gezeigt) veranlasst, dass die bewegten Teile des Bohrgeräts mit Hilfe entsprechend
angesteuerter (ebenfalls nicht gezeigter) Aktoren außer Betrieb genommen beziehungsweise
stillgesetzt werden.
[0038] Die Fig. 5 soll der Erläuterung des der Beschreibung der Erfindung und den Ansprüchen
sowie auch des den übrigen Figuren hinsichtlich der Ausbreitung der von den Radarsensoren
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n emittierten Radarstrahlung zugrunde liegenden Verständnisses dienen. Dieses Verständnis
geht davon aus, dass sich für die von Radarsensoren 2
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n emittierte Radarstrahlung in der Regel ein Strahlungsbild mit einer Strahlungshauptkeule
8 und Strahlungsnebenkeulen 9, 9'zeigt. Die in den anderen Figuren gezeigten Strahlungsverläufe
beziehen sich hierbei auf die Strahlungshauptkeule 8, stellen für einen jeweiligen
Radarsensor 2
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n; 3
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n also jeweils in flächenprojizierter Darstellung zwei die Strahlungshauptkeule 8 seitlich
einfassende Strahlungskanten 11, 11'des Abstrahlfeldes der Radarstrahlung dar, wobei,
wie erläutert, ein Überstreichen der Bohroberfläche 4 und des Bohrmastes 1 durch diese
Strahlungshauptkeule 8 durch entsprechende Ausrichtung der in der Mitte verlaufenden,
gestrichelt gezeichneten Strahlungsachse 6 zu vermeiden ist. Der von den Strahlungskanten
11, 11' eingeschlossene Winkel stellt den Öffnungswinkel 10 dar. Die Darstellungen
und die dazu gegebenen Erläuterungen gehen in diesem Zusammenhang von einem im Wesentlichen
symmetrischen Strahlungsbild mit einer im Wesentlichen symmetrischen Strahlungshauptkeule
8 aus, in deren Mitte die Strahlungsachse 6 verläuft. Wie bereits ausgeführt, zeigt
die Figur eine flächenprojizierte Darstellung eines Abstrahlfeldes. Tatsächlich dehnt
sich dieses aber natürlich räumlich aus, wobei auch insoweit von einem im Wesentlichen
symmetrischen Feld ausgegangen wird. Die (gedachten) Strahlungskanten 11, 11' des
Abstrahlfeldes liegen hierbei auf der Mantelfläche eines (gedachten) Kegelstumpfes,
die Strahlungsachse 6 fällt mit der Mittelachse dieses Kegelstumpfes zusammen.
[0039] In den Figuren wird zudem davon ausgegangen, dass die Intensität der Strahlungsnebenkeulen
9, 9' deutlich geringer ist als die Intensität der Strahlungshauptkeule 8, so dass
der Einfluss der Strahlungsnebenkeulen 9, 9' zu vernachlässigen ist. Sollte dies je
nach der Art der verwendeten Radarsensoren 2
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n nicht der Fall sein, wären die dargelegten Erläuterungen auf das Gesamtabstrahlfeld
eines jeweiligen Radarsensors 2
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n mit Strahlungshauptkeule 8 und Strahlungsnebenkeulen 9, 9' zu beziehen. Die in den
Zeichnungen für einen Radarsensor 2
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n angedeuteten beziehungsweise gedachten Strahlungskanten 11, 11' würden hierbei das
Abstrahlfeld mit Strahlungshauptkeule 8 und Strahlungsnebenkeulen 9, 9' einfassen.
1. Verfahren zur Sicherung des Arbeitsschutzes bei Bohrgeräten mit einem Bohrmast (1),
nämlich zum Schutz von Personen vor einem Kontakt mit sich an dem oder/und innerhalb
des Bohrmastes (1) bewegenden Teilen, indem die hinsichtlich der Vermeidung eines
Kontaktes zu sichernden bewegten Teile im Falle eines Eindringens eines Subjektes
oder Objekts in ein sensorisches Abtastfeld außer Betrieb gesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des sensorischen Abtastfeldes Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) verwendet werden, welche an dem zu sichernden Bohrgerät angeordnet werden, und dass
mittels dieser Radarstrahlung emittierenden sowie von einem sich in dem Abtastfeld
befindenden Subjekt oder Objekt reflektierte Radarstrahlung empfangenden Radarsensoren
(21 - 2n; 31 - 3n) um den Bohrmast (1) herum ein Abtastfeld derart aufgespannt wird, dass zumindest
keine der Strahlungshauptkeulen (8) der von den Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) emittierten Radarstrahlen die Bohroberfläche (4) oder Teile des Bohrmastes (1) überstreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren (21 - 2n) emittierten, das Abtastfeld erzeugenden Radarstrahlen gegenüber der Längsachse (5)
des Bohrmastes (1) radial (r) aufragend ausgerichtet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Ausrichtung des Bohrmastes (1) zur Erzeugung einer Vertikalbohrung die
Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren (21 - 2n) emittierten, das Abtastfeld erzeugenden Radarstrahlen horizontal ausgerichtet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren (31 - 3n) emittierten Radarstrahlen derart entgegen der Bohrrichtung (b) ausgerichtet werden,
dass sie parallel zur Längsachse (5) des Bohrmastes (1) oder in einem sich gegenüber
dieser Längsachse (5) auf der der Bohroberfläche (4) abgewandten Seite öffnenden Winkel
verlaufen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren
(31 - 3n) emittierten Radarstrahlen zumindest im Falle einer horizontalen Ausrichtung des
Bohrmastes (1) zur Erzeugung einer Horizontalbohrung entsprechend Anspruch 4 ausgerichtet
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Betriebsart des Bohrgerätes, bei welcher dessen Bohrmast (1) eine
vertikale oder eine bis hin zu einem festgelegten Winkel gegen die Vertikale (v) geneigte
Ausrichtung aufweist, die Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) emittierten Radarstrahlen gegenüber der Längsachse (5) des Bohrmastes (1) radial
(r) aufragend ausgerichtet werden und dass in einer zweiten Betriebsart des Bohrgerätes,
bei welcher dessen Bohrmast (1) eine Ausrichtung mit einer über den vorgenannten festgelegten
Winkel hinausgehenden Neigung gegen die Vertikale (v) bis hin zur Horizontalen aufweist,
die Strahlungsachsen (6) der von den Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) emittierten Radarstrahlen derart entgegen der Bohrrichtung (b) ausgerichtet werden,
dass sie parallel zur Längsachse (5) des Bohrmastes (1) oder in einem sich zur der
Bohroberfläche (4) abgewandten Seite des Bohrmastes (1) öffnenden Winkel gegenüber
dessen Längsachse (5) geneigt verlaufen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtung des Bohrmastes (1) hinsichtlich seiner Neigung gegen die Vertikale
(v) mittels mindestens eines Neigungs- oder Bewegungssensors detektiert wird, dessen
Sensorsignal zur Aktivierung der in Abhängigkeit davon jeweils zu wählenden Betriebsart
durch eine Verarbeitungseinheit ausgewertet wird.
