[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Formwerkzeug zum Stanzen und/oder Umformen
eines Blechzuschnitts in ein Blechbauteil, das einen Formkörper umfasst, eine Umformvorrichtung
zum Herstellen des Blechbauteils aus dem Blechzuschnitt, die ein solches Formwerkzeug
aufweist, eine Anordnung aus der Umformvorrichtung und dem in die Umformvorrichtung
eingelegten Blechzuschnitt, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Blechbauteils
mit der Umformvorrichtung.
[0002] Durch Tiefziehen ist eine einstückige umformtechnische Fertigung eines Blechbauteils
möglich. Dabei werden zwei starre Werkzeuge (Matrize und Stempel) genutzt, zwischen
denen ein Blechzuschnitt angeordnet ist. Der Blechzuschnitt wird mit dem Stempel in
Formelemente der Matrize gedrückt, so dass er ihre Form annimmt. Dabei sind dem Verfahren
jedoch aufgrund der Werkstückeigenschaften des Blechzuschnitts und der Umformbedingungen
Grenzen gesetzt. Durch ein Überstrecken des Blechzuschnitts können sich Risse bilden.
Zudem ist die Gefahr einer Faltenbildung des Blechzuschnitts am Flansch groß. Das
Tiefziehen erfordert daher verhältnismäßig dicke Blechzuschnitte. Zudem dürfen ein
Durchmesser von im Blechzuschnitt ausgeformten Formelementen nicht zu klein, und ihre
Tiefe nicht zu groß sein.
[0003] Für eine hochwertige Fertigung müssen Matrize und Stempel dabei zudem passgenau angefertigt
werden und positionsgenau zueinander verfahren werden. Daher ist das Herstellen der
Werkzeuge zeit- und kostenintensiv und die Rüstzeiten sind lang. Dabei erfordert eine
Konstruktionsänderung zumeist die Herstellung neuer Werkzeuge. Diese Art des Tiefziehens
ist daher nur bei großen Stückzahlen wirtschaftlich anwendbar.
[0004] Um kürzere Rüstzeiten und geringere Werkzeugkosten zu realisieren, ist es ebenfalls
bekannt, Blechzuschnitte mit elastischen Werkzeugen tiefzuziehen. Dabei werden anstelle
zweier starrer Werkzeuge ein starres und ein elastisches Werkzeug verwendet. Das elastische
Werkzeug weist beispielsweise ein Gummikissen auf, das in einem Koffer eines Pressenstempels
oder eines Pressenuntertisches eingebettet ist. Beim Umformen wird das Gummikissen
in die Kontur des harten Werkzeugs eingedrückt. Dabei nimmt es den zwischen den beiden
Werkzeugen angeordneten Blechzuschnitt mit, so dass dieser ebenfalls in die Kontur
des harten Werkzeugs eingedrückt wird. Der Blechzuschnitt nimmt dabei angenähert die
Kontur des harten Werkzeugs an.
[0005] Die Druckschrift
DE 10 2009 047 950 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Formgebung einer Platte aus einem tiefziehfähigen
Material, insbesondere einem Blech. Die Vorrichtung weist als Unterwerkzeug eine Aufnahme
auf, in der ein Formelement ausgebildet ist. Die Aufnahme weist umfangsgeschlossene
Seitenwände auf. Die Platte wird oberhalb des Formelementes in die Aufnahme gelegt.
Sie wird mittels eines Stempels in das Formelement gedrückt. Die Vorrichtung sieht
aber zwischen dem Stempel und der Platte eine Druckverteilungsschicht aus Umformelementen
vor, die eine Anzahl Kugeln umfassen, welche in eine Kunststoffmasse, insbesondere
aus Silikon oder Gummi, eingegossen sind. Zudem offenbart die Druckschrift als Stand
der Technik eine Ausführungsform, bei der die Druckverteilungsschicht aus fließfähigem
Schüttgut gebildet ist. Bei dieser Ausführungsform ist zwischen dem Schüttgut und
der Platte eine elastische Zwischenschicht angeordnet, um die Oberfläche der Platte
vor Beschädigungen durch das Schüttgut zu schützen.
[0006] Ein alternatives Verfahren zum Stanzen und/oder Umformen von Blechzuschnitten sowie
eine Vorrichtung dafür sind aus den Druckschriften
US 2,055,077,
US 2,133,445 und
US 2,190,659 bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein Blechzuschnitt auf ein Unterwerkzeug mit Formelementen
aufgelegt. An einem Stempel ist matrizenseitig ein elastischer Formkörper aus Gummi
oder Kunststoff angeordnet. Der Formkörper ist umfangsseitig durch Seitenwände des
Pressenstempels oder des Pressenunterwerkzeugs begrenzt. Daher drückt er den Blechzuschnitt
beim Aufdrücken des Stempels in die Formelemente. In Abhängigkeit von der Form der
Formelemente wird der Blechzuschnitt dabei umgeformt oder gestanzt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Stanzen und/oder
Umformen von Blechzuschnitten zu schaffen, die bei geringen Werkzeugkosten und kurzen
Rüstzeiten die Herstellung von Blechbauteilen aus den Blechzuschnitten fehlerunanfällig,
passgenau und kostengünstig ermöglichen.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit einem Formwerkzeug mit den Merkmalen des unabhängigen
Patentanspruchs 1, einer Umformvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
9, einer Anordnung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 12 sowie einem
Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 13. Vorteilhafte Ausführungsformen
sind den abhängigen Patentansprüchen entnehmbar.
[0009] Dafür wird ein Formwerkzeug zum Stanzen und/oder Umformen eines Blechzuschnitts in
ein Blechbauteil geschaffen, das einen Formkörper umfasst, der zumindest zwei Bereiche
unterschiedlicher Werkstoffhärte aufweist. Das Formwerkzeug wird als elastisches Werkzeug
einer Umformvorrichtung genutzt, die als starres Werkzeug zudem eine Werkzeugmatrize
aufweist. Zum Umformen des Blechzuschnittes wird dieser zwischen dem Formkörper und
der Werkzeugmatrize angeordnet.
[0010] Durch die zumindest zwei Bereiche unterschiedlicher Werkstoffhärte können die beim
Umformen auf den Blechzuschnitt wirkenden Kräfte gezielt eingestellt werden.
[0011] Dafür ist es bevorzugt, dass ein erster Bereich großer Werkstoffhärte einen Rand
des Formkörpers, und ein zweiter Bereich kleiner Werkstoffhärte einen Innenteil des
Formkörpers bildet. Vorzugsweise umgibt der Rand das Innenteil außenseitig vollumfänglich
oder zumindest in einem ersten Abschnitt vollumfänglich. Bei einer Ausführungsform,
bei der der Rand das Innenteil nur in dem ersten Abschnitt vollumfänglich umgibt,
ist ein größerer Pressenhub erzielbar.
[0012] Beim Umformen unterliegt der Formkörper dem Pressenhub. Der umlaufende Rand großer
Werkstoffhärte dichtet das Innenteil kleiner Werkstoffhärte dabei nach außen hin ab.
Er verarbeitet den Pressenhub durch Ausbeulen. Da er das Innenteil nach außen hin
abdichtet, verhindert er ein Ausbeulen des Innenteils nach außen. Ein Zerquetschen
und dadurch Zerstören des Innenteils wird durch den Rand verhindert. Ein solches Formwerkzeug
muss zumindest in dem vom Rand vollumfänglich umgebenen Abschnitt außenseitig nicht
durch Seitenwände umschlossen werden. Die für das Stanzen und/oder Umformen des Blechzuschnitts
genutzte Umformvorrichtung benötigt daher trotz der Nutzung des elastischen Formkörpers
weder im Pressenstempel noch im Pressenuntertisch einen Koffer zur Aufnahme des Formkörpers.
[0013] Der Formkörper ist bevorzugt aus Kunststoffen oder Gummi, insbesondere aus Elastomeren,
gebildet. Besonders bevorzugt ist er innen aus einem synthetischen Kautschuk, insbesondere
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM), gefertigt und weist eine Hülle aus Polyurethan
auf. Vorzugsweise weist der erste Bereich großer Werkstoffhärte, insbesondere der
Rand des Formkörpers, eine Shore-Härte von etwa 80 - 100, besonders bevorzugt von
etwa 95, auf. Er ist dadurch hart genug, um beim Umformen nicht in als Ausnehmungen
oder Durchgangsbohrungen ausgebildete Formelemente der Werkzeugmatrize einzufließen.
Zudem wird er zum Verklemmen des Blechzuschnitts genutzt. Alternativ kann die Hülle
im ersten Bereich großer Werkstoffhärte, insbesondere am Rand des Formkörpers, auch
aus gewebeverstärktem Gummi, beispielsweise Kevlar, Stahlgewebe oder ähnlich, hergestellt
sein. Weiterhin bevorzugt weist der zweite Bereich kleiner Werkstoffhärte, insbesondere
das Innenteil des Formkörpers, eine Shore-Härte von etwa 20 - 70, besonders bevorzugt
von etwa 50, auf. Dadurch ist der Bereich kleiner Werkstoffhärte beim Umformen in
die als Ausnehmungen oder Durchgangsbohrungen ausgebildeten Formelemente hinein fließfähig.
Eine Bestimmung der Shore-Härte ist der DIN ISO 7619-1 entnehmbar.
[0014] Der Formkörper erstreckt sich bevorzugt in eine erste Erstreckungsrichtung. Vorzugsweise
entspricht die erste Erstreckungsrichtung einer Betätigungsrichtung der zum Stanzen
und/oder Umformen des Blechzuschnitts genutzten Umformvorrichtung. Besonders bevorzugt
ist der Formkörper im Wesentlichen plattenförmig oder quaderförmig ausgebildet. Dabei
ist es bevorzugt, dass der erste und der zweite Bereich in einer zweiten und/oder
dritten Erstreckungsrichtung, die sich quer zur ersten Erstreckungsrichtung erstrecken,
nebeneinander angeordnet sind. Eine Betätigungsseite und eine dieser gegenüber liegende
Befestigungsseite sind daher nicht vom Rand umgeben.
[0015] Der Formkörper kann entweder einstückig oder mehrstückig gebildet sein. Eine einstückige
Ausführungsform ist beispielsweise durch einen Mehrkomponentenspritzguss herstellbar.
Es ist aber bevorzugt, dass er mehrstückig gebildet ist, vorzugsweise aus zumindest
einem ersten Formstück für den ersten Bereich und einem zweiten Formstück für den
zweiten Bereich. Zudem kann der erste Bereich aus mehreren, in der zweiten und/oder
dritten Erstreckungsrichtung aneinander angrenzenden ersten Formstücken gebildet sein.
Weiterhin kann der zweite Bereich aus mehreren in der ersten Erstreckungsrichtung
mehrlagig geschichteten zweiten Formstücken gebildet sein. Eine solche mehrstückige
Ausbildung des Formkörpers hat den Vorteil, dass die Formstücke für Formkörper verschiedener
Blechzuschnitte wieder verwendbar sind.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Formkörper zumindest einen Bereich,
insbesondere ein weiteres Formstück, einer anderen Werkstoffhärte auf. Prinzipiell
können sowohl der Rand als auch das Innenteil aus Bereichen verschiedener Werkstoffhärte
gebildet sein. Es ist aber bevorzugt, dass der weitere Bereich gemeinsam mit dem zweiten
Bereich zweiter Werkstoffhärte das Innenteil bildet. Da die Werkstoffhärte die Fließeigenschaften
des Formkörpers bestimmt, kann die Stärke, mit der der Formkörper in Formelemente,
insbesondere Ausnehmungen oder Durchgangsbohrungen, der Werkzeugmatrize einfließt,
dadurch beeinflusst werden. Vorzugsweise weist der weitere Bereich anderer Werkstoffhärte
eine größere Werkstoffhärte als der zweite Bereich auf. Dadurch ist er weniger fließfähig
als der zweite Bereich. Durchgangsbohrungen oder Ausnehmungen im Blechzuschnitt können
so abgedeckt werden, ohne dass das Innenteil beim Umformen in die Durchgangsbohrungen
oder Ausnehmungen einfließt.
[0017] Um die Fließfähigkeit des Formkörpers und/oder die auf den Blechzuschnitt beim Umformen
wirkenden Kräfte gezielt zu beeinflussen, ist es ebenfalls bevorzugt, dass sich eine
Stärke des Formkörpers in der ersten Erstreckungsrichtung und/oder die Werkstoffhärte
des Formkörpers, insbesondere des Innenteils, zumindest bereichsweise stufig oder
kontinuierlich ändern. Eine solche Ausbildung des Formkörpers ermöglicht beispielsweise
einen während des Umformens gezielt etwa gleichbleibenden Druck oder einen gezielt
zu- oder abnehmenden Druck auf den Blechzuschnitt. Bei der Ausbildung großer Kavitäten
im Blechzuschnitt kann, insbesondere durch eine zur Mitte der Kavität hin zunehmende
Werkstoffhärte, durch die der Druck auf den Blechzuschnitt zur Mitte hin abnimmt,
sichergestellt werden, dass diese nicht beim Umformen reißt.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Formwerkzeug zudem einen Niederhalterahmen
auf, der an der Betätigungsseite des Formkörpers angeordnet ist. Beim Umformen liegt
die Betätigungsseite des Formkörpers, vorzugsweise vollflächig, am Niederhalterahmen
an. Dabei ist es bevorzugt, dass er für alle im Blechzuschnitt auszubildenden Kavitäten
und Abkantungen Ausschnitte aufweist. Durch die Ausschnitte kann der Formkörper in
die Werkzeugmatrize einfließen und den Blechzuschnitt dabei mitnehmen. Es ist dabei
bevorzugt, dass der Niederhalter und der Blechzuschnitt bündig miteinander abschließen.
Der Niederhalter verhindert dadurch die Bildung von Falten im Blech. Diese Ausführungsform
des Formwerkzeugs ermöglicht die Verwendung von final beschnittenen Blechzuschnitten.
Nach dem Umformen des Blechzuschnitts in das Blechbauteil ist daher keine Nachbearbeitung
des Blechbauteils mehr erforderlich.
[0019] Das Formwerkzeug weist weiterhin bevorzugt einen Befestigungsrahmen auf, der an einer
der Betätigungsseite gegenüber liegenden Befestigungsseite angeordnet und zum Befestigen
des Formwerkzeugs an der Presse, insbesondere einem Pressenstempel oder einem Pressenuntertisch,
vorgesehen ist. Vorzugsweise ist der Formkörper zwischen dem Niederhalterrahmen und
dem Befestigungsrahmen angeordnet. Bei einer mehrstückigen Ausbildung des Formkörpers
ist es bevorzugt, dass sowohl der Niederhalterahmen als auch der Befestigungsrahmen
eine, insbesondere vollumfänglich vorgesehene, abgekanteten Leiste aufweisen. Die
Leiste hält den Formkörper außenseitig. Dadurch müssen die Formstücke des Formkörpers
nicht aneinander befestigt werden.
[0020] Bei der Ausführungsform, bei der der Rand das Innenteil nur in zumindest einem ersten
Abschnitt vollumfänglich umgibt, ist es weiterhin bevorzugt, dass der zumindest eine
erste Abschnitt des Randes an einer der Betätigungsseite gegenüber liegenden Befestigungsseite
des Formwerkzeugs angeordnet ist. Diese Ausführungsform ermöglicht einen größeren
Pressenhub und daher das Ausbilden größerer Kavitäten.
[0021] Die Aufgabe wird weiterhin gelöst mit einer Umformvorrichtung zum Herstellen eines
Blechbauteils aus einem Blechzuschnitt. Die Umformvorrichtung weist ein solches Formwerkzeug
auf. Zudem weist sie eine Werkzeugmatrize auf, die zumindest ein Formelement, insbesondere
eine Ausnehmung oder eine Anformung, aufweist. Eine solche Ausnehmung ist zur Ausbildung
von Kavitäten oder Abkantungen, die Anformung zur Ausdehnung des Blechzuschnitts vorgesehen.
[0022] Die Werkzeugmatrize ist bevorzugt als Lamellenpaket gefertigt, insbesondere aus mehreren
miteinander verstifteten oder vernieteten, insbesondere gestanzten oder gelaserten,
Blechplatinen. Sie kann aber auch gegossen sein. Zudem kann sie aus einem harten Kunststoff
oder Harz hergestellt sein. In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform ist sie
aus Holz oder Beton hergestellt.
[0023] Weiterhin weist die Umformvorrichtung den Pressenstempel auf, der in und gegen die
erste Erstreckungsrichtung verfahrbar ist. Durch das Verfahren des Pressenstempels
wird das Formwerkzeug auf die Werkzeugmatrize gedrückt. Zudem ist es bevorzugt, dass
die Umformvorrichtung den Pressenuntertisch aufweist.
[0024] Vorzugsweise ist der Pressenstempel relativ zur Werkzeugmatrize und/oder dem Formwerkzeug
verfahrbar. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Formwerkzeug am Pressenstempel
angeordnet. Dabei ist die Werkzeugmatrize bevorzugt auf dem Pressenuntertisch angeordnet.
[0025] Der Niederhalterahmen ist in der Umformvorrichtung bevorzugt in und gegen die erste
Erstreckungsrichtung beweglich vorgesehen. Dadurch kann sich ein Abstand des Niederhalterahmens
vom Pressenstempel während des Umformens ändern. Besonders bevorzugt ist dafür eine
Kette oder ein Band vorgesehen.
[0026] Die Umformvorrichtung ist in einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform vollumfänglich
offen ausgebildet. Es können daher herkömmliche, insbesondere alte, Pressen verwendet
werden.
[0027] Dabei ist es bevorzugt, dass der Rand den Innenteil außenseitig vollumfänglich umgibt.
Die Umformvorrichtung erfordert dann keine Aufnahme für den Formkörper im Pressenstempel
oder Pressenuntertisch. Dadurch ist kein positionsgenaues Verfahren des Pressenstempels
relativ zum Pressenuntertisch erforderlich. Trotzdem ist mit der Umformvorrichtung
ein hochgenau gefertigtes Blechbauteil herstellbar.
[0028] Die Aufgabe wird weiterhin gelöst mit einer Anordnung mit einer Umformvorrichtung,
insbesondere mit einer solchen Umformvorrichtung, zum Herstellen eines solchen Blechbauteils
aus einem Blechzuschnitt, und mit dem Blechzuschnitt. Der Blechzuschnitt ist bevorzugt
zwischen der Werkzeugmatrize und dem Formwerkzeug angeordnet. Vorzugsweise ist er
an der Werkzeugmatrize angeordnet, so dass er das Formelement abdeckt. Dabei ist das
Formwerkzeug zwischen dem Blechzuschnitt und dem Pressenstempel angeordnet. Besonders
bevorzugt ist es am Pressenstempel befestigt und wird beim Umformen mit diesem relativ
zur Werkzeugmatrize verfahren.
[0029] Die Aufgabe wird weiterhin gelöst mit einem Verfahren zum Herstellen eines Blechbauteils
aus einem Blechzuschnitt mit einer solchen Umformvorrichtung. Die Umformvorrichtung
weist den Pressenstempel und die Werkzeugmatrize auf. Das Verfahren sieht vor, dass
der Pressenstempel relativ zur Werkzeugmatrize, die Formelemente aufweist, und an
der der Blechzuschnitt, die Formelemente abdeckend, angeordnet ist, in die erste Erstreckungsrichtung
verfahren wird. Zwischen dem Blechzuschnitt und dem Pressenstempel ist dabei das Formwerkzeug
angeordnet. Das Formwerkzeug weist den Formkörper auf. Beim Verfahren des Pressenstempels
wird der Formkörper verformt.
[0030] Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der Blechzuschnitt mit dem Rand des
Formkörpers an der Werkzeugmatrize verklemmt wird. Zudem wird er mit dem Innenteil
des Formkörpers verformt, insbesondere gestanzt und/oder umgeformt.
[0031] Es hat sich gezeigt, dass der Niederhalterahmen bereits bei geringem Pressenhub ausreichend
auf den Blechzuschnitt gedrückt wird, um den Blechzuschnitt zu verklemmen und festzuhalten.
Sofern der Niederhalterahmen bündig mit dem Blechzuschnitt abschließt, bleibt eine
Außenkontur des Blechzuschnitts auch beim Umformen erhalten. Eine Nachbearbeitung
des Blechbauteils nach dem Umformen ist dann nicht erforderlich.
[0032] Dabei wird der Rand des Formkörpers beim Umformen durch den Pressenhub ballig nach
außen verformt, wobei er das Innenteil nach außen hin abdichtet. Dadurch wird das
Innenteil beim Umformen nicht gequetscht oder sogar zerstört.
[0033] Um die Tiefe von in das Blechbauteil geformten Kavitäten zu beeinflussen, die Gefahr
von Bodenreißern zu verringern, oder Durchgangsbohrungen oder Ausnehmungen vor einem
Verformen zu schützen, ist es zudem bevorzugt, dass die beim Stanzen und/oder Umformen
des Blechzuschnitts vom Formkörper, insbesondere in die erste Erstreckungsrichtung,
auf den Blechzuschnitt wirkenden Kräfte durch Bereiche unterschiedlicher Werkstoffhärte
und/oder unterschiedlicher Stärke des Formkörpers gezielt eingestellt werden.
[0034] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Figuren erläutert. Die Figuren sind beispielhaft
und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein. Es zeigen:
- Fig. 1
- in (a) eine Anordnung aus einer Umformvorrichtung, die einen Formkörper umfasst, und
einem in die Umformvorrichtung eingelegten Blechzuschnitt in einer Ruhelage, und in
(b) die Anordnung in einer Arbeitslage;
- Fig. 2
- in (a) und (b) den Formkörper der Anordnung aus Fig. 1 (a), und zwar in (a) einen
Schnitt A-A durch (b), und in (b) eine Betätigungsseite des Formkörpers, sowie in
(c) die Betätigungsseite einer weiteren Ausführungsform des Formkörpers;
- Fig. 3
- eine Ausführungsform des Niederhalterahmens eines Formwerkzeugs der Umformvorrichtung;
- Fig. 4
- beispielhaft einen Blechzuschnitt;
- Fig.5
- eine Ausführungsform einer Werkzeugmatrize der Umformvorrichtung;
- Fig. 6
- in (a) ein Formwerkzeug und eine Werkzeugmatrize in einer explosionsartigen Ansicht,
in (b) das an einen Pressenstempel der Umformvorrichtung montierte Formwerkzeug, und
in (c) die an einen Pressenuntertisch montierte Werkzeugmatrize;
- Fig. 7
- in (a) ein Schnittbild eines mit der Umformvorrichtung hergestellten Blechbauteils
schematisch, und in (b) - (d) verschiedene mit der Umformvorrichtung hergestellte
Blechbauteile; und
- Fig. 8
- eine Anordnung aus einer weiteren Ausführungsform einer Umformvorrichtung, die einen
Formkörper in der Ruhelage umfasst, und einem in die Umformvorrichtung eingelegten
Blechzuschnitt.
[0035] Fig.1 zeigt in (a) eine Anordnung 1 aus einer Umformvorrichtung 10 und einem in die
Umformvorrichtung 10 eingelegten Blechzuschnitt 3.
[0036] Die Umformvorrichtung10 weist einen Pressenstempel 11 und ein Pressenuntertisch 13
auf. Am Pressenuntertisch 13 ist eine Werkzeugmatrize 12 angeordnet. Eine Werkzeugkontur
(nicht bezeichnet) der Werkzeugmatrize 12 ist formbestimmend für eine Blechstruktur
(nicht bezeichnet) eines aus dem Blechzuschnitt 3 herzustellenden Blechbauteils 30
(s. Fig. 1 (b)).
[0037] Dafür weist die Werkzeugmatrize 12 Formelemente 20, 21 auf, insbesondere Ausnehmungen
20 zur Herstellung von Abkantungen und Kavitäten 35 im Blechbauteil 30 und Anformungen
21 zur Ausdehnung des Blechbauteils 30. Die Werkzeugmatrize 12 ist aus geschichteten
Blechplatinen 2 hergestellt und verstiftet.
[0038] Zudem weist die Umformvorrichtung 10 ein Formwerkzeug 14 auf. Das Formwerkzeug 14
besteht hier aus einem Formkörper 5 aus einem elastischen Kunststoff oder Gummi (Gummikissen),
und aus einem Niederhalterahmen 4. Dabei liegt der Formkörper 5 am Niederhalterahmen
4 an.
[0039] Der Formkörper 5 weist zwei Bereiche 51, 52 unterschiedlicher Werkstoffhärte B1,
B2 auf. Ein erster Bereich 51 großer Werkstoffhärte B1 bildet einen Rand 51 des Formkörpers
5. Ein zweiter Bereich 52 kleiner Werkstoffhärte B2 bildet einen Innenteil 52 des
Formkörpers 5. Der Rand 51 umgibt das Innenteil 52 außenseitig 503 vollumfänglich.
Er ist mehrstückig aus zumindest einem ersten Formstück 511 für den ersten Bereich
51 und einem zweiten Formstück 521 für den zweiten Bereich 52 gefertigt. Prinzipiell
kann er aber auch, beispielsweise mittels Mehrkomponenten- Spritzguss, einstückig
hergestellt werden.
[0040] Der Formkörper 5 erstreckt sich in eine erste Erstreckungsrichtung 60, die einer
Betätigungsrichtung der Umformvorrichtung 10 entspricht. In der ersten Erstreckungsrichtung
60 weist er eine Stärke 50 von etwa 20 - 150 mm, insbesondere von 60 - 100 mm, auf.
[0041] Zudem erstreckt er sich in eine zweite und eine dritte Erstreckungsrichtung 61, 62,
die sich quer zur ersten Erstreckungsrichtung 60 und quer zueinander erstrecken. Der
erste und der zweite Bereich 51, 52 sind in der zweiten und/oder dritten Erstreckungsrichtung
61, 62 nebeneinander angeordnet. Der Formkörper 5 ist hier im Wesentlichen plattenförmig,
und zwar etwa quaderförmig ausgebildet.
[0042] Da der Formkörper 5 den Rand 51 großer Werkstoffhärte B1 aufweist, können ein Pressenstempel
11 und ein Pressenuntertisch 13 verwendet werden, die zu den Seiten hin offen sind.
[0043] An einer Betätigungsseite 502 des Formkörpers 5 ist der Niederhalterahmen 4 angeordnet.
Formkörper 5 und Niederhalterahmen 4 liegen insbesondere vollflächig aneinander an.
[0044] Bei der dargestellten Umformvorrichtung 10 sind der Niederhalterahmen 4 des Formwerkzeugs
14 unmittelbar am Blechzuschnitt 3 und der Blechzuschnitt 3 unmittelbar an der Werkzeugmatrize
12 angeordnet. Der Blechzuschnitt 3 ist daher zwischen den beiden Werkzeugen 12, 14
der Umformvorrichtung 10 angeordnet. Dabei schließt der Niederhalterahmen 4 bündig
mit dem Blechzuschnitt 3 ab, um eine Faltenbildung im Blechzuschnitt 3 beim Umformen
zu verhindern.
[0045] Als Werkstück wird ein final beschnittener Blechzuschnitt 3 verwendet, der eine Stärke
(nicht bezeichnet) von bis zu 10 mm aufweisen kann.
[0046] Der Pressenstempel 11 ist hier vom Formwerkzeug 14 beabstandet angeordnet. Das Formwerkzeug
14 kann aber auch am Pressenstempel 11 befestigt sein. Prinzipiell ist es auch denkbar,
das Formwerkzeug 14 am Pressenuntertisch 13 anzuordnen, und die Werkzeugmatrize 12
an der dem Pressenstempel 11 zugewandten Oberseite 301 des Blechzuschnitts 3 oder
am Pressenstempel 11.
[0047] Fig. 1a zeigt die Umformvorrichtung 10 in einer Ruhelage R. Zum Umformen oder Stanzen
des Blechzuschnitts 3 in das Blechbauteil 30 wird der Pressenstempel 11 in die erste
Erstreckungsrichtung 60 verfahren. Dabei legt er sich an den Formkörper 5 an und drückt
diesen dann in die erste Erstreckungsrichtung 60. Der Formkörper 5 wird dabei verformt.
[0048] Der Rand 51 des Formkörpers 5 drückt den Niederhalterrahmen 4 mit einer dem Pressenhub
d7 (s. Fig. 1 (b)) entsprechenden Kraft 8 an den Blechzuschnitt 3, und diesen an die
Werkzeugmatrize 12. Der Blechzuschnitt 3 wird dadurch zwischen dem Niederhalterahmen
4 und der Werkzeugmatrize 12 verklemmt.
[0049] Zudem verformt sich dabei der Rand 51 des Formkörpers 5 nach außen. Da er das Innenteil
52 außenseitig 503 (s. Fig. 2) vollumfänglich umgibt, dichtet er es nach außen hin
ab. Dadurch wird das Innenteil 52 mit der dem Pressenhub d7 entsprechenden Kraft 8
auf den Blechzuschnitt 3 gedrückt. Durch den Druck des Innenteils 52 wird der Blechzuschnitt
3 in oder an die Formelemente 20, 21, insbesondere in die Ausnehmungen 20, der Werkzeugmatrize
12 gedrückt. Der Blechzuschnitt 3 formt sich dabei im Wesentlichen entsprechend der
Werkzeugkontur der Werkzeugmatrize 12 frei aus. Dabei ist die Gefahr eines Überstreckens
aufgrund der Selbstorganisation des Blechgefüges und einer Kaltverfestigung beim Umformen
gering. Die Werkzeugkontur der Werkzeugmatrize 12 definiert daher die finale Blechstruktur
des Blechbauteils 30.
[0050] Fig. 1(b) zeigt die Anordnung 1 mit der Umformvorrichtung 10 in der Arbeitslage A
und dem ausgeformten Blechbauteil 30. Der Formkörper 5 ist entsprechend dem Pressenhub
d7 verformt. Das Innenteil 52 ist in die Ausnehmungen 20 der Werkzeugmatrize 12 eingeflossen
und hat den Blechzuschnitt 3 dabei mitgenommen, so dass sich dieser zum Blechbauteil
30 verformt hat.
[0051] Fig. 2 zeigt in (a) und (b) den Formkörper 5 der Anordnung 1 aus Fig. 1 (a), und
zwar in (a) einen Schnitt A-A durch (b), und in (b) eine Betätigungsseite 502 des
Formkörpers 5.
[0052] Der Formkörper 5 ist quaderförmig ausgebildet und weist einen ihn an einer Außenseite
503 vollumfänglich umgebenden Rand 51 großer Werkstoffhärte B1 und ein Innenteil 52
einer gegenüber dem Rand 51 kleineren Werkstoffhärte B2 auf. Das Innenteil 52 und
der Rand 51 sind jeweils aus einem Formstück 521, 522 hergestellt. An der Betätigungsseite
502 und einer dieser gegenüber liegenden Befestigungsseite 501 sind bei den Ausführungsformen
der Fig. 2 (a) und (b) keine weiteren Bereiche 53, 54 größerer Werkstoffhärte B3,
B4 vorgesehen.
[0053] Jedoch weist der Formkörper 5 der Ausführungsform der Fig. 2 (c) mehrere weitere
Bereiche 53, 54 einer anderen, insbesondere hier größeren, Werkstoffhärte B3, B4 auf.
Diese weiteren Bereiche 53, 54 sind zum Abdecken von im Blechzuschnitt 3 (s. Fig.
4) angeordneten Durchgangsbohrungen 32 und Langlöchern 33 vorgesehen. Durch sie kann
das Innenteil 51 kleiner Werkstoffhärte B1 nicht in die Durchgangsbohrungen 32 und
Langlöcher 33 einfließen
[0054] Fig. 3 zeigt beispielhaft einen Niederhalterahmen 4 zum Herstellen eines Blechbauteils
30 mit einer etwa quaderförmigen Kavität 35. Der Niederhalterahmen 4 weist einen Boden
42 auf, in dem im Bereich einer im Blechbauteil 3 herzustellenden Kavität 35 ein Ausschnitt
43 vorgesehen ist. Durch den Ausschnitt 43 kann sich das Innenteil 52 des Formkörpers
5 an den Blechzuschnitt 3 anlegen und diesen in die Ausnehmung 20 der Werkzeugmatrize
12 eindrücken.
[0055] Zudem weist er abgekantete Leisten 41 auf, die sich in einem Winkel (nicht bezeichnet)
zum Boden 42 erstreckt. Die Leisten 41 halten den Formkörper 5 in seiner Position.
[0056] Fig. 4 zeigt beispielhaft eine Oberseite 301 des Blechzuschnitts 3. Der Blechzuschnitt
3 weist eine final beschnittene Außenkontur 31 auf, so dass er nach dem Umformen in
das Blechbauteil 30 nicht mehr nachbearbeitet werden muss.
[0057] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind einige Durchgangsbohrungen 32 und ein Langloch
33 im Blechzuschnitt 3 vorgesehen. Damit sich diese beim Umformen nicht mit verformen,
werden sie durch ein Formstück oder einen Bereich 53, 54 großer Werkstoffhärte B3,
B4 abgedeckt. Der zweite Bereich 52 kleiner, zweiter Werkstoffhärte B2 kann dann nicht
in die Durchgangsbohrungen 32 oder das Langloch 33 einfließen und den Blechzuschnitt
3 dort ungewollt verformen.
[0058] Alternativ zu einer Verwendung des Formkörpers 5 der Fig. 1(c) kann dabei auch ein
Formkörper 5 der Fig. 2 (a), (b) (ohne Bereiche 53, 54 größerer Werkstoffhärte B3,
B4 im Innenteil 51) verwendet werden. Die Durchgangsbohrungen 32 und das Langloch
33 werden dann vor dem Umformen beispielsweise mit einem Blechstück (nicht gezeigt)
abgedeckt.
[0059] Fig. 5 zeigt beispielhaft eine Ausführungsform einer Werkzeugmatrize 12. Die Werkzeugmatrize
12 ist als Lamellenpaket aus einer Vielzahl Blechplatinen 2 hergestellt. Diese sind
mittels Stiften 23 aneinander befestigt. Die Werkzeugmatrize 12 weist als Formelemente
eine Ausnehmung 20 auf, in der als weitere Formelemente mehrere Anformungen 21 zur
Ausdehnung angeordnet sind.
[0060] Die Ausnehmung 20 ist vollumfänglich von einem Halterand 22 umgeben. Der Blechzuschnitt
3 wird beim Umformen zwischen dem Halterand 22 und dem Niederhalter 4 verklemmt.
[0061] Fig. 6 (a) zeigt die Bestandteile eines Formwerkzeugs 14 und einer Werkzeugmatrize
12 zum Herstellen einer Motorabdeckung in einer explosionsartigen Darstellung.
[0062] Die Werkzeugmatrize 12 ist als Lamellenpaket aus zwei gelaserten Blechplatinen 2
aus einem Flachbandmaterial, insbesondere Schwarzblech, hergestellt.
[0063] Das Formwerkzeug 14 umfasst den Niederhalterahmen 4 und einen Befestigungsrahmen
15. Auch diese sind aus gestanzten Blechen eines Flachbandmaterials gefertigt. Sie
weisen jeweils eine umlaufende Leiste 41, 151 auf, um den mehrstückig hergestellten
Formkörper 5 zu halten.
[0064] Der Formkörper 5 ist zwischen dem Niederhalterahmen 4 und dem Befestigungsrahmen
15 angeordnet. Er weist einen Rand 51 großer Werkstoffhärte B1 und zwei Innenteile
52 kleiner Werkstoffhärte B2 auf. Der Rand 51 ist aus einer Vielzahl kantenförmiger
Formstücke 511 gebildet, die in zweiter und/oder dritter Erstreckungsrichtung 61,
62 nebeneinander angeordnet sind. Die Innenteile 52 sind jeweils aus mehreren in der
ersten Erstreckungsrichtung 60 übereinander geschichteter Formstücken 521 gebildet.
[0065] Zur Herstellung der Motorabdeckung wird der final beschnittene Blechzuschnitt 3 zwischen
der Werkzeugmatrize 12 und dem Formwerkzeug 14 angeordnet. Dies ist in Fig. 6 (a)
schematisch durch eine gestrichelte Linie für den Blechzuschnitt 3 schematisch gezeigt.
[0066] In den Bereichen, in denen das Blechbauteil 30, hier die Motorabdeckung, Kavitäten
35 ausweisen soll, weisen der Niederhalter 4 und die Blechplatinen 2 der Werkzeugmatrize
12 Ausschnitte 20 auf.
[0067] Fig. 6 (b) zeigt den Pressenstempel 11 der Umformvorrichtung 10 mit am Pressenstempel
11 angeordnetem Formwerkzeug 14. Der Befestigungsrahmen 15 ist am Pressenstempel 11
festgelegt. Zwischen Befestigungsrahmen 15 und Niederhalterahmen 4 ist der Formkörper
5 angeordnet. Der Niederhalterahmen 4 ist mittels Ketten 16 am Befestigungsrahmen
15 befestigt. Dadurch ist er in und gegen die erste Erstreckungsrichtung 60 beweglich.
Die Ketten 16 geben beim Umformen nach und ermöglichen so das Verformen des Formkörpers
5.
[0068] Fig. 6 (c) zeigt die am Pressenuntertisch 13 befestigte Werkzeugmatrize 12. Das Lamellenpaket
aus den Blechplatinen 2 ist an einer Halteplatte 121, die am Pressenuntertisch 13
festgelegt ist, befestigt.
[0069] Durch die Verwendung von gesägten, gestanzten oder Laser- geschnittenen Blechplatinen
2 für die Werkzeugmatrize 12 ist diese sehr kostengünstig herstellbar. Die Herstellung
einer Werkzeugmatrize 12 ist in einem sehr kurzen Zeitrahmen von wenigen Wochen oder
sogar nur Tagen möglich. Dadurch lassen sich Konstruktionsänderungen in der Werkzeugmatrize
12 sehr schnell und kostengünstig umsetzen.
[0070] Fig. 7 (a) zeigt schematisch einen Schnitt durch eine mit der Umformvorrichtung 10
hergestellte, etwa kreisrund ausgebildete Kavität 35.
[0071] Durch eine zur Mitte M der Kavität 35 hin zunehmende Werkstoffhärte B1 - B4 nimmt
der Druck beziehungsweise die beim Umformen wirkende Kraft 8 auf den Blechzuschnitt
3 zur Mitte M hin ab. Der Blechzuschnitt 3 formt sich frei aus. Aufgrund der Selbstorganisation
des Blechgefüges und einer Kaltverfestigung während des Umformens kann auch bei tiefen
Kavitäten 35 sichergestellt werden, dass der Blechzuschnitt 3 dabei nicht im reißt.
[0072] Mit der Umformvorrichtung sind so Kavitäten 35 mit einer Tiefe T von bis zu 200 mm
herstellbar.
[0073] In Fig. 7 (b) - (d) sind beispielhaft mehrere Blechbauteile 30 dargestellt, die mit
der Umformvorrichtung 10 hergestellt sind. Fig. 7 (b) zeigt beispielhaft eine etwa
kreisrunde Kavität 35, Fig. 7 (c) zeigt eine bogenförmige Kavität 35, die beispielsweise
als Teil eines Hydrauliktanks nutzbar ist, und Fig. 7 (d) zeigt eine weitere Ausführungsform
einer Motorabdeckung mit mehreren flachen Kavitäten 35.
[0074] In Abhängigkeit vom Pressenhub d7, der Werkstoffhärte B1 - B4 der Bereiche 51 - 54
des Formkörpers 5, insbesondere des Innenteils 52, sowie der Werkzeugkontur der Werkzeugmatrize
12 wird der Blechzuschnitt 3 mehr oder weniger in oder an die Formelemente 20, 21
der Werkzeugmatrize 12 gedrückt. Dadurch können scharfe oder fließende Kanten 34 des
Blechbauteils 30 hergestellt werden. Die Umformvorrichtung 10 ermöglicht so auch ein
Ausstanzen.
[0075] Durch eine gezielte Gestaltung von Bereichen 51 - 54 verschiedener Werkstoffhärte
B1 - B4 im Formkörper 5 kann die Blechstruktur des Blechbauteils 30 daher gezielt
beeinflusst werden. In den Blechzuschnitt 3 können Durchgangsbohrungen 32 vor dem
Umformen eingebracht und das Blechbauteil 30 vor dem Umformen final beschnitten werden.
Die Variation der Werkstoffhärte B1 - B4 und/oder der Stärke 50 des Formkörpers 5
ermöglicht auch ein gleichzeitiges Umformen und Stanzen des Blechzuschnitts 3.
[0076] Fig. 8 zeigt eine Anordnung aus einer weiteren Ausführungsform einer Umformvorrichtung
10 und einem in die Umformvorrichtung 10 eingelegten Blechzuschnitt 3. Am Pressenstempel
11 der Umformvorrichtung 10 ist das Formwerkzeug 14 befestigt. Die Werkzeugmatrize
12 ist am Pressenuntertisch 13 der Umformvorrichtung angeordnet. Der Blechzuschnitt
3 ist zwischen der Werkzeugmatrize 12 und dem Formwerkzeug 14 angeordnet.
[0077] Das Formwerkzeug 14 umfasst den Niederhalterahmen 4 und anstelle des Befestigungsrahmens
15 hier eine Betätigungsplatte 112, die durch Abstandshalter 111 vom Pressenstempel
11 beabstandet ist. Mit der Betätigungsplatte 112 wird der Formkörper 2 beim Umformen
verformt. Die Betätigungsplatte 112 liegt dafür vorzugsweise vollflächig am Formkörper
5 an.
[0078] Der Formkörper 5 ist zwischen dem Niederhalterahmen 4 und der Betätigungsplatte 112
angeordnet. Er befindet sich hier in der Ruhelage R. Er weist den Rand 51 großer Werkstoffhärte
B1 und ein Innenteil 52 kleiner Werkstoffhärte B2 auf. Der Rand 51 des Formkörpers
5 umgibt das Innenteil 52 hier nur in einem ersten Abschnitt A1 vollumfänglich. Dadurch
ist unterhalb des Randes 51 ein zweiter Abschnitt A2 kleiner Werkstoffhärte B2 vorgesehen.
[0079] Um den Formkörper 5 am Niederhalterahmen 4 zu befestigen, weist das Formwerkzeug
14 Seitenwände 17, die beispielsweise aus einem Blech gefertigt sind, auf. An den
Seitenwänden sind Anschläge 113 für die Betätigungsplatte 112 vorgesehen.
[0080] Der Niederhalterahmen 4 kann auch hier mittels Ketten 16 am Pressenstempel 11, insbesondere
an einem zusätzlichen Befestigungsrahmen (s. Fig. 6b), befestigt sein. Dadurch ist
er in und gegen die erste Erstreckungsrichtung 60 beweglich. Die Ketten 16 geben beim
Umformen nach und ermöglichen so das Verformen des Formkörpers 5.
[0081] Die Seitenwände 17 sind am Niederhalterahmen 4 befestigt. Sie können den Formkörper
5 umgeben und haben dann den Vorteil, dass sich das Innenteil 52 auch in dem nicht
vom Rand 51 umgebenen zweiten Abschnitt A2 nicht nach außen ausbeult.
[0082] Der Formkörper 5 erstreckt sich in die erste Erstreckungsrichtung 60, die der Betätigungsrichtung
der Umformvorrichtung 10 entspricht. In der ersten Erstreckungsrichtung 60 weist der
Rand 51 eine erste Stärke 508 im ersten Abschnitt A1 und das Innenteil 52 eine zweite
Stärke 509 im zweiten Abschnitt 2 auf. Der erste und zweite Abschnitt A1, A2 weisen
hier jeweils etwa die halben Stärke 50 des Formkörpers 5 auf. Aufgrund der größeren
Fließfähigkeit des Innenteils 52 kleiner Werkstoffhärte B2 ermöglicht der Formkörper
5 dieser Ausführungsform einen größeren Pressenhub. Dadurch kann das Innenteil 52
in Ausnehmungen 20, die insbesondere in Betätigungsrichtung 60 tiefer ausgebildet
sind, einfließen. Gegenüber der Ausführungsform der Umformvorrichtung 10 der Fig.
1 können mit dieser Umformvorrichtung 10 im Blechbauteil 30 größere Kavitäten 35 ausgebildet
werden.
[0083] Um den Blechzuschnitt 3 in das Blechbauteil 30 umzuformen, wird der Pressenstempel
11, und mit ihm die Betätigungsplatte 112, in Betätigungsrichtung 60 relativ zum Pressenuntertisch
13 verfahren. Der Rand 51 des Formkörpers 5 drückt den Niederhalterrahmen 4 an den
Blechzuschnitt 3, und diesen an die Werkzeugmatrize 12. Der Blechzuschnitt 3 wird
dadurch zwischen dem Niederhalterahmen 4 und der Werkzeugmatrize 12 verklemmt.
[0084] Beim weiteren Verfahren des Pressenstempels 11 in Betätigungsrichtung 60 wird die
Betätigungsplatte 112 auf den Formkörper 5 gedrückt.
[0085] Dadurch wird das Innenteil 52 auf den Blechzuschnitt 3 gedrückt. Durch den Druck
des Innenteils 52 wird dieser in oder an die Formelemente 20, 21, insbesondere in
die Ausnehmungen 20, der Werkzeugmatrize 12 gedrückt. Der Blechzuschnitt 3 formt sich
dabei, analog zur Ausführungsform der Fig. 1, im Wesentlichen entsprechend der Werkzeugkontur
der Werkzeugmatrize 12 frei aus.
Bezugszeichenliste
[0086]
- 1
- Anordnung
- 10
- Umformvorrichtung
- 11
- Pressenstempel
- 111
- Abstandhalter
- 112
- Betätigungsplatte
- 113
- Anschlag
- 12
- Werkzeugmatrize
- 13
- Pressenuntertisch
- 14
- Formwerkzeug
- 15
- Befestigungsrahmen
- 151
- Befestigungsleiste
- 16
- Befestigungsmittel, Kette
- 17
- Seitenwand
- 2
- Blechplatine
- 201
- Oberseite
- 202
- Unterseite
- 20
- Formelement, Ausnehmung
- 21
- Formelement, Ausdehnung
- 22
- Halterand
- 23
- Stift
- B1 - B4
- Erste - vierte Werkstoffhärte (Shore- Härte)
- 3
- Blechzuschnitt
- 30
- Blechbauteil
- 301
- Oberseite
- 302
- Unterseite
- 31
- Außenkontur
- 32
- Durchgangsbohrung
- 33
- Langloch
- 34
- Kante
- 35
- Kavität
- 4
- Niederhalterahmen
- 401
- Oberseite
- 402
- Unterseite
- 41
- Rahmenleiste
- 42
- Boden
- 43
- Ausschnitt
- 5
- Formkörper, Elastomerkörper, Gummikissen
- 50
- Stärke des Formkörpers
- 501
- Befestigungsseite
- 502
- Betätigungsseite
- 503
- Außenseite
- 508
- Stärke des ersten Bereiches
- 509
- Stärke des zweiten Bereiches
- 51
- Erster Bereich, Rand
- 511
- Erstes Formstück
- 52
- Zweiter Bereich, Innenteil
- 521
- Zweites Formstück
- 53, 54
- Dritter, vierter Bereich, Lochabdeckung
- 60
- Erste Erstreckungsrichtung, Betätigungsrichtung
- 61
- Zweite Erstreckungsrichtung
- 62
- Dritte Erstreckungsrichtung
- d7
- Arbeitsweg / Hub des Pressenstempels
- 8
- Kraft
- R
- Ruhelage des Formwerkzeugs
- A
- Arbeitslage des Formwerkzeugs
- M
- Mitte
- T
- Tiefe
- A1
- Erster Abschnitt
- A2
- Zweiter Abschnitt
1. Formwerkzeug (14) zum Stanzen und/oder Umformen eines Blechzuschnitts (3) in ein Blechbauteil
(30), das einen Formkörper (5) umfasst, der zumindest zwei Bereiche (51 - 54) unterschiedlicher
Werkstoffhärte (B1 - B5) aufweist.
2. Formwerkzeug (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Bereich großer Werkstoffhärte (B1) einen Rand (51) des Formkörpers (5),
und ein zweiter Bereich (52) kleiner Werkstoffhärte (B2) einen Innenteil (52) des
Formkörpers (5) bildet, wobei der Rand (51) das Innenteil (52) außenseitig (503) zumindest
in einem ersten Abschnitt (A1) vollumfänglich umgibt.
3. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper (5) aus Elastomeren gebildet ist, wobei der erste Bereich (51) großer
Werkstoffhärte eine Shore-Härte von etwa 80 - 100, insbesondere von etwa 95, und der
zweite Bereich (52) kleiner Werkstoffhärte eine Shore-Härte von etwa 20 - 70, insbesondere
von etwa 50, aufweist.
4. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Formkörper (5) in eine erste Erstreckungsrichtung (60) erstreckt, und der
erste und der zweite Bereich (51, 52) in einer zweiten und/oder dritten Erstreckungsrichtung
(61, 62) quer zur ersten Erstreckungsrichtung (60) nebeneinander angeordnet sind.
5. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper (5)
• entweder einstückig,
• oder mehrstückig aus zumindest einem ersten Formstück (511) für den ersten Bereich
(51) und einem zweiten Formstück (521) für den zweiten Bereich (52) gefertigt ist.
6. Formwerkzeug (14) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bereich aus mehreren, in der zweiten und/oder dritten Erstreckungsrichtung
(61, 62) aneinander angrenzenden ersten Formstücken (511), und/oder dass der zweite
Bereich (52) aus mehreren in der ersten Erstreckungsrichtung (60) mehrlagig geschichteten
zweiten Formstücken (521) gebildet sind.
7. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er innen aus einem synthetischen Kautschuk, insbesondere Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk,
gefertigt ist, und dass er eine Hülle aus Polyurethan aufweist, oder zumindest im
ersten Bereich großer Werkstoffhärte, insbesondere am Rand des Formkörpers, eine Hülle
aus gewebeverstärktem Gummi, insbesondere Kevlar, Stahlgewebe oder ähnlich.
8. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Niederhalterahmen (4) umfasst, der an einer Betätigungsseite (502) des Formkörpers
(5) angeordnet ist.
9. Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Abschnitt (A1), in dem der Rand (51) das Innenteil (52) vollumfänglich
umgibt, an einer der Betätigungsseite (502) gegenüber liegenden Befestigungsseite
(501) des Formwerkzeugs (14) angeordnet ist.
10. Umformvorrichtung (10) zum Herstellen eines Blechbauteils (30) aus einem Blechzuschnitt
(3), die ein Formwerkzeug (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, eine Werkzeugmatrize
(12) mit zumindest einem Formelement (20, 21), sowie einen Pressenstempel (11), der
in und gegen die erste Erstreckungsrichtung (60) relativ zur Werkzeugmatrize (12)
verfahrbar ist, aufweist.
11. Umformvorrichtung (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeug (14) am Pressenstempel (11) befestigt ist, wobei der Niederhalterahmen
(4) in und gegen die erste Erstreckungsrichtung (60) beweglich ist.
12. Anordnung (1) mit einer Umformvorrichtung (10) zum Herstellen eines Blechbauteils
(30) aus einem Blechzuschnitt (3) nach einem der Ansprüche 10 - 11 und dem Blechzuschnitt
(3), der, das Formelement (21, 22) abdeckend, an der Werkzeugmatrize (12) angeordnet
ist, wobei das Formwerkzeug (14) zwischen dem Blechzuschnitt (3) und dem Pressenstempel
(11) angeordnet ist.
13. Verfahren zum Herstellen eines Blechbauteils (30) aus einem Blechzuschnitt (3), bei
dem ein Pressenstempel (11) einer Umformvorrichtung (10) relativ zu einer Werkzeugmatrize
(12) der Umformvorrichtung (10), die Formelemente (20, 21) aufweist, und an der der
Blechzuschnitt (3), die Formelemente (20, 21) abdeckend, angeordnet ist, in eine erste
Erstreckungsrichtung (60) verfahren wird, wobei zwischen dem Blechzuschnitt (3) und
dem Pressenstempel (11) ein Formwerkzeug (14) nach einem der Ansprüche 1 - 9 angeordnet
ist, das einen Formkörper (5) aufweist, der sich dabei, insbesondere frei, verformt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Blechzuschnitt (3) dabei mit dem Rand (51) des Formkörpers (5) an der Werkstückmatrize
(12) verklemmt wird, und dass er mit dem Innenteil (52) des Formkörpers (5) verformt
wird, insbesondere gestanzt und/oder umgeformt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Stanzen und/oder Umformen des Blechzuschnitts (3) vom Formkörper (5), insbesondere
in die erste Erstreckungsrichtung (60), auf den Blechzuschnitt (3) wirkenden Kräfte
(8) durch Bereiche (51 - 54) unterschiedlicher Werkstoffhärte (B1 - B4) und/oder eine
Stärke (50) des Formkörpers (5) gezielt eingestellt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (51) des Formkörpers (5) beim Umformen durch den Pressenhub ballig nach
außen verformt wird, und das Innenteil (52) nach außen hin abdichtet.