(19)
(11) EP 3 263 288 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.2018  Patentblatt  2018/01

(21) Anmeldenummer: 17165871.9

(22) Anmeldetag:  11.04.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25F 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 16.06.2016 DE 102016210759

(71) Anmelder: Robert Bosch GmbH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Duesselberg, Achim
    73230 Kirchheim Unter Teck (DE)

   


(54) HANDWERKZEUGMASCHINE


(57) Die Erfindung geht aus von einer Handwerkzeugmaschine (10) mit zumindest einer Schaltervorrichtung (12), die zumindest ein Schalterelement (14) und zumindest eine Schalterarretierungseinheit (16) zu einer Arretierung des zumindest einen Schalterelements (14) in einem Aktivierungszustand umfasst, und mit zumindest einer Schutzvorrichtung (18) zu einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls.
Es wird vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine (10) zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (20) zu einer Anpassung zumindest eines Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) in Abhängigkeit von zumindest einer Kenngröße der zumindest einen Schalterarretierungseinheit (16) umfasst.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Es ist bereits eine Handwerkzeugmaschine mit zumindest einer Schaltervorrichtung, die zumindest ein Schalterelement und zumindest eine Schalterarretierungseinheit zu einer Arretierung des zumindest einen Schalterelements in einem Aktivierungszustand umfasst, und mit zumindest einer Schutzvorrichtung zu einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls vorgeschlagen worden.

[0002] Insbesondere aus der EP 0 303 651 B2 ist eine Handwerkzeugmaschine, und zwar eine handgeführte Bohrmaschine mit einem in einem Gehäuse angeordneten Elektromotor bekannt, über den ein in einer Werkzeughalterung angeordnetes Einsatzwerkzeug bzw. ein Bohrer rotierend antreibbar ist. Die Handwerkzeugmaschine besitzt eine Schutzvorrichtung, mit der über einen Sensor ein sogenannter unbeherrschter Blockierfall des Einsatzwerkzeugs feststellbar und ein Antrieb des Einsatzwerkzeugs unterbindbar ist.

Offenbarung der Erfindung



[0003] Die Erfindung geht aus von einer Handwerkzeugmaschine mit zumindest einer Schaltervorrichtung, die zumindest ein Schalterelement und zumindest eine Schalterarretierungseinheit zu einer Arretierung des zumindest einen Schalterelements in einem Aktivierungszustand umfasst, und mit zumindest einer Schutzvorrichtung zu einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls.

[0004] Es wird vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit zu einer Anpassung zumindest eines Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von zumindest einer Kenngröße der zumindest einen Schalterarretierungseinheit umfasst. Dadurch können eine vorteilhaft hohe Bedienersicherheit und ein bevorzugt hoher Bedienkomfort erreicht werden. Zudem kann eine vorteilhaft zuverlässige und bevorzugt einfache Anpassung der Schutzvorrichtung an einen Anwendungszustand erreicht werden. Vorzugsweise kann in einem mittels der Schalterarretierungseinheit arretierten Zustand des Schalterelements eine Auslöseschwelle der zumindest einen Schutzvorrichtung durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters, insbesondere im Vergleich zu einem manuell betätigten Zustand des Schalterelements, gesenkt werden. Dadurch kann ein Verletzungsrisiko für einen Bediener der Handwerkzeugmaschine durch eine, im Vergleich zu einer Bearbeitung mittels einer manuellen Betätigung des Schalterelements, geringere Haltekraft, die der Bediener eventuell bei einer Bearbeitung mittels des arretierten Schalterelements aufbringt, vorteilhaft vermieden werden. Zudem kann durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der Schutzvorrichtung ein frühzeitiges Auslösen der Schutzvorrichtung durch eine hohe Empfindlichkeit verhindert werden.

[0005] Die Handwerkzeugmaschine ist vorzugsweise als Elektrohandwerkzeugmaschine ausgebildet. Die Handwerkzeugmaschine ist vorzugsweise von einem Bohr- und/oder Meißelhammer gebildet. Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen der Handwerkzeugmaschine, wie beispielsweise als Bohrmaschine oder Winkelschleifer, denkbar.

[0006] Unter einem "Schalterelement" soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Element oder eine Baugruppe verstanden werden, das oder die dazu vorgesehen ist, zumindest teilweise von einem Bediener der Handwerkzeugmaschine direkt betätigt zu werden, und das oder die dazu vorgesehen ist, zwischen zumindest zwei Punkten, insbesondere zwischen zumindest zwei Schaltkontakten der Schalteinheit, eine elektrisch leitende Verbindung herzustellen und/oder zu trennen. Die zumindest eine Schaltervorrichtung ist vorzugsweise zumindest teilweise als elektronische, mechanische und/oder elektromechanische Schaltervorrichtung ausgebildet, die insbesondere zumindest ein Relais umfasst. Das zumindest eine Schalterelement ist vorzugsweise als Schalttaster ausgebildet.

[0007] Die Schalterarretierungseinheit ist vorzugsweise zumindest teilweise mechanisch und/oder elektrisch bzw. elektronisch ausgebildet. Die Schalterarretierungseinheit ist vorzugsweise zu einer mechanischen Arretierung des zumindest einen Schalterelements vorgesehen. Die Schalterarretierungseinheit ist vorzugsweise zu einem vom Bediener unabhängigen Feststellen des Schalterelements in einem betätigten Zustand vorgesehen. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Schalterarretierungseinheit dazu vorgesehen ist, den aktiven Betriebsmodus elektronisch, vorzugsweise unabhängig von einer Stellung des zumindest einen Schalterelements der Schaltervorrichtung, insbesondere über eine Steuer- und/oder Regeleinheit, beizubehalten. Hierbei kann die Steuer- und/oder Regeleinheit zumindest teilweise von einer Steuer- und/oder Regeleinheit zur Steuerung und/oder Regelung der Handwerkzeugmaschine gebildet sein oder getrennt von der Steuer- und/oder Regeleinheit zur Steuerung und/oder Regelung der Handwerkzeugmaschine ausgebildet sein.

[0008] Die Schalterarretierungseinheit umfasst vorzugsweise zumindest ein Arretierungselement, das zu einer Aktivierung der Beibehaltung des aktiven Betriebsmodus vorgesehen ist. Das zumindest eine Arretierungselement kann vorteilhaft als Betätigungselement zur Betätigung durch einen Bediener, insbesondere als mechanischer oder elektromechanischer Schalter, und/oder auf eine andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Weise ausgebildet sein. Die Schalterarretierungseinheit ist vorzugsweise zumindest teilweise im Bereich des zumindest einen Schalterelements der Schaltervorrichtung angeordnet. Die Schalterarretierungseinheit ist vorzugsweise dazu vorgesehen, den aktiven Betriebsmodus zeitlich unbegrenzt, insbesondere bis zu einem aktiven Deaktivieren des aktiven Betriebsmodus durch einen Bediener der Handwerkzeugmaschine und/oder durch zumindest ein Abschaltsignal einer Steuer- und/oder Regeleinheit, beizubehalten. Die Deaktivierung durch den Bediener kann beispielsweise mittels zumindest eines Abschaltelements der Handwerkzeugmaschine, das von dem Bediener betätigbar ist, erfolgen. Das zumindest eine Abschaltelement kann vorzugsweise zumindest teilweise einstückig mit dem zumindest einen Schalterelement der Schaltervorrichtung ausgebildet sein. Unter einer "Steuerund/oder Regeleinheit" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Einheit mit zumindest einer Steuerelektronik, die insbesondere zumindest eine Prozessoreinheit und eine Speichereinheit sowie ein in der Speichereinheit gespeichertes Betriebsprogramm umfasst, verstanden werden.

[0009] Unter einem "unbeherrschten Blockierfall" soll insbesondere ein Vorgang verstanden werden, bei dem ein in einer Werkzeugaufnahme einer Handwerkzeugmaschine gehaltenes Einsatzwerkzeug in einem zu bearbeitenden Werkstück verklemmt, wobei das an einem Gehäuse der Handwerkzeugmaschine wirkende Reaktionsdrehmoment eine Haltekraft des Bedieners der Handwerkzeugmaschine zumindest kurzfristig übersteigt und das Gehäuse sich unkontrolliert über einen bestimmten Winkelbereich um eine Achse, insbesondere eine Rotationsachse des Einsatzwerkzeugs, dreht. Die Schutzvorrichtung ist vorzugsweise als KickBack Control ausgebildet. Unter "vorgesehen" soll insbesondere speziell ausgestaltet, ausgelegt und/oder ausgestattet verstanden werden. Darunter, dass ein Objekt zu einer bestimmten Funktion vorgesehen ist, soll insbesondere verstanden werden, dass das Objekt diese bestimmte Funktion in zumindest einem Anwendungs- und/oder Betriebszustand erfüllt und/oder ausführt.

[0010] Der zumindest eine Auslöseparameter ist vorzugsweise als Winkelbeschleunigung ausgebildet. Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen des zumindest einen Auslöseparameters, wie beispielsweise als Rotationsgeschwindigkeit, denkbar. Die zumindest eine Kenngröße der Schalterarretierungseinheit ist insbesondere als Aktivierungszustand der zumindest einen Schalterarretierungseinheit ausgebildet. Die zumindest eine Kenngröße der Schalterarretierungseinheit gibt an, ob das Schalterelement in einem Betätigungszustand mittels der Schalterarretierungseinheit arretiert ist.

[0011] Ferner wird vorgeschlagen, dass mittels der zumindest einen Steuer- und/oder Regeleinheit eine Auslöseempfindlichkeit der zumindest einen Schutzvorrichtung durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters einstellbar ist. Dadurch können ein vorteilhaft hoher Benutzerkomfort und eine bevorzugt hohe Bedienersicherheit erreicht werden. Unter einer "Auslöseempfindlichkeit" soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Grenzwert verstanden werden, bei dessen Erreichen oder Überschreiten durch den Auslöseparameter das Auslösen der Schutzvorrichtung aktiviert wird. Durch eine Änderung des zumindest einen Auslöseparameters wird die Auslöseempfindlichkeit vorzugsweise verändert.

[0012] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass eine Arretierung des zumindest einen Schalterelements durch die zumindest eine Schalterarretierungseinheit bei einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls durch die zumindest eine Schutzvorrichtung lösbar ist. Dadurch kann auf bevorzugt einfache Weise eine Abschaltung der Schalterarretierungseinheit und somit eine vorteilhaft hohe Bedienersicherheit erreicht werden. Insbesondere bei einer zumindest teilweise elektrisch ausgestalteten Schalterarretierungseinheit kann eine bevorzugt einfache Lösung der Arretierung erreicht werden. Vorzugsweise wird die Arretierung des zumindest einen Schalterelements durch die zumindest eine Schalterarretierungseinheit bei einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls durch die zumindest eine Schutzvorrichtung vollständig gelöst. Ferner kann zudem eine Bewegung des in einer Werkzeugaufnahme gehaltenen Einsatzwerkzeugs aktiv abgebremst werden.

[0013] Zudem wird vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine zumindest eine Einstelleinheit zu einer Modifikation der Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung durch einen Bediener umfasst. Dadurch kann eine vorteilhaft benutzer- und/oder anwendungsspezifische Einstellung der Schutzvorrichtung erreicht werden. Durch die Modifikation der Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters wird insbesondere ein Unterschied zwischen einem Wert des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung bei einer manuellen Betätigung des Schalterelements durch den Bediener und einem Wert des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung bei einer Arretierung des Schalterelements durch die Schalterarretierungseinheit verändert. Die Modifikation der Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung erfolgt vorzugsweise manuell durch den Bediener mittels zumindest eines Bedienelements an der Handwerkzeugmaschine oder von extern mittels einer Datenschnittstelle, insbesondere mittels eines Smartphones oder Laptops. Besonders bevorzugt kann die Modifikation der Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung durch eine Eingabe zumindest eines Betriebs- und/oder Umgebungsparameters, wie beispielsweise eines unsicheren Stands des Bedieners, individueller Bedienerkriterien wie Ermüdung, Kraft und/oder Ausdauer, einer Arbeitsdauer des Bedieners und/oder anderer, einem Fachmann als sinnvoll erscheinender Ausgestaltungen, erreicht werden.

[0014] Ferner wird vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine zumindest eine Sensoreinheit zu einer Erfassung einer Haltekraft eines Bedieners in einem Arbeitszustand aufweist, wobei der zumindest eine Auslöseparameter der zumindest einen Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft anpassbar ist. Dadurch kann der zumindest eine Auslöseparameter bevorzugt präzise an eine jeweilige Arbeitsbedingung angepasst werden. Unter einer "Haltekraft" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Kraft verstanden werden, die insbesondere einer Bearbeitungsbewegung des in der Werkzeugaufnahme gehaltenen Einsatzwerkzeugs entgegenwirkt, die der Bediener bei einem Führen der Handwerkzeugmaschine, insbesondere in einem Bearbeitungszustand, auf die Handwerkzeugmaschine, insbesondere über einen Handgriff der Handwerkzeugmaschine, ausübt. Unter einer "Sensoreinheit" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Einheit verstanden werden, die dazu vorgesehen ist, zumindest eine Kenngröße und/oder eine physikalische Eigenschaft aufzunehmen, wobei die Aufnahme aktiv, wie insbesondere durch Erzeugen und Aussenden eines elektrischen Messsignals, und/oder passiv, wie insbesondere durch eine Erfassung von Eigenschaftsänderungen eines Sensorbauteils, stattfinden kann. Es sind verschiedene, dem Fachmann als sinnvoll erscheinende Sensoreinheiten denkbar. Besonders bevorzugt umfasst die Sensoreinheit zumindest ein Sensorelement, das vorzugsweise an einer Grifffläche des Handgriffs der Handwerkzeugmaschine angeordnet ist und das besonders bevorzugt eine Haltekraft durch den Bediener, insbesondere in einem arretierten Zustand des Schalterelements, erfasst. Dabei ist es denkbar, dass der zumindest eine Auslöseparameter weniger empfindlich eingestellt wird, wenn mittels der zumindest einen Sensoreinheit eine große Haltekraft durch den Bediener erfasst wird.

[0015] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass der zumindest eine Auslöseparameter der zumindest einen Schutzvorrichtung mittels der zumindest einen Steuer- und/oder Regeleinheit in Abhängigkeit von zumindest einer Arbeitsdauer anpassbar ist. Dadurch kann eine Überlastung und ein dadurch entstehendes erhöhtes Unfallrisiko für einen Bediener bevorzugt zuverlässig verhindert werden. Unter einer "Arbeitsdauer" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Zeitspanne verstanden werden, in der der Bediener mit der Handwerkzeugmaschine, insbesondere in einem Betriebszustand, arbeitet. Vorzugsweise kann nach einer langen, insbesondere ununterbrochenen Arbeitsdauer, vorzugsweise bei einem arretierten und/oder manuell betätigten Zustand des Schalterelements, die Auslöseempfindlichkeit der Schutzvorrichtung erhöht werden, um durch die lange Arbeitsdauer hervorgerufene Ermüdungserscheinungen des Bedieners vorteilhaft zu kompensieren. Die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von zumindest einer Arbeitsdauer erfolgt besonders bevorzugt automatisch.

[0016] Zudem wird ein Verfahren zu einem Betrieb der Handwerkzeugmaschine, mit zumindest einem Verfahrensschritt, in dem zumindest ein Auslöseparameter einer Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von der Kenngröße zumindest einer Schalterarretierungseinheit angepasst wird, vorgeschlagen. Dadurch können eine vorteilhaft hohe Bedienersicherheit und ein bevorzugt hoher Bedienkomfort erreicht werden.

[0017] Ferner wird vorgeschlagen, dass in dem zumindest einen Verfahrensschritt eine Auslöseempfindlichkeit der zumindest einen Schutzvorrichtung durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schalterarretierungseinheit eingestellt wird. Dadurch können ein vorteilhaft hoher Benutzerkomfort und eine bevorzugt hohe Bedienersicherheit erreicht werden.

[0018] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass das Verfahren zumindest einen Verfahrensschritt umfasst, in dem eine Haltekraft durch einen Bediener zu einer Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der Schutzvorrichtung erfasst wird. Dadurch kann der zumindest eine Auslöseparameter bevorzugt präzise an eine jeweilige Arbeitsbedingung angepasst werden.

[0019] Zudem wird vorgeschlagen, dass das Verfahren zumindest einen Verfahrensschritt umfasst, in dem eine Arbeitsdauer zu einer Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der Schutzvorrichtung erfasst wird. Dadurch können eine Überlastung und ein dadurch entstehendes erhöhtes Unfallrisiko für einen Bediener bevorzugt zuverlässig verhindert werden.

[0020] Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine und/oder das erfindungsgemäße Verfahren sollen hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung und Ausführungsform beschränkt sein. Insbesondere können die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine und/oder das erfindungsgemäße Verfahren zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Bauteilen und Einheiten sowie Verfahrensschritten abweichende Anzahl aufweisen. Zudem sollen bei den in dieser Offenbarung angegebenen Wertebereichen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als offenbart und als beliebig einsetzbar gelten.

Zeichnung



[0021] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.

[0022] Es zeigen:
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine in einer Seitenansicht in einer schematischen Darstellung,
Fig. 2
eine schematische Darstellung eines Schaltkreises der Handwerkzeugmaschine und
Fig. 3
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zu einem Betrieb der erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine.

Beschreibung des Ausführungsbeispiels



[0023] In Figur 1 ist eine Handwerkzeugmaschine 10 gezeigt. Die Handwerkzeugmaschine 10 ist als Elektrohandwerkzeugmaschine ausgebildet. Die Handwerkzeugmaschine 10 ist als Akkuhandwerkzeugmaschine ausgebildet. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Handwerkzeugmaschine 10 als netzbetriebene Handwerkzeugmaschine ausgebildet ist. Die Handwerkzeugmaschine 10 ist von einem Bohrhammer gebildet. Die Handwerkzeugmaschine 10 ist als Akkubohrhammer mit einer Akkuschnittstelle 32 zur Kopplung mit einem Akku 34 ausgebildet. Der Akku 34 ist als 36 V-Akku ausgebildet. Es sind jedoch auch andere Ausgestaltungen der Energieversorgung, beispielsweise mittels mehrerer Akkus, insbesondere 18 V-Akkus, oder mittels eines Netzsteckers, denkbar. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist zudem eine Werkzeugaufnahme 36 auf. Die Werkzeugaufnahme 36 ist als SDSmax®-Schnellwechselwerkzeugaufnahme ausgebildet. Die Bezeichnung SDS® ist eine eingetragene Marke der Robert Bosch GmbH (Registriernummer DE 396086497). Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen der Werkzeugaufnahme 36, wie beispielsweise als Teil eines HEX-Schnellwechselsystems, denkbar.

[0024] Weiterhin weist die Handwerkzeugmaschine 10 zumindest eine Antriebseinheit 38 auf. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist eine Antriebseinheit 38 auf, die einen Elektromotor umfasst. Zudem weist die Handwerkzeugmaschine 10 eine Getriebeeinheit 40 auf. Die Getriebeeinheit 40 weist dabei eine nicht näher dargestellte Umschalteinheit auf, die dazu vorgesehen ist, zwischen drehendem Abtrieb, schlagendem Abtrieb sowie drehendem und schlagendem Abtrieb umzuschalten (nicht detailliert dargestellt). Ein von dem Elektromotor der Antriebseinheit 38 erzeugtes Drehmoment wird von der Getriebeeinheit 40 in eine von einem Bediener eingestellte Betriebsfunktion gewandelt und an eine Abtriebsvorrichtung 42, die eine Schlagwerkeinheit aufweist, geleitet. Die Abtriebsvorrichtung 42 ist direkt mit der Werkzeugaufnahme 36 verbunden. Die Antriebseinheit 38, die Getriebeeinheit 40 und die Abtriebsvorrichtung 42 sind von zwei Gehäuseschalen 44 der Handwerkzeugmaschine 10 umschlossen. Grundsätzlich sind auch Ausgestaltungen denkbar, in denen die Einheiten in zwei oder mehreren topfartigen Gehäuseteilen angeordnet sind.

[0025] Die Handwerkzeugmaschine 10 weist zumindest eine Schaltervorrichtung 12 auf, die zumindest ein Schalterelement 14 und zumindest eine Schalterarretierungseinheit 16 zu einer Arretierung des zumindest einen Schalterelements 14 in einem Aktivierungszustand umfasst. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist genau eine Schaltervorrichtung 12 auf, die genau ein Schalterelement 14 und genau eine Schalterarretierungseinheit 16 zur Arretierung des Schalterelements 14 in einem Aktivierungszustand umfasst. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Handwerkzeugmaschine 10 eine andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Anzahl von Schaltervorrichtungen 12, Schalterelementen 14 und/oder Schalterarretierungseinheiten 16 aufweist. Das Schalterelement 14 ist zu einer Aktivierung einer Energieversorgung der Antriebseinheit 38 vorgesehen. Das Schalterelement 14 ist als mechanischer Schalter ausgebildet. Das Schalterelement 14 ist als Schalttaster ausgebildet. Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen des Schalterelements 14, wie beispielsweise zumindest teilweise als elektronischer Schalter oder als Touchpad, denkbar. Das Schalterelement 14 ist zu einem Schließen zumindest eines elektrischen Kontakts eines Schaltkreises zur Aktivierung der Energieversorgung der Antriebseinheit 38 vorgesehen. Das Schalterelement 14 ist von einem Bediener direkt betätigbar ausgebildet. Zur Aktivierung des Elektromotors der Antriebseinheit 38 drückt der Bediener der Handwerkzeugmaschine 10 das Schalterelement 14 und versetzt die Antriebseinheit 38 der Handwerkzeugmaschine 10 somit in einen Aktivierungszustand. Zu einer Beibehaltung dieses Aktivierungszustands hält der Bediener das Schalterelement 14 gedrückt.

[0026] Die Schaltervorrichtung 12 umfasst ferner die Schalterarretierungseinheit 16, die unabhängig von einer Einwirkung einer Bedienerbetätigungskraft zur Beibehaltung eines aktiven Betriebsmodus der Antriebseinheit 38 vorgesehen ist, der durch die Betätigung des Schalterelements 14 aktivierbar ist. Die Schalterarretierungseinheit 16 ist als mechanische Schalterarretierungseinheit ausgebildet. Die Schalterarretierungseinheit 16 kann jedoch auch als elektronische Schalterarretierungseinheit ausgebildet sein. Die Schalterarretierungseinheit 16 umfasst ein Arretierungselement 46 zur mechanischen Arretierung des Schalterelements 14 in dem Aktivierungszustand. Das Arretierungselement 46 ist vom Bediener direkt betätigbar ausgebildet.

[0027] Die Handwerkzeugmaschine 10 weist zudem zumindest eine Schutzvorrichtung 18 zu einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls der Handwerkzeugmaschine 10, beispielsweise durch ein Verkanten eines in der Werkzeugaufnahme 36 gehaltenen Einsatzwerkzeugs 48 der Handwerkzeugmaschine 10 in einem zu bearbeitenden Werkstück in einem Betriebszustand der Handwerkzeugmaschine 10, auf. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist genau eine Schutzvorrichtung 18 auf. Es ist jedoch auch eine andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Anzahl von Schutzvorrichtungen 18 denkbar. Die Schutzvorrichtung 18 ist zu einer Unterbrechung eines Antriebs des in der Werkzeugaufnahme 36 gehaltenen Einsatzwerkzeugs 48, insbesondere in einem Bohrmodus der Handwerkzeugmaschine 10, vorgesehen. Die Schutzvorrichtung 18 ist als KickBack Control ausgebildet. Die Schutzvorrichtung 18 umfasst zumindest eine Erfassungseinheit 50 zu einer elektronischen Erfassung zumindest einer Sicherheitskenngröße. Die Schutzvorrichtung 18 umfasst genau eine Erfassungseinheit 50 zur elektronischen Erfassung genau einer Sicherheitskenngröße. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Erfassungseinheit 50 zur Erfassung mehrerer unterschiedlicher Sicherheitskenngrößen vorgesehen ist. Die Erfassungseinheit 50 weist zumindest ein Sensorelement 52 auf, das zur Erfassung der Sicherheitskenngröße vorgesehen ist. Die Erfassungseinheit 50 weist genau ein Sensorelement 52 auf. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Erfassungseinheit 50 mehrere Sensorelemente 52 aufweist. Das Sensorelement 52 der Erfassungseinheit 50 ist als elektronischer Sensor ausgebildet. Das Sensorelement 52 der Erfassungseinheit 50 ist von einem Drehratensensor gebildet. Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen des Sensorelements 52, wie beispielsweise als Beschleunigungssensor, denkbar.

[0028] Die Sicherheitskenngröße, die von der Erfassungseinheit 50 erfasst wird, ist als Rotationsgeschwindigkeit zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine 10 um eine Bearbeitungsachse 54 des in der Werkzeugaufnahme 36 gehaltenen Einsatzwerkzeugs 48 ausgebildet. Das Sensorelement 52 der Erfassungseinheit 50 erfasst die Rotationsgeschwindigkeit der Handwerkzeugmaschine 10 um die Bearbeitungsachse 54 des in der Werkzeugaufnahme 36 gehaltenen Einsatzwerkzeugs 48. Bei einem Blockieren des Einsatzwerkzeugs 48 im Werkstück wird die Handwerkzeugmaschine 10 um die Bearbeitungsachse 54 beschleunigt. Kann der Bediener der Handwerkzeugmaschine 10 dieser Beschleunigungskraft nicht mehr entgegenwirken, rotiert die Handwerkzeugmaschine 10 unkontrolliert um die Bearbeitungsachse 54. Dieser unbeherrschte Blockierfall wird von der Erfassungseinheit 50 mithilfe des Sensorelements 52 erfasst. Erreicht oder übersteigt die erfasste Sicherheitskenngröße einen Auslöseparameter, der als Grenzwert für die Sicherheitskenngröße ausgebildet ist, deaktiviert die Schutzvorrichtung 18 die Antriebseinheit 38 automatisch. Alternativ oder zusätzlich ist es auch denkbar, dass die Schutzvorrichtung 18 zu einem Auslösen eines aktiven Abbremsens der auf das Einsatzwerkzeug 48 übertragenen Antriebsbewegung vorgesehen ist. Der Auslöseparameter kann auch auf eine andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Weise, wie beispielsweise als Grenzwert für eine Winkelbeschleunigung, ausgebildet sein.

[0029] Die Handwerkzeugmaschine 10 weist zudem zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit 20 zu einer Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von zumindest einer Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 auf. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist genau eine Steuer- und/oder Regeleinheit 20 auf. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist als Steuereinheit ausgebildet. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist zur Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von genau einer Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 vorgesehen. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 zur Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von mehreren Kenngrößen der Schalterarretierungseinheit 16 vorgesehen ist. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist zudem dazu vorgesehen, zumindest den Elektromotor der Antriebseinheit 38 zu steuern und/oder zu regeln.

[0030] Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 weist ein Erfassungselement 56 zu einer Erfassung eines arretierten Zustands des Schalterelements 14 durch die Schalterarretierungseinheit 16 auf. Die Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 kennzeichnet den arretierten oder unarretierten Zustand des Schalterelements 14 durch die Schalterarretierungseinheit 16. Im arretierten Zustand des Schalterelements 14 durch die Schalterarretierungseinheit 16 passt die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 den Auslöseparameter derart an, dass die Schutzvorrichtung 18, im Vergleich zu einem manuell betätigten Zustand des Schalterelements 14 durch den Bediener, empfindlicher reagiert und bereits bei einer geringeren Sicherheitskenngröße auslöst. Zudem ist die Arretierung des Schalterelements 14 durch die Schalterarretierungseinheit 16 bei einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls durch die Schutzvorrichtung 18 lösbar. Die Schutzvorrichtung 18 weist ein Aktuatorelement zum mechanischen Lösen der Arretierung durch das Arretierungselement 46 auf.

[0031] Mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist eine Auslöseempfindlichkeit der Schutzvorrichtung 18 durch die Anpassung des Auslöseparameters einstellbar. In einem manuell betätigten Zustand des Schalterelements 14 durch den Bediener passt die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 den Auslöseparameter derart an, dass die Schutzvorrichtung 18 weniger empfindlich reagiert. Es wird davon ausgegangen, dass der Bediener bei einer manuellen Betätigung des Schalterelements 14 eine größere Haltekraft auf die Handwerkzeugmaschine 10 in einem Arbeitszustand ausübt als in einem Arbeitszustand in einem arretierten Zustand des Schalterelements 14 durch die Schalterarretierungseinheit 16. Somit kann der Bediener bei einer manuellen Betätigung des Schalterelements 14 eine höhere Winkelbeschleunigung der Handwerkzeugmaschine 10 in einem Blockierfall kompensieren, wodurch die Schutzvorrichtung 18 eine geringere Auslöseempfindlichkeit ausweisen kann. In dem Arbeitszustand bei einer manuellen Betätigung des Schalterelements 14 können somit gröbere Arbeiten durchgeführt werden, bei denen das in der Werkzeugaufnahme 36 gehaltene Einsatzwerkzeug 48 unter Umständen verkantet, beispielsweise bei einem Lösen eines festsitzenden Einsatzwerkzeugs 48 in einem Werkstück. Demgegenüber wird die Auslöseempfindlichkeit der Schutzvorrichtung 18 durch die Anpassung des Auslöseparameters bei einem Arbeiten mit arretiertem Schalterelement 14 erhöht, um eine hohe Bedienersicherheit zu erreichen.

[0032] Die Anpassung des Auslöseparameters in Abhängigkeit von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 erfolgt automatisch. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist zu einer elektronischen Anpassung des Auslöseparameters vorgesehen. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 20 ist zu einer Anpassung des Auslöseparameters zumindest anhand von zumindest zwei vorgegebenen Werten des Auslöseparameters vorgesehen. Die Handwerkzeugmaschine 10 umfasst zumindest eine Einstelleinheit 22 zu einer Modifikation der Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 durch den Bediener. Die Handwerkzeugmaschine 10 umfasst genau eine Einstelleinheit 22. Die Einstelleinheit 22 ist durch den Bediener direkt betätigbar ausgebildet. Die Einstelleinheit 22 umfasst ein als Drehrad ausgebildetes Einstellelement 58, über das der Bediener die Anpassung des Auslöseparameters modifizieren kann. Es sind jedoch auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ausgestaltungen der Einstelleinheit 22 denkbar, wie beispielsweise mit einem Touchscreen. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Einstelleinheit 22 eine Datenschnittstelle umfasst, über die die Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 mittels eines externen Geräts, insbesondere mittels eines Smartphones, modifiziert werden kann. Mittels der Einstelleinheit 22 kann der Bediener einen Unterschied zwischen dem Auslöseparameter für die Schutzvorrichtung 18 bei einem arretierten Schalterelement 14 und dem Auslöseparameter für die Schutzvorrichtung 18 bei einem manuell durch den Bediener betätigten Schalterelement 14 verändern. Der Bediener kann über die Einstelleinheit 22 zudem zumindest einen Betriebs- und/oder Umgebungsparameter eingeben, wobei die Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebs- und/oder Umgebungsparameter automatisch modifiziert wird. Der Betriebs- und/oder Umgebungsparameter ist als eine Standfestigkeit des Bedieners bei der Bearbeitung, als individuelle physiologische Bedienerkriterien, wie beispielsweise Ermüdung, Kraft oder Ausdauer, und/oder auf eine andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Weise ausgebildet.

[0033] Ferner ist der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 in Abhängigkeit von zumindest einer Arbeitsdauer anpassbar. Der Auslöseparameter ist unabhängig von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 und in Abhängigkeit von der Arbeitsdauer anpassbar. Nach einer langen, insbesondere ununterbrochenen, Arbeitsdauer treten beim Bediener verstärkt Ermüdungserscheinungen auf. Um eine damit verbundene Verletzungsgefahr für den Bediener zur minimieren, wird der Auslöseparameter in Abhängigkeit von der Arbeitsdauer, auch bei einem manuell durch den Bediener betätigten Schalterelement 14, automatisch mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 angepasst und die Auslöseempfindlichkeit wird erhöht.

[0034] Die Handwerkzeugmaschine 10 weist eine Sensoreinheit 24 zu einer Erfassung einer Haltekraft des Bedieners in einem Arbeitszustand auf, wobei der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft anpassbar ist. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist genau eine Sensoreinheit 24 auf. Es sind jedoch auch mehrere Sensoreinheiten 24 denkbar. Die Sensoreinheit 24 umfasst zumindest ein Sensorelement 60, das im Bereich eines Handgriffs 62 der Handwerkzeugmaschine 10 angeordnet ist. Das Sensorelement 60 ist als Drucksensor ausgebildet. Das Sensorelement 60 ist zur Erfassung der Haltekraft vorgesehen, mit der der Bediener den Handgriff 62 umfasst. Bei einer hohen Haltekraft wird der Auslöseparameter so eingestellt, dass die Schutzvorrichtung 18 eine geringe Auslöseempfindlichkeit aufweist. Bei einer geringen Haltekraft wird der Auslöseparameter so eingestellt, dass die Schutzvorrichtung 18 eine hohe Auslöseempfindlichkeit aufweist. Die Auslöseempfindlichkeit wird unabhängig von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 durch die Anpassung des Auslöseparameters eingestellt. Die Einstellung der Auslöseempfindlichkeit in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft erfolgt automatisch.

[0035] In Figur 3 ist ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betrieb der Handwerkzeugmaschine 10 gezeigt. Das Verfahren weist zumindest einen Verfahrensschritt 26 auf, in dem der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 angepasst wird. Das Verfahren weist genau einen Verfahrensschritt 26 zur Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 auf. Es sind jedoch auch mehrere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Verfahrensschritte zur Anpassung des Auslöseparameters oder auch mehrerer Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 in Abhängigkeit von der Kenngröße oder von mehreren unterschiedlichen Kenngrößen der Schalterarretierungseinheit 16 denkbar. In dem Verfahrensschritt 26 wird der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 in Abhängigkeit vom Aktivierungszustand der Schalterarretierungseinheit 16 angepasst. In dem Verfahrensschritt 26 wird die Auslöseempfindlichkeit der Schutzvorrichtung 18 durch die Anpassung des Auslöseparameters der Schalterarretierungseinheit 16 eingestellt. In einem arretierten Zustand des Schalterelements 14 wird die Auslöseempfindlichkeit der Schutzvorrichtung 18 gegenüber einem manuell betätigten Zustand des Schalterelements 14 durch die entsprechende Anpassung des Auslöseparameters erhöht. Der Auslöseparameter wird in dem Verfahrensschritt 26 mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 automatisch ohne ein aktives Eingreifen des Bedieners angepasst.

[0036] Das Verfahren weist zumindest einen Verfahrensschritt 28 auf, in dem die Haltekraft durch den Bediener zur Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 erfasst wird. Das Verfahren weist genau einen Verfahrensschritt 28 zur Erfassung der Haltekraft durch den Bediener auf. Es sind jedoch auch mehrere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Verfahrensschritte zur Erfassung der Haltekraft durch den Bediener denkbar. Die Haltekraft durch den Bediener erfolgt in dem Verfahrensschritt 28 automatisch. Die Haltekraft durch den Bediener wird in dem Verfahrensschritt 28 mittels des Sensorelements 52 erfasst. In Abhängigkeit von der im Verfahrensschritt 28 erfassten Haltekraft wird der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 in einem weiteren Verfahrensschritt 64 angepasst. Es ist jedoch auch denkbar, dass der Auslöseparameter der Schutzvorrichtung 18 in dem Verfahrensschritt 64 in Abhängigkeit von der im Verfahrensschritt 28 erfassten Haltekraft angepasst wird. Der Auslöseparameter wird unabhängig von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 und in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft durch den Bediener angepasst. Der Auslöseparameter wird in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft durch den Bediener automatisch mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 angepasst und die Auslöseempfindlichkeit wird eingestellt.

[0037] Das Verfahren umfasst zumindest einen Verfahrensschritt 30, in dem die Arbeitsdauer zur Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 erfasst wird. Das Verfahren weist genau einen Verfahrensschritt 30 zur Erfassung der Arbeitsdauer auf. Es sind jedoch auch mehrere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Verfahrensschritte zur Erfassung der Arbeitsdauer denkbar. Der Auslöseparameter wird unabhängig von der Kenngröße der Schalterarretierungseinheit 16 und in Abhängigkeit von der Arbeitsdauer angepasst. Der Auslöseparameter wird in Abhängigkeit von der Arbeitsdauer automatisch mittels der Steuer- und/oder Regeleinheit 20 angepasst und die Auslöseempfindlichkeit wird eingestellt.

[0038] Das Verfahren umfasst zumindest einen Verfahrensschritt 66, in dem die Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 durch den Bediener mittels der Einstelleinheit 22 modifiziert wird. Das Verfahren weist genau einen Verfahrensschritt 30 zur Modifizierung der Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 durch den Bediener auf. Es sind jedoch auch mehrere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Verfahrensschritte zur Modifizierung der Anpassung des Auslöseparameters der Schutzvorrichtung 18 durch den Bediener denkbar. In dem Verfahrensschritt 30 verändert der Bediener manuell mittels des Einstellelements 58 den Unterschied zwischen dem Auslöseparameter für die Schutzvorrichtung 18 bei einem arretierten Schalterelement 14 und dem Auslöseparameter für die Schutzvorrichtung 18 bei einem durch den Bediener betätigten Schalterelement 14.

[0039] Das Verfahren weist zudem einen Verfahrensschritt 68 auf, in dem die mittels der Schalterarretierungseinheit 16 aktivierte Arretierung des Schalterelements 14 beim Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls durch die Schutzvorrichtung 18 automatisch gelöst wird. Es sind auch weitere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Verfahrensschritte, die das Verfahren alternativ oder zusätzlich umfassen kann, denkbar.


Ansprüche

1. Handwerkzeugmaschine mit zumindest einer Schaltervorrichtung (12), die zumindest ein Schalterelement (14) und zumindest eine Schalterarretierungseinheit (16) zu einer Arretierung des zumindest einen Schalterelements (14) in einem Aktivierungszustand umfasst, und mit zumindest einer Schutzvorrichtung (18) zu einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls, gekennzeichnet durch zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (20) zu einer Anpassung zumindest eines Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) in Abhängigkeit von zumindest einer Kenngröße der zumindest einen Schalterarretierungseinheit (16).
 
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der zumindest einen Steuer- und/oder Regeleinheit (20) eine Auslöseempfindlichkeit der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters einstellbar ist.
 
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Arretierung des zumindest einen Schalterelements (14) durch die zumindest eine Schalterarretierungseinheit (16) bei einem Erkennen eines unbeherrschten Blockierfalls durch die zumindest eine Schutzvorrichtung (18) lösbar ist.
 
4. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch zumindest eine Einstelleinheit (22) zu einer Modifikation der Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) durch einen Bediener.
 
5. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch zumindest eine Sensoreinheit (24) zu einer Erfassung einer Haltekraft eines Bedieners in einem Arbeitszustand, wobei der zumindest eine Auslöseparameter der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) in Abhängigkeit von der erfassten Haltekraft anpassbar ist.
 
6. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Auslöseparameter der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) mittels der zumindest einen Steuer- und/oder Regeleinheit (20) in Abhängigkeit von zumindest einer Arbeitsdauer anpassbar ist.
 
7. Verfahren zu einem Betrieb einer Handwerkzeugmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch zumindest einen Verfahrensschritt (26), in dem zumindest ein Auslöseparameter einer Schutzvorrichtung (18) in Abhängigkeit von zumindest einer Kenngröße zumindest einer Schalterarretierungseinheit (16) angepasst wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem zumindest einen Verfahrensschritt (26) eine Auslöseempfindlichkeit der zumindest einen Schutzvorrichtung (18) durch die Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der zumindest einen Schalterarretierungseinheit (16) eingestellt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch zumindest einen Verfahrensschritt (28), in dem eine Haltekraft durch einen Bediener zu einer Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der Schutzvorrichtung (18) erfasst wird.
 
10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch zumindest einen Verfahrensschritt (30), in dem eine Arbeitsdauer zu einer Anpassung des zumindest einen Auslöseparameters der Schutzvorrichtung (18) erfasst wird.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente