[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung eines Indikationswertes für die
Effizienz eines Flurförderzeugs, wobei das Flurförderzeug Erfassungsmittel zur Bestimmung
einer Hubhöhe einer Hubvorrichtung, Erfassungsmittel zur Bestimmung eines Lastgewichtes
und Erfassungsmittel zur Bestimmung der Beschleunigung und/oder Geschwindigkeit und/oder
zurückgelegten Fahrstrecke des Flurförderzeugs aufweist, und durch einen Erfassungsrechner
der Indikationswert bestimmt wird.
[0002] Bei Flurförderzeugen, zu denen beispielsweise Gegengewichtsgabelstapler Schubmaststapler
und Lagertechnikgeräte gehören, besteht oft das Bedürfnis, die Effizienz des Einsatzes
und der Verwendung des Flurförderzeugs festzustellen.
[0003] Durch einen Anzeige- oder Indikationswert für die Effizienz kann der Einsatz optimiert
werden. Beispielsweise ermöglicht ein Indikationswert es, die Leistungsfähigkeit verschiedener
Flurförderzeuge objektiver im Vergleich zu beurteilen. Dies kann ein Parameter unter
weiteren sein für die Auswahl des am besten für einen Einsatzzweck geeigneten Flurförderzeugs.
Auch kann anhand eines solchen Indikationswertes bestimmt werden, ob ein noch weiter
optimierter Einsatz des Flurförderzeugs möglich ist, beispielsweise im Hinblick auf
den Einsatzbereich innerhalb eines Betriebsgeländes und/oder Einsatzzeiten.
[0004] Ebenso wird es etwa auch möglich, bei batterieelektrisch betriebenen Flurförderzeugen
die Anzahl der Nachladevorgänge bzw. die Anordnung von Ladestation wie auch die Größe
der Traktionsbatterie zu optimieren. Bei verbrennungsmotorisch angetriebenen Flurförderzeugen,
etwa durch einen Verbrennungsmotor angetriebenen Gegengewichtsgabelstaplern, kann
die Anzahl der Tankvorgänge optimiert werden oder des Wechsels einer Gasflasche.
[0005] Auch können durch eine solche Feststellung der Effizienz der Nutzung des Flurförderzeugs
die Wartung sowie der Austausch von Verschleißteilen besser geplant und optimiert
werden.
[0006] Es ist seit langem bekannt, bei Arbeitsmaschinen und insbesondere bei Flurförderzeugen
die Betriebsstunden zu zählen. Dabei wird durch eine Uhr die Zeitdauer bestimmt, in
der beispielsweise ein Hauptschalter des Flurförderzeugs aktiviert oder etwa ein Verbrennungsmotor
in Betrieb ist.
[0007] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass jedoch keinerlei Unterscheidung
erfolgt, wie stark das Flurförderzeug belastet ist und auf welche Art und Weise. Auch
bei einem Betrieb im Leerlauf bzw. wenn ein batterieelektrisch betriebener Stapler
mit aktiviertem Hauptschalter steht, läuft eine solche Zeitmessung der Betriebsstunden
weiter und ergibt denselben Belastungswert, als wenn mit maximaler Geschwindigkeit
gefahren und/oder die Leistungsfähigkeit einer Hubvorrichtung maximal ausgenutzt würde.
[0008] Es ist weiterhin bekannt bei Flurförderzeugen mit einem Verbrennungsmotor, insbesondere
einem Dieselmotor eine Maßeinheit des Kraftstoffverbrauchs von Liter pro Betriebsstunde
(I/Bh) zu verwenden, ebenso bei einem Flurförderzeug mit einem Gasmotor eine solche
von Kilogramm pro Stunde (Kg/Bh) bzw. Kubikmeter pro Stunde (m
3/Bh) sowie bei Fahrzeugen, die batterieelektrisch angetrieben werden, den Verbrauch
an Batteriekapazität pro Betriebsstunde, somit (Kilo-)Wattstunden pro Betriebsstunde
(KWh/Bh). Für Vergleichszwecke zwischen verschiedenen Flurförderzeugen, etwa verschiedener
Hersteller, werden solche Werte ermittelt, indem ein standardisiertes Arbeitsspiel
von dem Flurförderzeug durchgeführt wird, etwa ein durch Normierung festgelegtes,
wie etwa in der Norm VDI 2198.
[0009] Nachteilig an diesem Stand der Technik einer Bewertung anhand des Energiebedarfs
pro Betriebsstunde ist, dass diese Maßeinheit nicht die tatsächlich geleistete Arbeit
widerspiegelt. Der Energieverbrauch pro Stunde kann sehr günstig ausfallen, wenn das
Flurförderzeug eine Betriebsstunde lang im Leerlauf betrieben wird, ohne dass dabei
überhaupt effektive Arbeit geleistet wird. Umgekehrt fällt der Wert sehr hoch aus,
wenn das Flurförderzeug permanent an seinen Leistungsgrenzen betrieben wird. In der
Praxis ergeben sich daher teilweise erhebliche Abweichungen zwischen den durch normierte
Arbeitsspiele ermittelten Werten, die in Datenblättern angegeben werden, und den tatsächlich
in der Praxis auftretenden Werten.
[0010] Aus der
DE 10 2011 018 803 A1 ist ein Verfahren zur Benutzungsdatenerfassung bei einem Flurförderzeug bekannt,
bei dem durch Erfassungsmittel Nutzung- und/oder verschleißrelevante Messgrößen erfasst
und von einer Datenübertragungsvorrichtung an eine Recheneinheit übermittelt werden.
Mögliche Messgrößen sind dabei Fahrzeuggeschwindigkeiten, Fahrtrichtungen, gefahrene
Strecken vorwärts oder rückwärts, Beschleunigungen, Lastgewichte, Hubhöhen oder auch
Drehzahlen sowie elektrische Ströme der Antriebsmotoren. Durch die Druckschrift wird
kein Indikationswert für die Effizienz des Flurförderzeugs offenbart.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bestimmung
eines Indikationswerts für die Effizienz eines Flurförderzeugs zur Verfügung zu stellen,
das die zuvor genannten Nachteile vermeidet und mit dem die Effizienz des Einsatzes
und der Verwendung des Flurförderzeugs besser festgestellt und bewertet werden kann.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Bestimmung eines Indikationswertes für
die Effizienz eines Flurförderzeugs mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren zur Bestimmung
eines Indikationswertes für die Effizienz eines Flurförderzeugs, wobei das Flurförderzeug
Erfassungsmittel zur Bestimmung einer Hubhöhe einer Hubvorrichtung, Erfassungsmittel
zur Bestimmung eines Lastgewichtes und Erfassungsmittel zur Bestimmung der Beschleunigung
und/oder Geschwindigkeit und/oder zurückgelegten Fahrstrecke des Flurförderzeugs aufweist,
und durch einen Erfassungsrechner der Indikationswert bestimmt wird, der Erfassungsrechner
den Indikationswert aus der Summe aus einer Hubarbeit und einer Transportarbeit über
einen Messzeitraum bestimmt, wobei die Hubarbeit dem Produkt aus Lastgewicht und angehobener
Hubhöhe entspricht und die Transportarbeit der für die Bewegung des Lastgewichts erforderlichen
Energie entspricht.
[0014] Vorteilhaft erfolgt dadurch automatisiert eine Berücksichtigung der tatsächlichen
Belastungen des Flurförderzeugs und ergeben sich im statistischen Mittel über eine
Vielzahl von Messzeiträumen oder einen langen Messzeitraum realistische und gut vergleichbare
Werte für die Arbeitsleistung des Flurförderzeugs. Dabei wird im Regelfall das Lastgewicht
im Sinne eines Gewichtes einer aufgenommenen Last allein berücksichtigt, da allein
die durch die Bewegung der Last geleistete Arbeit eine Nutzleistung ist, die direkt
die Umschlagsleistung des Flurförderzeugs beeinflusst. Es wird somit als relevant
die Energie berücksichtigt, die auf das Lastgewicht abgegeben wird, um dieses zu bewegen.
Es kann jedoch auch sinnvoll sein, unter Lastgewicht nicht nur die eigentliche Last
allein sondern auch bestimmte Teile der Fahrzeugmasse zu berücksichtigen. Dies ist
etwa denkbar, wenn bestimmte Anbaugeräte eingesetzt werden, die sozusagen auch einen
Teil einer Nutzlast darstellen. Aber auch in anderen Fällen kann eine solche Berücksichtigung
von Teilen der Fahrzeugmasse als Teil des Lastgewichts sinnvoll sein. Als Zeitintervalle
können beispielsweise verschiedene Werte herangezogen werden, wie etwa eine Arbeitsschicht,
ein Tag, einen Monat oder sonstige Zyklen. Es ist auch möglich eine Option vorzusehen,
durch die eine Bedienperson, beispielsweise einen Fahrer, das Zeitintervall zurückgesetzt
werden kann. So kann beispielsweise vorgesehen werden, dass durch eine Bedienperson
der Anfang und das Ende eines Zeitintervalls festgelegt werden. Dies ermöglicht einen
bestimmten gewünschten Arbeitszyklus für den Indikationswert auszuwählen und zu erfassen.
[0015] Bei der Hubarbeit kann ein Faktor für einen Beschleunigungswiderstand berücksichtigt
werden.
[0016] Die Hubarbeit besteht im Wesentlichen aus der aufzuwendende Energie, um eine Last
in ihrer potentiellen Energie zu erhöhen, somit anzuheben, etwa nach der Formel m
* g * h mit dem Lastgewicht m, der Erdbeschleunigung g und der Summe aller positiven
Hubbewegungen h. Es kann zwar eine Regeneration oder Zurückgewinnung von Energie beim
Ablassen einer Last berücksichtigt werden, jedoch besteht die wesentliche aufgebrachte
Arbeitsleistung in der Hubarbeit. Dabei kann die Genauigkeit der Erfassung der Hubarbeit
weiter erhöht werden, wenn der Beschleunigungswiderstand berücksichtigt wird und somit
die unterschiedliche aufzuwendende Energie, wenn beim Beginn der Hubbewegung eine
schnelle oder langsame Beschleunigung erfolgt. Ebenso kann eine Berücksichtigung der
unterschiedlichen Widerstände bei schnellen Hubbewegungen oder langsamen Hubbewegung
erfolgen.
[0017] Vorteilhaft umfasst die Transportarbeit die Summe der in dem Messzeitraum hinzugewonnenen
kinetischen Energie.
[0018] Die Transportarbeit enthält somit über die Zeit die Summe aller positiv hinzugewonnen
kinetischen Energien, beispielsweise wenn zweimal auf eine Geschwindigkeit V1 und
V2 beschleunigt wird aus dem Stand und dazwischen abgebremst wird bis zum Stand die
diesen Geschwindigkeiten entsprechende kinetische Energie, die für das Lastgewicht
aufgebracht werden muss, entsprechend m * v
2 /2.
[0019] Die Transportarbeit kann die in dem Messzeitraum geleistete Beschleunigungsarbeit
umfassen.
[0020] Soweit Verluste vernachlässigt werden können, ergibt sich aus der Beschleunigungsarbeit
direkt die kinetische Energie.
[0021] In einer günstigen Ausgestaltung des Verfahrens umfasst die Transportarbeit die zur
Überwindung eines auf das Lastgewicht bezogenen Rollwiderstands erforderliche Arbeit.
[0022] Der sich quadratisch auswirkende Luftwiderstand ist bei Flurförderzeugen in deren
Geschwindigkeitsbereichen vernachlässigbar. Als wesentlicher Fahrwiderstand ergibt
sich daher der Rollwiderstand, der auf die Nutzlast bzw. das Lastgewicht bezogen werden
kann und in erster Ordnung unabhängig von der Geschwindigkeit bestimmt werden kann
nach der Formel m * g * cr, mit dem Lastgewicht m, der Erdbeschleunigung g und dem
Rollwiderstandskoeffizienten cr.
[0023] Der Indikationswert kann von dem Erfassungsrechner durch die Energieaufnahme des
Flurförderzeugs dividiert werden.
[0024] Dadurch ergibt sich der Indikationswert als Wirkungsgrad entsprechend der als Nutzenergie
auf das Lastgewicht abgegebene Energie, die dividiert wird durch die von dem Flurförderzeug
aufgenommene Energie.
[0025] Vorteilhaft ist als Energieaufnahme ein Brennstoffverbrauch und/oder ein Stromverbrauch
des Flurförderzeugs zu verwenden.
[0026] Es ist dabei denkbar, einen solchen Indikationswert sowohl als Wirkungsgrad wie auch
allgemein als Wert für die geleistete Arbeit des Flurförderzeugs auf ein genormtes
Arbeitsspiel zu beziehen, wie es oben beispielsweise als VDI-Arbeitsspiel erwähnt
wurde. Dies kann erfolgen, indem ein Prozentwert in Bezug auf das genormte Arbeitsspiel
angegeben wird. Wenn ein Referenzwert definiert wird, ist es auch denkbar hier eine
Einteilung in Energieeffizienzklassen für Flurförderzeuge entsprechend dem Indikationswert
als Wirkungsgrad vorzunehmen. Bei den zuvor beispielhaft geschilderten Möglichkeiten
von mit Verbrennungsmotoren und einem Flüssigtreibstoff oder Gas betriebenen Flurförderzeugen,
kann dann beispielsweise eine Nutzarbeit (Kilojoule) bezogen auf eingesetzte Kilogramm
Gas (kJ/Kg), Kubikmeter Gas (kJ/m
3) oder Liter Treibstoff (kJ/l) angegeben werden, und eine entsprechende Klasseneinteilung
erfolgen. Gleiches gilt für batterieelektrisch betriebene Flurförderzeuge für die
Nutzarbeit pro eingesetzte Amperestunde der Batterieladung (kJ/Ah).
[0027] Der Indikationswert kann von dem Erfassungsrechner auf einen Messzeitraum von einer
Betriebsstunde normiert werden.
[0028] In einer Weiterbildung des Verfahrens werden die Hubarbeit mit einem Hubkorrekturfaktor
und/oder die Transportarbeit mit einem Transportkorrekturfaktor von dem Erfassungsrechner
multipliziert.
[0029] Die Berücksichtigung von beispielsweise empirisch ermittelten Faktoren kann sinnvoll
sein, um eine Gewichtung von Hub- zu Transportarbeit zu ermöglichen.
[0030] Der Erfassungsrechner kann ein Steuerungsrechner des Flurförderzeugs sein.
[0031] Bei einer Vielzahl von Flurförderzeugen sind die entsprechenden Sensoren bereits
vorhanden, um die erforderlichen Werte wie Beschleunigungen und Geschwindigkeiten
des Fahrantriebs oder eine Hubhöhe einer Hubvorrichtung, die insbesondere ein Hubmast
eines Gabelstaplers sein kann, oder ein Lastgewicht zu erfassen. Vorteilhaft kann
das erfindungsgemäße Verfahren dann rein durch Software umgesetzt werden. Dabei kann
insbesondere der Indikationswert über eine Anzeigevorrichtung, beispielsweise ein
Display, für eine Bedienperson angezeigt werden, oder zur Abfrage über eine Datenverbindung
bereitgestellt werden.
[0032] Alternativ ist eine Übertragung der Daten über eine Datenübertragungsstrecke, beispielsweise
eine drahtlose Funkverbindung in ein Datennetz, denkbar und eine Bestimmung des Indikationswert
außerhalb des Flurförderzeugs in einem separat zu diesem bestehenden Erfassungsrechner,
zum Beispiel in einem Server in einem Netzwerk im Rahmen einer Flottenverwaltungssoftware.
[0033] Zur Erfassung des Lastgewichts kann es sich beispielsweise um Drucksensoren des Hydrauliksystems
der Hubvorrichtung handeln aber auch um direkte Lastmesssensoren, wie Dehnmessstreifen.
Auch jede andere Art der Erfassung ist denkbar, so eine Berechnung des Lastgewichts
oder eines der genannten Parameter durch eine Steuerungsvorrichtung aufgrund anderer
sekundärer Parameter oder eines Berechnungsmodells, beispielsweise bei Drehzahlen
des Fahrantriebs aus einer Umrichtersteuerung.
[0034] Beispiele für die Erfassung einer Hubhöhe sind direkte Hubhöhensensoren, die die
Höhe einer Lastaufnahmevorrichtung gegenüber dem Untergrund bestimmen oder die Berechnung
der Hubhöhe aus den Signalen eines Bedienelements, etwa eines Joysticks.
[0035] Beschleunigungen und Fahrgeschwindigkeiten des Flurförderzeugs können neben der bereits
geschilderten Bestimmung über Werte aus einer Steuerung eines Umrichters durch Raddrehzahlsensoren
erfasst werden, aber auch durch ein satellitengestütztes Navigationssystem (GPS Sensor).
[0036] Möglichkeiten der Erfassung der Energieaufnahme des Flurförderzeugs sind bei batterieelektrischen
Flurförderzeugen die Abfrage der Batteriespannung und des Stroms aus der Fahrzeugsteuerung.
Bei verbrennungsmotorisch betriebenen Flurförderzeugen kann oftmals eine Einspritzmenge
einem Motorsteuergerät entnommen werden. Ebenso sind auch Tankfüllstandsensoren denkbar.
[0037] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es möglich, über den Indikationswert ein
nutzungsorientiertes Service- /Bezahlmodell umzusetzen. Für verschiedene Serviceleistungen
wie auch für die Anpassung eines Preises bei einer Mietnutzung eines Flurförderzeugs
kann die Verschleißintensität berücksichtigt werden, die sich sehr viel genauer durch
den Indikationswert bestimmen lässt und es wird eine bessere Vorausplanung von Wartungsarbeiten
möglich.
[0038] Bei der Bestimmung einer Staplereffizienz, insbesondere falls der Indikationswert
als Wirkungsgrad gebildet wird, haben bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Testbedingungen,
optimierte Fahrstrecken, reduzierte Lenkbewegung etc. weniger Einfluss als bei der
Bestimmung eines Verbrauchswertes etwa nach einem normierten Arbeitsspiel. Die Staplereffizienz
in Form dieses Indikationswertes hängt demnach mehr vom Flurförderzeug, als von den
Testbedingungen ab und es ergibt sich eine größere Realitätsnähe und Vergleichbarkeit.
[0039] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden grundsätzlich die vier Werte der an dem
Lastgewicht geleisteten Arbeit in einem Zeitintervall, des Wirkungsgrades in Bezug
auf die Energieaufnahme des Flurförderzeugs, der Hubarbeit und der Transportarbeit
bestimmt. Aus diesen vier Werten lassen sich direkte Aussagen über die Qualität des
Einsatzes eines Flurförderzeugs treffen, da Leerfahrten, Standzeiten und weite Fahrstrecken
sich in diesen vier Parametern auswirken.
[0040] Es ist denkbar, diese vier Werte als Wissensbasis für ein Expertensystem, beispielsweise
eine Fuzzy-Logic, zu nutzen, um Empfehlungen für Fahrer, den Einsatz oder Servicepersonal
zu geben. Dabei kann eine Plausibilisierung der Nutzung des Flurförderzeugs erfolgen.
Wenn etwa eine Last ohne Transportweg nur gehoben wird, stellt dies keinen sinnvollen
Arbeitsablauf dar und kann ausgeblendet werden bei der Bestimmung des Indikationswerts.
Darauf aufbauend kann eine Bruttoarbeit mit solchen Vorgängen wie eine Nettoarbeit
bestimmt werden mit der sich die Einsatzart und die Bedienung etwa eines Gabelstaplers
als Beispiel eines Flurförderzeugs durch einen Fahrer bewerten lassen.
[0041] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt
- Fig. 1
- schematisch das erfindungsgemäße Verfahren und
- Fig. 2
- in einem Diagramm verschiedene Parameterwerte des erfindungsgemäßen Verfahrens über
der Zeit.
[0042] Die Fig. 1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren. In eine Fahrzeugsteuerung
1, die als Erfassungsrechner 2 dient, wird der Verbrauch 3 des im vorliegenden Beispiel
verbrennungsmotorisch angetriebenen Flurförderzeugs eingegeben. Als weitere Werte
werden ein Druckwert 4 einer Hubvorrichtung zur Bestimmung eines aufliegenden Lastgewichts,
eine Hubhöhe 5 und ein Drehzahlwert 6 eines Antriebsrads an die Fahrzeugsteuerung
1 geleitet. Aus diesen Werten wird durch die Fahrzeugsteuerung 1 die Arbeitsleistung
an dem Lastgewicht bestimmt und aus dieser ein Indikationswert.
[0043] Die Fig. 2 zeigt in einem Diagramm verschiedene Parameterwerte des erfindungsgemäßen
Verfahrens über der Zeit in Sekunden als Rechtswert. Der Hochwert bezieht sich auf
verschiedene Parameter. Über einen Zeitraum von 270 Sekunden ist der Verlauf der Hubhöhe
7 eingetragen sowie das aufliegende Lastgewicht 8. Weiterhin ist auch die Fahrgeschwindigkeit
9 in ihrem Verlauf t, die auch negative Werte annehmen kann für Rückwärtsfahrt, und
ein Energieverbrauch 10 des Flurförderzeugs dargestellt, der sich hier nur in einem
Wert der dargestellten Skala von maximal ca. 20 bewegt. Schließlich ist die zunehmende
gesamte Transportarbeit 11 und die insgesamt sich ergebende Hubarbeit 12 aufgetragen.
[0044] In dem vorliegenden Beispiel aus einem 800 Stundentest ergeben sich nach 270 Sekunden
960 kJ Hubarbeit und 785 kJ Transportarbeit bei einer Gesamtenergieaufnahme von 22418
kJ durch die Nutzung des Staplers. Wird in dem vorliegenden Beispiel die Nutzarbeit
an dem Lastgewicht in Relation zur aufgenommene Energie, beispielsweise einen Kraftstoffverbrauch,
gesetzt, so lässt sich ein Indikationswert als Wirkungsgrad zu 1632 kJ/Liter bestimmen
bzw. unter Berücksichtigung des Energiegehalts des Kraftstoffs als Prozentangabe eine
solche von 12 %. In dem vorliegenden Beispiel entfallen 44 % der Nutzarbeit auf die
Hubarbeit und 56 % auf die Transportarbeit.
1. Verfahren zur Bestimmung eines Indikationswertes für die Effizienz eines Flurförderzeugs,
wobei das Flurförderzeug Erfassungsmittel zur Bestimmung einer Hubhöhe (5) einer Hubvorrichtung,
Erfassungsmittel zur Bestimmung eines Lastgewichtes und Erfassungsmittel zur Bestimmung
der Beschleunigung und/oder Geschwindigkeit und/oder zurückgelegten Fahrstrecke des
Flurförderzeugs aufweist, und durch einen Erfassungsrechner (2) der Indikationswert
bestimmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Erfassungsrechner (2) den Indikationswert aus der Summe aus einer Hubarbeit (12)
und einer Transportarbeit (11) über einen Messzeitraum bestimmt, wobei die Hubarbeit
(12) dem Produkt aus Lastgewicht und angehobener Hubhöhe (5) entspricht und die Transportarbeit
(11) der für die Bewegung des Lastgewichts erforderlichen Energie entspricht.
2. Verfahren Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Hubarbeit (12) ein Faktor für einen Beschleunigungswiderstand berücksichtigt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transportarbeit (11) die Summe der in dem Messzeitraum hinzugewonnenen kinetischen
Energie umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transportarbeit (11) die in dem Messzeitraum geleistete Beschleunigungsarbeit
umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transportarbeit (11) die zur Überwindung eines auf das Lastgewicht bezogenen
Rollwiderstands erforderliche Arbeit umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Indikationswert von dem Erfassungsrechner (2) durch die Energieaufnahme des Flurförderzeugs
dividiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Energieaufnahme ein Brennstoffverbrauch und/oder ein Stromverbrauch des Flurförderzeugs
ist.
8. Verfahren einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Indikationswert von dem Erfassungsrechner (2) auf einen Messzeitraum von einer
Betriebsstunde normiert wird.
9. Verfahren einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hubarbeit (12) mit einem Hubkorrekturfaktor und/oder die Transportarbeit (11)
mit einem Transportkorrekturfaktor von dem Erfassungsrechner (2) multipliziert werden.
10. Verfahren einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Erfassungsrechner (2) ein Steuerungsrechner (1) des Flurförderzeugs ist.