8. Vorrichtung zur Sicherung des Arbeitsschutzes bei Bohrgeräten mit einem Bohrmast (1),
nämlich zum Schutz von Personen vor einem Kontakt mit sich an dem oder/und innerhalb
des Bohrmastes (1) bewegenden Teilen, indem die hinsichtlich der Vermeidung eines
Kontaktes zu sichernden bewegten Teile im Falle eines Eindringens eines Subjektes
oder Objekts in ein sensorisches Abtastfeld mittels dafür an dem Bohrgerät vorgesehener,
durch eine zur Auswertung von Sensorsignalen ausgebildete Verarbeitungseinheit angesteuerter
Aktoren außer Betrieb gesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des sensorischen Abtastfeldes an dem Bohrgerät mehrere Radarstrahlung
emittierende sowie von einem sich in dem Abtastfeld befindenden Subjekt oder Objekt
reflektierte Radarstrahlung empfangende Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) derart angeordnet oder/und unter Berücksichtigung des Öffnungswinkels (10) der von
ihnen emittierten Radarstrahlen ausgerichtet sind, dass zumindest keine der Strahlungshauptkeulen
(8) der von den Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) emittierten Radarstrahlen die Bohroberfläche (4) oder Teile des Bohrmastes (1) überstreicht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) zur Erzeugung des sensorischen Abtastfeldes am Bohrmast (1) des Bohrgerätes angeordnet
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrgerät Radarsensoren (21 - 2n) zur Erzeugung des Abtastfeldes aufweist, welche so angeordnet und ausgerichtet sind,
dass die Strahlungsachsen (6) der von diesen Radarsensoren (21 - 2n) emittierten, das Abtastfeld erzeugenden Radarstrahlen gegenüber der Längsachse (5)
des Bohrmastes (1) radial (r) aufragend verlaufen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Radarsensoren (21 - 2n) an dem der Bohroberfläche (4) zugewandten Ende des Bohrmastes (1) angeordnet und
die Strahlungsachsen (6) der von ihnen emittierten Radarstrahlen bei einer vertikalen
Ausrichtung des Bohrmastes (1) horizontal verlaufen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrgerät an dem der Bohroberfläche (4) zugewandten Ende des Bohrmastes (1) Radarsensoren
(31 - 3n) zur Erzeugung des Abtastfeldes aufweist, welche so angeordnet und ausgerichtet sind,
dass die Strahlungsachsen (6) der von diesen Radarsensoren (31 - 3n) emittierten Radarstrahlen entgegen der Bohrrichtung (b) und parallel zur Längsachse
(5) des Bohrmastes (1) oder in einem sich gegenüber dieser Längsachse (5) auf der
der Bohroberfläche (4) abgewandten Seite öffnenden Winkel verlaufen.
13. Vorrichtung mit in einer ersten Betriebsart des Bohrgerätes verwendeten Radarsensoren
(21 - 2n) gemäß Anspruch 10 und mit in einer zweiten Betriebsart des Bohrgerätes verwendeten
Radarsensoren (31 - 3n) gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zumindest einen zur Detektion der Ausrichtung des Bohrmastes (1)
ausgebildeten Neigungs- oder Bewegungssensor aufweist und dass die Verarbeitungseinheit
dazu ausgebildet ist, Sensorsignale des mindestens einen Neigungs- oder Bewegungssensors
auszuwerten sowie das Bohrgerät in Abhängigkeit des dabei festgestellten Neigungswinkels
seines Bohrmastes (1) gegen die Vertikale (v), durch die Ausrichtung aller oder eines
Teils der Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) mit Hilfe eines Aktors oder durch Aktivierung eines Teils der Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n) und Deaktivierung eines anderen Teils der Radarsensoren (21 - 2n; 31 - 3n), einen Wechsel zwischen den vorgenannten Betriebsarten des Bohrgerätes zu bewirken.