(19)
(11) EP 3 257 980 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.12.2017  Patentblatt  2017/51

(21) Anmeldenummer: 17169611.5

(22) Anmeldetag:  05.05.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01H 4/40(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 25.05.2016 DE 102016109687

(71) Anmelder: Rieter Ingolstadt GmbH
85055 Ingolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • LOOS, Bernd
    73326 Deggingen (DE)
  • RIEDEL, Frank
    73061 Ebersbach (DE)

(74) Vertreter: Bergmeier, Werner 
Canzler & Bergmeier Patentanwälte Partnerschaft mbB Friedrich-Ebert-Straße 84
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)

   


(54) FADENABZUGSDÜSE FÜR EINE OFFENENDSPINNVORRICHTUNG


(57) Eine Fadenabzugsdüse (1) für eine Offenendspinnvorrichtung (2) weist einen Düseneinsatz (3) zum Umlenken eines produzierten Garns (5) und eine Düsenfassung (4) auf, mittels welcher die Fadenabzugsdüse (1) in der Offenendspinnvorrichtung (2) festlegbar ist. Die Düsenfassung (4) weist einen zylindrischen Schaft (6) auf. Der Schaft (6) der Düsenfassung (4) ist mit einem Zentrierdurchmesser (ZD) versehen und der zylindrische Schaft (6) der Düsenfassung (4) ist kürzer als der halbe Zentrierdurchmesser (ZD).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fadenabzugsdüse für eine Offenendspinnvorrichtung mit einem Düseneinsatz zum Umlenken eines produzierten Garns und mit einer Düsenfassung, mittels welcher die Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung festlegbar ist. Die Düsenfassung weist einen zylindrischen Schaft auf.

[0002] Fadenabzugsdüsen für Offenendspinnvorrichtungen sind im Stand der Technik in vielfachen Ausführungen bekannt geworden. Die Fadenabzugsdüsen haben dabei die Aufgabe, das ersponnene Garn beim Abzug aus der Spinnvorrichtung umzulenken und dem abgezogenen Garn dabei einen Falschdrall zu erteilen. Hierdurch kann die Spinnstabilität wesentlich erhöht werden und ein gleichmäßiges Garn erzeugt werden. Das Garn läuft beim Abzug aufgrund der Drehung des Spinnrotors kurbelartig auf der Garnumlenkfläche der Fadenabzugsdüse um, so dass es an den Fadenabzugsdüsen zu einer vergleichsweise hohen Temperaturbeanspruchung sowie zu Verschleiß kommt, was sich nachteilig auf den Spinnprozess auswirken kann.

[0003] Es haben sich daher im Stand der Technik Abzugsdüsen durchgesetzt, die zweiteilig ausgeführt sind und aus einem Düseneinsatz bestehen, welcher die Garnumlenkfläche enthält und meist aus einem Keramikmaterial gefertigt ist, sowie aus einer Düsenfassung, welche den Düseneinsatz trägt und der Befestigung der Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung dient. Um die Fadenabzugsdüse auswechselbar in der Offenendspinnvorrichtung festzulegen und hierdurch bei einem Wechsel des zu verspinnenden Materials auch eine Anpassung der Abzugsdüse vornehmen zu können, ist der Schaft der Abzugsdüse bzw. der Düsenfassung mit einem Gewinde versehen, so dass die Fadenabzugsdüse in die Offenendspinnvorrichtung eingeschraubt werden kann. Eine derartige Fadenabzugsdüse ist beispielsweise in der DE 103 30 767 A1 gezeigt. Derartige Fadenabzugsdüsen haben sich grundsätzlich bewährt, weisen jedoch einen vergleichsweise großen Platzbedarf auf. Bei den heutigen Anforderungen an eine stets steigende Produktivität, die mit immer höheren Rotordrehzahlen von 160.000 1/min und höher und immer kleineren Rotordurchmessern einhergehen, ergeben sich jedoch zunehmend Probleme, die Fadenabzugsdüsen in der Offenendspinnvorrichtung unterzubringen. So muss in dem die Fadenabzugsdüse tragenden Teil der Offenendspinnvorrichtung, der auch in Form eines Kanalplattenadapters ausgebildet sein kann, neben der Abzugsdüse auch noch der Faserspeisekanal untergebracht werden, wobei beide in einem Fortsatz innerhalb der Öffnung des Spinnrotors Platz finden müssen.

[0004] Es wurden daher bereits Fadenabzugsdüsen vorgeschlagen, welche ohne eine Düsenfassung auskommen. Beispielsweise zeigt die EP 1 367 154 B2 eine Fadenabzugsdüse, welche aus Keramik besteht und direkt in eine entsprechende Aufnahmebohrung eines Kanalplattenadapters eingepresst ist. Durch den Verzicht auf eine Düsenfassung kann zwar der Platzbedarf der Abzugsdüse reduziert werden, beim Austauschen der Abzugsdüse ist es jedoch erforderlich, den gesamten Kanalplattenadapter auszutauschen.

[0005] Die EP 1 445 359 B1 zeigt ebenfalls eine Abzugsdüse, welche ohne Düsenfassung auskommt. Der Kanalplattenadapter, welcher die Düse aufnimmt, ist hierbei zumindest teilweise aus einem Kunststoffmaterial gefertigt und weist einen Clipverschluss sowie Zentrierglieder zur Aufnahme der Fadenabzugsdüse auf. Die lediglich aus einem Düseneinsatz bestehende Fadenabzugsdüse kann in den aus einem Kunststoffmaterial gefertigten Kanalplattenadapter eingeclipst werden. Der Austausch der Abzugsdüse ist dadurch leicht möglich, allerdings könnte es zu Beschädigungen an der Clipvorrichtung kommen.

[0006] Nachteilig bei den beiden letztgenannten Fadenabzugsdüsen ist es, dass jeweils gesonderte Formen zur Herstellung der Fadenabzugsdüsen aus Keramik erforderlich sind, um Fortsätze o.ä. zum Einpressen bzw. Einclipsen in die Offenendspinnvorrichtung anzubringen zu können. Dies ist jedoch nur bei sehr großen Stückzahlen rentabel.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Fadenabzugsdüse zu schaffen, welche einen nur geringen Platzbedarf aufweist und kostengünstig herstellbar ist.

[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0009] Eine Fadenabzugsdüse für eine Offenendspinnvorrichtung weist einen Düseneinsatz zum Umlenken eines produzierten Garns und eine Düsenfassung auf, mittels welcher die Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung befestigbar ist. Die Düsenfassung weist dabei einen zylindrischen Schaft auf. Es ist vorgesehen, dass der Schaft der Düsenfassung mit einem Zentrierdurchmesser versehen ist und dass der zylindrische Schaft der Düsenfassung kürzer ist als der halbe Zentrierdurchmesser. Unter der Länge des Schaftes wird dabei die Ausdehnung des Schaftes in Richtung der Achse des Zylinders verstanden. Mit dieser Ausgestaltung wird erreicht, dass der bei herkömmlichen Fadenabzugsdüsen vergleichsweise lang ausgeprägte Schaft nun auf ein Minimum reduziert wird, so dass die Fadenabzugsdüse nur eine äußerst geringe Bauhöhe aufweist und somit auch in Verbindung mit sehr kleinen Spinnrotoren mit Durchmessern von weniger als 28 mm oder sogar weniger als 26 mm eingesetzt werden kann. Aufgrund dessen, dass eine Düsenfassung nach wie vor vorgesehen ist, können aber dennoch herkömmliche Düseneinsätze aus Keramik verwendet werden, welche mit bereits vorhandenen Werkzeuge hergestellt werden können. Der Schaft der Düsenfassung ist dabei lediglich so lang, wie es für die Zentrierung der Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung mittels des Schaftes erforderlich ist. Er kann daher im Vergleich zu einer herkömmlichen Düsenfassung mit einem Schraubschaft wesentlich kürzer ausgeführt werden. Dennoch ist die Fadenabzugsdüse leicht auswechselbar in der Offenendspinnvorrichtung festgelegt.

[0010] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Düsenfassung aus einem metallischen Material, insbesondere einem Stahl- oder einem Aluminiummaterial, besteht. Durch das metallische Material der Düsenfassung kann eine besonders gute Wärmeableitung von der Fadenabzugsdüse an die Offenendspinnvorrichtung erreicht werden, was mit einer vollständig aus einem Keramikmaterial bestehenden Düse nicht möglich ist. Zugleich ist der Düseneinsatz durch die Düsenfassung aus einem metallischen Material vor Beschädigungen insbesondere bei der Handhabung geschützt.

[0011] Die Wärmeableitung aus der Fadenabzugsdüse kann weiterhin noch verbessert werden, wenn die Düsenfassung einen eben ausgebildeten Düsenboden aufweist. Der Düsenboden bildet eine weitere Kontaktfläche mit der Offenendspinnvorrichtung und verbessert hierdurch die Wärmeableitung. Daneben verleiht der Düsenboden der Düsenfassung eine hohe Stabilität, so dass Beschädigungen der Fadenabzugsdüse bei ihrer Befestigung in der Offenendspinnvorrichtung oder auch bei der Handhabung vermieden werden können.

[0012] Zur Befestigung der Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Düsenfassung aus einem ferromagnetischen Material, insbesondere einem Stahlmaterial, besteht oder einen ferromagnetischen Einsatz aufweist. Die Fadenabzugsdüse kann somit durch Magnetkräfte in der Offenendspinnvorrichtung befestigt werden, so dass der zylindrische Schaft der Düsenfassung nur noch der Zentrierung der Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung, und nicht mehr der Befestigung der Fadenabzugsdüse dient. Der Schaft kann daher auch besonders kurz ausgeführt werden und beispielsweise nur noch eine Länge von 3 mm oder weniger aufweisen.

[0013] Anstelle der Magnetbefestigung ist es jedoch ebenso möglich, die Fadenabzugsdüse mittels eines Befestigungsmittels, beispielsweise eines oder mehrerer Gewindestifte, in der Offenendspinnvorrichtung zu befestigen. Auch die Befestigung mittels eines Gewindestiftes benötigt nur einen sehr geringen Platzbedarf, so dass der Schaft der Düsenfassung sehr kurz ausgeführt werden kann.

[0014] Nach einer Weiterbildung der Fadenabzugsdüse kann es dabei vorteilhaft sein, wenn der Schaft der Düsenfassung eine Vertiefung zur Aufnahme einer Spitze eines Befestigungsmittels aufweist. Die Fadenabzugsdüse kann hierdurch besonders gut in der Offenendspinnvorrichtung fixiert werden. Darüber hinaus ermöglicht eine derartige Vertiefung zugleich auch eine Positionierung der Fadenabzugsdüse in ihrer Umfangsrichtung, wenn diese eine asymmetrische Struktur aufweist.

[0015] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Düseneinsatz aus einem Keramikmaterial besteht. Dieses ist besonders verschleißfest und bietet große Freiheiten bei der Gestaltung von Oberflächenstrukturen des Düseneinsatzes, welche einen Falschdrall in das Garn einbringen sollen. Derartige Oberflächenstrukturen können beispielsweise als Kerben oder Spiralen ausgeführt sein. Daneben weist das Keramikmaterial eine hohe Verschleißfestigkeit auf und stellt eine glatte Oberfläche zur Verfügung.

[0016] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Düseneinsatz in die Düsenfassung eingeklebt ist. Die Herstellung der Fadenabzugsdüse ist hierdurch besonders einfach und kostengünstig realisierbar.

[0017] Für die Verbindung des Düseneinsatzes mit der Düsenfassung durch Verkleben ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Düsenfassung eine ringförmige, senkrecht zu einer Umfangsfläche des zylindrischen Schafts orientierte Klebefläche aufweist, welche mit einer ringförmigen Klebefläche des Düseneinsatzes korrespondiert. Eine derartige Klebefläche kann beispielsweise in Form einer ringförmigen, abgesetzten Erhöhung an der Düsenfassung bzw. in Form einer abgesetzten Vertiefung an dem Düseneinsatz vorgesehen sein. Durch die Schaffung einer definierten Klebefläche in beiden Bauteilen kann ein besonders gleichmäßiger und schmaler Klebespalt erzielt werden. Zugleich wird durch die Klebeflächen ein definierter Kontakt für die Wärmableitung aus dem Düseneinsatz über die Düsenfassung geschaffen, wobei die Wärmeübertragung aufgrund der nur sehr dünnen Klebstoffschicht kaum beeinträchtigt ist.

[0018] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Düsenboden bzw. eine dem Düseneinsatz zugewandte Oberkante des Düsenbodens beabstandet zu einer Unterkante des Düseneinsatzes angeordnet ist. Diese Ausführung trägt dazu bei, dass ein definierter, flächiger Kontakt zwischen der Düsenfassung und dem Düseneinsatz im Bereich der Klebefläche besteht.

[0019] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn ein Außendurchmesser der Fadenabzugsdüse weniger als 18 mm, vorzugsweise weniger als 16 mm und besonders bevorzugt weniger als 14 mm beträgt. Dies trägt dazu bei, dass die Fadenabzugsdüse einen äußerst geringen Platzbedarf aufweist und daher auch in sehr kleinen Spinnrotoren mit einem Durchmesser von 26 mm und darunter problemlos eingesetzt werden kann.

[0020] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:
Figur 1
eine Offenendspinnvorrichtung mit einer Fadenabzugsdüse in einer geschnittenen Übersichtsdarstellung,
Figur 2
eine Schnittdarstellung einer Fadenabzugsdüse mit einem Düseneinsatz und einer Düsenfassung nach einer ersten Ausführung,
Figur 3
eine Schnittdarstellung einer Fadenabzugsdüse mit einem Düseneinsatz und einer Düsenfassung mit einem ferromagnetischen Einsatz,
Figur 4
eine Schnittdarstellung einer Fadenabzugsdüse mit einem Düseneinsatz und einer Düsenfassung nach einer weiteren Ausführung, sowie
Figur 5
eine Schnittdarstellung einer Fadenabzugsdüse mit einem Düseneinsatz und einer Düsenfassung ohne Düsenboden.


[0021] Figur 1 zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Spinnrotors 13 sowie einer Fadenabzugsdüse 1 in einer nur teilweise dargestellten Offenendspinnvorrichtung 2. Von der Offenendspinnvorrichtung 2 ist ein Deckelelement 14 gezeigt, welches ein vorliegend nur abgebrochen dargestelltes Rotorgehäuse 18 im Betrieb der Offenendspinnvorrichtung 2 verschließt. Die Offenendspinnvorrichtung 2 verfügt weiter über einen in bekannter Weise mit hoher Drehzahl umlaufenden Spinnrotor 13, in welchen über einen Faserspeisekanal 19 (gestrichelte Darstellung) ein in Einzelfasern aufgelöstes Spinnmaterial zugeführt wird. Der Faserspeisekanal 19 führt dabei durch das Deckelelement 14 und endet in einem in die Öffnung des Spinnrotors 13 hineinragenden Fortsatz des Deckelelements. Abweichend von der gezeigten Darstellung kann der in die Öffnung des Spinnrotors 13 ragende Fortsatz auch an einem auswechselbar in dem Deckelelement14 festlegbaren Kanalplattenadapter angeordnet sein.

[0022] Das zu gespeiste Fasermaterial wird aufgrund der Drehung des Spinnrotors 13 in das Ende des bereits gesponnen Garns 5 eingebunden, so dass das Garn 5 kontinuierlich aus dem Spinnrotor 13 über die Fadenabzugsdüse 1 sowie einen Garnabzugskanal 16 des Deckelelements 14 abgezogen. Aufgrund der Rotation des Spinnrotors 3 läuft dabei das bis in die Rotorrille 17 reichende Garnende kurbelartig um und überstreicht dabei eine Garnumlenkfläche der Fadenabzugsdüse 1. Die Fadenabzugsdüse 1 ist daher erheblichen thermischen Belastungen sowie einer abrasiven Wirkung des Garns 5 ausgesetzt. Die Fadenabzugsdüse 1 ist ebenfalls an dem in das Innere des Spinnrotors 13 hineinragenden Fortsatz des Deckelelements 14 (bzw. eines Kanalplattenadapters) befestigt. Zum Einsetzen der Fadenabzugsdüse 1 in das Deckelelement 14 weist dieses eine entsprechend geformte Aufnahme 15 auf.

[0023] Figur 2 zeigt eine geschnittene Detaildarstellung einer Fadenabzugsdüse 1 nach einer ersten Ausführung. Die Fadenabzugsdüse 1 ist zweiteilig mit einer Düsenfassung 4 sowie einem Düseneinsatz 3 ausgeführt, welche vorliegend durch Kleben miteinander verbunden sind. Die Düsenfassung weist hierzu eine zu einem Schaft 6 der Düsenfassung 4 senkrecht orientierte Klebefläche 11 a in Form eines ringförmigen Absatzes auf, die mit einer in Form einer ringförmigen, abgesetzten Vertiefung vorgesehenen Klebefläche 11 b des Düseneinsatzes korrespondiert. Wie der Figur 2 entnehmbar, sind dabei der Düseneinsatz 3 und die Düsenfassung 4 derart ausgestaltet, dass sie lediglich über die Klebeflächen 11 a und 11 b miteinander in Kontakt stehen. Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, dass ein sehr schmaler und definierter Klebespalt entsteht, so dass nur eine sehr dünne Klebstoffschicht nötig ist und somit der wärmeleitende Kontakt zwischen der Düsenfassung 4 und dem Düseneinsatz 3 gegeben ist.

[0024] Der Düseneinsatz 3 ist vorzugsweise in herkömmlicher Weise als Keramikeinsatz ausgeführt und ist somit besonders verschleißbeständig. Weiterhin ermöglicht die Ausführung des Düseneinsatzes 3 aus einem Keramikmaterial in einfacher Weise das Einbringen von Oberflächenstrukturen 20 wie Kerben oder Spiralen, welche die technologische Wirkung der Fadenabzugsdüse 1 verbessern.

[0025] Die Düsenfassung 4 ist hingegen aus einem metallischen Material, insbesondere einem Stahlmaterial, hergestellt und ermöglicht hierdurch eine gute Wärmeableitung der in dem Düseneinsatz 3 entstehenden Temperatur an die Offenendspinnvorrichtung 2. Zugleich ermöglicht die Herstellung der Düsenfassung 4 aus einem Stahlmaterial problemlos die Festlegung der Fadenabzugsdüse 1 in der Offenendspinnvorrichtung 2 mittels einer Magnetbefestigung. Die Düsenfassung 4 weist hierfür eine ebenfalls ringförmige Anlagefläche 21 auf, welche mit hier nicht dargestellten Permanentmagneten der Offenendspinnvorrichtung zusammenwirkt.

[0026] Der Schaft 6 der Düsenfassung 4 dient somit nicht mehr der Befestigung der Fadenabzugsdüse 1 in der Offenendspinnvorrichtung und kann daher besonders kurz ausgeführt werden. Bei der vorliegend gezeigten Ausführung dient der Schaft 6 lediglich der Zentrierung der Fadenabzugsdüse in der Offenendspinnvorrichtung 2 und ist hierfür mit einem Zentrierdurchmesser ZD versehen. Die Länge L des Schaftes 6, welcher sich zwischen der ringförmigen Anlagefläche 21 und einer Unterkante 22 der Düsenfassung 4 erstreckt, kann daher auf ein Minimum reduziert werden und ist kürzer als der halbe Zentrierdurchmesser ZD. Die Fadenabzugsdüse kann hierdurch besonders kompakt mit einem nur geringen Platzbedarf hergestellt werden und kann somit auch bei sehr kleinen Spinnrotoren mit einem Durchmesser von 26 mm und darunter problemlos in dem Deckelelement 14 bzw. in einem Kanalplattenadapter untergebracht werden. Besonders vorteilhaft ist es dabei weiterhin, wenn der Außendurchmesser AD, welcher vorliegend auch einem Kopfdurchmesser der Fadenabzugsdüse 1 entspricht, ebenfalls besonders klein ausgeführt ist und beispielsweise weniger als 16 mm beträgt.

[0027] Die vorliegende Fadenabzugsdüse 1 ist dabei besonders kostengünstig herstellbar, da herkömmliche keramische Düseneinsätze 3 vom bisher bekannten Fadenabzugsdüsen problemlos weiterverwendet werden können. Besonders vorteilhaft bei der Fadenabzugsdüse 1 ist es weiterhin, dass diese aufgrund der ringförmigen Anlagefläche 21 sehr exakt in Bezug auf ihre Position bzw. ihren Abstand zur Rotorrille 17 hin positioniert werden kann, da ein Verkanten weitgehend ausgeschlossen werden kann.

[0028] Figur 3 zeigt eine andere Ausführung einer Fadenabzugsdüse 1, welche ebenfalls mittels einer Magnetbefestigung in der Offenendspinnvorrichtung 2 festlegbar ist. Dabei sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen wie bei der Fadenabzugsdüse 1 der Figur 2 versehen. Im Folgenden wird daher lediglich auf die Unterschiede zur Ausführung der Figur 2 eingegangen.

[0029] Die Fadenabzugsdüse 1 gemäß der Figur 3 weist dabei zur Magnetbefestigung einen ferromagnetischen Einsatz 8 auf, der beispielsweise ringförmig ausgeführt sein kann oder aber durch wenigstens zwei, auf einander gegenüberliegenden Seiten angeordnete, separate Einsätze 8 gebildet sein kann. Es ist daher nicht erforderlich, die Düsenfassung 4 aus einem Stahlmaterial herzustellen, sondern es kann unabhängig von den magnetischen Eigenschaften ein Material mit einer besonders guten Wärmeleitfähigkeit, beispielsweise ein Aluminiummaterial, eingesetzt werden. Die Verbindung zwischen dem Düseneinsatz 3 und der Düsenfassung 4 kann dabei wie zuvor beschrieben mittels einer Klebeverbindung über die Klebeflächen 11a und 11 b erfolgen.

[0030] Abweichend von den in Figur 2 und 3 gezeigten Darstellungen ist es jedoch nicht unbedingt erforderlich, mittels eines Absatzes eine definierte, ringförmige Klebefläche 11 a, 11 b zu schaffen. Ebenso könnten die einander gegenüberliegenden, miteinander zu verklebenden Flächen der Düsenfassung 4 und des Düseneinsatzes 3 auch ohne Absatz und damit ohne definiert abgesetzte Klebefläche 11 a, 11 b ausgebildet sein, wie beispielsweise in der Figur 4 gezeigt. Aus den oben genannten Gründen ist jedoch eine definierte Klebefläche mit einem gleichmäßigen Klebespalt vorteilhaft.

[0031] Weiterhin weisen die Fadenabzugsdüsen 1 bzw. die Düsenfassungen 4 der Figuren 2 und 3 beide einen Düsenboden 7 auf, welcher den Düseneinsatz 3 der Fadenabzugsdüse auf dessen Unterseite, welche im Betrieb dem Spinnrotor 13 abgewandt ist, umschließt. Der Düsenboden 7 verleiht der Düsenfassung 4 eine hohe Stabilität und schützt diese vor Beschädigungen. Daneben stellt der Düsenboden 7 mit seiner Unterseite eine weitere Kontaktfläche für einen wärmeleitenden Kontakt mit der Offenendspinnvorrichtung 2 bereit, wie insbesondere in Figur 1 erkennbar. Die Wärmeableitung einer solchen Fadenabzugsdüse an die Offenendspinnvorrichtung 2 ist daher besonders gut und Überhitzungen an der Oberfläche des Düseneinsatzes 3 können daher vermieden werden. Grundsätzlich ist es jedoch ebenso denkbar, die Düsenfassung 4 ohne einen Düsenboden 7 auszuführen, wie dies beispielsweise in der Figur 5 dargestellt ist.

[0032] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführung einer Fadenabzugsdüse 1, welche nicht magnetisch, sondern mittels eines Gewindestiftes (nicht dargestellt) in der Offenendspinnvorrichtung 2 befestigt ist. Das Deckelelement 14 ist hierzu mit einer Gewindebohrung 10 versehen, in welche der Gewindestift eingebracht werden kann und hierdurch die Fadenabzugsdüse 1 über den Schaft 6 der Düsenfassung 4 in dem Deckelelement 14 fixiert.

[0033] Dabei kann auch wie vorliegend gezeigt eine Vertiefung 9 in dem Schaft 6 vorgesehen sein, welcher mit einer Spitze des Gewindestifts zusammenwirkt. Die Fadenabzugsdüse 1 kann hierdurch besonders gut fixiert werden und, sofern erforderlich, auch bezüglich ihrer Umfangsrichtung in der Offenendspinnvorrichtung 2 positioniert werden.

[0034] Im Unterschied zu den beiden vorhergehenden Darstellungen sind bei der vorliegenden Fadenabzugsdüse 1 keine ringförmigen Klebeflächen 11a, 11 b vorgesehen, sondern ein Klebstoff vollflächig zwischen beiden Teilen, der Düsenfassung 4 und dem Düseneinsatz 3, eingebracht. Es versteht sich, dass auch diese Fadenabzugsdüse 1 mit definierten Klebeflächen 11a, 11 b versehen werden könnte. Ebenso versteht es sich, dass als Oberflächenstrukturen 20 nicht nur Kerben, sondern auch beliebige andere Oberflächenstrukturen möglich sind. Im Übrigen entspricht die Fadenabzugsdüse 1 den beiden zuvor beschriebenen.

[0035] Figur 5 zeigt schließlich noch eine weitere Ausführung einer Fadenabzugsdüse 1, bei welcher die Düsenfassung 4 keinen Düsenboden 7 aufweist. Die Fadenabzugsdüse 1 kann wie zuvor beschrieben sowohl mit einer Magnetbefestigung als auch mittels eines Gewindestifts in dem Deckelelement 14 festgelegt sein und kann weiterhin ebenfalls über Klebeflächen 11a, 11 b verfügen. Eine solche Fadenabzugsdüse 1 ohne Düsenboden 7 ist in besonderer Weise für eine Magnetbefestigung geeignet, da bei dieser keine hohen Kräfte auf den Schaft 6 der Düsenfassung 4 wirken.

[0036] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen und Kombinationen im Rahmen der Patentansprüche fallen ebenfalls unter die Erfindung.

Bezugszeichenliste



[0037] 
1
Fadenabzugsdüse
2
Offenendspinnvorrichtung
3
Düseneinsatz
4
Düsenfassung
5
Garn
6
Schaft
7
Düsenboden
8
Einsatz
9
Vertiefung
10
Gewindebohrung
11
Klebefläche
11a Klebefläche der Düsenfassung
11b Klebefläche des Düseneinsatzes
12
Unterkante des Düseneinsatzes
13
Spinnrotor
14
Deckelelement
15
Aufnahme
16
Garnabzugskanal
17
Rotorrille
18
Rotorgehäuse
19
Faserspeisekanal
20
Oberflächenstrukturen
21
Anlagefläche
22
Unterkante Düsenfassung
L
Länge des Schaftes
ZD
Zentrierdurchmesser
AD
Aussendurchmesser



Ansprüche

1. Fadenabzugsdüse (1) für eine Offenendspinnvorrichtung (2) mit einem Düseneinsatz (3) zum Umlenken eines produzierten Garns (5) und mit einer Düsenfassung (4), mittels welcher die Fadenabzugsdüse (1) in der Offenendspinnvorrichtung (2) festlegbar ist, wobei die Düsenfassung (4) einen zylindrischen Schaft (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (6) der Düsenfassung (4) mit einem Zentrierdurchmesser (ZD) versehen ist und dass der zylindrische Schaft (6) der Düsenfassung (4) kürzer ist als der halbe Zentrierdurchmesser (ZD).
 
2. Fadenabzugsdüse nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenfassung (4) aus einem metallischen Material, insbesondere einem Stahl- oder einem Aluminiummaterial, besteht.
 
3. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenfassung (4) einen eben ausgebildeten Düsenboden (7) aufweist.
 
4. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenfassung (4) aus einem ferromagnetischen Material, insbesondere einem Stahlmaterial, besteht oder einen ferromagnetischen Einsatz (8) aufweist.
 
5. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Düseneinsatz (3) aus einem Keramikmaterial besteht.
 
6. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (6) der Düsenfassung (4) eine Vertiefung (9) zur Aufnahme eines Befestigungsmittels aufweist.
 
7. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Düseneinsatz (3) in die Düsenfassung (4) eingeklebt ist.
 
8. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenfassung (4) eine ringförmige, senkrecht zu einer Umfangsfläche des zylindrischen Schaftes (6) orientierte Klebefläche (11a) aufweist, welche mit einer ringförmigen Klebefläche (11 b) des Düseneinsatzes (3) korrespondiert.
 
9. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenboden (7) beabstandet zu einer Unterkante (12) des Düseneinsatzes (3) angeordnet ist.
 
10. Fadenabzugsdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Außendurchmesser (AD) der Fadenabzugsdüse (1) weniger als 18 mm, vorzugsweise weniger als 16 mm und besonders bevorzugt weniger als 14 mm beträgt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente