(19)
(11) EP 3 263 510 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.2018  Patentblatt  2018/01

(21) Anmeldenummer: 17178081.0

(22) Anmeldetag:  27.06.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66F 9/075(2006.01)
B66F 9/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 28.06.2016 DE 102016211603

(71) Anmelder: Jungheinrich Aktiengesellschaft
22047 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmalzl, Jürgen
    85778 Haimhausen (DE)
  • Bibernell, Hubert
    84034 Landshut (DE)
  • Schöttke, Carsten
    85368 Moosburg (DE)
  • Magens, Ernst-Peter
    22949 Ammersbek (DE)

(74) Vertreter: Weickmann & Weickmann PartmbB 
Postfach 860 820
81635 München
81635 München (DE)

   


(54) ABSTÜTZVORRICHTUNG MIT EINRICHTUNG ZUR REDUZIERUNG VON SCHWINGUNGEN


(57) Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, umfassend einen Fahrzeugkörper (6); ein fest mit dem Fahrzeugkörper (6) verbundenes oder an dem Fahrzeugkörper (6) angelenktes, sich im Wesentlichen vertikal erstreckendes Hubgerüst (8), wobei dem Hubgerüst (8) daran auf- und abfahrbar eine Lasttragevorrichtung zugeordnet ist, welche wenigstens ein Lastaufnahmemittel zur Aufnahme einer zu transportierenden Last aufweist; und eine Abstützvorrichtung (9), welche sich entlang ihrer Längsachse (L) zwischen einem ersten Befestigungspunkt (9a) am Fahrzeugkörper (6) und einem zweiten Befestigungspunkt (9b) am Hubgerüst (8) erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt (9b) einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts (8) zugeordnet ist. Hierbei ist der Abstützvorrichtung (9) eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen (9d) zugeordnet ist, welche dazu eingerichtet ist, in Richtung der Längsachse (L) der Abstützvorrichtung (9) wirkende Schwingungen zu reduzieren.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, umfassend einen Fahrzeugkörper, ein fest mit dem Fahrzeugkörper verbundenes oder an dem Fahrzeugkörper angelenktes, sich im Wesentlichen vertikal erstreckendes Hubgerüst, wobei dem Hubgerüst daran auf- und abfahrbar eine Lasttragevorrichtung zugeordnet ist, welche wenigstens ein Lastaufnahmemittel zur Aufnahme einer zu transportierenden Last aufweist, sowie eine Abstützvorrichtung, welche sich entlang ihrer Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts zugeordnet ist.

[0002] Derartige Abstützvorrichtungen für das Hubgerüst finden insbesondere Verwendung in Hochregalstaplerfahrzeugen, weiter insbesondere in Kommissionier-Dreiseitenstaplern, in denen Lasttraggabelzinken für Seitenschuboperationen quer zur Geradeausfahrrichtung (Hauptfahrtrichtung) des Flurförderzeugs orientiert bzw. ausrichtbar sind. Mit derartigen Seitenstaplern in ihrer Bauart als Hochregalstaplerfahrzeuge lässt sich das Ein- und Ausstapeln ganzer Paletten und das Kommissionieren einzelner Artikel aus Hochregalen mühelos verbinden. Hochregalstaplerfahrzeuge der genannten Art umfassen solche, bei denen auch der Fahrerplatz selbst an dem Hubgerüst auf- und abwärts bewegbar mittels eines Fahrerplatzträgers angeordnet ist.

[0003] Prinzipiell ist die vorliegende Erfindung allerdings auch in andersartig aufgebauten Flurförderzeugen einsetzbar, wobei das Hubgerüst entweder fest mit dem Fahrzeugkörper verbunden oder um einen vorbestimmten Winkel gegenüber dem Fahrzeugkörper aus der Vertikalen herausschwenkbar sein kann.

[0004] Die Abstützvorrichtung erfüllt in den genannten Flurförderzeugen den Zweck, einen Teil der u.a. durch die von dem Lastaufnahmemittel getragenen Last auf das Hubgerüst wirkenden Kräfte aufzunehmen. Da das Hubgerüst selbst, wie angesprochen, im Wesentlichen vertikal mit dem Fahrzeugkörper verbunden ist und die durch die getragene Last auf das Hubgerüst wirkende Kraft ein nach vorne gerichtetes Moment um den Verbindungspunkt des Hubgerüsts mit dem Fahrzeugkörper ausübt, nimmt die Abstützvorrichtung insbesondere Kraftkomponenten in der Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs auf. Diese Kräfte können zum Einen, wie angesprochen, durch die getragene Last, zum Anderen aber auch durch auf das Hubgerüst und die getragene Last wirkende Beschleunigungs- und Bremskräfte hervorgerufen werden. Die Wirkung der Abstützvorrichtung lässt sich somit im Wesentlichen derart zusammenfassen, dass sie für eine Versteifung der Verbindung von Hubgerüst und Fahrzeugkörper in Geradeaus- und Rückwärtsfahrtrichtung des Flurförderzeugs sorgt und einer Verdrehung des Hubgerüsts infolge von Torsionsmomenten beim Stapelspiel entgegenwirkt.

[0005] Eine typische Aufgabe für die oben beschriebenen Kommissionier-Dreiseitenstapler besteht darin, eine Palette mit einer darauf befindlichen Last in ein Regal einzulagern, wobei sich das Fahrzeug in einem Schmalgang zwischen den Regalen eines Hochregallagers befindet und die Palette auf dem Lastaufnahmemittel getragen ist. Hierzu sind verschiedene Abläufe, wie beispielsweise eine Bewegung des Flurförderzeugs auf einem Untergrund, ein Ausschieben des Hubgerüsts bis zu einer für das Einlagern geeigneten Höhe, ggf. ein Schwenken des Lastaufnahmemittels und ein seitliches Ausschieben des Lastaufnahmemittels nötig.

[0006] Es ist ein bekanntes Problem, dass bei Flurförderzeugen Schwingungen im Hubgerüst auftreten können, sowohl Querschwingungen mit seitlichem, d.h. quer zur Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs gerichteten, normalerweise horizontalen Schwingungskomponenten, und ebenfalls in Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs gerichtete Schwingungen, die sich hauptsächlich als ein Pendeln des Hubgerüsts um seinen Befestigungspunkt am Flurförderzeug manifestieren. Derartige Schwingungen treten beispielsweise bei einer Fahrt auf einem unebenen Fahruntergrund auf und sind bei Hochregal-Kommissionier-Dreiseitenstaplern in der Regel umso heftiger, je höher der Fahrerstand und seine Vorbaugeräte am Hubgerüst angehoben sind und je größer die mittels der Lastaufnahmemittel getragene Last ist.

[0007] Solche Schwingungsbewegungen, einschließlich der Querschwingungen des Hubgerüsts gegenüber dem Fahrzeugkörper, können für eine im Fahrerstand befindliche Bedienperson unangenehm sein und machen das Einlagern und Auslagern von Paletten in und aus Regalen schwierig oder gar zeitweise unmöglich, so dass die Bedienperson einen Einlagerungs- oder Auslagerungsvorgang normalerweise erst dann sicher einleiten kann, wenn die Schwingungen bei stehendem Flurförderzeug abgeklungen sind. Alternativ könnte die Bedienperson das Flurförderzeug bei Fahrt auf unebenem Boden grundsätzlich mit reduzierter Geschwindigkeit fahren, um Schwingungsanregungen weitestgehend zu vermeiden. Beides würde jedoch die Produktivität bei der Arbeit mit dem Flurförderzeug senken.

