GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Nadelvlies-Bodenbeläge, auf
Verfahren zur Verlegung von solchen sowie auf die (zumindest anteilige) Verwendung
von definierten Polyamid-Fasern zur Herstellung einer Nutzschicht eines Nadelvlies-Bodenbelags.
[0002] Ein Aspekt betrifft dabei Nadelvlies-Bodenbeläge
- aufweisend wenigstens eine Nutzschicht, welche mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr
als 50 Gew-%, mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder gar sämtlich, Polyamid-Fasern mit einer
Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweist.
[0003] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur wiederaufnehmbaren Verlegung von Nadelvlies-Bodenbelägen,
sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser zur Herstellung einer Nutzschicht
für Nadelvlies-Bodenbeläge.
[0004] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf Nadelvlies-Bodenbeläge aufweisend
wenigstens eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens
50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach
DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0005] Nadelvliese sind aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Typischerweise
wird dabei aus einer Stapelfaser, bzw. einem Stapelfasergemisch, wird u.a. durch Kardieren
ein ein- oder mehrlagiges Vlies gebildet, das durch eine anschließende Vernadelung
verfestigt wird. Die Vernadelung und die dabei entstehenden Struktur ist auch ein
Kennzeichen des erfindungsgemässen Belags
[0006] EP 0 285 338 A2 offenbart ein Textil aus Nadelvlies, bei dem mehrere verschiedene Faser-Materialien
kombiniert werden.
[0007] DE 41 06 295 A1 betrifft ein Nadelvlies mit einem Trägervlies und einem darauf aufgenadelten Faservlies.
Nadelvlies wird als weitverbreitetes Material für Boden- und Wandbeläge beschrieben.
[0008] In
WO 2013/167408 A1 werden Teppichböden offenbart, umfassend eine Nutzschicht aus Garnen oder Fasern
und gegebenenfalls einem Träger. Die Fasern können natürlich (z.B. Schurwolle, Baumwolle)
und/oder synthetisch (z.B. Polyamid, Polyester, Polypropylen) sein. Vorzugsweise besteht
der Teppich-Materialaufbau aus PET-Fasermaterial mit hohem Recyclinganteil.
[0009] DE 195 12 603 C1 beschreibt Teppichböden aus Kunststoff-Fasern und Polgarn aus Polyamiden, wie etwa
Polyamid 6 (Schmelzpunkt 223°C, Dichte 1,14 kg/m
3, Synthese ausgehend von ε-Caprolactam) oder Polyamid 66 (Schmelzpunkt 255-260°C,
Dichte 1,14 kg/m
3, Synthese ausgehend von Hexamethylendiamin/Adipinsäure-Salzen). Die Teppichbodenrücken
werden aus Elastomeren/Kautschuktypen, beispielsweise Latex, Styrol-Butadien-Copolymere,
Polyurethan, Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, Polyester, oder aus Polypropylen hergestellt.
Zur Pigmentierung der Fasern werden häufig Co-, Cr- oder Cu-Komplexe verwendet.
[0010] Polyamid-Fasern können (Luft-) Feuchtigkeit reversibel aufnehmen bzw. abgeben. Das
Wasser aus der Umgebung wird dabei in die amorphen Bereiche des Polyamids eingelagert.
Daraus resultiert ein materialtypisches Quell- bzw. Schwindverhalten der Polyamid-Faser.
[0011] Änderungen der klimatischen Bedingungen, insbesondere der (Luft-) Feuchtigkeit und/oder
der (Raum-) Temperatur, können daher zu unerwünschten Dimensionsänderungen, insbesondere
Schrumpfen bzw. Wachsen, des die Nutzschicht aus Polyamid-Fasern enthaltenden Nadelvlies-Bodenbelags
führen.
[0012] Um derartigen Dimensionsänderungen entgegenzuwirken, müssen Nadelvlies-Bodenbeläge
in Rollenform mit einer Nutzschicht, die einen hohen Anteil bisher gebräuchlicher
Polyamid-Fasern (insbesondere Polyamid 6 - und Polyamid 6.6 - Fasern) aufweist, mit
hochscherfesten Klebstoffen dauerhaft und vollflächig mit dem Untergrund beziehungsweise
der Auflagefläche verklebt werden.
[0013] Die Verlegung sowie der Austausch eines solchen Nadelvlies-Bodenbelags sind daher
mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
[0014] Nadelvlies-Bodenbeläge in Modulform werden in der Regel wiederaufnehmbar verlegt.
[0015] Aufgrund der beschriebenen Dimensionsänderungen von bisher gebräuchlichen Polyamid-Fasern
(insbesondere Polyamid 6 - und Polyamid 6.6 - Fasern) durch Feuchtigkeitsaufnahme
bzw. -abgabe infolge klimatischer Änderungen weisen Nadelvlies-Bodenbeläge in Modulform
keine Nutzschicht mit einem Polyamidanteil von mehr als 70 Gew.-% auf. Zusätzlich
benötigen bisher gebräuchliche Module eine Schwerbeschichtung, um optimales Liegeverhalten
und Dimensionsstabilität zu gewährleisten. Allerdings führt eine solche Schwerbeschichtung
zu einer Verteuerung des Bodenbelags und kann, je nach Beschaffenheit, zum Eintrag
unerwünschter Substanzen in den Bodenbelag führen. Dieser Nachteil ist zum Beispiel
bei den häufig verwendeten Bitumen-Schwerbeschichtungen gegeben. Hier kommt es zum
Eintrag polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK-Problematik).
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0016] Von diesem Stand der Technik ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Nadelvlies-Bodenbelag bspw. in Rollen- oder Modulform bereitzustellen, der lose,
d.h. ohne die Verwendung von Klebstoffen (Verklebung), und/oder, wenn in Modulform,
ohne Schwerbeschichtung wiederaufnehmbar verlegt werden kann.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0017] Diese Aufgabe wird gemäss einem Aspekt der Erfindung durch einen Nadelvlies-Bodenbelag
gelöst, aufweisend wenigstens eine Nutzschicht, welche mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise
mehr als 50 Gew-%, mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder gar sämtlich Polyamid-Fasern mit
einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweist. Durch
die Merkmale der Ansprüche 15 und 16 wird ein Verfahren zur wiederaufnehmbaren Verlegung
eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags sowie die Verwendung von erfindungsgemäßen
Polyamid-Fasern zur Herstellung einer Nutzschicht für Nadelvlies-Bodenbeläge zur Verfügung
gestellt.
[0018] Diese Aufgabe wird auch durch einen Nadelvlies-Bodenbelag gelöst, aufweisend wenigstens
eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-%
der eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO
62 (Verfahren 4) aufweisen.
[0019] Die abhängigen Ansprüche bilden den zentralen Gedanken der Erfindung in besonders
vorteilhafter Weise weiter.
[0020] Überraschend wurde gefunden, dass ein Nadelvlies-Bodenbelag aufweisend wenigstens
eine Nutzschicht, welche mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew-%, mehr bevorzugt
95 Gew-%, oder gar sämtlich Polyamidfasern mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0%
nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweist, in Rollenform lose mit einem Nahtband,
und in Modulform wiederaufnehmbar, vorzugsweise unter Verwendung einer Rutschbremse
oder Haftfixierung, und ohne Verwendung einer Schwerbeschichtung verlegt werden kann.
[0021] Überraschend wurde dabei auch gefunden, dass ein Nadelvlies-Bodenbelag aufweisend
wenigstens eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens
50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach
DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen, in Rollenform lose mit einem Nahtband, und
in Modulform wiederaufnehmbar, vorzugsweise unter Verwendung einer Rutschbremse oder
einer Haftfixierung, und ohne Verwendung einer Schwerbeschichtung verlegt werden kann.
[0022] Lose bzw. wiederaufnehmbar verlegbare Nadelvlies-Bodenbeläge aufweisend wenigstens
eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-%
der eingesetzten Polyamidfasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO
62 (Verfahren 4) aufweisen, sind bisher nicht bekannt.
[0023] Bevorzugt weist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag keine Schwerbeschichtung
auf.
[0024] Vorzugsweise umfasst der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag auf der von der Nutzseite
abgewandten Grundschicht wenigstens eine Trägerschicht.
[0025] Vorteilhaft weist die Trägerschicht Polypropylen, Polyester oder Polyethylen oder
deren Mischungen auf. Weiter vorteilhaft handelt es sich bei der Trägerschicht um
ein Fadensystem, bestehend aus Polyester, Polypropylen oder Polyethylen oder deren
Mischungen.
[0026] Weiter vorzugsweise umfasst der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag auf der von
der Nutzseite abgewandten Grundschicht wenigstens eine Rückenschicht.
[0027] Die Rückenschicht umfasst bevorzugt Polyethylen, Polypropylen oder Polyester oder
deren Mischungen.
[0028] Vorteilhaft bilden Rückenschicht und Trägerschicht des erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
zusammen die der Nutzschicht abgewandte Grundschicht gemäß DIN ISO 2424.
[0029] Vorteilhaft liegt das Verhältnis der Nutzschicht umfassend mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise
mehr als 50 Gew-%, mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder gar sämtlich Polyamid-Fasern mit
einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) zur Grundschicht
in einem Bereich von 5:1 bis 0,5:1.
[0030] Weiterhin vorteilhaft liegt das Verhältnis der Nutzschicht, umfasssend mehr als 70
Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern
eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen, zur
Grundschicht in einem Bereich von 5:1 bis 0,2:1.
[0031] Vorteilhaft weist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag eine Latexausrüstung
auf.
[0032] Der Nadelvlies-Bodenbelag gemäß der vorliegenden Erfindung kann in Rollen- oder Modulform
vorliegen.
