[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Luftvolumenstroms
in einem Raum insbesondere mittels raumlufttechnischen und heizungstechnischen Anlagen.
Stand der Technik
[0002] Bei Anlagen der Raumlufttechnik ist ein Ziel der aktuellen Entwicklung, dass diese
möglichst energieeffizient arbeiten. Dies kann grundsätzlich unter anderem dadurch
erreicht werden, dass man den zugeführten Luftvolumenstrom an den Bedarf anpasst.
[0003] Eine selbsttätige bedarfsgerechte Regelung des Luftvolumenstroms ist in vielen Ländern
(z.B. in Deutschland § 15(3) EnEV 2014) inzwischen für Neuanlagen oder bei Ersatz
des zentralen Raumlufttechnik-Geräts vorgeschrieben. Damit kann bei entsprechenden
Nutzungsprofilen erreicht werden, dass der Luftvolumenstrom erheblich reduziert wird.
Es ergeben sich dann die bekannten überproportionalen Einsparungen beim Transportaufwand
und proportionale Einsparungen bei der thermischen Konditionierung.
[0004] Im Folgenden wird statt des Begriffes Konvektion auch der Begriff Luftvolumenstrom
verwendet. Dieser Begriff bezieht sich auf die konkrete Messgröße. Ansonsten sind
die Begriffe äquivalent.
[0005] Es gibt aber eine entscheidende Herausforderung: Reduziert man den Volumenstrom,
nimmt der Impulseintrag über die erzwungene Konvektion überproportional ab. Damit
entsteht das Risiko, dass sich das Raumströmungsprofil ungünstig ändert. Es kann zu
unvollständiger Durchmischung, zu Kurzschlussströmungen und zu nicht durchmischten
Totzonen im Raum kommen; dies gilt besonders bei geringen Luftvolumenströmen, die
die großen Einsparungen erbringen. Die Erfahrungen beim Betrieb mit Anlagenkonzepten
mit großen Reduzierungen des Luftvolumenstroms zeigen, dass es Situationen gibt, bei
denen Probleme mit der raumerfüllenden Strömung auftreten, aber ohne dass man das
zwingend voraussagen könnte.
[0006] Der Impulseintrag in die Strömung erfolgt aus zwei Quellen: der erzwungenen Konvektion
(mechanische Lüftung) und der thermischen Konvektion (Auftriebsströmungen), die sich
kombinieren. Da der Impulseintrag aus der erzwungenen Konvektion bei einer Reduktion
des Luftvolumenstroms stark an Bedeutung verliert, wird vermutet, dass die thermische
Konvektion dann dominiert.
[0007] Das Taschenbuch für "
Heizung und Klimatechnik", Recknagel, Sprenger, Schramek, Ausgabe67, 1997, Oldenburg
Verlag München Wien S. 1043, S. 1044, besagt, dass die Regelung der erzwungenen Konvektion durch den Einsatz von Volumenstromreglern
zu realisieren ist. Sowohl die Zu- als auch die Abluftmengensteuerung erfolgt hier
über Volumenstromregler. Diese steuern abhängig vom eingestellten Sollstrom den Öffnungsquerschnitt
ihrer Drosselklappen und beeinflussen so die durchfließende Luftmenge. Sie werden
analog zur Lehre aus
DE 196 54 542 C2 sowohl an den Auslässen des Zuluftkanals als auch an den Auslässen des Abluftkanals
angebracht. Wenn die Volumenströme der Abluft als auch der Zuluft abzüglich der Leckage
gleich groß sind, ermöglicht diese An-ordnung einen ausgeglichenen Lufthaushalt.
[0008] Bis vor wenigen Jahren war es beim Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen üblich,
dass hohe und konstante Volumenströme gefahren werden. Bei Neuanlagen ist eine bedarfsgeführte
Regelung des Luftvolumenstroms implementiert, jedoch treten bei vielen dieser Anlagen
in manchen Betriebssituationen dann beim Absenken des Volumenstroms Schwierigkeiten
mit der vollständigen Versorgung des Raumvolumens auf. Dann wird bei den bisher üblichen
Verfahren die Volumenstromreduzierung einfach abgeschaltet. Die Energieeinsparungen
werden somit nicht zuverlässig erreicht.
