[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlagpositioniereinheit für eine Verdrilleinrichtung,
wobei die Schlagpositioniereinheit eine senkrecht zu einer Verfahrrichtung ausfahrbare
Beabstandungseinheit aufweist. Die Erfindung betrifft auch eine Verdrilleinrichtung,
aufweisend eine zwischen einer Verdrilleinheit und einer Entdrilleinheit verfahrbare
Schlagpositioniereinheit. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben
einer Verdrilleinrichtung. Die Erfindung ist besonders vorteilhaft zum miteinander
Verdrillen von mehr als zwei Einzelleitungen.
[0002] EP 2 777 053 B1 offenbart eine Verdrillvorrichtung zum Verdrillen von elektrischen oder optischen
Leitungen wie Drähten, Kabeln, Leitungsbündel, Lichtleitfasern usw., insbesondere
eine Kabelverdrillvorrichtung, mit einer Basis und einem ersten, relativ zur Basis
drehbaren Verdrillkopf, der ausgebildet ist, die zu verdrillenden Leitungen an ihren
ersten Enden zu greifen, wobei die Verdrillvorrichtung einen zweiten, relativ zur
Basis drehbaren Verdrillkopf aufweist, der dem ersten Verdrillkopf gegenüberliegend
angeordnet ist und ausgebildet ist, um die zu verdrillenden Leitungen an ihren zweiten,
den ersten Enden gegenüberliegenden Enden zu greifen, und dass der zweite Verdrillkopf
in gegenläufigem Sinn zum ersten Verdrillkopf drehbar ist.
[0003] EP 0 889 486 B1 offenbart eine Produktionseinheit für ein verdrilltes Kabel bzw. für verdrillte Drähte,
beinhaltend parallele Anordnungen einer Vielzahl von Paaren von gegenüberliegenden
bzw. entgegengesetzten Kabelklemmen, die Klemmen an einer Seite für ein Klemmen eines
Endes eines Paars von Kabeln festgelegter Länge und die Klemmen an der anderen Seite
für ein Klemmen des anderen Endes des Paars von Kabeln bereitstellt, wobei sich jedes
Kabelpaar in einer im Wesentlichen Längsrichtung zwischen einem entsprechenden Paar
von Kabelklemmen erstreckt, wobei eine Kabelklemme jedes Paars zu einer Drehbewegung
durch eine Antriebseinheit angetrieben ist und die andere Kabelklemme jedes Paars
fixiert bzw. festgelegt ist, wodurch eine relativ verdrillende Rotationsbewegung an
beide Kabeln verliehen wird, ferner umfassend: einen Vorwärtsbewegungsmechanismus,
welcher für ein intermittierendes Vorwärtsbewegen von jedem entsprechenden Paar von
Kabelklemmen in einer Richtung quer zu der im Wesentlichen Längsrichtung vorgesehen
ist.
[0004] EP 0 917 746 B1 offenbart Verfahren zum Verdrillen von mindestens zwei Einzelleitungen mit den folgenden
Schritten: Einspannen der einen Leitungsenden von auf eine bestimmte Länge abgelängten
Einzelleitungen in jeweils eine separate, im Wesentlichen parallel zu einer Verdrillachse
drehbaren Entdrillspannaufnahme; Einspannen der anderen Leitungsenden der Einzelleitungen
in jeweils separate Verdrillspannaufnahmen, die gemeinsam um die Verdrillachse drehbar
angeordnet sind; Anordnen eines Drillschiffs zwischen den im Wesentlichen gespannten
Leitungen; und Drehen der Verdrillspannaufnahmen gemeinsam um die Verdrillachse und
gleichläufiges Drehen der Entdrillspannaufnahmen jeweils um die Leitungsachse der
jeweiligen Einzelleitungen.
[0005] DE 101 07 670 B4 offenbart Verfahren zum Verdrillen von mindestens zwei Einzelleitungen zu einem verdrillten
Kabelstrang, mit folgenden Schritten: a) Hindurchführen der einen Leitungsenden von
Einzelleitungen durch zugehörige Spannklemmen in einem Kabelhaltekopf, b) Festklemmen
der durch die Spannklemmen hindurchgeführten Leitungsenden in jeweiligen Spannbacken
in einem Verdrillkopf, c) Beaufschlagen der Spannklemmen im Kabelhaltekopf mit einem
Haltedruck, der ein Durchziehen der Einzelleitungen durch die Spannklemmen unter Reibung
erlaubt, so dass die Einzelleitungen ständig straff gezogen sind, d) Verfahren des
Verdrillkopfes unter Beibehaltung des Haltedrucks so weit, bis die Einzelleitungen
auf die gewünschte Länge gespannt sind, e) Verdrehen des Verdrillkopfes während des
Verfahrensschrittes d) um eine vorbestimmte Anzahl an Umdrehungen, f) Beaufschlagen
der Spannklemmen im Kabelhaltekopf mit einem Festklemmdruck, der höher ist als der
Haltedruck, so dass ein sicheres Klemmen der Einzelleitungen beim nachfolgenden Verdrillen
gewährleistet ist, g) Verdrillen der nunmehr beidseitig festgeklemmten Einzelleitungen
zu einem verdrillten Kabelstrang.
[0006] Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
zu überwinden und insbesondere eine verbesserte Möglichkeit zum Erzeugen eines verdrillten
Kabels mit zwei oder insbesondere auch mehr als zwei Einzelleitungen bereitzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Einheit (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit
als "Schlagpositioniereinheit" bezeichnet) für eine Verdrilleinrichtung, wobei die
Schlagpositioniereinheit wenigstens eine oder mehrere senkrecht zu einer Verfahrrichtung
ein- und ausfahrbare, Beabstandungseinheiten aufweist. Bei mehreren Beabstandungseinheiten
können diese in einer Umfangsrichtung zu der Verfahrrichtung winkelversetzt sein und
sich in einem ausgefahrenen (d.h., elongierten) Zustand berühren.
[0009] Beim Einsatz von mehreren Beabstandungseinheiten wird eine Einzelleitung so räumlich
von jeweils zwei benachbarten Beabstandungseinheiten begrenzt. Die Einzelleitungen
sind dadurch mittels zumindest einer Beabstandungseinheit voneinander getrennt. Jeder
Einzelleitung ist also - bei Betrachtung in der Verfahrrichtung - ein jeweiliger Raumbereich
oder Sektor alleine zugewiesen. Durch das Berühren der Beabstandungseinheiten wird
verhindert, dass Einzelleitungen durch Spalte zwischen den Beabstandungseinheiten
in andere Sektoren gelangen können. Die Einzelleitungen bleiben somit voneinander
getrennt. Die Annäherung der Beabstandungseinheiten ist also zumindest derart, dass
zwischen ihnen keine Einzelleitung hindurchrutschen kann. Die Zahl der voneinander
getrennt gehaltenen Einzelleitungen ist grundsätzlich nicht beschränkt. Durch die
Schlagpositioniereinheit können folglich Leitungsüberschläge beim Verdrillen von mehreren
Einzelleitungen erfolgreich verhindert werden, insbesondere auch von drei oder mehr
Einzelleitungen. Die Schlagpositioniereinheit ist vorteilhaft einsetzbar, falls die
Einzelleitungen als solche individuell rückgedreht werden.
[0010] Die Einzelleitungen können elektrische und/oder optische Leitungen sein. Die Einzelleitungen
können eine Ader oder mehrere voneinander getrennte Adern aufweisen.
[0011] Die Verdrilleinrichtung ist dazu vorgesehen, mehrere Einzelleitungen zu einem Kabel
zu verdrillen. Dazu werden die noch unverdrillten Einzelleitungen zwischen zwei Endeinheiten
gehalten, von denen eine (die sog. "Verdrilleinheit") die Einzelleitungen miteinander
verdrillt. Die andere Endeinheit kann die Einzelleitungen entweder fest halten oder
(als sog. "Entdrilleinheit") individuell in die andere Richtung drehen, um eine Verdrehung
der Einzelleitungen als solche zu verhindern. Die Verfahrrichtung verläuft in Richtung
zwischen den beiden Endeinheiten. Auch die Einzelleitungen bzw. der vedrillte Abschnitt
des Kabels verlaufen entlang der Verfahrrichtung, so dass sich die Verdrilleinrichtung
auch entlang der verdrillten oder unverdrillten Einzelleitungen bewegen kann.
