[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Fixieren eines elektrisch
leitfähigen Spulendrahts auf einem Spulenträger.
[0002] Elektromagnetische Maschinen oder Komponenten, wie beispielsweise Elektromotoren,
Elektromagnete, Relais, Transformatoren (Trafos), Messspulen, Lautsprecher oder dergleichen,
verfügen über Spulen, d.h. gewickelter Draht, zu erzeugen oder detektieren von Magnetfeldern.
Die Spulen bzw. der Draht der Spule wird hierzu mit einem elektrischem Strom beaufschlagt.
[0003] Strombeaufschlagte Spulen haben energetische Verluste, die zu einer unerwünschten
Erwärmung der Spulen führen.
[0004] Diese Wärme kann nur schlecht nach außen, d.h. an die äußere Oberfläche der Spule,
abgeleitet werden, da die Drahtwindungen zueinander keinen großflächigen Kontakt haben.
Zusätzlich verbleiben mit den bisher vorhandenen Wicklungsverfahren stets zwischen
den Drähten nach dem Wickelvorgang unerwünschte Luftspalte. Zur Beseitigung dieser
Probleme können bisher nur Wickeldrähte mit hochwertigeren Qualitäten bzw. deutlich
besseren Eigenschaften eingesetzt werden. Dies führt jedoch zu erhöhten Erstellungskosten.
Des Weiteren wäre es möglich, dass größere Bauvolumen für die Wicklungen vorgesehen
werden. Größere Bauvolumen sind jedoch aus ökonomischen sowie aus ergonomischen Gesichtspunkten
zu vermeiden.
[0005] Als bisherige aufwändige und kostenintensive Maßnahmen werden bisweilen in vorgelagerten
und/oder nachgelagerten Arbeitsschritten, und im Wickelprozess integrierten Verfahren,
wärmeleitende Stoffe aufgetragen bzw. eingebracht. Dabei wird entweder nur oberflächlich
Wärme abgeführt, wie beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung
DE 102010064072 A1 beschrieben, oder sehr aufwändig wärmeleitende Materialien eingebracht z.B. durch
Auftragen im Wickelprozess, Vergießen, Tauchen, Träufeln, Pressen oder dergleichen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die vorstehend beschriebenen Probleme
zu lösen sowie insbesondere eine Verfahren zum Erzeugen einer verbesserten Spule bereitzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Weitere Ausführungsformen des erfindungsgemässen Gegenstands finden sich
in den abhängigen Unteransprüchen.
[0008] Hierzu wird ein Verfahren zum Fixieren eines elektrisch leitfähigen Spulendrahts
auf einem Spulenträger zur Verfügung zu stellen, mit dem die vorstehend genannten
Probleme beseitigt, ein Spulendraht möglichst effektiv auf einem Spulenträger befestigt
und eine möglichst große Wärmeabfuhr aus einer Spule heraus erreicht werden kann.
[0009] Ein Verfahren zum Fixieren eines elektrisch leitfähigen Spulendrahts auf einem Spulenträger
wird hierzu bereitgestellt.
[0010] Erfindungsgemäss enthält das Verfahren die Verfahrensschritten,
- Auftragen eines wärmeleitfähigen und aushärtbaren Polymerwerkstoff auf wenigstens
einen Teilbereich des Spulenträgers;
- Anbringen des elektrisch leitfähigen Spulendrahts auf den Spulenträger, sodass der
Spulendraht wenigstens teilweise von dem Polymerwerkstoff bedeckt ist; und
- Aushärten des Polymerwerkstoffs zum Fixieren des Spulendrahts mittels der Kohäsion
und/oder Adhäsion des Polymerwerkstoffs.
[0011] Derart hergestellte Spulen verbessern die Wärmeleitfähigkeit
(>0,3Wm/K) und erleichtern die Fixierung des Spulendrahts auf dem Spulenträger. Die Verlustwärme
der Spulenwicklung kann verstärkt an die äußere Oberfläche der Spule abführen werden,
wodurch eine höhere Lebensdauer mit einer höheren Resistenz gegen Temperatur, Vibration
und Erosion erreicht werden kann. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind Spulen
mit kompakteren Abmessungen, d.h. mit einer höheren Leistungsdichte möglich. Gleichzeitig
können die Kosten durch die Auswahl einer günstigeren Spulendrahtqualität erzielt
werden. Durch die vereinfachte Dosierung des fixierenden bzw. wärmeleitenden Materials
können die Kosten noch weiter gesenkt werden.
[0012] Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann es möglich sein, dass
das Aushärten des Polymerwerkstoffs durch Polymerisation, Polyaddition oder Polykondensation
erfolgt. Das Aushärten kann auch als Verfestigen bezeichnet werden.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen
sein, dass der Polymerwerkstoff sowohl ein Duroplaste- Werkstoff als auch ein Thermoplaste-Werkstoff
oder Elastomer-Werkstoff ist. Hierdurch kann eine besonders gute Wärmeleitfähigkeit
erreicht werden. Es kann dabei vorteilhaft sein, dass der Duroplastewerkstoff eine
Wärmeleitfähigkeit von größer als 0,3 Wm/K (> 0,3 Wm/K) aufweist. Es hat sich gezeigt,
dass durch die Verwendung eines Duroplastewerkstoffs mit einer Wärmeleitfähigkeit
von größer als 0,3 Wm/K (> 0,3 Wm/K) eine besonders gute Wärmeabfuhr aus der Spule
erreicht werden kann.
[0014] Könnte doch auch ein Thermoplast (z.B. auftragen eines Heissklebstoffes) oder Elastomer
(z.B. auftragen eines Silikon) sein, je nach Anforderung (z.B. wenn nur die Spule
fixiert/gedämpft werden soll).
[0015] Des Weiteren kann es sich bei dem Polymerwerkstoff auch um einen Klebstoff handeln.
Hierdurch können auf besonders schnelle und effiziente Art und Weise die Wickeldrähte
fixiert werden.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann der Polymerwerkstoff auch ein Thermoplast
oder ein Elastomer sein. Bei dem Thermoplast kann es sich um einen Heissklebstoff
handeln. Bei dem Elastomer kann es sich um Silikon handeln.
[0017] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren
sind verschiedene Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die
Figuren, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination.
Der Fachmann wird die Merkmale zweckmässigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen
weiteren Kombinationen zusammenfassen.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine schematische Vorderansicht auf einen Spulenträger mit einem Spulendraht während
des Wickelverfahrens;
- Fig. 1b
- eine schematische Seitenansicht auf den Spulenträger mit dem Spulendraht während des
Wickelverfahrens;
- Fig. 2a
- eine erste Detailansicht auf einen Teilbereich des Spulenträgers mit dem Spulendraht;
und
- Fig. 2b
- eine zweite Detailansicht auf einen Teilbereich des Spulenträgers mit dem Spulendraht.
Ausführungsbeispiel:
[0019] Fig. 1 und 2 zeigen eine schematische Darstellung eines Spulenträgers 1 mit einem
Spulendraht 2 während des Wickelverfahrens.
[0020] Der Spulenträger 1 enthält im Wesentlichen ein Trägerelement 3 sowie ein erstes Begrenzungselement
4 und ein zweites Begrenzungselement 5.
[0021] Das Trägerelement 3 weist im Wesentlichen eine zylindrische Form auf.
[0022] Der Spulendraht 2 besteht wenigstens aus einem Metall. Der Spulendraht 2 weist einen
kreisrunden Durchmesserquerschnitt auf. Es ist jedoch auch möglich, dass der Durchschnittsquerschnitt
des Spulendrahts 2 jede andere mögliche Form aufweist.
[0023] Das erste Begrenzungselement 4 im Wesentlichen als eine erste kreisrunde Scheibe
4a ausgestaltet und das zweite Begrenzungselement 5 ist im Wesentlichen als eine zweite
kreisrunde Scheibe 4b ausgestaltet. Wie in den Figuren dargestellt, weist die zweite
Scheibe 4b einen etwas größeren Durchmesser auf als die erste Scheibe 4a. Wie in den
Figuren angedeutet, weist die erste Scheibe 4a eine Durchbohrung 6 auf, durch die
der Spulendraht 2 geführt werden kann.
[0024] Der Spulenträger 1 bzw. die aus dem Spulendraht 2 fertig gewickelte Spule können
jedoch auch jede andere mögliche Bauform haben.
[0025] Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Fixieren eines elektrisch leitfähigen
Spulendrahts auf einem Spulenträger 1 wird in einem ersten Verfahrensschritt eine
möglichst gleichmäßige Schicht eines wärmeleitfähigen und aushärtbaren Polymerwerkstoffs
7 auf die zylindrische Oberfläche 8 des Trägerelements 3 aufgetragen. Der Polymerwerkstoff
7 weist dabei die Funktion eines Klebestoffs auf.
[0026] Noch bevor dieser wärmeleitfähige und aushärtbare Polymerwerkstoff 7 aushärten bzw.
verfestigen kann, wird der Spulendraht 2 zum Bilden einer Spule bzw. Spulenwicklung
auf das Trägerelement 3 des Spulenträgers 1 gewickelt.
[0027] Wie in den Figuren dargestellt, taucht der Spulendraht 2 dabei vollständig in den
noch weichen Polymerwerkstoff 7 ein, sodass der Spulendraht 2 komplett von dem Polymerwerkstoff
7 bedeckt ist. Das freie Ende des Spulendrahts 9 wird durch die Durchbohrung 6 in
der ersten Scheibe 4a geführt (vgl. Fig. 1b). Die Menge an bzw. die Höhe H der Polymerwerkstoff
7 auf dem Spulenträger 1 wird dabei so gewählt, dass der zu der Spule gewickelte Spulendraht
2 noch genau von dem Polymerwerkstoff 7 bedeckt ist.
[0028] Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel kann es jedoch auch möglich sein, dass
deutlich weniger Polymerwerkstoff 7 auf den Spulenträger 1 aufgetragen wurde als zum
Bedecken des zur Spule gewickelten Spulendrahts 2 notwendig wäre und einem weiteren
Bearbeitungsschritt (z.B. Spritzpressen, Spritzgießen oder dergleichen) zuzuführen.
[0029] Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel kann es jedoch auch möglich sein, dass
deutlich mehr Polymerwerkstoff 7 auf den Spulenträger 1 aufgetragen wurde als zum
Bedecken des zur Spule gewickelten Spulendrahts 2 notwendig wäre. Der überschüssige
Polymerwerkstoff 7 kann dazu dienen, zusätzliche Komponenten, wie z.B. z.B. Kühlelemente,
Lagerschalen, Bauteile zur Befestigung der Spule bzw. Spulenträgers 1 oder dergleichen,
mit dem Spulenträger 1 zu verbinden. Die zusätzlichen Komponenten sind in den Figuren
nicht dargestellt.
[0030] Des Weiteren können in dem ersten Begrenzungselement 4 und/oder zweiten Begrenzungselement
4 verschiedene Durchbohrungen, z.B. Kanäle, vorgesehen sein. Zusätzlicher Polymerwerkstoff
7 kann durch diese Durchbohrungen bzw. Kanäle fliessen zur Anbringung weiterer Bauteile
oder Komponenten. Zusätzlich kann die Verbindung zwischen Spulenträger 1 und weiteren
Komponenten und Bauteile, z.B. Blechpaket oder deren Basisisolation, durch ein vorangegangenes
Auffüllen von vorhandenen Durchbohrungen oder Kanälen weiter verbessert werden. Die
Verbesserung betrifft insbesondere mechanische und thermische Anbindung. Weder die
verschiedenen Durchbohrungen noch die weiteren Bauteile oder Komponenten sind in den
Figuren dargestellt.
[0031] Vor, während oder nachdem der Spulendraht 2 und/oder weitere Komponenten bzw. Bauteile
mit dem Spulenträger 1 verbunden sind, kann der Polymerwerkstoff 7 aushärten bzw.
verfestigen. Das Aushärten bzw. Verfestigen kann beispielsweise durch Polymerisation,
Polyaddition oder Polykondensation erfolgen.
[0032] Des Weiteren kann der Härteprozess durch Zugabe eines Härters (z.B. 2-Komponenten
Polymer/Klebstoff) vor, während oder nach dem Auftragen als auch vor, während oder
nach dem Auftragen durch Einsatz eines Auslösers (z.B. UV-, sichtbare Licht- und/oder
Wärmestrahlung, Feuchtigkeit usw.) gestartet werden.
[0033] Es ist auch möglich, den Polymerwerkstoff 7 in einem vorhergehenden Arbeitsschritt
zu fixieren, um ihn im Anschluss an diesen Arbeitsschritt auszuhärten zu lassen (z.B.
bei Dual härtenden Polymerwerkstoffen/Klebstoffe). Hierdurch wird eine dauerhafte,
fixierende sowie schützende Verbindung hergestellt.
1. Verfahren zum Fixieren eines elektrisch leitfähigen Spulendrahts 2 auf einem Spulenträger
(1),
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritten,
- Auftragen eines wärmeleitfähigen und aushärtbaren Polymerwerkstoff (7) auf wenigstens
einen Teilbereich des Spulenträgers (1);
- Anbringen des elektrisch leitfähigen Spulendrahts (2) auf den Spulenträger (1),
sodass der Spulendraht (2) wenigstens teilweise von dem Polymerwerkstoff (7) bedeckt
ist; und
- Aushärten des Polymerwerkstoffs (7) zum Fixieren des Spulendrahts (2) mittels der
Kohäsion und/oder Adhäsion des Polymerwerkstoffs (7).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aushärten des Polymerwerkstoffs (7) durch Polymerisation, Polyaddition oder Polykondensation
erfolgen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Polymerwerkstoff (7) sowohl ein DuroplasteWerkstoff als auch ein Thermoplaste-
Werkstoff oder Elastomer-Werkstoff ist.