[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils,
bei welchem das Textil zumindest in einem Druckbereich, in welchem mindestens eine
Druckerfarbe aufgebracht wird, mit einer Behandlungszusammensetzung benetzt wird,
durch welche Fäden des Textils versiegelt werden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens
einem zu bedruckenden Textil gemäß dem Anspruch 7.
[0003] Ebenfalls betrifft die Erfindung eine Behandlungszusammensetzung nach Anspruch 12.
[0004] Im Textildruck besteht eine der Herausforderungen darin, auf den stark variierenden
Oberflächen textiler Medien, welche aus einer Vielzahl von verschiedenen Materialien
und mittels unterschiedlicher Techniken gefertigt sind, einheitliche, scharfe Druckbilder
zu erzeugen.
[0005] Aus der
US 2007/0067928 A1 ist es bekannt, Textilien vor einem Bedrucken flächig mit einer weißen Grundierung
zu versehen, auf welche letztlich das Druckbild gedruckt wird.
[0006] Bei einem solchen Vorgehen wird also zu dem vorgesehenen Druckbild eine farbige Grundierung
flächig aufgetragen. Dies kann je nach Verwendungszweck und Druckmotiv als ästhetisch
nachteilig empfunden werden. Weiterhin kann Druckerfarbe, welche auf einer Grundierungsfarbschicht
vorgesehen ist, nachteilige Abrieb- und Waschfestigkeitseigenschaften aufweisen, da
ein Anhaften von Farbe auf Textilien sich von der Bindekraft zwischen einzelnen Farbschichten
grundsätzlich unterscheidet.
[0007] Bei der Verwendung von Grundierungen ist es regelmäßig üblich, dass das Druckbild
bereits kurze Zeit nach der Grundierung aufgetragen wird, wobei Grundierung und Druckbild
anschließend gemeinsam fixiert werden. Sobald eine Grundierung eine gewisse Härte
oder Trocknungsgrad erreicht hat, kann die Fähigkeit des Druckbildes, an der Grundierung
anzuhaften, nachhaltig abnehmen. Daher kann bei einem solchen Verfahren eine zügige
Weiterverarbeitung des grundierten Textils zum bedruckten Endprodukt erforderlich
sein.
[0008] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden
Textils anzugeben, welches ein zuverlässiges Anhaften der Druckerfarbe an dem Textil
unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit des Textils ermöglicht, wobei Vorbehandlung
und Bedrucken des Textils zeitlich unabhängig voneinander durchführbar sind.
[0009] Die Aufgabe wird nach der Erfindung einerseits durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und andererseits durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
7 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungszusammensetzung
auf dem Textil zunächst getrocknet wird und dass die getrocknete Behandlungszusammensetzung
vor dem Bedrucken aktiviert wird, wobei zumindest der mit dem Behandlungsfluid versehene
Druckbereich unter Wärmezufuhr gepresst wird.
[0011] Weiterhin ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem
zu bedruckenden Textil dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Benetzungseinrichtung
aufweist, welche ausgebildet ist, das mindestens eine Textil auf einer Druckseite
in einem Druckbereich mit einer Behandlungszusammensetzung zu benetzen, dass sie eine
Trocknungseinrichtung aufweist, welche ausgebildet ist, zumindest einen Lösemittelanteil
in der Behandlungszusammensetzung zu verringern, dass sie eine Heizeinrichtung aufweist,
welche ausgebildet ist, die Behandlungszusammensetzung zumindest in dem Druckbereich
auf dem mindestens einen Textil zu erhitzen, wobei die Behandlungszusammensetzung
auf dem mindestens einen Textil zum Versiegeln der Oberfläche des Textils aktivierbar
ist, und dass sie eine Presseinrichtung aufweist, welche ausgebildet ist, das mindestens
eine Textil mindestens in dem Druckbereich zu pressen, wobei zumindest in dem Druckbereich
die Oberfläche des Textils geglättet ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Behandlungszusammensetzung ist dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine thermoplastische Komponente vorgesehen ist, welche in einem Lösemittel
gelöst ist.
