[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Unterstützung einer
Getränke- und/oder Speisenzubereitung und ein Assistenzsystem zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Derartige Verfahren und Assistenzsysteme sind aus dem Stand der Technik in diversen
Ausführungsvarianten bereits bekannt.
[0003] Beispielsweise gibt es Verfahren und Assistenzsysteme, bei denen der Benutzer durch
ein Rezept geführt wird. Hierbei wählt der Benutzer ein gewünschtes Rezept aus einer
Mehrzahl von in einem Kochgerät abgespeicherten Rezepten mittels eines Touch-Displays
des Kochgerätes aus.
[0004] Nach einer Anzeige der erforderlichen Zutaten auf dem Touch-Display startet der Benutzer
das Assistenzsystem ebenfalls mittels des Touch-Displays. Der Benutzer wird nun Schritt
für Schritt über das Touch-Display aufgefordert, Zutaten in den Garbehälter des Küchengeräts
einzuwiegen. Hierfür verfügt das bekannte Küchengerät über eine integrierte Waage;
die abgewogene Menge wird auf dem Touch-Display angezeigt.
[0005] Sofern nach der jeweiligen Zugabe einer Zutat die in dem Garbehälter befindlichen
Zutaten gemäß Rezept durch das Küchengerät prozessiert werden sollen, beispielsweise
zerkleinert, verrührt oder erhitzt werden sollen, wird dies dem Benutzer auf dem Touch-Display
entsprechend angezeigt. Die an dem Küchengerät einzustellenden Betriebsparameter,
nämlich Temperatur, Drehstufe des Schlagmessers und Zeitdauer, sind automatisch gemäß
Rezept voreingestellt. Der Benutzer muss anschließend den entsprechenden Prozess des
Küchengeräts durch Betätigung eines Drehknebels des Küchengeräts starten.
[0006] Hier setzt die vorliegende Erfindung an.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Unterstützung
einer Getränke- und/oder Speisenzubereitung anzugeben, bei dem sowohl die eigentliche
Getränke- und/oder Speisenzubereitung durch mindestens ein Kochgerät wie auch Vorbereitungs-
und Nachbereitungshandlungen durch den Benutzer an mindestens einem Arbeitsplatz,
die mit der Getränke- und/oder Speisenzubereitung im Zusammenhang stehen, in einem
größeren Umfang als bisher maschinell unterstützt sind.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Unterstützung einer Getränke- und/oder
Speisenzubereitung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0010] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Unterstützung einer
Getränke- und/oder Speisenzubereitung liegt insbesondere darin, dass der Benutzer
während des gesamten Zubereitungsvorgangs situationsgerecht unterstützt wird. Der
Benutzer wird sowohl während der die Getränke- und/oder Speisenzubereitung betreffenden
Vorbereitungshandlungen an mindestens einem Arbeitsplatz, bei der eigentlichen Getränke-
und/oder Speisenzubereitung durch mindestens ein Küchengerät wie auch in den damit
einhergehenden Nachbereitungshandlungen in einem höheren Grad unterstützt.
[0011] Die bisherige Trennung von Vorbereitungs- und/oder Nachbereitungshandlungen an einem
Arbeitsplatz, wie beispielsweise das Portionieren, Abwiegen oder Abmessen von Zutaten
zu einer Speise, auf der einen Seite und dem eigentlichen Getränkeund/oder Speisenzubereitungsvorgang
mittels eines Küchengeräts, wie beispielsweise das Kochen auf einem Kochfeld oder
das Braten der Speise in einem Backofen, auf der anderen Seite wird durch das erfindungsgemäße
Verfahren weitestgehend aufgehoben.
[0012] Informationen zu dem und/oder Daten des Küchengeräts können für die Durchführung
der Vorbereitungs- und/oder Nachbereitungshandlungen und Informationen und Daten,
die die letztgenannten Arbeiten des Benutzers betreffen, können für die Funktion des
Küchengeräts genutzt werden. Auf diese Weise lässt sich ein höherer Automatisierungsgrad
erreichen.
[0013] Beispielsweise können Betriebsparameter des Küchengeräts für die Vornahme der Vorbereitungshandlungen
am Arbeitsplatz nutzbringend verwendet werden. Einstellungen am Küchengerät können
weitgehend durch Daten, die bei den Vorbereitungshandlungen gewonnen wurden, automatisch
vorgenommen werden. Daten aus beiden Prozessen, also Vorbereitungshandlungen und die
eigentliche Getränke- und/oder Speisenzubereitung, sind wiederum bei der Vornahme
der Nachbereitungshandlungen vorteilhaft einsetzbar. Auch lassen sich hierdurch moderne
Küchengeräte mit all ihren Möglichkeiten noch besser nutzen, ohne dass sich der Benutzer
vorher viel Wissen und Erfahrung zu deren Bedienung aneignen muss.
[0014] Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Verarbeitung unter Einbeziehung zeitlich vorher erfasster und in einem Speicher
der Verarbeitungseinheit abgespeicherter Betriebsparameter, Sensorausgangssignale
und Eingaben erfolgt. Auf diese Weise ist es möglich, auf Abweichungen in der bisherigen
Getränke- und/oder Speisenzubereitung zu reagieren. Unabhängig davon, ob sich die
Abweichungen während der Vorbereitungshandlungen, der eigentlichen Getränke- und/oder
Speisenzubereitung mittels des Küchengeräts oder in einer frühen Phase der Nachbereitung
ereignen, kann das Verfahren darauf automatisch reagieren.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass die Verarbeitung
unter Einbeziehung zeitlich vorher erfasster und in dem Speicher der Verarbeitungseinheit
abgespeicherter Rezepte erfolgt. Zum einen ist hierdurch eine verbesserte Führung
und Unterstützung des Benutzers während des gesamten Prozesses, also Vorbereitung
der Speise und/oder des Getränkes, die eigentliche Getränkeund/oder Speisenzubereitung
und die Nachbereitung der Speise und/oder des Getränkes, ermöglicht.
[0016] Zum anderen ist ein Abgleich zwischen den Rezeptvorgaben und den tatsächlichen Gegebenheiten
bei der Getränke- und/oder Speisenzubereitung -also bei den Vorbereitungshandlungen,
der eigentlichen Getränke- und/oder Speisenzubereitung und den Nachbereitungshandlungen-
möglich, der wiederum für eine angemessene Reaktion während eines zeitlich nachfolgenden
Prozessschrittes verwendbar ist. Auf diese Weise ist das Verfahren flexibel auf beispielsweise
vor Ort tatsächlich vorhandene Küchengeräte und Küchenutensilien anwendbar.
[0017] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass in Abhängigkeit
der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben die
Anwesenheit oder die Anwesenheit und Identität des Benutzers und/oder weiterer Personen
oder Tiere im Umfeld des Arbeitsplatzes, des Küchengeräts, der Eingabeund/oder der
Ausgabeeinrichtung erkannt wird. Hierdurch ist es möglich, dass spezifische Eigenschaften
und Gewohnheiten von verschiedenen Benutzern bei dem Verfahren berücksichtigt werden.
[0018] Beispielsweise kann das Verfahren in Abhängigkeit des Erfahrungsgrades des jeweiligen
Benutzers durchgeführt werden. Die Anwesenheit von anderen Personen, die keine Benutzer
sind, oder Tieren zu erkennen ist ebenfalls von Vorteil. Beispielsweise wenn es sich
um Kleinkinder oder um Haustiere handelt, die durch das mindestens eine Küchengerät
nicht gefährdet werden sollen.
[0019] Eine weitere besonders vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass in Abhängigkeit
der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben im
Speicher abgespeicherte Küchenutensilien und/oder Zutaten erkannt werden. Auf diese
Weise kann der Benutzer bei der Auswahl der richtigen Küchenutensilien und/oder Zutaten
unterstützt werden. Unter Zutaten sind hierbei nicht nur nebengeordnete Zutaten, sondern
auch die Hauptzutaten, also beispielsweise ein Gargut, zu verstehen. Fehler bei Bedienung,
Dosierung und Abmessung lassen sich damit wirksam verhindern. Beispielsweise kann
ein zu kleines Kochgeschirr oder eine falsche Zutat erkannt und in der Folge eine
Fehlermeldung an den Benutzer ausgegeben werden.
[0020] Die vorgenannte Erkennung von abgespeicherten Küchenutensilien und/oder Zutaten lässt
sich auch dazu nutzen, um eine Rezepterkennung zu realisieren oder dem Benutzer Rezeptvorschläge
zu unterbreiten. Durch die Aufstellung von bestimmten abgespeicherten Küchenutensilien
und/oder Zutaten auf den Arbeitsplatz und deren Erkennung durch das erfindungsgemäße
Assistenzsystem kann automatisch festgestellt werden, welches oder welche Rezepte
damit prozessiert werden könnten.
[0021] Grundsätzlich ist die Kontrolle von Gewicht und Füllstand und das Rühren von Zutaten
am Arbeitsplatz jeweils nach Art und Funktionsweise in weiten geeigneten Grenzen frei
wählbar. Vorteilhaft ist es, dass das Gewicht, insbesondere das rezeptgemäße Gewicht,
einer im Speicher abgespeicherten Zutat und/oder der Füllstand, insbesondere der rezeptgemäße
Füllstand, einer abgespeicherten Zutat in einem Küchenutensil sowie ein nach Art und/oder
Dauer rezeptgemäßes Rühren in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale und/oder der
Eingaben erkannt wird/werden. Hierdurch sind zusätzliche Küchengeräte entbehrlich.
Auch ist auf diese Weise eine weitere Verarbeitung in der Verarbeitungseinheit vereinfacht.
Beispielsweise kann bei einer Über- oder Unterdosierung bestimmter Zutaten eine entsprechende
mengenmäßige Anpassung der weiteren Zutaten des prozessierten Rezeptes und/oder der
dafür verwendeten Kochutensilien erfolgen.
[0022] Natürlich sind die vorhandenen Funktionalitäten des erfindungsgemäßen Assistenzsystems,
beispielsweise eine Waage, grundsätzlich auch außerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens
nutzbar. Hierdurch sind redundante Küchengeräte, beispielsweise eine zusätzliche Waage,
um ohne die Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine beliebige Zutat abzuwiegen,
entbehrlich.
[0023] Die vorgenannten Weiterbildungen gemäß der Ansprüche 2, 3 und 5 bis 8 erfordern das
Vorhandensein von in der Verarbeitungseinheit abgespeicherten Daten.
[0024] Damit ist eine Speicherung der Daten in allen denkbaren und sinnvoll einsetzbaren
Speichermedien gemeint, auf die mittels der Verarbeitungseinheit drahtgebunden oder
drahtlos zugegriffen werden kann.
[0025] Deshalb sieht eine vorteilhafte Weiterbildung vor, dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale
und/oder der Eingaben in der Verarbeitungseinheit noch nicht abgespeicherte Küchengeräte
und/oder Benutzer und/oder Personen und/oder Tiere und/oder Küchenutensilien und/oder
Zutaten erfasst und für eine spätere Verwendung in dem Speicher abgespeichert werden.
Auf diese Weise ist es möglich, das Verfahren während dessen Verwendung auf die Gegebenheiten
vor Ort anzupassen.
[0026] Vorteilhafterweise ist ebenfalls vorgesehen, dass in Abhängigkeit der Betriebsparameter
und/oder der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben noch nicht abgespeicherte
Rezepte erstellt und für eine spätere Verwendung in dem Speicher abgespeichert werden.
Somit ist auch eine spätere Anpassung des Verfahrens bezüglich abgespeicherter Rezepte
ermöglicht.
[0027] Bevorzugt wird die Steuerung eines Gargerätes und/oder zumindest einer der Betriebsparameter
unter Berücksichtigung des Rezeptkontexts, also unter Berücksichtigung zumindest einem
der nächsten und/oder wenigstens einem der zurückliegenden Arbeitsschritte eines Rezeptes,
angepasst.
[0028] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale
die Eingabeeinrichtung eingeschaltet oder ausgeschaltet wird oder deren Parameter
angepasst werden. Auf diese Weise ist eine gezielte und damit stromsparende Verwendung
der Eingabeeinrichtung ermöglicht. Darüber hinaus ist gerade bei einer Mehrzahl von
räumlich voneinander getrennten Eingabeeinrichtungen dadurch eine sichere Funktionsweise
der einzelnen Eingabeeinrichtung gewährleistet. Beispielsweise können dem Benutzer
ferne Eingabeeinrichtungen ausgeschaltet und die dem Benutzer nächste Eingabeeinrichtung
eingeschaltet werden. Darunter sind auch alle dem Fachmann bekannten Arten von Standby-Betrieb
und dergleichen zu verstehen.
[0029] Grundsätzlich ist der Arbeitsplatz nach Art, Anordnung und Nutzung in weiten geeigneten
Grenzen frei wählbar. Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass in Abhängigkeit
der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben mittels
der Ausgabeeinrichtung Hinweise zur Arbeitsplatzorganisation an den Benutzer ausgegeben
werden. Hierdurch ist insbesondere für ungeübte Benutzer oder bei umfangreichen und
komplexen Zubereitungsprozessen eine Verbesserung der Arbeitsabläufe ermöglicht. Auch
ist damit eine Stressreduktion bei dem Benutzer verbunden.
[0030] Ferner ist ein Assistenzsystem zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 11 Gegenstand der Erfindung.
[0031] Erfindungsgemäß weist das Assistenzsystem mindestens ein Küchengerät zur Getränke-
und/oder Speisenzubereitung, mindestens einen Arbeitsplatz für Vor- und/oder Nachbereitungshandlungen
durch einen Benutzer, mindestens einen Sensor zur Erfassung des Arbeitsplatzes, mindestens
eine Eingabeeinrichtung für Eingaben durch und mindestens eine Ausgabeeinrichtung
für Ausgaben an den Benutzer und eine Verarbeitungseinheit zur Verarbeitung von Ausgangssignalen
des Küchengeräts und des Sensors sowie der Eingaben des Benutzers und in Abhängigkeit
davon zur Ansteuerung des Küchengeräts und/oder der Ausgabeeinrichtung auf.
[0032] Bevorzugt erfolgt die Ansteuerung des Küchengeräts und/oder mindestens einer Ausgabeeinrichtung
für Ausgaben an den Benutzer in Abhängigkeit des aktuellen Rezeptkontexts.
[0033] Grundsätzlich ist die Anzahl, räumliche Verteilung und Anordnung und Funktionsweise
des mindestens einen Sensors in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar. Besonders
vorteilhaft ist, wenn der mindestens eine Sensor zur Erfassung des Arbeitsplatzes
mindestens eine Farbkamera und/oder eine Tiefenbildkamera und/oder eine Wärmebildkamera
aufweist. Obwohl bereits die Verwendung einer der vorgenannten Kameras eine gute Erfassung
des Arbeitsplatzes ermöglicht, ist die Kombination voneinander verschiedener Kameraarten
besonders vorteilhaft.
[0034] Auf diese Weise ist es möglich, den Arbeitsplatz sowie die Vorbereitungs- und Nachbereitungshandlungen
des Benutzers am Arbeitsplatz sehr genau zu erfassen. Dies deshalb, weil sich bei
einer Verwendung verschiedener Kameraarten die speziellen Eigenschaften der einzelnen
Kameraarten in vorteilhafter Weise kombinieren lassen, um Synergieeffekte zu erzielen
und Redundanzen, beispielsweise zur Sensor-Fehlfunktionserkennung und/oder -behebung,
zu nutzen.
[0035] Zwar ist es möglich, mittels einer Kamerakombination, beispielsweise Farbkamera und
Tiefenbildkamera, auch auf das Gewicht einzelner Zutaten zu schließen. Eine vorteilhafte
Weiterbildung sieht vor, dass der mindestens eine Sensor zur Beobachtung des Arbeitsplatzes
zusätzlich eine Waage aufweist. Hierdurch ist es möglich, je nach Anwendungsfall und
Situation die am besten geeignete Sensorik für die Ermittlung des Gewichts zu verwenden.
Auch ist damit eine redundante Gewichtsmessung ermöglicht, wodurch zum einen Fehler
sicher erkennbar und zum anderen leichter behebbar sind.
[0036] Grundsätzlich ist die mindestens eine Eingabeeinrichtung und die mindestens eine
Ausgabeeinrichtung nach Anzahl, räumlicher Anordnung und Funktionsweise in weiten
geeigneten Grenzen frei wählbar. Besonders vorteilhaft ist es, dass eine Eingabeeinrichtung
und eine Ausgabeeinrichtung als eine Baueinheit ausgebildet sind, wobei die Baueinheit
im Erfassungsbereich mindestens eines Sensors angeordnet ist. Zum einen ist eine Fusion
einer Eingabeeinrichtung mit einer Ausgabeeinrichtung aus ergonomischen Gründen sinnvoll.
[0037] Zum anderen ist durch die Anordnung der Baueinheit im Erfassungsbereich mindestens
eines Sensors eine verbesserte Bedienung durch den und eine verbesserte Information
des Benutzers ermöglicht. Beispielsweise ist es möglich, dass der Benutzer die Eingabemittel,
wie Schaltflächen oder dergleichen, gar nicht berühren muss, sondern die Bedienung
mittels Gesten erfolgen kann. Insbesondere von Vorteil ist dies, wenn der Benutzer
verschmutzte Finger hat.
[0038] So ist es beispielsweise möglich, dass Lebensmittel bzw. Zutaten mittels einer Zeigegeste
und/oder einer Sprachbenennung dem System vorgestellt und/oder angelernt werden.
[0039] Anhand der beigefügten, grob schematischen Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend
näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Assistenzsystems in grob schematischer
Darstellung und
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Ablaufdiagramms.
[0040] Das in Fig. 1 exemplarisch dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Assistenzsystems weist ein als Kochfeld 2 ausgebildetes erstes Küchengerät und ein
als Dampfgarer 4 ausgebildetes zweites Küchengerät zur Speisenzubereitung auf. Darüber
hinaus umfasst das Assistenzsystem hier zusätzlich ein als Dunstabzugshaube 6 ausgebildetes
drittes Küchengerät. Das Kochfeld 2 weist eine integrierte Waage auf. Neben dem Kochfeld
2, in der Bildebene rechts dargestellt, ist ein Arbeitsplatz 8 zur Vornahme von Vorbereitungs-
und Nachbereitungshandlungen durch einen nicht dargestellten Benutzer angeordnet.
In einer Arbeitsplatte 8.1 des Arbeitsplatzes 8 ist hier eine zusätzliche Waage 10
integriert.
[0041] In der Dunstabzugshaube 6 sind eine Farbkamera 12, eine Tiefenbildkamera 14 und eine
Wärmebildkamera 16 als Sensoren zur Erfassung des Arbeitsplatzes 8 angeordnet. Ferner
weist das Assistenzsystem hier eine als Touch-Display 18 ausgebildete Baueinheit auf.
Das Touch-Display 18 ist dabei auf dem Fachmann bekannte Weise sowohl als Eingabeeinrichtung
für Eingaben durch den Benutzer wie auch als Ausgabeeinrichtung für Ausgaben an den
Benutzer verwendbar und befindet sich in den Erfassungsbereichen der oben genannten
Kameras 12, 14 und 16. Für die Ausgabefunktionalität ist hier neben dem Display, also
der Anzeige, auch ein Lautsprecher zur Ausgabe von akustischen Signalen an den Benutzer
an dem Touch-Display 18 vorgesehen.
[0042] Die Zusammenfassung zu einer einzigen als Touch-Display 18 ausgebildeten Baueinheit
hat den Vorteil, dass der Benutzer eine zentrale Stelle für Eingaben und Ausgaben
hat. Falls, wie hier, die als Touch-Display 18 ausgebildete zentrale Eingabe- und
Ausgabeeinrichtung sowie deren unmittelbare Umgebung zusätzlich durch die Kameras
12, 14 und 16 erfasst wird, lässt sich dadurch die Anzahl der Sensoren 12, 14 und
16 reduzieren, da der mittels der Sensoren 12, 14 und 16 zu erfassende Bereich entsprechend
klein ist.
[0043] Dies gilt insbesondere dann, wenn das Touch-Display 18 in räumlicher Nähe zu dem
Arbeitsplatz 8 angeordnet ist. Hierdurch kann die verwendete Sensorik 12, 14 und 16
sowohl zur Erfassung des Arbeitsplatzes 8 wie auch zur Erfassung des Touch-Displays
18 und dessen unmittelbarer Umgebung genutzt werden.
[0044] Die Küchengeräte, also Kochfeld 2, Dampfgarer 4 und Dunstabzugshaube 6, die Sensoren,
also Waage 10, Farbkamera 12, Tiefenbildkamera 14 und Wärmebildkamera 16, und das
Touch-Display 18 sind hier auf dem Fachmann bekannte Weise teilweise drahtgebunden,
teilweise drahtlos mit einer in der Dunstabzugshaube 6 integrierten Verarbeitungseinheit
20 verbunden, um Daten und Signale zwischen der Verarbeitungseinheit 20 und den Küchengeräten
2, 4 und 6, den Sensoren 10, 12, 14 und 16 und dem Touch-Display 18 auszutauschen.
[0045] Die Verarbeitungseinheit 20 weist einen internen Speicher 20.1 auf, in dem Betriebsparameter
der genannten Küchengeräte 2, 4 und 6, Sensorausgangssignale der Sensoren 10, 12,
14 und 16 und Eingaben des Benutzers am Touch-Display 18 für eine zeitlich nachgelagerte
Verarbeitung in der Verarbeitungseinheit 20 gespeichert werden können. Aus dem gleichen
Grund sind in dem Speicher 20.1 auch Rezepte für die Zubereitung von Speisen und Getränken
abgespeichert.
[0046] Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist es möglich, nachträglich Rezepte auf
dem Fachmann bekannte Weise drahtgebunden und drahtlos, beispielsweise aus dem Internet,
in dem Speicher 20.1 abzuspeichern.
[0047] In der Verarbeitungseinheit 20 werden die abgespeicherten Daten und Signale weiterverarbeitet
und in Abhängigkeit davon die Küchengeräte 2, 4 und 6 und das Touch-Display 18 in
seiner Funktion als Ausgabeeinrichtung angesteuert.
[0048] Der Begriff "angesteuert" ist hier allgemein zu verstehen und umfasst nicht nur die
Steuerung, sondern auch die Regelung der Küchengeräte 2, 4 und 6 und des Touch-Displays
18.
[0049] Im Nachfolgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterstützung einer Getränke-
und/oder Speisenzubereitung anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
[0050] In dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel geht es um die Zubereitung von Creme
Brûlée.
[0051] Nachdem das in dem Speicher 20.1 der Verarbeitungseinheit 20 abgespeicherte Rezept
"Crème Brûlée" mittels des Touch-Displays 18 vom Benutzer ausgewählt worden ist, Verfahrensschritt
"S" in Fig. 2, werden auf dem Touch-Display 18 die erforderlichen Zutaten mit den
jeweiligen Mengenangaben angezeigt.
[0052] Der Benutzer stellt die erforderlichen Zutaten, hier Milch, Sahne, Eier sowie weißen
und braunen Zucker, auf der Arbeitsplatte 8.1 des Arbeitsplatzes 8 ab. Die einzelnen
Zutaten werden durch die Farbkamera 12 und die Tiefenbildkamera 14 erkannt. Beispielsweise
ist es denkbar, dass die Milch und die Sahne anhand von bereits in dem Speicher 20.1
abgespeicherten typischen Verpackungen identifiziert werden.
[0053] Sollte eine Verpackung dem Assistenzsystem noch nicht bekannt sein, also noch nicht
in dem Speicher 20.1 vorliegen, kann das Assistenzsystem aus den Dimensionen der diesbezüglichen
Verpackung sowie deren äußeren Erscheinungsbild auf eine mögliche Zutat automatisch
schließen und den Benutzer über das Touch-Display 18 auffordern, dies zu bestätigen
oder entsprechend zu korrigieren. Die Daten einer derart verifizierten Verpackung
werden dann auf dem Fachmann bekannte Weise in dem Speicher 20.1 für eine zukünftige
Verwendung abgespeichert.
[0054] Zusätzlich zu der Farbkamera 12 und der Tiefenbildkamera 14 kann auch die Wärmebildkamera
16 bei der Zutatenerkennung verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass die tatsächlichen
Temperaturen von einzelnen Zutaten für die Einstellung der Betriebsparameter der Küchengeräte,
hier Kochfeld 2 und Dampfgarer 4, genutzt werden können. Beispielsweise würde bei
einem Hänchenschenkel aus einem Gefrierschrank automatisch eine andere Heizkurve in
dem Dampfgarer 4 verwendet als bei Hänchenschenkeln, die bereits Zimmertemperatur
aufweisen.
[0055] Für die oben erläuterte automatische Zutatenbestimmung ist es vorteilhaft, auch die
Rezeptinformationen in dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwenden. Auf diese Weise
lassen sich die zu erkennenden Zutaten weiter eingrenzen und ein entsprechender Erkennungsprozess
effizienter und damit resourcenschonend gestalten.
[0056] In den Verfahrensschritten "V1" und "V2" werden anschließend die erforderlichen Mengen
an Milch und Sahne abgemessen. Hierfür werden hier sowohl die Tiefenbildkamera 14
wie auch die Waage 10 verwendet. Entsprechend wird der Benutzer über das Touch-Display
18 aufgefordert, zunächst die Milch in eine auf die Waage 10 vorher aufgestellte Schale,
hier nicht dargestellt, zu gießen. Vorab wurde bereits das Gewicht der leeren Schale
mittels der Waage 10 ermittelt. Während des Eingießvorgangs werden die Dimensionen
der Schale und der Füllstand mittels der Tiefenbildkamera 14 und das Gewicht mittels
der Waage 10 erfasst. Zwar wäre es ausreichend, hier lediglich die Tiefenbildkamera
14 oder die Waage 10 zur Bestimmung der Menge an Milch zu verwenden.
[0057] Die redundante Verwendung von Tiefenbildkamera 14 und Waage 10 haben aber den Vorteil,
dass etwaige Fehlfunktionen, beispielsweise durch Bedienfehler wie das Aufstützen
des Benutzers auf die Waage 10 oder dergleichen, erkannt und dem Benutzer durch eine
Fehlermeldung auf dem Touch-Display 18 angezeigt werden können. Auch kann das Assistenzsystem
jeweils den Sensor, also hier Tiefenbildkamera 14 oder Waage 10, wählen, der in der
tatsächlichen Situation offensichtlich fehlerfrei funktioniert. Beispielsweise könnte
der Erfassungsbereich der Tiefenbildkamera 14 durch den Benutzer verdeckt sein, so
dass eine Messung mittels der Tiefenbildkamera 14 dann nicht möglich ist. Auch kann
durch eine gemeinsame Nutzung der Tiefenbildkamera 14 und der Waage 10 die Messgenauigkeit
erhöht werden.
[0058] Anstelle der Waage 10 wäre es denkbar, dass hier die in dem Kochfeld 2 integrierte
Waage verwendet wird. Auf diese Weise lässt sich die zusätzliche Waage 10 einsparen.
[0059] Auch könnte alternativ oder in Ergänzung zu dem separaten Arbeitsplatz 8 das Kochfeld
2 mit der darin integrierten Waage ein Arbeitsplatz des erfindungsgemäßen Assistenzsystems
sein. In diesem Fall wäre auch das Kochfeld 2 sensorisch zu erfassen; beispielsweise
mittels der Kameras 12, 14 und 16.
[0060] Die in dem Speicher 20.1 abgespeicherten Rezepte sind in der Regel für eine übliche
Personenzahl, beispielsweise 4 Personen, ausgelegt. Jedoch kann auch eine andere Anzahl
von Personen berücksichtigt werden. Der Benutzer gibt hierfür lediglich die Anzahl
der Personen über das Touch-Display 18 ein. Die entsprechenden Anpassungen, wie beispielsweise
veränderte Mengenangaben und Kochgeschirrgrößen, werden dann automatisch im Verfahrensablauf
berücksichtigt.
[0061] Sollte beispielsweise das auf dem Arbeitsplatz 8 abgestellte Kochgeschirr für die
eingegebene Personenzahl zu klein sein, was durch einen oder mehrerer der Sensoren
10, 12, 14 und 16 erkannt worden ist, könnte der Benutzer über das Touch-Display 18
eine entsprechende Warnung erhalten.
[0062] Nachdem die Milch abgemessen worden ist, erfolgt im Verfahrensschritt "V2" das Abmessen
der Sahne in analoger Weise.
[0063] Alternativ oder ergänzend zu den erläuterten Verfahrensschritten "V1" und "V2" kann
das Verfahren mittels der Sensorik, hier Farbkamera 12 und Tiefenbildkamera 14, erkennen,
welche Zutat vom Benutzer am Arbeitsplatz 8 ergriffen wurde. In Abhängigkeit davon
werden dann dem Benutzer die dazu korrespondierenden Hinweise und Hilfestellungen
via Touch-Display 18 gegeben. Greift der Benutzer beispielsweise anstelle die Milch
zuerst die Sahne, so erfolgt die Abarbeitung der Verfahrensschritte "V1" und "V2"
dann in umgekehrter Reihenfolge.
[0064] Eine weitere Vorbereitungshandlung umfasst das Trennen der Eier im Verfahrensschritt
"V3". Hierzu erhält der Benutzer via Touch-Display 18 eine entsprechende Hilfestellung,
also beispielsweise eine kleine Videosequenz, aus der die genaue Vorgehensweise ersichtlich
ist.
[0065] Das Eigelb ist nun im Verfahrensschritt "V4" mit dem weißen Zucker in einer Schale,
ebenfalls nicht dargestellt, zu vermischen und schaumig zu schlagen. Eine entsprechende
Anweisung erscheint wiederum auf dem Touch-Display 18. Der Wechsel von einer Eingabeaufforderung
und/oder Anzeige zur nächsten Eingabeaufforderung und/oder Anzeige auf dem Touch-Display
18 kann dabei manuell oder automatisch erfolgen.
[0066] Erkennt ein Sensor oder eine Kombination von mehreren Sensoren der Sensorik 10, 12,
14 und 16 beispielsweise den Abschluss einer Vorbereitungshandlung am Arbeitsplatz
8 und/oder ist aufgrund von Betriebsparametern von einem Küchengerät und/oder mehreren
Küchengeräten der Küchengeräte 2, 4 und 6 der Abschluss eines Prozesses eines oder
mehrerer Küchengeräte der Küchengeräte 2, 4 und 6 detektiert, so kann die Verarbeitungseinheit
20 das Touch-Display 18 automatisch derart ansteuern, dass beispielsweise die Anzeige
des Touch-Displays 18 auf den nächsten Zubereitungsschritt des ausgewählten Rezeptes
umspringt.
[0067] Für den Verfahrensschritt "V4" hält das erfindungsgemäße Verfahren eine weitere Unterstützungsfunktion
bereit, nämlich eine Rührassistenz. Dabei wird beispielsweise mittels der Waage 10,
auf welche die Schale mit dem Eigelb und dem weißen Zucker aufgestellt ist, die tatsächliche
Rührhandlung des Benutzers mit dem rezeptgemäßen Rühren verglichen und entsprechende
Hilfestellungen durch das Touch-Display 18 dem Benutzer zur Verfügung gestellt.
[0068] Beispielsweise lässt sich durch die zeitliche Veränderung des mit der Waage 10 erfassten
Gewichts der mit Eiweiß und weißem Zucker befüllten Schale bei der Rührhandlung die
Art des Rührens und dessen Zeitdauer ermitteln. Hierfür weist die Waage 10 nicht dargestellte
räumlich verteilte Gewichtssensoren auf, so dass sich über die zeitliche Auswertung
der Ausgangssignale dieser Gewichtssensoren auch auf die Art des Rührens, also das
Rührmuster, schließen lässt.
[0069] Bei Abweichungen von dem rezeptgemäßen Rühren können wiederum entsprechende Hinweise
und Warnungen mittels des Touch-Displays 18 an den Benutzer ausgegeben werden. Auch
kann dem Benutzer auf diese Weise signalisiert werden, dass der Zubereitungsschritt
abgeschlossen ist und das Rühren beendet werden kann.
[0070] Analog zu den obigen Ausführungen ist es natürlich ebenfalls denkbar, dass anstelle
der Waage 10 die Tiefenbildkamera 14 zur Erfassung der tatsächlichen Rührhandlung
oder beide Sensoren, Waage 10 und Tiefenbildkamera 14, herangezogen wird/werden.
[0071] Parallel zu dem vorgenannten Verfahrensschritt "V4" kann beispielsweise der Verfahrensschritt
"V5" durchgeführt werden. Eine entsprechende Anweisung bzw. ein entsprechender Vorschlag
an den Benutzer erfolgt wiederum über das Touch-Display 18. In dem Verfahrensschritt
"V5" sind die Milch und die Sahne aus den Verfahrensschritten "V1" und "V2" miteinander
zu vermischen und anschließend zu erhitzen. Analog zu den vorgenannten Zubereitungsschritten
wird auch der Schritt "V5" mittels des Touch-Displays 18 erläutert.
[0072] Ein als Kochgeschirr ausgebildetes Küchenutensil, in den Fig. nicht dargestellt,
ist auf eine Kochstelle 2.1 des Kochfelds 2 aufzustellen und die Milch und die Sahne
ist in das Kochgeschirr einzufüllen. Die Kochstelle 2.1 ist auf eine rezeptgemäße
Kochstufe bzw. Kochtemperatur aufzuheizen. Die hierfür erforderlichen Einstellungen
am Kochfeld 2 werden wiederum auf Basis der im Speicher 20.1 hinterlegten Daten für
das ausgewählte Rezept automatisch durch die Verarbeitungseinheit 20 vorgenommen.
