(19)
(11) EP 3 258 043 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.12.2017  Patentblatt  2017/51

(21) Anmeldenummer: 17175362.7

(22) Anmeldetag:  09.06.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05D 15/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 16.06.2016 DE 102016111066
07.03.2017 DE 202017101297 U

(71) Anmelder: Gebr. Bode GmbH & Co. KG
34123 Kassel (DE)

(72) Erfinder:
  • Theis, Christoph
    34537 Bad Wildungen (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Bauer Vorberg Kayser 
Partnerschaft mbB Goltsteinstraße 87
50968 Köln
50968 Köln (DE)

   


(54) FÜHRUNG DURCH MEHRFACH ELASTISCHE LAGERUNG


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Führung eines Türelements (30), insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug enthaltend ein Führungsprofil (10) zur Führung des Türelements (30). Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass das Türelement (30) über mindestens ein elastisches Lagerelement (27), elastisch mit mindestens einem Laufrollenpaar (20) verbunden ist, so dass das Türelement (30) bei einer Krafteinwirkung quer zur seiner Längsachse bewegbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Vorrichtung zur Führung eines Türelements, insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug beispielsweise für Busse oder Schienenfahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs.

[0002] Derartige Vorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt.

[0003] Bei dieser Art von Fahrzeugen wird aufgrund der vorliegenden Einbaugegebenheiten die Führung der Türelemente einachsig ausgeführt. Hierzu werden beispielsweise Laufrollen, welche mittels geeigneter Lagerelemente an dem Türelement befestigt sind, in einachsigen Führungsprofilen geführt. Im täglichen Fahrbetrieb sind die Türelemente aufgrund von Straßenunebenheit oder den Unebenheiten bei den Schienenanlagen ständigen Bewegungen ausgesetzt. Da die Bewegungen sich auf die Führungsprofile übertragen, sind diese im Fahrbetrieb hohen Kräften ausgesetzt. Um dem entgegenzuwirken, müssen diese kompensiert werden. Zudem ist bei einer starren Verbindung zwischen dem Türelement und der Laufrolle eine hohe Genauigkeit des Führungsprofils erforderlich, da die Laufrollen auf dauerhafte Anlage bei der Montage eingestellt werden.

[0004] Weiterhin sind Vorrichtungen bekannt, bei denen die Lagerung bei größeren auftretenden Bewegungen in einer Richtung elastisch ausgeführt wird. Bei einer Umsetzung mit zwei Rollen dient beispielsweise die elastisch gelagerte Rolle als sogenannte Anpressrolle und die fest gelagerte Rolle als Führungsrolle.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Vorrichtung zur Führung eines Türelements, insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug bereitzustellen. Insbesondere hat sich die Erfindung zum Ziel gemacht, eine Vorrichtung zur Führung eines Türelements bereitzustellen, die zuverlässig funktioniert und einen relativ geringen Wartungsaufwand aufweist.

[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Varianten der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.

[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Vorrichtung zur Führung eines Türelements, insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug ein Führungsprofil zur Führung des Türelements enthält, wobei das Türelement über mindestens ein elastisches Lagerelement elastisch mit mindestens einem Laufrollenpaar verbunden ist, so dass das Türelement bei einer Krafteinwirkung quer zur seiner Längsachse bewegbar ist.

[0008] Hierdurch wird eine elastische Führung des Türelements, insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug erreicht. Durch die elastische Ausführung werden die Kräfte, denen die Türelemente im täglichen Fahrbetrieb ausgesetzt sind besser absorbiert. Ferner können die Führungsprofile größere Fehlertoleranzen aufweisen, da eventuell vorhandene Unebenheiten durch die elastische Ausgestaltung ausgeglichen werden.

[0009] Dadurch, dass das Türelement bei einer Krafteinwirkung, beispielsweise einer von außen auftretenden Kraft, quer zur seiner Längsachse bewegbar ist, wird ermöglicht, dass das Türelement außerhalb eines durch das Führungsprofil begrenzten Bereichs gebracht werden kann. So ist beispielsweise möglich ein gewünschtes Anliegen des Türelements außerhalb des Führungsprofils zu bewirken.

[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante ist eine erste Laufrolle des Laufrollenpaars über ein erstes elastisches Lagerelement und eine zweite Laufrolle des Laufrollenpaars über ein zweites elastisches Lagerelement mit dem Türelement elastisch verbunden. Bei dieser Ausführung ist das Türelement über mindestens zwei elastische Lagerelemente elastisch mit mindestens einem Laufrollenpaar verbunden.

[0011] Vorzugsweise handelt es sich beim dem Lagerelement um eine Feder, die das Türelement mit der jeweiligen Laufrolle verbindet und diese jeweils an das Führungsprofil drückt. Die Federsteifigkeiten mit welcher die beiden Laufrollen an das Führungsprofil gedrückt werden, bestimmen dabei die Führungslinien. Beispielsweise entspricht eine gleiche Federkennlinie einer mittigen Führung des Türelements innerhalb des Führungsprofils.

[0012] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante sind beide Laufrollen des Laufrollenpaars über ein drehbares Verbindungselement miteinander verbunden, wobei das drehbare Verbindungselement wiederum über mindestens eins, mehr bevorzugt zwei elastische Lagerelemente, elastisch mit dem Türelement verbunden ist. Die elastischen Lagerelemente können vorzugsweise aus einem Metall und/oder einem elastischen Kunststoff ausgebildet sein. So können die elastischen Lagerelemente beispielsweise als Metallfedern ausgeführt sein. Vorzugsweise ist der elastische Kunststoff ausgewählt aus der Gruppe der Elastomere, Thermoplaste oder thermoelastischen Elastomere. Weiterhin können die elastischen Lagerelemente vorzugsweise aus einem Verbundmaterial ausgebildet sein.

[0013] Dabei sind die Laufrollen vorzugsweise im Bereich der jeweiligen Enden des Verbindungselements angeordnet und mittels geeigneter Mittel, beispielsweise Drehbolzen, mit dem Verbindungselement drehbar verbunden.

[0014] Je nach Ausführungsform gilt, dass sofern ein Laufrollenpaar vorgesehen ist, dieses vorzugsweise mittig auf einer, vorzugsweise unteren Stirnseite des Türelements angeordnet ist. Vorzugsweise weist das Türelement zwei, mehr bevorzugt drei Laufrollenpaare auf. Bei einer Ausführung mit zwei Laufrollenpaaren sind diese jeweils im Bereich der distalen Enden der Stirnseite des Türelements, bei einer Ausführung mit drei Laufrollenpaaren ist zudem eines mittig angeordnet.

[0015] Das Verbindungselement ist vorzugsweise als Wippe ausgeführt.

[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante weist das Verbindungselement mittig zwischen der ersten und der zweiten Laufrolle einen Drehpunkt auf, über den die Führung des Laufrollenpaars gesteuert werden kann.

[0017] Sofern der Drehpunkt mittig zwischen den beiden Laufrollen liegt, resultiert hierdurch eine zentrische Führung des Laufrollenpaars. Bei einer zentrischen Führung des Laufrollenpaars werden die Laufrollen jeweils an die sich gegenüberliegenden Anlageflächen des Führungsprofils gedrückt und entlang dieser längs zur Längsachse des Führungsprofils geführt. Der Drehpunkt folgt somit einer zentralen Verlaufslinie innerhalb des Führungsprofils. Bei einer zentralen Führung werden die Laufrollen somit versetzt zueinander geführt. Durch Verändern des Drehpunktes zwischen den beiden Laufrollen kann die Führung auch außerzentrisch an einer definieren Linie liegen. Beispielsweise können bei einer derartigen außerzentrischen Führung beide Laufrollen an eine der beiden Anlageflächen gedrückt und entlang dieser geführt werden. In diesem Fall werden die Laufrollen nicht zueinander versetzt, sondern in einer Linie geführt.

