[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, umfassend einen Fahrzeugkörper, ein fest
mit dem Fahrzeugkörper verbundenes oder an dem Fahrzeugkörper angelenktes, sich im
Wesentlichen vertikal erstreckendes Hubgerüst, wobei dem Hubgerüst daran auf- und
abfahrbar eine Lasttragevorrichtung zugeordnet ist, welche wenigstens ein Lastaufnahmemittel
zur Aufnahme einer zu transportierenden Last aufweist, sowie eine Abstützvorrichtung,
welche sich entlang ihrer Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper
und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt
einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts zugeordnet ist.
[0002] Derartige Abstützvorrichtungen für das Hubgerüst finden insbesondere Verwendung in
Hochregalstaplerfahrzeugen, weiter insbesondere in Kommissionier-Dreiseitenstaplern,
in denen Lasttraggabelzinken für Seitenschuboperationen quer zur Geradeausfahrrichtung
(Hauptfahrtrichtung) des Flurförderzeugs orientiert bzw. ausrichtbar sind. Mit derartigen
Seitenstaplern in ihrer Bauart als Hochregalstaplerfahrzeuge lässt sich das Ein- und
Ausstapeln ganzer Paletten und das Kommissionieren einzelner Artikel aus Hochregalen
mühelos verbinden. Hochregalstaplerfahrzeuge der genannten Art umfassen solche, bei
denen auch der Fahrerplatz selbst an dem Hubgerüst auf- und abwärts bewegbar mittels
eines Fahrerplatzträgers angeordnet ist.
[0003] Prinzipiell ist die vorliegende Erfindung allerdings auch in andersartig aufgebauten
Flurförderzeugen einsetzbar, wobei das Hubgerüst entweder fest mit dem Fahrzeugkörper
verbunden oder um einen vorbestimmten Winkel gegenüber dem Fahrzeugkörper aus der
Vertikalen herausschwenkbar sein kann.
[0004] Die Abstützvorrichtung erfüllt in den genannten Flurförderzeugen den Zweck, einen
Teil der u.a. durch die von dem Lastaufnahmemittel getragenen Last auf das Hubgerüst
wirkenden Kräfte aufzunehmen. Da das Hubgerüst selbst, wie angesprochen, im Wesentlichen
vertikal mit dem Fahrzeugkörper verbunden ist und die durch die getragene Last auf
das Hubgerüst wirkende Kraft ein nach vorne gerichtetes Moment um den Verbindungspunkt
des Hubgerüsts mit dem Fahrzeugkörper ausübt, nimmt die Abstützvorrichtung insbesondere
Kraftkomponenten in der Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs auf. Diese Kräfte
können zum Einen, wie angesprochen, durch die getragene Last, zum Anderen aber auch
durch auf das Hubgerüst und die getragene Last wirkende Beschleunigungs- und Bremskräfte
hervorgerufen werden. Die Wirkung der Abstützvorrichtung lässt sich somit im Wesentlichen
derart zusammenfassen, dass sie für eine Versteifung der Verbindung von Hubgerüst
und Fahrzeugkörper in Geradeaus- und Rückwärtsfahrtrichtung des Flurförderzeugs sorgt
und einer Verdrehung des Hubgerüsts infolge von Torsionsmomenten beim Stapelspiel
entgegenwirkt.
[0005] Eine typische Aufgabe für die oben beschriebenen Kommissionier-Dreiseitenstapler
besteht darin, eine Palette mit einer darauf befindlichen Last in ein Regal einzulagern,
wobei sich das Fahrzeug in einem Schmalgang zwischen den Regalen eines Hochregallagers
befindet und die Palette auf dem Lastaufnahmemittel getragen ist. Hierzu sind verschiedene
Abläufe, wie beispielsweise eine Bewegung des Flurförderzeugs auf einem Untergrund,
ein Ausschieben des Hubgerüsts bis zu einer für das Einlagern geeigneten Höhe, ggf.
ein Schwenken des Lastaufnahmemittels und ein seitliches Ausschieben des Lastaufnahmemittels
nötig.
[0006] Es ist ein bekanntes Problem, dass bei Flurförderzeugen Schwingungen im Hubgerüst
auftreten können, sowohl Querschwingungen mit seitlichem, d.h. quer zur Geradeausfahrrichtung
des Flurförderzeugs gerichteten, normalerweise horizontalen Schwingungskomponenten,
und ebenfalls in Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs gerichtete Schwingungen,
die sich hauptsächlich als ein Pendeln des Hubgerüsts um seinen Befestigungspunkt
am Flurförderzeug manifestieren. Derartige Schwingungen treten beispielsweise bei
einer Fahrt auf einem unebenen Fahruntergrund auf und sind bei Hochregal-Kommissionier-Dreiseitenstaplern
in der Regel umso heftiger, je höher der Fahrerstand und seine Vorbaugeräte am Hubgerüst
angehoben sind und je größer die mittels der Lastaufnahmemittel getragene Last ist.
[0007] Solche Schwingungsbewegungen, einschließlich der Querschwingungen des Hubgerüsts
gegenüber dem Fahrzeugkörper, können für eine im Fahrerstand befindliche Bedienperson
unangenehm sein und machen das Einlagern und Auslagern von Paletten in und aus Regalen
schwierig oder gar zeitweise unmöglich, so dass die Bedienperson einen Einlagerungs-
oder Auslagerungsvorgang normalerweise erst dann sicher einleiten kann, wenn die Schwingungen
bei stehendem Flurförderzeug abgeklungen sind. Alternativ könnte die Bedienperson
das Flurförderzeug bei Fahrt auf unebenem Boden grundsätzlich mit reduzierter Geschwindigkeit
fahren, um Schwingungsanregungen weitestgehend zu vermeiden. Beides würde jedoch die
Produktivität bei der Arbeit mit dem Flurförderzeug senken.
[0008] Aus der
EP 2 368 832 B1 ist ein als "Man-up-Fahrzeug" ausgebildetes Flurförderzeug der Eingangs genannten
Art bekannt, bei dem bereits Maßnahmen zur Schwingungsreduzierung getroffen wurden.
Diese Maßnahmen bestehen darin, dass eine als Lastaufnahmeabschnitt bezeichnete, am
Hubgerüst auf- und abbewegbare, den Fahrerplatz und damit verbundene Lastaufnahmevorrichtung
zusammenhängend umfassende Baugruppe so an dem Hubgerüst angebracht ist, dass sie
insgesamt quer zur Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs Bewegungen mit einer
seitlichen, d.h. normalerweise horizontalen Bewegungskomponente relativ zu dem Hubgerüst
ausführen kann, wobei hierzu ein gesonderter, nicht für den planmäßigen Betrieb des
Flurförderzeugs vorgesehener Bewegungsfreiheitsgrad für die Baugruppe eingerichtet
ist. Das bekannte Flurförderzeug weist Mittel zum Dämpfen oder Vermeiden von Schwingungen
in der relativen Lage zwischen dem Lastaufnahmeabschnitt und dem Hubgerüst, d.h. zwischen
dem Fahrerstand (Fahrerplatz) und dem Hubgerüst auf. Dabei kann es sich um aktive,
semiaktive und/oder passive Schwingungsdämpfungsmittel handeln, die geeignet sind,
eine Kraft oder ein Moment zwischen dem Hubgerüst und dem Lastaufnahmeabschnitt zu
erzeugen, die bzw. das eine Komponente entlang des gesonderten, nicht für den planmäßigen
Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrades hat.
[0009] In der
EP 2 368 832 B1 sind zur Schwingungsreduzierung u.a. Dämpfungselemente und Federn vorgeschlagen,
die eine Auslenkung des Hubgerüsts und der als Lastaufnahmeabschnitt bezeichneten
Baugruppe entlang des gesonderten Bewegungsfreiheitsgrads entgegenwirken. Nachteilig
an dieser bekannten Lösung ist ein relativ großer Montageaufwand, um die komplette
Baugruppe aus Fahrerstand und allen gemeinsam damit am Hubgerüst vertikal verfahrbaren
Lastaufnahmekomponenten unter Einrichtung des gesonderten, nicht für den planmäßigen
Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrads an dem Hubgerüst
anzubringen. Auch das Nachrüsten eines betreffenden Flurförderzeugs mit diesem bekannten
schwingungsreduzierenden Maßnahmen würde sich kompliziert und aufwändig gestalten.
Des Weiteren ist den aus der
EP 2 368 832 B1 bekannte Vorrichtung nur bedingt zur Dämpfung von in Hauptbewegungsrichtung des Flurförderzeugs
auftretenden Schwingungen geeignet.
[0010] Des Weiteren ist aus der
DE 40 19 075 A1 ein Flurförderzeug mit einem Hubgerüst bekannt, dem eine Schwingungen entgegenwirkende
Anordnung im Bereich des unteren Teils des Hubgerüsts in Verbindung mit einer Vorrichtung
zur horizontalen Verlagerung desselben zugeordnet ist. Diese ist allerdings ebenfalls
relativ aufwändig aufgebaut und nicht für Kommissionierstapler geeignet, da durch
die Anordnung der Schwingungen entgegenwirkenden Anordnung im unteren Bereich des
Hubgerüsts nachteilhafte Hebelverhältnisse bezüglich dem ausfahrbaren Fahrerstand
vorliegen.
[0011] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Flurförderzeug
bereitzustellen, in dem durch einfache technische Mittel eine Reduzierung von Schwingungen
des Hubgerüsts gegenüber dem Fahrzeugkörper insbesondere in Hauptbewegungsrichtung
des Flurförderzeugs und quer dazu erreicht werden kann.
[0012] Hierzu ist in dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug der Abstützvorrichtung eine Einrichtung
zur Reduzierung von Schwingungen zugeordnet, welche dazu eingerichtet ist, in Richtung
der Längsachse der Abstützvorrichtung wirkende Schwingungen zu reduzieren.
[0013] Da die Abstützvorrichtung wie angesprochen insbesondere Schwingungskomponenten in
Hauptbewegungsrichtung des Flurförderzeugs aufnimmt, kann durch die der Abstützvorrichtung
zugeordnete schwingungsreduzierende Einrichtung eine Dämpfung von in eben jener Richtung
gerichteten Schwingung des Hubgerüsts mit geringem konstruktiven Aufwand erreicht
werden. Hierbei kann insbesondere der Grad der oben angesprochene Versteifung der
Verbindung zwischen Hubgerüst und Fahrzeugkörper durch das Vorsehen einer geeigneten
Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen in optimaler Weise eingestellt werden.
[0014] In einer Weiterbildung der Erfindung können eine Mehrzahl von Abstützvorrichtungen
vorgesehen sein, welchen jeweils eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
zugeordnet ist, und welche sich jeweils zwischen einem ersten Befestigungspunkt am
Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstrecken. Durch
diese Weiterbildung kann zusätzlich eine verbesserte Dämpfung von Torsionsschwingungen
des Hubgerüsts um seine Hochachse erreicht werden, bzw. eine verbesserte Dämpfung
von Schwingungen, die asymmetrisch an dem Hubgerüst wirken. Insbesondere können hierbei
wenigstens zwei der ersten Befestigungspunkte in Breitenrichtung des Flurförderzeugs
an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugkörpers angeordnet sein.
[0015] Die Erfindung ist nicht auf Anordnungen beschränkt, in denen die Abstützvorrichtungen
streng in Längsrichtung des Flurförderzeugs verlaufen, sondern die beiden Befestigungspunkte
von wenigstens einer Abstützvorrichtung können in Breitenrichtung des Flurförderzeugs
an gegenüberliegenden Seiten an dem Fahrzeugkörper und dem Hubgerüst angeordnet sein.
Indem in dieser Weise wenigstens eine Abstützvorrichtung bezüglich der Längsrichtung
und der Breitenrichtung des Flurförderzeugs diagonal angeordnet ist, kann sie in größerem
Maße Querschwingungen des Hubgerüsts dämpfen, da diese Querschwingungen zu Zug- und
Druckkräften entlang der Längsachse der Abstützvorrichtung führen.
[0016] In einer Ausführungsform kann die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen
zur Reduzierung von Schwingungen als Stoßdämpfer ausgebildet sein, beispielsweise
als hydraulischer Stoßdämpfer gebildet sein oder eine Schraubenfeder umfassen. Es
sind allerdings auch kompliziertere oder mehrkomponentige Einrichtungen zur Reduzierung
von Schwingungen denkbar, insbesondere kann die Einrichtung bzw. wenigstens eine der
Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen eine Steuer-/Regelvorrichtung umfassen,
die dazu eingerichtet ist, auf Grundlage von Betriebsdaten des Flurförderzeugs die
Schwingungsreduktionseigenschaften der Einrichtung bzw. wenigstens einer der Einrichtungen
zur Reduzierung von Schwingungen anzupassen. In einem solchen Fall könnte es sich
beispielsweise um einen steuerbaren bzw. regelbaren hydraulischen Dämpfer handeln.
Bei den Betriebsdaten des Flurförderzeugs könnte es sich hingegen beispielsweise um
die Beladung des Fahrzeugs bzw. die von dem Lastaufnahmemittel getragene Last, die
momentane Geschwindigkeit des Flurförderzeugs, die momentane Ausschubhöhe des Hubgerüsts
und Ähnliches handeln.
[0017] In einer Ausführungsform kann die Abstützvorrichtung bzw. wenigstens eine der Abstützvorrichtungen
wenigstens abschnittsweise als starre Stange ausgebildet sein. Durch die starre Ausführung
der Abstützvorrichtung ist eine Aufnahme von Kräften sowohl in Vorwärts- als auch
in Rückwärtsrichtung des Flurförderzeugs möglich, während beispielsweise durch ein
gespanntes Drahtseil oder Ähnliches lediglich eine Aufnahme von Kräften in eine Richtung
möglich ist.
[0018] Ferner kann der erste Befestigungspunkt bzw. wenigstens einer der ersten Befestigungspunkte
einem Gegengewicht des Flurförderzeugs zugeordnet sein. Hierdurch wird eine optimale
Übertragung von wirkenden Kräften von dem Hubgerüst an den Fahrzeugkörper sichergestellt.
[0019] Das Hubgerüst eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs kann als mehrteilig teleskopisch
ausfahrbares Hubgerüst ausgebildet sein, wobei dann der zweite Befestigungspunkt der
Abstützvorrichtung bzw. die zweiten Befestigungspunkte sämtlicher Abstützvorrichtungen
vorzugsweise der untersten Teleskopstufe zugeordnet ist/sind.
[0020] In dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug kann ferner wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung
vorgesehen sein, welche sich entlang ihrer Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt
am Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstreckt, wobei
der zweite Befestigungspunkt einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts zugeordnet
ist, wobei der wenigstens einen weiteren Abstützvorrichtung keine Einrichtung zur
Reduzierung von Schwingungen zugeordnet ist. Diese wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung
ohne Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen lässt sich beispielsweise vorteilhaft
mit den oben angesprochenen diagonal angeordneten Abstützvorrichtungen mit Einrichtungen
zur Reduzierung von Schwingungen kombinieren, wenn die weitere Abstützvorrichtung
parallel zur Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnet ist. Auf diese Weise kann eine
Dämpfung von Querschwingungen des Hubgerüsts erzielt werden, ohne dass die Steifigkeit
der Verbindung von Hubgerüst und Fahrzeugkörper in Längsrichtung des Fahrzeugs wesentlich
beeinflusst wird.
[0021] Insbesondere kann dem Hubgerüst, wie bereits oben angesprochen, ein in vertikaler
Richtung verlagerbarer Fahrerplatzträger zugeordnet sein und das Flurförderzeug kann
als Dreiseitenstapler mit schwenkbarem Lastaufnahmemittel ausgebildet sein.
[0022] Weitere Vorteile und Merkmale werden anhand der folgenden Beschreibung deutlich,
wenn diese zusammen mit den beiliegenden Figuren betrachtet werden, die im Einzelnen
zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs,
welches als Dreiseiten-Hochregalstapler ausgebildet ist; und
- Figur 2
- eine vereinfachte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus Figur 1 mit hervorgehobener
Abstützvorrichtung.
[0023] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Flurförderzeugs, nämlich einen Hochregalstapler, der als Dreiseitenstapler ausgebildet
ist.
[0024] Das Flurförderzeug weist einen über Räder 2 auf dem Untergrund 4 aufstehenden Fahrzeugkörper
6 und ein an dem Fahrzeugkörper 6 vertikal befestigtes Hubgerüst 8 auf. Das Hubgerüst
8 ist als mehrstufiges Teleskopgerüst ausgebildet, wobei die unterste Teleskopstufe
10a zusätzlich über eine Abstützvorrichtung 9 mit dem Fahrzeugkörper 6 verbunden ist.
Hierzu ist die Abstützvorrichtung 9 an einem ersten Befestigungspunkt 9a mit dem Fahrzeugkörper
6 und an einem zweiten Befestigungspunkt 9b mit dem Hubgerüst 8 verbunden und erstreckt
sich zwischen den beiden Befestigungspunkten 9a und 9b entlang ihrer Längsachse L.
Die Abstützvorrichtung 9 umfasst einen steifen Stangenabschnitt 9c und zusätzlich
eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d, auf die in der Beschreibung
von Figur 2 näher eingegangen werden wird.
[0025] An der am weitesten ausfahrbaren Teleskopstufe 10b des Hubgerüsts 8 ist ein Fahrerplatz
12 mittels eines Fahrerplatzträgers 24 als Tragstruktur vertikal verlagerbar angebracht.
Der Fahrerplatz 12 ist als hebbare Fahrerkabine ausgestaltet, die einen Rahmen mit
Kabinenboden, Rückwand, Seitenwänden und Fahrerschutzdach 22 aufweist. In Hauptbewegungsrichtung
bzw. Geradeausfahrrichtung G des Flurförderzeugs vor dem Fahrerplatz 12 ist am Fahrerplatzträger
24 eine Seitenschubrahmenführung 26 befestigt, die darin längs verschiebbare Halteschienen
für den Seitenschubrahmen 34 aufweist.
[0026] Die Seitenschubrahmenführung 26 erlaubt ein seitlich horizontales Verschieben des
Seitenschubrahmens 34 in einer Ebene quer zur Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs.
An dem Seitenschubrahmen 34 ist eine an sich bekannte Lasttragvorrichtung 36 seitlich
quer zur Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs verschiebbar angeordnet. Sie
umfasst ein an dem Seitenschubrahmen 34 verfahrbares Schwenkschubgerät 38 mit einem
vorne daran angeordneten Zusatzhubgerüst 40, an welches als Lastaufnahmemittel eine
Lasttraggabel 42 mit einer Gabelträgeranordnung vertikal verfahrbar ist. Das Zusatzhubgerüst
40 ist zusammen mit der Lasttraggabel 42 um die Hochachse 44 zwischen der in Figur
1 gezeigten Stellung mit seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel 42 und einer Stellung
mit entgegengesetzter seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel 42 schwenkbar.
[0027] Die Figur 2 zeigt nun in einer vereinfachten Darstellung lediglich die Räder 2, den
Fahrzeugkörper 6, die unterste Teleskopstufe 10a des Hubgerüsts 8 und die Abstützvorrichtung
9 des Flurförderzeugs aus Figur 1, und hierbei insbesondere in vergrößerter Ansicht
einen Abschnitt der Abstützvorrichtung 9, der den ersten Befestigungspunkt 9a und
die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d umfasst.
[0028] Es ist aus Figur 2 ersichtlich, dass sich der erste Befestigungspunkt 9a am hinteren
Ende des Fahrzeugkörpers 6 im Bereich des Gegengewichts befindet, während der zweite
Befestigungspunkt 9b am oberen Ende der untersten Teleskopstufe 10a des Hubgerüsts
8 angeordnet ist. Durch diese Anordnung der beiden Befestigungspunkte 9a und 9b wird
eine optimale Abstützung des Hubgerüsts 8 durch die Abstützvorrichtung 9 erreicht,
da hierdurch die Hebelarme zur Übertragung von Kräften in Geradeausfahrrichtung des
Fahrzeugs optimal gewählt sind.
[0029] Somit versteift die Abstützvorrichtung 9 das Hubgerüst 8 gegenüber Kräften, die in
oder entgegen der Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs wirken. Solche Kräfte
treten zum Einen durch Momente auf, die von auf den Lasttragemitteln 42 in einem Abstand
in Richtung G von dem Hubgerüst getragenen Lasten ausgeübt werden, zum Anderen aber
auch durch ein Beschleunigen oder/und Abbremsen des Flurförderzeugs. Um die durch
derartige Kräfte und Momente in dem Hubgerüst 8 ausgelösten Schwingungen zu reduzieren,
ist der Abstützvorrichtung 9 zwischen dem steifen Stangenabschnitt 9c und dem ersten
Befestigungspunkten 9a die bereits angesprochene Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
9d zugeordnet, die im gezeigten Beispiel als einfache Schraubenfeder ausgebildet ist.
Durch diese Schraubenfeder wird eine mögliche Längenveränderung der Abstützvorrichtung
9, die ebenfalls durch ein Teleskopsystem ermöglicht wird, gedämpft. Hierzu ist ein
zweiter Stangenabschnitt 9e in den als Hohlstange gebildeten Endabschnitt 9f des steifen
Stangenabschnitts 9c einfahrbar und aus ihm ausfahrbar, wobei ein Ende der Schraubenfeder
dem steifen Stangenabschnitt 9c und das andere Ende dem zweiten Stangenabschnitt 9e
zugeordnet ist. Indem in einem statischen Zustand der Abstützvorrichtung 9 der zweite
Stangenabschnitt 9e weder vollständig in den hohlen Endabschnitt 9f eingefahren noch
aus ihm ausgefahren ist, kann die Schraubenfeder sowohl auf Druck als auch auf Zug
belastet werden und somit Schwingungen in diesen beiden Richtungen dämpfen. Es sind
allerdings auch Anordnungen mit zwei vorgespannten Druckfedern denkbar, die in entgegengesetzten
Richtungen jeweils auf den steifen Stangenabschnitt 9c und den zweiten Stangenabschnitt
9e wirken.
[0030] Durch geeignete Wahl der Federhärte der Schraubenfeder kann der Dämpfungsparameter
der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d geeignet gewählt werden, wobei
beispielsweise auch progressive Dämpfungseigenschaften durch Federn mit von ihrem
Federweg abhängiger Härte umsetzbar sind. Des Weiteren wäre auch der Einsatz von geregelten
Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen denkbar, in denen der momentane Dämpfungsparameter
von Antriebsparametern des Flurförderzeugs abhängig gemacht wird, wie beispielsweise
der momentanen Geschwindigkeit oder der Zuladung des Fahrzeugs.
[0031] Es sei weiterhin festgehalten, dass in Richtung quer zur Geradeausfahrrichtung G
des Flurförderzeugs, also in Breitenrichtung des Fahrzeugs, mehrere Abstützvorrichtungen
an jeweiligen ersten Befestigungspunkten 9a nebeneinander angeordnet sein können,
beispielsweise jeweils eine an jedem Breitenende des Fahrzeugkörpers 6, um sich dementsprechend
zu jeweiligen zweiten Befestigungspunkten 9b zu erstrecken. Indem diese mehreren Abstützvorrichtungen
jeweils eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen umfassen, kann auch eine
Torsion des Hubgerüsts 8, die beispielsweise durch ein seitliches Ausschieben der
Last hervorgerufen wird, in gewissem Maße gedämpft werden.
1. Flurförderzeug, umfassend:
- einen Fahrzeugkörper (6);
- ein fest mit dem Fahrzeugkörper (6) verbundenes oder an dem Fahrzeugkörper (6) angelenktes,
sich im Wesentlichen vertikal erstreckendes Hubgerüst (8), wobei dem Hubgerüst (8)
daran auf- und abfahrbar eine Lasttragevorrichtung (36) zugeordnet ist, welche wenigstens
ein Lastaufnahmemittel (42) zur Aufnahme einer zu transportierenden Last aufweist;
- eine Abstützvorrichtung (9), welche sich entlang ihrer Längsachse (L) zwischen einem
ersten Befestigungspunkt (9a) am Fahrzeugkörper (6) und einem zweiten Befestigungspunkt
(9b) am Hubgerüst (8) erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt (9b) einer vertikal
oberen Seite des Hubgerüsts (8) zugeordnet ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstützvorrichtung (9) eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen (9d)
zugeordnet ist, welche dazu eingerichtet ist, in Richtung der Längsachse (L) der Abstützvorrichtung
(9) wirkende Schwingungen zu reduzieren.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Abstützvorrichtungen (9) vorhergesehen sind, welchen jeweils eine
Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen (9d) zugeordnet ist, und welche sich
jeweils zwischen einem ersten Befestigungspunkt (9a) am Fahrzeugkörper und einem zweiten
Befestigungspunkt (9b) am Hubgerüst erstrecken.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei der ersten Befestigungspunkte (9a) in Breitenrichtung des Flurförderzeugs
an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugkörpers (6) angeordnet sind.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Befestigungspunkte (9a, 9b) von wenigstens einer Abstützvorrichtung (9)
in Breitenrichtung des Flurförderzeugs an gegenüberliegenden Seiten an dem Fahrzeugkörper
(6) und dem Hubgerüst (8) angeordnet sind.
5. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen
(9d) als Stoßdämpfer ausgebildet ist, beispielsweise als hydraulischer Stoßdämpfer
gebildet ist oder eine Schraubenfeder umfasst.
6. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen
(9d) eine Steuer-/Regelvorrichtung umfasst, welche dazu eingerichtet ist, auf Grundlage
von Betriebsdaten des Flurförderzeugs die Schwingungsreduktionseigenschaften der Einrichtung
bzw. wenigstens einer der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen (9d) anzupassen.
7. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützvorrichtung bzw. wenigstens eine der Abstützvorrichtungen (9) wenigstens
abschnittsweise als starre Stange (9c) ausgebildet ist.
8. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befestigungspunkt bzw. wenigstens einer der ersten Befestigungspunkte (9a)
einem Gegengewicht des Flurförderzeugs zugeordnet ist.
9. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubgerüst (8) als ein mehrteilig teleskopisch ausfahrbares Hubgerüst gebildet
ist.
10. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung vorgesehen ist, welche sich entlang ihrer
Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper (6) und einem
zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst (8) erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt
einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts (8) zugeordnet ist, wobei der wenigstens
einen weiteren Abstützvorrichtung keine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
zugeordnet ist.
11. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hubgerüst (8) ein in vertikaler Richtung verlagerbarer Fahrerplatzträger (24)
zugeordnet ist.
12. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Dreiseitenstapler ausgebildet ist.