[0073] Bei der Zubereitung der Creme Brûlée ist es wichtig, dass das Milch-Sahne-Gemisch
nicht aufgekocht wird, sondern lediglich bis kurz vor dem Kochpunkt erhitzt wird.
Entsprechend wird die zeitliche Entwicklung der Temperatur des Gemisches durch die
vorhandene Sensorik, hier die Wärmebildkamera 16, erfasst und die Temperatur der Kochstelle
2.1 geregelt und die Kochstelle 2.1 schließlich ausgeschaltet.
[0074] Mittels der Sensorik, hier der Farbkamera 12 und der Tiefenbildkamera 14, kann auch
ermittelt werden, ob das Kochgeschirr grundsätzlich für die Kochstelle 2.1 geeignet
ausgebildet ist. Dies ist beispielsweise bei Induktionskochfeldern von Bedeutung.
Darüber hinaus ist es mittels der vorgenannten Sensorik möglich, zu prüfen, ob das
Kochgeschirr und die vom Benutzer gewählte Kochstelle 2.1 von der Größe her zusammenpassen.
Sollte dies nicht der Fall sein, kann über das Touch-Display 18 eine Warnung an den
Benutzer ausgegeben werden. Auch kann die Kochstelle 2.1 zunächst nicht eingeschaltet
werden, bis dass der Benutzer mittels des Touch-Displays 18 das Einschalten der Kochstelle
2.1, trotz der vorbeschriebenen Mängel in der Paarung Kochgeschirr-Kochstelle 2.1,
manuell auswählt.
[0075] Natürlich ist es auch denkbar und vorteilhaft, dass das Assistenzsystem dem Benutzer
über das Touch-Display 18 bereits detaillierte Angaben zu dem zu verwendenden Kochgeschirr
und zu der dafür geeigneten Kochstelle 2.1 macht.
[0076] Eine Kombination aus den vorgenannten Assistenzfunktionen ist ebenfalls möglich und
sinnvoll. Sollte der Benutzer, beispielsweise ein ungeübter Benutzer, trotz der Vorgaben
und Hilfestellungen durch das Touch-Display 18 dennoch ein nicht geeignetes Kochgeschirr
und/oder eine nicht geeignete Kochstelle 2.1 auswählen, so wird dies durch die Sensorik,
hier Farbkamera 12 und Tiefenbildkamera 14, erkannt und der Benutzer durch das Touch-Display
18 auf jeden Fall darauf aufmerksam gemacht. Auf diese Weise ist die Sicherheit und
die Effizienz durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens und Assistenzsystems
weiter verbessert.
[0077] Auch können so auch andere Gegenstände, direkt oder indirekt, erkannt werden, die
nicht auf dem Kochfeld 2 abgelegt werden sollten. Eine direkte Erkennung wäre dann
möglich, wenn diese Gegenstände analog zu Kochutensilien vorher in den Speicher 20.1
der Verarbeitungseinheit eingepflegt worden sind. Ist dies nicht erfolgt, wäre auch
eine indirekte Erkennung möglich, nämlich dahingehend, dass eine Warnung über das
Touch-Display 18 ausgegeben wird, falls durch die Kameras 12 und 14 ein Objekt auf
dem Kochfeld 2 erfasst wird, das nicht zu der Gruppe an abgespeicherten Kochutensilien
gehört, die für das Kochfeld geeignet sind. Falls es sich um ein für das Kochfeld
2 geeignetes Kochutensil handelt, kann auf gleiche Weise auch eine Deckelerkennung,
beispielsweise eine Topfdeckelerkennung, realisiert sein.
[0078] Anschließend wird das erhitzte Milch-Sahne-Gemisch aus Zubereitungsschritt "V5" der
Ei-Zucker-Creme aus Zubereitungsschritt "V4" im Zubereitungsschritt "V6" untergerührt.
Analog zu dem Zubereitungsschritt "V4" kann hier die bereits erläuterte Rührassistenz
genutzt werden.
[0079] Die daraus entstandene Masse wird dann im Zubereitungsschritt "V7" durch ein als
Sieb ausgebildetes Küchenutensil, nicht dargestellt, gegossen.
[0080] Daran anschließend ist die gesiebte Masse im Zubereitungsschritt "V8" zu portionieren,
nämlich in kleine Formen, nicht dargestellt, abzufüllen. Hierzu werden dem Benutzer
mittels des Touch-Displays 18 die erforderliche Anzahl und Größe der Förmchen angegeben.
Auch hier kann der Benutzer jedoch vom Rezeptvorschlag abweichen und beispielsweise
eine andere Anzahl von Förmchen am Touch-Display 18 auswählen. Ändert der Benutzer
die Anzahl der Förmchen ab, so wird die Größe der Förmchen entsprechend der gewählten
Anzahl der Förmchen auf dem Touch-Display 18 angegeben und für die weitere Zubereitung
automatisch verwendet. Die Füllstände in den einzelnen Förmchen werden analog zu den
Zubereitungsschritten "V1" und "V2" erfasst. Auf diese Weise ist eine gleichmäßige
Befüllung aller Förmchen sichergestellt und ein Überlaufen wirksam verhindert.
[0081] Sollte die von der Sensorik, hier Farbkamera 12 und Tiefenbildkamera 14, detektierte
Anzahl und/oder Größe der Förmchen nicht geeignet sein, um die hergestellte Masse
aufzunehmen, so erfolgt ein entsprechender Hinweis auf dem Touch-Display 18.
[0082] Die vorgenannten Zubereitungsschritte "V6" bis "V8" werden durch den Benutzer am
Arbeitsplatz 8 vorgenommen.
[0083] Im Zubereitungsschritt "V9" wird die in den Förmchen befindliche Masse in dem Dampfgarer
4 erhitzt.
[0084] Zum einen sind dafür die Förmchen in den Dampfgarer 4 einzustellen und mit einer
ebenfalls nicht dargestellten Aluminiumfolie abzudecken. Dies wird dem Benutzer wiederum
auf die vorbeschriebene Weise mittels des Touch-Displays 18 angezeigt; eventuell erforderliche
weitergehende Hilfestellungen, wie beispielsweise eine kurze Videosequenz oder dergleichen,
sind in der Verarbeitungseinheit 20 ebenfalls hinterlegt und bei Bedarf durch den
Benutzer über das Touch-Display 18 abrufbar.
[0085] Zum anderen sind die Betriebsparameter des Dampfgarers 4 rezeptgemäß einzustellen.
Dies erfolgt analog zum Zubereitungsschritt "V5" automatisch. Die Betriebsart "Dampfgaren",
die Temperatur = 90° C und die Zeitdauer = 30 Minuten, die auf dem im Speicher 20.1
hinterlegten Rezept basieren, werden automatisch übernommen. Jedoch hat der Benutzer
hier ebenfalls die Möglichkeit, die Betriebsart, die Temperatur und die Zeitdauer
mittels des Touch-Displays 18 abzuändern. Die Änderung wird dann dem weiteren Verfahrensablauf
zugrunde gelegt.
[0086] Die Vornahme der Einstellung der Betriebsparamater des Dampfgarers 4 sowie dessen
Inbetriebnahme, beispielsweise um den Dampfgarer 4 auf die eingestellte Temperatur
vorzuheizen, kann dabei bereits sehr frühzeitig erfolgen. In dem vorliegenden Fall
kann dies bereits parallel zu einem der vorhergehenden Zubereitungsschritte, beispielsweise
"V7" oder "V8", erfolgen. Auf diese Weise kann die für die Speisenzubereitung erforderliche
Zeit verkürzt werden. Dabei muss der Benutzer gar nicht zwingend tätig werden.
[0087] Die Sensorik, beispielsweise die Farbkamera 12, erfasst den Arbeitsplatz 8 während
der gesamten Speisenzubereitung; also auch während der Vorbereitungshandlungen. Entsprechend
lässt sich mittels der Farbkamera 12 und der Verarbeitungseinheit 20 der Beginn oder
der Fertigstellungsgrad eines Zubereitungsschrittes, beispielsweise beim Zubereitungsschritt
"V7", erkennen und für die Ansteuerung des Dampfgarers 4 nutzen. Alternativ dazu kann
auch das Touch-Display 18 angesteuert werden, um beispielsweise dem Benutzer die Möglichkeit
zu geben, den Dampfgarer 4 erst später zu starten.
[0088] Nach Ablauf der voreingestellten Zeitdauer für das Dampfgaren gibt das Touch-Display
18 einen entsprechenden Hinweis optisch und akustisch aus. Ferner wird der Benutzer
über das Touch-Display 18 aufgefordert, in dem Zubereitungsschritt "V10" einen Konsistenztest
an der erhitzten Masse vorzunehmen. Hierzu erhält der Benutzer mittels des Touch-Displays
18 wiederum nützliche Hinweise und Hilfestellung.
[0089] Ist die Masse noch zu flüssig, wird dem Benutzer eine weitere Erhitzung im Dampfgarer
4 für eine vorher festgelegte und im Speicher 20.1 abgespeicherte Vorschlagszeit vorgeschlagen.
Der Benutzer kann den Vorschlag durch eine entsprechende Auswahl über das Touch-Display
18 entweder annehmen oder eine von dem Vorschlag abweichende Zeitdauer über das Touch-Display
18 einstellen.
[0090] Danach erfolgt ein Rücksprung zu Zubereitungsschritt "V9"; die in den Förmchen befindliche
Masse wird für die auf die vorgenannte Weise ausgewählte zusätzliche Zeitdauer nochmals
erhitzt, bis eine erneute Konsistenzprüfung im neuerlichen Zubereitungsschritt "V10"
erfolgt. Diese Schleife wiederholt sich, bis die Konsistenz der in den Förmchen befindlichen
Masse vom Benutzer als rezeptgemäß oder wunschgemäß beurteilt wird.
[0091] Weist die Masse nach einem oder mehreren Durchläufen im Dampfgarer 4 die rezeptgemäße
oder vom Benutzer gewünschte Konsistenz auf, so wird der Benutzer über das Touch-Display
18 zu dem nächsten Zubereitungsschritt "V11" geführt. In diesem Zubereitungsschritt
"V11" ist die in den Förmchen befindliche Masse am Arbeitsplatz 8 mit dem braunen
Zucker zu bestreuen.
[0092] Daran schließt sich der Zubereitungsschritt "V12" an, in dem der braune Zucker karamellisiert
wird. Mittels des Touch-Displays 18 werden dem Benutzer diesbezüglich zwei alternative
Möglichkeiten angeboten. Zum einen kann der Benutzer das Karamellisieren manuell mittels
eines Handgasbrenners durchführen. Zum anderen kann dies auch durch den Dampfgarer
4 erfolgen.
[0093] In dem vorliegenden Fall ist in dem Speicher 20.1 der Verarbeitungseinheit 20 kein
als Handgasbrenner ausgebildetes Küchenutensil hinterlegt. Entsprechend schlägt das
Assistenzsystem dem Benutzer über das Touch-Display 18 vor, das Karamellisieren in
dem Dampfgarer 4 vorzunehmen.
[0094] Nimmt der Benutzer den Vorschlag mittels Touch-Display 18 an, so werden die Betriebsparameter
des Dampfgarers 4 rezeptgemäß eingestellt, nämlich Betriebsart = "Grill groß", Grillstufe
= 3, Einschubebene = Zweite Einschubebene von unten und Zeitdauer = 5 Minuten. Der
Benutzer muss nun lediglich die Förmchen mit der Masse auf einem nicht dargestellten
Gargutträger in die zweite Einschubebene von unten einschieben, den Dampfgarer 4 schließen
und den Dampfgarer 4 über das Touch-Display 18 starten.
[0095] Sollte ein Handgasbrenner verfügbar sein, kann der Benutzer die vorgeschlagene Vorgehensweise
via Touch-Display 18 ablehnen und stattdessen das manuelle Karamellisieren mittels
Handgasbrenner auswählen. Die weitere Nachbereitungshandlung, also das manuelle Karamellisieren,
das am Arbeitsplatz 8 stattfindet, wird durch die Sensorik, hier die Farbkamera 12,
erfasst und in der Verarbeitungseinheit 20 verarbeitet.
[0096] Entsprechend wird die Fertigstellung des Zubereitungsschrittes "V12", im Falle des
Dampfgarers 4, durch den Ablauf der voreingestellten Zeitdauer über das Touch-Display
18 signalisiert oder, im Falle des manuellen Karamellisierens mittels Handgasbrenner,
durch die Verarbeitung der Ausgangssignale der Farbkamera 12 und der in dem Speicher
20.1 abgespeicherten Daten eines Karamellisierens mittels Handgasbrenners in der Verarbeitungseinheit
20 und der entsprechenden Ansteuerung des Touch-Displays 18.
[0097] Auch kann der Benutzer zu jeder Zeit neue Küchenutensilien, wie beispielsweise den
vorgenannten Handgasbrenner, mittels der Sensorik 10, 12, 14 und 16 und des Touch-Displays
18 in den Speicher 20.1 der Verarbeitungseinheit 20 für eine spätere Verwendung in
einem erfindungsgemäßen Verfahren abspeichern. In einem solchen Fall könnte beispielsweise
das Karamellisieren mittels Handgasbrenner als bevorzugte Art des Karamellisierens
abgespeichert werden. Bei einer späteren Verwendung des Assistenzsystems würde dann
wunschgemäß der Handgasbrenner dem Benutzer vom Assistenzsystem via Touch-Display
18 vorgeschlagen werden.
[0098] In dem Zubereitungsschritt "V13" wird dem Benutzer mittels Touch-Display 18 als Nachbereitungshandlung
ein Serviervorschlag für die Creme Brûlée unterbreitet. Dies erfolgt vorteilhafterweise
wiederum durch eine kleine Videosequenz.
[0099] Die Speisenzubereitung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist damit beendet;
der Benutzer schaltet das erfindungsgemäße Assistenzsystem im letzten Verfahrensschritt
"E" aus.
[0100] Die Erfindung ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel begrenzt. Beispielsweise
sind andere Küchengeräte, wie beispielsweise Backofen und Getränkeautomaten, und andere
Küchengerätekombinationen sowie Sensoren und andere Sensorkombinationen denkbar. Auch
die vorteilhafte Anordnung der Sensorik an einer Dunstabzugshaube ist nicht zwingend.
Die Eingabeeinrichtung und die Ausgabeeinrichtung müssen nicht zwingend in einer Baueinheit
kombiniert sein. Beispielsweise ist auch eine Mehrzahl von Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen
denkbar, die sinnvoll in der Umgebung eines Arbeitsplatzes oder mehrerer Arbeitsplätze
angeordnet sind.
[0101] Auch ist die Funktionsweise der einzelnen Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen nicht
auf die in dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Arten beschränkt. Je nach Raumgröße
und Anordnung sowie Verteilung der Küchengeräte und Arbeitsplätze wird der Fachmann
eine für den Einzelfall geeignete Auswahl der Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen nach
räumlicher Verteilung, Anordnung, Funktionsweise und Integration in Baueinheiten und/oder
Küchengeräte und/oder Möbel treffen.
[0102] Hinsichtlich der Eingabeeinrichtung kommt neben der Eingabe über ein Touch-Display
auch die Eingabe mittels Mikrofon und mittels Gestenerkennung in Frage. Beispielsweise
wäre die Gestenerkennung bei dem in dem Ausführungsbeispiel angegebenen Touch-Display
18 leicht möglich, da das Touch-Display 18 sowie dessen unmittelbare Umgebung im Erfassungsbereich
der Sensorik, nämlich der Farbkamera 12 und der Tiefenbildkamera 14, angeordnet ist.
Eine Berührung des Touch-Displays 18 würde dann durch eine entsprechende Geste in
der unmittelbaren Umgebung des Touch-Displays 18 ersetzt.
[0103] Bei Verwendung eines oder mehrerer Mikrofone und eines oder mehrerer Lautsprecher
lassen sich die erforderlichen Eingaben durch den Benutzer und die Ausgaben an den
Benutzer ebenfalls realisieren. Es findet also ein Sprachdialog zwischen Benutzer
und Assistenzsystem statt. Dies ist insbesondere von Vorteil bei durch die Getränke-
und/oder Speisenzubereitung verschmutzten Händen.
[0104] Auch ist es gerade bei räumlich verteilten Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen sinnvoll
und vorteilhaft, wenn mittels einer Positionserkennung des Benutzers beispielsweise
räumlich vom Benutzer entfernte Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen deaktiviert werden
und dem Benutzer nahe Eingabe- und Ausgabeeinrichtungen aktiviert werden. Beispielsweise
können Filter von einer als Mikrofon ausgebildeten Eingabeeinrichtung je nach Abstand
des Benutzers zu dem Mikrofon justiert werden.
[0105] Die hierfür erforderliche Erkennung des Benutzers, also dessen Identifikation, ist
ebenfalls durch die Sensorik, im Ausführungsbeispiel die Farbkamera 12 und die Tiefenbildkamera
14, ermöglicht. Beispielsweise ist eine Identifikation mittels Gesichtserkennung denkbar.
[0106] Neben dem Touch-Display 18 des Ausführungsbeispiels wäre auch eine gleichzeitige
oder alternative Verwendung von Großbildschirmen oder Projektionen denkbar. Auf diese
Weise wären die Anzeigen auch aus größerer Entfernung, beispielsweise von weiteren
Personen, die am Geschehen Interesse haben, gut wahrnehmbar.
[0107] Die in dem Ausführungsbeispiel erläuterte Assistenzfunktion zur Arbeitsplatzorganisation
kann ebenfalls mit Projektionen weiter verbessert werden. Beispielsweise kann mittels
Projektion in Richtung Arbeitsplatz eine einzelne Zutat oder ein einzelnes Kochutensil
oder dergleichen hervorgehoben werden, um dem Benutzer zu verdeutlichen, von welcher
Zutat oder von welchem Kochutensil gerade auf dem Touch-Display oder einer anderen
Ausgabeeinrichtung die Rede ist.
[0108] Auch können durch den Benutzer erforderliche Handlungsabläufe durch Projektionen
dem Benutzer verständlicher gemacht werden. Beispielsweise die Umstellung einer Zutat
oder eines Küchenutensils von einer Stelle auf der Arbeitsplatte des Arbeitsplatzes
auf eine andere Stelle. Dies erfordert die bereits in dem Ausführungsbeispiel erläuterte
Zutaten- und Küchenutensilerkennung. Bei dem Assistenzsystem noch nicht bekannten
Zutaten und Küchenutensilien, also noch nicht in einem Speicher einer Verarbeitungseinheit
abgespeicherten Daten, können Projektionen sinnvoll und vorteilhaft eingesetzt werden,
um beispielsweise eine dem Assistenzsystem noch unbekannte Zutat oder ein noch unbekanntes
Küchenutensil für den Benutzer deutlich zu kennzeichnen.
[0109] Im Weiteren kann der Benutzer beispielsweise zu der so hervorgehobenen Zutat oder
dem Küchenutensil entsprechende Eingaben über eine Eingabeeinrichtung vornehmen, um
so und im Zusammenwirken mit der Sensorik, also beispielsweise der Waage 10 und den
Kameras 12, 14 und 16 des Ausführungsbeispiels, für diese Zutat oder dieses Küchenutensil
einen neuen Datensatz in dem Assistenzsystem abzuspeichern.
[0110] Neben den in dem Ausführungsbeispiel genannten Küchenutensilien wie Schalen, Kochgeschirren,
insbesondere Töpfen, Sieben, Formen, Handgasbrennern und Gargutträgern sind auch andere
dem Fachmann bekannte und für die jeweilige Getränkeund/oder Speisenzubereitung geeignete
Küchenutensilien denkbar.
[0111] Die Waage des Kochfeldes 2 kann auch zur Einkochregulierung verwendet werden, da
es bei dem Einkochen zu einem Gewichtsverlust bei dem Kochgut kommt. Auf Basis des
Ausgangssignals der in dem Kochfeld 2 integrierten Waage lässt sich somit die Kochstufe
der Kochstelle 2.1 regeln. Auch lässt sich mit der Waage des Kochfelds 2 eine Topferkennung
realisieren. Bei über ein Kochfeld verteilten Gewichtssensoren wäre auch eine Topfpositionserkennung
möglich.
[0112] Auch kann das Verfahren und das Assistenzsystem Küchengeräte umfassen, die nicht
direkt zur Getränke- und/oder Speisenzubereitung ausgebildet sind. Beispielsweise
kann es sich dabei um Arbeitsplatz- und/oder Raumbeleuchtung, Unterhaltungsund/oder
Informationsmedien, Möbel, insbesondere Kühlmöbel, oder dergleichen handeln.
[0113] In dem Beispiel von Unterhaltungs- und/oder Informationsmedien wäre es möglich, in
einem Kalenderprogramm eines Tablets oder dergleichen eingetragene Termine in dem
erfindungsgemäßen Verfahren zu nutzen, beispielsweise um Terminkollisionen zu vermeiden.
Der Benutzer könnte damit gewarnt werden, wenn die Zubereitung eines gewünschten Rezepts
die bis zu einem Anschlusstermin verfügbare Zeitspanne überschreitet. Auch kann für
den Benutzer, beispielsweise auf dessen Smartphone oder Tablet, eine Einkaufsliste
fehlender und/oder zur Neige gehender Zutaten zusammengestellt werden.
[0114] Die in dem Speicher 20.1 der Verarbeitungseinheit 20 des Ausführungsbeispiels abgespeicherten
Rezepte können zum einen Rezepte umfassen, die bereits im Auslieferzustand des Assistenzsystems
an die Kunden abgespeichert sind. Dabei kann es durchaus sein, dass der jeweilige
Kunde bei der Bestellung des Assistenzsystems die auf diese Weise mitgelieferten Rezepte
vorab auswählen kann. Zum anderen können Rezepte umfasst sein, die in anderen Speichern
von Küchengeräten und/oder Unterhaltungs-/Informationsmedien, wie beispielsweise Smartphone,
Tablet, Fitnessarmbändern oder dergleichen enthalten sind oder aber im Internet, beispielsweise
in den sogenannten "Sozialen Netzen" verfügbar sind.
[0115] Die jeweiligen Geräte müssen lediglich zumindest während der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens drahtlos oder drahtgebunden mit dem Assistenzsystem datenübertragen verbunden
sein. Ist dies nicht gewünscht oder nicht möglich, ist auch eine einmalige datenübertragende
Verbindung möglich, wobei dann die gewünschten Rezepte in den Speicher der Verarbeitungseinheit
eines erfindungsgemäßen Assistenzsystems übertragen werden.
[0116] Auch ist es denkbar, dass neue, noch nicht im Speicher der Verarbeitungseinheit eines
erfindungsgemäßen Assistenzsystems abgespeicherte Rezepte nachträglich dadurch in
den Speicher eingeschrieben werden können, in dem der Benutzer das neue Rezept mithilfe
des erfindungsgemäßen Assistenzsystems zubereitet. Dazu werden die dabei vorgenommenen
Zubereitungsschritte durch die Sensorik und die zeitliche Abfolge der Betriebsparameter
der Küchengeräte des erfindungsgemäßen Assistenzsystems erfasst und für eine spätere
Verwendung abgespeichert.
[0117] Da die vorgenannten Medien oft auch weitergehende Informationen zum Gesundheitszustand
des Benutzers oder von potentiellen Verzehrern der zubereiteten Speisen und Getränke
enthalten, siehe beispielsweise die bereits erwähnten Fitnessarmbänder, Smartphones
mit entsprechenden Gesundheits-Apps oder aber Personenwaagen, können diese Informationen
auch für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden.
[0118] Beispielsweise kann es sich dabei um Körperdaten wie Gewicht, Körpergröße und dergleichen
oder um Informationen über Nahrungsunverträglichkeiten oder spezielle Neigungen und
Wünsche handeln. Basierend auf derartigen Informationen kann dann dem Benutzer in
dem erfindungsgemäßen Verfahren eine darauf abgestimmte Rezeptauswahl über die Ausgabeeinrichtung
eines erfindungsgemäßen Assistenzsystems vorgeschlagen werden.
[0119] Grundsätzlich gibt das Assistenzsystem dem Benutzer eine sinnvolle Abfolge der erforderlichen
Zubereitungshandlungen und Küchengeräteaktionen vor. Sollte der Benutzer von dieser
in der Verarbeitungseinheit des erfindungsgemäßen Assistenzsystems abgespeicherten
Abfolge abweichen, kann dies durch die Erfassung des mindestens einen Arbeitsplatzes
durch die Sensorik und die Erfassung der Betriebsparameter des mindestens einen Küchengeräts
erkannt werden.
[0120] Als Reaktion auf eine derartige Abweichung kann das Assistenzsystem automatisch die
Abfolge der übrigen Zubereitungshandlungen und Küchengeräteaktionen anpassen oder,
falls dies nicht mit dem ausgewählten Rezept vereinbar ist, eine entsprechende Warnung
mittels der mindestens einen Ausgabeeinrichtung ausgeben. Auch kann eine automatische
Kontrolle erfolgen, ob alle rezeptgemäßen Zubereitungshandlungen und Küchengeräteaktionen
vom Benutzer tatsächlich durchgeführt wurden.
