[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Betonbewehrungsgitterelement, eine Vorrichtung
zur Herstellung eines derartigen Betonbewehrungsgitterelements sowie ein Verfahren
zur Herstellung Betonbewehrungsgitterelements mit einer derartigen Vorrichtung.
[0002] Auch in der heutigen Zeit steigt der Bedarf nach Beton weiter an. Dieses Material
zeichnet sich durch sehr hohe Druckfestigkeiten nach dem Abbinden aus. Zugleich ist
allerdings die Zugfestigkeit, meist aufgrund von Porenbildung, deutlich erniedrigt.
Um diesen Nachteil auszugleichen, werden im Gebäude- und Brückenbau Bewehrungselemente
aus Stahl verwendet, um die Rissbildung zu vermeiden und die Lebensdauer der Betonteile
zu erhöhen. Bekannter Weise werden hier zu Stahlträger in den noch flüssigen Beton
eingebracht bzw. vorgelegt und mit diesem vergossen.
[0003] Allerdings erweist sich die Kombination Beton und Stahl als hochkorrosionsanfällig.
Der Stahl wird durch Risse im Beton und dem daraus resultierenden Wasser und Sauerstoffeintrag
korrodiert, so dass mit der Zeit die Zugfestigkeit abnimmt und eine Materialermüdung
eintritt.
[0004] Darüber hinaus bedingt die Verwendung von Stahlbewehrungen, dass diese stets ausreichend
von Beton umschlossen sind, damit überhaupt die Aufnahme der Zugbeanspruchung durch
den Stahl erfolgen kann. Dies ist wiederum nachteilig, da sich hierdurch hohe Dicken
und hohe Gewichte der resultierenden Betonschichten ergeben. Dies ist insbesondere
im Gebäudebau nachteilig, wenn es um die Traglast in der modernen Architektur geht.
Um beispielsweise mehrere stahlbewehrte Betonelemente miteinander kraftschlüssig zu
verbinden, bedarf es der Überlappung/ Überlagerung der Stahlbewehrung, so dass eine
ausreichende Kraftableitung erfolgen kann. Hierdurch werden aber besonders starke
Aufbauhöhen bzw. Wandstärken bedingt.
[0005] Demzufolge liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Betonbewehrungsgitterelement
bereitzustellen, welches sich einfach, kostengünstig und individuell herstellen lässt.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung
des Betonbewehrungsgitterelements bereitzustellen, mit welcher eine hohe Prozesssicherheit
unter kostengünstiger Herstellung gewährleistet ist. Ferner liegt der Erfindung weiterhin
ein Herstellungsverfahren für ein Betonbewehrungsgitterelement zugrunde, welches einfach
durchführbar ist und welches die Produktionskosten reduziert.
[0006] Diese Aufgaben werden gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1, des Patentanspruches
5, sowie des Patentanspruches 17 gelöst.
[0007] Das erfindungsgemäße textile Betonbewehrungsgitterelement, ist wenigstens durch eine
erste Faserlage und eine zweite Faserlage ausgebildet, wobei die erste Faserlage aus
wenigstens einem Schussfaserbündel ausgebildet ist, welches in einem mäanderförmigen
Verlauf in einer ersten Richtung A verlegt ist, und wobei die zweite Faserlage aus
einer Vielzahl an beabstandet zueinander angeordneten Stehfaserbündeln ausgebildet
ist und die Stehfaserbündel in einer von der ersten Richtung A verschiedenen Richtung
B angeordnet sind. Weiterhin können die beiden Faserlagen an ihren Kreuzungspunkten
miteinander verbunden sein, beispielsweise verschlauft oder mit wenigstens einen Polfaden
verbunden sein.
[0008] Unter "Faserbündel" ist vorteilhaft wenigstens eine Faser, vorteilhafter wenigstens
zwei Fasern, noch vorteilhafter eine Vielzahl an Fasern zu verstehen, welche parallel
zueinander sowie vorteilhaft aneinander anliegend als Bündel angeordnet sind. So ist
beispielsweise denkbar, dass ein Faserbündel eine Anzahl an Fasern im Bereich von
1 bis 350.000 aufweist. Je stärker das Faserbündel ausgebildet ist, desto besser ist
dessen Kraftaufnahme im verlegten Zustand, beispielsweise in einem Betonfertigteil.
Als "textiles Betonbewehrungsgitterelement" ist vorliegend insbesondere ein technisches
Textil zu verstehen.
[0009] Die erste Faserlage weist wenigstens ein mäanderförmig verlaufend angeordnetes Schussfaserbündel
auf. Unter "mäanderförmig" ist vorteilhaft ein Verlauf des Schussfaserbündels im Betonbewehrungsgitterelement
zu verstehen, welcher sowohl gerade verlaufende Abschnitte sowie daran anschließende
gekrümmte Abschnitte aufweist, wobei die gekrümmten Abschnitte wiederum in gerade
verlaufende Abschnitte übergehen usw. Vorteilhaft ist das wenigstens eine Schussfaserbündel
als Endlosfaserbündel ausgebildet.
[0010] Das Vorsehen des wenigstens einen Schussfaserbündels ist nicht begrenzend zu verstehen.
Es ist auch denkbar, mehrere Schussfaserbündel, beispielsweise zwei, drei oder vier
Schussfaserbündel, vorteilhaft parallel zueinander angeordnet, in einem mäanderförmigen
Verlauf vorzusehen. Je mehr derartige Schussfaserbündel vorgesehen sind, desto stabiler
wird das Betonbewehrungsgitterelement ausgebildet und desto höhere Kraftbeaufschlagungen
können im einbetonierten Zustand, beispielsweise in einem Betonfertigteil, aufgenommen
werden, um Rissbildungen zu vermeiden. Im einfachsten Fall sind die mehreren Schussfaserbündel
parallel zueinander, aneinanderliegend ausgebildet. Es ist aber auch denkbar, dass
beispielsweise zwei Schussfaserbündel zwar parallel zueinander, aber vertikal oder
horizontal voneinander beabstandet angeordnet sind. Eine derartige Beabstandung kann
beispielsweise durch zusätzlich eingebrachte Bindefasern und/oder Abstandsfasern in
Form von Polfäden ausgebildet sein. Hierdurch ist dann das textile Betonbewehrungsgitterelement
als multiaxiales, textiles Betonbewehrungsgitterelement ausgebildet. Weiterhin können
die beiden Schussfaserbündel, ausgehend von einem Randbereich, einen stets zunehmenden
Abstand zueinander einnehmen.
[0011] Zur Ausbildung der zweiten Faserlage des textilen Betonbewehrungsgitterelements sind
vorteilhaft mehrere Stehfaserbündel parallel zueinander und beabstandet voneinander
angeordnet. Die Stehfaserbündel sind zu dem wenigstens einen Schussfaserbündel in
einem vorbestimmbaren Winkel voneinander beabstandet angeordnet, so dass sich eine
Gitterstruktur mit zahlreichen Durchlassöffnungen, welche auch als Maschen bezeichnet
werden können, ergibt. Im einfachsten Ausführungsbeispiel sind erste Faserlage und
zweite Faserlage orthogonal zueinander angeordnet. Dies ist selbstverständlich nicht
begrenzend zu verstehen, sodass es auch denkbar ist, dass die zweite Faserlage in
einem vorbestimmbaren Winkel von ungleich 90° angeordnet ist. So ist beispielsweise
denkbar, dass die zweite Faserlage in einem Winkel von 45° und/oder 60° zur ersten
Faserlage versetzt angeordnet ist. Hierdurch wird die Geometrie der Durchlassöffnungen
variabel anpassbar. Die Geometrie der Durchlassöffnungen ergibt sich aus der Anordnung
von erster Faserlage zu zweiter Faserlage.
[0012] Im einfachsten Ausführungsbeispiel ist das wenigstens eine Schussfaserbündel der
ersten Faserlage senkrecht zu den Stehfaserbündeln der zweiten Faserlage angeordnet.
Aus den gerade angeordneten Stehfaserbündel und den hierzu um 90° versetzt angeordneten,
geraden Bereiche der Schussfaserbündel ist die Gitterstruktur ausgebildet, so dass
sich folglich rechteckige und/oder quadratische Durchlassöffnungen ergeben. Diese
Orthogonalanordnung der beiden Lagen zueinander ist besonders vorteilhaft, da hierdurch
eine gute Stabilität und Kraftaufnahmefähigkeit gewährleistet werden kann.
[0013] Darüber hinaus ist die Anordnung der beiden Lagen zueinander durch die jeweils verwendete
Bindungsart, wie beispielsweise Franse, Franse mit versetztem Stehfaden, Trikot-,
Tuch-, Satin- oder Samtlegung wahlweise als Einzellegung und/oder als Doppellegung
und/oder wahlweise gleich- oder gegenlegig und/oder wahlweise mit geradlinigem Stehfaden
und/oder mit versetztem Stehfaden oder dergleichen mitbestimmt. Es ist aber auch denkbar,
die beiden Faserlagen zueinander in einem anderen, vorbestimmbaren Winkel anzuordnen,
so dass beispielsweise eine dreieckige, rautenförmige, runde, trapezförmige oder sonstige
polygonale Geometrie der Durchlassöffnungen ausgebildet ist. Ferner ist auch eine
versetzte Einbringung der Vielzahl an Stehfäden möglich. Hierdurch wird insgesamt
die Oberflächenstruktur des Betonbewehrungsgitterelements erhöht und der Haftverbund
im Beton signifikant verbessert.
[0014] Weiterhin vorteilhaft sind die Durchlassöffnungen alle gleich groß ausgebildet. Als
besonders vorteilhaft hat sich ein Abstand der Faserbündel der ersten und zweiten
Faserlage zueinander im Bereich von 0,5 cm bis 50 cm, vorteilhafter im Bereich von
1 cm bis 8 cm, erwiesen. Dieser Abstand der Faserbündel zueinander entspricht im Wesentlichen
der Kanteninnenlänge der Durchlassöffnungen und/oder deren Innendurchmesser. Durch
die vorteilhafte Größe der Durchlassöffnungen im Bereich von 1 cm bis 8 cm kann sichergestellt
werden, dass flüssiges Material, wie beispielsweise Beton oder Asphalt, in Abhängigkeit
von dessen Größtkorn, leicht und schnell durch die Durchlassöffnungen des Betonbewehrungsgitterelements
hindurchströmen kann. Somit kann eine schnelle Verarbeitung des flüssigen Betons sichergestellt
werden, wobei zudem auch eine gute Verbindung zwischen Beton und Betonbewehrungsgitterelement
erreicht wird. Ein unerwünschte Siebeffekt und eine Separation des Größtkorns im Beton
oder Asphalt wird hierdurch vermieden.
[0015] Dies ist selbstverständlich nicht beschränkend zu verstehen, da die Durchlassöffnungen
in ihrer Geometrie und Größe auch verschieden innerhalb des Betonbewehrungsgitterelements
ausgebildet sein können. Eine asymmetrische Durchlassöffnungsgeometrie und/oder -größe
ist dann vorteilhaft, wenn in vorbestimmbaren Abschnitten des Betonbewehrungsgitterelements
eine erhöhte Biegekraftbeanspruchung aufzunehmen ist. Dies wird vorteilhaft durch
geringere Durchlassöffnungen realisiert. So ist beispielsweise denkbar, dass in den
Randbereichen des textilen Betonbewehrungsgitterelements die Durchlassöffnungen kleiner
ausgebildet sind als die Durchlassöffnungen in Richtung Faserlagenmitte.
[0016] Das erfindungsgemäße Betonbewehrungsgitterelement ist weiterhin aus Fasern, vorteilhaft
aus Hochleistungsfasern mit hohem E-Modul im Bereich von 160 bis 320 GPa, vorteilhafter
im Bereich von 220 bis 260, noch vorteilhafter von 240 GPa, ausgebildet. Die Fasern
können es als Mineralfasern, wie beispielsweise Glasfasern oder Wollastonitfasern,
ausgebildet sein. Ferner ist auch denkbar, die Fasern als Carbonfasern, Polymerfasern,
Polyolefinfasern, wie Polypropylen und/oder Polyethylen, Aramidfasern, Basaltfasern,
(nicht) oxidische Keramikfasern, wie beispielsweise bestehend aus Aluminiumoxid oder
Siliziumcarbid oder auch Naturfasern auszubilden. Selbstverständlich ist dies nicht
begrenzend zu verstehen, sodass es auch denkbar ist, die jeweiligen Faserbündel mit
mehreren derartiger Hochleistungsfasern mit hohem E-Modul auszubilden, beispielsweise
mit einer Mischung aus Aramidfasern-Carbonfasern oder einer Mischung aus alkaliresistenten
Glasfasern mit Carbonfasern, wobei vorteilhaft der Carbonfaseranteil im Bereich von
5 Gewichtsprozent bis 45 Gewichtsprozent bezogen auf die Gesamtmasse des Faserbündels
ausgewählt ist. Im einfachsten Fall sind die unterschiedlichen Faserarten eines jeweiligen
Faserbündels statistisch in dem Faserbündel verteilt. Es hat sich allerdings auch
für eine erhöhte Stabilität und verbesserte Zugfestigkeit gezeigt, dass eine kontrollierte
Anordnung einer Kern-Schale-Struktur vorteilhaft ist. In diesem Fall sind die Carbonfasern
als Kern ausgebildet, welcher von der zweiten Faserart, beispielsweise alkaliresistenten
Glasfasern, als Mantel umschlossen wird. Daher ist das hier beschriebene textile Betonbewehrungsgitterelement
auch als Hochleistungsbetonbewehrungsgitterelement zu verstehen.
[0017] Der weitere maßgebliche Punkt der Erfindung liegt darin, dass das wenigstens eine
Schussfaserbündel der ersten Faserlage zumindest in seitlichen Bereichen gegenüber
der zweiten Faserlage als seitlich überstehende Faserbögen ausgebildet ist. Jeder
Faserbogen weist wenigstens zwei Befestigungsbereiche auf, an welchen der Faserbogen
der ersten Faserlage fest mit außenliegenden Stehfaserbündeln der zweiten Faserlage
verbunden ist. Die Befestigung erfolgt vorteilhaft durch wenigstens eine zumindest
teilweise ausgebildete Beschichtung oder Verklebung an den äußeren Kreuzungspunkten
von Stehfaserbündeln und Schussfaserbündeln im Bereich der Faserbögen. Besonders vorteilhaft
sind die faserbögen folglich als Schlaufen ausgebildet. Ferner ist auch eine vollständige
Beschichtung des Betonbewehrungsgitterelements denkbar. Alternativ ist auch denkbar,
lediglich die Schlaufen und deren Befestigungsbereich beschichtet auszubilden. Weiterhin
alternativ ist denkbar, die Befestigungsbereiche anstelle der Verklebung über zusätzliche
Bindefäden zu realisieren, welche eine feste Verbindung von Schlaufen und außenliegenden
Stehfaserbündeln ermöglicht. Ferner sind auch andere Befestigungsarten denkbar, wie
beispielsweise Verschmelzen, Verschweißen.
[0018] Die über die zweite Stehfaserlage hinausragenden Bereiche der ersten Faserlage sind
durchgängig durch das Endlosschussfaserbündel ausgebildet. Dies ist von Vorteil, da
sich durch den mäanderförmigen Verlauf der ersten Faserlage nach außen hin abgeschlossene,
seitlich überstehende Faserbögen ausbilden lassen. Es hat sich nunmehr als besonders
vorteilhaft erwiesen, diese nach außen hin abgeschlossenen Faserbögen der ersten Faserlage
in ihrer Größe und/oder Umriss variabel auszubilden.
[0019] Besonders vorteilhaft sind die Faserbögen in ihrer Krümmung variabel ausgebildet
und bilden stets mit dem Stehfaserbündel, mit welchem sie in Befestigungsbereichen
fest verbunden sind, lediglich in diesen Befestigungsbereichen gemeinsame Kontaktflächen
aus. Durch den gekrümmten Verlauf der Faserbögen selbst wird stets eine Schlaufenöffnung
ausgebildet, durch welche das Krümmungsmaximum eines jeden Faserbogens von dem gegenüberliegenden
Stehfaserbündel beabstandet ist. Das Vorsehen der Faserbögen, welche vorteilhaft seitlich
über die zweite Faserlage überstehen, dient zudem der verbesserten Kraftaufnahme im
einbetonierten Zustand des Betonbewehrungsgitterelements in einem Betonfertigteil
sowie verbesserte Biegezugeigenschaften und höhere Fadenauszugswerte.
[0020] Hierdurch kann ferner sichergestellt werden, dass bei Verlegen des erfindungsgemäßen
Betonbewehrungsgitterelements, beispielsweise in einem Betonfertigteil wie einer Betondecke
oder einer Betonwand, die nach außen hin abgeschlossenen Schlaufenbereiche der ersten
Faserlage zur Fixierung des Betonbewehrungsgitterelements innerhalb des Betonfertigteils
verwendet werden können, um das Betonbewehrungsgitterelement vor dem Vergießen mit
Beton in der entsprechenden Position zu halten und zu fixieren. Dies ist entsprechend
notwendig, da das Betonbewehrungsgitterelement, welches auch als textiles Hochleistungsbetonbewehrungsgitterelement
bezeichnet werden kann, ein sehr geringes Eigengewicht aufweist und im flüssigen Beton
leicht aufschwimmt. Das hier beschriebene Betonbewehrungsgitterelement ist als Endlosprodukt
ausgebildet.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0022] Die Schlaufen werden vorteilhaft durch das mäanderförmig verlaufende Schussfaserbündel,
welches vorteilhaft als Endlosfaserbündel ausgebildet ist, gebildet. Hierbei hat es
sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, die Schlaufen in ihrem Durchmesser und/oder
Umriss variabel auszubilden. Hierdurch kann das hier beschriebene Betonbewehrungsgitterelement
für jeden Anwendungsfall individuell hergestellt werden, sodass beispielsweise in
Abhängigkeit der Schlaufenanzahl, des Schlaufendurchmessers oder auch der Schlaufendicke
das Abführen der Zugkraftbeanspruchung im fertigen Betonteil einstellbar ist. Besonders
vorteilhaft haben sich Schlaufeninnendurchmesser im Bereich von 0,5 cm bis 12 cm,
vorteilhafter von 2 cm bis 6 cm erwiesen. Mit diesem Schlaufeninnendurchmesser sind
besonders gute Haftverbundeigenschaften wie Biegezugeigenschaften im verlegten, einbetonierten
Zustand verbunden.
[0023] Es ergibt sich folglich ein Betonbewehrungsgitterelement mit einer Gitterstruktur,
welches zusätzliche seitliche, durchgängig ausgebildete Schlaufen aufweist. Unter
der seitlichen Anordnung der Schlaufen ist im einfachsten Fall zu verstehen, dass
die Schlaufen in der gleichen Ebene wie die erste Faserlage angeordnet sind. Die Schlaufen
bilden somit mit der ersten Faserlage eine ebene Fläche aus. Es ist aber auch denkbar,
dass die Schlaufen in einem vorbestimmbaren Winkel seitlich versetzt zu der ersten
Faserlage ausgebildet sind. So können die Schlaufen beispielsweise in einem abgeknickten
Winkel von +/-90° in Bezug auf die von der ersten Faserlage aufgespannten Ebene angeordnet
sein. Besonders vorteilhaft haben sich Winkel von +/-45° erwiesen, da hierdurch ebenfalls
die Zuglastaufnahme im ein betonierten Zustand in einem Betonfertigteil signifikant
erhöhen lässt. So ist denkbar, dass eine erste Schlaufe um 45° bezugnehmend auf die
Ebene der ersten Faserlage nach oben geklappt ist, wohingegen die beiden hierzu benachbart
angeordneten Schlaufen um 45° bezugnehmend auf die Ebene der ersten Faserlage nach
unten ausgerichtet sind. Somit weist das Betonbewehrungsgitterelement alternierend
ausgerichtete Schlaufen auf. Durch die individuelle Abstimmung ist es ferner möglich,
die Schlaufen alle innerhalb einer Ebene anzuordnen oder aber auch jede Schlaufe mit
einem vorbestimmbaren abgeknickten Winkel bezugnehmend auf die die erste Faserlage
individuell auszubilden.
[0024] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Faserbögen U-förmig und/oder
tropfenförmig ausgebildet. Dies ist von Vorteil, da durch diese besondere geometrische
Ausbildung der Faserbögen die Haftverbundeigenschaften mit dem Beton sowie die Fadenauszugswerte
und Biegezugeigenschaften im in Beton angeordneten Zustand des Betonbewehrungsgitterelement
deutlich verbessert werden können. Die U-förmige Ausbildung der Faserbögen stellt
das einfachste Ausführungsbeispiel dar. Jede Schlaufe weist hierbei zwei Schenkel
auf, mit welchen sie am benachbarten Stehfaserbündel in den Befestigungsbereichen
fixiert ist. Beide Schenkel werden über eine gekrümmt ausgebildete Basis voneinander
beabstandet. Vorteilhaft sind Basis und Stehfaserbündel einander gegenüberliegend
angeordnet und durch eine Schlaufenöffnung ebenfalls voneinander beabstandet. Besonders
vorteilhaft in die beiden Schenkel symmetrisch zueinander ausgebildet. Zur verbesserten
Zuglastaufnahme ist das Längenverhältnis von Schenkel zu Basis im Verhältnis von 1,5:1;
2:1; 2,5:1; 3:1; 3,5:1; 4:1; 4,5:1; 5:1; 5,5:1; oder 6:1 ausgewählt. Somit legt das
Schenkel-Basisverhältnis auch die Größe der Öffnung, vorteilhafter deren Innendurchmesser,
fest. Allerdings ist dies nicht begrenzend zu verstehen, da auch Schenkel-zu-Basis-Verhältnisse
von 1:1,5; 1:2; 1:2,5; 1:3; 1:3,5; 1:4; 1:4,5; 1:5; 1:5,5 oder 1:6 denkbar sind. Alle
diese Verhältnisse haben gemeinsam, dass sie eine ausreichend große Öffnung zwischen
Schenkeln, Basis und Stehfaserbündel ausbilden, um so die Biegezugeigenschaften des
mit dem Betonbewehrungsgitterelement bewehrten Betonfertigteils deutlich zu verbessern.
Besonders vorteilhaft haben sich Größen für den Innendurchmesser im Bereich von 0,5
bis 12 cm erwiesen. Auch eine tropfenförmige Geometrie der Schlaufen ist vorteilhaft
für eine verbesserte Zuglastaufnahme und Rissvermeidung im einbetonierten Zustand,
beispielsweise in einem Betonfertigteil. In diesem Fall sind die Befestigungsbereiche
des jeweiligen Faserbogens näher aneinander angeordnet, als es bei der U-förmigen
Ausgestaltung der Schlaufen der Fall ist. Auch die Ausbildung der Schlaufen als Doppelschlaufen,
beispielsweise in Form einer stehenden "8" hat sich durch die zusätzliche Faserbündelkreuzung
als vorteilhaft zur Rissvermeidung und Kraftaufnahme erwiesen. Bei einer weiteren
vorteilhaften Ausführungsform ist zwischen zwei zueinander benachbart angeordneten
Faserbögen der ersten Faserlage wenigstens eine Fehlstelle ausgebildet. Diese alternierende
Anordnung der Faserbögen ist durch das mäanderförmige Verlegen des wenigstens einen
Schussfaserbündels bedingt.
[0025] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das textile Betonbewehrungsgitterelement
wenigstens eine weitere, dritte Faserlage auf, welche in mäanderförmigen Verlauf gegenlegig
zur ersten Faserlage angeordnet ist. Die dritte Faserlage ist zumindest in seitlichen
Bereichen gegenüber der zweiten Faserlage als seitlich überstehende Faserbögen ausgebildet,
wobei jeder Faserbogen wenigstens zwei Befestigungsbereiche aufweist, an welchen die
Faserbögen der ersten Faserlage fest mit außenliegenden Stehfaserbündeln der zweiten
Faserlage verbunden sind. Im einfachsten Fall wird die dritte Faserlage durch wenigstens
ein weiteres Schussfaserbündel ausgebildet, welches vorteilhaft als Endlosfaserbündel
ausgebildet ist. Dieses weitere Schussfaserbündel wird gegenlegig zu dem ersten Schussfaserbündel
verlegt, so dass es die Fehlstellen mit weiteren Faserbögen, genauer gesagt, Schlaufen,
ausfüllt. Dies ist von Vorteil, da hierdurch die oben beschriebenen Fehlstellen zwischen
zwei Schlaufen aufgefüllt werden können, sodass eine kontinuierliche Schlaufenausbildung
sichergestellt ist. Dies erhöht zusätzlich die Stabilität des Betonbewehrungsgitterelements,
sodass auch noch größere Zugkraftbeanspruchungen im fertigen Betonteil abgeführt werden
können und hierdurch eine Rissbildung in Betonteil selbst verhindert wird. Die Ausbildung
der Schlaufen von erster und dritter Faserlage kann im einfachsten Fall gleich sein,
sodass die von der ersten Faserlage ausgebildeten Schlaufen und die von der dritten
Faserlage ausgebildeten Schlaufen den gleichen Durchmesser und den gleichen Umriss
aufweisen.
[0026] Dies ist allerdings nicht begrenzend zu verstehen, sodass es auch denkbar ist, die
Schlaufen der ersten Faserlage kleiner als die Schlaufen der dritten Faserlage oder
umgekehrt auszubilden. Hierdurch kann eine gezielte Zugkraftabführung aus dem späteren
Betonteil erreicht werden.
[0027] Ferner ist denkbar, dass alle drei Faserlagen aus der gleichen Art an Fasern ausgebildet
sind. Es ist aber auch denkbar, dass jede der drei Faserlagen aus einer unterschiedlichen
Art an Fasern ausgebildet ist. Beispielsweise kann die erste Faserlage aus alkaliresistenten
Glasfasern, die zweite Faserlage aus Polyolefinfasern und die dritte Faserlage aus
Carbonfasern ausgebildet sein. In Abhängigkeit von der Faserwahl kann das Betonbewehrungsgitterelement
unbeschichtet direkt nach dem Herstellen in flüssigen Beton eingebettet werden und
diesen im aus gehärteten Zustand entsprechend bewehren. Sind die im Betonbewehrungsgitterelement
verwendeten Fasern aus Kunststofffasern ausgewählt, beispielsweise Polyesterfasern
oder Polyolefinfasern, so kann das hieraus hergestellte Betonbewehrungsgitterelement
unbeschichtet direkt verlegt werden.
[0028] Werden allerdings Glasfasern (mit)verwendet, so bietet es sich zur zusätzlichen Stabilisierung
des hier beschriebenen Betonbewehrungsgitterelements an, dieses beschichtet auszubilden.
Vorteilhaft werden hierbei Beschichtungen, beispielsweise aus Kunststoff und/oder
silanhaltige Schlichten eingesetzt. Diese Beschichtungen, auch Veredelungen genannt,
erweisen sich dann als notwendig, wenn das Betonbewehrungsgitterelement beispielsweise
lediglich aus Glasfaserbündeln ausgebildet ist. Die Glasfasern selbst weisen eine
geringe Korrosionsbeständigkeit im flüssigen bzw. ausgehärteten Beton auf, so dass
es einer zusätzlichen Behandlung bedarf, um die gewünschten Bewehrungseigenschaften
auch langzeitig sicherzustellen.
[0029] Durch die Beschichtung mit wenigstens einem Kunststoff und/oder einer silanhaltige
Schlichte ergibt sich eine Kern-Schale-Struktur für die einzelnen Faserbündel. Durch
die Beschichtung wird die Korrosionsanfälligkeit des Betonbewehrungsgitterelements
deutlich reduziert und zugleich dessen Biegsamkeit und Flexibilität beibehalten. Die
Kunststoffbeschichtung und/oder das Aufbringen der Schlichte erfolgt als Veredelungsschritt,
nachdem das Betonbewehrungsgitterelement in seiner gewünschten Größe, Gitterweite
und Schlaufenanzahl gelegt und/oder gewebt und/oder gewirkt worden ist. Für eine verbesserte
Kraftableitung im fertigen Betonteil hat es sich darüber hinaus als vorteilhaft erwiesen,
die Schlaufen mehrfach beschichtet und/oder mit einer dickeren Beschichtungsschicht
und/oder Schlichte auszubilden als den Rest des Betonbewehrungsgitterelements. Hierdurch
kann gezielt eine Eigenschaftsverbesserung zur Kraftabführung sowie zur Verbesserung
des Haftverbunds zwischen Schlaufen und Flüssigbeton bzw. ausgehärteten Beton erzielt
werden.
[0030] Weiterhin ist denkbar, die Faserbündel des Betonbewehrungsgitterelements zumindest
teilweise mit wenigstens einer Faser und/oder wenigstens einem Faserbündel zu umwinden,
welche(s) auf eine äußere Beaufschlagung reagier(t)en. Im Rohzustand erfolgt diese
Umwindung lose, so dass die einzelnen Fasern der Faserbündel bzw. die Faserbündel
selbst zwar gehalten, aber nicht fest aneinander fixiert sind.
[0031] Besonders vorteilhaft reagiert die wenigstens eine Umwindefaser und/oder das Umwindefaserbündel
auf Temperaturänderungen. So ist es denkbar, die eingesetzte(n) Faser(n) derart auszubilden,
dass diese bei Temperaturbeaufschlagung schmelzen und/oder sich bei Temperaturbeaufschlagung
zusammenziehen. Neben dem Schmelzen ist auch denkbar, dass bei Temperaturbeaufschlagung
die Polymerketten, aus welchen die eingesetzte(n) Faser(n) zusammengesetzt ist, eine
Kontraktion durchführen und von einer längsgestreckten Konformation in ein Knäuel
übergehen. Auch dies wirkt sich auf deren Längserstreckung aus. Diese wird verkürzt.
Je nach Auswahl der Polymerketten kann diese Konformationsänderung reversibel oder
auch irreversibel ausgebildet sein. Vorteilhaft sind die eingesetzte(n) Umwindefaser(n)
aus Polypropylen und/oder Polyethylen ausgebildet.
[0032] Eine andere Ausführungsform sieht vor, dass die eingesetzte(n) Umwindefaser(n) und/oder
Umwindefaserbündel auch als Monofilamente ausgebildet sein können und durch die Temperatur
eine chemische Umwandlung erfahren. hierdurch ändert sich die chemische Materialstruktur
derart, dass sich eine Verkürzung besonders vorteilhaft in Längserstreckung ergibt.
Dies kann beispielsweise durch eine zusätzliche Polymerisierung erfolgen.
[0033] Vorteilhaft sind die die eingesetzte(n) eingesetzte(n) Umwindefaser(n) und/oder Umwindefaserbündel
schrumpfbar durch Temperaturbeaufschlagung ausgebildet. Dies ermöglicht eine deutlich
kostengünstigere Herstellung des Betonbewehrungsgitterelements als mit bekannten Gewirken
aus dem Stand der Technik. Die eingesetzte(n) Umwindefaser(n) und/oder Umwindefaserbündel
ziehen sich hierdurch kontrolliert zusammen und führen die noch lose angeordneten
Fasern der Faserbündel und/oder die gesamten Faserbündel selbst aufeinander zu und
fixieren diese letztlich. Somit kann eine zusätzliche Stabilisierung der Faserbündel
erreicht werden. Zudem wird die Oberfläche vergrößert, so dass die Hafteigenschaften
mit dem zu bewehrenden Material deutlich verbessert werden können. So ist beispielsweise
denkbar, die eingesetzte(n) Umwindefaser(n) und/oder Umwindefaserbündel aus thermosensitivem
Polymer, beispielsweise Polyethylen und/oder Polypropylen, auszubilden. Dies ist nicht
begrenzend zu verstehen, sondern lediglich als ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel.
Neben den thermosensitiven Umwindefaser(n) und/oder Umwindefaserbündeln sind von der
Erfindung ebenfalls Umwindefaser(n) und/oder Umwindefaserbündel umfasst, welche pH-Wert
sensitiv und/oder drucksensitiv und/oder UV-sensitiv und/oder schallsensitiv und/oder
gassensitive ausgebildet sind. Werden die eingesetzte(n) Umwindefaser(n) und/oder
Umwindefaserbündel entsprechend beaufschlagt, so verkürzt sich deren Längserstreckung.
[0034] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Wirkmaschine zur Herstellung eines
textilen Betonbewehrungsgitterelements, wie oben beschrieben aufweisend wenigstens
ein Transportsystem mit wenigstens einer Schussfaserführungskette zum Transport der
ersten und/oder dritten Faserlage zu einem Wirkkopf hin und/oder zum Transport des
textilen Betonbewehrungsgitterelements von dem Wirkkopf weg, wobei die Schussfaserführungskette
eine Vielzahl an sich vertikal nach oben erstreckenden Bolzen zum Führen und/der Fixieren
des wenigstens einen Schussfaserbündels der ersten und/oder dritten Faserlage quer
zu einer Transportrichtung aufweist. Weiterhin weist die Wirkmaschine wenigstens einen
Schusswagen zum Vorlegen des wenigstens einen Schussfaserbündels der ersten Faserlage
in mäanderförmigem Verlauf auf. Dieser Schusswagen legt das wenigstens eine Schussfaserbündel
um die Bolzen der Schussfaserführungskette herum, um so die erste Faservorlage auszubilden.
Die Bolzen sind in diesem Ausführungsbeispiels daher als Rahmen, vorteilhafter als
Spannrahmen oder Klemmrahmen, für die Faserbündel ausgebildet. Weiterhin weist die
Wirkmaschine einen Wirkkopf zum Ausführen eines Wirkprozesses auf, wobei der Wirkkopf
eine Vielzahl an Wirkelementen aufweist, um aus den einzelnen Faserlagen das textile
Betonbewehrungsgitterelement zu wirken und/oder zu legen und/oder zu weben. Schließlich
weist die Wirkmaschine wenigstens ein Warenabzugssystem zum Abzug des fertig gewirkten
und/oder gelegten und/oder gewebten textilen Betonbewehrungsgitterelements von der
Schussfaserführungskette auf.
[0035] Selbstverständlich ist oben beschriebene Ausführung der Schussfaserführungskette
nicht auf ein Kettenelement beschränkt, so dass auch denkbar ist, beispielsweise ein
Kunststoffband oder ein Kunststoffgelenkbank mit den entsprechenden Bolzen auszubilden
und im Transportsystem vorzusehen.
[0036] Ein maßgeblicher Bestandteil der Wirkmaschine ist das wenigstens eine Transportsystem.
Das Transportsystem weist neben der Schussfaserführungskette wenigstens eine Antriebseinheit
auf, beispielsweise einen Servomotor, mittels welchem die Schussfaserführungskette
in Transportrichtung verfahren wird. Unter Transportrichtung ist diejenige Richtung
zu verstehen, in welche die Schussfaserführungskette vor dem Wirkkopf zu diesem hin
läuft und nach dem Wirkkopf von diesem weg geführt wird.
[0037] Die Schussfaserführungskette weist eine Vielzahl an Bolzen auf, welche auch als seitliche
Begrenzungen der Schussfaserführungskette verstanden werden können. Die Bolzen sind
im einfachsten Fall reihenförmig in Transportrichtung hintereinander angeordnet.
[0038] Wird nun das wenigstens eine Schussfaserbündel der ersten Faserlage um die Bolzen
der Schussfaserführungskette herum mäanderförmig vorgelegt, so ergeben sich die nach
außen geschlossen ausgebildeten Faserbögen. Der Durchmesser und/oder der Umriss der
hieraus resultierenden Faserbögen richtet sich folglich nach der Form des jeweiligen
Bolzens. Das Vorlegen des wenigstens einen Schussfaserbündels erfolgt mit einem Schusswagen,
vorteilhaft unter gleichzeitiger Bewegung der Schussfaserführungskette in Transportrichtung
zum Wirkkopf hin. Dies ist nicht begrenzend zu verstehen, so dass es auch denkbar
ist, anstelle eines einzigen Bolzens pro Schlaufe eine Bolzengruppe zur Ausbildung
einer jeden Schlaufe vorzusehen. Die Bolzengruppe kann hierzu beispielsweise in einem
Halbkreis angeordnet sein, und hierdurch die Form der Schlaufe bereits vorgeben. Besonders
vorteilhaft ist jeder Bolzen einzeln in seiner Position veränderbar, so dass die Krümmung
der Schlaufe individuell einstellbar ist.
[0039] Der Wirkkopf selbst ist zum Ausführen des Wirkprozesses angeordnet und vorgesehen.
Hierzu weist der Wirkkopf eine Vielzahl an Wirkelementen, wie beispielweise Grundbarre,
Nadelbarre, Faserbündelvorrat, Legebarre, Stechkammbarre und Vorbringerbarre auf.
Während des Wirkprozesses werden am Wirkkopf zusätzlich zu der ersten mäanderförmig
verlaufenden, vorgelegten Faserlage die Stehfaserbündel zur Ausbildung der zweiten
Faserlage in Transportrichtung, vorteilhaft parallel zueinander und beabstandet voneinander
eingebracht. Zur seitlichen Ausbildung der Faserbögen der ersten Faserlage werden
die Stehfaserbündel bis maximal an der Innenseite der Bolzen in Transportrichtung
eingebracht. So können die Schlaufen ausgebildet werden.
[0040] Für eine zusätzliche Stabilisierung von erster und zweiter Faserlage aneinander können
im Wirkprozess am Wirkkopf weiterhin Bindefasern eingebracht, welche erste und zweite
Faserlage an Kreuzungspunkten aneinander anordnen. Vorteilhaft erfolgt die Fixierung
durch feste Verschlaufung der beiden Faserlagen mit den Bindefasern. Die Bindefasern
sind als einzelne Fasern und/oder als Faserbündel ausgebildet. Hierbei kann es sich
um die Kreuzungspunkte in der Fläche aber auch um die Kreuzungspunkte von Schlaufen
und Stehfaserbündeln handeln. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn
die Bindefasern temperatur- oder pH-sensitiv ausgebildet sind, beispielsweise als
Alginatfasern und/oder Alginatfaserbündel. Dies hat den Vorteil, dass bei Einbringung
der Bindefasern am Wirkkopf diese die einzelnen Faserlagen zusammenhalten. Auf Wunsch
mit entsprechender Temperaturbeaufschlagung oder pH-Wertänderung kann diese Bindung
jederzeit kontrolliert aufgelöst werden.
[0041] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Wirkmaschine weiterhin
einen zweiten Schusswagen zum mäanderförmigen Verlegen eines weiteren Schussfaserbündels
auf, wobei die beiden Schusswägen gegenläufig zueinander angeordnet sind. Dies ist
von Vorteil, da hierdurch erste und dritte Faserlage mäanderförmig um die Bolzen der
Schussfaserführungskette vorgelegt werden, so dass sich kontinuierliche Faserbögen
ergeben und die Fehlstellen zwischen zwei Faserbögen der ersten Faserlage aufgehoben
werden und durch einen Faserbogen der dritten Faserlage aufgefüllt werden.
[0042] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Wirkmaschine sind die beiden Schusswägen
auf zwei voneinander getrennt ausgebildeten Schusswagenführungen angeordnet sind,
wobei beide Schusswägen unabhängig oder abhängig voneinander zu bewegen sind. Durch
das Gegenlegen wird immer abwechselnd rechts und links eine Schlaufe gebildet, so
dass der Kräfteverlauf geradlinig eingetragen wird. Mögliche einwirkende Kräfte, beispielsweise
nach Verlegung um Betonfertigteil, werden somit über die gesamte Breite bzw. über
die gesamte Länge in die Schussfaserbündel und/oder Stehfaserbündel von einer Schlaufe
zur Gegenüberliegenden eingeleitet.
[0043] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Wirkmaschine weist diese vor
und/oder nach dem Warenabzugssystem weiterhin eine Online-Beschichtungseinrichtung
zur Veredelung des Betonbewehrungsgitterelements auf. Das Online-vorsehen der Beschichtungseinrichtung
ist vorteilhaft, da das Betonbewehrungsgitterelement direkt nach dem Wirken und/oder
Legen und/oder Weben aus dem Wirkkopf heraus der Beschichtungseinrichtung zugeführt
werden kann. Hierdurch können Arbeitsschritte, Kosten und Zeit eingespart werden und
eine direkte Weiterverarbeitung gewährleistet werden. In diesem vorteilhaften Fall
wird das Transportsystem mit dem darauf angeordneten Zwischenprodukt des Betonbewehrungsgitterelements
der Online-Beschichtungseinrichtung zugeführt. Allerdings ist dies nicht begrenzend
zu verstehen, so dass es auch denkbar ist, die Beschichtungseinrichtung offline, und
somit nicht als Bestandteil der Wirkmaschine bereitzustellen.
[0044] Vorteilhaft ist die Beschichtungseinrichtung als 2- oder Mehrwalzen-Foulard mit Tränkungsbad
ausgebildet, welches neben einem Tauchbad, welches das Beschichtungsmaterial enthält.
Das Transportsystem mit darauf angeordnetem, durch die Bolzen fixiertem Betonbewehrungsgitterelement
wird durch das Tauchbad geführt, so dass die einzelnen Faserbündel mit dem Beschichtungsmaterial
zumindest teilweise durchtränkt sind. In Abhängigkeit der Transportgeschwindigkeit
kann der Tränkungskrad entsprechend eingestellt werden. Die Beschichtung und zeitgleiche
Tränkung des Betonbewehrungsgitterelements dient dessen Stabilisierung. Weiterhin
kann die Beschichtungseinrichtung, dem Tauchbad nachgeschalten, zwei oder mehrere
Abquetschwalzen zum kontrollierten Abquetschen des Beschichtungsmaterials von dem
damit beschichteten und getränktem Betonbewehrungsgitterelement aufweisen. Ferner
kann auch eine Besandungsanlage zum Auftragen von Sand auf das wenigstens noch teilweise
flüssige Bechichtungsmaterial Teil der Beschichtungseinrichtung sein, so dass nach
und/oder während dem Aushärten des Beschichtungsmaterial eine Oberflächenvergrößerung
ausgebildet wird und der Haftverbund zum Beton deutlich erhöht werden kann. Es hat
sich als besonders vorteilhaft erwiesen, das Tränkungsbad mit wenigstens einem Vibrationselement,
beispielsweise einem entsprechenden Motor, auszubilden. Während der Tränkung bzw.
der Durchführung des Betonbewehrungsgitterelements durch das Tauchbad wird die darin
angeordnete Flüssigkeit mit Vibrationen beaufschlagt, um so die Tränkung zu optimieren.
Durch die Vibrationsbeaufschlagung dringt mehr Beschichtungsmaterial in die einzelnen
Faserbündel ein. Deren Stabilität wird folglich erhöht. Ferner ist denkbar, dass die
Beschichtungseinrichtung anstelle des Tränkungsbades eine Bedampfungseinheit oder
Besprühungseinheit oder Rakeleinheit zum Aufbringen der wenigstens einen Kunststoffbeschichtung
und/oder silanhaltige Schlichte auf das zu beschichtende bzw. zu veredelnde Betonbewehrungsgitterelement
aufweist.
[0045] Je nach Ausbildung des Betonbewehrungsgitterelements ist es allerdings auch denkbar,
dass dieses vor dem Zuführen in die Beschichtungseinrichtung über ein einfaches und/oder
zweifaches Warenabzugssystem von der Schussfaserführungskette entfernt wird. Dies
ist von Vorteil, da durch das Warenabzugssystem eine sichere Führung der Warenbahnen
sichergestellt ist, um eine bessere Qualität und reproduzierbare Qualität und gleichbleibende
Spannung im Textil zu erhalten. Der Weitertransport in die Beschichtungseinrichtung
kann beispielsweise mit einer weiteren Schussfaserführungskette erfolgen, welche zu
der ersten Schussfaserführungskette gleich ausgebildet ist. Allerdings sind auch andere
Transportkettenelemente denkbar.
[0046] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Wirkmaschine weiterhin
eine Konfektionierungseinheit auf, welche ein Trocknungssystem und/oder Schneidsystem
und/oder eine Warenwickelanlage aufweist. Vorteilhaft ist die Konfektionierungseinheit
ebenfalls online angeordnet und beispielsweise hinter der Beschichtungseinheit oder
vor oder nach dem Warenabzugssystem vorgesehen. Weist die Wirkmaschine eine online-Beschichtungseinheit
auf, so ist ein nachgeschaltetes Trocknungssystem von Vorteil, um die Beschichtung
und/oder die Schlichte zu trocknen und auszuhärten. Das Trocknungssystem kann hierzu
vorteilhaft ein Heizelement zur Temperaturbeaufschlagung des Betonbewehrungsgitterelements
und/oder eine Mikrowellenquelle und/oder eine UV-Quelle aufweisen. Insbesondere bei
Kunststoffbeschichtungen erweisen sich Strahlungsquellen, wie Mikrowelle oder UV,
als vorteilhafte Initiatoren zur notwendigen Vernetzung und Aushärtung.
[0047] Wird keine online-Beschichtungseinheit benötigt, so kann auch vorteilhaft auf ein
Trocknungssystem verzichtet werden. In diesem Fall schließt sich nach dem Warenabzugssystem
lediglich ein Schneidsystem und/oder eine Warenwickelanlage an. Das Leitsystem ist
vorteilhaft, um das Betonbewehrungsgitterelement in vorbestimmbaren Größen zu konfektionieren.
Ist dies nicht gewünscht, so kann das Betonbewehrungsgitterelement auf einer Warenwickelanlage
in Rollenform großflächig aufgerollt werden, um letztlich bei Bedarf entsprechend
zugeschnitten zu werden.
[0048] Das Transportsystem als wesentlicher Bestandteil der Wirkmaschine weist neben der
wenigstens einen Schussfaserführungskette zum Transport von mäanderförmig verlaufenden
Faservorlagen und/oder des textilen Betonbewehrungsgitterelements weiterhin wenigstens
eine Antriebseinheit zur Steuerung der Vorlaufgeschwindigkeit der wenigstens einen
Schussfaserführungskette in Transportrichtung auf. Die Schussfaserführungskette weist
eine Vielzahl an sich vertikal nach oben erstreckenden Bolzen zum Führen und/oder
Fixieren des wenigstens einen Schussfaserbündels der ersten und/oder dritten Faserlage
quer zu einer Transportrichtung auf.
[0049] Weiterhin ist es vorteilhaft, dass das Transportsystem eine optische Erkennungseinrichtung,
beispielsweise einen optischen Erkennungssensor aufweist. Über diesen kann vorteilhaft
der Schusseintrag zur Ausbildung der Faserbögen gesteuert und kontrolliert werden.
[0050] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Bolzen an den und/oder in
der Nähe der Außenkanten der Schussfadenführungskette angeordnet. In einer weiteren
vorteilhaften Ausführungsform sind die Bolzen in Durchmesser und/oder Umriss veränderbar
ausgebildet. Durch die Veränderung von Durchmesser und/oder Umriss wird der jeweilige
Bolzen auch automatisch die Größe und/oder der Umriss der um den jeweiligen Bolzen
herumgeführten Faserbögen mit verändert. Somit kann individuell auf die jeweiligen
Einsatzgebiete des Betonbewehrungsgitterelements Rücksicht genommen werden und die
Faserbögen durch die Bolzenveränderung stets individuell ausgebildet werden. Vorteilhaft
sind die Bolzen aus Metall und/oder Kunststoff ausgebildet. Metall hat den Vorteil,
dass die Bolzen eine hohe Langlebigkeit und lediglich geringe Abnutzungserscheinungen
aufweisen. Die Ausbildung der Bolzen aus Kunststoff, vorteilhaft aus wenigstens einem
Elastomer, ist besonders geeignet, wenn die Bolzen durch Luftzufuhr und/oder Luftabfuhr,
also pneumatisch in ihrer Größe verändert werden können. Durch die elastische und
flexible Ausbildung der Bolzen kann deren Größe und/oder Umriss durch Luftzufuhr und/oder
Luftabfuhr verändert werden. Hierbei ist aber stets sicherzustellen, dass die Bolzen
eine gewisse Eigensteifigkeit aufweisen, so dass das Schussfaserbündel während des
mäanderförmigen Verlegens gerade nicht die Größe und/oder den Umriss der Bolzen verändert.
Eine derartige Veränderung wird nur durch Luftzufuhr und/oder Luftabfuhr ermöglicht.
[0051] Vorteilhaft weisen die Bolzen in ihrer Ausgangsposition, also der unveränderten Größe
und/oder den unveränderten Umriss, einen Außendurchmesser im Bereich von 0,5 bis 12
cm auf. Besonders vorteilhaft ist der Außendurchmesser der Bolzen um das wenigstens
Zweifache bis Zehnfache vergrößerbar ausgebildet. Im einfachsten Fall ist der Umriss
der Bolzen rund ausgebildet. Dies ermöglicht beispielsweise die oben beschriebene
U-förmige und/oder tropfenförmige Ausbildung der Schlaufen. Dies ist selbstverständlich
nicht begrenzend zu verstehen, sodass die Bolzen auch einen von rund verschiedenen
Umriss aufweisen können, beispielsweise eckig, ellipsoidal oder polygonal. Hierbei
gilt zu berücksichtigen, dass bei einer von rund verschiedenen Ausbildung die Kanten
der Bolzen vorteilhaft stets abgerundet ausgebildet sind, um die Faserbündel vor Beschädigung
oder Knicken zu schützen. Zudem wird durch vorteilhafte Form der Bolzen die Kontaktfläche
zwischen Bolzen und Faserbögen so gering wie möglich gehalten. Besonders vorteilhaft
sind die Bolzen aus Polytetrafluorethylen ausgebildet oder zumindest teilweise hiermit
beschichtet. Durch die damit einhergehende Reduzierung der Anhaftung des Beschichtungsmaterials
kann dieses, nachdem die Schussfaserführungskette wieder aus dem Tauchbad herausgeführt
ist, leicht davon abtropfen.
[0052] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Durchmesser- und/oder Umrissveränderung
eines jeden Bolzen pneumatisch, mechanisch, elektronisch oder hydraulisch einstellbar
ausgebildet. So ist denkbar, dass jeder Bolzen mit beispielsweise einem ursprünglich
runden Querschnitts aufgeweitet wird, indem er sich beispielsweise hälftig teilt und
die beiden halbrunden Teilbolzen voneinander weg bewegt werden. Diese Bewegung kann
im einfachsten Fall mechanisch, beispielsweise durch Federelemente oder Zahnräder
ermöglicht werden, welche die beiden halbrunden Teilbolzen sowohl voneinander weg
als auch aufeinander zu bewegen können. In Ergänzung ist denkbar, diese mechanischen
Elemente elektronisch anzusteuern. Alternativ ist auch denkbar, die Umrissveränderung
und/oder Größenveränderung der Bolzen pneumatisch oder hydraulisch umzusetzen. Hierzu
sind dann vorteilhaft geeignete Kolben innerhalb der Bolzen vorgesehen.
[0053] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Bolzen als Klemmeinheiten
ausgebildet. Dies ist vorteilhaft, da hierdurch das Betonbewehrungsgitterelement zusätzlich
während des Transports zum Wirkkopf in und/oder vom Wirkkopf weg stabil gespannt von
den Bolzen gehalten wird. Darüber hinaus erweisen sich die als Klemmeinheiten ausgebildete
Bolzen zudem während des Wirkprozesses am Wirkkopf als vorteilhaft, da hierdurch das
mäanderförmig verlaufende, wenigstens eine Schussfaserbündel, also erste und/oder
dritte Faservorlage, in ihrer Position gehalten wird, wenn die Stehfaserbündel und/oder
die Bindefasern während des Wirkprozesses eingebracht und mit dem jeweiligen, wenigstens
einen Schussfaserbündel verbunden werden. Vorteilhaft ergibt sich die Klemmwirkung
dadurch, dass nach dem mäanderförmigen Verlegen des wenigstens einen Schussfaserbündels
um die Bolzen herum die Bolzen in ihrer Größe und/oder in ihrem Umriss aufgeweitet
werden und somit eine Spannwirkung und/oder Klemmwirkung ausgebildet wird. Neben der
Aufweitung der Größe ist auch denkbar, die Bolzen einzeln in ihrer Position veränderbar
auszubilden. So können die einzelnen Bolzen auf der Schussfaserführungskette beliebig
über Servomotoren verfahren werden. Hierdurch wird ein besonders hoher Grad an individuell
herstellbaren Betonbewehrungsgitterelementen ermöglicht. Darüber hinaus ist auch denkbar,
vor dem eigentlichen, oben beschriebenen Wirkkopf einen weiteren, kleinerdimensionierten
Wirkkopf vorzuschalten. Dieser kleinerdimensionierten Wirkkopf dient dazu, die Steh-
und/oder Schussfaserbündel zu umwinden. Hierdurch wird deren Stabilität und auch Oberflächenrauigkeit
erhöht. Im Anschluss werden die umwundenen Faserbündel dem eigentlichen Wirkkopf zugeführt.
Vorteilhaft werden die Carbonfaserbündel des Betonbewehrungsgitterelements umwunden.
Vorteilhaft wird der kleinerdimensionierten Wirkkopf über einen Fadenspeicher mit
ausreichend Umwindegarn versorgt. Zur verbesserten Effektivität kann der kleinerdimensionierten
Wirkkopf, neben bekannten und hier nicht weiter erläuterten Bestandteilen, weiterhin
wenigstens eine Nadelbarre aufweisen, seitlich versatzgesteuert werden kann. Hierzu
weist der kleinerdimensionierten Wirkkopf wenigstens eine elektronische Steuerung,
beispielsweise eine Linearsteuerung, auf. Diese steuert die Nadelbarre seitlich in
vertikaler Richtung nach oben und unten. In Kombination, also Kopplung, mit der oben
beschriebenen optischen Erkennungseinrichtung zur Faserbogenlegung ist der hier beschriebene
Umwindeprozess vom tatsächlichen Vorschub des Transportsystems entkoppelt ausgebildet.
Dies ist von Vorteil, da hierdurch individuelle Umwindungen ausgebildet werden können.
[0054] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Herstellen eines
textilen Betonbewehrungsgitterelements mit einer oben beschriebenen Wirkmaschine,
wenigstens die folgenden Schritte aufweisend:
- a. Vorlegen wenigstens eines ersten Schussfaserbündels in mäanderförmigem Verlauf
durch einen ersten Schusswagen um vertikal sich an oben erstreckende Bolzen einer
Schussfaserführungskette zur Ausbildung einer ersten Faserlage als Faservorlage;
- b. Fixieren des mäanderförmigen Verlaufs des Schussfaserbündels durch die sich vertikal
nach oben erstreckenden, in ihrer Größe und/oder Durchmesser verändernden Bolzen;
- c. Transport der ersten Faserlage zum Wirkkopf hin;
- d. Durchführen eines Wirkprozesses mit Einbringen von Stehfaserbündeln als zweite
Faserlage in Transportrichtung am Wirkkopf, wobei die eingebrachten Stehfaserbündel
der zweiten Faserlage in einem vorbestimmbaren Winkel versetzt zur ersten Faserlage
derart eingebracht werden, dass die erste Faserlage als Faserbögen teilweise seitlich
über die zweite Faserlage übersteht und Einbringen von Bindefasern durch wenigstens
einen Grundbarren, welche die beiden Faserlagen zur Ausbildung eines textilen Betonbewehrungsgitterelements
sowohl an Kreuzungspunkten sowie an Befestigungsbereichen miteinander verbinden;
- e. Transport des Betonbewehrungsgitterelements vom Wirkkopf weg;
- f. Abziehen des entstandenen textilen Betonbewehrungsgitterelements von der Schussfaserführungskette
mittels einem einfachen und/oder zweifachen Warenabzugssystem.
[0055] Als besonderer Kerngedanke des hier beschriebenen Verfahrens ist bereits der erste
Verfahrensschritt a) zu sehen, bei welchem zuerst das Schussfaserbündel, welches vorteilhaft
als Endlosschussfaserbündel ausgebildet ist, in mäanderförmigen Verlauf durch den
ersten Schusswagen vorgelegt wird und zwar vorteilhaft quer zur Transportrichtung
der Schussfaserführungskette.
[0056] Die Schussfaserführungskette weist hierzu eine Vielzahl an Bolzen auf, welche vorteilhaft
in zwei zueinander parallelen, aber voneinander beabstandeten Reihen angeordnet sind.
Beide Reihen erstrecken sich in Transportrichtung und sind als seitliche Begrenzungselemente
zu verstehen. Die beiden Bolzenreihen spannen folglich zwischen sich einen Flächenabschnitt
auf, in welchem die Stehfaserbündel beim Durchführen des Wirkprozesses zur Ausbildung
der Gitterstruktur eingebracht werden. Besonders vorteilhaft sind jeweils die beiden
äußersten, eingebrachten Stehfaserbündel von den Bolzenreihen beabstandet, zwischen
diesen eingebracht oder weisen mit jedem Bolzen beider Bolzenreihen eine gemeinsame
Anlagefläche auf. Bei dieser Anordnung ist stets sichergestellt, dass lediglich die
um die Bolzen herum geführten Schussfaserbündel seitlich hervor stehen und die Stehfaserbündel
stets zwischen den beiden Bolzenreihen eingewirkt und/oder ein gewebt und/oder eingelegt
werden.
[0057] Darüber hinaus wird vorteilhaft neben der ersten Faserlage zeitgleich weiterhin ein
weiteres, mäanderförmig verlaufendes Schussfaserbündel als dritte Faserlage gegenlegig
zur ersten Faserlage vorgelegt. Dies dient zur gleichmäßigen Ausbildung der Faserbögen,
welche die zweite Faserlage seitlich überstehen. Somit kann ein verbesserter Kraftverbund
mit dem flüssigen und/oder ausgehärteten Beton sowie eine verbesserte Kraftaufnahme
im fertigen Betonfertigteil bereitgestellt werden.
[0058] Ferner hat es sich als vorteilhafter, zusätzlicher Verfahrensschritt erwiesen, wenn
nach dem Abziehen des textilen Betonbewehrungsgitterelements dieses in einer Beschichtungseinrichtung
veredelt wird. Hierdurch kann vorteilhaft die Korrosionsbeständigkeit und die Stabilität
des Betonbewehrungsgitterelements verbessert werden, sofern korrodierbare Glasfasern
Verwendung finden. Unter Beschichtung kann beispielsweise eine Kunststoffbeschichtung
und/oder eine silanhaltige Schlichte verstanden werden. Besonders vorteilhaft ist
es allerdings wenn das Betonbewehrungsgitterelement nach dem Wirkkopf nicht von der
Schussfaserführungskette abgezogen wird, sondern mit dieser durch die online-Beschichtungseinrichtung
zum Veredeln gefahren wird.
[0059] Bei einem weiteren vorteilhaften Verfahrensschritt wird das Betonbewehrungsgitterelement
während des Veredelungsschrittes in wenigstens eine Kunststofflösung und/oder Kunststoffdispersion
hinein getaucht und/oder hindurch gezogen. Als besonders vorteilhaft haben sich hierbei
Foulard-Tränkungsbäder erwiesen. Dies ist selbst verständlich nicht begrenzend zu
verstehen, sodass es auch denkbar ist, anstelle des Tauchens andere Aufbringungsmöglichkeiten,
wie beispielsweise Bedampfen, Besprühen vorzusehen. Besonders vorteilhaft werden für
die Beschichtung duroplastische, wässrige Polymerdispersionen verwendet, wie beispielsweise
SBR, Styrol-Butadien- und/oder Acrylatbeschichtungen. Darüber hinaus sind auch lösemittelhaltige
oder lösungsmittelfreie Polymerdispersionen einsetzbar. Vorteilhaft werden die Beschichtungen
mit einer Schichtdicke von 10 nm bis 1000 µm, noch vorteilhafter von 50 nm bis 500
µm, aufgebracht. Ferner kann das Beschichtungsmaterial auch wenigstens eine Silan-
oder Silikatlösung enthalten. Schließlich hat sich ebenfalls als vorteilhafter, weiterer
Verfahrensschritt erwiesen, wenn im Anschluss an die Veredelung das textile Betonbewehrungsgitterelement
getrocknet und/oder konfektioniert wird. Die Trocknung ist dahingehend nötig, dass
die Kunststoffbeschichtung und/oder die Schlichte vernetzt und eine stabile und feste
Oberfläche ausbildet. Der Trocknungsprozess wird durch Temperaturbeaufschlagung und/oder
Mikrowellenstrahlung und/oder UV-Strahlung durchgeführt.
[0060] Zur Konfektionierung werden vorteilhaft Schneidelemente vorgesehen, welche das Betonbewehrungsgitterelement
in vorbestimmbaren Größen schneiden.
[0061] Nach Aushärtung der Beschichtung kann das Betonbewehrungsgitterelement über ein Warenabzugsystem
von dem Transportsystem entfernt werden. Dies erfolgt durch ein Entspannen der Bolzen.
Diese werden wieder auf ihre ursprüngliche Größe und/oder Position und/oder Durchmesser
reduziert, so dass die nunmehr fixierten Schlaufen freigegeben werden. Das Betonbewehrungsgitterelement
kann somit ein einfacher Art von der Schussfaserführungskette entnommen und ggf. noch
konfektioniert werden.
[0062] Ferner kann eine weitere Klemmwirkung der Bolzen ausgebildet sein. Mit Verlegen der
ersten Faserlage sind die verwendeten Faserbündel auch an Beginn und Ende der Faserlage
zu fixieren. Somit kann eine stabile Schlaufenlegung erfolgen. Im einfachsten Fall
weisen die Bolzen hierzu wenigstens ein Klemmelement, beispielsweise in Form wenigstens
eines Klemmbackens und/oder einer Klemmnut oder dergleichen, auf. Zur verbesserten
Fixierung der ersten Faserlage bei Beginn und Ende des Vorlegens, wird das wenigstens
eine Faserbündel zu Beginn und Ende fixiert, beispielweise an den jeweiligen Bolzen
verklemmt. Dies kann beispielweise durch Druckkraftbeaufschlagung erfolgen, welche
ein am Schusswagen angeordneter Mitnehmer auf das jeweilige Faserbündel ausübt. Das
Faserbündel wird folglich am ersten Bolzen und letzten Bolzen, an welchem es zur Ausbildung
der Faserlage entlang geführt wird, verklemmt. Nach dem Verklemmen kann das Faserbündel
abgeschnitten werden. So ergibt sich eine einzelne Faserlage. Diese Verklemmung wird
später bei dem Warenabzugssystem durch einfache Kraftbeaufschlagung gelöst.
[0063] Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch Verwendung eines Betonbewehrungsgitterelements
hergestellt mit einer oben beschriebenen Wirkmaschine für den Einsatz im Straßenbau,
Hochbau und/oder Brückenbau sowie zur Instandsetzung und/oder Verstärkung von Betonfertigteilen,
Kunststoffmatrices für Hochleistungsbauteile, Asphaltdecken oder Erdbereichen, beispielsweise
Hängen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung weiterhin die Verwendung eines textilen
Betonbewehrungsgitterelements mit einer Wirkmaschine durch Anwendung des Herstellungsverfahrens
hergestellt im Straßenbau, Hochbau und/oder Brückenbau.
[0064] Vorteile und Zweckmäßigkeiten sind der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit
der Zeichnung zu entnehmen. Gleiche oder gleichartige Bauteile werden mit gleichen
Bezugsziffern bezeichnet. Um die erfindungsgemäße Funktionsweise zu veranschaulichen
zeigen die Figuren vereinfachte Prinzipdarstellungen, bei denen auf für die Erfindung
nicht wesentlichen Bestandteile verzichtet wurde. Dies bedeutet jedoch nicht, dass
derartige Bauteile bei einer erfindungsgemäßen Lösung nicht vorhanden sind. Die gezeigten
Ausführungsbeispiele stellen keine Einschränkung der Erfindung dar, sondern dienen
lediglich der Erläuterung des Prinzips der Erfindung.
[0065] Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements;
- Fig. 5
- einen schematischen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements;
- Fig. 6a
- eine schematische Seitenansicht einer Wirkmaschine;
- Fig. 6b
- eine schematische Draufsicht der Wirkmaschine aus Figur 6a;
- Fig. 7a
- eine schematische Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der Wirkmaschine; und
- Fig. 7b
- eine schematische Draufsicht der Wirkmaschine aus Figur 7.
[0066] Figur 1 zeigt eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements
1. Bei dieser Draufsicht wird die alternierende Ausbildung der Schlaufen 8 deutlich.
Es ist ersichtlich, dass das wenigstens eine Schussfaserbündel 2 einen mäanderförmigen
Verlauf in Richtung A aufweist, so dass sich eine alternierende Schlaufenbildung im
Wechsel von links-rechts bedingt. Es ist zudem ebenfalls ersichtlich, dass zwischen
zwei zueinander benachbart angeordneten Schlaufen 8 jeweils eine Fehlstelle 16 ausgebildet
ist. Zudem zeigt die in Figur 1 dargestellte Draufsicht, dass die eingebrachten Stehfaserbündel
12 in Transportrichtung T eingebraucht werden. Das wenigstens eine Schussfaserbündel
2 wird hier quer zur Transportrichtung T als Faservorlage vorgelegt. Die Stehfaserbündel
12 werden erst beim Wirkprozess am Wirkkopf in Transportrichtung T in die Vorlage
eingebracht.
[0067] Figur 2 zeigt eine weitere mögliche Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements
1. Das hier gezeigte Betonbewehrungsgitterelement 1 weist sowohl Schussfaserbündel
2 als auch Stehfaserbündel 12 auf, welche beide seitlich in Schlaufen 8 angeordnet
sind. Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform des Betonbewehrungsgitterelements
1 zeigt eine Weiterentwicklung des in Fig. 2 gezeigten Betonbewehrungsgitterelements
1. Dies ist von Vorteil, da somit besonders starke einwirkende Kräfte aufgenommen
werden können. Das Betonbewehrungsgitterelement 1 kann beispielsweise derart hergestellt
werden, indem zunächst sowohl Schussfaserbündel 2 als auch Stehfaserbündel 12 mäanderförmig
angeordnet werden und im Anschluss daran die Fixierung der Schlaufen 8 und/oder des
gesamten Betonbewehrungsgitterelements 1 erfolgt, beispielsweise mit einer aushärtbaren
Polymerdispersion, Verschweißung oder Verkleben.
[0068] Figur 3 zeigt eine Draufsicht einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform eines
Betonbewehrungsgitterelements 1, wobei der Aufbau dem Betonbewehrungsgitterelement
1 der Figur 3 entspricht. Zusätzlich zeigt die in Figur 3 gezeigte Ausführungsform
eine weitere Möglichkeit der Veredelung des Betonbewehrungsgitterelements 1, in dem
die einzelnen Faserbündel 2,12 mit wenigstens einem weiteren Faserbündel 18 zumindest
teilweise umwunden sind. Durch diese zusätzliche Umwindung der einzelnen Faserbündel
2,12 wird deren Oberfläche aufgeraut bzw. uneben, sodass hierdurch eine verbesserte
Haftfähigkeit zwischen den Faserbündeln 2,12 und dem Flüssigbeton (nicht gezeigt)
erzeugt werden kann. Das weitere Faserbündel 18 kann beispielsweise als Umwindefaserbündel
ausgebildet sein und aus der gleichen Faserart, wie oben für die Stehfaserbündel 12
und Schussfaserbündel 2 beschrieben, ausgewählt sein.
[0069] In Figur 4 ist eine weitere Ausführungsform eines Betonbewehrungsgitterelements 1
gezeigt, wobei hier zusätzlich zu der in Figur 3 gezeigten Ausführungsform eine weitere
Faserlage 20 diagonal verlaufend zu den ersten beiden Faserlagen, ausgebildet aus
Schussfaserbündel 2 und Stehfaserbündel 12, vorgesehen ist. Vorteilhaft ergibt sich
durch diese dritte Faserlage 20 ein multiaxiales Betonbewehrungsgitterelement 1 welches
besondere Stabilität und Kraftaufnahme, beispielsweise im einbetonierten Zustand in
Betonfertigteilen (nicht gezeigt) aufweist. in diesem Zusammenhang kann diese Multiaxiale
Betonbewehrungsgitterelement 1 einen Querschnitt aufweisen, wie in Figur 5 gezeigt.
In Figur 5 ist ein Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform des Betonbewehrungsgitterelements
1 gezeigt. In einer ersten Richtung A sind die Schussfaserbündel 2 angeordnet. In
dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel sind jeweils zwei Stehfaserbündel 12 parallel
zueinander und durch Bindefasern 4 voneinander beabstandet angeordnet. Vorteilhaft
sind die Bindefasern 4 als Polfäden ausgebildet. Es ist zudem ersichtlich, dass die
Schussfaserbündel 2 sowohl einen geraden Bereich 6 als auch Schlaufen 8 aufweisen.
Vorteilhaft sind die Schlaufen 8 über die Befestigungsbereiche 10 mit den in Richtung
B verlaufenden Stehfaserbündeln 12 fest verbunden ausgebildet. Vorteilhaft sind weitere
Bindefasern 14 vorgesehen, um die Schussfaserbündel 2 mit den Stehfaserbündeln 12
an ihren Kreuzungsbereichen zu verbinden. Vorteilhaft sind Stehfaserbündel 12 und
Schussfaserbündel 2 orthogonal zueinander angeordnet. Zur verbesserten Kraftaufnahme
können die übereinander angeordneten Schussfaserbündel 2 einen zum Rand hin abnehmenden
Abstand zueinander aufweisen. Darüber hinaus ist auch denkbar, die Schlaufen 8 derart
auszubilden, dass die Schlaufenöffnungen senkrecht zu der ersten Faservorlage ausgebildet
sind.
[0070] In Figur 6A ist eine Seitenansicht einer Wirkmaschine 21 gezeigt, welche aus mehreren
Einheiten zusammengesetzt ist. Als 1. Einheit weist die Wirkmaschine 21 das Transportsystem
22 auf, welches eine Schussfaserführungskette 24 aufweist, an deren Seiten eine Vielzahl
an Bolzen 26 hintereinander in Reihe in Transportrichtung T angeordnet sind. Zum Erstellen
der mäanderförmig verlaufenden Faservorlage der Schussfaserbündel 2 sind vorteilhaft
zwei Schusswägen 28 vorgesehen, welche gegenläufig zueinander angeordnet sind und
somit eine kontinuierliche Schlaufenbildung der Schussfaserbündel 2 um die Bolzen
26 herum sicherstellen können. Die Schussfaserführungskette 24 bewegt sich in Transportrichtung
T zum Wirkkopf 30 hin, bei welchem der Wirkprozess stattfindet und Stehfaserbündel
12 sowie Bindefasern 4 in die Faservorlage, ausgebildet aus den Stehfaserbündeln 2
derart eingebracht werden, dass das hier beschriebene Betonbewehrungsgitterelement
1 ausgebildet wird. Hierzu weist der Wirkkopf 30 eine Vielzahl an Wirkelementen (nicht
gezeigt) auf.
[0071] Nach dem Wirkkopf 30 und mit Beendigung des dort stattfindenden Wirkprozesses kann
das Betonbewehrungsgitterelement 1 als Warenbahn weiter in Transportrichtung T geführt
werden, also von dem Wirkkopf 30 weg in eine anschließend dazu angeordnete Beschichtungseinrichtung
32, in welche die Oberflächenveredelung des Betonbewehrungsgitterelements 1 ausgeführt
wird. Beispielsweise ist die Beschichtungseinrichtung 32 als Foulard-Tränkungsbad
ausgebildet.
[0072] Im Anschluss kann weiterhin eine Trocknungseinheit 34 vorgesehen sein, welche zum
Aushärten und Vernetzen des Beschichtungsmaterials ausgebildet ist. Im Anschluss daran
erfolgt die Konfektionierung in der weiteren Konfektionierungseinheit 36.
[0073] In Fig. 7A und 7B wird eine weitere Ausführungsform der Wirkmaschine 21 in Seitenansicht
und Draufsicht gezeigt. Diese weist ein modifiziertes Transportsystem 22 auf. Dieses
weist neben der Schussfaserführungskette 24 eine Vielzahl an Bolzen 26 auf, welche
in einzelnen Gruppen 42 angeordnet sind. Hier weist jede Bolzengruppe 42 insgesamt
fünf Bolzen 26 auf, welche halbkreisförmig angeordnet sind. Die Bolzen 26 können in
ihrer Geometrie verändert werden, so dass hierdurch auch die Schlaufengeometrie 8
individuell ausgebildet werden kann. Zur zusätzlichen Effektivitätserhöhung ist die
Schussfaserführungskette 24 umlaufend als Endloskette ausgebildet, so dass diese nach
dem Abzug des fertigen Betonbewehrungsgitterelements 1 über eine Reinigungseinrichtung
wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann.
[0074] Obwohl die Erfindung im Detail durch die gezeigten Ausführungsbeispiele näher veranschaulicht
und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele beschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen. Insbesondere beschränkt sich die Erfindung nicht auf die
nachfolgend angegebene Merkmalskombinationen, sondern es können auch für den Fachmann
offensichtlich ausführbare andere Kombinationen und Teilkombinationen aus den einzelnen
offenbarten Merkmalen gebildet werden.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 1
- Betonbewehrungsgitterelement
- 2
- Schussfaserbündel
- 4
- Bindefasern
- 6
- gerader Bereich
- 8
- Schlaufen
- 10
- Befestigungsbereich
- 12
- Stehfaserbündel
- 14
- weitere Bindefasern
- 16
- Fehlstellen
- 18
- weitere Faserbündel
- 20
- weitere Faserlage
- 21
- Wirkmaschine
- 22
- Transportsystem
- 24
- Schussfaserführungskette
- 26
- Bolzen
- 28, 38
- Schusswagen
- 30
- Wirkkopf
- 32
- Beschichtungseinrichtung
- 34
- Trocknungseinheit
- 36
- Konfektionierungseinheit
- 42
- Bolzengruppe
- A
- erste Verlegerichtung
- B
- weitere Verlegerichtung
- T
- Transportrichtung
1. Textiles Betonbewehrungsgitterelement (1), welches wenigstens durch eine erste Faserlage
und eine zweite Faserlage ausgebildet ist,
wobei die erste Faserlage aus wenigstens einem Schussfaserbündel (2) ausgebildet ist,
welches in einem mäanderförmigen Verlauf in einer ersten Richtung (A) verlegt ist,
und
wobei die zweite Faserlage aus einer Vielzahl an beabstandet zueinander angeordneten
Stehfaserbündeln (12) ausgebildet ist und die Stehfaserbündel (12) in einer von der
ersten Richtung (A) verschiedenen Richtung (B) angeordnet sind
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Schussfaserbündel (2) der ersten Faserlage zumindest in seitlichen
Bereichen gegenüber der zweiten Faserlage als seitlich überstehende Faserbögen (8)
ausgebildet ist, wobei jeder Faserbogen (8) wenigstens zwei Befestigungsbereiche (10)
aufweist, an welchen die Faserbögen (8) der ersten Faserlage fest mit außenliegenden
Stehfaserbündeln (12) der zweiten Faserlage verbunden sind.
2. Textiles Betonbewehrungsgitterelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Faserbögen (8) U-förmig und/oder tropfenförmig ausgebildet sind.
3. Textiles Betonbewehrungsgitterelement nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen zwei zueinander benachbart angeordneter Faserbögen (8) der ersten Faserlage
wenigstens eine Fehlstelle (16) ausgebildet ist.
4. Textiles Betonbewehrungsgitterelement nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das textile Betonbewehrungsgitterelement (1) wenigstens eine weitere, dritte Faserlage
aufweist, welche in mäanderförmigen Verlauf gegenlegig zur ersten Faserlage angeordnet
ist und die dritte Faserlage zumindest in seitlichen Bereichen gegenüber der zweiten
Faserlage als seitlich überstehende Faserbögen (8) ausgebildet ist, wobei jeder (8)
Faserbogen wenigstens zwei Befestigungsbereiche aufweist, an welchen die Faserbögen
der ersten Faserlage fest mit Stehfaserbündeln (12) der zweiten Faserlage verbunden
sind.
5. Wirkmaschine (21) zur Herstellung eines textilen Betonbewehrungsgitterelements nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, aufweisend
a. wenigstens ein Transportsystem (22) mit wenigstens einer Schussfaserführungskette
(24) zum Transport der ersten und/oder dritten Faserlage zu einem Wirkkopf (30) hin
und/oder zum Transport des textilen Betonbewehrungsgitterelements (1) von dem Wirkkopf
(30) weg, wobei die Schussfaserführungskette (34) eine Vielzahl an sich vertikal nach
oben erstreckenden Bolzen (26) zum Führen und/der Fixieren des wenigstens einen Schussfaserbündels
(2) der ersten und/oder dritten Faserlage aufweist;
b. wenigstens einen Schusswagen (28a) zum Vorlegen des wenigstens einen Schussfaserbündels
(2) als erste Faserlage in mäanderförmigen Verlauf um die Bolzen (26) der Schussfaserführungskette
(24) herum ;
c. einen Wirkkopf (30) zum Ausführen eines Wirkprozesses, wobei der Wirkkopf (30)
eine Vielzahl an Wirkelementen aufweist, um aus den einzelnen Faserlagen das textile
Betonbewehrungsgitterelement (1) zu wirken und/oder zu legen und/oder zu weben; und
d. wenigstens ein Warenabzugssystem (40) zum Abzug des textilen Betonbewehrungsgitterelements
(1) von der Schussfaserführungskette(24).
6. Wirkmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese weiterhin einen zweiten Schusswagen (28b) zum mäanderförmigen Verlegen eines
weiteren Schussfaserbündels zur Ausbildung einer dritten Faserlage aufweist, wobei
die beiden Schusswägen (28a, 28b) gegenläufig zueinander angeordnet sind.
7. Wirkmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Schusswägen (28a, 28b) auf zwei voneinander getrennt ausgebildeten Schusswagenführungen
angeordnet sind, wobei beide Schusswägen (28a, 28b) unabhängig oder abhängig voneinander
zu bewegen sind.
8. Wirkmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese vor dem Warenabzugssystem (40) weiterhin eine Online-Beschichtungseinrichtung
(32) zur Veredelung des Betonbewehrungsgitterelements (1) aufweist.
9. Wirkmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese vor und/oder nach dem Warenabzugssystem (40) weiterhin eine Konfektionierungseinheit
(36) aufweist, welche ein Trocknungssystem (34) und/oder Schneidsystem und/oder eine
Warenwickelanlage aufweist.
10. Wirkmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem wenigstens eine Schussfaserführungskette (24) zum Transport von
mäanderförmig verlaufenden Faservorlagen und/oder des textilen Betonbewehrungsgitterelements
sowie wenigstens eine Antriebseinheit zur Steuerung der Vorlaufgeschwindigkeit der
Schussfaserführungskette (24) in Transportrichtung (T) aufweist, wobei die Schussfaserführungskette
(24) eine Vielzahl an sich vertikal nach oben erstreckenden Bolzen (46) zum Führen
und/oder Fixieren des wenigstens einen Schussfaserbündels (2) der ersten und/oder
dritten Faserlage aufweist.
11. Wirkmaschine nach Anspruch 5 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bolzen (26) in Durchmesser und/oder Umriss veränderbar ausgebildet sind.
12. Wirkmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchmesser- und/oder Umrissveränderung eines jeden Bolzen (26) pneumatisch, mechanisch,
elektronisch oder hydraulisch einstellbar ausgebildet ist.
13. Verfahren zum Herstellen eines textilen Betonbewehrungsgitterelements nach wenigstens
einem der Ansprüche 1 bis 4 hergestellt mit einer Wirkmaschine nach wenigstens einem
der Ansprüche 5 bis 12, wenigstens die folgenden Schritte aufweisend:
a. Vorlegen wenigstens eines ersten Schussfaserbündels (2) durch einen ersten Schusswagen
(28a) in mäanderförmigem Verlauf um vertikal sich an oben erstreckende Bolzen (26)
einer Schussfaserführungskette (24) zur Ausbildung einer ersten Faserlage;
b. Fixieren des mäanderförmigen Verlaufs des Schussfaserbündels (2) durch die sich
vertikal nach oben erstreckenden, in ihrer Größe und/oder Durchmesser verändernden
Bolzen (26);
c. Transport der ersten Faserlage zum Wirkkopf (30) hin;
d. Durchführen eines Wirkprozesses am Wirkkopf (30) mit Einbringen von Stehfaserbündeln
(12) als zweite Faserlage in Transportrichtung (T), wobei die eingebrachten Stehfaserbündel
(12) der zweiten Faserlage in einem vorbestimmbaren Winkel versetzt zur ersten Faserlage
derart eingebracht werden, dass die erste Faserlage als Faserbögen (8) teilweise seitlich
über die zweite Faserlage übersteht
e. Einbringen von Bindefasern (4) durch wenigstens einen Grundbarren, welche die beiden
Faserlagen zur Ausbildung eines textilen Betonbewehrungsgitterelements (1) sowohl
an Kreuzungspunkten sowie an Befestigungsbereichen (10) miteinander verbinden;
f. Transport des textilen Betonbewehrungsgitterelements (1) vom Wirkkopf (30) weg;
g. Abziehen des entstandenen textilen Betonbewehrungsgitterelements (1) von der Schussfaserführungskette
(24) mittels einem einfachen und/oder zweifachen Warenabzugssystem.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
neben der ersten Faserlage zeitgleich weiterhin ein weiteres, mäanderförmig verlaufendes
Schussfaserbündel (2) als dritte Faserlage gegenlegig zur ersten Faserlage vorgelegt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Abziehen des textilen Betonbewehrungsgitterelements (1) von der Schussfaserführungskette
(24) dieses in einer Beschichtungseinrichtung (32) veredelt wird.