[0013] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, ein Vorbehandlungsverfahren für den Textildruck
bereitzustellen, bei welchem auf dem zu bedruckenden Textil eine Behandlungszusammensetzung
aufgebracht wird, welche unter Einwirkung von Wärme und Druck aktivierbar ist. Hierbei
kann die Aktivierung der Behandlungszusammensetzung zu einem beliebigen Zeitpunkt
vor dem Bedrucken, insbesondere erst direkt, also unmittelbar davor, durchgeführt
werden. Auf diese Weise kann eine besonders gleichförmige Oberfläche zur Verfügung
gestellt werden, auf welcher das Druckbild besonders vorteilhaft anhaftet. Vorbehandlung
und Druck können so voneinander zeitlich unabhängig durchgeführt werden.
[0014] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung liegt darin, eine Vorrichtung zum Vorbehandeln
von mindestens einem zu bedruckenden Textil bereitzustellen, welche ausgebildet ist,
das zu bedruckende Textil mit einer Behandlungszusammensetzung zu benetzen und diese
durch Verringern eines Anteils an flüchtigen Bestandteilen für eine Aktivierung vorzubereiten,
wobei das zumindest teilweise vorbehandelte Textil bis zu einem Bedrucken lagerbar
ist. Hierbei ist die nach dem Grundgedanken die Vorrichtung weiter ausgebildet, vor
einem Bedrucken die Behandlungszusammensetzung unter Einwirkung von Hitze und/oder
Druck zu aktivieren, wobei eine gleichförmige Textiloberfläche zum Bedrucken bereitgestellt
ist.
[0015] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung liegt darin, zumindest eine Substanz, mit
welcher eine textile Oberfläche behandelbar ist, in gelöster Form bereitzustellen,
wobei das Lösemittel entfernbar ist, wodurch die Substanz wieder beispielsweise als
Feststoff freigegeben ist. Hierbei kann die zumindest eine Substanz in gelöstem Zustand
eine geringere Viskosität aufweisen als wenn das Lösemittel zumindest teilweise entfernt
ist.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass
die Fäden des Textils eine multiphile Struktur aufweisen, welche mittels der aktivierten
Behandlungszusammensetzung in dem Druckbereich versiegelt wird, wobei ein Eindringen
von Druckfarbe in die multiphile Struktur vermieden wird. Eine multiple Faser kann
sich insbesondere durch einen Anteil an unebener Oberfläche mit unregelmäßig in den
Raum ragenden Fadenteilen sowie eine verdrillte Struktur auszeichnen. Die Lage eines
Tintentröpfchens auf einem bedruckten Textil sowie ihre Oberfläche und Kontur können
durch physikalische Einflüsse des Textils, wie beispielsweise elektrostatische oder
kapillare Kräfte, wie sie insbesondere bei fasrigen beziehungsweise multiphilen Strukturen
auftreten, nachteilig beeinflusst werden. Durch die Einflüsse kann grundsätzlich eine
Verschlechterung der Druckbildschärfe auftreten. Diese sowie weitere Wechselwirkungen
zwischen Tinte und Textil können durch eine versiegelnde Vorbehandlung des Textils
vorteilhaft verringert beziehungsweise beseitigt werden. Mittels der Vorbehandlung
werden insbesondere einzelne Fasern und Fäden mit Behandlungszusammensetzung umschlossen.
[0017] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die multiphile
Struktur des zu bedruckenden Bereichs geglättet wird, wobei in dem Bereich eine Minderung
von auftretenden Wechselwirkungen zwischen Textil und Druckerfarbe, insbesondere von
Wechselwirkungen, welche die Oberflächenspannung und/oder Form von Druckerfarbe auf
dem Textil beeinflussen, bewirkt wird. Ein Glätten des Textils in dem Druckbereich
kann die Wechselwirkung zwischen Tintentröpfchen und Textil weiter herabsetzen. Hierfür
kann insbesondere eine vorteilhafte Gleichrichtung der fasrigen Struktur eines zu
bedruckenden Textils bewirkt werden. Es kann demnach ein Faden oder eine Faser eines
zu bedruckenden Textils nicht nur versiegelt werden, sondern auch bezüglich der räumlichen
Ausrichtung auf die Bedürfnisse beim Textildruck angepasst werden. Auf einer solchen
ebenen beziehungsweise störungsarmen Oberfläche kann ein Tintentröpfchen besonders
positionsgenau vorgesehen werden und kann geringeren Wechselwirkungen mit dem Textil
ausgesetzt sein.
[0018] Grundsätzlich kann die Vielzahl an verschiedenen Wechselwirkungen zwischen dem Material
des zu bedruckenden Textils und der verwendeten Druckerfarbe auch gleichzeitig stattfinden.
Hierbei kommen neben den bereits genannten Einflüssen beispielsweise physikalische
abstoßende (ab) oder anziehende (an) Kräfte, wie beispielsweise hydrophil-hydrophil
(an), hydrophob-hydrophob (an), hydrophilhydrophob (ab) sowie Van-der-Waals-Wechselwirkungen
zwischen Textil und Druckerfarbe zum Tragen. Diese können das Verhalten einzelner
Tintentröpfchen auf dem Textil, insbesondere deren Oberflächenspannung, verändern
beziehungsweise beeinflussen. Dies kann ein Zerfließen der ansonsten klar begrenzten
Tintentröpfchenkontur in das Gewebe begünstigen, was eine nachteilige Unschärfe des
Druckbildes zur Folge haben kann. Die erfindungsgemäße Benetzungszusammensetzung kann
ausgebildet sein, Fäden und Fasern des vorbehandelten Textils zu versiegeln, wodurch
eine Textiloberfläche bereitgestellt ist, welche zumindest geringere Wechselwirkungen
mit Tintentröpfchen aufweist, insbesondere gleichförmig oder glatt ausgebildet ist.
[0019] Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass beim Trocknen
der Behandlungszusammensetzung ein Lösemittel entfernt wird, wobei eine thermoplastische
Komponente zurückbleibt. Das Reduzieren des Lösemittelanteils kann dazu beitragen,
dass die Behandlungszusammensetzung auf dem Textil bis zu ihrer Aktivierung besonders
ortsfest anhaftet. Die Gefahr der Übertragung von Behandlungszusammensetzung auf andere
Oberflächen, insbesondere andere Bereiche des Textils oder andere Textilteile wird
dadurch beschränkt. Ebenfalls kann eine Trocknung mittels erwärmter Luft oder Wärmestrahlung
bewerkstelligt werden, um den Lösemittelanteil in der aufgetragenen Behandlungszusammensetzung
zu entfernen. Besonders bevorzugt ist es, dass beim Trocknen der Behandlungszusammensetzung
die Temperatur während der Wärmetrocknung niedriger ist als der Schmelztemperaturbereich
von zumindest der der thermoplastischen Komponente. Das Entfernen des Lösemittelanteils
kann bedarfsgerecht anteilig oder vollständig erfolgen, wodurch eine Viskosität aber
auch eine Festigkeit der getrockneten Behandlungszusammensetzung einstellbar ist.
[0020] Zum Trocknen von Behandlungszusammensetzung auf besonders temperaturempfindlichen
textilen Materialien kann ein Lösemittelanteil auch durch Anlegen eines verminderten
Drucks, der insbesondere kleiner als der die Trocknungsvorrichtung umgebende atmosphärische
Druck ist, verändert werden. So kann Lösemittel besonders effizient aus der Behandlungszusammensetzung
entfernt werden, wobei nichtflüchtige Bestandteile, wie beispielsweise die thermoplastische
Komponente, zurückbleiben. Auf diese Weise kann die Anzahl an Erhitzungen eines empfindlichen
Textils nachhaltig verringert werden. Die auf dem Textil zurückbleibenden Komponenten
der Behandlungszusammensetzung können insbesondere solche sein, welche zur Versiegelung,
also zur Vorbehandlung, der textilen Oberfläche beitragen.