[0008] Aus der EP 2 368 832 B1 ist ein als "Man-up-Fahrzeug" ausgebildetes Flurförderzeug der Eingangs genannten Art bekannt, bei dem bereits Maßnahmen zur Schwingungsreduzierung getroffen wurden. Diese Maßnahmen bestehen darin, dass eine als Lastaufnahmeabschnitt bezeichnete, am Hubgerüst auf- und abbewegbare, den Fahrerplatz und damit verbundene Lastaufnahmevorrichtung zusammenhängend umfassende Baugruppe so an dem Hubgerüst angebracht ist, dass sie insgesamt quer zur Geradeausfahrrichtung des Flurförderzeugs Bewegungen mit einer seitlichen, d.h. normalerweise horizontalen Bewegungskomponente relativ zu dem Hubgerüst ausführen kann, wobei hierzu ein gesonderter, nicht für den planmäßigen Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehener Bewegungsfreiheitsgrad für die Baugruppe eingerichtet ist. Das bekannte Flurförderzeug weist Mittel zum Dämpfen oder Vermeiden von Schwingungen in der relativen Lage zwischen dem Lastaufnahmeabschnitt und dem Hubgerüst, d.h. zwischen dem Fahrerstand (Fahrerplatz) und dem Hubgerüst auf. Dabei kann es sich um aktive, semiaktive und/oder passive Schwingungsdämpfungsmittel handeln, die geeignet sind, eine Kraft oder ein Moment zwischen dem Hubgerüst und dem Lastaufnahmeabschnitt zu erzeugen, die bzw. das eine Komponente entlang des gesonderten, nicht für den planmäßigen Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrades hat.

[0009] In der EP 2 368 832 B1 sind zur Schwingungsreduzierung u.a. Dämpfungselemente und Federn vorgeschlagen, die eine Auslenkung des Hubgerüsts und der als Lastaufnahmeabschnitt bezeichneten Baugruppe entlang des gesonderten Bewegungsfreiheitsgrads entgegenwirken. Nachteilig an dieser bekannten Lösung ist ein relativ großer Montageaufwand, um die komplette Baugruppe aus Fahrerstand und allen gemeinsam damit am Hubgerüst vertikal verfahrbaren Lastaufnahmekomponenten unter Einrichtung des gesonderten, nicht für den planmäßigen Betrieb des Flurförderzeugs vorgesehenen Bewegungsfreiheitsgrads an dem Hubgerüst anzubringen. Auch das Nachrüsten eines betreffenden Flurförderzeugs mit diesem bekannten schwingungsreduzierenden Maßnahmen würde sich kompliziert und aufwändig gestalten. Des Weiteren ist den aus der EP 2 368 832 B1 bekannte Vorrichtung nur bedingt zur Dämpfung von in Hauptbewegungsrichtung des Flurförderzeugs auftretenden Schwingungen geeignet.

[0010] Des Weiteren ist aus der DE 40 19 075 A1 ein Flurförderzeug mit einem Hubgerüst bekannt, dem eine Schwingungen entgegenwirkende Anordnung im Bereich des unteren Teils des Hubgerüsts in Verbindung mit einer Vorrichtung zur horizontalen Verlagerung desselben zugeordnet ist. Diese ist allerdings ebenfalls relativ aufwändig aufgebaut und nicht für Kommissionierstapler geeignet, da durch die Anordnung der Schwingungen entgegenwirkenden Anordnung im unteren Bereich des Hubgerüsts nachteilhafte Hebelverhältnisse bezüglich dem ausfahrbaren Fahrerstand vorliegen.

[0011] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Flurförderzeug bereitzustellen, in dem durch einfache technische Mittel eine Reduzierung von Schwingungen des Hubgerüsts gegenüber dem Fahrzeugkörper insbesondere in Hauptbewegungsrichtung des Flurförderzeugs und quer dazu erreicht werden kann.

[0012] Hierzu ist in dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug der Abstützvorrichtung eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen zugeordnet, welche dazu eingerichtet ist, in Richtung der Längsachse der Abstützvorrichtung wirkende Schwingungen zu reduzieren.

[0013] Da die Abstützvorrichtung wie angesprochen insbesondere Schwingungskomponenten in Hauptbewegungsrichtung des Flurförderzeugs aufnimmt, kann durch die der Abstützvorrichtung zugeordnete schwingungsreduzierende Einrichtung eine Dämpfung von in eben jener Richtung gerichteten Schwingung des Hubgerüsts mit geringem konstruktiven Aufwand erreicht werden. Hierbei kann insbesondere der Grad der oben angesprochene Versteifung der Verbindung zwischen Hubgerüst und Fahrzeugkörper durch das Vorsehen einer geeigneten Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen in optimaler Weise eingestellt werden.

[0014] In einer Weiterbildung der Erfindung können eine Mehrzahl von Abstützvorrichtungen vorgesehen sein, welchen jeweils eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen zugeordnet ist, und welche sich jeweils zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstrecken. Durch diese Weiterbildung kann zusätzlich eine verbesserte Dämpfung von Torsionsschwingungen des Hubgerüsts um seine Hochachse erreicht werden, bzw. eine verbesserte Dämpfung von Schwingungen, die asymmetrisch an dem Hubgerüst wirken. Insbesondere können hierbei wenigstens zwei der ersten Befestigungspunkte in Breitenrichtung des Flurförderzeugs an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugkörpers angeordnet sein.

[0015] Die Erfindung ist nicht auf Anordnungen beschränkt, in denen die Abstützvorrichtungen streng in Längsrichtung des Flurförderzeugs verlaufen, sondern die beiden Befestigungspunkte von wenigstens einer Abstützvorrichtung können in Breitenrichtung des Flurförderzeugs an gegenüberliegenden Seiten an dem Fahrzeugkörper und dem Hubgerüst angeordnet sein. Indem in dieser Weise wenigstens eine Abstützvorrichtung bezüglich der Längsrichtung und der Breitenrichtung des Flurförderzeugs diagonal angeordnet ist, kann sie in größerem Maße Querschwingungen des Hubgerüsts dämpfen, da diese Querschwingungen zu Zug- und Druckkräften entlang der Längsachse der Abstützvorrichtung führen.

[0016] In einer Ausführungsform kann die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen als Stoßdämpfer ausgebildet sein, beispielsweise als hydraulischer Stoßdämpfer gebildet sein oder eine Schraubenfeder umfassen. Es sind allerdings auch kompliziertere oder mehrkomponentige Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen denkbar, insbesondere kann die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen eine Steuer-/Regelvorrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, auf Grundlage von Betriebsdaten des Flurförderzeugs die Schwingungsreduktionseigenschaften der Einrichtung bzw. wenigstens einer der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen anzupassen. In einem solchen Fall könnte es sich beispielsweise um einen steuerbaren bzw. regelbaren hydraulischen Dämpfer handeln. Bei den Betriebsdaten des Flurförderzeugs könnte es sich hingegen beispielsweise um die Beladung des Fahrzeugs bzw. die von dem Lastaufnahmemittel getragene Last, die momentane Geschwindigkeit des Flurförderzeugs, die momentane Ausschubhöhe des Hubgerüsts und Ähnliches handeln.

[0017] In einer Ausführungsform kann die Abstützvorrichtung bzw. wenigstens eine der Abstützvorrichtungen wenigstens abschnittsweise als starre Stange ausgebildet sein. Durch die starre Ausführung der Abstützvorrichtung ist eine Aufnahme von Kräften sowohl in Vorwärts- als auch in Rückwärtsrichtung des Flurförderzeugs möglich, während beispielsweise durch ein gespanntes Drahtseil oder Ähnliches lediglich eine Aufnahme von Kräften in eine Richtung möglich ist.

[0018] Ferner kann der erste Befestigungspunkt bzw. wenigstens einer der ersten Befestigungspunkte einem Gegengewicht des Flurförderzeugs zugeordnet sein. Hierdurch wird eine optimale Übertragung von wirkenden Kräften von dem Hubgerüst an den Fahrzeugkörper sichergestellt.

[0019] Das Hubgerüst eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs kann als mehrteilig teleskopisch ausfahrbares Hubgerüst ausgebildet sein, wobei dann der zweite Befestigungspunkt der Abstützvorrichtung bzw. die zweiten Befestigungspunkte sämtlicher Abstützvorrichtungen vorzugsweise der untersten Teleskopstufe zugeordnet ist/sind.

[0020] In dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug kann ferner wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung vorgesehen sein, welche sich entlang ihrer Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts zugeordnet ist, wobei der wenigstens einen weiteren Abstützvorrichtung keine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen zugeordnet ist. Diese wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung ohne Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen lässt sich beispielsweise vorteilhaft mit den oben angesprochenen diagonal angeordneten Abstützvorrichtungen mit Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen kombinieren, wenn die weitere Abstützvorrichtung parallel zur Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnet ist. Auf diese Weise kann eine Dämpfung von Querschwingungen des Hubgerüsts erzielt werden, ohne dass die Steifigkeit der Verbindung von Hubgerüst und Fahrzeugkörper in Längsrichtung des Fahrzeugs wesentlich beeinflusst wird.

[0021] Insbesondere kann dem Hubgerüst, wie bereits oben angesprochen, ein in vertikaler Richtung verlagerbarer Fahrerplatzträger zugeordnet sein und das Flurförderzeug kann als Dreiseitenstapler mit schwenkbarem Lastaufnahmemittel ausgebildet sein.

[0022] Weitere Vorteile und Merkmale werden anhand der folgenden Beschreibung deutlich, wenn diese zusammen mit den beiliegenden Figuren betrachtet werden, die im Einzelnen zeigen:
Figur 1
eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs, welches als Dreiseiten-Hochregalstapler ausgebildet ist; und
Figur 2
eine vereinfachte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus Figur 1 mit hervorgehobener Abstützvorrichtung.


[0023] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs, nämlich einen Hochregalstapler, der als Dreiseitenstapler ausgebildet ist.

[0024] Das Flurförderzeug weist einen über Räder 2 auf dem Untergrund 4 aufstehenden Fahrzeugkörper 6 und ein an dem Fahrzeugkörper 6 vertikal befestigtes Hubgerüst 8 auf. Das Hubgerüst 8 ist als mehrstufiges Teleskopgerüst ausgebildet, wobei die unterste Teleskopstufe 10a zusätzlich über eine Abstützvorrichtung 9 mit dem Fahrzeugkörper 6 verbunden ist. Hierzu ist die Abstützvorrichtung 9 an einem ersten Befestigungspunkt 9a mit dem Fahrzeugkörper 6 und an einem zweiten Befestigungspunkt 9b mit dem Hubgerüst 8 verbunden und erstreckt sich zwischen den beiden Befestigungspunkten 9a und 9b entlang ihrer Längsachse L. Die Abstützvorrichtung 9 umfasst einen steifen Stangenabschnitt 9c und zusätzlich eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d, auf die in der Beschreibung von Figur 2 näher eingegangen werden wird.

[0025] An der am weitesten ausfahrbaren Teleskopstufe 10b des Hubgerüsts 8 ist ein Fahrerplatz 12 mittels eines Fahrerplatzträgers 24 als Tragstruktur vertikal verlagerbar angebracht. Der Fahrerplatz 12 ist als hebbare Fahrerkabine ausgestaltet, die einen Rahmen mit Kabinenboden, Rückwand, Seitenwänden und Fahrerschutzdach 22 aufweist. In Hauptbewegungsrichtung bzw. Geradeausfahrrichtung G des Flurförderzeugs vor dem Fahrerplatz 12 ist am Fahrerplatzträger 24 eine Seitenschubrahmenführung 26 befestigt, die darin längs verschiebbare Halteschienen für den Seitenschubrahmen 34 aufweist.

[0026] Die Seitenschubrahmenführung 26 erlaubt ein seitlich horizontales Verschieben des Seitenschubrahmens 34 in einer Ebene quer zur Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs. An dem Seitenschubrahmen 34 ist eine an sich bekannte Lasttragvorrichtung 36 seitlich quer zur Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs verschiebbar angeordnet. Sie umfasst ein an dem Seitenschubrahmen 34 verfahrbares Schwenkschubgerät 38 mit einem vorne daran angeordneten Zusatzhubgerüst 40, an welches als Lastaufnahmemittel eine Lasttraggabel 42 mit einer Gabelträgeranordnung vertikal verfahrbar ist. Das Zusatzhubgerüst 40 ist zusammen mit der Lasttraggabel 42 um die Hochachse 44 zwischen der in Figur 1 gezeigten Stellung mit seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel 42 und einer Stellung mit entgegengesetzter seitlicher Ausrichtung der Lasttraggabel 42 schwenkbar.

[0027] Die Figur 2 zeigt nun in einer vereinfachten Darstellung lediglich die Räder 2, den Fahrzeugkörper 6, die unterste Teleskopstufe 10a des Hubgerüsts 8 und die Abstützvorrichtung 9 des Flurförderzeugs aus Figur 1, und hierbei insbesondere in vergrößerter Ansicht einen Abschnitt der Abstützvorrichtung 9, der den ersten Befestigungspunkt 9a und die Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d umfasst.

[0028] Es ist aus Figur 2 ersichtlich, dass sich der erste Befestigungspunkt 9a am hinteren Ende des Fahrzeugkörpers 6 im Bereich des Gegengewichts befindet, während der zweite Befestigungspunkt 9b am oberen Ende der untersten Teleskopstufe 10a des Hubgerüsts 8 angeordnet ist. Durch diese Anordnung der beiden Befestigungspunkte 9a und 9b wird eine optimale Abstützung des Hubgerüsts 8 durch die Abstützvorrichtung 9 erreicht, da hierdurch die Hebelarme zur Übertragung von Kräften in Geradeausfahrrichtung des Fahrzeugs optimal gewählt sind.

[0029] Somit versteift die Abstützvorrichtung 9 das Hubgerüst 8 gegenüber Kräften, die in oder entgegen der Geradeausfahrtrichtung G des Flurförderzeugs wirken. Solche Kräfte treten zum Einen durch Momente auf, die von auf den Lasttragemitteln 42 in einem Abstand in Richtung G von dem Hubgerüst getragenen Lasten ausgeübt werden, zum Anderen aber auch durch ein Beschleunigen oder/und Abbremsen des Flurförderzeugs. Um die durch derartige Kräfte und Momente in dem Hubgerüst 8 ausgelösten Schwingungen zu reduzieren, ist der Abstützvorrichtung 9 zwischen dem steifen Stangenabschnitt 9c und dem ersten Befestigungspunkten 9a die bereits angesprochene Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d zugeordnet, die im gezeigten Beispiel als einfache Schraubenfeder ausgebildet ist. Durch diese Schraubenfeder wird eine mögliche Längenveränderung der Abstützvorrichtung 9, die ebenfalls durch ein Teleskopsystem ermöglicht wird, gedämpft. Hierzu ist ein zweiter Stangenabschnitt 9e in den als Hohlstange gebildeten Endabschnitt 9f des steifen Stangenabschnitts 9c einfahrbar und aus ihm ausfahrbar, wobei ein Ende der Schraubenfeder dem steifen Stangenabschnitt 9c und das andere Ende dem zweiten Stangenabschnitt 9e zugeordnet ist. Indem in einem statischen Zustand der Abstützvorrichtung 9 der zweite Stangenabschnitt 9e weder vollständig in den hohlen Endabschnitt 9f eingefahren noch aus ihm ausgefahren ist, kann die Schraubenfeder sowohl auf Druck als auch auf Zug belastet werden und somit Schwingungen in diesen beiden Richtungen dämpfen. Es sind allerdings auch Anordnungen mit zwei vorgespannten Druckfedern denkbar, die in entgegengesetzten Richtungen jeweils auf den steifen Stangenabschnitt 9c und den zweiten Stangenabschnitt 9e wirken.

[0030] Durch geeignete Wahl der Federhärte der Schraubenfeder kann der Dämpfungsparameter der Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen 9d geeignet gewählt werden, wobei beispielsweise auch progressive Dämpfungseigenschaften durch Federn mit von ihrem Federweg abhängiger Härte umsetzbar sind. Des Weiteren wäre auch der Einsatz von geregelten Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen denkbar, in denen der momentane Dämpfungsparameter von Antriebsparametern des Flurförderzeugs abhängig gemacht wird, wie beispielsweise der momentanen Geschwindigkeit oder der Zuladung des Fahrzeugs.

[0031] Es sei weiterhin festgehalten, dass in Richtung quer zur Geradeausfahrrichtung G des Flurförderzeugs, also in Breitenrichtung des Fahrzeugs, mehrere Abstützvorrichtungen an jeweiligen ersten Befestigungspunkten 9a nebeneinander angeordnet sein können, beispielsweise jeweils eine an jedem Breitenende des Fahrzeugkörpers 6, um sich dementsprechend zu jeweiligen zweiten Befestigungspunkten 9b zu erstrecken. Indem diese mehreren Abstützvorrichtungen jeweils eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen umfassen, kann auch eine Torsion des Hubgerüsts 8, die beispielsweise durch ein seitliches Ausschieben der Last hervorgerufen wird, in gewissem Maße gedämpft werden.


Ansprüche

1. Flurförderzeug, umfassend:

- einen Fahrzeugkörper (6);

- ein fest mit dem Fahrzeugkörper (6) verbundenes oder an dem Fahrzeugkörper (6) angelenktes, sich im Wesentlichen vertikal erstreckendes Hubgerüst (8), wobei dem Hubgerüst (8) daran auf- und abfahrbar eine Lasttragevorrichtung (36) zugeordnet ist, welche wenigstens ein Lastaufnahmemittel (42) zur Aufnahme einer zu transportierenden Last aufweist;

- eine Abstützvorrichtung (9), welche sich entlang ihrer Längsachse (L) zwischen einem ersten Befestigungspunkt (9a) am Fahrzeugkörper (6) und einem zweiten Befestigungspunkt (9b) am Hubgerüst (8) erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt (9b) einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts (8) zugeordnet ist;

dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstützvorrichtung (9) eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen (9d) zugeordnet ist, welche dazu eingerichtet ist, in Richtung der Längsachse (L) der Abstützvorrichtung (9) wirkende Schwingungen zu reduzieren.
 
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Abstützvorrichtungen (9) vorhergesehen sind, welchen jeweils eine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen (9d) zugeordnet ist, und welche sich jeweils zwischen einem ersten Befestigungspunkt (9a) am Fahrzeugkörper und einem zweiten Befestigungspunkt (9b) am Hubgerüst erstrecken.
 
3. Flurförderzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei der ersten Befestigungspunkte (9a) in Breitenrichtung des Flurförderzeugs an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugkörpers (6) angeordnet sind.
 
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Befestigungspunkte (9a, 9b) von wenigstens einer Abstützvorrichtung (9) in Breitenrichtung des Flurförderzeugs an gegenüberliegenden Seiten an dem Fahrzeugkörper (6) und dem Hubgerüst (8) angeordnet sind.
 
5. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen (9d) als Stoßdämpfer ausgebildet ist, beispielsweise als hydraulischer Stoßdämpfer gebildet ist oder eine Schraubenfeder umfasst.
 
6. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung bzw. wenigstens eine der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen (9d) eine Steuer-/Regelvorrichtung umfasst, welche dazu eingerichtet ist, auf Grundlage von Betriebsdaten des Flurförderzeugs die Schwingungsreduktionseigenschaften der Einrichtung bzw. wenigstens einer der Einrichtungen zur Reduzierung von Schwingungen (9d) anzupassen.
 
7. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützvorrichtung bzw. wenigstens eine der Abstützvorrichtungen (9) wenigstens abschnittsweise als starre Stange (9c) ausgebildet ist.
 
8. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befestigungspunkt bzw. wenigstens einer der ersten Befestigungspunkte (9a) einem Gegengewicht des Flurförderzeugs zugeordnet ist.
 
9. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubgerüst (8) als ein mehrteilig teleskopisch ausfahrbares Hubgerüst gebildet ist.
 
10. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine weitere Abstützvorrichtung vorgesehen ist, welche sich entlang ihrer Längsachse zwischen einem ersten Befestigungspunkt am Fahrzeugkörper (6) und einem zweiten Befestigungspunkt am Hubgerüst (8) erstreckt, wobei der zweite Befestigungspunkt einer vertikal oberen Seite des Hubgerüsts (8) zugeordnet ist, wobei der wenigstens einen weiteren Abstützvorrichtung keine Einrichtung zur Reduzierung von Schwingungen zugeordnet ist.
 
11. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hubgerüst (8) ein in vertikaler Richtung verlagerbarer Fahrerplatzträger (24) zugeordnet ist.
 
12. Flurförderzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Dreiseitenstapler ausgebildet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente