[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollfalzvorrichtung zum Falzen eines Kantenbereichs eines
Blechteils. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Falzen eines Kantenbereichs
eines Blechteils.
[0002] Eine derartige Rollfalzvorrichtung kann insbesondere in der Fahrzeugindustrie bei
der Fertigung von Anbauteilen, wie zum Beispiel Fahrzeugtüren, Heckklappen, Motorhauben,
usw. eingesetzt werden. Bei diesem Fügeverfahren umfährt ein robotergeführter Rollfalzkopf
der Rollfalzvorrichtung das Blechteil bzw. die miteinander zu verbindenden Blechteile
an den Kantenbereichen und erstellt die gewünschte Falzform, indem beispielsweise
ein Kantenbereich eines Außenblechs so gefalzt wird, dass dieser gefalzte Kantenbereich
den Randbereich eines Innenblechs umschließt.
[0003] Aus der
EP 1 097 759 A1 ist eine Rollfalzvorrichtung mit einem Falzbett bekannt, in welches zwei Blechteile
so eingelegt werden, dass deren Randbereiche am Rand des Falzbetts zur Vorbereitung
des Falzvorgangs übereinander liegen. Dabei weist das untere Blechteil einen in einem
vorausgehenden Abkantvorgang etwa um 90° abgekanteten und vom Falzbett abstehenden
Steg auf, welcher mittels des Rollfalzvorgangs auf den Randbereich des oberen Blechteils
gelegt wird und diesen dann zur Herstellung einer Verbindung der beiden Blechteile
miteinander umfasst bzw. umschließt. Der Rollfalzvorgang wird mittels eines robotergeführten
Rollfalzkopfes durchgeführt, an dem eine in Falzrichtung entlang der Kantenbereiche
bewegbare Falzrolle gelagert ist.
[0004] Eine große Herausforderung stellt die lagegenaue Fixierung des Blechteils bzw. der
Blechteile beim Falzvorgang dar, da ansonsten keine ausreichende Qualität der Falzung
erreicht werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Falzvorrichtung und ein Verfahren
zum Falzen eines Kantenbereichs eines Blechteils zur Verfügung zu stellen, mittels
welchen auf möglichst einfache Art und Weise ein lagegenaues Halten des Blechteils
beim Falzen sichergestellt werden kann.
[0006] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche. Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den
abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Die Rollfalzvorrichtung gemäß der Erfindung weist einen robotergeführten Rollfalzkopf
auf, welcher eine in Falzrichtung entlang des zu falzenden Kantenbereichs des Blechteils
bewegbare Falzrolle aufweist. Weiter weist die Rollfalzvorrichtung gemäß der Erfindung
eine Haltevorrichtung zum Halten des Blechteils in einer definierten Position auf,
mittels welcher eine Andruckkraft unmittelbar auf den Kantenbereich des Blechteils
aufbringbar ist, wobei die Haltevorrichtung eine erste Andruckrolle, welche in Falzrichtung
vor der Falzrolle angeordnet ist, und eine zweite Andruckrolle, welche in Falzrichtung
hinter der Falzrolle angeordnet ist, aufweist.
[0008] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe erfolgt ferner mittels eines Verfahrens,
bei welchem eine Falzrolle eines robotergeführten Rollfalzkopfes in Falzrichtung entlang
des zu falzenden Kantenbereichs des Blechteils bewegt wird und das Blechteil bei der
Bewegung der Falzrolle in Falzrichtung mittels einer eine erste Andruckrolle, welche
in Falzrichtung vor der Falzrolle angeordnet ist, und eine zweite Andruckrolle, welche
in Falzrichtung hinter der Falzrolle angeordnet ist, aufweisenden Haltevorrichtung
in einer definierten Position gehalten wird, indem mittels der Haltevorrichtung eine
Andruckkraft unmittelbar auf den Kantenbereich des Blechteils aufgebracht wird.
[0009] Erfindungsgemäß ist es nunmehr vorgesehen, dass die Rollfalzvorrichtung eine Haltevorrichtung
aufweist, welche die Funktion hat, das zu falzende Blechteil bzw. die über eine Falzung
miteinander zu verbindenden Blechteile während des Falzvorgangs in einer definierten
Position zu halten. Beim Falzen erfolgt vorzugsweise ein Einstellen eines Kantenbereiches
eines Blechteiles. Die Haltevorrichtung ist dabei derart ausgebildet, dass diese das
Blechteil bzw. die Blechteile unmittelbar im Bereich der Falzung festhält, indem die
Haltevorrichtung eine Andruckkraft unmittelbar auf den Kantenbereich des zu falzenden
Blechteils aufbringt. Das Aufbringen der Andruckkraft erfolgt über zwei separat zueinander
angeordnete Andruckrollen der Haltevorrichtung. Um eine gleichmäßige Andruckkraft
während des Falzvorgangs auf den Falzbereich und damit den Kantenbereich des Blechteils
aufbringen zu können, ist die erste Andruckrolle in Falzrichtung vor der Falzrolle
und die zweite Andruckrolle in Falzrichtung hinter der Falzrolle angeordnet. Damit
kann sowohl vor dem eigentlichen Falzvorgang mittels der Falzrolle als auch nach dem
Falzvorgang mit der Falzrolle eine Andruckkraft auf den zu falzenden Kantenbereich
des Blechteils aufgebracht werden. Die beiden Andruckrollen sind vorzugsweise möglichst
dicht, in einem geringen Abstand zu der Falzrolle positioniert. Bevorzugt weisen die
beiden Andruckrollen keinen separaten Antrieb auf, sondern werden durch die Bewegung
der Falzrolle in Falzrichtung entlang des Kantenbereichs des Blechteils mit gedreht,
so dass die beiden Andruckrollen mit der Falzrolle mitlaufend ausgebildet sind. Dadurch,
dass das Festhalten des zu falzenden Blechteils nunmehr durch Aufbringen einer Andruckkraft
unmittelbar auf den zu falzenden Kantenbereich und nicht daneben, auf dem restlichen
Bereich des Blechteils erfolgt, kann eine Verschmutzung der Andruckrollen durch an
dem Falzbereich austretende Klebereste vermieden werden. Mittels der zusätzlich zu
der Falzrolle vorgesehenen, zwei Andruckrollen aufweisenden Haltevorrichtung kann
damit auf möglichst einfache Art und Weise ein lagegenaues Halten des bzw. der Blechteile
beim Falzen sichergestellt werden kann.
[0010] Die Haltevorrichtung ist bevorzugt an dem robotergeführten Rollfalzkopf gelagert.
Damit kann eine besonders dichte Positionierung der Andruckrollen an der an dem Rollfalzkopf
positionierten Falzrolle erreicht werden. Ferner ermöglicht die Lagerung der Haltevorrichtung
an dem Rollfalzkopf eine besonders kompakte Ausgestaltung der Rollfalzvorrichtung.
Aufwendige Konstruktionen für die Haltevorrichtung können dadurch vermieden werden.
Beispielsweise kann die Haltevorrichtung über eine Schraubverbindung lösbar an dem
Rollfalzkopf befestigt sein. Die Haltevorrichtung ist dabei vorzugsweise in zwei Teile
separiert, wobei ein erstes Teil die erste Andruckrolle und ein zweites Teil die zweite
Andruckrolle umfasst, wobei die beiden Teile der Haltevorrichtung und damit die beiden
Andruckrollen der Haltevorrichtung dann bevorzugt an zwei sich gegenüberliegenden
Seitenflächen des Rollfalzkopfes gelagert sein können.
