[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenklemmvorrichtung für eine Spindel einer Spinn- oder
Zwirnmaschine mit einem am Spindeloberteil stationär angeordneten ersten Klemmelement,
einem relativ zum ersten Klemmelement axial verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement
und einer Belastungseinrichtung, die das zweite Klemmelement federkraftbedingt in
Richtung des ersten Klemmelementes beaufschlagt sowie einer Entlastungseinrichtung,
die fliehkraftbedingt das zweite Klemmelement beabstandet zum ersten Klemmelement
positioniert.
[0002] Bekanntlich wird bei Ringspinnmaschinen nach dem Fertigstellen der Spinnkopse wenigstens
einer Maschinenlängsseite zunächst ein sogenanntes Abspinnen durchgeführt, durch das
die betroffene Maschinenlängsseite der Ringspinnmaschine für einen nachfolgenden Spinnkopswechsel
vorbereitet wird.
[0003] In diesem Zusammenhang ist es bei Ringspinnmaschinen seit langem üblich, dass nach
Fertigstellung der Spinnkopse einer Maschinenlängsseite die Ringbank aus einer oberen
Stellung verhältnismäßig rasch zum unteren Bereich der Spinnhülsen der Spinnkopse
gefahren wird und dabei die Fäden jeweils in relativ steilen Schraubenlinien über
die Oberflächen der Spinnkopse nach unten geführt werden. Die Ringbank wird dann in
dieser Stellung abgebremst, mit der Folge, dass sich die Fäden jeweils in mehreren
Windungen quer über die Spinnkopse legen. Durch diese sogenannten Hinterwindungen
werden die Fäden der Spinnkopse für nachfolgende Weitertransporte gesichert.
[0004] Anschließend wird die Ringbank relativ schnell erneut etwas nach unten zu einer sogenannten
Aufwickelstelle der Spindeln gefahren und dort erneut abgebremst. Im Bereich der Aufwickelstellen
der Spindeln werden dabei die Fäden erneut in mehreren Windungen aufgewickelt.
[0005] Diese auf den sogenannten Aufwickelstellen der Spindeln festgelegten Unterwindungen
bilden jeweils einen Anspinnfaden, der nach dem Spinnkopswechsel zum Wiederanspinnen
benötigt wird. Das heißt, nach dem Abziehen der fertiggestellten Spinnkopse von den
Spindeln der Ringspinnmaschine, bei dem die Fäden jeweils zwischen Hinterwindung und
Unterwindung getrennt werden, und dem Aufsetzen neuer Spinnhülsen wird die Ringbank
wieder nach oben in den unteren Bereich der Spinnhülsen gefahren und werden die Anspinnfäden
an die neuen Spinnhülsen gewickelt.
[0006] Nachteilig bei einem solchen Verfahren ist, dass die Unterwindungen auf den Aufwickelstellen
der Spindeln verbleiben und diese nach einer bestimmten Anzahl von Spinnkopswechseln
relativ aufwendig und oft nur mit unzureichendem Erfolg aus dem Unterwindebereich
entfernt werden können.
[0007] Um die Spinnkopswechsel zu erleichtern, insbesondere die aufwendige Reinigung der
Aufwickelstellen der Spindeln zu vermeiden, sind deshalb in der Vergangenheit bereits
verschiedene Vorschläge unterbreitet worden, im Unterwindebereich einer Spindel eine
Fadenklemmvorrichtung anzuordnen, die ein temporäres Fixieren des Fadens ermöglicht
und damit ein Aufwinden des Fadens auf den Unterwindebereich der Spindel überflüssig
macht.
[0008] In der
DE 196 28 826 A1 ist eine solche im Unterwindebereich einer Spindel angeordnete Fadenklemmvorrichtung
beschrieben, die ein auf einem Wirtel einer Spindel fest angeordnetes erstes Klemmelement
und ein axial zur Längsachse der Spindel verschiebbar gelagertes zweites Klemmelement
aufweist.
Die Klemmelemente werden durch eine Druckfeder, die sich am verschiebbar gelagerten
zweiten Klemmelement und dem Wirtel abstützt, gegeneinander gepresst, so dass zwischen
den Klemmelementen ein Klemmmoment gegeben ist.
[0009] Bei dieser bekannten Fadenklemmvorrichtung weist das zweite Klemmelement eine nach
innen geneigte konische Ringfläche auf, die mit dem feststehenden ersten Klemmelement
eine Ringkammer begrenzt, in welcher beweglich gelagerte Fliehkraftelemente angeordnet
sind.
[0010] Bei Überschreitung einer Grenzdrehzahl der Spindel ist die von den Fliehkraftelementen
auf das verschiebbare Klemmelement aufgebrachte Kraft größer als die Federkraft der
Druckfeder, was zu einer Bewegung des verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelementes
in axialer Richtung und dadurch zum Öffnen der Fadenklemmvorrichtung führt.
[0011] Entsprechend geht diese bekannte Fadenklemmvorrichtung bei Unterschreitung der Grenzdrehzahl
der Spindel wieder in eine Klemmstellung, in der die Stirnflächen der beiden Klemmelemente
gegeneinander gepresst werden.
[0012] Fadenklemmvorrichtungen, wie sie in der
DE 196 28 826 A1 beschrieben sind, haben sich in der Praxis durchaus bewährt. Allerdings treten bei
diesen bekannten Fadenklemmvorrichtungen oft Schwierigkeiten auf, wenn die Fadenklemmvorrichtungen
wider Erwarten durch Fadenreste verschmutzt werden. Das heißt, bei dieser bekannten
Fadenklemmvorrichtung ist nicht vorgesehen, dass das beweglich gelagerte zweite Klemmelement
bei stillstehender Spindel in einer Reinigungsstellung positioniert werden kann.
[0013] Auch in der durch die
DE 10 2006 022 484 A1,
DE 10 2008 058 655 A1 und/oder
EP 2 530 041 A1 bekannten Patentliteratur, die ebenfalls automatisch arbeitende, im Unterwindebereich
der Spindeln einer Spinn- oder Zwirnmaschine installierte Fadenklemmvorrichtungen
betrifft, die das Aufbringen von Unterwindematerial auf die Aufwickelstellen der Spindeln
überflüssig machen, ist nirgends beschrieben, wie zu verfahren ist, wenn die Fadenklemmvorrichtungen
wider Erwarten durch Fadenreste verschmutzt sind.
[0014] Die Fadenklemmvorrichtung gemäß
DE 10 2006 022 484 A1, die, wie üblich, an einem Spindeloberteil einer Spindel einer Spinn- oder Zwirnmaschine
angeordnet ist, verfügt über ein feststehendes erstes Klemmelement, ein axial verschiebbar
gelagertes, gegen das feststehende erste Klemmelement durch Federkraft anpressbares
zweites Klemmelement sowie über Fliehkraftelemente. Das heißt, die Fadenklemmvorrichtung
weist auf der dem ersten Klemmelement gegenüberliegenden Seite Aufnahmen auf, in denen
Fliehkraftelemente angeordnet sind. Außerdem ist zwischen den Aufnahmen und einer
Anschlagfläche des zweiten Klemmelementes eine Druckfeder angeordnet.
[0015] Die in der
DE 10 2008 058 655 A1 beschriebene Fadenklemmvorrichtung stellt im Wesentlichen eine Weiterentwicklung
der vorstehend beschriebenen Fadenklemmvorrichtung dar.
Diese verbesserte Fadenklemmvorrichtung verfügt über eine Vielzahl sich in radialer
Richtung erstreckender Halbschalen, in denen Fliehkraftelemente angeordnet und geführt
sind. Eine Hälfte der Halbschalen ist dabei jeweils an dem verschiebbar gelagerten
zweiten Klemmelement und die andere Hälfte der jeweils korrespondierenden Halbschalen
an einem fest angeordneten Sockelelement angeordnet.
Die Halbschalen des verschiebbaren zweiten Klemmelementes sind außerdem jeweils mit
einer zur Horizontalen geneigten Kulisse und die korrespondierenden Halbschalen des
Sockelelementes jeweils mit einer horizontalen Kulisse ausgestattet.
[0016] Des Weiteren sind die zur Horizontalen geneigten Kulissen der Halbschalen des verschiebbaren
zweiten Klemmelementes derart ausgebildet, dass sie ausgehend von der Halbschale des
verschiebbaren Klemmelementes in Richtung der Längsachse des Spindeloberteiles einen
anderen Neigungswinkel aufweisen, als ausgehend von dem Sockelelement in Richtung
der Halbschale des verschiebbaren Klemmelementes.
[0017] Auch die in der
EP 2 530 041 A1 beschriebene Fadenklemmvorrichtung verfügt, wie üblich, über ein feststehendes erstes
Klemmelement sowie ein bezüglich des ersten Klemmelementes verschiebbar gelagertes
zweites Klemmelement, das durch ein Belastungselement in Form einer Schraubenfeder
in Richtung des ersten Klemmelements beaufschlagt wird.
[0018] Außerdem sind auch hier Entlastungselemente in Form von Kugeln vorhanden, die das
zweite Klemmelement fliehkraftbedingt beaufschlagen und dafür sorgen, dass die Fadenklemmvorrichtung
ab einer bestimmten Spindeldrehzahl geöffnet wird und den Faden freigibt.
[0019] Wie vorstehend bereits angedeutet, haben sich diese bekannten Fadenklemmvorrichtungen
in der Praxis mehr oder weniger bewährt, weisen aber alle den Nachteil auf, dass sie
im Bedarfsfall nur sehr schwierig zu reinigen sind.
[0020] Der Erfindung liegt, ausgehend von Fadenklemmvorrichtungen der vorstehend beschriebenen
Gattung, die Aufgabe zu Grunde, eine Fadenklemmvorrichtung derart zu modifizieren,
dass im Bedarfsfall eine problemlose Reinigung der Fadenklemmvorrichtung möglich ist.
[0021] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fadenklemmvorrichtung gelöst, die über
eine am Spindeloberteil stationär angeordnete Unterwindehülse verfügt, die mit Führungseinrichtungen
ausgestattet ist, die in Verbindung mit zugehörigen Führungsansätzen an einem beweglich
gelagerten zweiten Klemmelement eine mechanische Arretiereinrichtung für das zweite
Klemmelement bilden.
[0022] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0023] Die erfindungsgemäße Ausbildung der Fadenklemmvorrichtung weist gegenüber den bekannten
Fadenklemmvorrichtungen insbesondere den Vorteil auf, dass durch den Einsatz einer
mechanischen Arretiereinrichtung ermöglicht wird, dass das beweglich gelagerte zweite
Klemmelement, wenn notwendig, das heißt, wenn die Fadenklemmvorrichtung durch Fadenreste
verschmutzt ist, zuverlässig in einer Reinigungsstellung positioniert werden kann,
in der die Fadenklemmvorrichtung relativ leicht gereinigt werden kann.
[0024] In vorteilhafter Ausführungsform ist dabei vorgesehen, dass die Arretiereinrichtung
so ausgebildet ist, dass das beweglich gelagerte zweite Klemmelement im Bedarfsfall
problemlos in einer Reinigungsstellung positionierbar ist, in der das beweglich gelagerte
zweite Klemmelement beabstandet zum stationär angeordneten ersten Klemmelement fixiert
ist. Das heißt, bei stillstehender Spindel kann das zweite Klemmelement problemlos
manuell so positioniert werden, dass der Bereich zwischen den Klemmelementen frei
zugängig ist und somit eine leichte und gründliche Reinigung der gesamten Fadenklemmvorrichtung
möglich ist.
[0025] Vorzugsweise ist des Weiteren vorgesehen, dass die Arretiereinrichtung nach Art eines
Bajonettverschlusses ausgebildet ist. Ein solcher Bajonettverschluss stellt eine vorteilhafte,
im Maschinenbau bewährte Schnellkupplungseinrichtung zum sicheren Verbinden und Positionieren
zweier zylindrischer Bauteile dar. Das heißt, die Ausbildung der Arretiereinrichtung
als Bajonettverschluss ermöglicht durch eine axiale Verlagerung des beweglich gelagerten
zweiten Klemmelementes auf der Unterwindehülse sowie eine anschließende Drehung um
zum Beispiel 90° eine zuverlässige Fixierung des zweiten Klemmelementes in einer vorgegebenen
Stellung auf der stationären Unterwindehülse. In dieser so genannten Reinigungsstellung
ist dann ein schnelles und unproblematisches Entfernen eventuell im Bereich der Fadenklemmvorrichtung
vorhandener Fadenreste möglich.
[0026] In vorteilhafter Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, dass die in der Unterwindehülse
angeordneten Führungseinrichtungen als Kulissenführungen ausgebildet sind. Das heißt,
die stationäre Unterwindehülse verfügt über Kulissenführungen, die in Verbindung mit
zugehörigen Führungsansätzen am beweglich gelagerten zweiten Klemmelement eine zuverlässige
Arretiereinrichtung bilden.
Eine solche Ausbildung ermöglicht auf einfache Weise ein manuelles Öffnen der Fadenklemmvorrichtung,
wobei das beweglich gelagerte zweite Klemmelement durch Herunterziehen und anschließendes
Drehen um zum Beispiel 90° in einer Reinigungsstellung festlegbar ist, in der ein
schnelles und unproblematisches Entfernen eventuell vorhandener Fadenreste möglich
ist.
[0027] In weiterer vorteilhafter Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, dass die in der
Unterwindehülse angeordneten Führungseinrichtungen als Kulissenführungen ausgebildet
sind, die jeweils wenigstens einen vertikal verlaufenden ersten Führungsabschnitt
sowie einen wenigstens teilweise horizontal verlaufenden zweiten Führungsabschnitt
aufweisen.
Derartig ausgebildete Kulissenführungen sind im Maschinenbau beliebte und bewährte
Getriebeelemente, die in Verbindung mit einem Gegenelement, zum Beispiels einem so
genannten Kulissenstein, eine zuverlässige Positionierung des Getriebeelementes ermöglichen.
Durch derartige Kulissenführungen sind dabei sowohl relativ komplizierte, als auch,
wie im vorliegenden Fall, verhältnismäßig einfache Bewegungsbahnen realisierbar.
Das bedeutet, die Kulissenführungen in der Unterwindehülse stellen in Verbindung mit
zugehörigen Führungsansätzen am beweglich gelagerten zweiten Klemmelement eine einfache
und zuverlässige Schalt- und Arretiereinrichtung dar, die eine sichere Fixierung des
beweglich gelagerten zweiten Klemmelementes in einer vorgegebenen Reinigungsstellung
ermöglicht.
Vorzugsweise weist die Unterwindehülse wenigstens zwei dieser als Kulissenführungen
ausgebildeten Führungseinrichtungen auf. Allerdings ist es nicht zwingend notwendig,
die Anzahl der Kulissenführungen zu begrenzen.
[0028] Das heißt, anstelle von zwei um 180° versetzt angeordneten Kulissenführungen kann
eine Unterwindehülse beispielsweise auch drei um 120° oder vier um 90° versetzt angeordnete
Kulissenführungen aufweisen.
[0029] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0030] Es zeigt:
- Fig. 1A
- eine erfindungsgemäße, an einem Spindeloberteil einer Spindel angeordnete Fadenklemmvorrichtung
während des Abspinnprozesses, das heißt, die Fadenklemmvorrichtung ist geschlossen
und zwischen ihren Klemmelementen ist ein Faden fixiert,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung in einer Reinigungsstellung, in der das
beweglich gelagerte zweite Klemmelement in einem relativ großen Abstand zum stationären
ersten Klemmelement positioniert ist,
- Fig. 3
- eine Explosionsgrafik der erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung.
[0031] Wie bekannt, weisen Spinn- oder Zwirnmaschinen in der Regel eine Vielzahl identischer,
im Bereich der Maschinenlängsseiten der Textilmaschinen in relativ kurzem Abstand
zueinander angeordneter Arbeitsstellen, bei Ringspinnmaschinen so genannte Spinnstellen
1, auf. Jede dieser Spinnstellen 1 verfügt über eine rotierbar gelagerte, antreibbare
Spindel 2, die jeweils dem Zwecke dient, einen von einem vorgeschalteten Streckwerk
gelieferten Faden 13 mit einem bestimmten Fadendrall zu versehen und auf eine Spinnhülse
6 zu wickeln. Die Spindeln 2 von Spinn- oder Zwirnmaschinen werden dabei üblicherweise
entweder einzelmotorisch oder, wie im Ausführungsbeispiel, mittels eines umlaufenden
Antriebsriemens 11, der einen Wirtel 12 der Spindel 2 beaufschlagt (so genannter Hülltrieb),
angetrieben.
[0032] Wie in der Fig. 1 dargestellt, weisen derartige Spindeln 2 jeweils ein rotierbar
gelagertes Spindeloberteil 3 sowie ein nicht rotierendes Lagergehäuse 4 auf, welches
stationär an eine (nicht näher dargestellte) Spindelbank angeschlossen ist.
Das Spindeloberteil 3 verfügt dabei über einen sogenannten Spindelschaft 5, der, wie
bekannt, mittels eines Fußlagers und eines Halslagers im Lagergehäuse 4 rotierbar
gelagert ist.
Das Spindeloberteil 3 ist in seinem oberen Bereich außerdem mit (nicht dargestellten)
Kupplungsmitteln ausgestattet, die der Aufnahme einer Spinnhülse 6 dienen, auf die
der gesponnene Faden 13 zu einem Spinnkops 7 aufgewickelt wird.
[0033] Der Aufwindevorgang wird in bekannter Weise durch changierende Hubbewegungen der
so genannten Ringbank 8 durchgeführt, die sich über eine Vielzahl von nebeneinander
angeordneten Spinnstellen 1 einer Maschinenlängsseite erstreckt.
[0034] Wie in der Fig. 1 des Weiteren dargestellt, ist auf der Ringbank 8 im Bereich jeder
Spindel 2 ein stationärer Spinnring 9 installiert, auf dem in bekannter Weise ein
sogenannter Ringläufer 10 umläuft, der während des Aufwindevorganges durch den laufenden,
über die Spinnhülse 6 mit der rotierenden Spindel 2 verbundenen Faden 13 angetrieben
wird.
[0035] Die Spindeln 2 derartiger Spinn- oder Zwirnmaschinen sind des Weiteren jeweils mit
einer erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung 14 ausgestattet, die im Rahmen eines
Spinnhülsenwechsels zum Einsatz kommt. Das heißt, die Fadenklemmvorrichtung 14 wird
benötigt, wenn die Spinnkopse 7 der Spindeln 2 fertiggestellt sind und gemeinsam nach
oben von ihren Spindeln 2 abgezogen und durch neue Spinnhülsen 6 ersetzt werden müssen.
[0036] Wie insbesondere aus der Fig.3 gut ersichtlich, weist die Fadenklemmvorrichtung 14
im Ausführungsbeispiel als wesentliche Bestandteile ein am Spindeloberteil 3 der Spindel
2 festgelegtes, stationäres erstes Klemmelement 15, eine ebenfalls am Spindeloberteil
3 festgelegte Unterwindehülse 16, ein an die Unterwindehülse 16 anschließbares Federelement
17, beispielsweise ein Blattfederelement, sowie ein verschiebbar gelagertes, im Montagezustand
funktionell mit dem Federelement 17 verbundenes, zweites Klemmelement 18, eine sogenannte
Schiebehülse, auf.
[0037] Die Fadenklemmvorrichtung 14 verfügt außerdem über ein Deckelelement 19 sowie über
ein am Spindeloberteil 3 befestigtes Bodenteil 21, die während des Spinnbetriebes
dafür sorgen, dass das Blattfederelement 17 der Fadenklemmvorrichtung 14 nach unten
gegen Verschmutzung geschützt ist.
[0038] Wie weiter ersichtlich, ist die Unterwindehülse 16 mit wenigstens zwei Lagereinrichtungen
24 für das Federelement 17 sowie mit Aufnahmen 27 für die an das Federelement 17 angeschlossenen
Fliehkraftelemente 26 ausgestattet.
In den Lagereinrichtungen 24 der Unterwindehülse 16 ist im Montagezustand das Federelement
17 mittels zapfenartiger, nach innen weisenden Ansätzen 25, radial und axial gesichert,
begrenzt beweglich gelagert.
Am Federelement 17 sind außerdem, wie vorstehend angedeutet, beispielsweise durch
Schraub- oder Klipsverbindungen, Fliehkraftelemente 26 befestigt, die aufgrund der
Biegespannung des vorgebogenen Federelementes 17 nach innen gerichtet sind.
Das bedeutet, die Fliehkraftelemente 26 sind, wie beispielsweise in Fig. 1 dargestellt,
im Montagezustand und, so lange die Spindel 2 eine bestimmte Spindeldrehzahl nicht
überschreitet, in die Aufnahmen 27 der Unterwindehülse 16 eingeschwenkt.
[0039] Die Unterwindehülse 16 weist des Weiteren in ihrem oberen Bereich einige, wenigstens
zwei, Kulissenführungen 22 auf, die im Montagezustand mit entsprechenden Führungsansätzen
23 am beweglich gelagerten, zweiten Klemmelement 18 korrespondieren und eine Arretiereinrichtung
bilden.
Das heißt, die Kulissenführungen 22 der Unterwindehülse 16 ermöglichen in Verbindung
mit den Führungsansätzen 23 des beweglich gelagerten zweiten Klemmelementes 18, dass
das Klemmelement 18, wie in Fig.2 dargestellt, in einer Reinigungsstellung RS positioniert
werden kann, in der die Klemmelemente 15, 18 deutlich beabstandet zueinander stehen.
Um eine solche Reinigungsstellung RS, in der das beweglich gelagerte, zweite Klemmelement
18 in einem relativ deutlichen Abstand b zum stationär angeordneten, ersten Klemmelement
15 positioniert ist, zu erhalten, muss, bei stehender Spindel 2, das zweite Klemmelement
18 zunächst manuell in Richtung M nach unten geschoben und anschließend etwas, beispielsweise
um 90°, gedreht werden.
Bei einer solchen Vorgehensweise sorgen die in der Unterwindehülse 16 angeordneten
Kulissenführungen 22 in Verbindung mit den am beweglich gelagerten zweiten Klemmelement
18 angeordneten Führungsansätzen 23 dafür, dass das zweite Klemmelement 18 in einer
Reinigungsstellung RS fixiert wird, in der das zweite Klemmelement 18 deutlich beabstandet
zum stationären ersten Klemmelement 15 steht und entsprechend die Fadenklemmvorrichtung
14, problemlos gereinigt werden kann. Die Fadenklemmvorrichtung 14 bleibt in dieser
Reinigungsstellung RS, bis die Reinigungsstellung, durch entsprechende manuelle Betätigung
des zweiten Klemmelementes 18, wieder aufgehoben wird.
1. Fadenklemmvorrichtung (14) für eine Spindel (2) einer Spinn- oder Zwirnmaschine, mit
einem am Spindeloberteil (3) stationär angeordneten ersten Klemmelement (15), einem
relativ zum ersten Klemmelement (15) axial verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement
(18) und einer Belastungseinrichtung, die das zweite Klemmelement (18) federkraftbedingt
in Richtung des ersten Klemmelementes (15) beaufschlagt sowie einer Entlastungseinrichtung,
die fliehkraftbedingt das zweite Klemmelement (18) beabstandet zum ersten Klemmelement
(15) positioniert,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fadenklemmvorrichtung (14) über eine am Spindeloberteil (3) stationär angeordnete
Unterwindehülse (16) verfügt, die mit Führungseinrichtungen (22) ausgestattet ist,
die in Verbindung mit zugehörigen Führungsansätzen (23) an dem beweglich gelagerten
zweiten Klemmelement (18) eine mechanische Arretiereinrichtung für das zweite Klemmelement
(18) bilden.
2. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiereinrichtung so ausgebildet ist, dass das beweglich gelagerte zweite Klemmelement
(18) im Bedarfsfall problemlos in einer Reinigungsstellung (RS) positionierbar ist,
in der das zweite Klemmelement (18) beabstandet zum stationär angeordneten ersten
Klemmelement (15) fixiert ist.
3. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiereinrichtung nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildet ist.
4. Fadenklemmvorrichtung (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Unterwindehülse (16) angeordneten Führungseinrichtungen (22) als Kulissenführungen
ausgebildet sind.
5. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kulissenführungen jeweils wenigstens einen vertikal verlaufenden ersten Führungsabschnitt
sowie einen wenigstens teilweise horizontal verlaufenden zweiten Führungsabschnitt
aufweisen.
6. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwindehülse (16) wenigstens zwei als Kulissenführungen ausgebildete Führungseinrichtungen
(22) aufweist.