[0001] Die Erfindung betrifft eine Absorbereinheit zum Absorbieren von Schall, insbesondere
in geschlossenen Räumen.
[0002] In der Automobilindustrie werden reflexionsarme Räume zum Untersuchen der Außengeräusche
von Fahrzeugen verwendet. Die Geräuschpegel müssen in einer geeigneten akustischen
Umgebung aufgenommen werden, um diese qualitativ und quantitativ zu erfassen, zu beurteilen,
und gegebenenfalls auch so zu verarbeiten, dass Sounddesign möglich ist.
[0003] Dabei wird der Bedarf an reflexionsarmen Räumen mit Grenzfrequenzen f
g weit unter 50 Hz immer größer. Aufgrund derzeitiger Entwicklungen in Automobilbereich
verschiebt sich das durch den Verbrennungsmotor hervorgerufene Mündungsgeräusch am
Auspuffrohr zu immer tieferen Frequenzbereichen bis hin zu etwa 30 Hz. Des Weiteren
treten tiefe Frequenzen dann auf, wenn Luftströmung über das Fahrzeug streicht. Es
kommt dann am Heckteil zu Wirbelablösungen, die einen sehr tieffrequenten Quellschall
verursachen, das sogenannte "Wummern". Diese Situation wird in der Automobilindustrie
im Windkanal bei Luftströmung untersucht. Auch hier reichen die Geräuschanteile bis
in den 30 Hz-Bereich hinunter.
[0004] Ein Gebiet, das damit verknüpft ist, ist die Psychoakustik, die gerade bei tiefen
Frequenzen, die sich beim Menschen beispielsweise in der Magengegend niederschlagen,
große Anteile verbucht, so dass Bedarf an geeigneten akustischen Umgebungen in diesem
Frequenzbereich besteht.
[0005] Reflexionsarme Räume werden seit den 1950ziger Jahren mit strukturierten Absorbern
ausgekleidet, insbesondere mit sogenannten Würfel- oder Keilabsorbern. Deren wesentliches
Merkmal ist, dass sie ab einer bestimmten Frequenz, Grenzfrequenz f
g genannt, einen Absorptionsgrad α > 99% aufweisen, gemessen nach DIN EN ISO 10534-2
im Impedanzrohr. Diese Eigenschaft eines einzelnen Absorbers überträgt sich auf den
Raum, wenn dessen Raumbegrenzungsflächen entsprechend ausgekleidet werden. Die Güte
des akustischen Freifeldes, die sich aus den Absorber-Eigenschaften ergibt, kann dann
mit Hilfe von DIN EN ISO 3745 bzw. DIN EN ISO 26101 festgestellt werden.
[0006] Bei strukturierten Auskleidungen ist eine Grenzfrequenz von 38 Hz bei einer Absorbertiefe
von 1,7 m bekannt. Tiefere Grenzfrequenzen mit strukturierten Absorbern wurden bisher
nicht erzielt.
[0007] Abgesehen von dieser Begrenzung wären zur Erzielung einer bestimmten Grenzfrequenz
f
g bei strukturierten Absorbern erfahrungsgemäß Absorberlängen t im Bereich von λ
g/4 bzw. λ
g/5 nötig, wobei λ
g die Wellenlänge bei der Grenzfrequenz bedeutet. Bei einer Grenzfrequenz von f
g = 30 Hz bedeutet dies rechnerisch eine Absorbertiefe im Bereich von 2,28 m < t <
2,86 m. Dies wäre aufgrund des immens großen Platzbedarfs für die Absorber und des
dann benötigten Innenraums zur Messung wirtschaftlich nicht vertretbar.
[0008] Absorption bei tiefen Frequenzen und geringerem Platzbedarf ist grundsätzlich durch
Resonatoren herbeizuführen. Bei Resonanzabsorbern kann zwar die Auskleidungstiefe
erheblich reduziert werden (t < 0,5 m), durch die Resonanz entsteht jedoch eine unstetige
Absorptionskurve, die im reflexionsarmen Raum ebenfalls zu Unstetigkeiten führt so
dass das akustische Raumfeld selbst schwankt und der davon ausgehende Messfehler räumlich
nicht mehr zuzuordnen ist.
[0009] Außerdem reicht allein eine Resonanzfrequenz für die oben beschriebenen Anwendungen
nicht aus, da der Anspruch an den Absorptionsgrad nicht nur bei der Resonanzfrequenz
gilt, sondern für alle Frequenzen oberhalb der Grenzfrequenz.
[0011] Aufgrund der resonanzartigen Struktur sind hier jedoch Messungen im Impedanzrohr
kaum ausführbar, da die Einspann- oder Randbedingungen der Platte für die Lage und
Amplitude der Resonanz eine entscheidende Rolle spielen. Hallraummessungen nach ISO
354 sind zwar ohne weiteres möglich, jedoch entbehren derartige Messungen bei sehr
hohen Absorptionsgraden jegliche Genauigkeit, da das zugrundeliegende physikalische
Modell (nach Sabine) zusammenbricht und nicht mehr gilt. Eine direkte, genaue physikalische
Messung dieses Absorbertyps ist also nicht möglich.
[0012] Es ist also eine Aufgabe der Erfindung, eine Absorbereinheit bereitzustellen, die
in einem breiten Frequenzspektrum, das sich bis in einen niedrigen Frequenzbereich
erstreckt, einen hohen Absorptionsgrad hat, dabei Unstetigkeiten der Resonanz vermeidet
und zugleich eine geringe Auskleidungstiefe ermöglicht.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Absorbereinheit mehrere
Platten aus Absorptionsmaterial für Schall umfasst, wobei wenigstens zwei benachbarte
Platten unter Bildung eines dazwischenliegenden Luftraums so beabstandet zueinander
angeordnet sind, dass sie für Frequenzen unterhalb von 50 Hz einen Hohlraumresonator
bilden.
[0014] Durch die Platten aus Absorptionsmaterial selbst wird ein breiteres Frequenzspektrum
absorbiert, wobei sie gleichzeitig als Begrenzungen für Lufträume dienen, die jeweils
ein weniger breites, dafür aber im niedrigen Frequenzbereich angesiedeltes Absorptionsspektrum
aufweisen. Somit können die Platten zwei Absorptionsmechanismen kombinieren und mit
wenig Platzbedarf das erwünschte breite und sich zu niedrigen Frequenzen hin erstreckende
Frequenzspektrum absorbieren und Unstetigkeiten abfangen. Durch eine solche Anordnung
wird ein Flachabsorber bereitgestellt, der eine geringe Einbautiefe und zugleich gute
Absorptionseigenschaften in einem breiten Frequenzbereich, der sich bis hin zu sehr
niedrigen Frequenzen erstreckt, aufweist.
[0015] Insbesondere kann der Hohlraumresonator bzw. mehrere oder alle der Hohlraumresonatoren
eine Eigenfrequenz von weniger als 50 Hz, insbesondere weniger als 40 Hz, insbesondere
von weniger als 35 Hz, insbesondere von 30 Hz aufweisen.
[0016] Die Absorbereinheit besteht vorzugsweise aus einzelnen Absorber- und Luftschichten,
die so angeordnet sind, dass ein möglichst hoher Absorptionsgrad bei möglichst geringer
Einbautiefe erzielt wird. Dies wird durch Optimieren des Abstands und der Dicken der
Platten sowie einer geeigneten Wahl des Absorptionsmaterials erreicht, weil der Absorptionsgrad
der Resonatoren von den Abständen der Platten und die Absorptionseigenschaften der
Platten von der Dicke der Platten sowie deren Strömungswiderstand abhängen. Insbesondere
wird der Absorptionsgrad, ab dem die Grenzfrequenz definiert wird, auf 90% eingestellt.
Im Vergleich haben strukturierte Absorber einen Absorptionsgrad von 99%. Messungen
mit konventionellen Flachabsorbern im höheren Frequenzbereich (f > 400 Hz) zeigen,
dass den Anforderungen nach DIN EN ISO 3745 auch dann noch entsprochen werden kann,
wenn der Absorptionsgrad etwa bei 90% eingestellt ist.
[0017] Das Absorptionsmaterial kann einen anisotropen Stoff mit Fasern umfassen, wobei die
Platten derart ausgebildet und angeordnet sind, dass die Fasern zumindest in einer
der Platten entlang der Richtung der Plattenabfolge in der Absorbereinheit verlaufen.
[0018] Der Begriff Faserrichtung wird dabei folgendermaßen verwendet: Es wird angenommen,
dass eine Mehrzahl der Fasern in einer Platte etwa in die gleiche Richtung verläuft,
als Faserrichtung bezeichnet. In den bevorzugten Beispielen entspricht diese etwa
der Richtung der Plattenabfolge oder einer Richtung quer dazu, was jedoch nicht heißt,
dass alle Fasern exakt parallel oder quer zu dieser Richtung oder exakt parallel zueinander
verlaufen.
[0019] Nach dem Einbau entspricht die Richtung der Plattenabfolge typischerweise der Richtung,
in der der Schall im Betrieb auf die Absorbereinheit trifft.
[0020] Das Absorptionsmaterial kann beispielsweise Mineralwolle oder offenzellige Schaumstoffe
umfassen. Mineralwolle ist ein anisotroper Stoff, der aus miteinander verklebten Faserlagen
besteht. Dabei weist typischerweise Mineralwolle mit einer Faserrichtung entlang der
Schallrichtung ausgerichteten Fasern den niedrigsten Strömungswiderstand auf.
[0021] Typische längenbezogene Strömungswiderstände (DIN EN 29053) von Mineralwolle liegen,
je nach Dichte und Anordnung, bei 5 bis 35 kPa*s/m
2.
[0022] Wellen werden vorwiegend dann absorbiert, wenn eine gute Impedanzanpassung im Übergangsbereich
zwischen zwei Medien, hier also zwischen Luft und Absorbtionsmaterial, erfolgt. Bei
den strukturierten Absorbern des Stands der Technik wird dies durch die Formgebung
bewerkstelligt. Bei den erfindungsgemäßen (flachen) Absorbern erfolgt die Impedanzanpassung
vorzugsweise durch Einstellung des Strömungswiderstandes des Absoprtionsmaterials.
Daher werden bevorzugt Materialien mit sehr niedrigen Strömungswiderständen verwendet.
[0023] Viele derartige Materialien weisen kaum Eigenstabilität auf, beispielsweise Watte
oder lose Glaswolle. Die Verwendung von Mineralwolle reduziert dieses Problem und
verleiht Eigenstabilität. Insbesondere können die Platten Mineralwolle in spezieller
Einbaulage umfassen. Insofern können durch geeignete Anordnung eigenstabile Mineralwolleplatten
mit niedrigem Strömungswiderstand benutzt werden. Zudem stellt Mineralwolle Nichtbrennbarkeit
Klasse A nach DIN EN 13501 sicher. Andere Materialien, die geeignete Stabilität und
geeigneten Strömungswiderstand aufweisen sind ebenfalls denkbar.
[0024] Die Platten aus Absorptionsmaterial sind vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie
Eigenstabilität aufweisen. Dies erleichtert den Einbau in die Absorbereinheit, da
keine speziellen Stützstrukturen vorgesehen werden müssen.
[0025] Die Platten können derart angeordnet sein, dass die Faserrichtung zwischen einem
Verlauf entlang der Richtung der Plattenabfolge und senkrecht zur Richtung der Plattenabfolge
von Platte zu Platte abwechselt.
[0026] Die Absorbereinheit kann mindestens, insbesondere genau drei, Platten aufweisen.
Insbesondere können bei genau drei Platten die Fasern der mittleren Platte entlang
der Richtung der Plattenabfolge verlaufen und die Fasern der beiden anderen Platten
quer zur Richtung der Plattenabfolge verlaufen.
[0027] Die Dicke der Platten kann zwischen 150 mm und 300 mm betragen. Die Abstände zwischen
den Platten können zwischen 100 mm und 200 mm betragen. Die Platten können alle die
gleichen Dicken und Abstände oder zumindest teilweise unterschiedliche Dicken und
Abstände voneinander aufweisen.
[0028] Die Absorbereinheit kann mindestens, insbesondere genau, drei Platten umfassen, wobei
die Dicke einer mittleren Platte geringer ist als die Dicke der beiden benachbarten
Platten und wobei die beiden benachbarten Platten unterschiedliche Dicken haben.
[0029] Die Absorbereinheit kann eine Begrenzungsfläche umfassen, die, bezogen auf die Richtung
der Plattenabfolge, benachbart zu einer der beiden äußersten Platten angeordnet ist.
Insbesondere kann dann die der Begrenzungsfläche am nächsten liegenden Platte dicker
sein als die mittlere Platte und dünner als die am weitesten von der Begrenzungsfläche
entfernt liegende Platte.
[0030] Insbesondere kann dann die der Begrenzungsfläche am nächsten liegenden Platte eine
Dicke von 250 mm aufweisen, die mittlere Platte eine Dicke von 200 mm aufweisen und
die am weitesten von der Begrenzungsfläche entfernt liegende Platte eine Dicke von
300 mm aufweisen.
[0031] Die Absorbereinheit kann eine bzw. die Begrenzungsfläche umfassen, die, bezogen auf
die Richtung der Plattenabfolge, benachbart zu einer der beiden äußersten Platten
angeordnet ist. Insbesondere kann dann der Abstand zwischen der mittleren Platte und
der der Begrenzungsfläche am nächsten liegenden Platte größer sein als der Abstand
zwischen der der Begrenzungsfläche am nächsten liegenden Platte und der Begrenzungsfläche
und kleiner als der Abstand zwischen der mittleren Platte und der am weitesten von
der Begrenzungsfläche entfernt liegenden Platte.
[0032] Insbesondere kann dann der Abstand zwischen der mittleren Platte und der der Begrenzungsfläche
am nächsten liegenden Platte 150 mm betragen, der Abstand zwischen der der Begrenzungsfläche
am nächsten liegenden Platte und der Begrenzungsfläche 100 mm betragen und der Abstand
zwischen der mittleren Platte und der am weitesten von der Begrenzungsfläche entfernt
liegenden Platte 200 mm betragen.
[0033] Die Gesamtdicke der Absorbereinheit kann kleiner oder gleich 1,5 m sein, vorzugsweise
kleiner als 1,4 m, insbesondere 1,2 m sein. Beispielsweise kann die Gesamtdicke zwischen
1,1 m und 1,4 m liegen.
[0034] Mindestens eine der Platten kann durch ein Lochblech auf einer oder beiden Hauptseiten
der Platte abgedeckt oder in Form einer Lochblechkassette ausgebildet sein. Insbesondere
die im Betrieb der Schallquelle am nächsten liegende Platte kann vorteilhaft in Form
einer Lochblechkassette ausgebildet sein. Mindestens eine der Platten kann in Form
eines Kulissenpaketes ausgebildet sein. Insbesondere die Platten, die im Betrieb nicht
direkt dem Schall zugewandt sind, können in ein Kulissenpaket integriert sein.
[0035] Die Verwendung von Lochblechkassetten und/oder Kulissenpaketen ist vorteilhaft, da
der Aufbau der Platten selbst und der Absorbereinheit einfach und günstig ist.
[0036] Die Absorbereinheit kann derart ausgebildet sein, dass die Lufträume zur Installation
von Kabeln oder Rohren verwendbar sind. Dies ermöglicht einen vorteilhaften Aufbau
bei den entsprechenden Anwendungen, wo zur Stromversorgung und/oder zum Datenaustausch,
beispielsweise von Sensoren oder Ähnlichem, viele Kabel verlegt werden müssen.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile werden nachfolgend anhand der beispielhaften Figuren
erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht einer ersten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Absorbereinheit,
- Fig. 2
- eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schnittansicht der ersten Ausführungsform
und
- Fig. 3
- eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht einer zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Absorbereinheit.
[0038] In Figur 1 ist eine erste bevorzugte Ausführungsform der Absorbereinheit 1 gezeigt,
die drei Platten 2, 3, 4 aus Absorptionsmaterial umfasst, die allein oder in Lochblechkassetten
oder Kulissen eingebaut auch als Absorberpakete bezeichnet werden. Die Richtung der
Plattenabfolge ist hier mit dem Pfeil 5 gekennzeichnet. Pfeil 6 kennzeichnet die ungefähre
Richtung, in der im Betrieb der Schall auf die Absorbereinheit treffen wird. Es sei
angemerkt, dass die Absorbereinheit auch eine andere Anzahl an Absorberpaketen aufweisen
kann.
[0039] Zwischen zwei benachbarten Absorberpaketen ist jeweils ein Luftraum 8 angeordnet.
Vorzugsweise ist dabei das Absorptionsmaterial aller Absorberpakete Mineralwolle,
deren Fasern in dem mittleren Absorberpaket 3 entlang der Richtung der Plattenabfolge
der Absorberpakete (also im Betrieb der Schallrichtung) verlaufen und in den anderen
beiden Absorberpaketen quer dazu. Alternativ kann für die beiden äußeren Absorberpakete
auch ein offenzelliger Schaumstoff verwendet werden. Die Ausrichtung der Fasern kann
jedoch auch anders gewählt werden oder andere Materialien können verwendet werden,
solange geeignete Strömungswiderstände vorliegen.
[0040] Die drei Absorberpakete können beispielsweise eine Dicke von d = 300 mm, e = 200
mm und f = 250 mm und einen Abstand von a = 200 mm bzw. b = 150 mm aufweisen. Allerdings
können Werte für die Dicke und Abstände auch von diesen Werten abweichen, was vor
allem von den verwendeten Materialien und den gewünschten Absorptionseigenschaften
abhängt.
[0041] Die Absorbereinheit kann durch ein Element 7, beispielsweise eine Wand oder eine
Begrenzungsfläche, die Teil der Absorbereinheit ist, begrenzt sein. Beispielsweise
kann, wie in der Figur 1 gezeigt, die Absorbereinheit im Betrieb, beispielsweise in
einem Abstand von c = 100 mm, an einer Wand (oder der Decke) eines Raums befestigt
sein, die vorzugsweise einen hohen Strömungswiderstand aufweist.
[0042] Das erste Absorberpaket 2 ist im Betrieb direkt der Schallquelle zugewandt. Wenn
die Absorbereinheit beispielsweise an der Decke oder Wand eines Raumes befestigt ist,
ist das erste Absorberpaket direkt dem Rauminneren zugewandt. Vorzugsweise ist das
erste Absorberpaket in Form einer in einer perforierten Lochblechkassette (hier nicht
gezeigt) eingebauten Platte ausgebildet. Diese kann wahlweise auch farblich beschichtet
sein. Die beiden hinteren Absorberpakete 3, 4 sind jeweils vorzugsweise in Form eines
Kulissenpaketes (hier nicht gezeigt), in dem die jeweilige Platte integriert ist,
ausgebildet. Sie können entsprechend der Messvorschrift hinter dem rauminnenseitigen
Absorberpaket angeordnet sein.
[0043] Ein Kulissenpaket umfasst einen Kulissenrahmen, in den die Platte eingepasst ist.
So kann die Platte in den Kulissenrahmen eingelegt und durch Vorsprünge an den Innenwänden
oder an den Kanten des Kulissenrahmens an den Innenwänden gehalten werden. Diese Vorsprünge
können insbesondere entlang mehrerer, insbesondere aller, Seiten des Kulissenrahmens
verlaufen. So werden die Platten entlang ihrer Kanten gestützt und können in den Rahmen,
geführt durch die Vorsprünge, eingeschoben werden. Beispielsweise können die Platten
von oben eingeschoben werden. Dabei ist der Kulissenrahmen etwas breiter als die eingelegte
Platte. Es wäre ebenfalls möglich, im Rahmen eine Nut vorzusehen, in der die Platte
eingesetzt ist. Zum zusätzlichen Stützen und um eine Ausbeulung der Platten zu vermeiden,
kann ein Band, beispielsweise ein Lochband von einer Kulissenseite zur anderen hinter
einer Platte vorbeigezogen sein.
[0044] In jedem Kulissenrahmen ist typischerweise entlang der Schallrichtung genau eine
Platte eingesetzt. Es ist möglich, dass mehrere Platten übereinander angeordnet sind,
beispielsweise wenn die Platten in einer kleineren Größe gefertigt werden als der
Rahmen. Beispielsweise könnte eine Platte 1200 x 600 mm groß sein, während die Höhe
der Kulissenrahmen etwa 3 Meter betragen kann, so dass mehrere Platten übereinander
eingesetzt werden müssen. In einem Kulissenrahmen kann die Platte bzw. können die
Platten aus genau einer Art von Mineralwolle ausgebildet sein oder eine Schichtstruktur
von Lagen verschiedener Arten von Mineralwolle aufweisen.
[0045] Der Kulissenrahmen kann gelocht oder aus Glattblech ausgebildet sein. Wenn die Kulissenpakete
aufgebaut werden, können diese auf den Boden gestellt und gegebenenfalls, wenn erforderlich,
aufeinander gestapelt werden. Dies ist vor allem bei Raumhöhen größer 3 Meter vorteilhaft,
weil die Kulissenrahmen zum Sicherstellen der Stabilität nicht beliebig groß gewählt
werden sollten. Um ein Kippen zu verhindern und die Abstände sicher einzustellen,
können die Kulissen mit Auslegern, die an den Wänden befestigt sind, verbunden, beispielsweise
verschraubt sein.
[0046] Die Luftschichten zwischen den einzelnen Paketen können optional für Installationen
aller Art (Kabel, Rohre, etc.) genutzt werden, was hier nicht gezeigt ist.
[0047] Figur 2 zeigt einen Schnitt der oben beschriebenen Ausführungsform. Hier sind die
Faserrichtungen mittels der Schraffierung angedeutet.
[0048] Figur 3 zeigt eine Schrägansicht einer im Wesentlichen wie in der ersten Ausführungsform
ausgebildeten Absorbereinheit, die jedoch eine Begrenzungsfläche 7 aufweist. Hier
keine Wand abgebildet, da die Absorbereinheit prinzipiell auch freistehend verwendet
werden kann.
[0049] Die Begrenzungsfläche kann beispielsweise in einem Abstand von c = 100 mm von dem
dritten Absorberpaket 4 angeordnet sein und weist vorzugsweise eine hohe Strömungsimpedanz
auf. So wird auch zwischen der Begrenzungsfläche und dem dritten Absorberpaket noch
ein Hohlraumresonator erzeugt. Auch hier kann der Abstand anders gewählt sein.
[0050] Es versteht sich, dass in den zuvor beschriebenen Ausführungsformen genannte Merkmale
nicht auf diese speziellen Kombinationen beschränkt sind und auch in beliebigen anderen
Kombinationen möglich sind.
1. Absorbereinheit (1) zum Absorbieren von Schall, insbesondere in geschlossenen Räumen,
umfassend mehrere Platten (2, 3, 4) aus Absorptionsmaterial für Schall, wobei wenigstens
zwei benachbarte Platten (2, 3, 4) unter Bildung eines dazwischenliegenden Luftraums
(8) so beabstandet zueinander angeordnet sind, dass sie für Frequenzen unterhalb von
50 Hz einen Hohlraumresonator bilden.
2. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Hohlraumresonator
eine Eigenfrequenz von weniger als 50 Hz, insbesondere weniger als 40 Hz, insbesondere
von weniger als 35 Hz, insbesondere von 30 Hz aufweist.
3. Absorbereinheit nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Absorptionsmaterial einen anisotropen
Stoff mit Fasern umfasst, wobei die Platten derart ausgebildet und angeordnet sind,
dass die Fasern zumindest in einer der Platten (2, 3, 4) entlang der Richtung der
Plattenabfolge (5) in der Absorbereinheit (1) verlaufen.
4. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Absorptionsmaterial
Mineralwolle oder offenzellige Schaumstoffe umfasst.
5. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platten (2, 3,
4) aus Absorptionsmaterial derart ausgebildet sind, dass sie Eigenstabilität aufweisen.
6. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Absorptionsmaterial
Fasern umfasst und die Platten (2, 3, 4) derart angeordnet sind, dass die Faserrichtung
zwischen einem Verlauf entlang der Richtung der Plattenabfolge (5) und senkrecht zur
Richtung der Plattenabfolge (5) von Platte zu Platte abwechselt.
7. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Absorptionsmaterial
Fasern umfasst, umfassend mindestens drei Platten (2, 3, 4), wobei die Fasern der
mittleren der drei Platten (3) entlang der Richtung der Plattenabfolge (5) verlaufen
und die Fasern der beiden anderen Platten (2, 4) quer zur Richtung der Plattenabfolge
(5) verlaufen.
8. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Dicke der Platten
(2, 3, 4) zwischen 150 mm und 300 mm beträgt und/oder wobei die Abstände zwischen
den Platten (2, 3, 4) zwischen 100 mm und 200 mm betragen.
9. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platten (2, 3,
4) gleiche oder zumindest teilweise unterschiedliche Dicken und Abstände voneinander
aufweisen.
10. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend mindestens drei
der Platten (2, 3, 4), wobei die Dicke der mittleren Platte (3) der drei Platten geringer
ist als die Dicke der beiden benachbarten Platten (2, 4) und die beiden benachbarten
Platten (2, 4) unterschiedliche Dicken haben.
11. Absorbereinheit nach Anspruch 10, wobei die Absorbereinheit (1) eine Begrenzungsfläche
(7) umfasst, die benachbart zu einer der beiden äußersten Platten (4) angeordnet ist,
und wobei die der Begrenzungsfläche (7) am nächsten liegenden Platte (4) dicker ist
als die mittlere Platte (3) und dünner als die am weitesten von der Begrenzungsfläche
(7) entfernt liegende Platte (2).
12. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend drei bzw. die
drei der Platten (2, 3, 4) wobei die Absorbereinheit (1) die bzw. eine Begrenzungsfläche
(7) umfasst, die benachbart zu einer der beiden äußersten Platten (2, 4) angeordnet
ist, wobei der Abstand zwischen der mittleren Platte (3) der drei Platten und der
der Begrenzungsfläche (7) am nächsten liegenden Platte (4) größer ist als der Abstand
zwischen der der Begrenzungsfläche (7) am nächsten liegenden Platte (4) und der Begrenzungsfläche
(7) und kleiner als der Abstand zwischen der mittleren Platte (3) und der am weitesten
von der Begrenzungsfläche (7) entfernt liegenden Platte (2).
13. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Gesamtdicke der
Absorbereinheit (1) kleiner oder gleich 1,5 m ist, vorzugsweise kleiner als 1,4 m,
insbesondere 1,2 m ist.
14. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei mindestens eine der
Platten (2, 3, 4) durch ein Lochblech auf einer oder beiden Hauptseiten der Platte
abgedeckt oder in Form einer Lochblechkassette ausgebildet ist.
15. Absorbereinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei mindestens eine der
Platten (2, 3, 4) in ein Kulissenpaket integriert ist.