[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einer Kombination aus einem flachen Druck und einer
transparenten Skulptur für dreidimensionale Figuren.
[0002] Dreidimensionale Figuren benötigen bei ihrer Herstellung zunächst viel Material.
Dies gilt insbesondere dann, wenn sie aus Vollmaterial hergestellt werden. Sollen
die Figuren mehrfarbig sein, so können diese entweder aus mehreren einfarbigen Teilen
zusammengesetzt werden oder die Figuren werden in mehreren Arbeitsschritten mit mehreren
Farben bedruckt, lackiert und / oder bemalt. Dies geschieht häufig in Handarbeit und
ist nicht nur arbeitsintensiv, sondern auch kostspielig. Gleiches gilt für maschinelle
Arbeitsprozesse. Daher sind diese Herstellmethoden insbesondere für dreidimensionale
Spielzeugfiguren teuer.
[0003] Daher werden häufig dreidimensionale Figuren durch Drucke oder Zeichnungen zweidimensional
dargestellt. Sollen Objekte in zweidimensionaler Darstellung räumlich wirken, wird
deren Dreidimensionalität durch perspektivische Abbildung, Schattierungen oder Aufhellungen
simuliert. Werden die Figuren angefasst, so kommt ihre Zweidimensionalität dennoch
deutlich hervor.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dreidimensionale Skulpturen zu schaffen,
welche optisch eine hohe Formentiefe aufweisen und welche sich einfach und kostengünstig
herstellen lassen. Dies soll insbesondere bei mehrfarbigen Skulpturen gelten.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels der Merkmale des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
dass eine Figur aus einem nicht transparenten Element sowie einer transparenten, dreidimensionalen,
linsenförmigen Skulptur besteht. Diese Elemente werden miteinander verbunden, so dass
Licht beim Ein- und Ausdringen in die linsenförmige Skulptur derart gebrochen wird,
dass die Figur optisch eine größere Tiefe suggeriert als sie tatsächlich geometrisch
aufweist. Unter einer Skulptur ist im Zusammenhang mit dieser Erfindung ein dreidimensionales
Gebilde zu verstehen. Als Synonyme können auch die Begriffe Relief, Auswölbung oder
Körper gewählt werden.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Ansprüche.
[0007] So kann das nicht transparente Element eben oder auch gewölbt sein. Da ihm keine
stabilisierende Wirkung zukommt, kann es eine geringe Dicke aufweisen. Eine Folie
oder ein Blatt ist hierbei ausreichend. Das nicht transparente Element kann ein- oder
zweiseitig bedruckt sein. Die transparente, dreidimensionale Skulptur kann sowohl
aus Vollmaterial hergestellt sein, als auch über einen Hohlkörper verfügen. Die linsenförmige
Skulptur kann mit dem transparenten Element einen Hohlkörper im Inneren bilden. Entscheidend
ist, dass die Skulptur selbst eine Linse bildet.
[0008] Die transparente, dreidimensionale Skulptur kann optional aus mehreren Teilen bestehen,
welche über unterschiedliche Brechungsindizes verfügen, um bestimmte Teilbereiche
unterschiedlich hervorzuheben. Unterschiedliche Einfärbungen der Teile verursachen
optische Effekte. Beim Drehen der Figur verändert sich durch diese beiden Maßnahmen
auch die Erscheinung, wodurch auch eine innere Bewegung suggeriert werden kann.
[0009] Das nicht transparente Element und die transparente, dreidimensionale Skulptur können
lediglich aufeinander gelegt werden. Bei einem Bewegen der Figur ist dann jedoch mit
einem Verrutschen zu rechnen. Daher sollten das nicht transparente Element und die
Skulptur miteinander verklebt oder anderweitig verbunden sein. Dies-kann durch Haken,
Falzen und / oder Nuten geschehen. An der Kante der Skulptur können Haken integriert
sein; das nicht transparente Element wird dann zum Einsetzen etwas gewölbt und hakt
sich beim Ausfedern ein. Die Skulptur kann auch über Nuten verfügen, in welche das
nicht transparente Element eingeschoben wird. Auch ein umlaufender Clip kann hierzu
dienen.
[0010] Auf beiden Seiten des nicht transparenten Elements können transparente, dreidimensionale,
linsenförmige Skulpturen angeordnet sein, um der Figur von allen Seiten eine dreidimensionale
Gestalt zu verleihen. Hierbei wird darauf verwiesen, dass es sich bei der Skulptur
der anderen Patentansprüche um eine derartige zweiteilige Skulptur handeln kann.
[0011] Ist die Skulptur nur einseitig angebracht, so kann ein Druck auf der anderen Seite
mit entsprechender Schattierung, Aufhellung oder dergleichen eine Dreidimensionalität
suggerieren.
[0012] Um die dreidimensionale Figur aufstellen zu können, kann die Skulptur mit einem Ständer
verbunden werden; dies kann vorzugsweise über eine Klemm- oder Rastverbindung geschehen.
Es ist auch möglich, den Fuß und die Skulptur in einem Stück herzustellen.
[0013] Verfügt die Abbildung auf dem nicht transparente Element bereits über eine dreidimensionale
Anmutung, so wird der Effekt durch die linsenförmige Skulptur verstärkt.
[0014] Die Erfindung wird nun anhand der Figuren detailliert erläutert. Hierbei zeigen:
Figur 1 eine erfindungsgemäße Figur in perspektivischer Ansicht,
Figur 2 dieselbe Figur in Seitenansicht,
Figur 3 dieselbe Figur in Frontalansicht,
Figur 4 bis 9 Schnitt der Figur gemäß Figur 3 sowie
Figur 10 eine Figur mit Standfuß.
[0015] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine dreidimensionale Figur, welche aus einem nicht transparenten
Element 2 sowie einer transparenten, dreidimensionalen, linsenförmigen Skulptur 1
besteht. Bei dem nicht transparenten Element 2 handelt es sich vorzugsweise um ein
beidseitig bunt bedrucktes Blatt, das in diesem Fall eben vorliegt. Bei der Skulptur
1 handelt es sich um ein transparentes Figurenrelief mit konvex gewölbter Vorderseite
und einer planen Rückseite, welche in Kontakt mit dem bedruckten Blatt ist; vorzugsweise
sind die plane Rückseite und das Blatt miteinander verklebt. Die konvexen lupenartigen
Oberflächen entsprechen in ihrer Form der dargestellten Figur. Im vorliegenden Fall
handelt es sich bei der Figur um einen Bären, so dass die Skulptur 1 auch die Form
eines Bären aufweist, durch die Brechung an der Linse jedoch wesentlich flacher als
üblich ausfällt. Hierzu weist das Material der Skulptur einen entsprechenden Brechungsindex
n auf.
[0016] Der Brechungsindex n ist eine dimensionslose physikalische Größe, die angibt, um
welchen Faktor die Phasengeschwindigkeit und Wellenlänge des Lichts in diesem Material
kleiner ist als im Vakuum. Der Brechungsindex im Vakuum ist somit definitionsgemäß
1. Der Brechungsindex von Luft beträgt 1,000292, der von Kunststoffglas zwischen 1,5
und 1,75 sowie der von Glas zwischen 1,45 und 2,14.
[0017] Fällt nun Licht in die Skulptur ein, so wird der Strahl in seiner Bewegungsrichtung
gemäß dem Brechungsgesetz gebrochen. Da der Brechungsindex von Luft faktisch 1 ist,
gilt, dass bezüglich des Brechungsindex n des Skulpturenmaterials:

[0018] Hierbei ist α der Einfallwinkel in der Luft zum Lot und β der Ausfallwinkel in der
Skulptur 1 zum Lot. Das Licht wandert zum bedruckten Blatt 2 und von dort wieder durch
die Skulptur 1 hindurch in die Umgebung, wobei das Licht beim Austritt aus der Skulptur
1 wieder gebrochen wird. Durch diese zweifache Brechung wird Licht, das auf die Figur
trifft, anders abgelenkt als im Fall lediglich eines bedruckten Blattes 2 oder einer
bemalten dreidimensionalen Figur, so dass die Figur wesentlich tiefer wirkt als üblich.
Die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur 1 wirkt konvex.
[0019] In der Figur 1 sind Augen 3, Nase 4, Knöpfe 5, Mund 6 sowie eine Gürtellinie 7 der
Figur zu sehen. Diese sind einerseits gestrichelt auf dem bedruckten Element 2, als
auch dick ausgefüllt als Projektion auf der Oberfläche der Skulptur 1 zu sehen und
verdeutlichen den optischen Effekt. Beim Bewegen der Figur wandern je nach Winkel
auch diese Elemente 3, 4, 5, 6, 7, so dass Mimik und Atmung suggeriert werden.
[0020] In Figur 3 sind diverse Schnitte A-B, C-D, E-F, G-H, I-J sowie K-L eingezeichnet.
Diese sind in den Figuren 4 bis 9 zu sehen. Der Schnitt A-B (Figur 4) zeigt einen
vertikalen Schnitt und verfügt über eine einseitig konvex Linse für den Kopf als auch
eine einseitig konvex Linse für den Bauch. Figur 5 (Schnitt C-D) zeigt einen horizontalen
Schnitt durch die Ohren sowie den oberen Teil des Kopfes. Figur 6 zeigt einen horizontalen
Schnitt durch die Mitte des Kopfes; die Skulptur 1 ist hier dicker als in Schnitt
C-D, da der Kopf im zentralen Bereich einen größeren Umfang aufweist als im oberen
Bereich. Figur 7 zeigt den Schnitt G-H durch eine Hand, Figur 8 einen Schnitt I-J
durch den Bauch sowie die andere Hand sowie Figur 9 den Schnitt K-L durch ein Bein.
[0021] Figur 10 zeigt eine erfindungsgemäße Figur mit einem Ständer 8, welcher mit der Skulptur
1 über eine Klemmverbindung verbunden ist. Das nicht transparente Element 2 kann mit
eingeklemmt sein oder auch nicht.
[0022] Die konvexe Oberfläche der Skulptur 1 sollte dem Abbild des Drucks angepasst sein,
um über die plan-konvexen lupenartigen Wölbungen der Skulptur dem Druck eine dreidimensionale
Erscheinung zu verleihen.
[0023] Nicht dargestellt sind weitere erfindungsgemäße Optionen:
So kann das nicht transparente Element 2 gewölbt sein. Da es keine statische Funktion
aufweist, benötigt es nur eine relativ geringe Dicke. Eine beliebig geformte Skulptur
1 kann optional mit einer elastischen, bedruckten Klebefolie verbunden werden.
[0024] Das nicht transparenten Element 2 kann nur auf der Seite der Skulptur 1 oder auch
zweiseitig bedruckt sein.
[0025] Die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur 1 kann sowohl aus einem
Vollmaterial bestehen oder über einen Hohlkörper verfügen. Mehrfache Brechung ermöglicht
vielfältige optische Effekte.
[0026] Besteht die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur 1 aus mehreren
Teilen, welche über unterschiedliche Brechungsindizes und / oder Einfärbungen verfügen,
so können unterschiedliche Bereiche der Figur unterschiedlich betont werden. So könnte
beispielsweise im Bereich des Bauches ein Material mit einem höheren Brechungsindex
verwendet werden. Das Gesicht könnte von einer klaren Skulptur bedeckt sein, während
die Beine von bräunlich eingefärbtem Glas bedeckt sind.
[0027] Alternativ zur Klebung kann das nicht transparente Element 2 und die transparente,
dreidimensionale, linsenförmigen Skulptur 1 miteinander verklemmt oder über eine Haken,
Falzen und / oder Nuten miteinander verbunden sein.
[0028] Die dreidimensionale Figur kann einseitig oder auf beiden Seiten des nicht transparenten
Elements 2 mit transparenten, dreidimensionalen, linsenförmigen Skulpturen 1 verbunden
sein.
[0029] Die Skulptur ermöglicht über eine entsprechende Formgestaltung die Darstellung mehrerer
Motive wie beispielsweise einem Fußballspieler mit einem Ball.
[0030] Verfügt die Abbildung auf dem nicht transparente Element 2 bereits über eine dreidimensionale
Anmutung, so wird der Effekt durch die linsenförmige Skulptur 1 verstärkt.
1. Dreidimensionale Figur, dadurch gekennzeichnet, dass die Figur aus einem nicht transparenten Element (2) sowie einer transparenten, dreidimensionalen,
linsenförmigen Skulptur (1) besteht, die miteinander verbunden sind.
2. Dreidimensionale Figur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht transparente Element (2) eben oder gewölbt ist und hierbei eine relativ
geringe Dicke aufweist.
3. Dreidimensionale Figur nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht transparente Element (2) ein- oder zweiseitig bedruckt ist.
4. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur (1) aus einem Vollmaterial
besteht oder über einen Hohlkörper verfügt.
5. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur (1) konvex wirkt.
6. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die transparente, dreidimensionale, linsenförmige Skulptur (1) aus mehreren Teilen
besteht, welche vorzugsweise über unterschiedliche Brechungsindizes und / oder Einfärbungen
verfügen.
7. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht transparente Element (2) und die transparente, dreidimensionale, linsenförmigen
Skulptur (1) miteinander verklebt sind.
8. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht transparente Element (2) und die transparente, dreidimensionale, linsenförmigen
Skulptur (1) miteinander verklemmt sind oder über eine Haken, Falzen und / oder Nuten
miteinander verbunden sind.
9. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten des nicht transparenten Elements (2) transparente, dreidimensionale,
linsenförmige Skulpturen (1) angeordnet sind.
10. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Skulptur (1) mit einem Ständer (8) vorzugsweise über eine Klemm- oder Rastverbindung
verbunden ist.
11. Dreidimensionale Figur nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem nicht transparente Element (2) eine Abbildung mit dreidimensionaler Anmutung,
vorzugsweise -durch perspektivische Abbildung, Schattierungen oder Aufhellungen, gemalt
oder aufgedruckt ist.