[0001] Die Erfindung betrifft eine Flexodruckmaschine sowie ein entsprechendes Verfahren
zum Drucken eines Bildes auf eine Materialbahn mit einem Zentralzylinder und mehreren
um den Zentralzylinder herum angeordneten Farbwerken, in denen jeweils Druckfarbe
von einer Druckwalze auf die Materialbahn übertragbar ist. Vorzugsweise betrifft die
Erfindung eine Zentralzylinder-Flexodruckmaschine, wie diese aus der
WO 2011/058074 A1 bekannt ist.
[0002] Derartige Flexodruckmaschinen weisen einen Zentralzylinder auf, um den herum die
einzelnen Farbwerke in Satellitenbauweise angeordnet sind. Der Bedruckstoff wird während
des gesamten Druckvorgangs auf dem Zentralzylinder anliegend an den einzelnen Farbwerken
vorbeigeführt. Dabei wird der Zentralzylinder mit einer hohen Rundlaufgenauigkeit
betrieben (bei einem Stahlzylinder von 1,80 m Durchmesser beträgt die Rundlaufgenauigkeit
beispielsweise wenige Mikrometer), sodass die Registerlage des auf dem Zentralzylinder
anliegenden Bedruckstoffs konstant bleibt. Auf diese Weise können insbesondere auch
dehnbare Kunststofffolien mit einer hohen Druckqualität bedruckt werden.
[0003] Vor jedem neuen Druckvorgang ist es bei derartigen Zentralzylinder-Flexodruckmaschinen
allerdings einmalig erforderlich, die einzelnen Druckzylinder registergenau am Zentralzylinder
zu positionieren. Als sogenannte Registerdaten sind dabei das Seitenregister und das
Längsregister des betreffenden Druckzylinders zu berücksichtigen.
[0004] Für Anwendungen, in denen es zu häufigen Auftragswechseln kommt, hat sich die sogenannte
Sleeve-Technologie in Verbindung mit einendig gelagerten Druckzylinderwellen durchgesetzt.
Bei einem Auftragswechsel werden nur die Sleeves ausgetauscht, während die einendig
gelagerten Druckzylinderwellen in der Maschine verbleiben. Im Druckbetrieb werden
die freien Enden der Druckzylinderwellen mit Abfanglagern gesichert, um einen schwingungsfreien
Betrieb zu gewährleisten. Für größere Druckbreiten gibt es zudem auch Ausführungen
mit beidseitig gelagerten Druckzylinderwellen.
[0005] Der Sleeve selber besteht aus einer dünnwandigen Hülse, auf die die flexiblen Druckformen
(auch Klischee genannt) aufgeklebt sind. Die Druckformen werden aus Gummi oder Fotopolymeren
hergestellt, wobei sich deren Härte und Dicke nach dem jeweiligen Bedruckstoff richtet.
[0006] Es sind verschiedene Ansätze bekannt, um den Prozess der Justierung der Registerdaten
bei möglichst wenig Makulatur zu beschleunigen und zu automatisieren. Beispielsweise
wird in der oben erwähnten
WO 2011/058074 A1 als Lösung vorgeschlagen, jeden Sleeve in einem externen Mounter mit einem Registermarkenfeld
zu versehen, das in Form eines Klebestreifens registergenau auf den Sleeve geklebt
wird. Dieser Ansatz liefert hinsichtlich der technischen Realisierung sehr gute Ergebnisse.
Allerdings ist im Flexodruck die Tendenz zu beobachten, dass die einzelnen Druckaufträge
immer kürzer werden, sodass die Rüstzeiten der Druckmaschine inzwischen einen erheblichen
Kostenfaktor darstellen. Es wird daher versucht, die mit dem Rüsten der Druckmaschine
verbundenen Arbeiten auf ein Minimum zu reduzieren.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Flexodruckmaschine zu schaffen, die eine
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimierte Bestimmung und Einstellung der Registerdaten
ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 4 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Weitere Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Flexodruckmaschine und
- Fig. 2
- eine schematische Detailansicht eines gedruckten Testbildes.
[0009] Fig. 1 zeigt eine schematische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Flexodruckmaschine
101 mit einer Kamera 102, einer Datenbank 103 und einer Steuereinheit 104.
[0010] Die Flexodruckmaschine 101 ist eine sogenannte Zentralzylindermaschine und weist
demgemäß einen Zentralzylinder 105 auf, um den herum die acht Farbwerke sternförmig
angeordnet sind. Jedes dieser Farbwerke weist eine Druckwalze, eine Rasterwalze und
eine Rakelkammer auf, die jeweils an maschinenseitigen Verankerungen montiert sind.
Von diesen acht Farbwerken mit den beschriebenen Komponenten ist das Farbwerk 106
exemplarisch bezeichnet.
[0011] Um die Materialbahn 107 zu bedrucken, wird diese in der Abwickelstation 108 von der
Materialrolle 109 abgezogen und über mehrere Umlenkwalzen an die Anpresswalze 110
geführt. Die Anpresswalze 110 legt die Materialbahn 107 zum Weitertransport an den
Zentralzylinder 105 an, sodass die Materialbahn 107 registergenau an den Farbwerken
und den nicht näher dargestellten Zwischenfarbwerkstrocknern vorbeigeführt wird.
[0012] Nachdem die Materialbahn 107 den Zentralzylinder 105 verlassen hat, wird diese zum
Abtrocknen der Druckfarbe durch einen Brückentrockner 111 geführt und dann in der
Aufwickelstation 112 auf die Materialrolle 113 aufgewickelt.
[0013] Erfindungsgemäß ist eine Datenbank 103 vorgesehen, auf der die PDF-Daten der jeweiligen
Druckzylinder gespeichert sind. PDF ist die Abkürzung für Portable Document Format
(kurz PDF; deutsch: (trans)portables Dokumentenformat) stellt eine gebräuchliche Bezeichnung
für ein plattformunabhängiges Dateiformat für Dokumente dar, das ursprünglich vom
Unternehmen Adobe Systems entwickelt und 1993 veröffentlicht wurde.
[0014] Nachdem die Druckmaschine mit den einzelnen Drucksleeves bestückt wurde, wird vor
dem Starten des eigentlichen Druckauftrags zur Automatischen Registerkorrektur ein
Testbild gedruckt. Das Testbild entspricht grundsätzlich dem auf die Materialbahn
zu druckenden Bild, allerdings wird zur Minimierung der Makulatur zunächst nur ein
einzelnes Bild gedruckt, was in diesem Zusammenhang als Testbild bezeichnet wird.
Fig. 2 zeigt eine schematische Detailansicht eines derartig gedruckten Testbildes.
Der Einfachheit und ohne Beschränkung der Allgemeinheit sei hierbei angenommen, dass
das Testbild aus einem farbig gedruckten Buchstaben "A" besteht, wobei der Farbeindruck
durch drei übereinander gedruckte Farben gewonnen wird. Da die Farbwerke noch nicht
registergenau zueinander eingestellt sind, erscheint das Testbild wie in Fig. 2 dargestellt
mit den entsprechenden Registerfehlern.
[0015] Das Testbild wird von der Kamera 102 über die Schnittstelle 104 zur Steuereinheit
104 übertragen und wird dort auf dem Wege der Mustererkennung über die Schnittstelle
115 mit den PDF-Daten der Datenbank 103 verglichen. Aufgrund dieses Vergleichs ist
die Steuereinheit 104 in der Lage, die Registerkorrekturdaten für das Seitenregister
und das Längsregister mit Bezug auf jedes Farbwerk zu berechnen und über die Schnittstelle
116 an die einzelnen Farbwerke der Flexodruckmaschine weiterzugeben.
1. Flexodruckmaschine zum Drucken eines Bildes auf eine Materialbahn,
mit einem Zentralzylinder und mehreren um den Zentralzylinder herum angeordneten Farbwerken,
in denen jeweils Druckfarbe von einer Druckwalze auf die Materialbahn übertragbar
ist,
mit einer Erfassungseinheit zur Erfassung eines gedruckten Testbildes,
mit einer Recheneinheit, in der das Testbild mit einem abgespeicherten Soll-Bild verglichen
wird und in Abhängigkeit von dem Vergleich die Registerkorrekturdaten der Druckwalzen
in den jeweiligen Farbwerken berechnet werden, und
mit einer Stelleinheit, die die Registerkorrekturdaten auf die Druckwalzen überträgt,
um einen registergenauen Druck zu erreichen.
2. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, wobei die Erfassungseinheit eine hochauflösende
Kamera ist.
3. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 - 2, wobei die Registerkorrekturdaten
das Seitenregister und das Längsregister umfassen.
4. Verfahren zum Drucken eines Bildes auf eine Materialbahn mit einer Flexodruckmaschine,
die einen Zentralzylinder und mehrere um den Zentralzylinder herum angeordnete Farbwerke
aufweist, in denen jeweils Druckfarbe von einer Druckwalze auf die Materialbahn übertragen
wird,
bei dem mit einer Erfassungseinheit ein gedrucktes Testbild erfasst wird,
bei dem in einer Recheneinheit das Testbild mit einem abgespeicherten Soll-Bild verglichen
wird und in Abhängigkeit von dem Vergleich die Registerkorrekturdaten der Druckwalzen
in den jeweiligen Farbwerken berechnet werden, und
bei dem die Registerkorrekturdaten auf die Druckwalzen übertragen werden, um einen
registergenauen Druck zu erreichen.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente