[0001] Die Erfindung betrifft eine modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung zur Steuerung
eines Geräts oder einer Anlage, wobei die modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung
ein Steuerungs-Grundgerät sowie ein Sicherheitsmodul umfasst, wobei das Sicherheitsmodul
vermittels einer Datenverbindung über eine Datenschnittstelle mit dem Steuerungs-Grundgerät
verbunden ist.
[0002] Derartige Sicherheits-Steuerungseinrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt.
So offenbart beispielsweise die europäische Patentanmeldung
EP 2 506 100 A2 ein Schnittstellenmodul für eine modulare speicherprogrammierbare Steuerung, wobei
das Schnittstellenmodul eine sogenannte "Firewall" zur Überwachung eines durch das
Schnittstellenmodul hindurchgehenden Datenverkehrs aufweist.
[0003] Ausgehend vom Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Steuerungseinrichtung mit verbesserten Sicherheits-Eigenschaften zur Verfügung zu
stellen.
[0004] Der Begriff "Sicherheit" bezieht sich im Rahmen der vorliegenden Beschreibung im
Wesentlichen auf die Sicherheit, Vertraulichkeit und/oder Integrität von Daten sowie
deren Übertragung und auch Sicherheit, Vertraulichkeit und/oder Integrität beim Zugriff
auf entsprechende Daten. Auch die Authentifizierung bei Datenübertragungen beziehungsweise
beim Datenzugriff gehört zum Begriff "Sicherheit", wie er im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung verwendet wird.
[0005] Die vorstehend genannte Aufgabe wird gelöst von einer modularen Sicherheits-Steuerungseinrichtung
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0006] Eine derartige modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung ist zur Steuerung eines
Geräts oder einer Anlage ausgebildet und eingerichtet und umfasst ein Steuerungs-Grundgerät,
wobei das Steuerungs-Grundgerät derart ausgebildet und eingerichtet ist, dass vermittels
des Ablaufs eines Steuerungsprogramms im Steuerungs-Grundgerät ein mit dem Steuerungs-Grundgerät
verbindbares oder verbundenes Gerät, oder eine damit verbindbare oder verbundene Anlage,
steuerbar ist oder gesteuert wird. Weiterhin umfasst die modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung
ein Sicherheitsmodul, welches zur Bereitstellung oder Ausführung einer kryptografischen
Funktionalität für das Steuerungs-Grundgerät ausgebildet und eingerichtet ist. Dabei
ist das Sicherheitsmodul vermittels einer Datenverbindung über eine Datenschnittstelle
mit dem Steuerungs-Grundgerät verbunden. Das Steuerungs-Grundgerät ist zum Zusammenwirken
mit dem Sicherheitsmodul zum Erreichen einer Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung
ausgebildet und eingerichtet. Weiterhin ist das Sicherheitsmodul lösbar mit dem Steuerungs-Grundgerät
verbunden.
[0007] Eine derartige modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung bietet eine verbesserte
Möglichkeit beispielsweise zur Daten- oder Kommunikations-Sicherheit einer derartigen
Steuerungseinrichtung, da über das zusätzliche Sicherheitsmodul beispielsweise die
Möglichkeit besteht, eigene oder fremd entwickelte Sicherheits-Kryptomodule oder ähnliche
Module zur Verbesserung der Sicherheitseigenschaften der Steuerungseinrichtung hinzuzufügen.
Durch das Zusammenwirken der Funktionalität des Sicherheitsmoduls mit der bereits
im Grundgerät implementierten Funktionalität lässt sich so flexibel und gegebenenfalls
anwenderspezifisch die Sicherheit einer Steuerungseinrichtung verbessern und spezifisch
und flexibel anpassen.
[0008] Weiterhin kann ein Nutzer auf diese Weise z.B. auch durch eine eigenständige Implementierung
und/oder ein eigenes Einbringen der Sicherheitsfunktionalität im Rahmen der modularen
Komponente die Vertrauenswürdigkeit der Sicherheitsfunktionalität erhöhen, da er so
die hohe Vertrauenswürdigkeit der eigenen kontrollierbaren Umgebung ausnutzen kann
und weniger bzw. nicht von der Vertrauenswürdigkeit Dritter abhängig ist.
[0009] Die Sicherheits-Steuerungseinrichtung kann beispielsweise als ein Automatisierungssystem,
ein "Controller", eine speicherprogrammierbare Steuerung (eine sogenannte "SPS" oder
"PLC"), ein Industrie-PC (ein sogenannter "IPC"), ein Computer, gegebenenfalls inklusive
eines Echtzeit-Systems, eine modulare speicherprogrammierbare Steuerung oder eine
ähnliche Steuerungseinrichtung ausgebildet und eingerichtet sein.
[0010] Die vermittels der Sicherheits-Steuereinrichtung steuerbare Anlage beziehungsweise
das steuerbare Gerät kann beispielsweise als eine Produktionsanlage, eine Werkzeugmaschine,
ein Roboter, ein autonomes Transportsystem und/oder eine ähnliche Einrichtung, Vorrichtung
oder Anlage ausgebildet und eingerichtet sein. Beispielsweise kann das Gerät beziehungsweise
die Anlage für die Fertigungsindustrie, die Prozessindustrie, die Gebäudeautomatisierung
und/oder auch die Energieerzeugung und -verteilung, für ein Verkehrssicherungssystem
und/oder eine Verkehrssteuerung ausgebildet oder vorgesehen sein.
[0011] Das Steuerungs-Grundgerät kann beispielsweise einem Steuerungsgerät beziehungsweise
einem Controller ohne Sicherheitsfunktionalität entsprechen. Ein solches Steuerungsgerät
kann beispielsweise als Zentraleinheit einer speicherprogrammierbaren Steuerung, als
speicherprogrammierbare Steuerung, als Industrie PC, als PC oder ähnliche Einrichtung
ausgebildet und eingerichtet sein.
[0012] Dabei kann das Steuerungs-Grundgerät beispielsweise ein Echtzeit-Betriebssystem umfassen,
welches eine Echtzeit-Steuerung eines mit dem Grundgerät verbundenen oder verbindbaren
Geräts beziehungsweise einer damit verbundenen oder verbindbaren Anlage ermöglicht.
[0013] Das Steuerungs-Grundgerät und/oder das Sicherheitsmodul können beispielsweise ein
Gehäuse umfassen. Das Gehäuse kann derart ausgebildet sein, dass das Steuerungs-Grundgerät
und/oder das Sicherheitsmodul vor Umwelteinflüssen geschützt werden. Beispielsweise
können derartige Gehäuse gemäß der "International Protection"-Klassifikation gemäß
DIN 60529, DIN 40050-9 und/oder ISO 20653 ausgebildet und eingerichtet sein, z.B.
gemäß den Klassen IP65 oder IP67.
[0014] Unter einer kryptografischen Funktionalität wird allgemein beispielsweise eine Funktion
zur Verschlüsselung, zum Schutz der Vertraulichkeit, zum Integritätsschutz und/oder
zur Authentifikation von Daten (z.B. Nutzerdaten, Steuerdaten, Konfigurationsdaten
oder administrative Daten) verstanden. Die kryptografische Funktionalität des Sicherheitsmoduls
kann dabei beispielsweise eine oder mehrere der nachfolgend aufgeführten Funktionalitäten
umfassen:
- Schlüsselspeicherung
- System- und/oder Nutzer-Authentisierung
- Attestierung
- Verschlüsselung
- Entschlüsselung
- Berechnen einer kryptografischen Prüfsumme (z.B. Signatur)
- Prüfen einer kryptografischen Prüfsumme (z.B. Signatur)
- Schlüsselvereinbarung
- Schlüsselerzeugung
- Erzeugen von Zufallszahlen (z.B. Seed-Generierung)
- Lizenzierung
- Unterstützung von systemischen Überwachungsfunktionen (z.B. tamper-Schutz, Systemintegrität,
SIEM)
- Überwachen oder Überwachung von Daten
- Validierung von Daten
- Filterung von Daten
[0015] Die aufgezählten kryptografischen Funktionalitäten können dabei jeweils wieder mit
verschiedenen Verfahren oder Kombinationen von Verfahren ausgeführt sein.
[0016] Die Datenschnittstelle zwischen dem Sicherheitsmodul und dem Steuerungs-Grundgerät
kann beispielsweise eine drahtgebundene oder drahtlose Schnittstelle sein. Dabei kann
die Datenverbindung über eine drahtgebundene Schnittstelle beispielsweise über eine
Kombination von entsprechend komplementären Steckverbinder-Komponenten oder auch über
entsprechende Kontaktflächen oder -stifte erfolgen. Dabei kann die Datenschnittstelle
als eine serielle oder parallele Datenschnittstelle ausgebildet und eingerichtet sein.
Weiterhin kann die Datenschnittstelle zwischen Sicherheitsmodul und Steuerungs-Grundgerät
auch als Drahtlos-Schnittstelle, z.B. eine WLAN-, eine Bluetooth- oder eine NFC-Schnittstelle
(NFC: Near Field Communication) ausgebildet und eingerichtet sein.
[0017] Weiterhin kann das Sicherheitsmodul zudem auch mechanisch mit dem Steuerungs-Grundgerät
verbunden sein, insbesondere lösbar mit dem Steuerungs-Grundgerät verbunden sein.
Derartige Verbindungen können beispielsweise über entsprechende Verrastungen, Verklemmungen,
Verschraubungen oder beliebige Kombinationen davon erfolgen.
[0018] Zudem kann vorgesehen sein, dass die Energieversorgung des Sicherheitsmoduls über
das Steuerungs-Grundgerät erfolgt, beispielsweise über die Datenschnittstelle oder
auch über eine gesonderte Schnittstelle zur Energieversorgung. Die Energieversorgung
des Sicherheitsmoduls kann auch über eine gesonderte Zuführung erfolgen. Das Sicherheitsmodul
kann auch eine eigene Energiequelle umfassen, wie beispielsweise eine Batterie, ein
wiederaufladbarerer Akku, ein Kondensator und/oder eine vergleichbare Energiequelle.
[0019] Die Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung kann beispielsweise jede
Funktion zur Verschlüsselung, zum Schutz der Vertraulichkeit, zum Integritätsschutz,
zur Authentifikation von Daten und/oder Ähnlichem bestehen. Daten können dabei z.B.
Nutzerdaten, Steuerdaten, Konfigurationsdaten und/oder administrative Daten sein.
[0020] Dabei wird die jeweilige Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung durch
ein Zusammenwirken von Steuerungs-Grundgerät und Sicherheitsmodul erreicht. Ein solches
Zusammenwirken kann beispielsweise die Abfrage von Sicherheitsfunktionalitäten durch
das Steuerungs-Grundgerät, z.B. das Auslesen eines Schlüssels oder Abfragen eines
entsprechenden Prüf-Ergebnisses bestehen.
[0021] Ganz allgemein wird unter dem Zusammenwirken von Sicherheitsmodul und Steuerungs-Grundgerät
zum Erreichen der Sicherheitsfunktion ein Vorgehen verstanden, bei welchem beide der
genannten Komponenten mitwirken. Dabei kann eine Mitwirkung im Rahmen des genannten
Zusammenwirkens auch schon aus einem Abfragen oder Übertragen einer Information bestehen.
Alternativ kann eine Mitwirkung im Rahmen des genannten Zusammenwirkens auch derart
ausgestaltet sein, dass sowohl das Steuerungs-Grundgerät als auch das Sicherheitsmodul
einen bezüglich des Sicherheits-Aspektes funktionalen Beitrag zum Erreichen der Sicherheitsfunktion
der Sicherheits-Steuereinrichtung leisten.
[0022] Weiterhin ist das Sicherheitsmodul lösbar mit dem Steuerungs-Grundgerät verbunden.
Auf diese Weise werden die Sicherheitseigenschaften der Sicherheits-Steuerungseinrichtung
weiter verbessert, da durch ein lösbar mit dem Steuerungs-Grundgerät verbundenes Sicherheitsmodul
das Austauschen eines solchen Sicherheitsmoduls gegen ein weiteres Sicherheitsmodul
ermöglicht wird. So lassen sich z.B. Sicherheitseigenschaften der Sicherheits-Steuerungseinrichtung
flexibel ändern und/oder anpassen, um das Gerät beispielsweise an veränderte Randbedingungen
anzupassen oder auch neue, u.U. verbesserte Sicherheitsverfahren zu implementieren.
[0023] Unter einer lösbaren Verbindung wird in diesem Zusammenhang eine solche verstanden,
welche während eines normalen, fachüblichen Gebrauchs der Sicherheits-Steuereinrichtung
fixiert bleibt, und nur bei Ergreifung spezieller Maßnahmen zur Lösung der Verbindung
oder unüblicher Gewalt gelöst wird. Eine solche lösbare Verbindung kann beispielsweise
unter Anderem eine lösbare mechanische Verbindung des Sicherheitsmoduls mit dem Steuerungs-Grundgerät
sein, welche z.B. als Verrastung, Verschraubung oder Ähnliches ausgebildet sein kann.
Weiterhin kann bei einer drahtgebundenen Datenschnittstelle zwischen Sicherheitsmodul
und Steuerungs-Grundgerät eine lösbare Verbindung zwischen diesen Komponenten eine
Verbindung mittels entsprechender Steck-Elemente und/oder Kontakt-Elemente zum Herstellen
und Lösen einer entsprechenden Datenverbindung umfassen. Eine derartige drahtgebundene
Datenverbindung kann beispielsweise über spezielle Sicherheitsmaßnahmen, wie beispielsweise
eine zusätzliche Verrastung oder Verschraubung noch zusätzlich gesichert sein.
[0024] Das Steuerungs-Grundgerät kann derart ausgebildet und eingerichtet sein, dass bei
einem gelösten Sicherheitsmodul das Steuerungs-Grundgerät mit einer Grundgeräte-Funktionalität
betreibbar ist oder betrieben wird. Dabei wird unter einem gelösten Sicherheitsmodul
ein solches verstanden, welches zumindest keine Kommunikationsverbindung mehr mit
dem Steuerungs-Grundgerät aufweist.
[0025] Auf diese Weise wird die Sicherheitsfunktionalität der Sicherheits-Steuerungseinrichtung
weiter flexibilisiert, indem, beispielsweise in einer vertrauenswürdigen Umgebung,
eine Grundgeräte-Funktionalität auch ohne zusätzliches Sicherheitsmodul zur Verfügung
steht.
[0026] Dabei kann eine Grundgeräte-Funktionalität beispielsweise die vollständige Funktionalität
eines Controllers oder einer speicherprogrammierbaren Steuerung, beispielsweise auch
einer Zentraleinheit einer speicherprogrammierbaren Steuerung, umfassen. Weiterhin
kann die Grundgeräte-Funktionalität auch bereits eingeschränkte Sicherheitsfunktionen
oder auch vollständige Sicherheitsfunktionen umfassen. Die Grundgeräte-Funktionalität
kann beispielsweise derart vorgesehen sein, dass dadurch zumindest eine Steuerung
der zu steuernden Anlage beziehungsweise des zu steuernden Geräts in einem herkömmlichen
Umfang sichergestellt ist.
[0027] Weiterhin kann das Steuerungs-Grundgerät zum Zusammenwirken mit einem gegen das Sicherheitsmodul
austauschbaren zweiten Sicherheitsmodul mit einer zweiten kryptografischen Funktionalität
zum Erreichen der Sicherheitsfunktion und/oder einer weiteren Sicherheitsfunktion
der Sicherheits-Steuereinrichtung ausgebildet und eingerichtet sein. Auf diese Weise
werden die Sicherheitseigenschaften der Sicherheits-Steuerungseinrichtungen weiter
verbessert, indem z.B. die Verwendung verschiedener Sicherheitstechnologien flexibel
ermöglicht wird oder auch ein Sicherheitsmodul einfach ausgetauscht bzw. auch durch
ein verbessertes ersetzt werden kann.
[0028] Dabei kann das zweite Sicherheitsmodul entsprechend einem Sicherheitsmodul gemäß
der vorliegenden Beschreibung ausgebildet und eingerichtet sein. Insbesondere kann
es in Form und Schnittstellen-Geometrie derart ausgebildet sein, dass es anstelle
des Sicherheitsmoduls mit dem Steuerungs-Grundgerät verbunden und/oder an oder in
diesem angebracht oder eingebracht werden kann.
[0029] Die Verbindung des zweiten Sicherheitsmoduls mit dem Steuerungs-Grundgerät kann wiederum
über die Datenschnittstelle oder auch eine weitere Datenschnittstelle erfolgen. Dabei
kann die kryptografische Funktionalität des zweiten Sicherheitsmoduls vergleichbar
mit der des Sicherheitsmoduls ausgebildet sein und beispielsweise wiederum zum Erreichen
der Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuerungseinrichtung führen. Weiterhin kann
die zweite kryptografische Funktionalität auch derart verschieden von der kryptografischen
Funktionalität des Sicherheitsmoduls sein, dass sich eine von der Sicherheitsfunktion
verschiedene weitere Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung ergibt
beziehungsweis eine solche weitere Sicherheitsfunktion möglich wird.
[0030] Das Steuerungs-Grundgerät kann beispielsweise ein Gehäuse umfassen, wobei im Gehäuse
eine Ausnehmung zur zumindest teilweisen Aufnahme des Sicherheitsmoduls ausgebildet
und eingerichtet ist. Weiterhin ist im Steuerungs-Grundgerät ein Schnittstellen-Verbindungselement
für die Datenschnittstelle derart vorgesehen, dass beim in der Ausnehmung aufgenommenen
Sicherheitsmodul ein Datenaustausch zwischen Steuerungs-Grundgerät und Sicherheitsmodul
erfolgt oder erfolgen kann. Auf diese Weise wird die Handhabung, und insbesondere
eine sichere Handhabung, der Sicherheits-Steuerungseinrichtung erleichtert, da so
eine versehentliche Fehlbedienung des Sicherheitsmoduls beziehungsweise der gesamten
Steuerungseinrichtung erschwert wird. Dabei kann das Gehäuse bereits wie vorstehen
beschrieben ausgebildet und eingerichtet sein, beispielsweise gemäß einer "International
Protection"-Klassifikation.
[0031] Die Ausnehmung kann beispielsweise als eine Öffnung im Gehäuse oder ein entsprechender
Schacht zur teilweisen Aufnahme oder auch gesamten Aufnahme des Sicherheitsmoduls
ausgebildet und eingerichtet sein. Insbesondere kann weiterhin insbesondere eine Abdeckung
vorgesehen sein, welche das Sicherheitsmodul oder/und die entsprechenden Schnittstellenelemente
vor Umgebungseinflüssen und/oder auch Fehlbedienung und versehentlichem Herausnehmen
oder Beschädigen schützt. Weiterhin kann die Ausnehmung auch zur Aufnahme von mehreren
entsprechenden Sicherheitsmodulen ausgebildet und eingerichtet sein. Schnittstellen-Verbindungselemente
können beispielsweise als entsprechende Steckverbinder-Elemente, Kontakt-Elemente
oder auch Antennen für eine Drahtlos-Schnittstelle ausgebildet sein.
[0032] Die vorstehende Aufgabe wird auch gelöst von einem Verfahren zum Betrieb einer modularen
Sicherheits-Steuerungseinrichtung gemäß der vorliegenden Beschreibung, wobei das Steuerungs-Grundgerät
und das Sicherheitsmodul jeweils ein Schnittstellen-Verbindungselement aufweisen,
über welche die Datenverbindung zwischen Steuerungs-Grundgerät und Sicherheitsmodul
hergestellt ist. Das Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte:
- Trennen der Datenverbindung zwischen dem Steuerungs-Grundgerät und dem Sicherheitsmodul,
- Herstellen einer Datenverbindung über die Datenschnittstelle zwischen dem Steuerungs-Grundgerät
und einem zweiten Sicherheitsmodul mit einer zweiten kryptografischen Funktionalität.
[0033] Dabei kann das Trennen der Datenverbindung zwischen dem Steuerungs-Grundgerät und
dem Sicherheitsmodul beispielsweise durch räumliche Trennung der Schnittstellen-Verbindungselemente
von Steuerungs-Grundgerät und Sicherheitsmodul erfolgen. Das Herstellen der Datenverbindung
zwischen dem Steuerungs-Grundgerät und dem zweiten Sicherheitsmodul kann beispielsweise
vermittels Annähern und/oder Kontaktieren eines Schnittstellen-Verbindungselements
des zweiten Sicherheitsmoduls und des Schnittstellen-Verbindungselements des Steuerungs-Grundgeräts
erfolgen. Dabei kann das Herstellen der Datenverbindung weiterhin auch eine nachfolgende
Kommunikation zur Herstellung einer funktionierenden Datenverbindung umfassen.
[0034] Schnittstellen-Verbindungselemente von Steuerungs-Grundgerät und dem jeweiligen Sicherheitsmodul
können beispielsweise entsprechend zusammenwirkende Steckerelemente, Kontaktelemente
oder auch Antennen umfassen oder aus solchen bestehen. Weiterhin kann das zweite Sicherheitsmodul
entsprechend einem Sicherheitsmodul gemäß der vorliegenden Beschreibung ausgebildet
und eingerichtet sein.
[0035] Das Steuerungs-Grundgerät und das zweite Sicherheitsmodul können weiterhin derart
ausgebildet und eingerichtet sein, dass das zweite Sicherheitsmodul anstelle des Sicherheitsmoduls
am oder im Steuerungs-Grundgerät platzierbar und mit diesem verbindbar ist.
[0036] Über ein oder mehrere Sicherheitsmodule gemäß der vorliegenden Beschreibung lassen
sich beispielsweise erstmalig Kryptofunktionen für eine modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung
gemäß der vorliegenden Beschreibung bereitstellen.
[0037] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft mit Bezug auf die beiliegende Figur näher
erläutert.
[0038] Es zeigt:
Fig. 1: Beispielhafte Steuerung mit Sicherheitsmodul zur Steuerung einer Anlage.
[0039] Fig. 1 zeigt eine Steuerung 100 mit einem internen Controller 110 zur Steuerung einer
Anlage 500. Die Steuerung 100 stellt dabei ein Beispiel für ein Steuerungs-Grundgerät
gemäß der vorliegenden Beschreibung dar. Über einen internen Datenbus 140 und eine
I/O-Schnittstelle 150, einen Feldbusanschluss 550 und einen Feldbus 510 steuert ein
im Controller 110 ablaufendes Steuerungsprogramm die Anlage 500. Weiterhin umfasst
die Steuerung 100 einen Sicherheitsdatenbus 130, über welchen ein Sicherheitsmodul
200 gemäß der vorliegenden Beschreibung mit dem Controller 110 verbunden ist. Die
Verbindung erfolgt über ein Steckerelement 120 der Steuerung 100 und ein entsprechendes
Gegen-Steckerelement 220 des Sicherheitsmoduls 200.
[0040] Das Sicherheitsmodul 200 umfasst beispielsweise einen Schlüssel zur Verschlüsselung
von Daten, die vom Controller 110 zur Anlage 500 gesendet werden.
[0041] Dabei kann das Sicherheitsmodul 200 beispielsweise Schlüssel enthalten, welche über
den Sicherheitsdatenbus 130 an den Controller 110 gesendet werden, um dort zur Verschlüsselung
der an die Anlage 500 gesendeten Daten genützt zu werden. Alternativ kann das Sicherheitsmodul
200 auch die Schlüssel und die gesamte Verschlüsselungslogik umfassen, so dass beispielsweise
vom Controller 110 an die Anlage 500 zu versendende Daten erst über den Sicherheitsbus
130 an das Sicherheitsmodul gesendet werden, dort verschlüsselt werden, die verschlüsselten
Daten zurück über den Sicherheits-Datenbus 130 an den Controller 110 gesendet werden
und von dort an die Anlage 500.
1. Modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung zur Steuerung eines Geräts (500) oder einer
Anlage (500), umfassend:
- ein Steuerungs-Grundgerät (100), wobei das Steuerungs-Grundgerät (100) derart ausgebildet
und eingerichtet ist, dass vermittels des Ablaufs eines Steuerungsprogramms im Steuerungs-Grundgerät
(100) ein mit dem Steuerungs-Grundgerät verbindbares oder verbundenes Gerät (500),
oder eine damit verbindbare oder verbundene Anlage (500), steuerbar ist oder gesteuert
wird, und
- ein Sicherheitsmodul (200, 300), welches zur Bereitstellung oder Ausführung einer
kryptographischen Funktionalität für das Steuerungs-Grundgerät (100) ausgebildet und
eingerichtet ist,
- wobei das Sicherheitsmodul (200, 300) vermittels einer Datenverbindung über eine
Datenschnittstelle mit dem Steuerungs-Grundgerät (100) verbunden ist,
- wobei das Steuerungs-Grundgerät (100) zum Zusammenwirken mit dem Sicherheitsmodul
(200, 300) zum Erreichen einer Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung
ausgebildet und eingerichtet ist, und
- wobei das Sicherheitsmodul (200, 300) lösbar mit dem Steuerungs-Grundgerät (100)
verbunden ist.
2. Modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerungs-Grundgerät (100) weiterhin zum Zusammenwirken mit einem gegen das
Sicherheitsmodul (200, 300) austauschbaren zweiten Sicherheitsmodul mit einer zweiten
kryptographischen Funktionalität zum Erreichen der Sicherheitsfunktion und/oder einer
weiteren Sicherheitsfunktion der Sicherheits-Steuereinrichtung ausgebildet und eingerichtet
ist.
3. Modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Steuerungs-Grundgerät (100) ein Gehäuse umfasst, wobei im Gehäuse eine Ausnehmung
zur zumindest teilweisen Aufnahme des Sicherheitsmoduls (200, 300) ausgebildet und
eingerichtet ist, wobei weiterhin im Steuerungs-Grundgerät (100) ein Schnittstellen-Verbindungselement
(120) für die Datenschnittstelle derart vorgesehen ist, dass beim in der Ausnehmung
aufgenommenen Sicherheitsmodul (200, 300) ein Datenaustausch zwischen Steuerungs-Grundgerät
(100) und Sicherheitsmodul (200, 300) erfolgt oder erfolgen kann.
4. Modulare Sicherheits-Steuerungseinrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass über die Datenschnittstelle Identifikations-Informationen des Sicherheitsmoduls (200,
300) zum Steuerungs-Grundgerät (100) übertragen und im Steuerungs-Grundgerät (100)
gespeichert werden,
und/oder
dass über die Datenschnittstelle Identifikations-Informationen des Steuerungs-Grundgeräts
(100) zum Sicherheitsmodul (200, 300) übertragen und im Sicherheitsmodul (200, 300)
gespeichert werden.
5. Verfahren zum Betrieb einer modularen Sicherheits-Steuerungseinrichtung gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Steuerungs-Grundgerät (100) und das Sicherheitsmodul
(200, 300) jeweils ein Schnittstellen-Verbindungselement (120, 122, 128, 220, 320,
228) aufweisen, über welche die Datenverbindung zwischen Steuerungs-Grundgerät (100)
und Sicherheitsmodul (200, 300) hergestellt ist,
gekennzeichnet durch
die nachfolgenden Schritte:
- Trennen der Datenverbindung zwischen dem Steuerungs-Grundgerät (100) und dem Sicherheitsmodul
(200, 300),
- Herstellen einer Datenverbindung über die Datenschnittstelle zwischen dem Steuerungs-Grundgerät
(100) und einem zweiten Sicherheitsmodul (200, 300) mit einer zweiten kryptographischen
Funktionalität.