[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Optimieren der Produktion einer
Rotorspinnmaschine mit einer Vielzahl von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor
aufweisenden Spinnstellen. Im Betrieb der Rotorspinnmaschine werden die Spinnrotoren
durch wenigstens einen Rotorantrieb angetrieben und laufen jeweils mit einer Rotordrehzahl
um, wobei die Spinnstellen jeweils ein Garn mit einer Liefergeschwindigkeit bereitstellen.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine entsprechende Rotorspinnmaschine.
[0002] In modernen Rotorspinnmaschinen besteht stets die Anforderung nach einer möglichst
hohen Produktionsleistung, um die Spinnmaschine optimal ausnutzen und wirtschaftlich
betreiben zu können. Es wurden daher im Stand der Technik Bemühungen unternommen,
um die Rotordrehzahl und damit die Liefergeschwindigkeit steigern zu können und somit
eine höhere Produktion zu erreichen. Einer solchen Produktionssteigerung durch Erhöhung
der Liefergeschwindigkeit sind jedoch Grenzen gesetzt, da mit einer Erhöhung der Liefergeschwindigkeit
stets auch eine Verringerung des Maschinennutzeffekts einhergeht, was die Produktionsleistung
dann wiederum verringert. Beispielsweise kommt es bei einer höheren Liefergeschwindigkeit
auch zu einem Ansteigen der Fadenbruchhäufigkeit und somit einem vorübergehenden Ausfall
der Spinnstelle. Bei bekannten Spinnmaschinen wurde daher die Liefergeschwindigkeit
aufgrund bisheriger Erfahrungen manuell derart eingestellt, dass sich ein vernünftiger
Maschinennutzeffekt ergab. Ob durch die manuelle Auswahl der Liefergeschwindigkeit
tatsächlich eine gute Produktion erreicht werden kann, hängt dabei sowohl von der
Erfahrung des Bedieners als auch von einer Vielzahl weiterer, zum Teil nicht immer
vorhersehbarer Einflüsse ab.
[0003] Um die Produktionsleistung einer Offenendrotorspinnmaschine zu erhöhen, schlägt die
DE 10 2011 112 364 A1 daher vor, die Anzahl von Fadenbrüchen an der Rotorspinnmaschine zu erfassen und
die Drehzahl der Spinnrotoren automatisch in Abhängigkeit von der jeweils ermittelten
Fadenbruchrate einzustellen. Die Fadenbruchrate soll dabei stets innerhalb eines vorgegebenen
Sollbereiches und unterhalb einer maximalen Fadenbruchrate liegen. Die maximal akzeptable
Fadenbruchrate ergibt sich dabei aus den Qualitätsanforderungen des jeweils produzierten
Garns sowie aus der Kapazität der Rotorspinnmaschine, Fadenbrüche zu beheben. Hierdurch
kann ein qualitativ hochwertiges Garn mit einer guten Produktivität der Rotorspinnmaschine
erzeugt werden. Da bei Überschreiten der maximal zulässigen Fadenbruchrate stets die
Drehzahl der Spinnrotoren reduziert und somit die Produktion limitiert wird, kann
jedoch die Garnproduktionskapazität der Rotorspinnmaschine nicht in optimaler Weise
ausgenutzt wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Betreiben eine
Rotorspinnmaschine vorzuschlagen, mit welchem die Produktion der Rotorspinnmaschine
weiter verbessert werden kann. Weiterhin soll eine entsprechende Rotorspinnmaschine
vorgeschlagen werden.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
[0006] Bei einem Verfahren zum Optimieren der Produktion einer Rotorspinnmaschine mit einer
Vielzahl von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor aufweisenden Spinnstellen werden
im Betrieb der Rotorspinnmaschine die Spinnrotoren durch wenigstens einen Rotorantrieb
angetrieben und laufen jeweils mit einer Rotordrehzahl um. Dabei stellen die Spinnstellen
jeweils ein Garn mit einer Liefergeschwindigkeit bereit. Eine entsprechende Rotorspinnmaschine
weist eine Vielzahl von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor aufweisenden Spinnstellen
auf sowie wenigstens einen Rotorantrieb, mittels welchem die Spinnrotoren im Betrieb
der Rotorspinnmaschine mit einer variablen Rotordrehzahl antreibbar sind. Weiterhin
weist die Rotorspinnmaschine eine Abzugsvorrichtung auf, mittels welcher ein produziertes
Garn mit einer Liefergeschwindigkeit aus den Spinnstellen abziehbar ist.
[0007] Es ist nun vorgesehen, dass für die Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen ein zulässiger
Bereich mit einer Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit
festgelegt wird und dass die Spinnstellen mit einer innerhalb des zulässigen Bereichs
liegenden Startliefergeschwindigkeit im Betrieb gesetzt werden. Weiterhin wird eine
aktuelle Produktionsleistung der Spinnstellen und/oder der Spinnmaschine laufend berechnet
und die aktuelle Liefergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der aktuellen Produktionsleistung
derart nachgeführt, dass stets eine maximale Produktionsleistung erreicht wird. An
der Rotorspinnmaschine sind hierzu Mittel vorgesehen, mittels welcher die aktuelle
Produktionsleistung der Spinnstellen und/oder der Spinnmaschine laufend berechenbar
ist. Weiterhin ist eine Steuer und oder Regelungseinheit vorgesehen, mittels welcher
die Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen innerhalb eines zulässigen Bereichs mit
einer Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit derart automatisch
regelbar ist, dass stets eine maximale Produktionsleistung erreicht wird. Die Produktionsleistung
kann dabei für jede Spinnstelle einzeln, für Gruppen von Spinnstellen oder auch für
die gesamte Spinnmaschine erfasst werden. Ebenso kann, unter anderem auch abhängig
von der Bauart der Spinnmaschine, die Regelung der Liefergeschwindigkeit für jede
Spinnstelle einzeln, für Gruppen von Spinnstellen oder auch für die gesamte Spinnmaschine
gemeinsam erfolgen.
[0008] Unter der Produktionsleistung einer Spinnstelle oder einer Rotorspinnmaschine wird
dabei die Gesamtproduktion an Garn in Kilogramm pro Stunde bzw. in Längen- oder Masseneinheit
je Zeiteinheit verstanden. Unter der Liefergeschwindigkeit einer Spinnstelle wird
die Geschwindigkeit in Meter pro Minute verstanden, mittels welcher das Garn aus der
Spinnstelle abgezogen wird.
[0009] Dadurch, dass gemäß der vorliegenden Erfindung die Garnproduktion in Kilogramm pro
Stunde bzw. Zeiteinheit laufend berechnet wird, ist es möglich, die Liefergeschwindigkeit
im laufenden Betrieb nachzuführen und dabei stets so einzustellen, dass eine maximale
Produktionsleistung erreicht wird. Es ist daher nicht wie im Stand der Technik erforderlich,
eine maximal zulässige Fadenbruchrate festzulegen, sondern die Liefergeschwindigkeit
kann trotz einer hohen Fadenbruchrate noch weiter erhöht werden. Erst wenn bei steigender
Liefergeschwindigkeit ein Absinken der Produktionsleistung festgestellt wird, wird
die Liefergeschwindigkeit geringfügig reduziert, so dass die Maschine dann mit diesem
Wert betrieben werden kann, bis ein Absinken der Produktionsleistung ein erneute Anpassung
der Liefergeschwindigkeit erfordert.
[0010] Da durch die laufende Berechnung der Produktionsleistung nicht nur die Fadenbruchrate,
sondern eine Vielzahl weiterer Faktoren, welche den Maschinennutzeffekt beeinflussen,
wie beispielsweise Wartungshäufigkeit u. ä. bei der Einstellung einer optimalen Liefergeschwindigkeit
berücksichtigt werden können, ist es somit möglich, die einzelne Spinnstelle bzw.
die Rotorspinnmaschine stets nahe an ihrem theoretisch möglichen, optimalen Wirkungsgrad
zu betreiben. Besonders vorteilhaft ist es dabei, dass nicht nur Faktoren der Spinnmaschine
selbst, sondern auch Einflüsse wie die klimatische Umgebung bzw. die Spinnbedingungen
sowie Einflüsse des zu verspinnenden Fasermaterials berücksichtigt werden können.
Probleme, die sonst mit einer Erhöhung der Liefergeschwindigkeit einhergehen wie eine
erhöhte Wartungsbedürftigkeit, erhöhte Fadenbruchraten und dgl. können dabei dennoch
vermieden werden.
[0011] Nach einer alternativen Ausführung der Erfindung wird hingegen nicht die aktuelle
Produktionsleistung, sondern ein aktueller Energieverbrauch der Spinnstellen und/oder
der Rotorspinnmaschine laufend berechnet. Dabei wird wiederum für die Liefergeschwindigkeit
der Spinnstellen ein zulässiger Bereich mit einer Mindestliefergeschwindigkeit und
einer Höchstliefergeschwindigkeit festgelegt und die Spinnstellen werden mit einer
innerhalb des zulässigen Bereichs liegenden Startliefergeschwindigkeit in Betrieb
gesetzt. Die aktuelle Liefergeschwindigkeit wird dabei in Abhängigkeit von dem aktuellen
Energieverbrauch derart nachgeführt, dass stets ein minimaler Energieverbrauch erreicht
wird. An der Spinnstelle oder an der Rotorspinnmaschine sind hierzu Mittel vorgesehen,
mittels welcher der aktuelle Energieverbrauch der Spinnmaschine laufend berechenbar
ist. Weiterhin ist wieder eine Steuer und/oder Regelungseinheit vorgesehen, mittels
welcher die Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen innerhalb des zulässigen Bereichs
mit einer Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit derart
automatisch regelbar ist, dass stets ein minimaler Energieverbrauch erreicht wird.
Auch hier kann der Energieverbrauch für jede Spinnstelle einzeln, für Gruppen von
Spinnstellen oder auch für die gesamte Spinnmaschine erfasst werden und die Liefergeschwindigkeit
für jede Spinnstelle einzeln, für Gruppen von Spinnstellen oder auch für die gesamte
Spinnmaschine gemeinsam geregelt werden.
[0012] Unter dem Energieverbrauch einer Rotorspinnmaschine wird dabei der Energieverbrauch
in kWh je produziertem Kilogramm Garn oder auch je produzierten Meter Garn verstanden.
Es ist somit erforderlich, neben der eigentlichen, aktuellen Leistungsaufnahme auch
die zugehörige, aktuelle Masse in kg oder Menge in m an produziertem Garn zu ermitteln.
[0013] Dadurch, dass gemäß der vorliegenden Erfindung der Energieverbrauch in Kilowattstunden
pro Kilogramm Garn laufend berechnet wird, ist es möglich, eine bestimmte Garnmenge
mit einem minimalen Energieaufwand, aber dennoch guter Qualität zu produzieren. Dies
ist insbesondere vorteilhaft, wenn aufgrund örtlicher Gegebenheiten nur eine begrenzte
Energiemenge zu Verfügung steht oder der Energieverbrauch aus Kostengründen reduziert
werden muss. Die Liefergeschwindigkeit wird dabei wiederum ausgehend von einer Startliefergeschwindigkeit
solange abgesenkt, bis ein minimaler Energiebedarf erreicht wird und erst bei Erreichen
der Mindestliefergeschwindigkeit oder bei einer Erhöhung des Energieverbrauchs bspw.
durch vermehrte Störungen bei niedriger Liefergeschwindigkeit wieder erhöht.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Spinnstellen und/oder die Rotorspinnmaschine
wahlweise entweder mit der maximalen Produktionsleistung oder mit dem minimalen Energieverbrauch
betrieben wird/werden. Hierzu werden die aktuelle Produktionsleistung und/oder der
aktuelle Energieverbrauch laufend berechnet. An den Spinnstellen und/oder an der Rotorspinnmaschine
sind dazu Mittel vorgesehen, mittels welcher die aktuelle Produktionsleistung und/oder
der aktuelle Energieverbrauch laufend berechenbar sind und die Spinnstelle und/oder
die Rotorspinnmaschine ist mittels der Steuer- und/oder Regelungseinheit frei wählbar
mit der maximalen Produktionsleistung oder mit dem minimalen Energieverbrauch betreibbar.
Hierdurch kann die Maschine flexibel je nach örtlichen oder temporären Gegebenheiten
und Einschränkungen eingesetzt werden. So kann die Maschine mit der maximalen Produktionsleitung
betrieben werden, wenn Energie in ausreichendem Maß und zu günstigen Preisen verfügbar
ist. Ebenso kann die Maschine jedoch auch mit dem minimalen Energiebedarf betrieben
werden, wenn bspw. zu bestimmten Zeiten erhöhte Strompreise bezahlt werden müssen.
Vorzugsweise werden dabei die aktuelle Produktionsleistung und der aktuelle Energieverbrauch
angezeigt. Ein Bediener kann hierdurch einfach entscheiden, nach welcher der beiden
Größen, Produktionsleistung oder Energieverbrauch, die Rotorspinnmaschine betrieben
werden soll.
[0015] Ebenso kann die Maschine nach einem gemischten Optimierungsziel bzw. mit einem gewichteten
Teiloptimum aus der maximalen Produktionsleistung und dem minimalen Energieverbrauch
betrieben werden. Dabei ist vorzugsweise die jeweilige Gewichtung wählbar. Mittels
eines solchen Betriebs mit einem gewichteten Teiloptimum kann für jede Situation der
jeweils beste Kompromiss aus hoher Produktionsleistung und niedrigem Energieverbrauch
erreicht werden.
[0016] So kann beispielsweise die Maschine zwar grundsätzlich mit einem minimalen Energieverbrauch
betrieben werden, jedoch zugleich eine minimale Produktionsleistung vorgegeben werden,
die nicht unterschritten werden soll, da andernfalls die Produktion insgesamt zu unwirtschaftlich
würde. Ebenso kann es sinnvoll sein, die Maschine generell mit einer maximalen Produktionsleistung
zu betreiben, dabei jedoch einen maximalen Energieverbrauch vorzugeben, ab welchem
keine weitere Steigerung der Liefergeschwindigkeit und damit der Produktionsleistung
mehr erfolgen soll.
[0017] Vorteilhaft ist es dabei, wenn bei der Nachführung der aktuellen Liefergeschwindigkeit
der Spinnstellen die aktuelle Liefergeschwindigkeit und die aktuelle Rotordrehzahl
der Spinnrotoren derart eingestellt werden, dass Garneigenschaften, insbesondere eine
Garndrehung, des bereitgestellten Garns weitgehend gleich bleiben. Unter weitgehend
gleich wird dabei verstanden, dass die Garneigenschaften bei der Nachführung der Liefergeschwindigkeit
stets innerhalb vorgegebener, zulässiger Grenzen bleiben. Es kann somit ein Garn mit
einer besonders hohen, gleichmäßigen Qualität an allen Spinnstellen der Rotorspinnmaschine
erzeugt werden.
[0018] Zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung ist es vorteilhaft, wenn neben der
aktuellen Liefergeschwindigkeit zumindest eine aktuelle Fadenbruchrate, eine aktuelle
Reinigerschnittrate sowie eine aktuelle Wartungseingriffsrate und/oder eine aktuelle
Wartungskapazität herangezogen werden. Unter Wartungseingriffen werden im Rahmen der
vorliegenden Anmeldung sämtliche Eingriffe an den Spinnstellen verstanden, welche
bei stehender Spinnstelle durchgeführt werden, wie beispielsweise Rotorreinigung,
Spulenwechsel und dgl. So kann beispielsweise bei Applikationen, bei welchen ein häufiger
Spulenwechsel erforderlich ist, die Produktionsleistung durch häufige Spulenwechsel
herabgesetzt werden, so dass eine etwas geringere Liefergeschwindigkeit eingestellt
wird und umgekehrt. Unter der Wartungskapazität wird hingegen die Fähigkeit verstanden,
eine bestimmte Anzahl von Wartungsanforderungen gleichzeitig abzuarbeiten. Die Wartungskapazität
ist abhängig von der Anzahl der Bediener und/oder der Anzahl der Wartungseinrichtungen,
der Versorgung mit Unterdruck und weiteren Einflussgrößen. Ist eine hohe Wartungskapazität
vorhanden, so kann auch bei einer vergleichsweise hohen Liefergeschwindigkeit und
einer entsprechend hohen Wartungseingriffsrate noch eine gute Produktionsleistung
erzielt werden. Umgekehrt sinkt die Produktionsleistung, wenn viele Wartungseingriffe
bei niedriger Wartungskapazität erforderlich sind, so dass dann durch eine Reduzierung
der Liefergeschwindigkeit die Produktionsleistung wieder verbessert werden kann.
[0019] An der Rotorspinnmaschine sind hierzu vorzugsweise Mittel vorgesehen, mittels welcher
eine Fadenbruch- und/oder eine Reinigerschnittrate ermittelbar ist.
[0020] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn Mittel vorgesehen sind, mittels welcher eine Wartungseingriffsrate
ermittelbar ist. Diese kann innerhalb einer Steuer-und/oder Regelungseinheit einer
verfahrbaren Wartungseinrichtung oder innerhalb einer spinnstelleneigenen Steuer-
und/oder Regelungseinheit vorgesehen sein.
[0021] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung
weiterhin ein Verschleißzustand der Spinnrotoren und/oder Stillstandszeiten der Spinnstellen
herangezogen werden. So ist es beispielsweise möglich, bei wenig verschlissenen Spinnrotoren
die Liefergeschwindigkeit zu erhöhen, um die Produktionsleistung weiterhin zu optimieren,
ohne dabei jedoch eine erhöhte Wartungsanfälligkeit der Spinnstellen hervorzurufen.
An der Rotorspinnmaschine sind hierzu vorzugsweise Mittel vorgesehen, mittels welcher
ein Verschleißzustand der Spinnrotoren ermittelbar ist. Beispielsweise können die
Mittel eine Einrichtung zum Erfassen der Betriebsdauer des jeweiligen Spinnrotors
beinhalten, aus welcher auf den Verschleißzustand des Spinnrotors geschlossen werden
kann. In derselben Weise können an der Rotorspinnmaschine Mittel zur Erfassung von
Stillstandszeiten der einzelnen Spinnstellen vorhanden sein, welche dann ebenfalls
zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung mit herangezogen werden. Derartige
Stillstandszeiten können beispielsweise durch überlange Wartezeiten auf Wartungsvorgänge
entstehen oder aber bei defekten Spinnstellen auftreten.
[0022] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung werden die aktuelle Liefergeschwindigkeit
und die aktuelle Rotordrehzahl automatisch durch die Rotorspinnmaschine festgelegt
und eingestellt. Das Erreichen des Produktionsleistungsoptimums ist hierdurch stets
sichergestellt. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass die Rotorspinnmaschine auf Basis
der aktuellen Produktionsleistung, welche nach den beschriebenen Kriterien laufend
berechnet wird, Werte für die Liefergeschwindigkeit und die Rotordrehzahl vorschlägt,
welche dann vom Bediener noch bestätigt werden müssen. Es ist hierdurch möglich, noch
weitere Faktoren zu berücksichtigen, welche die Produktionsleistung beeinflussen,
aber durch die Rotorspinnmaschine nicht automatisch erfasst werden können, wie beispielsweise
klimatische Bedingungen der Spinnumgebung oder Eigenschaften des Fasermaterials.
[0023] Es ist daher auch vorteilhaft, wenn der zulässige Bereich der Liefergeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der maximal zulässigen Rotordrehzahl und/oder der jeweiligen Applikation
und/oder der jeweils gewünschten Qualitätsanforderungen und/oder der klimatischen
Bedingungen der Spinnumgebung festgelegt wird. Diese können beispielsweise zu Spinnbeginn
von einem Bediener an der Rotorspinnmaschine hinterlegt werden. Da der zulässige Bereich
der Liefergeschwindigkeit auf diese Weise von vornherein auf einen günstigen Bereich
festgelegt wird, muss die Liefergeschwindigkeit unter Umständen nur um einen geringen
Betrag nachgeführt werden und es kann von Anfang an möglichst nahe an der maximal
möglichen Produktionskapazität der Rotorspinnmaschine produziert werden.
[0024] Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Liefergeschwindigkeit und die Rotordrehzahl
für jeden Rotorantrieb der Rotorspinnmaschine separat festgelegt und eingestellt werden.
Beispielsweise kann je Maschinenseite ein Rotorantrieb sowie ein Antrieb für die Abzugsvorrichtungen
vorgesehen sein, so dass die Einstellung der Liefergeschwindigkeit und der Rotordrehzahl
für jeweils eine Maschinenseite erfolgt. Es ist hierdurch möglich, auch bei einer
Mehrpartienbelegung stets für jede Partie einzeln ein Maximum an Garnproduktion zu
erreichen.
[0025] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die Liefergeschwindigkeit und die Rotordrehzahl für
jede Spinnstelle separat eingestellt werden. An den einzelnen Spinnstellen ist hierzu
jeweils ein als Einzelantrieb ausgeführter Rotorantrieb sowie ein als Einzelantrieb
ausgeführter Antrieb für die Abzugsvorrichtungen vorhanden. Somit können auch individuelle
Gegebenheiten jeder einzelnen Spinnstelle wie thermische Bedingungen, Verschmutzungsneigung,
Verschleißzustand des Spinnrotors und dergleichen berücksichtigt werden, so dass jede
Spinnstelle mit einer optimierten Liefergeschwindigkeit und einer optimierten Rotordrehzahl
betrieben wird. Hierdurch wird wiederum die Produktionsleistung der gesamten Rotorspinnmaschine
optimiert.
[0026] Die Rotorspinnmaschine umfasst vorteilhafterweise Anzeigemittel, mittels welcher
die Produktionsleistung und/oder den Energieverbrauch betreffende Einstelloptionen
anzeigbar sind. Weiterhin umfasst die Rotorspinnmaschine Eingabemittel, mittels welcher
eine oder mehrere der angezeigten Einstelloptionen auswählbar sind und/oder mittels
welcher Einstellgrößen der Einstelloptionen eingestellt werden können. Diese Einstelloptionen
können im einfachsten Fall die Auswahl zwischen den Optimierungskriterien "maximale
Produktionsleistung" und "minimaler Energieverbrauch" umfassen. Weiterhin können die
Einstelloptionen das Optimierungskriterium "gewichtetes Teiloptimum" umfassen, wobei
vorzugsweise die Gewichtung der beiden vorgenannten Optimierungskriterien als Einstellgröße
über die Eingabemittel einstellbar ist.
[0027] Denkbar ist es weiterhin, verschiedene Kriterien zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung,
beispielsweise Fadenbruchrate, Reinigerschnittrate, Wartungseingriffsrate, Wartungskapazität,
Verschleißzustand der Spinnrotoren oder Stillstandszeiten, als wählbare Einstelloptionen
anzuzeigen. Weiterhin können die Einstelloptionen die Auswahl der nachzuführenden
Größe (Liefergeschwindigkeit und/oder Rotordrehzahl) beinhalten. Aus den angezeigten
Einstelloptionen kann der Bediener wiederum über die Eingabevorrichtung die jeweils
gewünschte Option auswählen.
[0028] Als weitere Einstellgrößen können nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung
die gewünschte obere und untere Energieverbrauchsgrenze und/oder die gewünschte obere
und untere Produktionsleistungsgrenze eingestellt werden, innerhalb derer jeweils
eine Optimierung stattfinden soll.
[0029] Weitere Vorteile werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Rotorspinnmaschine nach einer ersten Ausführung in einer schematischen Übersichtsdarstellung,
sowie
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung einer Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine gemäß
einer zweiten Ausführung.
[0030] Figur 1 zeigt eine Rotorspinnmaschine 1 mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter
Spinnstellen 2, welche jeweils einen Spinnrotor 3 als Spinnelement aufweisen. Den
Spinnstellen 2 wird dabei in üblicher Weise mittels einer Speisevorrichtung 8 ein
Fasermaterial 16 (siehe Figur 2) zugeführt, welches in einer Auflösevorrichtung 9
in Einzelfasern aufgelöst wird und dem Spinnrotor 3 zugeführt wird. Das im Spinnrotor
3 hergestellte Garn 15 wird anschließend über eine Abzugsvorrichtung 10 mit einer
Liefergeschwindigkeit abgezogen und über eine Garnüberwachungseinrichtung 6 einer
Spulvorrichtung 11 zugeführt, wo es auf eine Spule 17 aufgewickelt wird.
[0031] Zum Antrieb der Spinnrotoren 3 ist gemäß der Ausführung der Figur 1 ein zentraler
Rotorantrieb 4 vorgesehen, welcher mittels eines Tangentialriemens 18 die Spinnrotoren
3 mehrerer Spinnstellen 2 gruppenweise antreibt. Es kann dabei ein einziger Rotorantrieb
4 für alle Spinnstellen 2 der Spinnmaschine 1 vorgesehen sein, ein eigener Rotorantrieb
4 für jede Seite der Rotorspinnmaschine 1 oder es können die Spinnstellen 2 der Rotorspinnmaschine
1 auch in Gruppen unterteilt sein, welchen dann wiederum jeweils ein eigener Rotorantrieb
4 zugeordnet ist. Weiterhin weist die Rotorspinnmaschine 1 einen Antrieb 14 für die
Abzugsvorrichtungen 10 auf, welcher ebenso wie der Rotorantrieb 4 als Zentralantrieb
für alle Spinnstellen 2 der Rotorspinnmaschine oder für eine Gruppe von Spinnstellen
2 der Rotorspinnmaschine 1 vorgesehen sein kann. Weiterhin sind an der Rotorspinnmaschine
1 eine oder mehrere auf einer Schiene 13 verfahrbare Wartungseinrichtungen 12 vorgesehen,
welche an den Spinnstellen 2 Wartungsvorgänge wie die Behebung von Fadenbrüchen, das
Fadenansetzen nach Reinigerschnitten, den Spulenwechsel, die Rotorreinigung und dgl.
vornehmen.
[0032] Die Rotorspinnmaschine 1 verfügt über eine Steuer- und/oder Regelungseinheit 5, welche
den oder die Rotorantriebe 4 sowie den oder die Antriebe 14 der Abzugsvorrichtungen
10 sowie weitere Antriebe, welche hier nicht benannt sind, ansteuert. Die Steuer-
und/oder Regelungseinheit 5 ist mit der Wartungseinrichtung 12 zur Steuerung bzw.
Regelung von Organen der Wartungseinrichtung 12 verbunden, wie durch die strichpunktierte
Linie angedeutet. Die Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 ist vorliegend als zentrale
Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der Rotorspinnmaschine 1 vorgesehen und steht
mit einer weiteren Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der Wartungseinrichtung 12
in Verbindung. Ebenso könnte jedoch auch die Wartungseinrichtung 12 durch die zentrale
Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der Rotorspinnmaschine 1 angesteuert werden. Weiterhin
können auch die die einzelnen Spinnstellen 2 jeweils eine entsprechende Steuer- und/oder
Regelungseinheit 5 aufweisen, welche mit der Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der
Rotorspinnmaschine 1 und/oder der Wartungseinrichtungen 12 zusammenwirkt.
[0033] Kommt es im Betrieb der Rotorspinnmaschine 1 zu einem Fadenbruch, so wird dies durch
die Garnüberwachungseinrichtung 6 registriert, die weitere Zuführung des Fasermaterials
16 an die betreffende Spinnstelle 2 gestoppt und die Behebung des Fadenbruchs durch
die Wartungseinrichtung 12 veranlasst. Da die betreffende Spinnstelle 2 bis zur Behebung
des Fadenbruchs kein weiteres Garn 15 produziert, verringert sich hierdurch die Produktionsleistung
der Spinnmaschine 1. Dasselbe Problem tritt auf, wenn durch die Garnüberwachungseinrichtung
6 Qualitätsprobleme des produzierten Garns 15 festgestellt werden und daraufhin ein
Reinigerschnitt veranlasst wird. Ebenso kommt es durch weitere Wartungstätigkeiten
der Wartungseinrichtung 12 wie Spulenwechsel, Rotorreinigung und dgl. zu Stillstandszeiten
von Spinnstellen 2, welche sich negativ auf die Produktionsleistung auswirken. Das
Problem der verringerten Produktionsleistung verschärft sich noch, wenn nur wenige
Wartungseinrichtungen 12 vorhanden sind, oder wenn viele Wartungsanforderungen gleichzeitig
bestehen und dadurch hohe Wartezeiten an den einzelnen Spinnstellen 2 entstehen. Zudem
können nicht alle Wartungsanforderungen durch die Wartungseinrichtungen 12 behoben
werden, sondern es ist oftmals auch ein Eingreifen eines Bedieners erforderlich.
[0034] Bei der vorliegenden Rotorspinnmaschine 1 ist daher vorgesehen, die Spinnstellen
2 nicht mit einer vorgegebenen, konstanten Liefergeschwindigkeit zu betreiben, sondern
die aktuelle Liefergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der aktuellen Produktionsleistung
stets derart einzustellen, dass eine maximale Produktionsleistung erreicht wird. Es
sind hierzu Mittel 22 vorgesehen, mittels welcher die aktuelle Produktionsleistung
im Betrieb laufend berechnet werden kann. Hierzu ist in der Rotorspinnmaschine 1 eine
entsprechende Formel hinterlegt, welche die aktuelle Garnproduktion ständig auf Basis
der jeweils aktuellen Liefergeschwindigkeit, der aktuellen Fadenbruchrate, einer aktuellen
Reinigerschnittrate sowie einer aktuellen Wartungskapazität bzw. einer aktuellen Wartungseingriffsrate
berechnet. Die Liefergeschwindigkeit wird dann innerhalb eines zuvor definierten,
zulässigen Bereichs ausgehend von einer Startliefergeschwindigkeit stets derart nachgeführt,
dass eine maximale Produktionsleistung erreicht wird.
[0035] Um die aktuelle Produktionsleistung anhand der angegebenen Faktoren berechnen zu
können, sind an der Rotorspinnmaschine 1 im Bereich der Garnüberwachungseinrichtung
6 Mittel 19 vorgesehen, mit welcher die Fadenbruchrate der betreffenden Spinnstelle
2 ermittelt werden kann. Ist die Garnüberwachungseinrichtung 6 zusätzlich mit einer
Garnreinigungseinrichtung ausgestattet, so sind die Mittel 19 weiterhin dazu ausgebildet,
eine Reinigerschnittrate zu erfassen. Ebenso sind in der Wartungseinrichtung 12 Mittel
21 vorgesehen, mittels welcher eine Wartungseingriffsrate an der Rotorspinnmaschine
1 ermittelt werden kann. Die Wartungseingriffsrate kann dabei als Gesamtwartungseingriffsrate
für die gesamte Rotorspinnmaschine 1 oder auch separat für jede einzelne Spinnstelle
2 ermittelt werden. Weiterhin kann in der Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der
Rotorspinnmaschine 1 die Wartungskapazität hinterlegt und ggf. auch bei Änderungen
wie beispielsweise bei Herausnahme einer Wartungseinrichtung 12 oder Pausen des Personals
aktuell erfasst werden. Die Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der Rotorspinnmaschine
1 verfügt weiterhin über Mittel 21, welche anhand der vorbenannten Daten sowie der
Werte der Mittel 18 zur Ermittlung der Fadenbruchrate und/oder der Reinigerschnittrate
sowie der Mittel 20 zur Ermittlung der Wartungseingriffsrate die aktuelle Produktionsleistung
der Rotorspinnmaschine 1 anhand der hinterlegten Formel laufend errechnet.
[0036] Die Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 regelt daraufhin die aktuelle Liefergeschwindigkeit
über den Antrieb 14 derart nach, dass ein Maximum an Produktionsleistung erreicht
wird. Dies kann bedeuten, dass die Liefergeschwindigkeit erhöht wird, wenn die aktuelle
Produktionsleistung gegenüber einer bereits ermittelten Produktionsleistung abgesunken
ist. Ebenso kann dies jedoch auch bedeuten, dass die aktuelle Liefergeschwindigkeit
verringert wird, wenn es nach einer Erhöhung der Liefergeschwindigkeit dennoch zu
einem Absinken der Produktionsleistung gekommen ist.
[0037] Nach vorliegendem Beispiel wurden zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung
die aktuelle Fadenbruchrate, die aktuelle Reinigerschnittrate, die aktuelle Wartungseingriffsrate
sowie die Wartungskapazität herangezogen. Es ist aber natürlich auch möglich, noch
weitere Faktoren zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung, wie beispielsweise
einen Verschleißzustand der Spinnrotoren sowie Stillstandszeiten heranzuziehen, wofür
dann entsprechende Mittel zur Erfassung des Verschleißzustands 19 (siehe Figur 2)
sowie Mittel zur Erfassung von Stillstandszeiten vorgesehen sind. Vorzugsweise wird
dabei nicht nur die aktuelle Liefergeschwindigkeit nachgeführt, sondern es wird zugleich
auch die Drehzahl der Spinnrotoren 3 angepasst, so dass so die Garndrehung des produzierten
Garns 15 konstant bleibt. Die Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 ist hierzu in der
Lage, den Antrieb 14 der Abzugsvorrichtungen 10 sowie den Rotorantrieb 4 mit einer
variablen Drehzahl anzutreiben.
[0038] Figur 2 zeigt eine Spinnstelle 2 einer anderen Ausführung einer Rotorspinnmaschine
1, bei welcher die Spinnrotoren 3 ebenso wie die Abzugsvorrichtungen 10 nicht mittels
zentraler Antriebe, sondern mittels Einzelantrieben angetrieben sind. Gleiche Bauteile
der Spinnstelle 2 der Figur 2 sind dabei mit den gleichen Bezugszeichen versehen wie
bei der Figur 1, so dass im Folgenden nur noch auf die Unterschiede zur Ausführung
der Figur 1 eingegangen wird. Wie bereits dargelegt, sind die Spinnrotoren 3 der Figur
2 jeweils mittels eines an der Spinnstelle 2 angeordneten, als Einzelantrieb ausgeführten
Rotorantriebs 4 angetrieben. Ebenso sind die Abzugsvorrichtungen 10 mittels eines
als Einzelantrieb ausgeführten Antriebs 14 angetrieben. Weiterhin sind in der vorliegenden,
geschnittenen Darstellung der Spinnstellen 2 die Mittel 19 zur Ermittlung einer Fadenbruchrate
und/oder einer Reinigerschnittrate dargestellt.
[0039] Im Unterschied zu der Rotorspinnmaschine 1 der Figur 1 sind bei der vorliegenden
Rotorspinnmaschine 1 die einzelnen Spinnstellen 2 jeweils mit einer spinnstelleneigenen
Wartungseinrichtung 12 versehen, welche zumindest in der Lage ist, Fadenbrüche zu
beheben bzw. nach Reinigerschnitten neu anzuspinnen. Vorzugsweise beinhaltet die spinnenstelleneigene
Wartungseinrichtung 12 auch eine eigene Vorrichtung zur Rotorreinigung und gegebenenfalls
auch eine eigene Vorrichtung zum Spulenwechsel. Die Wartungseinrichtung 12 beinhaltet
weiterhin Mittel 21 zur Ermittlung der Wartungseingriffsrate in der jeweiligen Spinnstelle
2. Zusätzlich sind an der gezeigten Spinnstelle 2 Mittel 20 zur Ermittlung eines Verschleißzustands
des Spinnrotors 3 angeordnet.
[0040] Bei einer derartigen Rotorspinnmaschine 1 ist es möglich, die aktuelle Produktionsleistung
für jede Spinnstelle 2 einzeln zu erfassen und an jeder Spinnstelle 2 einzeln durch
eine entsprechende Nachführung der Liefergeschwindigkeit zu optimieren. Die genannten
Mittel 19, 20, 21 sind hierzu wiederum mit einer Steuer- und/oder Regelungseinheit
5 verbunden, welche vorteilhafterweise an jeder einzelnen Spinnstelle vorgesehen ist.
Die Steuerungs- und/oder Regelungseinheit 5 verfügt wiederum über Mittel 21 zur Berechnung
der Produktionsleistung und ist in der Lage, den Rotorantrieb 4 sowie den Antrieb
14 der Abzugsvorrichtung 10 derart anzusteuern, dass stets eine maximale Produktionsleistung
erreicht wird. Anstelle der hier gezeigten, spinnstelleneigenen Steuer- und/oder Regelungseinheit
5 kann die Steuerung der Antriebe 4, 14 sowie die Berechnung der Produktionsleistung
aber natürlich auch in einer zentralen Steuer- und/oder Regelungseinheit 5 der Rotorspinnmaschine
1 erfolgen. Weiterhin kann auch hier in einer zentralen Steuer- und/oder Regelungseinheit
5 die Wartungskapazität der Spinnmaschine 1 hinterlegt sein und ggf. aktuell erfasst
werden. Natürlich wäre es dabei auch denkbar, die aktuelle Produktionsleistung bzw.
den aktuellen Energieverbrauch jeweils gruppenweise für mehrere Spinnstellen 2 zu
erfassen und die Antriebe der Spinnmaschine 1 dabei vorzugsweise auch gruppenweise
anzusteuern bzw. Gruppenantriebe vorzusehen.
[0041] Bei jeder der beschriebenen Ausführungen ist es vorteilhaft, wenn die Spinnmaschine
1 Anzeigemittel und Eingabemittel umfasst, so dass die verschiedenen zur Verfügung
stehenden Einstelloptionen dem Bediener angezeigt werden können und er diese auswählen
kann. Die Anzeigemittel und Eingabemittel können beispielsweise innerhalb der Steuereinheit
5 vorgesehen sein.
[0042] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere
sind beispielsweise auch Mischformen der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Rotorspinnmaschinen
1 möglich. Beispielsweise können zwar Rotorantriebe 4 als Einzelantriebe vorgesehen
sein, wie in Fig. 2 gezeigt, die Wartung jedoch wie in Fig. 1 durch verfahrbare Wartungseinrichtungen
12 vorgenommen werden. Weitere Abwandlungen und Kombinationen im Rahmen der Patentansprüche
fallen ebenfalls unter die Erfindung.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Rotorspinnmaschine
- 2
- Spinnstellen
- 3
- Spinnrotor
- 4
- Rotorantrieb
- 5
- Steuer- und/oder Regelungseinheit
- 6
- Garnüberwachungseinrichtung
- 7
- Gestell
- 8
- Speisevorrichtung
- 9
- Auflösevorrichtung
- 10
- Abzugsvorrichtung
- 11
- Spulvorrichtung
- 12
- Wartungseinrichtung
- 13
- Schiene
- 14
- Antrieb der Abzugsvorrichtungen
- 15
- Garn
- 16
- Fasermaterial
- 17
- Spule
- 18
- Tangentialriemen
- 19
- Mittel zur Ermittlung der Fadenbruch- und/oder Reinigerschnittrate
- 20
- Mittel zur Ermittlung des Verschleißzustands des Spinnrotors
- 21
- Mittel zur Ermittlung der Wartungseingriffsrate
- 22
- Mittel zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung
1. Verfahren zum Optimieren der Produktion einer Rotorspinnmaschine (1) mit einer Vielzahl
von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor (3) aufweisenden Spinnstellen (2), wobei
im Betrieb der Rotorspinnmaschine (1) die Spinnrotoren (3) durch wenigstens einen
Rotorantrieb (4) angetrieben werden und jeweils mit einer Rotordrehzahl umlaufen und
wobei die Spinnstellen (2) jeweils ein Garn (15) mit einer Liefergeschwindigkeit bereitstellen,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen (2) ein zulässiger Bereich mit einer
Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit festgelegt wird,
dass die Spinnstellen (2) mit einer innerhalb des zulässigen Bereichs liegenden Startliefergeschwindigkeit
in Betrieb gesetzt werden, dass eine aktuelle Produktionsleistung der Spinnstellen
(2) und/oder der Rotorspinnmaschine (1) laufend berechnet wird und dass die aktuelle
Liefergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der aktuellen Produktionsleistung derart
nachgeführt wird, dass eine maximale Produktionsleistung erreicht wird.
2. Verfahren zum Optimieren der Produktion einer Rotorspinnmaschine (1) mit einer Vielzahl
von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor (3) aufweisenden Spinnstellen (2), wobei
im Betrieb der Rotorspinnmaschine (1) die Spinnrotoren (3) durch wenigstens einen
Rotorantrieb (4) angetrieben werden und jeweils mit einer Rotordrehzahl umlaufen und
wobei die Spinnstellen (2) jeweils ein Garn (15) mit einer Liefergeschwindigkeit bereitstellen,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen (2) ein zulässiger Bereich mit einer
Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit festgelegt wird,
dass die Spinnstellen (2) mit einer innerhalb des zulässigen Bereichs liegenden Startliefergeschwindigkeit
in Betrieb gesetzt werden, dass ein aktueller Energieverbrauch der Spinnstellen (2)
und/oder der Rotorspinnmaschine (1) laufend berechnet wird und dass die aktuelle Liefergeschwindigkeit
in Abhängigkeit von dem aktuellen Energieverbrauch derart nachgeführt wird, dass ein
minimaler Energieverbrauch erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass wahlweise die aktuelle Produktionsleistung der Spinnstellen (2) und/oder der Rotorspinnmaschine
(1) und/oder der aktuelle Energieverbrauch der Spinnstellen (2) und/oder der Rotorspinnmaschine
(1) laufend berechnet und vorzugsweise angezeigt werden und dass die Spinnstellen
(2) und/oder die Rotorspinnmaschine (1) wahlweise mit der maximalen Produktionsleistung
oder mit dem minimalen Energieverbrauch oder mit einem gewichteten Teiloptimum aus
der maximalen Produktionsleistung und dem minimalen Energieverbrauch betrieben wird/werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein gewünschter Produktionsleistungsbereich mit einer oberen und einer unteren Produktionsleistungsgrenze
festgelegt wird und dass innerhalb des gewünschten Produktionsleistungsbereichs die
aktuelle Liefergeschwindigkeit derart nachgeführt wird, dass ein minimaler Energieverbrauch
erreicht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein gewünschter Energieverbrauchsbereich mit einer oberen und einer unteren Energieverbrauchsgrenze
festgelegt wird und dass innerhalb des gewünschten Energieverbrauchsbereichs die aktuelle
Liefergeschwindigkeit derart nachgeführt wird, dass eine maximale Produktion erreicht
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Nachführung der aktuellen Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen (2) die
aktuelle Liefergeschwindigkeit und die aktuelle Rotordrehzahl der Spinnrotoren (3)
derart eingestellt werden, dass Garneigenschaften, insbesondere eine Garndrehung,
des bereitgestellten Garns (15) weitgehend gleich bleiben.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Berechnung der aktuellen Produktionsleistung neben der aktuellen Liefergeschwindigkeit
zumindest eine aktuelle Fadenbruchrate, eine aktuelle Reinigerschnittrate sowie eine
aktuelle Wartungseingriffsrate und/oder eine Wartungskapazität herangezogen werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zulässige Bereich der Liefergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der maximal zulässigen
Rotordrehzahl und/oder der jeweiligen Applikation und/oder der jeweils gewünschten
Qualitätsanforderungen und/oder der klimatischen Bedingungen der Spinnumgebung festgelegt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Liefergeschwindigkeit und die Rotordrehzahl für jeden Rotorantrieb (4) der Rotorspinnmaschine
(1) separat festgelegt und eingestellt werden.
10. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass jede Spinnstelle (2) einen als Einzelantrieb ausgeführten Rotorantrieb (4) und einen
als Einzelantrieb ausgeführten Antrieb (14) für die Abzugsvorrichtung (10) aufweist
und dass die Liefergeschwindigkeit und die Rotordrehzahl für jede Spinnstelle (2)
separat eingestellt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Produktionsleistung und/oder den Energieverbrauch betreffende Einstelloptionen
angezeigt werden und nach Auswahl einer der angezeigten Einstelloptionen und/oder
nach Eingabe von Einstellgrößen der Einstelloptionen die Rotorspinnmaschine (1) entsprechend
der gewählten Einstelloption(-en) und/oder mit den eingestellten Einstellgrößen betrieben
wird.
12. Rotorspinnmaschine (1) mit einer Vielzahl von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor
(3) aufweisenden Spinnstellen (2), mit wenigstens einem Rotorantrieb (4), mittels
welchem die Spinnrotoren (3) im Betrieb der Rotorspinnmaschine (1) mit einer variablen
Rotordrehzahl antreibbar sind und mit Abzugsvorrichtungen (10), mittels welcher ein
produziertes Garn (15) mit einer Liefergeschwindigkeit aus den Spinnstellen (2) abziehbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (22) vorgesehen sind, mittels welcher eine aktuelle Produktionsleistung der
Spinnstellen (2) und/oder der Rotorspinnmaschine (1) laufend berechenbar ist, und
dass eine Steuer- und/oder Regelungseinheit (5) vorgesehen ist, mittels welcher die
Liefergeschwindigkeit der Spinnstellen (2) innerhalb eines zulässigen Bereichs mit
einer Mindestliefergeschwindigkeit und einer Höchstliefergeschwindigkeit derart automatisch
regelbar ist, dass stets eine maximale Produktionsleistung erreicht wird.
13. Rotorspinnmaschine (1) mit einer Vielzahl von gleichartigen, jeweils einen Spinnrotor
(3) aufweisenden Spinnstellen (2), mit wenigstens einem Rotorantrieb (4), mittels
welchem die Spinnrotoren (3) im Betrieb der Rotorspinnmaschine (1) mit einer variablen
Rotordrehzahl antreibbar sind und mit Abzugsvorrichtungen (10), mittels welcher ein
produziertes Garn (15) mit einer Liefergeschwindigkeit aus den Spinnstellen (2) abziehbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (22) vorgesehen sind, mittels welcher der aktuelle Energieverbrauch der Spinnstellen
(2) und/oder der Rotorspinnmaschine (1) laufend berechenbar ist, und dass eine Steuer-
und/oder Regelungseinheit (5) vorgesehen ist, mittels welcher die Liefergeschwindigkeit
der Spinnstellen (2) innerhalb eines zulässigen Bereichs mit einer Mindestliefergeschwindigkeit
und einer Höchstliefergeschwindigkeit derart automatisch regelbar ist, dass stets
ein minimaler Energieverbrauch erreicht wird.
14. Rotorspinnmaschine (1) nach den Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (19) vorgesehen sind, mittels welcher die aktuelle Produktionsleistung und/oder
der aktuelle Energieverbrauch der Spinnstellen (2) und/oder der Rotorspinnmaschine
(1) laufend berechenbar sind und dass mittels der Steuer- und/oder Regelungseinheit
(5) die Spinnstellen (2) und/oder die Rotorspinnmaschine (1) frei wählbar mit der
maximalen Produktionsleistung oder mit dem minimaler Energieverbrauch oder mit einem
gewichteten Teiloptimum aus der maximalen Produktionsleistung und dem minimalen Energieverbrauch
betreibbar ist.
15. Rotorspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 12 -14, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuer- und/oder Regelungseinheit (5) ein gewünschter Produktionsleistungsbereich
oder ein gewünschter Energieverbrauchsbereich hinterlegbar ist und mittels der Steuer-und/oder
Regelungseinheit (5) die Spinnstellen (2) und/oder die Rotorspinnmaschine (1) innerhalb
des hinterlegten Produktionsleistungsbereichs mit dem minimalen Energieverbrauch oder
innerhalb des hinterlegten Energieverbrauchsbereichs mit der maximalen Produktionsleistung
betreibbar ist.
16. Rotorspinnmaschine (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (19) vorgesehen sind, mittels welcher eine Fadenbruchrate und/oder eine Reinigerschnittrate
ermittelbar ist und/oder dass Mittel (21) vorgesehen sind, mittels welcher eine Wartungseingriffsrate
ermittelbar ist und/oder dass Mittel (20) vorgesehen sind, mittels welcher ein Verschleiß
der Spinnrotoren (3) ermittelbar ist.
17. Rotorspinnmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 - 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnrotoren (3) jeweils mittels eines als Einzelantrieb ausgeführten Rotorantriebs
(4) antreibbar sind und/oder dass die Abzugsvorrichtungen (10) jeweils mittels eines
als Einzelantrieb ausgeführten Antriebs (14) antreibbar sind.
18. Rotorspinnmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 - 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorspinnmaschine (1) weiterhin Anzeigemittel umfasst, mittels welcher die Produktionsleistung
und/oder den Energieverbrauch betreffende Einstelloptionen anzeigbar sind und Eingabemittel,
mittels welcher eine oder mehrere der angezeigten Einstelloptionen auswählbar sind
und/oder mittels welcher Einstellgrößen der Einstelloptionen eingestellt werden können.