[0033] Insbesondere wird ein Nadelvlies-Bodenbelag vorgeschlagen, der wenigstens eine Nutzschicht
aus mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew-%, weiter bevorzugt 70 Gew-%,
mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder gar 100% der erfindungsgemäßen Polyamid-Fasern aufweist
und in Rollenform auf der von der Nutzseite abgewandten Grundschicht wenigstens ein
Nahtband aufweist.
[0034] Vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag lose mit einem Nahtband
verlegbar.
[0035] Das Nahtband verbindet beziehungsweise verklebt die bei der Verlegung aneinanderstoßenden,
erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen rückseitig miteinander, ohne dass eine
der wiederaufnehmbaren, losen Verlegung entgegenstehende Verklebung zum Untergrund
gegeben ist.
[0036] Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag in Modulform wiederaufnehmbar
und ohne Verwendung einer Schwerbeschichtung verlegbar.
[0037] Vorteilhaft kann der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag in Modulform wiederaufnehmbar,
vorzugsweise unter Verwendung einer Rutschbremse oder Haftfixierung, und ohne Verwendung
einer Schwerbeschichtung verlegt werden.
[0038] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum wiederaufnehmbaren
Verlegen eines Nadelvlies-Bodenbelags, bereitgestellt, wobei ein erfindungsgemäßer
Nadelvlies-Bodenbelag derart verlegt wird, dass keine einer wiederaufnehmbaren Verlegung
entgegenstehende Verklebung verwendet wird.
[0039] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die zumindest anteilige
Verwendung einer Polyamid-Faser mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN
ISO 62 (Verfahren 4) zur Herstellung der Nutzschicht eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
vorgeschlagen.
[0040] Vorteilhaft wird das der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser zugrundeliegende Polymer
bis zu 50%, vorzugsweise bis zu 100%, aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.
[0041] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Polyamid-Faser mit
einer Wasseraufnahme von unter 2% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) zur Herstellung
der Nutzschicht eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags verwendet, um sog.
Aufschüsselungen und unerwünschte Dimensionsänderungen, insbesondere bei Änderungen
der klimatischen Bedingungen nach dessen Verlegen beziehungsweise in der späteren
Nutzung zu verringern.
[0042] Beide Aufmachungsformen, Rollenform und Modulform, zeigen nach dem Verlegen sowie
in der späteren Nutzung ein einwandfreies Liegeverhalten ohne Aufschüsselungen oder
Dimensionsänderungen.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0043]
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts durch einen erfindungsgemäßen
Nadelvlies-Bodenbelag 1.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
1 in Modulform.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung der von der Nutzschicht abgewandten Grundschicht
5, welche der Verlegeseite entspricht, mit einem Nahtband 6 bei zwei aneinanderstoßenden, erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen 7, 8.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0044] Die vorliegende Erfindung stellt Nadelvlies-Bodenbeläge bereit, aufweisend wenigstens
eine Nutzschicht, welche mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew-%, weiter
bevorzugt 75 Gew-%, mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder gar sämtlich Polyamid-Fasern mit
einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweist.
[0045] Der Anteil anderer Fasern, insbesondere anderer Polyamidfasern kann 0 bis 5 Gew-%,
25 Gew-%, 50 Gew- % oder 60 Gew- % betragen.
[0046] Die vorliegende Erfindung stellt auch bereit lose bzw. wiederaufnehmbar verlegbare
Nadelvlies-Bodenbeläge, aufweisend wenigstens eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-%
Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine
Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen.
[0047] Vlies im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet ein Flächengebilde, das mehrheitlich
aus Fasern, Endlosfasern (Filamenten) oder geschnittenen Garnen jeglicher Art und
jeglichen Ursprungs besteht, die auf irgendeine Weise zu einer Faserschicht bzw. einem
Faserflor zusammengefügt und miteinander verbunden worden sind, mit Ausnahme von Weben,
Wirken, Stricken, Spitzenherstellung, Flechten und der Herstellung von getufteten
Erzeugnissen.
[0048] Nadelvliese gemäß der vorliegenden Erfindung sind durch Vernadeln verfestigte Faservliese.
Insbesondere wird aus einer Stapelfaser, bzw. einem Stapelfasergemisch, u.a. durch
Kardieren ein ein- oder mehrlagiges Vlies gebildet, das durch eine anschließende Vernadelung
verfestigt wird.
[0049] Bodenbelag im Sinne der vorliegenden Erfindung meint den Nutzbelag des Fußbodens
und umfasst textile Bodenbeläge wie beispielsweise Teppichboden und nicht textile
Bodenbeläge wie zum Beispiel Kunstoffbeläge, Laminatboden, Parkett oder keramische
Fliesen.
[0050] Polyamide (PA) sind lineare thermoplastische Polymere mit sich regelmäßig wiederholenden
Amidbindungen entlang der Kettenmolekülstruktur. Amidgruppen sind Verbindungen von
Kohlen- und Sauerstoff- mit Stickstoff- und Wasserstoffatomen (-NH-CO). Sie können
als Kondensationsprodukt einer Carbonsäure und eines Amins verstanden werden.
[0051] Amidgruppen bilden starke Brücken zu benachbarten Molekülketten und sind für die
mechanischen und thermischen Eigenschaften der Polyamide verantwortlich. Gute chemische
Beständigkeit besteht zum Beispiel gegenüber organischen Lösungsmitteln. Je geringer
der Anteil der Amidgruppen im Verhältnis zu dem zweiten wichtigen Baustein, den Methylengruppen
(-CH
2-) ist, desto geringer ist aber auch die Feuchtigkeitsaufnahme.
[0052] Bei der vorliegenden Erfindung kommt eine hochstrapazierfähige Polyamid-Faser in
der Nutzschicht des Nadelvlies-Bodenbelags zum Einsatz, die sich in den physikalischen
Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf die maximale Feuchtigkeitsaufnahme bzw.
-abgabe von bisher in Nadelvlies-Bodenbelägen verwendete Polyamid-Fasern, insbesondere
Polyamid 6 und Polyamid 6.6, unterscheidet.
[0053] Die erfindungsgemäße Polyamid-Faser ist durch eine Wasseraufnahme von unter 2,0%
nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) gekennzeichnet.
[0054] Die Wasseraufnahme des Polymers wird gemessen nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) nach
24 ± 1 h Lagerungsdauer bei einer relativen Luftfeuchte von 50 ± 5 % und einer Temperatur
von 23 ± 1 °C.
[0055] Ein erfindungsgemäßer Nadelvlies-Bodenbelag weist wenigstens eine Nutzschicht auf,
wobei die Nutzschicht mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew-%, mehr bevorzugt
95 Gew-%, oder gar sämtlich Polyamid-Fasern mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0%,
vorzugsweise 0,5% bis 1,5%, besonders bevorzugt 1,0%, nach DIN EN ISO 62 (Verfahren
4), aufweist.
[0056] Ein weiterer erfindungsgemäßer Nadelvlies-Bodenbelag weist wenigstens eine Nutzschicht
aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern auf, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten
Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0%, vorzugsweise 0,5% bis 1,5%, besonders
bevorzugt 1,0%, nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4), aufweisen.
[0057] Durch die geringe Feuchtigkeitsaufnahme der erfindungsgemäßen, mindestens anteilig
eingesetzten Polyamid-Faser werden unerwünschte Dimensionsänderungen wie Schrumpfen
oder Wachsen, welche beispielsweise infolge klimatischer Veränderungen auftreten können,
verhindert bzw. minimiert.
[0058] Aus diesem Grund kann auf eine dauerhafte und vollflächige Verklebung des erfindungsgemäßen
Nadelvlies-Bodenbelags mit hochscherfesten Klebstoffen verzichtet werden.
[0059] Der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag kann in Rollenform lose mit einem Nahtband,
insbesondere ohne vollflächige Verklebung, verlegt werden.
[0060] Vorzugsweise wird in der Aufmachungsform Rolle ein dimensionsstabiles Nahtband in
einer Breite von 30-50 cm verwendet, um die bei der Verlegung aneinanderstoßenden,
erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen rückseitig miteinander zu verbinden
beziehungsweise zu verkleben, ohne dass eine der wiederaufnehmbaren, losen Verlegung
entgegenstehende Verklebung zum Untergrund gegeben ist.
[0061] In Modulform erfolgt die Verlegung des erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags wiederaufnehmbar,
vorzugsweise unter Verwendung einer Rutschbremse oder Haftfixierung, und ohne Verwendung
einer Schwerbeschichtung auf dem Untergrund.
[0062] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag
wenigstens eine Nutzschicht auf, wobei die Nutzschicht mehr als 40 Gew-% oder 50 Gew-%,
mehr als 95 Gew-%, vorzugsweise mehr als 98 Gew-%, besonders bevorzugt 100 Gew-% Polyamid-Fasern
mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0%, vorzugsweise 0,5% bis 1,5%, besonders bevorzugt
1,0%, nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweist.
[0063] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag
wenigstens eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern auf, wobei mehr
als 50 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 75 Gew.-%, besonders bevorzugt 100 Gew.-% der
eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0%, vorzugsweise 0,5%
bis 1,5%, besonders bevorzugt 1,0%, nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen.
[0064] Besonders bevorzugt besteht die Nutzschicht aus 100 Gew-% der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser
und enthält keine Beimischungen anderer, nicht erfindungsgemäßer Polyamide und/oder
von weniger strapazierfähigen Polypropylen und/oder weniger strapazierfähigen Polyester.
[0065] Der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag zeigt eine verbesserte Abnutzungs-/ Widerstandsfähigkeit
gegenüber Nadelvlies-Bodenbelägen mit Nutzschichten, welche Fasergemische aus Polypropylen
und/oder Polyester aufweisen. Die erfindungsgemäße Nutzschicht ist durch hohe Abriebeigenschaften
charakterisiert. Die erfindungsgemäße Polyamid-Faser ist, wie die bisher für Nadelvlies-Bodenbeläge
gebräuchlichen Polyamid-Fasern auf Basis PA 6 bzw. PA 6.6, abriebfest. Ferner ist
die erfindungsgemäße Polyamid-Faser durch minimale Feuchtigkeitsaufnahme gekennzeichnet.
[0066] Die erfindungsgemäße zumindest anteilig verwendete Polyamid-Faser zeichnet sich durch
eine deutlich geringere Wasseraufnahme im Vergleich zu PA 6 und PA 6.6 aus. Sie kann
zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Rizinusöl gewonnen
werden. Besonders bevorzugt kann das der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser zugrundeliegende
Polymer bis zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen wie Rizinusöl gewonnen werden. Vorteilhaft
kommen in dem erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelag überwiegend nachwachsende beziehungsweise
recycelte Rohstoffe zum Einsatz.
[0067] Das der erfindungsgemäßen zumindest anteilig verwendeten Polyamid-Faser zugrundeliegende
Polymer kann durch Polykondensation einer aliphatischen Dicarbonsäure, beispielsweise
Decandisäure. mit einem aliphatischen Diamin, wie 1,10-Decandiamin, hergestellt werden.
Zumindest die genannte Dicarbonsäure kann sowohl synthetisch als auch aus nachwachsenden
Rohstoffen wie Rizinusöl gewonnen werden.
[0068] In einer zweiten Ausführungsform kann das der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser zugrundeliegende
Polymer durch Polykondensation von a-Aminocarbonsäuren, zum Beispiel 11-Aminoundecansäure,
gewonnen werden. 11-Aminoundecansäure kann sowohl synthetisch als auch aus nachwachsenden
Rohstoffen (Rizinusöl) gewonnen werden.
[0069] In einer dritten Ausführungsform kann das der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser zugrundeliegende
Polymer durch ringöffnende Polymerisation von Lactamen, zum Beispiel λ-Laurinlactam,
gewonnen werden.
[0070] Das erfindungsgemäße Polyamid der beiden zuerst genannten Ausführungsformen weist
im Vergleich zu bisher in Nadelvlies-Bodenbelägen verwendeten Polyamiden, insbesondere
Polyamid 6 und Polyamid 6.6, welche aus synthetischem ε-Caprolactam bzw. synthetischen
1,6-Hexandiamin und Hexandisäure hergestellt werden, eine verbesserte CO
2-Bilanz (carbon footprint) auf.
[0071] Die CO
2-Bilanz (carbon footprint) gibt den Gesamtbetrag von Kohlenstoffdioxid-Emissionen
(gemessen in CO
2-Äquivalenten) an, der, direkt und indirekt, durch eine Aktivität verursacht wird
oder über die Lebensdauer eines Produkts entsteht.
[0072] Die Wasseraufnahme des zumindest anteilig verwendeten erfindungsgemäßen Polyamids
liegt zwischen 0,5 und 2,0%, gemessen nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) nach 24 ± 1
h Lagerungsdauer bei einer relativen Luftfeuchte von 50 ± 5 % und einer Temperatur
von 23 ± 1 °C.
[0073] Vorteilhaft kann der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag in Rollenform aufgrund
der Beschaffenheit der Nutzschicht ohne Verklebung kostengünstig und mit deutlich
reduziertem Zeitaufwand wiederaufnehmbar verlegt werden. Vorzugsweise kann der erfindungsgemäße
Nadelvlies-Bodenbelag in Rollenform ohne Verklebung lose verlegt werden. Besonders
bevorzugt kann der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag in Rollenform wiederaufnehmbar,
lose und unter Verwendung eines Nahtbandes verlegt werden.
[0074] Vorteilhaft kann der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag in Modulform aufgrund
der geringen Wassersaufnahme der Nutzschicht wiederaufnehmbar und ohne Verwendung
einer Schwerbeschichtung verlegt werden. Vorzugsweise kann der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag
in Modulform wiederaufnehmbar unter Verwendung einer Rutschbremse oder Haftbremse
und ohne Verwendung einer Schwerbeschichtung verlegt werden.
[0075] Schwerbeschichtungen im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeuten eine rückseitige
Schwerbeschichtung des Nadelvlies-Bodenbelags mit Schichten auf Basis von beispielsweise
Bitumen, EVA, Polyurethan oder Polyolefin. Die PAK-Problematik (PAK = Polycyclische
aromatische Kohlenwasserstoffe) bei den häufig verwendeten Bitumen-Schwerbeschichtungen
ist allgemein bekannt.
[0076] Modulform im Sinne der vorliegenden Erfindung kann Fliesen mit einer Länge von beispielsweise
50 cm und einer Breite von beispielsweise 50 cm oder Planken in mit einer Länge von
beispielsweise 100 cm und einer Breite von beispielsweise 20 cm bedeuten.
[0077] In
Fig. 1 ist schematisch der Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelag
1 dargestellt. Nach einer Ausführungsform kann der Nadelvlies-Bodenbelag gemäß der
Erfindung eine Nutzschicht
2 aus mehr als 95 Gew-% Polyamid-Fasern mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach
DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) eine Trägerschicht
3, sowie eine Rückenschicht
4 aufweisen. Rückenschicht
4 und Trägerschicht
3 bilden zusammen die Grundschicht
5, welche die von der Nutzseite abgewandte Verlegeseite darstellt.
[0078] Nach einer weiteren Ausführungsform kann der Nadelvlies-Bodenbelag gemäß der Erfindung
eine Nutzschicht
2 aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten
Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4)
aufweisen, eine Trägerschicht
3, sowie eine Rückenschicht
4 aufweisen.
[0079] Bevorzugt umfasst die Trägerschicht
3 Polypropylen, Polyethylen oder Polyester und deren Mischungen. Weiter bevorzugt umfasst
die Rückenschicht
4 Polyester, Polyethylen oder Polypropylen und deren Mischungen.
[0080] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag
ein mehrschichtiger Belag vom Typ A2 und/oder A3 gemäß DIN EN 1307, Kapitel 3.5. Der
Nadelvlies-Bodenbelag weist vorzugsweise eine Grundschicht
5 aus synthetischem Nadelvlies auf, die sich aus einer Rückenschicht
4 beispielsweise aus Polyester und einer Trägerschicht
3, vorzugsweise aus einem integrierten Fadensystem aus Polypropylen oder Polyester
zusammensetzt.
[0081] In
Fig. 2 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
1 in Modulform mit einer Nutzschicht
2 aus mehr als 95 Gew-% Polyamid-Fasern mit einer Wasseraufnahme nach DIN EN ISO 62
(Verfahren 4) von unter 2,0%, einer Trägerschicht
3, sowie einer Rückenschicht
4 dargestellt. Rückenschicht
4 und Trägerschicht
3 bilden zusammen die Grundschicht
5, welche die von der Nutzseite abgewandte Verlegeseite darstellt.
[0082] Der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelags
1 in Modulform kann auch aufweisen eine Nutzschicht
2 aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten
Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) von unter 2,0%
aufweisen, eine Trägerschicht
3, sowie eine Rückenschicht
4.
[0083] Das Verhältnis von Nutzschicht
2 zu Grundschicht
5 kann variieren. Vorzugsweise liegt das Verhältnis der Nutzschicht
2 zur Grundschicht
5 in einem Bereich von 5:1 bis 0,2:1 oder 0,5:1. Weiter vorzugsweise liegen Nutzschicht
2 und Grundschicht
5 in einem Verhältnis von 2:1 bis 1:1 vor, weiter vorzugsweise in einem Verhältnis
von 1,8:1,2 bis 1:1, besonders bevorzugt in einem Verhältnis von 1,6:1,3 bis 1:1.
[0084] Der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag umfasst vorteilhaft eine Latexausrüstung.
[0085] Die Latexausrüstung verstärkt die hohe Abriebfestigkeit des Nadelvlies-Bodenbelags
der vorliegenden Erfindung.
[0086] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird für den erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelag
in Rollenform ein dimensionsstabiles Nahtband, vorzugsweise mit einer Breite von 20
cm bis 60 cm, weiter vorzugsweise mit einer Breite von 30 cm bis 50 cm, vorgeschlagen,
um die bei der Verlegung aneinanderstoßenden, erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen
rückseitig miteinander zu verbinden und/oder zu verkleben, ohne dass eine der wiederaufnehmbaren,
losen Verlegung entgegenstehende Verklebung zum Untergrund gegeben ist.
[0087] Fig. 3 zeigt die von der Nutzseite abgewandte Grundschicht
5, welche der Verlegeseite entspricht, wobei ein Nahtband
6 auf dem Nahtbereich der aneinanderstoßenden ersten und zweiten Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen
7, 8 verklebt ist. Durch Verwendung eines mit dem Untergrund nicht verklebten Nahtbandes
6 wird ein optimales Nahtbild der aneinanderstoßenden ersten und zweiten Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen
7, 8 erzielt.
[0088] Der Nahtbereich im Sinne der vorliegenden Erfindung ist der Bereich, an dem zwei
ausgelegte Bodenbelagsbahnen/-rollen oder zwei Module des erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
aneinander grenzen.
[0089] Optimales Nahtbild im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet, dass Nähte zwischen
den mit einem Nahtband verbundenen, lose verlegten Rollen beziehungsweise den einzelnen
mit einer Rutschbremse oder Haftfixierung wiederaufnehmbar verlegten Modulen des Nadelvlies-Bodenbelags
nach dessen Verlegung nur minimal sichtbar sind. Besonders bevorzugt sind keine Nähte
sichtbar.
[0090] Ein Nahtband gemäß der vorliegenden Erfindung, welches ausschließlich für die Aufmachungsform
Rolle verwendet wird, ist ein separates, dimensionsstabiles Flächengebilde in einer
Breite von vorzugsweise 30 bis 50 cm. Es besteht beispielsweise aus Polyester, Polypropylen,
Polyethylen und/oder deren Kombinationen.
[0091] Das Nahtband wird verwendet, um die bei der Verlegung aneinanderstoßenden, erfindungsgemäßen
Nadelvlies-Bodenbelagsbahnen rückseitig miteinander zu verbinden beziehungsweise zu
verkleben.
[0092] Zudem wird eine unerwünschte Fugenbildung, das heißt die Bildung eines sichtbaren
Zwischenraums im Nahtbereich verhindert. Zum Untergrund erfolgt keine Verbindung in
Form einer Verklebung, das heißt die Bodenbelagsbahnen sind zwar miteinander verbunden
beziehungsweise verklebt, liegen aber lose und sind wiederaufnehmbar.
[0093] Der erfindungsgemäße Nadelvlies-Bodenbelag kann in Rollen- oder Modulform vorliegen.
Rollenform bedeutet, dass der Nadelvlies-Bodenbelag in einem Stück vorliegt, während
der Bodenbelag in Modulform beispielsweise in Form von Fliesen oder Planken vorliegen
kann.
[0094] Nach einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum wiederaufnehmbaren
Verlegen eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags bereitgestellt, wobei der
Bodenbelag ohne vollflächige Verklebung verlegt wird.
[0095] Wiederaufnehmbar im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet, dass keine feste,
Verklebung des Bodenbelags mit dem Untergrund stattfindet.
[0096] Vorteilhaft kann der Nadelvlies-Bodenbelag mit geringem Zeit- und Kostenaufwand ausgetauscht
werden, beziehungsweise der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden.
[0097] So können auch Bereiche, die zeitlich begrenzt genutzt werden, wie zum Beispiel Mietobjekte,
Verkaufsräume, Ausstellungen und Messen, mit dem erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelag
belegt werden.
[0098] Um ein optimales Nahtbild zu gewährleisten wird bei der wiederaufnehmbaren Verlegung
in Rollenform des erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags die Verwendung eines Nahtbandes
vorgesehen.
[0099] In der Aufmachungsform Modul erfolgt die Verlegung wiederaufnehmbar und ohne Verwendung
einer Schwerbeschichtung. Bevorzugt kann die Verlegung in Modulform unter Verwendung
einer Rutschbremse oder Haftfixierung erfolgen.
[0100] Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die zumindest anteilige
Verwendung einer Polyamid-Faser mit einer deutlich geringeren Wasseraufnahme im Vergleich
zu PA 6 und PA 6.6 zur Herstellung der Nutzschicht eines erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags
vorgeschlagen.
[0101] Die erfindungsgemäße Polyamid-Faser kann zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen
(Rizinusöl) gewonnen werden. Besonders bevorzugt kann sie bis zu 100% aus nachwachsenden
Rohstoffen (Rizinusöl) gewonnen werden.
[0102] Ein erfindungsgemäßer Nadelvlies-Bodenbelag aufweisend eine Nutzschicht umfassend
mehr als 40 Gew-%, 50 Gew-% oder 95 Gew-% Polyamid, vorzugsweise mehr als 98 Gew-%
Polyamid, besonders bevorzugt 100 Gew-% Polyamid, zeichnet sich durch deutlich reduzierte
Wasseraufnahme und dadurch vorteilhaftes Liegeverhalten aus. Insbesondere führt die
Verwendung von erfindungsgemäßen Polyamid bei der Herstellung der Nutzschicht zu einem
lose bzw. wiederaufnehmbar verlegbaren Nadelvlies-Bodenbelag, wobei eine vollflächige,
feste Verklebung mit dem Untergrund nicht vorgesehen ist.
[0103] Ein weiterer erfindungsgemäßer Nadelvlies-Bodenbelag aufweisend eine Nutzschicht
umfassend mehr als 70 Gew.-% Polyamid, vorzugsweise mehr als 90 Gew.-% Polyamid, besonders
bevorzugt 100 Gew.-% Polyamid, zeichnet sich durch deutlich reduzierte Wasseraufnahme
und dadurch vorteilhaftes Liegeverhalten aus. Insbesondere führt die Verwendung von
erfindungsgemäßen Polyamid bei der Herstellung der Nutzschicht zu einem hochstrapazierfähigen,
lose bzw. wiederaufnehmbar verlegbaren Nadelvlies-Bodenbelag, wobei eine vollflächige,
feste Verklebung mit dem Untergrund nicht vorgesehen ist.
[0104] Ein weiterer Vorteil der reduzierten Wasseraufnahme der erfindungsgemäßen Polyamid-Faser
liegt in der Verhinderung bzw. Minimierung unerwünschter Dimensionsänderungen des
erfindungsgemäßen Nadelvlies-Bodenbelags nach dessen Verlegung beziehungsweise in
der späteren Nutzung bei Änderungen der klimatischen Bedingungen. Vorteilhaft werden
Aufschüsselungen, das heißt konvexe oder konkave Aufwölbungen des verlegten Bodenbelags,
verhindert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0105]
- 1
- Nadelvlies-Bodenbelag
- 2
- Nutzschicht
- 3
- Trägerschicht
- 4
- Rückenschicht
- 5
- Grundschicht
- 6
- Nahtband
- 7
- Erste Nadelvlies-Bodenbelagsbahn
- 8
- Zweite Nadelvlies-Bodenbelagsbahn
1. Nadelvlies-Bodenbelag (1),
aufweisend wenigstens eine Nutzschicht (2),
wobei die Nutzschicht (2) mehr als 40 Gew-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew-%, mehr bevorzugt 95 Gew-%, oder
gar sämtlich Polyamid-Fasern mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO
62 (Verfahren 4) aufweist.
2. Nadelvlies-Bodenbelag, aufweisend wenigstens eine Nutzschicht aus mehr als 70 Gew.-%
Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine
Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen.
3. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) keine Schwerbeschichtung aufweist.
4. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) auf der von der Nutzseite abgewandten Grundschicht (5) wenigstens eine Trägerschicht (3) aufweist.
5. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach Anspruch 4,
wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) auf der von der Nutzseite abgewandten Grundschicht (5) wenigstens eine Rückenschicht (4) aufweist
6. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach den Ansprüchen 4 und 5,
wobei sich die der Nutzschicht (2) abgewandte Grundschicht (5) wenigstens aus einer Trägerschicht (3) und einer Rückenschicht (4) zusammensetzt.
7. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach Anspruch 4 und 6,
wobei die Trägerschicht (3) Polypropylen, Polyester oder Polyethylen oder deren Mischungen umfasst.
8. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach Anspruch 5 und 6, wobei die Rückenschicht (4) Polypropylen, Polyester oder Polyethylen oder deren Mischungen umfasst.
9. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gewichtsverhältnis der Nutzschicht
(2) zur Grundschicht (5) in einem Bereich von 5:1 bis 0,5:1 liegt.
10. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Verhältnis der Nutzschicht (2) umfassend mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten
Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4)
aufweisen, zur Grundschicht (5) in einem Bereich von 5:1 bis 0,2:1 liegt.
11. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) ferner eine Latexausrüstung aufweist.
12. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) in Rollen- oder Modulform vorliegt.
13. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) in Rollenform auf der von der Nutzseite abgewandten Grundschicht (5) wenigstens ein Nahtband (6) aufweist.
14. Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Nadelvlies-Bodenbelag (1) in Modulform wiederaufnehmbar und ohne Verwendung einer Schwerbeschichtung verlegbar
ist.
15. Verfahren zum wiederaufnehmbaren Verlegen eines Nadelvlies-Bodenbelags (1), wobei ein Nadelvlies-Bodenbelag (1) nach einem der vorherigen Ansprüche derart verlegt wird, dass keine einer wiederaufnehmbaren
Verlegung entgegenstehende feste Verklebung verwendet wird.
16. Verwendung einer Polyamid-Faser mit einer Wasseraufnahme von unter 2,0% nach DIN EN
ISO 62 (Verfahren 4) zur Herstellung der Nutzschicht (2) eines Nadelvlies-Bodenbelags (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
17. Verwendung einer Schicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern, wobei mindestens
50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von unter 2,0% nach
DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen, zur Herstellung der Nutzschicht (2) eines Nadelvlies-Bodenbelags (1).
18. Zumindest anteilige Verwendung einer Polyamid-Faser mit einer Wasseraufnahme von unter
2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) nach Anspruch 16, wobei das der Faser zugrundeliegende
Polymer bis zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.
19. Zumindest anteilige Verwendung einer Polyamid-Faser mit einer Wasseraufnahme von unter
2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) zur Verringerung von Aufschüsselungen und/oder
Dimensionsänderungen eines Nadelvlies-Bodenbelags (1) bei Änderungen der klimatischen Bedingungen nach dessen Verlegung und/oder in der
späteren Nutzung.
20. Zumindest anteilige Verwendung einer Schicht aus mehr als 70 Gew.-% Polyamid-Fasern,
wobei mindestens 50 Gew.-% der eingesetzten Polyamid-Fasern eine Wasseraufnahme von
unter 2,0% nach DIN EN ISO 62 (Verfahren 4) aufweisen, zur Verringerung von Aufschüsselungen
und/oder Dimensionsänderungen eines Nadelvlies-Bodenbelags (1) bei Änderungen der klimatischen Bedingungen nach dessen Verlegung und/oder in der
späteren Nutzung.