Aufgabe
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren bereitzustellen, dass es
ermöglicht auch bei möglichst geringen Volumenströmen durch erzwungene Konvektion
(mechanische Lüftung) über die instationären thermische Konvektion eine vollständige
Durchmischung der Raumluft sicherzustellen.
Lösung der Aufgabe
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren basiert darauf, auch den Anteil thermische Konvektion
Q
TH an der Gesamtkonvektion Q zu berücksichtigen. Neuere messtechnische Untersuchungen
der Raumluftströmung legen nahe, dass der Einfluss der freien Konvektion auf das lokale
Mischungsverhalten der Raumluft viel größer und komplexer ist, als bisher angenommen
wurde. Visualisierungen mit Helium-Ballons zeigen ein zeitlich komplexes Bewegungsmuster.
Dieses offenbart sich auch bei der Auswertung und Fourier-Analyse von Messdaten.
[0012] Die thermische Konvektion Q
TH z.B. wird durch Wärmequellen im unteren Raumbereich oder durch Wärmesenken (z. B.
Kühldecken) im oberen Raumbereich ausgelöst und ist daher nur bei bestimmten Betriebsbedingungen
vorhanden. Die im Folgenden beschriebenen Messungen und die Modellbildung zur thermischen
Konvektion zeigen nun gleichermaßen ein prinzipiell instationäres Verhalten, das durch
unregelmäßige Richtungsumkehr der erzeugten Auftriebsströmungen erklärt werden kann.
Dieses Phänomen führt auch ohne oder mit geringem mechanischen Impulseintrag zu einer
Vermischung der Raumluft und ermöglicht damit einen sicheren Betrieb bei erheblichen
Absenkungen des zusätzlich notwendigen Volumenstroms Q
ME durch erzwungene Konvektion (mechanische Lüftung).
[0013] Im erfindungsgemäßen Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q in einem Raumabschnitt
R wird zunächst die Intensität der thermischen Konvektion d.h. der thermisch bedingte
Volumenstrom Q
TH bestimmt. Dabei wird zunächst die Intensität der thermischen Konvektion d.h. der
thermisch bedingte Volumenstrom Q
TH aus den Temperaturdifferenzen innerhalb des Raumabschnitts bestimmt und anschließend
dieser thermischen Volumenstrom Q
TH mit einem Referenzvolumenstrom Q
Ref verglichen. Abschließend erfolgt eine Anpassung einer mechanischen Lüftung zur Erzeugung
eines zusätzlichen Volumenstroms Q
ME gemäß des Verhältnisses von Q
TH und Q
Ref.
[0014] In einem ersten Schritt a) wird in jedem Bereich des Raumabschnitts R die Raumtemperatur
an wenigstens einer Stelle im raumabschnitt R mehrmalig in Zeitintervallen der Länge
T gemessen. Dann wird in einem Schritt b) aus den Messwerten aus Schritt a) die zeitliche
Temperaturdifferenz ε zwischen allen Paaren von aufeinander folgenden Temperaturmessungen
bestimmt, wobei ε= |T(t0)-T(t0+T)|, um so die zeitliche Entwicklung der Temperaturänderungsrate
zu erhalten. In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Zeitintervall T zwischen
30 s und 5 min. (Zeitintervall meint hier den zeitlichen Abstand der Messungen.)
[0015] Anschließend wird in einem Schritt c) der thermische Volumenstrom Q
TH aus der Temperaturdifferenz aus Schritt b) bestimmt.
[0016] Dies ist mittels des mit der Grossmann-Lohse-Theorie modifizierten Lorenzmodell möglich.
Hier wird beschrieben, wie die Konvektionsvolumenströme durch thermische Konvektion
aus der Temperaturdifferenz aus Schritt b) bestimmt werden. (Eine genaue Beschreibung
des mathematischen Modelles folgt weiter unten.)