[0121] Die Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens und des Assistenzsystems zu dessen
Durchführung kann noch gesteigert werden, in dem Küchengeräte während Zeiten, in denen
diese nicht benutzt werden, automatisch in einen Stand-by Betriebszustand umgeschaltet
werden.
[0122] Die Eingaben des Benutzers können von dem erfindungsgemäßen Verfahren dazu benutzt
werden, um dessen Unterstützungsfunktionen weiter zu verbessern. Dabei ist der Begriff
"Eingaben" sehr weit zu verstehen. Darunter fallen explizite Eingabehandlungen des
Benutzers an der mindestens einen Eingabeeinrichtung genauso wie die oben erläuterte
Gestenerkennung oder eine Auswertung der von dem Benutzer über einen gewissen Zeitraum
verwendeten Funktionen, beispielsweise deren Häufigkeit.
[0123] So ist es möglich, dass das Assistenzsystem im Zuge von dessen Verwendung durch den
Benutzer stetig trainiert wird und damit immer besser auf den Benutzer und dessen
Wünsche und Besonderheiten abgestimmt wird. Unter "Benutzer" sind dabei einzelne Benutzer,
als auch eine Mehrzahl von verschiedenen Benutzern und auch Benutzergruppen zu verstehen.
[0124] Die Funktionalität des erfindungsgemäßen Verfahrens und Assistenzsystems kann über
die Getränke- und/oder Speisenzubereitung sowie damit verbundene Vorbereitungs- und
Nachbereitungshandlungen hinausgehen. Beispielsweise kann eine Anwesenheitsdetektion
von verschiedenen Benutzern, Personen, die keine Benutzer sind, und Tieren erfolgen.
Auf diese Weise sind ein gesteigerter Komfort und eine verbesserte Sicherheit erreichbar.
[0125] Die Anwesenheitsdetektion kann dabei mit einer Abstandserkennung der vorgenannten
Individuen, beispielsweise zu dem oder den Küchengerät/Küchengeräten und/oder dem
oder den Arbeitsplatz/Arbeitsplätzen kombiniert sein. Damit lassen sich auch Sicherheitsprofile
realisieren. Beispielsweise können die Kochstufen der Kochstellen eines Kochfeldes
auf einen Maximalwert begrenzt werden, sobald der Benutzer über eine gewisse Zeitspanne
mehr als einen vorher festgelegten Abstand vom Kochfeld entfernt ist.
[0126] Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Assistenzsystem zu dessen
Durchführung lassen sich sowohl in privaten Haushalten wie auch in der gewerblichen
Nutzung vorteilhaft einsetzen.
[0127] Durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterstützung einer Getränke- und/oder Speisenzubereitung
und das erfindungsgemäße Assistenzsystem zu dessen Durchführung wird die bisherige
Trennung von Küchengeräten und der damit durchgeführten eigentlichen Getränke- und/oder
Speisenzubereitung auf der einen Seite und den damit in Verbindung stehenden Vorbereitungs-
und/oder Nachbereitungshandlungen an mindestens einem Arbeitsplatz auf der anderen
Seite weitestgehend aufgehoben.
[0128] Damit ergeben sich Synergieeffekte, die zu mehr Komfort und einem besseren Ergebnis
führen. Dies gilt insbesondere für Benutzer, die über geringe Kenntnisse und Fertigkeiten
hinsichtlich der Getränke- und/oder Speisenzubereitung verfügen.
[0129] Darüber hinaus ist es durch das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße
Assistenzsystem zu dessen Durchführung möglich, Medien mit in den Getränke- und/oder
Speisenzubereitungsprozess mit einzubeziehen, die bislang nicht genutzt wurden, obwohl
sie für die Getränke- und/oder Speisenzubereitung sinnvolle Informationen und Daten
enthalten.
Bezugszeichenliste
[0130]
- 2
- Kochfeld
- 2.1
- Kochstelle
- 4
- Dampfgarer
- 6
- Dunstabzugshaube
- 8
- Arbeitsplatz
- 8.1
- Arbeitsplatte
- 10
- Waage
- 12
- Farbkamera
- 14
- Tiefenbildkamera
- 16
- Wärmebildkamera
- 18
- Touch-Display
- 20
- Verarbeitungseinheit
- 20.1
- Speicher der Verarbeitungseinheit
1. Verfahren zur Unterstützung einer Getränke- und/oder Speisenzubereitung, das folgende
Verfahrensschritte umfasst:
- Erfassung und Weiterleitung der Betriebsparameter mindestens eines Küchengeräts
an eine Verarbeitungseinheit;
- Erfassung mindestens eines Arbeitsplatzes zur Vor- und/oder Nachbereitung von Speisen
und/oder Getränken durch mindestens einen Sensor und Weiterleitung der Sensorausgangssignale
an die Verarbeitungseinheit;
- Erfassung und Weiterleitung von Eingaben eines Benutzers an mindestens einer Eingabeeinrichtung
an die Verarbeitungseinheit;
- Ansteuerung des Küchengeräts und/oder mindestens einer Ausgabeeinrichtung für Ausgaben
an den Benutzer in Abhängigkeit der Verarbeitung der Betriebsparameter, der Sensorausgangssignale
und der Eingaben in der Verarbeitungseinheit.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verarbeitung unter Einbeziehung zeitlich vorher erfasster und in einem Speicher
der Verarbeitungseinheit abgespeicherter Betriebsparameter, Sensorausgangssignale
und Eingaben erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verarbeitung unter Einbeziehung zeitlich vorher erfasster und in dem Speicher
der Verarbeitungseinheit abgespeicherter Rezepte erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder
der Eingaben noch nicht abgespeicherte Rezepte erstellt und für eine spätere Verwendung
in dem Speicher abgespeichert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben ein nach Art und/oder
Dauer rezeptgemäßes Rühren erkannt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder
der Eingaben die Anwesenheit oder Anwesenheit und Identität des Benutzers und/oder
weiterer Personen oder Tiere im Umfeld des Arbeitsplatzes, des Küchengeräts, der Eingabe-
und/oder der Ausgabeeinrichtung erkannt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder
der Eingaben im Speicher abgespeicherte Küchenutensilien und/oder Zutaten erkannt
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben das Gewicht, insbesondere
das rezeptgemäße Gewicht, einer im Speicher abgespeicherten Zutat und/oder der Füllstand,
insbesondere der rezeptgemäße Füllstand, einer abgespeicherten Zutat in einem Küchenutensil
erkannt wird/werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale und/oder der Eingaben in der Verarbeitungseinheit
noch nicht abgespeicherte Küchengeräte und/oder Benutzer und/oder Personen und/oder
Tiere und/oder Küchenutensilien und/oder Zutaten erfasst und für eine spätere Verwendung
in dem Speicher abgespeichert werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Sensorausgangssignale die Eingabeeinrichtung eingeschaltet oder
ausgeschaltet wird oder deren Parameter angepasst werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit der Betriebsparameter und/oder der Sensorausgangssignale und/oder
der Eingaben mittels der Ausgabeeinrichtung Hinweise zur Arbeitsplatzorganisation
an den Benutzer ausgegeben werden.
12. Assistenzsystem zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis
11, mit mindestens einem Küchengerät zur Getränke- und/oder Speisenzubereitung, mit
mindestens einem Arbeitsplatz für Vorund/oder Nachbereitungshandlungen durch einen
Benutzer, mit mindestens einem Sensor zur Erfassung des Arbeitsplatzes, mit mindestens
einer Eingabeeinrichtung für Eingaben durch und mindestens einer Ausgabeeinrichtung
für Ausgaben an den Benutzer, und einer Verarbeitungseinheit zur Verarbeitung von
Ausgangssignalen des Küchengeräts und des Sensors sowie der Eingaben des Benutzers
und in Abhängigkeit davon zur Ansteuerung des Küchengeräts und/oder der Ausgabeeinrichtung.
13. Assistenzsystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Sensor zur Erfassung des Arbeitsplatzes mindestens eine Farbkamera
und/oder eine Tiefenbildkamera und/oder eine Wärmebildkamera aufweist.
14. Assistenzsystem nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Sensor zur Beobachtung des Arbeitsplatzes zusätzlich eine Waage
aufweist.
15. Assistenzsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Eingabeeinrichtung und mindestens eine Ausgabeeinrichtung als eine
Baueinheit ausgebildet sind, wobei die Baueinheit im Erfassungsbereich mindestens
eines Sensors angeordnet ist.