[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Laufrollen des Laufrollenpaars innerhalb des Führungsprofils zueinander versetzt angeordnet. Die Verlaufslinien der beiden Laufrollen sind demnach parallel zueinander im außerzentrischen Bereich des Führungsprofils.

[0019] Vorzugsweise weist das Führungsprofil einen ersten und einen zweiten Schenkel auf, so dass es im Wesentlichen U-förmig ausgebildet ist. Hierdurch entsteht innerhalb des Führungsprofils ein Führungskanal, in dem das Laufrollenpaar geführt werden kann.

[0020] Vorzugsweise ist das Führungsprofil einläufig ausgeführt, so dass wenig Bauraum für die erfindungsgemäße Vorrichtung verbraucht wird.

[0021] In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante ist der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Anlagefläche größer als der Durchmesser der Laufrollen, so dass hierdurch in Kombination mit dem jeweiligen Drehpunkt des Verbindungselements unterschiedliche Führungen des Laufrollenpaars realisiert werden können.

[0022] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsvariante weist das Führungsprofil an einem seiner Schenkel ein Dichtungselement auf. Durch die Möglichkeit einer Querbewegung des Türelements kann das elastische Lagerelement mit dem Dichtungselement eine dichtende Verbindung, beispielsweise im geschlossenen Zustand erzeugen.

[0023] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:

Fig. 1 eine Darstellung einer ersten Ausführungsform eines Teils der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und

Fig. 2 eine Querschnittsdarstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.



[0024] Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer ersten Ausführungsform eines Teils der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

[0025] Gezeigt ist ein einläufiges Führungsprofil 10 mit einem ersten und einem zweiten Schenkel 11, 12. Die Schenkel 11, 12 bilden innenseitig eine erste und eine zweite Anlagefläche 13, 14 an die eine erste und eine zweite Laufrolle 21, 22 eines Laufrollenpaars 20 gedrückt und entlang dieser längs zur Längsachse des Führungsprofils 10 geführt werden. Der zwischen der ersten und der zweiten Anlagefläche 13, 14 gebildete Abstand ist hierbei größer als der Durchmesser der jeweiligen Laufrollen 21, 22.

[0026] Die Laufrollen 21, 22 des Laufrollenpaars 20 sind über ein drehbares Verbindungselement 23, beispielsweise eine Wippe, miteinander verbunden. Wie der Darstellung zu entnehmen ist, sind die Laufrollen 21, 22 im Bereich der jeweiligen Enden des Verbindungselements 23 bzw. der Wippe angeordnet und mittels geeigneter Drehelemente 24, 25, beispielsweise Drehbolzen, mit dem Verbindungselement 23 bzw. der Wippe drehbar verbunden. Weiterhin weist das Verbindungselement 23 bzw. die Wippe, einen Drehpunkt 26 auf. In der in Fig. 1 gezeigter Darstellung liegt der Drehpunkt 26 mittig zwischen den beiden Laufrollen 21, 22, so dass hierdurch eine zentrische Führung des Laufrollenpaars 20 resultiert. Bei einer zentrischen Führung des Laufrollenpaars 20 werden die Laufrollen 21, 22 jeweils an die sich gegenüberliegenden Anlageflächen 13, 14 gedrückt und entlang dieser längs zur Längsachse des Führungsprofils geführt. Der Drehpunkt 26 der Wippe 23 folgt somit einer zentralen Verlaufslinie innerhalb des Führungsprofils 10. Dadurch werden die Laufrollen 21, 22 des Laufrollenpaars 20 nicht auf einer Linie sondern versetzt zueinander geführt. Durch Verändern des Drehpunktes 26 zwischen den beiden Laufrollen 21, 22 kann die Führung auch außerzentrisch an einer definieren Linie liegen. Beispielsweise können bei einer derartigen außerzentrischen Führung beide Laufrollen 21, 22 an eine der beiden Anlageflächen 13, 14 gedrückt und entlang dieser geführt werden. In diesem Fall werden die Laufrollen 21, 22 nicht zueinander versetzt sondern in einer Linie geführt.

[0027] Weiterhin ist an dem Verbindungselement 23 ein elastisches Lagerelement 27 mittig angeordnet, das mit dem Türelement 30 elastisch verbunden ist.

[0028] Fig. 2 zeigt eine Querschnittsdarstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Das Türelement 30, insbesondere eine Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug ist über ein elastisches Lagerelement 27 mit dem Verbindungselement 23 verbunden. Das elastische Lagerelement 27 kann beispielsweise als Feder ausgeführt sein. Durch die elastische Lagerung des Verbindungselements 23 bzw. der Wippe kann das Türelement 30 außerhalb des durch das Führungsprofil 10 begrenzten Bereichs gebracht werden, um beispielsweise ein bewusstes Anliegen des Türelements 30 außerhalb des Führungsprofils 10 hervorzurufen. Durch die elastische Lagerung der Wippe 23 kann das Türelement 30 somit quer zum Führungsprofil 10 bewegt werden, wenn es einer von außen eingebrachten Kraft ausgesetzt wird. Infolge der Querbewegung kann das elastische Lagerelement 27 mit einem in einem Schenkel 11 des Führungsprofils 10 angeordnetem Dichtungselement 15 eine dichtende Verbindung, beispielsweise im geschlossenen Zustand des Türelements erzeugen.

Bezugszeichenliste



[0029] 
10
Führungsprofil
11
erster Schenkel
12
zweiter Schenkel
13
erste Anlagefläche
14
zweite Anlagefläche
15
Dichtungselement
20
Laufrollenpaar
21
erste Laufrolle
22
zweite Laufrolle
23
Verbindungselement
24
erstes Drehelement
25
zweites Drehelement
26
Drehpunkt
27
elastisches Lagerelement
30
Türelement



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Führung eines Türelements (30), insbesondere einer Schiebetür für ein Personenbeförderungsfahrzeug enthaltend ein Führungsprofil (10) zur Führung des Türelements (30),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Türelement (30) über mindestens ein elastisches Lagerelement (27) elastisch mit mindestens einem Laufrollenpaar (20) verbunden ist, so dass das Türelement (30) bei einer Krafteinwirkung quer zur seiner Längsachse bewegbar ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei eine erste Laufrolle (21) des Laufrollenpaars (20) über ein erstes elastisches Lagerelement und eine zweite Laufrolle (22) des Laufrollenpaars (20) über ein zweites elastisches Lagerelement mit dem Türelement (30) elastisch verbunden ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei beide Laufrollen (21, 22) des Laufrollenpaars (20) über ein drehbares Verbindungselement (23) verbunden sind, welches über das elastische Lagerelement (27) elastisch mit dem Türelement (30) verbunden ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei das Verbindungselement (27) als Wippe ausgeführt ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei das Verbindungselement (27) mittig zwischen der ersten und der zweiten Laufrolle (21, 22) einen Drehpunkt (26) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, wobei die Laufrollen (21, 22) des Laufrollenpaars (20) zueinander versetzt angeordnet sind.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, wobei das Führungsprofil (10) einen ersten und einen zweiten Schenkel (11, 12) aufweist, so dass es U-förmig ausgebildet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, wobei das Führungsprofil (10) einläufig ausgeführt ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, wobei der Abstand zwischen einer ersten und einer zweiten Anlagefläche 13, 14 des Führungsprofils (10) größer ist als der Durchmesser der Laufrollen (21, 22).
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, wobei das Führungsprofil (10) an einem seiner Schenkel (11) ein Dichtungselement (15) aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht