[0001] Die Erfindung betrifft eine Windenvorrichtung mit einem System zur heave-compensation
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Windenvorrichtungen werden z.B. auf Schiffen montiert und dienen zum Heben
und Senken von Lasten außerhalb der Bordwand. Um eine möglichst konstante Höhe der
Last zu erreichen, also insbesondere zur Kompensation von Auf- und Abwärtsbewegungen
des Schiffes, werden Systeme zur heave-compensation vorgesehen.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind passive und aktive Systeme zur heave-compensation
bekannt. Bei passiven Systemen wird ein Feder-Konzept realisiert, während bei aktiven
Systemen eine Höhenkontrolle mit aktiver Höhenkorrektur realisiert wird. Dazu benötigen
aktive Systeme - im Gegensatz zu passiven Systemen - eine externe Energiezuführung.
[0004] Die Druckschrift
US 4,021,019 zeigt eine Windenvorrichtung in Form eines Kranes, dessen Ausleger über ein Paar
schräg zueinander angestellte Hydraulikzylinder abgestützt ist. Diese sind einerseits
als passives Kompensationssystem weitergebildet, deren quasi Federkraft im Wesentlichen
von der Spannung eines an die Zylinder angeschlossenen Hydrospeichers bestimmt ist.
Darüber hinausgehend kann ergänzend oder parallel ein aktives Kompensationssystem
geschaltet werden, das eine bidirektionale Verstellpumpe aufweist. Beide Systeme verwenden
das gleiche Paar von Hydraulikzylindern.
[0005] Nachteilig an der letztgenannten Windenvorrichtung ist, dass zur Anpassung des passiven
Kompensationssystems an schwerere Lasten ein Kompressor oder eine Pumpe und ein entsprechend
vorrichtungstechnisch aufwändiges hydraulisches System benötigt wird, die den Druck
in dem Hydrospeicher erhöht. Dies ist z.B. nötig, nachdem zuvor der Druck des Hydrospeichers
verringert wurde, um das passive Kompensationssystem an geringere Last anzupassen.
Weiterhin wird zur Erhöhung des Drucks in dem Hydrospeicher vergleichsweise viel Energie
und Zeit benötigt.
[0006] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Windenvorrichtung mit
einem passivem Kompensationssystem zu schaffen, das an verschiedene Lasten anpassbar
ist. Weiterhin soll zur Anpassung wenig Energie und Zeit benötigt werden.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Windenvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0008] Die beanspruchte Windenvorrichtung hat einen Ausleger, an dem zumindest eine Umlenkrolle
für ein biegeschlaffes Zugmittel angeordnet ist. Das Zugmittel dient zum Heben und
Senken einer Last mittels einer Winde. Der Ausleger ist um eine etwa waagerechte Achse
drehbar oder schwenkbar, so dass die Umlenkrolle hebbar und senkbar ist. Der Ausleger
ist von einem Kompensationssystem zur passiven heave compensation unterstützt oder
abgestützt um die Hebekraft - quasi Federkraft -, die der Ausleger über das biegeschlaffe
Zugmittel auf die Last überträgt, zu vergleichmäßigen. Erfindungsgemäß ist ein Abstand
zwischen einem Anlenkpunkt des Kompensationssystems an dem Ausleger und der Achse
veränderbar. Damit lässt sich das Stützmoment, die das Kompensationssystem auf den
Ausleger überträgt, verändern, wodurch das Kompensationssystem an unterschiedliche
Lasten angepasst oder für unterschiedliche Lasten voreingestellt wird. Reibungen und
Massenträgheiten sind gegenüber den Kompensationssystemen des Standes der Technik
verringert. Weiterhin wird zur Anpassung des Kompensationssystems an unterschiedliche
Lasten wenig Energie benötigt, da im Wesentlichen eine Verschiebearbeit geleistet
werden muss.
[0009] Vorzugsweise ist die Windenvorrichtung an Deck eines Schwimmkörpers, insbesondere
eines Schiffes angeordnet, so dass dessen Wellenbewegung kompensiert wird. Die Umlenkrolle
ist außerhalb der Bordwand positionierbar oder positioniert.