[0017] Basis dafür ist, dass die Temperaturdifferenzen nach Hochpassfilterung der Signale
gebildet werden. Diese Signale sind Näherungen für die aus dem modifizierten Lorenzmodell
resultierenden Zustandsgrößen. Die Tiefpassfilterung ergibt sich aus der Zeitintervallen
zwischen den Messungen, so werden Temperaturoszillationen f<1/T nicht erfasst.
[0018] Für die Durchführung von Schritt c) gibt es verschiedene Möglichkeiten. In allen
Fällen wird ein Intensitätssignal bestimmt, welches zu dem Volumenstrom der Konvektion
Q
TH proportional ist. Durch die modellgestützte Bestimmung ist das Signal robust gegenüber
Störeinflüssen.
[0019] In einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Standardabweichung
der Temperaturdifferenzen aus Schritt b) bestimmt. Die Auswertung dieses Wertes über
anschließende Tiefpassfilterung ergibt das Intensitätssignal.
[0020] In einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Betrag
des Vektors, der aus der Temperaturdifferenz aus Schritt b) vertikal und horizontal
jeweils über gegenüberliegende Raumabschnitte gebildet wird, bestimmt. Die Auswertung
dieses Wertes über anschließende Tiefpassfilterung ergibt das Intensitätssignal.
[0021] In einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus dem modifizierten
Lorenzmodell als Konvektionsgröße mit Hilfe der Temperaturdifferenz aus Schritt c)
direkt die thermischen Volumenstrom Q
TH bestimmt. Die Auswertung dieses Wertes ergibt über anschließende Tiefpassfilterung
das Intensitätssignal.
[0022] In einer vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus dem modifizierten
Lorenzmodell mit einer sogenannten Attraktorrekonstruktion und mit Hilfe der Temperaturdifferenz
aus Schritt c) die Geschwindigkeit der Walzenbewegung zu bestimmen. Die Auswertung
dieses Wertes ergibt über Auswertung über anschließende Tiefpassfilterung das Intensitätssignal.
[0023] Anschließend wird in einem Schritt d) der thermische Volumenstrom Q
TH, der in Schritt c) bestimmt wurde, mit einem Referenzvolumenstrom Q
Ref verglichen. Anschließend wird in einem Schritt f) eine mechanische Lüftung zur Erzeugung
eines zusätzlichen Volumenstroms Q
ME gemäß des Verhältnisses von Q
TH und Q
Ref angepasst.
[0024] Eine mechanische Lüftung wird erhöht oder aktiviert wenn Q
TH keiner als Q
Ref ist. Wenn Q
TH größer als Q
Ref ist, wird die mechanische Lüftung verringert oder deaktiviert. Wenn Q
TH gleich Q
Ref ist, wird die mechanische Lüftung nicht verändert.
[0025] Ein üblicher Wert für den Volumenstrom Q
Ref liegt bei 0,1 m/s. Ab diesem Wert wird davon ausgegangen, dass eine ausreichende
Konvektion vorliegt.
[0026] Dieser mechanische Volumenstrom kann entweder durch das Einleiten von Luft (z.B.
durch ein Gebläse) in den Raumabschnitt R erfolgen, oder durch eine mechanische Umverteilung
innerhalb des Raumabschnitts (z.B. durch einen Ventilator).
[0027] In einer ersten alternativen Ausführungsform wird der zu überwachende Raumabschnitt
R vor der Durchführung von Schritt a) in mindestens 2 Bereiche (I, II) eingeteilt.
Die Einteilung des Raumabschnitt R erfolgt so, dass die Höhe die Bezugsgröße darstellt.
[0028] Durch Strömungssimulationen wurde nachgewiesen, dass sich in etwa kubische Konvektionssysteme
mit der Höhe als Basis bevorzugt ausbilden. Der Raum wird bevorzugt in kubische Abschnitte
eingeteilt, die Grundeinheiten darstellen bei der instationären thermischen Konvektion.
Geschieht dies nicht, umfasst der gesamte Raumabschnitt R einen Bereich I.
[0029] In einer zweiten alternativen Ausführungsform des Verfahrens wird der zu überwachende
Raumabschnitt R vor der Durchführung von Schritt a) in 4 Bereiche (I, II, III, IV)
unterteilt und die Temperatur an wenigstens einer Stelle jedes Bereichs gemessen.
Diese Temperaturen sind T
I, T
II, T
III und T
IV. Anschließend werden die räumlichen Temperaturdifferenzen von je zwei benachbarten
Bereiche δ= |T
I-T
II|, α= |T
I-T
III|, β=|T
II-T
IV|, γ=|T
III-T
IV| bestimmt.
[0030] Anschließend wird der thermische Volumenstrom Q
TH aus der zeitlichen Temperaturdifferenz ε und den räumlichen Temperaturdifferenzen
δ, α, β, γ, bestimmt Q
TH Anschließend wird der thermische Volumenstrom Q
TH mit einem Referenzvolumenstrom Q
Ref verglichen und mechanische Lüftung zur Erzeugung eines zusätzlichen Volumenstroms
Q
ME gemäß des Verhältnisses von Q
TH und Q
Ref angepasst.
[0031] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Verfahren in einer
Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms Q in einem Raumabschnitt R verwendet.
[0032] Diese umfasst wenigstens einen Temperatursensor 10 zur Messung der Temperaturen in
einem Raumabschritt R. Dieser ist so ausgebildet, dass er die Temperatur mehrmalig,
in bestimmten Zeitintervallen der Länge T mißt und die Werte eine Auswerteeinheit
20 übermitteln kann. Die Übermittlung kann dabei kabelgebunden oder drahtlos (z.B.
per Funk) geschehen.
[0033] Weiterhin umfasst die Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms Q eine Auswerteeinheit
20, diese ist so ausgebildet, dass sie aus den Temperaturdaten den Wert thermische
Konvektion Q
TH berechnen kann. Weiterhin kann sie diesen Wert mit einem einprogrammierten Referenzwert
Q
Ref vergleichen und in Abhängigkeit des Verhältnisses dieser Werte ein Signal an eine
Steuereinheit 30 übermitteln. Die Übermittlung kann dabei kabelgebunden oder drahtlos
(z.B. per Funk) geschehen. Um eine Messung in bestimmten Zeitintervallen sicherzustellen,
kann der Sensor 10 noch ein Zeitmessmittel umfassen. Alternativ umfasst die Auswerteeinheit
20 ein Zeitmessmittel und ist so ausgebildet, dass es zu bestimmten Zeitpunkte eine
Messung durch den Temperatursensor 10 auslösen kann (z.B. durch ein Funksignal).
[0034] Zusätzlich umfasst die Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms Q eine Steuereinheit
30, welche geeignet ist, eine mechanische Raumlüftung 100 so anzusteuern dass eine
genügend große Gesamtkonvektion aus thermischer Konvektion Q
TH und erzwungener Konvektion (mechanischer Lüftung) Q
ME vorliegt d.h. dass Q
TH+QME=Q
Ref ist.
[0035] Die Auswerteeinheit 20 und die Steuerungseinheit 30 können sich sowohl innerhalb,
als auch außerhalb des Raumabschnitts R befinden.
[0036] Weiterhin ist es möglich dass die Vorrichtung einen weiteren oder mehrere weitere
Temperatursensoren umfasst, sodass die Temperatur bei einer Unterteilung des Raumabschnitts
R in mehrere Raumbereiche in jedem Raumbereich gemessen werden kann.
Mathematische Modellierung für die Raumluftströmung bei freier thermischer Konvektion
mittels Grossmann-Lohse-Theorie modifiziertes Lorenzmodell
[0037] Strömungsmechanische Phänomene werden meist beschrieben durch die Navier-Stokes-Gleichungen
bzw. Näherungen, die aus diesen gewonnen werden. Für eine rein phänomenologische Untersuchung
der Strömung, das auf eine exakte Bestimmung von Zuständen verzichtet, bietet sich
ein Modell, an, das die typischen Bestandteile der Konvektion erfasst. In einem einfachsten
Modell, in dem eine Raumkomponente vernachlässigt werden kann (2D-Modell), lassen
sich als Zustandsgrößen die Strömungsgeschwindigkeit, umskaliert zu einer Größe X
sowie die Temperaturabweichungen in einer horizontalen bzw. vertikalen Richtung, umskaliert
zu Größen Y bzw. Z verwenden. Unter Verwendung von Korrekturfaktoren aus der Großmann-Lohse-Theorie
für den turbulenten Wärmeübergang, ergibt sich das folgende System von Differenzialgleichungen:

[0038] Dabei treten die Prandtl-Zahl Pr>0, die Nußelt-Zahl Nu>0, ein zur Reynolds-Zahl proportionaler
Korrekturfaktor Re>0, ein geometrischer Parameter γ>0 und die Rayleigh-Zahl Ra auf.
Alle diese Parameter sind dimensionslos. Die Rayleigh-Zahl stellt die Größe dar, die
über Temperaturdifferenzen zwischen Boden und Decke des Raumes verändert werden kann
und ihrerseits direkten Einfluss auf Nu und Re hat. Dieses System aus drei nichtlinearen
Differenzialgleichungen 1. Ordnung besitzt dieselbe Struktur wie das berühmte Lorenz-System,
das ein Musterbeispiel für chaotische Dynamik darstellt und aus der Modellierung der
Konvektion in der Erdatmosphäre stammt.
[0039] Das Differenzialgleichungssystem ist dissipativ, da die Spur der Jacobi-Matrix des
Systems immer negativ ist, nämlich -αRe-Ne/2-Neγ/2. Dies bedeutet, dass dynamisch
eine Volumenkontraktion stattfindet und sich die Trajektorien auf einen kleineren
Teil des Phasenraums, den so genannten Attraktor zurückziehen. In Abhängigkeit von
der Rayleigh-Zahl können verschiedene Attraktoren nachgewiesen werden:
- Für kleine Ra-Werte besteht der Attraktor aus dem Punkt (0,0,0), d.h. es besteht ein
thermisches Gleichgewicht, in dem keine Strömung stattfindet.
- Für Ra>4NuRe/γ2=Ra1 gibt es zwei Punkte (X1,Y1,Z1) und (-X1,-Y1,Z1), auf die das System zuläuft. Dies entspricht Strömungswalzen mit konstanter Strömungsgeschwindigkeit
und festem Temperaturprofil, wobei die unterschiedlichen Vorzeichen den unterschiedlichen
Umlaufrichtungen entsprechen. Welche Umlaufrichtung ausgewählt wird, hängt von den
Anfangsbedingungen im Raum ab. Die Werte der Punkte können exakt bestimmt werden.
- Für Ra aus einem Intervall (Ra2,Ra3) ist der Attraktor dadurch gekennzeichnet, dass die Zustände, also die Strömungsgeschwindigkeit
und die Temperaturabweichungen periodisch schwanken. Die untere Intervallgrenze kann
exakt, die obere approximativ berechnet werden.
- Für Ra>Ra3 ist die Bewegung auf dem Attraktor chaotisch, d.h. sie weist stochastische Elemente
auf. Insbesondere erfolgen die Schwankungen der Zustände nicht mehr periodisch, eine
Richtungsumkehr der Strömungswalze erfolgt zu irregulären Zeitpunkten.
[0040] Das Modell bietet somit in Abhängigkeit von der Reynold-Zahl einige Strömungsphänomene
als Möglichkeit an. Der Wert dieses Modells liegt genau in der Offenbarung dieser
Möglichkeiten und nicht in der Ermittlung der Bereiche, wo die Phänomene zu erwarten
sind, obwohl auch hier in etwa eine gute Übereinstimmung gefunden wurde. Ein Nachteil
des Modells ist die Reduzierung auf zwei Raumrichtungen, der allerdings dadurch behoben
werden kann, dass eine analoge Beschreibung einer zweiten Strömungswalze transvers
zur ersten in das Modell mit aufgenommen wird und eine Kopplung der beiden Walzenbewegungen
erfolgt (3D-Modell). An der Art der Analyse der Bewegung ändert sich wenig, die Untersuchungen
werden nur komplexer.
[0041] Beide Modelle lassen sich mit gängigen Computer Algebra Programmen berechnen. Dabei
zeigen sich deutlich ähnliche zeitliche Muster wie bei der Datenauswertung von Messdaten,
bei der wie folgt vorgegangen wurde: Es werden Messtripel gebildet, die jeweils aus
drei Sensoren mit den Messpunkten auf einer vertikalen bzw. horizontalen Linie bestehen:
zwei Temperaturfühler und einer dazwischen liegenden Luftgeschwindigkeitsmessung.
Über Mittelwert- und Differenzbildungen lassen sich Größen bilden, die den Zustandsgrößen
in dem Strömungsmodell entsprechen.
Abbildungslegenden und Bezugszeichenliste
[0042] Die Erfindung wird im Folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben. In der Beschreibung, in den Patentansprüchen, in der Zusammenfassung
und den Zeichnungen werden die in der unten aufgeführten Liste der Bezugszeichen verwendeten
Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen verwendet.
Fig. 1 Schematische Darstellung eines Raumabschnittes R mit nur einem Bereich I
Fig. 2 Schematische Darstellung eines Raumabschnittes R mit der Unterteilung in die Bereiche
I und II
Fig. 3 Schematische Darstellung eines Raumabschnittes R mit der Unterteilung in die Bereiche
I, II, III, IV und
Fig. 4 Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms
Bezugszeichen
[0043]
R Raumabschnitt
I, II, III, IV Bereiche des Raumabschnitts
10 Temperatursensor
20 Auswerteeinheit
30 Steuereinheit
100 mechanische Raumlüftung
1. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q in einem Raumabschnitt (R) mit wenigstens
einem Bereich (I) des Raumabschnitts umfassend folgende Schritte:
a) Mehrmalige Messung der der Raumtemperatur an wenigstens einer Stelle in jedem Bereich
des Raumabschnitts in Zeitintervallen der Länge T
b) Bestimmung der Temperaturdifferenz ε zwischen allen Paaren von aufeinander folgenden
Temperaturmessungen aus Schritt a) wobei ε= |T(to)-T(to+T)|
c) Bestimmung des thermischen Volumenstrom QTH aus der, in Schritt b) bestimmten zeitlichen Temperaturdifferenz ε
d) Vergleich des thermischen Volumenstrom QTH mit einem Referenzvolumenstrom QRef
e) Anpassen einer mechanischen Lüftung zur Erzeugung eines zusätzlichen Volumenstroms
QME gemäß des Verhältnisses von QTH und QRef,
wobei die mechanische Lüftung erhöht oder aktiviert wird, wenn QTH kleiner als QRef ist, die mechanische Lüftung verringert oder deaktiviert wird, wenn QTH größer als QRef ist und die mechanische Lüftung nicht verändert wird, wenn QTH gleich QRef wird.
2. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass der zu überwachende Raumabschnitt R in 2 Bereiche (I, II) unterteilt und die Raumtemperatur
TI, TII, im Verfahrensschritt a) an wenigstens einer Stelle in jedem Bereich gemessen wird,
in Schritt b)zusätzlich die Bestimmung der Temperaturdifferenzen zwischen den Bereichen
(I) und (II) α= |TI-TII|, und in Schritt d) die Bestimmung thermischen Volumenstrom QTH aus der zeitlichen Temperaturdifferenz ε und räumlichen Temperaturdifferenzen δ erfolgt.
3. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass der zu überwachende Raum abschnitt R in 4 bereiche (I, II, III, IV) unterteilt und
die Raumtemperatur TI, TII, TIII und TIV, im Verfahrensschritt a) an wenigstens einer Stelle in jedem Bereich gemessen wird,
in Schritt b) die Bestimmung der Temperaturdifferenzen von je zwei benachbarten Bereichen
δ= |TI-TII|, α= |TI-TIII|, β=|TII-TIV|, γ=ITIII-TIV| und in Schritt d) die Bestimmung thermischen Volumenstrom QTH aus der zeitlichen Temperaturdifferenz ε allen räumlichen Temperaturdifferenzen δ,
α, β, γ erfolgt.
4. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q gemäß einem der vorigen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass das Zeitintervall T zwischen 30s und 5min beträgt.
5. Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms Q in einem Raumabschnitt R, zur Durchführung
eines Verfahrens gemäß einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass sie umfasst:
- wenigstens einen Temperatursensor (10) zur Messung der Temperatur T in wenigstem
einem Bereich I, welcher so ausgebildet ist, dass er die Temperatur im jeweiligen
Bereich in einem bestimmten Zeitintervall T misst und an eine Auswerteeinheit (20)
übermitteln kann,
- eine Auswerteeinheit (20) welche so ausgebildet ist, dass sie aus den Temperaturdaten
den Wert thermische Konvektion QTH berechnet, diesen Wert mit einem einprogrammierten Referenzwert QRef vergleicht und in Abhängigkeit des Verhältnisses dieser Werte ein Signal an eine
Steuereinheit (30) übermittelt,
- und eine Steuereinheit (30), welche geeignet ist eine mechanische Raumlüftung (100)
anzusteuern.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms Q in einem Raumabschnitt (R) mit wenigstens
einem Bereich (I) des Raumabschnitts (R),
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
a) Mehrmalige Messung der Raumtemperatur an wenigstens einer Stelle in jedem Bereich
des Raumabschnitts (R) in Zeitintervallen der Länge τ
b) Bestimmung der Temperaturdifferenz ε zwischen allen Paaren von aufeinander folgenden Temperaturmessungen aus Schritt a)
wobei ε = | T(t0)-T(t0+τ) |
c) Bestimmung des thermischen Volumenstroms (QTH) aus der in Schritt b) bestimmten zeitlichen Temperaturdifferenz ε unter Verwendung des nach der Grossmann-Lohse-Theorie korrigierten Lorenzmodells
d) Vergleich des thermischen Volumenstroms (QTH) mit einem Referenzvolumenstrom (QRef)
e) Anpassen einer zugeführten mechanischen Lüftung zur Erzeugung eines zusätzlichen
Volumenstroms QME gemäß dem Verhältnis von (QTH) und (QRef),
wobei die zugeführte mechanische Lüftung erhöht oder aktiviert wird, wenn (Q
TH) kleiner als (Q
Ref) ist, die mechanische Lüftung verringert oder deaktiviert wird, wenn (Q
TH) größer als (Q
Ref) ist und die mechanische Lüftung nicht verändert wird, wenn (Q
TH) gleich (Q
Ref) wird.
2. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms (Q) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zu überwachende Raumabschnitt (R) in 2 Bereiche (I, II) unterteilt und die Raumtemperatur
(TI, TII) im Verfahrensschritt a) an wenigstens einer Stelle in jedem Bereich gemessen wird,
in Schritt b) zusätzlich die Bestimmung der Temperaturdifferenzen zwischen den Bereichen
(I) und (II) α= |TI-TII|, und in Schritt d) die Bestimmung thermischen Volumenstrom (QTH) aus der zeitlichen Temperaturdifferenz ε und räumlichen Temperaturdifferenzen δ erfolgt.
3. Verfahren zur Regelung des Luftvolumenstroms (Q) gemäß einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zeitintervall τ zwischen 30s und 5 min beträgt.
4. Vorrichtung zur Regelung des Luftvolumenstroms (Q) in einem Raumabschnitt (R), zur
Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie umfasst:
- wenigstens einen Temperatursensor (10) zur Messung der Temperatur (T) in wenigstem
einem Bereich (I), welcher so ausgebildet ist, dass er die Temperatur (T) im jeweiligen
Bereich in einem bestimmten Zeitintervall τ misst und an eine Auswerteeinheit (20) übermitteln kann,
- eine Auswerteeinheit (20) welche so ausgebildet ist, dass sie aus den Temperaturdaten
den Wert thermische Konvektion (QTH) berechnet, diesen Wert mit einem einprogrammierten Referenzwert (QRef) vergleicht und in Abhängigkeit des Verhältnisses dieser Werte ein Signal an eine
Steuereinheit (30) übermittelt,
- und eine Steuereinheit (30), welche geeignet ist, eine mechanische Raumlüftung (100)
anzusteuern.