[0021] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass durch
die Wärmebehandlung und das Pressen die thermoplastische Komponente aufgeschmolzen
wird und dass die aufgeschmolzene thermoplastische Komponente sich zumindest an der
Oberfläche der Fäden verteilt. Die Aktivierung der Behandlungszusammensetzung auf
dem Textil kann insbesondere durch ein Zusammenwirken von Wärme und Druck erreicht
werden. Hierbei kann bevorzugterweise eine Temperatur eingestellt werden, die größer
oder gleich dem Schmelzbereichs von zumindest der thermoplastischen Komponente ist,
wodurch eine Fließfähigkeit der Behandlungszusammensetzung, insbesondere der thermoplastischen
Komponente, erreicht werden kann. Besonders zweckmäßig ist das Aktivieren des behandelten
Textils bei einem Druck von 2 bar bis 100 bar, besonders bevorzugt bei 25 bar bis
75 bar Pressdruck. So kann eine besonders gleichmäßige Verteilung der thermoplastischen
Komponente auf der Oberfläche der Fäden erreicht werden, was insbesondere einer Glättung
von multiphilen beziehungsweise faserigen Anteilen des Textils zuträglich sein kann.
[0022] Eine weiter bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass das Textil
nach der Vorbehandlung nach einem Nassdruckverfahren, insbesondere nach einem Inkjet-Verfahren
mit mindestens einer Druckerfarbe bedruckt wird. Auf einem Textil, das wie voranstehend
beschrieben vorbehandelt ist, können Tintentröpfchen, wie sie bei einem Nassdruckverfahren
auftreten, auf dem Textil besonders präzise vorgesehen werden. So kann das Vorbehandeln
des Textils einem Zerlaufen des Tintentröpfchens sowie einem Wandern der einzelnen
Tintentröpfchen auf dem Textil entgegenwirken.
[0023] Eine bevorzugte Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Vorbehandeln
von mindestens einem zu bedruckenden Textil liegt darin, dass die Benetzungseinrichtung
mindestens eine Düse aufweist, mittels welcher die Behandlungszusammensetzung zumindest
in dem Druckbereich vorsehbar ist. Die Behandlungszusammensetzung kann insbesondere
in fluidischer Form beziehungsweise mit einer Viskosität vorgesehen werden, welche
das Auftragen auf einem vorzubehandelnden Textil mit einer Düse ermöglicht. Besonders
zweckmäßig kann hierfür eine Mehrzahl von Düsen verwendet werden, wodurch das Vorbehandeln
des zu bedruckenden Textils in besonders zeitsparender Weise ausgeführt werden kann.
Hierbei kann es besonders zweckmäßig sein, dass die Düsen einzeln ansteuerbar sind,
um individuell Behandlungszusammensetzung auf dem Textil aufzutragen. Weiterhin kann
es zweckmäßig sein, die Benetzungszusammensetzung vor der Applikation zu erwärmen,
was einer verbesserten Düsengängigkeit zuträglich sein kann. Insbesondere kann dafür
mindestens eine beheizte Düse vorgesehen sein.
[0024] Eine besonders effiziente Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht darin,
dass das Textil und die Benetzungseinrichtung wechselseitig bedarfsgerecht zustellbar
sind. Hierdurch kann ein besonders rasches Vorbehandeln des Textils mit der Behandlungszusammensetzung
erreicht werden. Textil und Benetzungseinrichtung können jeweils und unabhängig voneinander
verfahrbar auf der Vorrichtung zum Vorbehandeln angeordnet sein, was nicht nur die
flächige Benetzung des Textils, sondern ebenfalls individuell geformte Benetzungsbereiche
auf dem Textil erlaubt. Dies kann einen besonders materialschonenden Einsatz von Benetzungszusammensetzung
begünstigen.
[0025] Eine weitere Ausführung der Erfindung besteht darin, dass die Heizeinrichtung und
die Presseinrichtung ausgebildet sind, gleichzeitig auf das benetzte Textil einzuwirken.
Durch Kombination von Hitze und Druck kann das Textil in besonders vorteilhafter Weise
vorbehandelt werden, wobei eine besonders gleichmäßige Verteilung, insbesondere der
thermoplastischen Komponente, in dem Textil erreicht werden kann. Weiterhin kann die
Presseinrichtung dazu beitragen, eine besonders ebene Oberfläche zum Bedrucken des
Textils bereitzustellen, welche besonders arm an vorstehenden Fasern des Textils sein
kann. Durch zumindest teilweise gleichzeitige Einwirkung von Hitze und Druck auf das
benetzte Textil können die beschriebenen Vorteile in besonders zweckmäßiger Weise
erreicht werden. Besonders bevorzugt ist es, dass die Heizeinrichtung bereits vor
einem Pressen die Behandlungszusammensetzung aufschmilzt, zumindest damit beginnt.
[0026] Für beispielsweise eine industrielle Anwendung der Vorrichtung zum Vorbehandeln von
mindestens einem zu bedruckenden Textil liegt eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung darin, dass die Vorbehandlungseinrichtung als Durchlaufeinrichtung ausgebildet
ist, welche in einem Fließprozess vorsehbar ist, mittels welchem einer der Vorbehandlungseinrichtungen
nachgelagerte Druckeinrichtung sukzessive vorbehandeltes Textil zustellbar ist. Für
ein besonders effizientes Vorbehandeln einer Mehrzahl von vorzubehandelnden Textilteilen
kann die Vorbehandlungseinrichtung mit einem Förderband oder einem anderen geeigneten
Mittel für einen kontinuierlichen Transport von Textil durch die Vorbehandlungseinrichtung
vorgesehen werden. Vorzugsweise ist bei einer solchen Anordnung an einem ersten Ende
der Vorrichtung ein Bereich zum Zuführen von vorzubehandelndem Textil vorgesehen,
wobei das vorbehandelte Textil an einem zweiten, insbesondere gegenüberliegenden Ende
der Vorrichtung vorbehandelt ausgetragen wird. Das ausgetragene Textil mit aktivierter
Behandlungszusammensetzung kann zwischengelagert werden oder der Druckeinrichtung
zum Vorsehen eines Druckbildes auf dem Textil direkt zugeführt werden.
[0027] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass zumindest eine thermoplastische
Komponente vorgesehen ist, welche in einem Lösemittel gelöst ist. Zum Versiegeln von
Fasern des Textils, können Polymere, insbesondere Thermoplasten in besonders zweckmäßiger
Weise verwendet werden. Diese weisen vorzugsweise bei Raumtemperatur einen festen
Aggregatszustand auf, können jedoch in einfacher Weise mittels Hitze reversibel in
einen flüssigen Zustand überführt werden. Um auch bei Raumtemperatur eine einfache
Verarbeitung beziehungsweise Verwendung von Thermoplasten zu ermöglichen, können diese
mit Lösemitteln, insbesondere mit flüchtigen organischen Lösemitteln, wie beispielsweise
Acetaten, Ketonen, Ethern, Alkylalkoholen oder Mischungen hiervon, zu einer Thermoplastenlösung
verarbeitet werden. Die gebildeten Lösungen weisen eine Viskosität auf, welche mit
steigender Temperatur sowie steigendem Anteil an Lösemittel fallen kann. Durch Entziehen
von zumindest einem Anteil an Lösemittel kann ein fester Zustand des Thermoplasts
wieder hergestellt beziehungsweise eine Viskosität eingestellt werden. Neben dem Thermoplast
können auch weitere Substanzen in der Lösung vorgesehen werden, welche die Vorbehandlung
des Textils in vorteilhafter Weise beeinflussen, insbesondere ein ortsfestes, wechselwirkungsarmes
Vorsehen von flüssiger Tinte auf dem Textil ermöglicht.
[0028] Eine besonders bevorzuge Ausführungsform der erfindungsgemäßen Behandlungszusammensetzung
besteht darin, dass die thermoplastische Komponente ein thermoplastisches Polymer
aufweist, insbesondere Polyamide, Polystyrole, insbesondere Acrylnitril-Butadien-Styrole,
Polyacrylate, Polytherephthalate, insbesondere Polyethylenterephthalate, Polyalkylene,
insbesondere Polyethylene oder Polypropylene, Polyetheretherketone, Polyvinylchloride,
Copolymere und/oder Blockcopolymere dieser und Mischungen hiervon. Vorzugsweise weist
die thermoplastische Komponente, insbesondere das thermoplastische Polymer, einen
Schmelztemperaturbereich auf, der niedriger ist als die Temperatur, bei welcher das
vorzubehandelnde Textil Schäden durch die Hitzeeinwirkung erleidet. Insbesondere weist
die thermoplastische Komponente einen Schmelztemperaturbereich zwischen 60°C und 300°C,
bevorzugter Weise zwischen 80°C und 150°C auf.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter
beschrieben, welches schematisch in der beigefügten Zeichnung dargestellt ist. In
der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Vorbehandeln
eines zu bedruckenden Textils.
[0030] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform der Vorrichtung 10 zum Vorbehandeln von mindestens
einem zu bedruckenden Textil. Die Vorrichtung 10 kann für einen Fließprozess vorgesehen
sein, in welchem zu bedruckendes Textil 1 auf einem Förderband 11 als Fördereinrichtung
von einem ersten Ende der Vorrichtung 10 zu einem zweiten Ende der Vorrichtung 10
transportierbar ist. Die Transportrichtung des Textils ist in Fig. 1 durch die beiden
Pfeile am vorderen und hinteren Ende der Vorrichtung 10 dargestellt. In einem ersten
Bereich der Vorrichtung 10 wird ein Textil 1 mittels einer Benetzungseinrichtung 20
in einem Bereich 2 auf dem Textil 1 mit Behandlungszusammensetzung 22 benetzt. Nach
abgeschlossener Vorbehandlung kann in diesem Bereich ein Druckbild mit besonderer
Bildschärfe vorgesehen werden. Die Benetzungseinrichtung 20 kann insbesondere mit
zumindest einer Düse 21 ausgebildet sein, durch welche die Behandlungszusammensetzung
22 auf das Textil 1 aufgetragen wird. Die zumindest eine Düse 21 kann hierzu verfahrbar
an einem Querbalken 23 der Benetzungseinrichtung 20 quer zu einer Förderrichtung der
Vorrichtung 1 vorgesehen sein. Die zumindest eine Düse 21 kann also einem jeweiligen
Bereich 2 auf dem Textil 1 in einer Querrichtung zur Förderrichtung des Textils 1
zugestellt werden. Das Textil 1 kann auf dem Förderband 11 der Benetzungseinrichtung
20, insbesondere der Düse 21 in einer Längsrichtung der Vorrichtung 10 zugestellt
werden. Die Längsrichtung erstreckt sich hierbei entlang der Laufrichtung des Förderbands
11. Die Benetzungseinrichtung 20 kann die Behandlungszusammensetzung 22 über eine
Zuleitung aus einem Vorratsbehältnis erhalten.
[0031] Hinter der Benetzungseinrichtung 20 kann in Laufrichtung des Förderbandes 11 eine
Trocknungseinrichtung 30 angeordnet sein. Diese kann zumindest an einem Querbalken
31 Mittel zur Abgabe von Wärme- beziehungsweise Wärmestrahlung 32, insbesondere Heizwendeln
beziehungsweise Wärmestrahler, aufweisen oder auch mit einer Warmluftzufuhr zum Trocknen
des benetzten Textils ausgebildet sein.
[0032] Die Trocknungseinrichtung 30 kann ebenfalls als Unterdruckkammer ausgebildet sein,
in welcher unter vermindertem Druck zumindest ein Lösemittelanteil zum Trocknen der
Behandlungszusammensetzung 22 auf dem Textil 1 verringert, bevorzugt entfernt wird.
Eine Trocknung kann ebenfalls durch eine Kombination von verminderter Druck- und Wärmeeinwirkung
erreicht werden, wodurch ein besonders effizientes Trocknen erreicht werden kann.
Das Lösemittel kann hierbei beispielsweise über eine Einrichtung zum Ableiten von
Gasen aus der Unterdruckkammer abgeführt werden.
[0033] Nach erfolgter Trocknung durch die Trocknungseinrichtung 30 kann mittels der Heiz-
und Presseinrichtung 40 die Behandlungszusammensetzung 22 zumindest in dem Bereich
2 aktiviert werden. Zeitgleich mit dem thermischen Aufschmelzen und/oder dazu zeitlich
versetzt kann mittels des Druckzylinders 43 die Druckfläche 41 auf das Textil gepresst
werden, wodurch eine besonders günstige Verteilung, insbesondere der aufgeschmolzenen
thermoplastischen Komponente, in dem Textil erreicht werden kann. Das Aufschmelzen
kann insbesondere durch Zustellen der beheizten Druckfläche 41 zu dem Textil erreicht
werden, wobei diese beispielsweise durch eine Heizeinrichtung 42 beheizbar ist. Hierbei
kann die Oberfläche des Textils 1 ebenfalls geglättet werden. Dies kann eine besonders
ebene Oberfläche des Textils 1 für den Druck bereitstellen. Beim Aktivieren der Behandlungszusammensetzung
22 auf dem Textil 1 kann die Druckfläche 41 zumindest den zu aktivierenden Bereich
überdecken oder wie in Fig. 1 gezeigt sich über das gesamte Textil erstrecken. Nach
der Aktivierung der Behandlungszusammensetzung 22 auf dem Textil 1, kann dieses, beispielsweise
für einen Transport, zwischengelagert werden und erst zu einem späteren Zeitpunkt
mit einem Druckbild versehen werden. Die Benetzungs-20, Trocknungs-30, Heiz-/Press-40
und Druckeinrichtung 50 können insbesondere mit einer Portalführung ausgebildet sein,
an welcher die jeweiligen Einrichtungen zur Behandlung und Bearbeitung des Textils
angeordnet sein können.
[0034] Nach erfolgter Aktivierung in der Heiz- und Presseinrichtung 40 kann das vorbehandelte
Textil einer Druckeinrichtung 50 zugestellt werden, welche mittels mindestens eines
verfahrbaren Druckkopfs 51 das vorbehandelte Textil in dem vorbehandelten Bereich
bedrucken kann. Der Druckkopf 51 kann insbesondere als Inkjet-Druckkopf ausgebildet
sein.
1. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils, bei welchem das Textil zumindest
in einem Druckbereich, in welchem mindestens eine Druckfarbe aufgebracht wird, mit
einer Behandlungszusammensetzung benetzt wird, durch welche Fäden des Textils versiegelt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Behandlungszusammensetzung auf dem Textil zunächst getrocknet wird und
dass die getrocknete Behandlungszusammensetzung vor dem Bedrucken aktiviert wird, wobei
zumindest der mit dem Behandlungsfluid versehene Druckbereich unter Wärmezufuhr gepresst
wird.
2. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fäden des Textils eine multifile Struktur aufweisen, welche mittels der aktivierten
Behandlungszusammensetzung in dem Druckbereich versiegelt wird, wobei ein Eindringen
von Druckfarbe in die multifile Struktur vermieden wird.
3. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils nach einem der Ansprüche
1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die multifile Struktur des zu bedruckenden Bereichs geglättet wird, wobei in dem
Bereich eine Minderung von auftretenden Wechselwirkungen zwischen Textil und Druckerfarbe,
insbesondere von Wechselwirkungen, welche die Oberflächenspannung und/oder Form von
Druckerfarbe auf dem Textil beeinflussen, bewirkt wird.
4. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Trocknen der Behandlungszusammensetzung ein Lösemittel entfernt wird, wobei
zumindest eine thermoplastische Komponente zurückbleibt.
5. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils nach einem der Ansprüche
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Wärmebehandlung und das Pressen die thermoplastische Komponente aufgeschmolzen
wird und dass die aufgeschmolzene thermoplastische Komponente sich zumindest an der
Oberfläche der Fäden verteilt.
6. Verfahren zum Vorbehandeln eines zu bedruckenden Textils nach einem der Ansprüche
1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Textil nach der Vorbehandlung nach einem Nassdruckverfahren, insbesondere nach
einem Inkjet-Verfahren mit mindestens einer Druckerfarbe bedruckt wird.
7. Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem zu bedruckenden Textil insbesondere
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit
- einer Benetzungseinrichtung, welche ausgebildet ist, das mindestens eine Textil
auf einer Druckseite in einem Druckbereich mit einer Behandlungszusammensetzung zu
benetzen,
- einer Trocknungseinrichtung, welche ausgebildet ist, zumindest einen Lösemittelanteil
in der Behandlungszusammensetzung zu verringern,
- einer Heizeinrichtung, welche ausgebildet ist, die Behandlungszusammensetzung zumindest
in dem Druckbereich auf dem mindestens einem Textil zu erhitzen, wobei die Behandlungszusammensetzung
auf dem mindestens einen Textil zum Versiegeln der Oberfläche des Textils aktivierbar
ist, und
- einer Presseinrichtung, welche ausgebildet ist, das mindestens eine Textil mindestens
in dem Druckbereich zu pressen, wobei zumindest in dem Druckbereich die Oberfläche
des Textils geglättet ist.
8. Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem zu bedruckenden Textil nach Anspruch
7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Benetzungseinrichtung mindestens eine Düse aufweist, mittels welcher die Behandlungszusammensetzung
zumindest in dem Druckbereich vorsehbar ist.
9. Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem zu bedruckenden Textil nach einem
der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Textil und die Benetzungseinrichtung wechselseitig bedarfsgerecht zustellbar
sind.
10. Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem zu bedruckenden Textil nach einem
der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizeinrichtung und die Presseinrichtung ausgebildet sind gleichzeitig auf das
benetzte Textil einzuwirken.
11. Vorrichtung zum Vorbehandeln von mindestens einem zu bedruckenden Textil nach einem
der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorbehandlungseinrichtung als Durchlaufeinrichtung ausgebildet ist, welche in
einem Fließprozess vorsehbar ist, mittels welchem einer der Vorbehandlungseinrichtung
nachgelagerten Druckeinrichtung sukzessive vorbehandeltes Textil zustellbar ist.
12. Behandlungszusammensetzung,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine thermoplastische Komponente vorgesehen ist, welche in einem Lösemittel
gelöst ist.
13. Behandlungszusammensetzung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermoplastische Komponente ein thermoplastisches Polymer aufweist, insbesondere
Polyamide, Polystyrole, insbesondere Acrylnitril-Butadien-Styrole, Polyacrylate, Polytherephthalate,
insbesondere Polyethylentherephthalate, Polyalkylene, insbesondere Polyethylene oder
Polypropylene, Polyetheretherketone, Polyvinylchloride, Copolymere und/oder Blockcopolymere
dieser und Mischungen hiervon.