[0012] Durch n Beabstandungseinheiten können maximal n+1 Einzelleitungen voneinander getrennt
werden. Es ist eine Weiterbildung, dass die Beabstandungseinheiten individuell ausfahrbar
(und wieder einfahrbar bzw. kontrahierbar) sind, weil sich so eine besonders einfache
räumliche Trennung auch von weniger als den n+1 möglichen Einzelleitungen erreichen
lässt. Auch kann so das Einbringen der Einzelleitungen in die Schlagpositioniereinheit
erleichtert werden, beispielsweise dadurch, dass die Beabstandungseinheiten nacheinander
betätigt werden, um die Einzelleitungen nacheinander in ihren jeweiligen Sektoren
einzuschließen.
[0013] Dass die Beabstandungseinheiten senkrecht zu der Verfahrrichtung ausfahrbar sind,
kann umfassen, dass sie sich beim Ausfahren mit einer Bewegungskomponente senkrecht
zu der Verfahrrichtung aufeinander zubewegen, bis sie sich berühren (d.h., bis die
Beabstandungseinheiten jeweils mindestens eine andere Beabstandungseinheit berühren).
Dabei bewegen sie sich insbesondere von außen in einen Bereich hinein, in dem sich
die unverdrillten Einzelleitungen befinden.
[0014] Es ist eine Weiterbildung, dass sich die mehreren Beabstandungseinheiten bei ihrem
Ausfahren sternförmig aufeinander zubewegen. Dabei können sie sich insbesondere in
einem gemeinsamen zentralen Bereich treffen. Die einzelnen Sektoren oder Abteilungen
können dann bei Betrachtung in Verfahrrichtung tortenstückartig geformt sein. Bei
einer Betrachtung in einem zylindrischen Koordinatensystem kann dies auch so beschrieben
werden, dass sich die Schlagpositioniereinheit entlang einer z-Achse oder Längsachse
bewegen lässt, die Beabstandungseinheiten in azimutaler Richtung oder ϕ-Richtung zueinander
winkelversetzt angeordnet sind und sich gegen die radiale Richtung oder r-Achse ausfahren
lassen.
[0015] Es ist eine Weiterbildung, dass sich zumindest zwei benachbart angeordnete Beabstandungseinheiten
im ausgefahrenen Zustand berühren. So lassen sich die Beabstandungseinheiten besonders
einfach kontaktieren.
[0016] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Beabstandungseinheiten ausfahrbare Stifte aufweisen.
Dadurch können die Beabstandungseinheiten besonders einfach aufgebaut sein.
[0017] Es ist eine Weiterbildung, dass zumindest einer der Stifte demontierbar oder auswechselbar
ausgeführt ist, da die Schlagpositioniereinheit so besonders vielgestaltig an Produktanforderungen
angepasst werden kann.
[0018] Es ist noch eine Ausgestaltung, dass die Beabstandungseinheiten an ihren Kontaktflächen
flächig passend ausgebildet sind. So lässt sich ein Durchgleiten von Einzelleitungen
besonders zuverlässig verhindern. Unter flächig passenden Kontaktflächen werden insbesondere
Kontaktflächen verstanden, die so geformt sind, dass sie einen Flächenkontakt bilden
und nicht z.B. nur einen oder mehrere Punktkontakte. Passende Kontaktflächen weisen
insbesondere die gleiche Form auf, z.B. jeweils eine plane Form.
[0019] Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass ein Stift einer ersten Beabstandungseinheit
mit seiner Stirnfläche einen Stift einer zweiten Beabstandungseinheit an dessen Mantelfläche
kontaktiert. So lässt sich eine flächige Kontaktierung besonders einfach herstellen.
Insbesondere können Stifte mehrerer erster Beabstandungseinheiten mit ihren Stirnflächen
den gleichen Stift der zweiten Beabstandungseinheit an dessen Mantelfläche kontaktieren.
Der Stift der zweiten Beabstandungseinheit kann insbesondere vertikal hochstehen,
während der Stift der mindestens einen ersten Beabstandungseinheit horizontal ausgerichtet
ist.
[0020] Es kann insbesondere die Stirnfläche des Stifts der ersten Beabstandungseinheit im
Kontaktbereich eine zu der Mantelfläche des Stifts der zweiten Beabstandungseinheit
entsprechende Form aufweisen. So kann die Mantelfläche kreiszylindrisch sein und die
Form der Stirnfläche einer Schnittfläche eines kreiszylindrischen Stifts mit der Mantelfläche
entsprechen. Es ist eine Weiterbildung, dass zumindest ein Stift (z.B. einer ersten
Beabstandungseinheit) mit seinem freien Ende bzw. mit seiner Spitze in eine Vertiefung
eines anderen Stifts (z.B. einer zweiten, insbesondere vertikal hochstehenden Beabstandungseinheit)
einfahrbar ist, falls sich die zugehörige(n) Beabstandungseinheit(en) in einem ausgefahrenen
Zustand befinden.
[0021] Es ist weiterhin eine Ausgestaltung, dass die Schlagpositioniereinheit mindestens
zwei Beabstandungseinheiten aufweist. So lassen sich zwei oder drei Einzelleitungen
räumlich voneinander getrennt halten. Es ist besonders vorteilhaft, dass die Schlagpositioniereinheit
mindestens drei Beabstandungseinheiten aufweist. So lassen sich zwei, drei oder vier
Einzelleitungen räumlich voneinander getrennt halten.
[0022] Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass benachbart angeordnete Beabstandungseinheiten
um 90° zueinander winkelversetzt sind. Dieser Winkelversatz ermöglicht eine besonders
einfach umsetzbare und robuste Schlagpositioniereinheit, insbesondere für maximal
vier voneinander getrennt zu haltende Einzelleitungen.
[0023] Es ist auch eine Ausgestaltung, dass benachbart angeordnete Beabstandungseinheiten
um weniger als 90° zueinander winkelversetzt sind. Dadurch lässt sich eine besonders
kompakte Schlagpositioniereinheit bereitstellen, insbesondere auch für mehr als vier
voneinander getrennt zu haltende Einzelleitungen.
[0024] Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Verdrilleinrichtung, aufweisend eine zwischen
zwei Endeinheiten, insbesondere zwischen einer Verdrilleinheit und einer Entdrilleinheit,
verfahrbare Schlagpositioniereinheit, die insbesondere wie oben beschrieben ausgeführt
sein kann. Die Verdrilleinrichtung kann analog zu der Schlagpositioniereinheit ausgebildet
werden und ergibt die gleichen Vorteile.
[0025] Es ist eine Weiterbildung, dass die Schlagpositioniereinheit wahlweise aus einem
Bereich zwischen den beiden Endeinheiten entfernbar und dort hinein einbringbar ist.
Dadurch kann die Schlagpositioniereinheit beispielsweise zum erleichterten Einspannen
der unverdrillten Einzelleitungen entfernt werden.
[0026] Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben einer Verdrilleinrichtung
wie oben beschrieben, bei dem die Beabstandungseinheit bei einem Abstand der Schlagpositioniereinheit
zu der Entdrilleinheit von maximal 30 mm eingefahren wird oder die zu verdrillenden
Leitungen aus dem Verfahrweg der Schlagpositioniereinheit heraus bewegt werden. Im
einfachsten Fall wird die Beabstandungseinheit eingefahren, so dass sie keinen Kontakt
mehr zu den Einzelleitungen hat. Im alternativen Fall werden dagegen die zu verdrillenden
Einzelleitungen aus dem Verfahrweg der Schlagpositioniereinheit heraus bewegt, wozu
z.B. die Verdrilleinheit und/oder die Entdrilleinheit mitsamt den eingespannten Einzelleitungen
aktorisch bewegt werden können.
[0027] Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass während eines Verdrillvorgangs eine unverdrillte
Länge des Kabels reduziert werden kann, so dass sich die Schlagpositioniereinheit
am Ende des Verdrillvorgangs nicht mehr zwischen den Einzelleitungen und der Entdrilleinheit
befindet. Idealerweise kann die Beabstandungseinheit gesteuert eingefahren werden
bzw. können die Einzelleitungen gesteuert aus dem Verfahrweg der Beabstandungseinheit
heraus bewegt werden. Dabei kann die Steuerung derart erfolgen, dass ein vorbestimmter
Abstand der Beabstandungseinheit zur Entdrilleinheit möglichst gering ist, damit die
unverdrillte Länge idealerweise kleiner 30 mm beträgt. Dementsprechend kann die Ansteuerung
der Schlagpositioniereinheit in einen Abstand von z.B. ungefähr 5 bis 40 mm, vorzugsweise
etwa 10 bis 30 mm, Abstand zu der Entdrilleinheit erfolgen. Fahrzeughersteller verlangen
für Datenleitungen häufig eine unverdrillte Länge von kleiner 30 mm, so dass die Ansteuerung
der Schlagpositioniereinheit idealerweise in einem Abstand von maximal 30 mm zu der
Entdrilleinheit erfolgen kann.
[0028] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass zu Beginn
des Verdrillvorgangs die Schlagpositioniereinheit mit eingefahrener Beabstandungseinheit
oder eingefahrenen Beabstandungseinheiten an einen nicht verdrillten Abschnitt eines
Kabels mit mindestens zwei Einzelleitungen herangebracht wird und dann die Beabstandungseinheiten
so zwischen die Einzelleitungen ausgefahren werden, dass jede der Einzelleitungen
mittels der Beabstandungseinheiten von den anderen Einzelleitungen getrennt ist. Das
Verfahren kann analog zu der Verdrilleinrichtung und der Schlagpositioniereinheit
ausgebildet werden und ergibt die gleichen Vorteile. Insbesondere kann so erreicht
werden, dass die Schlagpositioniereinheit beim Leitungsbestücken nicht stört.
[0029] Das Heranbringen der Schlagpositioniereinheit an den nicht verdrillten Abschnitt
des Kabels kann ein Bewegen der Schlagpositioniereinheit in Richtung des Kabels bzw.
der Einzelleitungen und/oder ein Bewegen des Kabels bzw. der Einzelleitungen in Richtung
der Schlagpositioniereinheit (z.B. ein manuelles Einlegen in die Schlagpositioniereinheit)
umfassen.
[0030] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Beabstandungseinheiten vor einem Verdrillen der
Einzelleitungen ausgefahren werden. Auch so kann unterstützt werden, dass die Schlagpositioniereinheit
beim Leitungsbestücken nicht stört.
[0031] Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass die eine oder die mehreren Beabstandungseinheiten
nach einem fertigen Verdrillen der Einzelleitungen und vor einem Auswerfen der Einzelleitungen
eingefahren werden oder eingefahren bleiben. Dies ergibt den Vorteil, dass das verdrillte
Kabel frei ist und besser ausgeworfen werden kann.
[0032] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels,
das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird.
- Fig.1
- zeigt in Draufsicht eine Verdrilleinrichtung mit einer Schlagpositioniereinheit;
- Fig.2
- zeigt eine Schlagpositioniereinheit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in einer
Schrägansicht mit eingefahrenen Beabstandungseinheiten;
- Fig.3
- zeigt die Schlagpositioniereinheit gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel mit den eingefahrenen
Beabstandungseinheiten in einer Sicht in eine Verfahrrichtung;
- Fig.4
- zeigt die Schlagpositioniereinheit gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel in einer Schrägansicht
mit einer ausgefahrenen Beabstandungseinheit und einem Kabel mit zwei Einzelleitungen;
- Fig.5
- zeigt die Schlagpositioniereinheit gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel in einer Schrägansicht
mit ausgefahrenen Beabstandungseinheiten und einem Kabel mit vier Einzelleitungen;
- Fig.6
- zeigt in einer zu Fig.3 analogen Ansicht eine Schlagpositioniereinheit gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel; und
- Fig.7
- zeigt die Schlagpositioniereinheit gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel in einer
zu Fig.5 analogen Ansicht.
[0033] Fig.1 zeigt eine Verdrilleinrichtung 1, aufweisend eine zwischen einer Verdrilleinheit
2 und einer Entdrilleinheit 3 in einer Verfahrrichtung V verfahrbare Schlagpositioniereinheit
4. In die Verdrilleinrichtung 1 sind Einzelleitungen L1, L2 einzeln eingespannt und
können durch Drehung der Verdrilleinheit 2, wie durch den zugehörigen Pfeil angedeutet,
um eine gemeinsame Achse zu einem Kabel K verdrillt werden. Die Verdrillung erstreckt
sich bis zu der Schlagpositioniereinheit 4, welche eine weitergehende Verdrillung
darüber hinaus verhindert. Zwischen der Schlagpositioniereinheit 4 und der Entdrilleinheit
3 sind die Einzelleitungen L1, L2 einzeln längs geführt. Durch ein Längsverschieben
der Schlagpositioniereinheit 4 von der Verdrilleinheit 2 in Richtung der Entdrilleinheit
3 bei sich drehender Verdrilleinheit 2 können die Einzelleitungen L1, L2 mit gezielt
eingestelltem, ggf. auch während des Verdrillens veränderbaren, Schlagwinkel usw.
verdrillt werden. Die Entdrilleinheit 3 dreht die Einzelleitungen L1, L2 als solche
in der Gegenrichtung, um deren Verdrehung um die eigene Längsachse zu verhindern,
wie durch die zugehörigen beiden Pfeile angedeutet. Die Verdrilleinheit 2 und/oder
die Entdrilleinheit 3 können in Verfahrrichtung V verfahren werden, um die Einzelleitungen
L1, L2 zu spannen oder zu entspannen.
[0034] Fig.2 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der Schlagpositioniereinheit 4 gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel 4a. Fig.3 zeigt die Schlagpositioniereinheit 4a in einer
Sicht entlang der Verfahrrichtung V.
[0035] Die Schlagpositioniereinheit 4a weist drei Beabstandungseinheiten 5 auf. Die Beabstandungseinheiten
5 weisen einen jeweiligen stiftartigen Stößel 6 auf, der mittels eines Antriebs 7
wahlweise ausfahrbar und einziehbar ist, wie durch die Doppelpfeile angedeutet. Der
Antrieb kann eine Spule umfassen, welche den Stößel 6 mittels Magnetkraft bewegt.
Der Stößel 6 kann dann insbesondere nur eine eingezogene Endstellung oder eine ausgefahrene
Endstellung einnehmen. Alternativ kann der Antrieb 7 ein Elektromotor sein, so dass
der Stößel 6 dann z.B. stufenlos oder schrittweise verschiebbar ist. Die Beabstandungseinheiten
5 bzw. deren Stößel 6 können individuell und/oder gruppenweise ausgefahren und eingezogen
werden.
[0036] Die Beabstandungseinheiten 5 sind senkrecht zu der Verfahrrichtung V ausfahrbar (z.B.
in Fig.3 in der Bildebene) und in einer Umfangsrichtung A um die Erstreckung der Verfahrrichtung
V herum winkelversetzt angeordnet. Der Winkelversatz zwischen benachbarten Beabstandungseinheiten
5 beträgt hier 90°. Die Stößel 6 können dadurch sternförmig aufeinander zulaufend
bewegt werden und sich in einem zentralen Bereich berühren, wie weiter unten in Fig.5
gezeigt.
[0037] Fig.4 zeigt die Schlagpositioniereinheit 4a in einer Schrägansicht, wobei nun der
Stößel 6 der mittleren Beabstandungseinheit 5 vertikal nach oben ausgefahren ist,
und zwar zwischen die zwei Einzelleitungen L1 und L2 des Kabels K. Die Stößel 6 der
beiden seitlichen, horizontal ausgerichteten Beabstandungseinheiten 5 sind eingezogen.
Somit dient nur der Stößel 6 der mittleren Beabstandungseinheit 5 der Trennung der
beiden Einzelleitungen L1 und L2. Und zwar wird so die Einzelleitung L1 in einem halbraumförmigen
Sektor I gehalten, und die andere Einzelleitung L2 in einem halbraumförmigen Sektor
II.
[0038] Fig.5 zeigt die Schlagpositioniereinheit 4a mit allen drei Beabstandungseinheiten
5 bzw. deren Stößeln 6 ausgefahren. Dadurch werden vier Einzelleitungen L1, L2, L3
und L4 (von denen die erste Einzelleitung L1 durch eine dritte Einzelleitung L3 verdeckt
gezeigt ist) räumlich voneinander getrennt, und zwar ebenfalls in vier 90°-Sektoren
oder Viertelsektoren I, II, III bzw. IV.
[0039] Die Stößel 6 berühren sich in ihrem ausgefahrenen Zustand, und zwar so, dass die
Stößel 6 der beiden seitlichen Beabstandungseinheiten 5 symmetrisch seitlich den Stößel
6 der mittleren Beabstandungseinheit 5 kontaktieren. Der Stößel 6 der mittleren Beabstandungseinheit
5 ragt über die seitlichen Stößel 6 nach oben vor, so dass durch die Stößel 6 ein
Kreuz gebildet wird.
[0040] Die Stößel 6 der beiden seitlichen Beabstandungseinheiten 5 kontaktieren also mit
ihren Stirnflächen 8 die Mantelfläche 9 des Stößels 6 der mittleren Beabstandungseinheit
5 (siehe dazu auch Fig.2 und Fig.3). Die Stirnflächen 8 weisen eine zylinderförmige
Oberfläche auf, die der Form der Mantelfläche 9 entspricht, so dass der Kontakt durch
die gesamte Stirnfläche 8 gebildet werden kann.
[0041] Das Aufteilen der vier Einzelleitungen L1, L2, L3 und L4 auf die jeweiligen Sektoren
I bis IV kann beispielsweise so erfolgen, dass zunächst der Stößel 6 der mittleren
Beabstandungseinheit 5 vertikal zwischen die Einzelleitungen L1 und L4 einerseits
und die Einzelleitungen L2 und L3 andererseits ausgefahren wird. Folgend werden die
Stößel 6 der beiden seitlichen Beabstandungseinheiten 5 horizontal zwischen die Einzelleitungen
L2 und L3 ausgefahren.
[0042] Dieses Ausfahren der Stößel 6, um die Einzelleitungen L1 bis L4 getrennt zu halten,
kann insbesondere nach einem Einspannen der noch vor Einzelleitungen L1 bis L4, aber
vor dem Beginn des Verdrillens durchgeführt werden. Dazu kann die Schlagpositioniereinheit
4 motorisch oder manuell an die Einzelleitungen L1 bis L4 herangefahren werden.
[0043] Ein Zurück- oder Einziehen der Stößel 6, um die Einzelleitungen L1 bis L4 wieder
zusammenzubringen, kann z.B. während des Verdrillens oder nach dem Verdrillen durchgeführt
werden.
[0044] Fig.6 zeigt in einer zu Fig.3 analogen Ansicht eine Schlagpositioniereinheit 4 gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel 4b. Fig.7 zeigt die Schlagpositioniereinheit 4,
4b in einer zu Fig.5 analogen Ansicht.
[0045] Bei der Schlagpositioniereinheit 4, 4b sind die benachbart angeordneten Beabstandungseinheiten
5 nun um weniger als 90° um eine Umfangsrichtung A zueinander winkelversetzt. Entsprechend
sind die Sektoren I und II kleiner als die Sektoren III und IV. Auch sind die Stirnflächen
10 der Stößel 6 der beiden äußeren oder seitlichen Beabstandungseinheiten 5 entsprechend
gegen die Längserstreckung der Stößel 6 angeschrägt.
[0046] Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
[0047] So können auch mehr als drei Beabstandungseinheiten 5 vorhanden sein, insbesondere
wenn sie um weniger als 90° um eine Umfangsrichtung A zueinander winkelversetzt sind.
[0048] Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden
werden, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange
dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw.
[0049] Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich
umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Verdrilleinrichtung
- 2
- Verdrilleinheit
- 3
- Entdrilleinheit
- 4
- Schlagpositioniereinheit
- 4a
- Schlagpositioniereinheit
- 4b
- Schlagpositioniereinheit
- 5
- Beabstandungseinheiten
- 6
- Stößel
- 7
- Antrieb
- 8
- Stirnfläche
- 9
- Mantelfläche
- 10
- Stirnfläche
- I-IV
- Sektoren
- A
- Umfangsrichtung
- K
- Kabel
- L1-L4
- Einzelleitungen
- V
- Verfahrrichtung
1. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) für eine Verdrilleinrichtung (1) zur verfahrbaren
Anordnung zwischen einer Verdrilleinheit (2) und einer Entdrilleinheit (3), wobei
- die Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) wenigstens eine senkrecht zu einer Verfahrrichtung
(V) aus- und einfahrbare Beabstandungseinheit (5) aufweist, und
- die Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) derart ansteuerbar ist, dass die Beabstandungseinheit
(5) in einem vorbestimmten Abstand zur Entdrilleinheit (3) einfährt, während die Verdrilleinheit
(2) weiterhin fertig verdrillt.
2. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) nach Anspruch 1, wobei mehrere Beabstandungseinheiten
(5) vorgesehen sind, die Beabstandungseinheiten (5) in einer Umfangsrichtung (A) zu
der Verfahrrichtung (V) winkelversetzt sind und sich die Beabstandungseinheiten (5)
in einem ausgefahrenen Zustand berühren.
3. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Beabstandungseinheiten
(5) ausfahrbare Stifte (6) aufweisen.
4. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Beabstandungseinheiten (5) an ihren Kontaktflächen (8; 10) flächig passend ausgebildet
sind.
5. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) nach den Ansprüchen 3 und 4, wobei ein Stift
(6) einer ersten Beabstandungseinheit (5) mit seiner Stirnfläche (8; 10) einen Stift
(6) einer zweiten Beabstandungseinheit (5) an dessen Mantelfläche (9) kontaktiert
und die Stirnfläche (8; 10) eine der Mantelfläche (9) im Kontaktbereich entsprechende
Form aufweist.
6. Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) mindestens zwei Beabstandungseinheiten
(5) aufweist.
7. Schlagpositioniereinheit (4, 4a) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei benachbart
angeordnete Beabstandungseinheiten (5) um 90° zueinander winkelversetzt sind.
8. Schlagpositioniereinheit (4, 4b) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei benachbart
angeordnete Beabstandungseinheiten (5) um weniger als 90° zueinander winkelversetzt
sind.
9. Verdrilleinrichtung (1), mit einer Verdrilleinheit (2) und einer Entdrilleinheit (3),
zwischen denen eine in einer Verfahrrichtung (V) verfahrbare Schlagpositioniereinheit
(4, 4a; 4, 4b) angeordnet ist, wobei die Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) wenigstens
eine sich senkrecht zur Verfahrrichtung (V) erstreckende Beabstandungseinheit (5)
aufweist, die derart ansteuerbar ist, dass die Beabstandungseinheit (5) in einem vorbestimmten
Abstand zur Entdrilleinheit (3) einfährt, während die Verdrilleinheit (2) weiterhin
fertig verdrillt.
10. Verdrilleinrichtung (1) nach Anspruch 9, dass die Beabstandungseinheit (5) in einem
Abstand von maximal 30 mm zu der Entdrilleinheit (3) einfährt.
11. Verfahren zum Betreiben einer Verdrilleinrichtung (1), die eine Verdrilleinheit (2),
eine Entdrilleinheit (3) sowie eine dazwischen verfahrbare Schlagpositioniereinheit
(4, 4a; 4, 4b) mit wenigstens einer sich senkrecht zu einer Verfahrrichtung (V) erstreckenden
Beabstandungseinheit (5) aufweist, wobei die Beabstandungseinheit (5) bei einem Abstand
der Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) zu der Entdrilleinheit (3) von maximal
30 mm eingefahren wird oder die zu verdrillenden Leitungen (L1-L4) aus dem Verfahrweg
der Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) heraus bewegt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem
- die Schlagpositioniereinheit (4, 4a; 4, 4b) mit mehreren eingefahrenen Beabstandungseinheiten
(5) an einen nicht verdrillten Abschnitt eines Kabels (K) mit mindestens zwei Einzelleitungen
(E1-E4) herangebracht wird und dann
- die Beabstandungseinheiten (5) so zwischen die Einzelleitungen (E1-E4) ausgefahren
werden, dass jede der Einzelleitungen (E1-E4) mittels der Beabstandungseinheiten (5)
von den anderen Einzelleitungen (E1-E4) getrennt ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei dem die Beabstandungseinheiten (5) vor einem
Verdrillen der Einzelleitungen (L1-L4) ausgefahren werden.