(19)
(11) EP 3 244 130 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.11.2017  Patentblatt  2017/46

(21) Anmeldenummer: 17169620.6

(22) Anmeldetag:  05.05.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F23M 20/00(2014.01)
F01N 1/06(2006.01)
F01N 13/16(2010.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 13.05.2016 DE 102016108957

(71) Anmelder: BDR Thermea Group BV
7332 BD Apeldoorn (NL)

(72) Erfinder:
  • Viets, Sebastian
    21614 Buxtehude (DE)
  • Gutzeit, Wilfried
    26160 Bad Zwischenahn (DE)

(74) Vertreter: Jabbusch, Matthias 
Jabbusch Siekmann & Wasiljeff Patentanwälte Hauptstrasse 85
26131 Oldenburg
26131 Oldenburg (DE)

   


(54) ABGASSCHALLDÄMPFER FÜR EINE ABGASLEITUNG, INSBESONDERE FÜR EINE AUS EINEM ÖLBEFEUERTEN KESSEL AUSTRETENDE ABGASLEITUNG


(57) Bei einem Abgasschalldämpfer für eine Abgasleitung, insbesondere für eine aus einem ölbefeuerten Kessel austretende Abgasleitung, mit einer schalldämmenden Funktionskammer, die mit wenigstens einem Abgaseintritt und wenigstens einem Abgasaustritt abgasleitend verbunden ist, ist vorgesehen, dass zumindest eine zweite schalldämmende Funktionskammer vorgesehen ist und beide Funktionskammern über wenigstens einen Schallleitkanal miteinander verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Abgasschalldämpfer für eine Abgasleitung, insbesondere für eine aus einem ölbefeuerten Kessel austretende Abgasleitung, mit einer schalldämmenden Funktionskammer, die mit wenigstens einem Abgaseintritt und wenigstens einem Abgasaustritt abgasleitend verbunden ist.

[0002] Abgasschalldämpfer dieser Bauart sind in voneinander verschiedenen Ausführungen bekannt. Im Stand der Technik wird zwischen Absorptionsschalldämpfern und Reflexionsschalldämpfern unterschieden. Zum Erreichen einer breitbandigen Dämpfung werden im Stand der Technik beide Funktionsprinzipien in getrennten Funktionskammern innerhalb eines Abgasschalldämpfers vereinigt.

[0003] Bekannte Absorptionsschalldämpfer weisen dabei mindestens eine mit Schallschluckstoff gefüllte Absorptionskammer auf, die Absorptionskammer kann dabei über eine gelochte Wand an den Abgasstrom angekoppelt sein. Mit Hilfe analytischer Gleichungen werden Systeme ausgebildet, dabei werden z. B. Helmholtz-Resonatoren, Kammerschalldämpfer und Flächenresonatoren eingesetzt.

[0004] Die bekannten Abgasschalldämpfer sind somit kompliziert aufgebaut.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abgasschalldämpfer der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, der sich trotz eines einfachen Aufbaus durch eine gute Schalldämpfung auszeichnet. Der einfachere Aufbau soll zu einer Kostenreduzierung und auch zu einer Bauraumoptimierung führen.

[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest eine zweite schalldämpfende Funktionskammer vorgesehen ist und beide Funktionskammern über wenigstens einen Schallleitkanal miteinander verbunden sind.

[0007] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene weitere Funktionskammer wird ein Gebilde von Funktionskammern ausgebildet, das auf das zu dämpfende Geräusch abstimmbar ist. Die Funktionskammern weisen dabei vorzugsweise keine ebenen Flächen und auch keine rechtwinkligen Grundformen auf. Durch die Verbindung der Funktionskammern über wenigstens einen Schallleitkanal wird vorteilhaft das Frequenzband erweitert, in dem der Schalldämpfer arbeitet.

[0008] Ein Schallleitkanal zum Verbinden der Funktionskammern kann nach einer Weiterbildung der Erfindung dem Abgaseintritt zugeordnet sein. Hier führt der Schallleitkanal zu einer Verteilung der Hauptströmung des Abgases auf die zumindest zwei Funktionskammern.

[0009] Weiterhin kann nach einer Weiterbildung der Erfindung ein Schallleitkanal zum Verbinden der Funktionskammern dem Abgasaustritt zugeordnet sein. Auch kurz vor dem Austritt des Abgases aus dem Schalldämpfer besteht dadurch noch einmal die Möglichkeit einer Schallwellenausbreitung in beide Kammern hinein. Der dem Abgasaustritt zugeordnete Schallleitkanal kann dabei vorzugsweise eine geringere Weite als der dem Abgaseintritt zugeordnete Schallleitkanal haben. Der dem Abgasaustritt zugeordnete Schallleitkanal dient nicht der Verteilung des einströmenden Abgases, daher kann er kleiner dimensioniert sein. Schallwellen können sich an diesem kleiner dimensionierten Schallleitkanal abbauen, so dass ihre Dämpfung eintritt. Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Abgasschalldämpfer als einstückiges Gehäuse hergestellt ist. Der Abgasschalldämpfer besteht aus Gehäusewandungen, diese können einstückig z. B. aus Kunststoff gefertigt sein. Das Einsetzten von Schallschluckstoffen ist nicht erforderlich, so dass insgesamt die Herstellung vereinfacht ist. Der Kunststoff kann unverstärkt sein, beispielsweise wird Polypropylen verwendet.

[0010] Der erfindungsgemäße Abgasschalldämpfer kann so angeordnet werden, dass ein Ablauf von Kondensat ermöglicht ist. Es bilden sich dann keine Kondensatblasen. Strömungskanäle können mit Querschnitten ausgerüstet werden, die den Ablauf großer Mengen Wasser ermöglichen, beispielsweise bei Regen, ohne dass der Betrieb des Brenners gestört ist.

[0011] Der erfindungsgemäße Abgasschalldämpfer hat ein hohes Dämpfungsmaß im Frequenzbereich zwischen 50 Hz und 200 Hz. Dabei nutzt der erfindungsgemäße Abgasschalldämpfer die Funktion der Dämpfung durch Fluid-Struktur-Interaktion, bei der Eigenfrequenzen der Struktur einbezogen werden. Zugleich werden die Grundprinzipien Absorption und Reflexion kombiniert, um bei möglichst kompakter Bauweise ein großes Frequenzspektrum abzudecken und eine hohe Dämpfungsleistung zu erreichen.

[0012] Die Funktionskammern sowie Schalldämpfungskanäle sind nach einer Weiterbildung der Erfindung glattwandig ausgebildet. Sie können dabei mit Rippen oder Sicken versteift werden.

[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung, aus denen sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:

Figur 1: eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Abgasschalldämpfers und

Figur 2: eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Abgasschalldämpfers.



[0014] Der Abgasschalldämpfer in den Figuren weist jeweils ein einstückiges Gehäuse 1 auf. Das Gehäuse 1 schließt eine erste Funktionskammer 2 und eine zweite Funktionskammer 3 ein.

[0015] In einander gegenüberliegenden Abschnitten weist das Gehäuse 1 des Abgasschalldämpfers jeweils einen Abgaseintritt 4 und einen Abgasaustritt 5 auf, die jeweils als Öffnungen ausgebildet sind. Im Bereich des Abgaseintritts 4 sind beide Funktionskammern 2, 3 aneinander gesetzt, zwischen ihnen ist ein breiter Schallleitkanal ausgebildet. Der Weg des Abgases entlang einer Hauptströmung ist in Figur 1 durch Pfeile 6 verdeutlicht. Abgas kann in beide Funktionskammern 2, 3 einströmen.

[0016] Zwischen beiden Funktionskammern 2, 3 ist im Bereich des Abgasaustritts 5 ein weiterer Schallleitkanal ausgebildet, der durch den Doppelpfeil 7 verdeutlicht ist. Dieser in Figur 1 schmalere Schallleitkanal kann beide Funktionskammern 2, 3 miteinander verbinden, er kann aber auch zwischen einer Funktionskammer 2 und dem Abgasaustritt 5 ausgebildet sein.


Ansprüche

1. Abgasschalldämpfer für eine Abgasleitung, insbesondere für eine aus einem ölbefeuerten Kessel austretende Abgasleitung, mit einer schalldämmenden Funktionskammer, die mit wenigstens einem Abgaseintritt und wenigstens einem Abgasaustritt abgasleitend verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine zweite schalldämmende Funktionskammer (3) vorgesehen ist und beide Funktionskammern (2, 3) über wenigstens einen Schallleitkanal miteinander verbunden sind.
 
2. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schallleitkanal zum Verbinden der Funktionskammern (2, 3) dem Abgaseintritt (4) zugeordnet ist.
 
3. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schallleitkanal zum Verbinden der Funktionskammern (2, 3) dem Abgasaustritt (5) zugeordnet ist.
 
4. Abgasschalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zumindest einer Funktionskammer (2) und dem Abgasaustritt (5) ein Schallleitkanal ausgebildet ist.
 
5. Abgasschalldämpfer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der dem Abgasaustritt (5) zugeordnete Schallleitkanal eine geringere Weite als der dem Abgaseintritt (4) zugeordnete Schallleitkanal hat.
 
6. Abgasschalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er als einstückiges Gehäuse (1) hergestellt ist.
 
7. Abgasschalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er aus Kunststoff gefertigt ist.
 
8. Abgasschalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionskammern (2, 3) sowie Schallleitkanäle jeweils glattwandig ausgebildet sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht