[0001] Die Erfindung geht aus von einem Warenautomat nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1. Der Erfindung betrifft weiterhin ein System aus einem derartigen Warenautomaten
und einem Kassentisch sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Warenautomaten nach
den Ansprüchen 10 und 12.
[0002] Derartige Warenautomaten werden in der Regel zur Ausgabe von diebstahlgefährdeten
Waren, insbesondere von Tabakwaren, eingesetzt. Es können aber auch andere Waren wie
Druckerkartuschen, Rasierklingen, elektronische Geräte wie beispielsweise mp3-Player
und Vieles mehr über einen solchen Warenautomaten verkauft werden.
Stand der Technik
[0003] Die
DE 10 2011 055 051 A1 zeigt einen Warenautomaten, bei welchem Zigarettenschachteln übereinander angeordnet
in Warenschächten gespeichert sind. Wenn ein Kunde eine gewünschte Zigarettenmarke
anfordert, wird die jeweils unterste Zigarettenschachtel aus dem Warenschacht ausgeworfen
und über zwei Förderbänder in den Zugriffsbereich der Kassenkraft transportiert. Derartige
Warenautomaten sind für einen Kunden komfortabel bedienbar.
[0004] Bei Auffüllen des Warenautomaten müssen die einzelnen Zigarettenschachteln präzise
in den einzelnen Warenschächten gestapelt werden, damit ein Abverkauf technisch reibungslos
funktionieren kann. Das Auffüllen eines solchen Warenautomaten ist sehr zeitaufwendig.
Aufgabenstellung
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Warenautomaten vorzuschlagen, der
einfach befüllbar und gleichzeitig komfortabel bedienbar ist.
[0006] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1
gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Der erfindungsgemäße Warenautomat weist einen Behälter auf, in welchem eine Vielzahl
gleichartiger Waren gelagert bzw. gespeichert sind. Der Behälter hat im Wesentlichen
die Form eines offenen Kastens bzw. eines nach oben offenen Quaders.
[0009] Der Warenautomat weist ein Gehäuse auf, in welchem in der Regel eine Vielzahl solcher
Behälter nebeneinander angeordnet ist. In den einzelnen Behältern sind die Waren als
eine lose Schüttung gespeichert. Innerhalb eines Behälters sind die Waren sortenrein
gespeichert, was bedeutet das sich innerhalb eines Behälters nur gleichartige Waren
befinden. Die einzelnen Behälter können jedoch unterschiedliche Sorten enthalten.
Bei Tabakwaren bedeutet dies beispielsweise, dass in einem ersten Behälter einzelne
Waren der Tabaksorte A und in einem zweiten Behälter einzelne Waren der Tabaksorte
B gespeichert sind.
[0010] Die einzelnen Behälter können unterschiedlich groß ausgeführt sein, um die durchaus
unterschiedliche Nachfrage verschiedener Tabaksorten abzubilden.
[0011] Der Warenautomat weist ein Warenentnahmemittel auf, mit welchem eine Ware aus dem
zumindest einen Behälter entnehmbar ist. Außerdem weist der Warenautomat eine Transportvorrichtung
auf, mit der die entnommene Ware einer Kassenkraft und/oder einem Kunden zuführbar
ist.
[0012] Vorteilhafterweise handelt es sich beim Warenentnahmemittel um einen Vakuumgreifer.
Mit einem Vakuumgreifer können als Schüttgut gespeicherte Waren gut erfasst werden,
insbesondere dann, wenn die Waren eine glatte Oberfläche aufweisen, was bei Zigarettenschachteln
der Fall ist, da diese in der Regel von einer glatten Folie ummantelt sind.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Warenentnahmemittel mit einer
Kamera ausgestattet, mit welcher die einzelnen Waren identifizierbar sind. Mit der
Kamera können die einzelnen Waren innerhalb des Behälters präzise angesteuert werden.
Die Kamera kann auch zur Sortenunterscheidung genutzt werden. In diesem Fall ist die
Position der einzelnen Behälter innerhalb des Gehäuses des Warenautomaten nicht entscheidend.
Dadurch wird eine Befüllung des Warenautomaten noch weiter vereinfacht.
[0014] Wie bereits oben erwähnt wurde, ist es vorteilhaft, wenn der Warenautomat zumindest
zwei Behälter, bevorzugt jedoch eine Vielzahl von Behältern, aufweist, die jeweils
mit einer Vielzahl gleichartiger Waren befüllt sind, wobei zumindest zwei Behälter
mit unterschiedlichen Waren befüllt sind. Je nachdem wie viele verschiedene Tabaksorten
vertrieben werden sollen, können unterschiedlich viele Behälter vorgesehen sein. Bei
stark nachgefragten Tabakwaren können auch zwei oder mehr Behälter mit Waren derselben
Tabaksorte befüllt sein.
[0015] Vorteilhafterweise weist der Warenautomat ein Transportsystem auf, mit welchem das
Warenentnahmemittel innerhalb einer x-y-Ebene verfahrbar ist. Durch das Transportsystem
kann das Warenentnahmemittel bzw. der Vakuumsauger zu einem Behälter einer gewünschten
Marke gefahren werden. Beim Transportsystem handelt es sich um einen x-y-Schlitten
der im Wesentlichen aus zwei gekreuzten Schienen gebildet ist auf denen ein Schlitten
fährt. Der x-y-Schlitten ist oberhalb der Behälter angeordnet.
[0016] In einer alternativen Ausführungsform des Warenautomaten bleibt das Warenentnahmemittel
im Wesentlich stationär an seinem Platz. Die einzelnen Behälter werden über geeignete
Transportmittel zu dem Warenentnahmemittel hingefahren. Eine Ware wird aus dem Behälter
entnommen und der oben beschriebenen Transportvorrichtung zugeführt, die dann die
Ware in den Zugriffsbereich des Kunden und/oder der Kassierperson transportiert.
[0017] Der Warenautomat wird besonders bevorzugt in Verbindung mit einem Kassentisch eingesetzt.
Die Tabakwaren können von einem Kunden bequem an der Kasse erworben werden.
[0018] Wie bereits oben erwähnt ist es vorteilhaft den Warenautomaten mit einem Transportsystem
auszustatten, mit welchem das Warenentnahmemittel innerhalb einer x-y-Ebene verfahrbar
ist. Ein Kassentisch ist in der Regel mit einem Warenvorlaufband ausgestattet. Es
ist vorteilhaft, das Transportsystem unterhalb des Warenvorlaufbandes anzuordnen.
Dadurch ist es für einen Kunden nicht sichtbar.
[0019] Bei dem oben beschriebenen Warenautomaten können Waren in zumindest einem Behälter
als Schüttgut gespeichert sein und in zumindest einem weiteren Behälter können die
Waren auch magazinartig gespeichert sein. Das Warenentnahmemittel kann mit beiden
Arten der Speicherung umgehen. Bei einigen Waren bringt die Speicherung als Schüttgut
Vorteile, da eine Befüllung sehr schnell durchgeführt werden kann. Dies ist bei Tabakwaren
der Fall. Bei anderen Waren, die auch diebstahlgefährdet, aber nicht derart stark
nachgefragt sind, kann eine magazinartige Speicherung Vorteile bringen, da mehr Waren
pro Speicherplatz untergebracht werden können. Diese Art der Speicherung ist bei Rasierklingen
vorteilhaft.
[0020] Die Warenausgabe bei einem erfindungsgemäßen Warenautomaten läuft wie folgt ab:
- Ein Kunde wählt eine gewünschte Ware über eine Warenauswahleinheit, beispielsweise
einen Touchscreen, aus.
- Ein Vakuumgreifer wird oberhalb des Behälters, in welchem die vom Kunden ausgewählte
Ware gespeichert ist, in Position gebracht.
- Der Vakuumgreifer saugt die gewünschte Ware an und
- übergibt die ausgewählte Ware an eine Transportvorrichtung.
- Über die Transportvorrichtung wird die ausgewählte Ware zu einer Kassenkraft und/oder
einen Kunden transportiert.
[0021] Bei der oben erwähnten Transportvorrichtung handelt es sich vorzugsweise um ein Transportband,
welches im Zugriffsbereich der Kassenkraft mündet.
[0022] Der erfindungsgemäße Warenautomat kann wie folgt befüllt werden:
- Zunächst wird das Gehäuse geöffnet, in welchem einzelne mit Waren befüllbare Behälter
angeordnet sind. Das Gehäuse weist dazu nach vorne aufschwenkbare Türen auf.
- Danach wird ein leerer oder nahezu leerer Behälters aus dem Gehäuse entnommen.
- Anschließend wird der Behälter mit einem aus einzelnen Waren bestehenden Schüttgut,
in der Regel handelt es sich um Tabakwaren, befüllt.
[0023] Die neuen Waren werden nur in den Behälter hineingeschüttet. Dies kann besonders
schnell durchgeführt werden. Der Warenautomat kann sehr schnell neu befüllt und wieder
eingesetzt werden. Dadurch ist eine Befüllung während der Ladenöffnungszeiten problemlos
möglich. Der Verkaufsablauf an einer Kasse wird durch die Befüllung nur sehr kurz
unterbrochen bzw. gestört.
[0024] Der oben beschriebene Befüllablauf der Behälter erfolgt vorzugsweise nacheinander:
- Der soeben mit Waren befüllte Behälter wird in das Gehäuse des Warenautomaten zurückgestellt.
- Anschließend wird ein weiterer Behälter entnommen und neu befüllt.
- Der weitere Behälter wieder danach in das Gehäuse zurückgestellt usw.
Es ist aber auch möglich alle Behälter aus dem Gehäuse zu entnehmen, diese zu befüllen
und anschließend die Behälter wieder in dem Gehäuse anzuordnen.
Ausführungsbeispiel
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im Folgenden näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Prinzipskizze eines Warenautomaten.
[0026] Die Figuren enthalten teilweise vereinfachte, schematische Darstellungen. Zum Teil
werden für gleiche, aber gegebenenfalls nicht identische Elemente identische Bezugszeichen
verwendet. Verschiedene Ansichten gleicher Elemente könnten unterschiedlich skaliert
sein.
[0027] Der Warenautomat besteht aus einem Gehäuse 2, in welchem eine Vielzahl an Behältern
3 nebeneinander und/oder hintereinander angeordnet sind. In den Behältern 3 ist jeweils
eine Vielzahl einzelner Tabakwaren 4 gespeichert. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist
dies nur in einem Behälter drei angedeutet. Die Tabakwaren sind nicht gestapelt sondern
diffus verteilt und liegen als so genanntes Schüttgut vor. Das Gehäuse 2 kann zur
Entnahme der einzelnen Behälter 3 über Türen 5 geöffnet und anschließend wieder geschlossen
werden. Die Türen sind entlang des Doppelpfeils 8 nach vorne schwenkbar.
[0028] Das Gehäuse ist über eine nicht dargestellte Mechanik in Richtung der Doppelpfeile
6 unter einem Warenvorlaufband 7 eines Kassentisches (nicht gezeigt) herausziehbar.
Dadurch wird eine Befüllung und/oder eine Entnahme der einzelnen Behälter 3 erleichtert
bzw. ermöglicht. In die einzelnen Behälter 3 können die Tabakwaren 4 einfach und schnell
hineingeschüttet werden.
[0029] Durch die vorgenannte Mechanik kann der Warenautomat auch folgendermaßen befüllt
werden:
- Das Gehäuse 2 des Warenautomaten 1 wird unter dem Warenvorlaufband 7 des Kassentisches
hervorgezogen.
- Anschließend wird zumindest ein Behälter 3 des Warenautomaten 1 mit einem aus einzelnen
Waren 4 bestehenden Schüttgut, in Form von Zigarettenschachtel, befüllt.
[0030] Zusätzlich können auch die einzelnen Behälter 3 aus dem Gehäuse 2 entnommen werden.
[0031] In den einzelnen Behältern sind verschiedene Tabaksorten A-E gespeichert. Zwischen
dem Gehäuse 2 und dem Warenvorlaufband 7 ist ein Transportsystem angeordnet, welches
einen Vakuumgreifer 9 über einen Behälter 3 einer gewünschten Tabaksorte A-E positionieren
kann. Das Transportsystem besteht im Wesentlichen aus zwei Transportschienen x, y,
auf denen ein Schlitten (nicht gezeigt) mit dem Vakuumgreifer 9 fahren kann. Das Transportsystem
x, y ist parallel zum Warenvorlaufband 7 angeordnet.
[0032] Am Vakuumgreifer 9 ist eine Kamera mit Belichtung angebaut, damit die einzelnen Tabakwaren
4 schnell und präzise angesteuert werden können.
[0033] Die vom Vakuumgreifer 9 erfassten Waren werden an eine Transportvorrichtung (nicht
gezeigt) übergeben, die die gewählte Tabakware 4 anschließend in den Zugriffsbereich
einer Kassenkraft oder eines Kunden transportiert.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Warenautomat
- 2
- Gehäuse
- 3
- Behälter
- 4
- Tabakware
- 5
- Tür
- 6
- Doppelpfeil
- 7
- Warenvorlaufband
- 8
- Doppelpfeil
- 9
- Vakuumgreifer
1. Warenautomat (1),
- der zumindest einen Behälter (3) aufweist in welchem eine Vielzahl gleichartiger
Waren (4) gelagert sind,
- der ein Warenentnahmemittel aufweist, mit welchem eine Ware (4) aus dem zumindest
einen Behälter (3) entnehmbar ist,
- der eine Transportvorrichtung aufweist mit der die entnommene Ware einer Kassenkraft
und/oder einem Kunden zuführbar ist.
2. Warenautomat nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich beim Warenentnahmemittel um einen Vakuumgreifer (9) handelt.
3. Warenautomat nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Warenentnahmemittel eine Kamera aufweist, mit welcher die einzelnen Waren (4)
identifizierbar sind.
4. Warenautomat nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Warenautomat (1) zumindest zwei Behälter (3), bevorzugt jedoch eine Vielzahl
von Behältern (3) aufweist, die jeweils mit einer Vielzahl gleichartiger Waren (4)
befüllt sind,
- wobei zumindest zwei Behälter mit unterschiedlichen Sorten (A, B, C, D, E) befüllt
sind.
5. Warenautomat nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der Warenautomat (1) ein Transportsystem aufweist, mit welchem das Warenentnahmemittel
innerhalb einer x-y-Ebene verfahrbar ist.
6. Warenautomat nach vorstehendem Anspruch
dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem oberhalb der Behälter (3) angeordnet ist.
7. Warenautomat nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
in zumindest einem Behälter (3) Waren (4) als Schüttgut gespeichert sind und in zumindest
einem weiteren Behälter (3) Waren magazinartig gespeichert sind.
8. System aus einem Warenautomaten (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche und einem
Kassentisch.
9. System nach vorstehendem Anspruch
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Warenautomat (1) ein Transportsystem aufweist, mit welchem das Warenentnahmemittel
innerhalb einer x-y-Ebene verfahrbar ist,
- dass der Kassentisch.ein Warenvorlaufband (7) aufweist und
- dass das Transportsystem unterhalb des Warenvorlaufbandes (7) angeordnet ist.
10. Verfahren zur Warenausgabe bei einem Warenautomaten gemäß Anspruch 1:
- Auswählen einer gewünschten Waren (4) von einem Kunden über eine Warenauswahleinheit
- Positionieren eines Vakuumgreifers (9) oberhalb eines offenen Behälters (3) in welchem
die vom Kunden ausgewählte Ware (4) gespeichert ist
- Ansaugen der gewünschten Ware (4) durch den Vakuumgreifer (9)
- Übergeben der ausgewählten Ware an eine Transportvorrichtung
- Transportieren der ausgewählten Ware (4) zu einer Kassenkraft und/oder einen Kunden
durch die Transportvorrichtung.
11. Verfahren zur Warenausgabe bei einem Warenautomaten gemäß Anspruch 1, wobei das Warenentnahmemittel
im Wesentlich stationär an seinem Platz verbleibt:
- Die einzelnen Behälter werden über geeignete Transportmittel zu dem Warenentnahmemittel
hingefahren
- Eine Ware wird vom Warenentnahmemittel aus dem Behälter entnommen und
- einer Transportvorrichtung zugeführt, die anschließend die Ware in den Zugriffsbereich
eines Kunden und/oder einer Kassierperson transportiert.
12. Verfahren zur Befüllung eines Warenautomaten gemäß Anspruch 1:
- Öffnen eines Gehäuses (2) in welchem einzelne mit Waren (4) befüllbare Behälter
(3) angeordnet sind
- Entnahme zumindest einen Behälters (3)
- Befüllen des Behälters (3) mit einem aus einzelnen Waren (4) bestehenden Schüttgut.
13. Verfahren nach vorstehendem Anspruch
dadurch gekennzeichnet, dass
- der mit Waren (4) befüllte Behälter (3) in das Gehäuse (2) zurückgestellt wird,
- ein weiterer Behälter (3) entnommen und mit einem aus einzelnen Waren (4) bestehenden
Schüttgut befüllt wird und
- der weitere Behälter (3) wieder in das Gehäuse (2) zurückgestellt wird.
14. Verfahren zur Befüllung eines Warenautomaten gemäß Anspruch 1:
- Hervorziehen eines Gehäuses (2) des Warenautomaten (1) unter einem Warenvorlaufband
(7) eines Kassentisches
- Befüllen zumindest eines Behälters (3) des Warenautomaten (1) mit einem aus einzelnen
Waren (4) bestehenden Schüttgut.