[0010] Vorzugsweise weist das passive Kompensationssystem als Hauptbestandteil eine Zylinder-Kolben-Kombination
auf. Dabei kann eine Kolbenstange der Zylinder-Kolben-Kombination an den erfindungsgemäß
veränderbaren Anlenkpunkt gekoppelt sein.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
beschrieben.
[0012] Vorzugsweise hat die erfindungsgemäße Windenvorrichtung einen Antrieb, über den eine
translatorische Bewegung des Anlenkpunktes entlang einer Bewegungsbahn am Ausleger
erzeugbar ist. Dann ist der Zeitbedarf eines Anpassungsvorganges minimal, zum Beispiel
bei einem Ausführungsbeispiel etwa 20 Sekunden.
[0013] Vorzugsweise ist der Antrieb direkt am Ausleger angeordnet.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Antriebs weist dieser einen Verstell-Hydraulikzylinder
auf, der einerseits an dem Ausleger und andererseits an einen Läufer gekoppelt ist,
an dem auch der Anlenkpunkt gebildet ist.
[0015] Wenn die erfindungsgemäße Windenvorrichtung einen Hauptabschnitt oder Hauptkörper
hat, der an dem Schiff befestigt ist, wird die Achse von einem oberen Dreh- oder Schwenkgelenk
zwischen dem Hauptabschnitt und dem Ausleger definiert, und das passive Kompensationssystem
ist über ein unteres Schwenkgelenk mit dem Hauptabschnitt gelenkig verbunden.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Bewegungsbahn des Anlenkpunktes kreisbogenförmig
und hat einen Kreisbogen-Mittelpunkt etwa in dem unteren Schwenkgelenk. Damit kann
das Stützmoment verändert werden, ohne die Dreh- oder Schwenkposition des Auslegers
und damit die Höhe der Umlenkrolle und der Last zu verändern. Damit ist es möglich
eine Anpassung des passiven Kompensationssystems an verschiedene Lasten und insbesondere
eine Anpassung an erhöhte Lasten mit einem Energieeinsatz zu realisieren, der theoretisch
Null ist, und der praktisch lediglich zur Überwindung von Reibungsverlusten ausreichen
muss.
[0017] Vorrichtungstechnisch einfach ist es, wenn die Zylinder-Kolben-Kombination einerseits
an den bewegbaren Anlenkpunkt und andererseits an das untere Schwenkgelenk gekoppelt
ist. Dabei ist ein kompressibles Gas in dem Zylinder vorgesehen. Wenn der Zylinder
mittels Stickstoff und vorzugsweise mittels eines Kolbenspeichers des passiven Kompensationssystems
spannbar ist, ist das Risiko des Dieseling-Effektes vermieden. Dieser Effekt kann
entstehen, wenn gemäß dem Stand der Technik Luft mit Öl z.B. aus Gründen von Undichtigkeiten
unter Druck zusammenkommt.
[0018] Vorrichtungstechnisch einfach ist es, wenn die Menge des Gases im passiven Kompensationssystem
im Wesentlichen unverändert ist.
[0019] Vorzugsweise ist eine Geometrie des Auslegers an eine Gaskurve angepasst. Damit wird
ein linearer Verlauf der Hebekraft - quasi Federkraft - erreicht.
[0020] Die Bewegungsbahn des Anlenkpunktes kann auch von der oben genannten Kreisbogenform
abweichen. Allgemein wird die Bewegungsbahn optimiert mit Blick auf Änderungen der
Gaskurve und mit Blick auf eine Minimierung der Einstellkräfte des Antriebs.
[0021] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Windenvorrichtung hat ein zusätzliches
aktives Kompensationssystem. Dann kann das passive Kompensationssystem im Wesentlichen
die statische Last kompensieren, während das aktive Kompensationssystem im Wesentlichen
die Bewegung des Schwimmkörpers - insbesondere des Schiffs - kompensiert. Das aktive
Kompensationssystem kann auch eine ergänzende Kompensation der von dem passiven Kompensationssystem
nicht gänzlich kompensierten Wellenbewegungen durchführen. Das aktive Kompensationssystem
kann auch die aus der Gaskurve resultierenden Abweichungen kompensieren, insbesondere
wenn diese nicht über die zuvor genannte Geometrie des Auslegers und/oder der Bewegungsbahn
kompensiert werden. Bei einem Absetzvorgang der Last kann diese besonders schnell
kompensiert werden.
[0022] Das zusätzliche aktive Kompensationssystem ist vorrichtungstechnisch unabhängig und
modular nachrüstbar, wenn es einen Hydraulikzylinder aufweist.
[0023] Der Hydraulikzylinder des aktiven Kompensationssystems und die Zylinder-Kolben-Kombination
des passiven Kompensationssystems und der Verstell-Hydraulikzylinder haben jeweils
als wesentliche Komponenten ein Zylindergehäuse, einen Kolben und eine oder zwei Kolbenstangen.
[0024] Der Hydraulikzylinder des aktiven Kompensationssystems kann zwischen dem Hauptabschnitt
und dem Ausleger eingespannt sein. Dann werden auch die aktiven Kompensationsbewegungen
über ein Verschwenken des Auslegers (Anheben und absenken der Umlenkrolle) erzeugt,
so dass eine nicht kompensierte Winde verwendet werden kann.
[0025] Wenn ein größerer Teil der Kompensation vom passiven Kompensationssystem und ein
kleinerer Teil vom aktiven Kompensationssystem übernommen wird, ist der Energiebedarf
des aktiven Kompensationssystems minimiert. Dem entsprechend kann der Hydraulikzylinder
des aktiven Kompensationssystems kleiner als die Zylinder-Kolben-Kombination des passiven
Kompensationssystems sein.
[0026] Dann kann der Hydraulikzylinder des aktiven Kompensationssystems Bauraum sparend
zwischen der von dem Schwenk- oder Drehgelenk gebildeten Achse und der Zylinder-Kolben-Kombination
des passiven Kompensationssystems angeordnet sein.
[0027] Insbesondere wenn die passive und die aktive heave-compensation über die Verschwenkung
oder Verdrehung des Auslegers erfolgt, und so die Umlenkrolle vergleichsweise ortsfest
gehalten wird, verringert sich die Walkarbeit, die das biegeschlaffe Zugmittel durch
Hin- und Herbewegung ertragen muss. Dann kann als biegeschlaffes Zugmittel ein Kunststoffkabel
oder ein Leichtgewichts-Glasfaserkabel (z.B. Dyneema) vorgesehen werden. Alternativ
kann auch ein Stahlkabel verwendet werden.
[0028] Zur Erhöhung der Hebekraft können auch mehrfache Umlenkrollen für das biegeschlaffe
Zugmittel - ein so genannter Flaschenzug - vorgesehen werden.
[0029] Drei Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Windenvorrichtung sind in den Zeichnungen
dargestellt. Anhand der Figuren dieser Zeichnungen wird die Erfindung nun näher erläutert.
[0030] Es zeigen
- Figur 1
- in einer schematischen Seitenansicht das erste Ausführungsbeispiel mit einem Schiff,
- Figur 2
- in einer schematischen perspektivischen Ansicht das zweite Ausführungsbeispiel und
- Figur 3
- in einer schematischen perspektivischen Ansicht das dritte Ausführungsbeispiel.
[0031] Figur 1 zeigt in einem Querschnitt einen Rumpf 1 eines Schiffes, an dessen Deck eine
nicht kompensierte Winde 2 drehbar befestigt ist. Am Rand des Decks ist ein Hauptabschnitt
4 am Rumpf 1 befestigt, an dessen oberen Endabschnitt über ein oberes Drehgelenk 6
ein Ausleger 8 gelenkig angekoppelt ist. Das Drehgelenk 6 bildet damit eine Achse
10, die etwa horizontal und parallel zum Deck des Rumpfes 1 des Schiffes ist.
[0032] Der Ausleger 8 erstreckt sich im Wesentlichen weg vom Rumpf 1 in Richtung zum offenen
Wasser und hat an dem vom Rumpf 1 entfernten Endabschnitt und an einem zum Rumpf 1
gerichteten Endabschnitt jeweils eine Umlenkrolle 12, 18.
[0033] Im Betrieb der Windenvorrichtung wird eine Last 14 über einen (nicht gezeigten) Antrieb
der Winde 2 und über ein Glasfaserkabel 16 angehoben oder abgesenkt oder möglichst
ruhig gehalten. Dabei ist ein Endabschnitt des Glasfaserkabels 16 an dem vom Rumpf
1 entfernten Endabschnitt des Auslegers 8 befestigt und verläuft von dort über eine
Umlenkrolle 18, an der die Last 14 befestigt ist und die beiden Umlenkrollen 12, 18
des Auslegers 8 zur Winde 2.
[0034] Figur 1 zeigt eine Zylinder-Kolben-Kombination 20 mit einem Differenzialzylinder
und mit einer Kolbenstange, die über einen Anlenkpunkt 22 gelenkig mit dem Ausleger
8 verbunden ist, während der Differenzialzylinder über ein unteres Schwenkgelenk 24
mit einem unteren Bereich des Hauptabschnitts 4 gelenkig verbunden ist. Damit bildet
die Zylinder-Kolben-Kombination 20 eine schräge Stütze für den Ausleger 8. Diese Stütze
ist federnd, da ein Kolbenbodenraum des Differenzialzylinders über eine Leitung 26
mit einem Druckraum eines Hochdruck-Kolbenspeichers 28 verbunden und mit einer konstanten
Menge Stickstoff gefüllt ist.
[0035] Damit ist die Kraft, die die Zylinder-Kolben-Kombination 20 entlang ihrer Kolbenstange
auf den Anlenkpunkt 22 ausübt, von einer Gaskurve des Stickstoffs bestimmt. Die gesamte
Kompensation des passiven Kompensationssystems wird darüber hinaus von einem Winkel
zwischen der Zylinder-Kolben-Kombination 20 und dem Ausleger 8 und von einem Abstand
des Anlenkpunktes 22 von der Achse 10 des Drehgelenks 6 bestimmt. Dieser Abstand ist
erfindungsgemäß einstellbar. Genauer gesagt kann über einen translatorischen Antrieb
30 der Anlenkpunkt 22 entlang dem Ausleger 8 bewegt werden. Eine Bewegungsbahn und
insbesondere deren Länge werden durch einen Doppelpfeil 32 symbolisiert.
[0036] Bei Betätigung des Antriebs 30 wird der Anlenkpunkt 22 entlang dem Doppelpfeil 32
bewegt, wodurch das Stützmoment des passiven Kompensationssystems und damit die Hebekraft,
die der Ausleger 8 über das Glasfaserkabel 16 auf die Last 14 überträgt, variiert
werden.
[0037] In Ergänzung ist ein aktives Kompensationssystem vorgesehen, von dem in Figur 1 nur
ein Hydraulikzylinder 34 dargestellt ist. Dieser ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel
als Gleichgangzylinder ausgeführt, der ebenfalls zwischen dem Ausleger 8 und dem Hauptabschnitt
4 eingespannt ist, wobei die entsprechenden Gelenke nicht verschiebbar sind. Der Hydraulikzylinder
34 kann über eine (nicht gezeigte) hydraulische Aktorik aktiv und vergleichsweise
schnell eingezogen und ausgefahren werden. Der Hydraulikzylinder 34 des aktiven Kompensationssystems
ist kleiner als die Zylinder-Kolben-Kombination 20 des passiven Kompensationssystems.
Im Betrieb überträgt das passive Kompensationssystem ein größeres Stützmoment an den
Ausleger 8, als das aktive Kompensationssystem.
[0038] Figur 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Windenvorrichtung
in einer perspektivischen Ansicht. Dabei wurden das biegeschlaffe Zugmittel und die
Winde weggelassen.
[0039] Der an Deck des Rumpfes 1 befestigte Hauptabschnitt 4 und der daran über das obere
Drehgelenk 6 gekoppelte Ausleger 8 mit den beiden Umlenkrollen 12, 18 entsprechen
denjenigen des ersten Ausführungsbeispiels gemäß Figur 1. Ein auslegerseitiger Endabschnitt
der Kolbenstange der Zylinder-Kolben-Kombination 20 des passiven Kompensationssystems
ist zwischen zwei seitlich zueinander beabstandeten Abschnitten des Auslegers 8 über
einen Läufer 36 entlang einer Bewegungsbahn 38 geführt.
[0040] Die Bewegungsbahn 38 ist kreisbogenförmig. Der Kreisbogen der Bewegungsbahn 38 hat
seinen Mittelpunkt im unteren Schwenkgelenk 24. Dadurch wird erreicht, dass der (in
Figur 2 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigte Antrieb) wenig Kraft und
Energie benötigt, um den Läufer 36 entlang der Bewegungsbahn 38 zu verstellen, womit
das passive Kompensationssystem mit minimalem vorrichtungstechnischen Aufwand und
Energiebedarf an unterschiedliche Lasten angepasst werden kann.
[0041] Abweichend vom in Figur 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel wird dort bevorzugt
auch ein zusätzliches aktives Kompensationssystem vorgesehen.
[0042] Abweichend von der Kreisbogenform kann die Bewegungsbahn auch andere Formen aufweisen,
die für die Anwendung optimiert sind.
[0043] Figur 3 zeigt in einer schematischen perspektivischen Ansicht die erfindungsgemäße
Windenvorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel mit einer Bewegungsbahn
138, die bogenförmig und dabei nicht kreisbogenförmig ist. Der Ausleger 8 mit den
beiden Umlenkrollen 12 und 18, der Hauptabschnitt 4, die Zylinder-Kolben-Kombination
20 des passiven Kompensationssystems, der Hydraulikzylinder 34 des aktiven Kompensationssystems
und das Drehgelenk 6 mit der Achse 10 entsprechen denjenigen des ersten Ausführungsbeispiels
aus Figur 1.
[0044] Entlang der Bewegungsbahn 138 des Auslegers 8 ist ein Läufer 136 gemäß dem Doppelpfeil
132 verfahrbar. Der Läufer 136 hat an seiner Oberseite mehrere Rollen, auf denen der
Ausleger 8, genauer gesagt seine Bewegungsbahn 138 aufliegt.
[0045] Gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel ist der Antrieb als Verstell-Hydraulikzylinder
130 ausgestaltet, dessen Zylindergehäuse gelenkig mit dem Ausleger 8 benachbart zur
Achse 10 verbunden ist, und dessen Kolbenstange gelenkig mit dem Läufer 136 verbunden
ist. Der Verstell-Hydraulikzylinder 130 ist etwa parallel zum Ausleger 8 angeordnet.
[0046] Über den Anlenkpunkt 22 sind die Kolbenstange des Verstell-Hydraulikzylinders 130
und der Zylinder-Kolben-Kombination 20 des passiven Kompensationssystems mit dem Läufer
136 verbunden.
[0047] Mit den erfindungsgemäßen Windenvorrichtungen können Lasten 14 mit einem Gewicht
von z.B. 150 t in einer Wassertiefe von z.B. 2500 m gehalten werden. Dabei wiegt das
Glasfaserkabel z.B. weitere 60 t.
[0048] Offenbart ist eine Windenvorrichtung mit einem heave-compensating-System, das passiv
ist und eine fixe Menge kompressibles Gas hat. Ein Verstellung oder Einstellung des
Systems erfolgt über eine Änderung eines Stützmomentes an einem schwenkbaren Auslegerarm.
Dazu kann eine Stelle, an der die Stützkraft in den Ausleger eingeleitet wird, entlang
dem Ausleger verschoben werden.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Rumpf
- 2
- Winde
- 4
- Hauptabschnitt
- 6
- Drehgelenk
- 8
- Ausleger
- 10
- Achse
- 12
- Umlenkrolle
- 14
- Last
- 16
- Glasfaserkabel
- 18
- Umlenkrolle
- 20
- Zylinder-Kolben-Kombination
- 22
- Anlenkpunkt
- 24
- unteres Schwenkgelenk
- 26
- Leitung
- 28
- Kolbenspeicher
- 30
- Antrieb
- 32; 132
- Doppelpfeil
- 34
- Hydraulikzylinder
- 36; 136
- Läufer
- 38; 138
- Bewegungsbahn
- 130
- Verstell-Hydraulikzylinder
1. Windenvorrichtung mit einem Ausleger (8), an dem zumindest eine Umlenkrolle (12) für
ein biegeschlaffes Zugmittel angeordnet ist, wobei der Ausleger (8) um eine Achse
(10) schwenkbar oder drehbar ist, wobei der Ausleger (8) von einem passiven Kompensationssystem
zur heave-compensation unterstützt oder abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand zwischen einem Anlenkpunkt (22) des Kompensationssystems an dem Ausleger
(8) und der Achse (10) veränderbar ist.
2. Windenvorrichtung nach Anspruch 1 mit einem Antrieb (30; 130), über den eine translatorische
Bewegung des Anlenkpunktes (22) entlang einer Bewegungsbahn (38; 138) des Auslegers
(8) erzeugbar ist.
3. Windenvorrichtung nach Anspruch 2, wobei der Antrieb ein Verstell-Hydraulikzylinder
(130) ist.
4. Windenvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Hauptabschnitt
(4), wobei die Achse (10) von einem oberen Schwenk- oder Drehgelenk (6) zwischen dem
Hauptabschnitt (4) und dem Ausleger (8) definiert ist, und wobei das passive Kompensationssystem
über ein unteres Schwenkgelenk (24) mit dem Hauptabschnitt (4) gelenkig verbunden
ist.
5. Windenvorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 4, wobei die Bewegungsbahn (38) des Anlenkpunktes
(22) kreisbogenförmig ist und einen Mittelpunkt etwa in dem unteren Schwenkgelenk
(24) hat.
6. Windenvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei das passive Kompensationssystem eine
mit Gas gefüllte Zylinder-Kolben-Kombination (20) aufweist, die einerseits an den
bewegbaren Anlenkpunkt (22) und andererseits an das untere Schwenkgelenk (24) gekoppelt
ist.
7. Windenvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Zylinder-Kolben-Kombination (20) mittels
eines mit dem Gas befüllten Kolbenspeichers (28) spannbar ist.
8. Windenvorrichtung nach Anspruch 7, wobei die Menge des Gases im Kolbenspeicher (28)
im Wesentlichen unverändert ist.
9. Windenvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei eine Geometrie des Auslegers
(8) oder der Bewegungsbahn (138) an eine Gaskurve angepasst ist.
10. Windenvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem zusätzlichen aktiven
Kompensationssystem.
11. Windenvorrichtung nach Anspruch 10, wobei das aktive Kompensationssystem einen Hydraulikzylinder
(34) aufweist.
12. Windenvorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 11, wobei der Hydraulikzylinder (34) zwischen
dem Hauptabschnitt (4) und dem Ausleger (8) eingespannt ist.
13. Windenvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Hydraulikzylinder (34) kleiner
als die Zylinder-Kolben-Kombination (20) ist.
14. Windenvorrichtung nach Anspruch 13, wobei der Hydraulikzylinder (34) zwischen der
Achse (10) und der Zylinder-Kolben-Kombination (20) angeordnet ist.
15. Windenvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das biegeschlaffe
Zugmittel ein Kunststoffkabel oder ein Glasfaserkabel (16) ist.