[0011] Um die auf den Kantenbereich aufzubringende Andruckkraft variieren zu können und
um Unebenheiten ausgleichen zu können, ist es bevorzugt vorgesehen sein, dass die
erste Andruckrolle und/oder die zweite Andruckrolle federnd gelagert sind. Die Andruckkraft
kann hierbei mittels einer Linearführung und einer Gasdruckfeder aufgebracht werden.
Dies hat den Vorteil, dass sich die Andruckrollen, bei schwankendem Beschnitt, immer
mit der gleichen Kraft andrücken können. Alternativ kann auch ein Luftzylinder vorgesehen
sein, um die auf den Kantenbereich aufzubringende Andruckkraft variieren und Unebenheiten
ausgleichen zu können.
[0012] Vorzugsweise sind die erste Andruckrolle und/oder die zweite Andruckrolle relativ
zu ihrer Drehachse verkippbar. Durch die Möglichkeit einer Verkippbewegung der Andruckrollen
können diese sich bei der Führung entlang des Kantenbereichs des Blechteils optimal
an die Kontur des Kantenbereichs anpassen, so dass unabhängig von der Kontur des Kantenbereichs
das Aufbringen einer Andruckkraft sicher gewährleistet werden kann.
[0013] Die erste Andruckrolle ist vorzugsweise mittels eines sich entlang der Drehachse
der ersten Andruckrolle erstreckenden ersten Achselements an einem ersten Aufnahmeelement
gehalten, wobei das erste Achselement vorzugsweise vor und hinter der ersten Andruckrolle
an dem ersten Aufnahmeelement gelagert ist. Das erste Aufnahmeelement umgreift damit
vorzugsweise U-förmig die erste Andruckrolle. Durch die Lagerung des ersten Achselements,
auf welchem die erste Andruckrolle drehbar gelagert ist, an zwei Positionen rechts
und links der ersten Andruckrolle kann eine besonders exakte Führung der ersten Andruckrolle
über das erste Aufnahmeelement und über das erste Achselement erfolgen. Die erste
Andruckrolle ist bei dieser Ausgestaltung damit vorzugsweise zweiseitig bzw. beidseitig
gelagert. Die erste Andruckrolle kann dadurch besonders stabil gelagert werden, so
dass unerwünschte Verkippbewegungen der ersten Andruckrolle, die beispielsweise bei
einer einseitigen Lagerung auftreten können, vermieden werden können. Das erste Aufnahmeelement
ist vorzugsweise unmittelbar an dem Rollfalzkopf befestigt.
[0014] Auch die zweite Andruckrolle ist vorzugsweise mittels eines sich entlang der Drehachse
der zweiten Andruckrolle erstreckenden zweiten Achselements an einem ersten Aufnahmeelement
gehalten, wobei das zweite Achselement vorzugsweise vor und hinter der zweiten Andruckrolle
an dem zweiten Aufnahmeelement gelagert ist. Das zweite Aufnahmeelement umgreift damit
vorzugsweise U-förmig die zweite Andruckrolle. Durch die Lagerung des zweiten Achselements,
auf welchem die zweite Andruckrolle drehbar gelagert ist, an zwei Positionen rechts
und links der zweiten Andruckrolle kann eine besonders exakte Führung der zweiten
Andruckrolle über das zweite Aufnahmeelement und über das zweite Achselement erfolgen.
Die zweite Andruckrolle ist bei dieser Ausgestaltung damit vorzugsweise zweiseitig
bzw. beidseitig gelagert. Die zweite Andruckrolle kann dadurch besonders stabil gelagert
werden, so dass unerwünschte Verkippbewegungen der zweiten Andruckrolle, die beispielsweise
bei einer einseitigen Lagerung auftreten können, vermieden werden können. Das zweite
Aufnahmeelement ist vorzugsweise unmittelbar an dem Rollfalzkopf befestigt.
[0015] Weiter kann es bevorzugt vorgesehen sein, dass die zweite Andruckrolle in einem Winkel
5° ≤ α ≤ 60° geneigt zu der ersten Andruckrolle positionierbar ist. Durch die geneigte
Anordnung der beiden Andruckrollen zueinander kann die Kraftaufbringung der ersten
Andruckrolle auf den zu falzenden Kantenbereich anders bzw. in eine andere Richtung
erfolgen als die Kraftaufbringung der zweiten Andruckrolle auf den zu falzenden Kantenbereich.
Die Wirkung und damit die Qualität des Festhaltens des zu falzenden Blechteils über
die Andruckrollen der Haltevorrichtung kann dadurch verbessert werden.
[0016] Die erste Andruckrolle und/oder die zweite Andruckrolle können ferner profiliert
ausgebildet sein. Eine Profilierung kann beispielsweise durch eine Radiusprofilierung
ausgebildet sein. Hierdurch kann der zu falzende Kantenbereich besser gehalten werden.
Andere Arten von Profilierungen sind jedoch auch möglich. Weiter können die erste
Andruckrolle und/oder die zweite Andruckrolle auch zylindrisch ausgebildet sein.
[0017] Zudem können die erste Andruckrolle und/oder die zweite Andruckrolle in Form jeweils
eine Hyperboloiden ausgebildet sein. Eine hyperboloide Form bedeutet hierbei, dass
die Andruckrollen jeweils eine zylindrische Form aufweisen, welche über den gesamten
Umfang mittig eine Einschnürung aufweist. Hierdurch kann eine Art Zwangsführung für
den zu falzenden Kantenbereich ausgebildet werden, damit dieser nicht durch eine zu
hohe Andruckkraft entgegen der Falzrichtung ausweichen kann.
[0018] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend anhand der Beschreibung
bevorzugter Ausgestaltungen der Erfindung anhand der nachfolgenden Figuren näher dargestellt.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Rollfalzvorrichtung gemäß der Erfindung beim Falzen
eines Kantenbereichs eines Blechteils; und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Position der Andruckrollen und der Falzrolle der
in Fig. 1 gezeigten Rollfalzvorrichtung zueinander.
[0020] In Fig. 1 ist eine Rollfalzvorrichtung 100 schematisch gezeigt, mittels welcher ein
Kantenbereich 10 eines Blechteils 11 gefalzt werden kann. Das Blechteil 11 kann ein
Innenblech 12 und ein Außenblech 13 aufweisen, welche durch Falzen des Kantenbereichs
10, welches bei der hier gezeigten Ausgestaltung Teil des Außenblechs 13 ist, miteinander
verbunden werden können.
[0021] Die Rollfalzvorrichtung 100 weist einen robotergeführten Rollfalzkopf 14 auf, an
welchem eine Falzrolle 15 angeordnet ist, mittels welcher das Falzen des Kantenbereichs
10 des Blechteils 11 erfolgt. Hierfür wird die Falzrolle 15 mittels des Rollfalzkopfes
14 in Falzrichtung R auf dem Kantenbereich 10 des Blechteils 11 bewegt.
[0022] Ferner weist die Rollfalzvorrichtung 100 eine Haltevorrichtung 16 auf, welche dazu
dient, das Blechteil 11 beim Falzen in einer definierten Position zu halten, insbesondere
festzuhalten, um zu verhindern, dass das Blechteil 11 beim Falzvorgang verrutschen
kann. Hierfür ist die Haltevorrichtung 16 derart ausgebildet, dass sie eine Andruckkraft
unmittelbar auf den zu falzenden Kantenbereich 10 des Blechteils 11 aufbringen kann.
[0023] Die Haltevorrichtung 16 ist zweigeteilt, so dass an zwei verschiedenen, getrennt
voneinander angeordneten Positionen eine Andruckkraft auf den zu falzenden Kantenbereich
10 des Blechteils 11 aufgebracht werden kann. Die Haltevorrichtung 16 ist derart zweigeteilt,
dass eine Haltekraft in Falzrichtung R vor und hinter der Falzrolle 15 auf den zu
falzenden Kantenbereich 10 des Blechteils 11 aufgebracht werden kann.
[0024] Dafür weist die Haltevorrichtung 16 eine erste Andruckrolle 17 und eine zweite Andruckrolle
18 auf. Die erste Andruckrolle 17 ist in Falzrichtung R vor der Falzrolle 15 angeordnet
und die zweite Andruckrolle 18 ist in Falzrichtung R hinter der Falzrolle 15 angeordnet.
Die Falzrolle 15 ist damit zwischen den beiden Andruckrollen 17, 18 positioniert.
Die Andruckrollen 17, 18 sind dabei jeweils möglichst dicht an der Falzrolle 15 und
damit mit einem geringen Abstand zu der Falzrolle 15 positioniert.
[0025] Die Andruckrollen 17, 18 weisen keinen eigenen Antrieb auf, sondern sie drehen sich
um ihre Drehachse A
1, A
2 durch eine Bewegung der Rollfalzkopfes 14 und damit der Falzrolle 15 entlang des
zu falzenden Kantenbereichs 10 des Blechteils 11, so dass die Andruckrollen 17, 18
der Bewegung der Falzrolle 15 folgen.
[0026] Die Haltevorrichtung 16 und damit die beiden Andruckrollen 17, 18 sind an dem robotergeführten
Rollfalzkopf 14 gelagert und damit an diesem befestigt, so dass die Haltevorrichtung
16 bzw. die Andruckrollen 17, 18 keine eigene Führung bzw. Aufnahmevorrichtung separat
zu dem Rollfalzkopf 14 benötigen.
[0027] Die Andruckrollen 17, 18 sind jeweils über ein Aufnahmeelement 19, 20 an dem Rollfalzkopf
14 gelagert bzw. befestigt.
[0028] Dabei ist die erste Andruckrolle 17 mittels eines sich entlang der Drehachse A
1 der ersten Andruckrolle 17 erstreckenden ersten Achselements 21 an dem ersten Aufnahmeelement
19 gehalten. Das erste Achselement 21 ist vor und hinter der ersten Andruckrolle 17
an dem ersten Aufnahmeelement 19 gelagert. Die erste Andruckrolle 17 ist damit beidseitig
bzw. zweiseitig gelagert. Das erste Aufnahmeelement 19 umgreift dabei die erste Andruckrolle
17 U-förmig.
[0029] Die zweite Andruckrolle 18 ist mittels eines sich entlang der Drehachse A
2 der zweiten Andruckrolle 18 erstreckenden zweiten Achselements 22 an dem zweiten
Aufnahmeelement 20 gehalten. Das zweite Achselement 22 ist vor und hinter der zweiten
Andruckrolle 18 an dem zweiten Aufnahmeelement 20 gelagert. Die zweite Andruckrolle
18 ist damit ebenfalls beidseitig bzw. zweiseitig gelagert. Das zweite Aufnahmeelement
20 umgreift dabei die zweite Andruckrolle 18 U-förmig.
[0030] Um eine federnde Lagerung der Andruckrollen 17, 19 erreichen zu können, sind an den
Aufnahmeelementen 19, 20 jeweils eine Gasdruckfeder 24, 25 und jeweils rechts und
links von der Gasdruckfeder 24, 25 angeordnete Passschrauben 26, 27, 28, 29 mit jeweils
einer Gleitlagerführung vorgesehen.
[0031] Befestigt sind sowohl das erste Aufnahmeelement 19 als auch das zweite Aufnahmeelement
20 mittels einer Schraubverbindung an dem Rollfalzkopf 14, insbesondere einem Flansch
23 des Rollfalzkopfes 14, an welchem auch die Falzrolle 15 drehbar gelagert ist.
[0032] Die erste Andruckrolle 17 und die zweite Andruckrolle 18 sind jeweils federnd gelagert.
[0033] Weiter sind die erste Andruckrolle 17 und die zweite Andruckrolle 18 derart gelagert,
dass sie jeweils zusammen mit ihren Achselementen 21, 22 relativ zu ihrer Drehachse
A
1, A
2 verkippt werden können, indem eine Kraft auf die Achselemente 21, 22 aufgebracht
wird, wie in Fig. 2 durch die Pfeile angedeutet ist.
[0034] Wie sowohl in Fig. 1 als auch in Fig. 2 zu erkennen ist, können die beiden Andruckrollen
17, 18 zueinander geneigt angeordnet sein, indem die zweite Andruckrolle 18, insbesondere
die Drehachse A
2 der zweiten Andruckrolle 18 bzw. das zweite Achselement 22, auf welchem die zweite
Andruckrolle 18 gelagert ist, in einem Winkel 5° ≤ α ≤ 60° geneigt zu der ersten Andruckrolle
17, insbesondere der Drehachse A
1 der ersten Andruckrolle 17 bzw. des ersten Achselements 21, auf welchem die ersten
Andruckrolle 17 gelagert ist, positioniert werden kann. Die Winkel α ist vorzugsweise
beliebig einstellbar und/oder kann sich in Abhängigkeit der Kontur des zu falzenden
Kantenbereichs 10 des Blechteils 11 verändern.
[0035] Bei der in Fig. 1 und 2 gezeigten Ausgestaltung sind nicht nur die Andruckrollen
17, 18 geneigt zueinander ausgebildet, sondern auch die Falzrolle 15 ist geneigt zu
den beiden Andruckrollen 17, 18 angeordnet. Die Drehachse A
3 der Falzrolle 15 ist dabei in einem Winkel 10° ≤ β
1 ≤ 90° zu der Drehachse A2 der zweiten Andruckrolle 18 und in einem Winkel 10° ≤ β
2 ≤ 90° zu der Drehachse A
1 der ersten Andruckrolle 17 positioniert. Bei der hier gezeigten Ausgestaltung ist
der Winkel β
2 größer als der Winkel β
1, so dass die Neigung der zweiten Andruckrolle 18 zu der Falzrolle 15 größer ist als
die Neigung der ersten Andruckrolle 17 zu der Falzrolle 15.
[0036] Die erste Andruckrolle 17 und/oder die zweite Andruckrolle 18 weisen jeweils eine
Lauffläche auf, mit welcher die Andruckrollen 17, 18 auf dem Kantenbereich 10 abrollen.
Diese Laufflächen der Andruckrollen 17, 18 können profiliert ausgebildet sein.
[0037] Wie insbesondere in Fig. 2 weiter zu erkennen ist, können die Andruckrollen 17, 18
jeweils die Form eines Hyperboloiden aufweisen, bei welcher die Andruckrollen 17,
18 zylinderförmig, mit einer mittig ausgebildeten Einschnürung ausgebildet sind.
[0038] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen
bevorzugten Ausgestaltungen. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche
von den dargestellten Lösungen auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen der Beschreibung oder den Zeichnungen
hervorgehende Merkmale und/oder Vorteile einschließlich konstruktiven Einzelheiten
räumlicher Anordnungen und Verfahrensschritte können sowohl für sich als auch in den
verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 100
- Rollfalzvorrichtung
- 10
- Kantenbereich
- 11
- Blechteil
- 12
- Innenblech
- 13
- Außenblech
- 14
- Rollfalzkopf
- 15
- Falzrolle
- 16
- Haltevorrichtung
- 17
- Erste Andruckrolle
- 18
- Zweite Andruckrolle
- 19
- Erstes Aufnahmeelement
- 20
- Zweites Aufnahmeelement
- 21
- Erstes Achselement
- 22
- Zweites Achselement
- 23
- Flansch
- 24
- Gasdruckfeder
- 25
- Gasdruckfeder
- 26
- Passschraube mit Gleitlagerführung
- 27
- Passschraube mit Gleitlagerführung
- 28
- Passschraube mit Gleitlagerführung
- 29
- Passschraube mit Gleitlagerführung
- R
- Falzrichtung
- A1
- Erste Drehachse
- A2
- Zweite Drehachse
- α
- Neigungswinkel
- β1
- Neigungswinkel
- β2
- Neigungswinkel
1. Rollfalzvorrichtung (100) zum Falzen eines Kantenbereichs (10) eines Blechteils (11),
mit einem robotergeführten Rollfalzkopf (14), welcher eine in Falzrichtung (R) entlang
des zu falzenden Kantenbereichs (10) des Blechteils (11) bewegbare Falzrolle (15)
aufweist, und einer Haltevorrichtung (16) zum Halten des Blechteils (11) in einer
definierten Position, mittels welcher eine Andruckkraft unmittelbar auf den Kantenbereich
(10) des Blechteils (11) aufbringbar ist,
wobei die Haltevorrichtung (16) eine erste Andruckrolle (17), welche in Falzrichtung
(R) vor der Falzrolle (15) angeordnet ist, und eine zweite Andruckrolle (18), welche
in Falzrichtung (R) hinter der Falzrolle (15) angeordnet ist, aufweist.
2. Rollfalzvorrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (16) an dem robotergeführten Rollfalzkopf (14) gelagert ist.
3. Rollfalzvorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Andruckrolle (17) und/oder die zweite Andruckrolle (18) federnd gelagert
sind.
4. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Andruckrolle (17) und/oder die zweite Andruckrolle (18) relativ zu ihrer
Drehachse (A1, A2) verkippbar sind.
5. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Andruckrolle (17) mittels eines sich entlang der Drehachse (A1) der ersten Andruckrolle (17) erstreckenden ersten Achselement (21) an einem ersten
Aufnahmeelement (19) gehalten ist, wobei das erste Achselement (21) vor und hinter
der ersten Andruckrolle (17) an dem ersten Aufnahmeelement (19) gelagert ist.
6. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Andruckrolle (18) mittels eines sich entlang der Drehachse (A2) der zweiten Andruckrolle (18) erstreckenden zweiten Achselement (22) an einem zweiten
Aufnahmeelement (20) gehalten ist, wobei das zweite Achselement (22) vor und hinter
der zweiten Andruckrolle (18) an dem zweiten Aufnahmeelement (20) gelagert ist.
7. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Andruckrolle (18) in einem Winkel 5° ≤ α ≤ 60° geneigt zu der ersten Andruckrolle
(17) positionierbar ist.
8. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Andruckrolle (17) und/oder die zweite Andruckrolle (18) profiliert ausgebildet
sind.
9. Rollfalzvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Andruckrolle (17) und/oder die zweite Andruckrolle (18) in Form jeweils
eines Hyperboloiden ausgebildet sind.
10. Verfahren zum Falzen eines Kantenbereichs (10) eines Blechteils (11), bei welchem
eine Falzrolle (15) eines robotergeführten Rollfalzkopfes (14) in Falzrichtung (R)
entlang des zu falzenden Kantenbereichs (10) des Blechteils (11) bewegt wird und das
Blechteil (11) bei der Bewegung der Falzrolle (15) in Falzrichtung (R) mittels einer
eine erste Andruckrolle (17), welche in Falzrichtung (R) vor der Falzrolle (15) angeordnet
ist, und eine zweite Andruckrolle (18), welche in Falzrichtung (R) hinter der Falzrolle
(15) angeordnet ist, aufweisenden Haltevorrichtung (16) in einer definierten Position
gehalten wird, indem mittels der Haltevorrichtung (16) eine Andruckkraft unmittelbar
auf den Kantenbereich (10) des Blechteils (11) aufgebracht wird.