Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches
Spalten von Fettsäurealkylestern, insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder
alternativ von in Ölen und Fetten pflanzlicher und tierischer Herkunft enthaltenen
Fettsäuretriglyceriden, bei hoher Temperatur und hohem Druck in flüssiger Phase ohne
Zugabe externer, verfahrensfremder Stoffe als homogene oder heterogene Katalysatoren,
sowie die Aufarbeitung des gewonnenen Spaltproduktes zu freien Fettsäuren. Die Erfindung
betrifft ferner eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
Stand der Technik
[0002] Die Rückreaktion der Veresterung ist die sogenannte Esterspaltung oder Esterhydrolyse.
Bei dieser hydrolytischen Spaltung wird pro mol Esterbindung ein mol Wasser verbraucht,
wobei jeweils ein mol freie Säure und Alkohol entstehen. Als Rückreaktion der Veresterung
ist die Hydrolyse ebenfalls eine Gleichgewichtsreaktion.
[0003] In der Oleotechnologie ist die hydrolytische Spaltung von Triglyceriden, d. h. die
hydrolytische Spaftung von Ölen und Fetten pflanzlicher und tierischer Herkunft, eine
dem Fachmann wohlbekannte Verfahrensweise, um freie Fettsäuren herzustellen. So werden
Triglyceride unter Zugabe und Verbrauch von Wasser bei Temperaturen von 200 ° C und
höher und korrespondierendem Wasserdampfdruck in flüssiger Phase in Glycerin und freie
Fettsäuren (FFA) hydrolytisch gespalten. Eine technische Ausführungsform dieses Verfahrens
ist beispielsweise das Lurgi Spaltturm-Verfahren. Diese Art der Reaktionsführung zur
Esterspaltung ist technisch etabliert und erfolgt mit hoher Effizienz, da das entstehende
Glycerin sich während der Reaktion als separate Phase aus dem Reaktionsgemisch abscheidet
und somit eine Verlagerung des Reaktionsgleichgewichts in Richtung des Zielreaktionsproduktes
FFA begünstigt. Weitere Einzelheiten zu den bekannten Verfahrensweisen der hydrolytischen
Spaltung von Triglyceriden finden sich beispielsweise in
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Edition, 1998 Electronic Release,
Stichwort "Fatty Acids", Kapitel 3.2 "Fat Splitting".
[0004] Zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestern,
insbesondere von Fettsäuremethylestern (FAME), werden im Schrifttum Verfahren beschrieben,
die einer Gleichgewichtseinstellung durch das Ausdampfen von gebildetem Methanol aus
dem Reaktionsgemisch entgegenwirken. Diese Verfahren arbeiten bei geringem Druck,
beispielsweise Umgebungsdruck, in einem Temperaturbereich von z. B. 70 bis 150 °C.
Bedingt durch diese tiefen Reaktionstemperaturen ist es notwendig, die Reaktion katalytisch
zu beschleunigen, um bezogen auf technisch übliche Reaktions- bzw. Verweilzeiten die
gewünschten hohen Umsätze zu erzielen.
[0005] So beschreibt beispielsweise die Patentveröffentlichung
DE 69321607 T2 eine bei Umgebungsdruck betriebene Spaltung eines FAME-Gemisches aus Methylcaprylat
und Methylcapronat im Bereich von 70 bis 110 °C, wobei ein saurer, homogen gelöster
Katalysator, umfassend Alkylbenzolsulfonsäuren, zum Einsatz kommt. Wie bei vielen
homogen katalysierten Prozessen besteht auch hier der Nachteil der Abtrennung und
Aufarbeitung zur Wiederverwendung des Katalysators aus dem Reaktionsgemisch. Ebenfalls
wird hier eine destillative Aufarbeitung des Reaktionsgemisches unter vermindertem
Druck beschrieben, wobei in einer ersten Stufe Methanol, Wasser und nicht umgesetzter
Fettsäuremethylester entfernt wird. In einer zweiten Stufe wird dann das FFA-Produkt
vom Katalysator abgetrennt und dieser in das Reaktionssystem zurückgeführt.
[0006] In der
US-Patentschrift US 4185027 wird ein säurekatalysierter Prozess unter Verwendung von Schwefelsäure, Toluol-p-sulfonsäure
oder saurem Ionenaustauscher in einem ähnlichen Temperaturbereich wie in der
DE 69321607 T2 beschrieben, wobei zusätzlich Propionsäure als kurzkettige Carbonsäure zugesetzt
wird. Diese reagiert unter Freisetzung der Fettsäure intermediär zu Methylpropionat.
Auch hierbei muss aus dem Reaktionsgemisch neben dem Katalysator die zugesetzte kurzkettige
Carbonsäure aufwendig abgetrennt werden. Im Falle der Verwendung von Ionenaustauschern
als Katalysator ist die Katalysatorabtrennung zwar vereinfacht, jedoch sind die beschriebenen
Umsätze im Vergleich zu den erzielten Umsätzen bei homogener Katalyse (Schwefelsäure,
Toluol-p-sulfonsäure) deutlich geringer bzw. es werden hohe Konzentrationen von beispielsweise
12 bis zu 27 g Ionenaustauscher pro 100 g FAME benötigt, um hohe Umsätze in angemessener
Zeit zu erreichen. Zudem muss auch bei dieser Variante die zugesetzte Propionsäure
aus dem Reaktionsgemisch abschließend entfernt werden.
Beschreibung der Erfindung
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein möglichst einfaches
Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestem
bei hoher Temperatur und hohem Druck in flüssiger Phase ohne Zugabe externer, verfahrensfremder
Stoffe als homogene oder heterogene Katalysatoren anzugeben, bei dem die oben genannten
Nachteile nicht oder nur in geringfügigem Maße auftreten.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine
Anlage mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
Erfindunosoemäßes Verfahren
[0009] Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestern,
insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder von Fettsäuretriglyceriden, umfassend
folgende Schritte:
- a) Bereitstellen der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride,
- b) Umsetzen der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride mit Wasser unter
Hydrolysebedingungen bei Temperaturen von mindestens 200 °C, wobei der Druck so gewählt
wird, dass das Wasser in flüssiger Phase vorliegt und wobei kein externer, verfahrensfremder
Stoff als homogener oder heterogener Katalysator zugegeben wird,
- c) Ausleiten eines Spaltproduktes, umfassend freie Fettsäuren (FFA), Wasser, nicht
umgesetzte Fettsäurealkylester und das entsprechende Alkanol, insbesondere Methanol,
oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride und Glycerin,
- d) Zuführen des Spaltproduktes zu einer Phasentrennvorrichtung und Auftrennen des
Spaltproduktes unter Phasentrennungsbedingungen in eine freie Fettsäuren und nicht
umgesetzte Fettsäurealkylester oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride umfassende
leichte Phase und eine Wasser und Methanol oder Glycerin umfassende schwere Phase,
- e) Zuführen der leichten Phase in eine nach einem thermischen Trennverfahren arbeitenden,
ersten Trennvorrichtung und Auftrennen der leichten Phase in ein an freien Fettsäuren
angereichertes, erstes Trennprodukt und in ein an nicht umgesetzten Fettsäurealkylestern
oder an nicht umgesetzten Fettsäuretriglyceriden angereichertes, zweites Trennprodukt,
wobei das Auftrennen so durchgeführt wird, dass das zweite Trennprodukt ferner einen
Anteil an freien Fettsäuren enthält,
- f) Ausleiten des ersten Trennprodukts als FFA-Produkt,
- g) Rückführen mindestens eines Teils des zweiten Trennprodukts zum Umsetzungsschritt
b).
Erfindungsgemäße Anlage:
[0010] Anlage zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestern,
insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder von Fettsäuretriglyceriden, umfassend
folgende Anlagenteile:
- a) Mittel zum Bereitstellen der Fettsäurealfcylester oder der Fettsäuretriglyceride,
- b) mindestens einen Hydrolysereaktor zum Umsetzen der Fettsä,urealkyfester oder der
Fettsäuretriglyceride mit Wasser unter Hydrolysebedingungen bei Temperaturen von mindestens
200 °C, geeignet zum Einstellen eines Druckes, bei dem das Wasser bei der Reaktionstemperatur
in flüssiger Phase vorliegt,
- c) Mittel zum Ausleiten eines Spaltproduktes, umfassend freie Fettsäuren (FFA), Wasser,
nicht umgesetzte Fettsäurealkylester und das entsprechende Alkanol, insbesondere Methanol,
oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride und Glycerin,
- d) eine Phasentrennvorrichtung, geeignet zum Auftrennen des Spaltproduktes unter Phasentrennungsbedingungen
in eine freie Fettsäuren und nicht umgesetzte Fettsäurealkylester oder nicht umgesetzte
Fettsäuretriglyceride umfassende leichte Phase und eine Wasser und Methanol oder Glycerin
umfassende schwere Phase, Mittel zum Zuführen des Spaltproduktes zu der Phasentrennvorrichtung,
Mittel zum Ausleiten der leichten Phase, Mittel zum Auslesen der schweren Phase,
- e) eine nach einem thermischen Trennverfahren arbeitende, erste Trennvorrichtung,
geeignet zum Auftrennen der leichten Phase in ein an freien Fettsäuren angereichertes,
erstes Trennprodukt und in ein an nicht umgesetzten Fettsäurealkylestern oder an nicht
umgesetzten Fettsäuretriglyceriden angereichertes, zweites Trennprodukt, wobei das
zweite Trennprodukt ferner einen Anteil an freien Fettsäuren enthält, Mittel zum Zuführen
der leichten Phase in die erste Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten eines ersten
Trennprodukts aus der ersten Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten eines zweiten
Trennprodukts aus der ersten Trennvorrichtung,
- f) Mittel zum Ausleiten des ersten Trennprodukts als FFA-Produkt,
- g) Mittel zum Rückführen mindestens eines Teils des zweiten Trennprodukts zum mindestens
einen Hydrolysereaktor.
[0011] Unter Hydrolysebedingungen werden dabei diejenigen Reaktionsbedingungen verstanden,
die mindestens einen Teilumsatz, bevorzugt einen technisch bzw. ökonomisch relevanten
Umsatz der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride zu freien Fettsäuren
bewirken. Der Fachmann wird aus dem Stand der Technik bekannte Hydrolysebedingungen
auswählen und sie ggf. auf der Basis von Routineversuchen abändern, um sie anderen
Randbedingungen der Verfahrensdurchführung anzupassen.
[0012] Als externe, verfahrensfremde Stoffe werden diejenigen Stoffe verstanden, die nicht
als Reaktionspartner an der Hydrolysereaktion oder - in ihrer Umkehrung - der Veresterungsreaktion
teilnehmen und demnach in den entsprechenden Reaktionsgleichungen nicht erscheinen.
[0013] Die Bezeichnungen "leichte Phase" und "schwere Phase" beziehen sich auf die jeweilige
Dichte (das "spez'rfische Gewicht") der beiden aus dem Spaltprodukt unter Phasentrennungsbedingungen
erhaltenen Flüssigphasen.
[0014] Unter Phasentrennungsbedingungen werden dabei alle physikalisch-chemischen Parameter
verstanden, die die Ausbildung der beiden aus dem Spaltprodukt erhaltenen Flüssigphasen
ermöglichen, begünstigen oder beschleunigen. Wichtige Parameter sind in diesem Zusammenhang
die Temperatur und die Stärke des Gravitationsfeldes (z. B. Erdgravitation oder höhere
Gravitationswirkung, beispielsweise bei der Zentrifugation).
[0015] Unter thermischen Trennverfahren werden alle Trennverfahren verstanden, die auf der
Einstellung eines thermodynamischen Phasengleichgewichtes beruhen. Insbesondere ist
dies im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Destillation oder Rektifikation, die
sich der Einstellung des Verdampfungsgleichgewichtes der beteiligten Stoffe bedienen.
[0016] Wenn gefordert wird, dass das Auftrennen so durchgeführt wird, dass das zweite Trennprodukt
ferner einen Anteil an freien Fettsäuren enthält, wird der Fachmann in der Lage sein,
das zugrunde liegende thermische Trennverfahren so zu gestalten, dass diese Zielsetzung
erreicht wird. So wird er bei der Anwendung der Destillation die Temperaturverläufe
in der Destillationsvorrichtung, das Rücklaufverhältnis und die Mengenströme des Kopf-
und des Sumpfproduktes entsprechend wählen.
[0017] Unter Mitteln zum Einleiten, Ausleiten, Zuführen, Rückführen etc. werden alle Mittel
verstanden, die diesem Zweck dienen, also insbesondere, aber nicht ausschließlich
Rohrleitungen, Pumpen, Verdichter und Zwischenbehälter.
[0018] Insbesondere bei kontinuierlicher Reaktionsführung stehen alle Anlagenteile in Fluidverbindung
miteinander. Unter Fluidverbindung zwischen zwei Anlagenteilen wird dabei jegliche
Art von Verbindung verstanden, die es ermöglicht, dass ein Fluid, beispielsweise das
Reaktionsgemisch, das Spaltprodukt oder die einzelnen Trennprodukte, von dem einen
zu dem anderen der beiden Anlagenteile strömen kann, unbeachtlich etwaiger zwischengeschalteter
Bereiche oder Bauteile.
[0019] Als Hydrolysereaktor wird der Fachmann einen geeigneten Reaktionsapparat auswählen.
Insbesondere sind dies Reaktionsapparate mit hoher Durchmischung bzw. Rückvermischung.
Daher kommen bei absatzweiser Reaktionsführung insbesondere Rührreaktoren, bei kontinuierlicher
Rührreaktoren beispielsweise kontinuierliche Rührkesselreaktoren, Rührkesselkaskaden
oder Turmreaktoren mit segmentweiser Durchmischung (Spaltturm) in Betracht. Diese
sind so auszulegen, dass sie zum Einstellen des erforderlichen Druckes geeignet sind,
was unter anderem durch die Auswahl entsprechender Wandstärken und das Vorsehen geeigneter
Druckhalteorgane erfolgt.
[0020] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die hydrolytische Spaltung von
Fettsäurealkylestern und Fettsäuretriglyceriden autokatalytisch beschleunigt werden
kann. Sobald der erste, geringfügige Umsatz zu den Reaktionsprodukten erfolgt (Initiationsphase),
wirkt die dabei entstandene, freie Fettsäure aufgrund ihrer Acidität als Katalysator
für die Hydrolysereaktion, wodurch die Esterspaltung nachfolgend beschleunigt wird.
Zeitlich gesehen ergibt sich ein typischer S-förmiger Verlauf der Umsatzkurve.
[0021] Durch die Durchführung der Auftrennung der leichten Phase des Spaltproduktes in der
Weise, dass noch ein gewisser Anteil an freier Fettsäure in der Fraktion enthalten
ist, die auch die nicht umgesetzten Fettsäurealkylester und Fettsäuretriglyceride
enthält, und der nachfolgenden Rückführung mindestens eines Teils dieser Fraktion
in die Hydrolysereaktion, gelangt ein Anteil freier Fettsäure in den Hydrolysereaktor
und kann dort beschleunigend auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Hydrolyse einwirken.
[0022] Es ist dabei zu beachten, dass die Gleichgewichtslage der Hydrolysereaktion durch
das Zuführen freier Fettsäure als Reaktionsprodukt zu den Edukten verschoben wird.
Im Hinblick auf die für die katalytische Wirkung benötigten geringen Mengen an freier
Fettsäure ist dieser Effekt aber nur als geringfügig zu bewerten. Insgesamt ergeben
sich durch die höhere Reaktionsgeschwindigkeit ökonomische Vorteile. Diese machen
sich insbesondere bei kontinuierlicher Reaktionsführung, beispielsweise in einem kontinuierlichen
Rührkesselreaktor, einer Rührkesselkaskade oder einem anderen kontinuierlichen Reaktionsapparat
mit hoher Rückvermischung, bemerkbar: Im stationären Zustand treffen die zugeführten,
frischen, d. h. nicht vorreagierten Edukte bereits auf eine von Null verschiedene
Konzentration freier Fettsäure als Katalysator im Hydrolysereaktor. Hierdurch wird
die Initiationsphase gleichsam übersprungen und die zeitliche Umsatzkurve steigt sofort
steil an. Zur Erzielung eines definierten Endumsatzes verkleinert sich daher die benötigte
Reaktorgröße.
[0023] Bei absatzweiser Reaktionsführung kann die Erfindung beispielsweise so angewandt
werden, dass aus einem vorangegangenen Reaktionsansatz ein Teil der gewonnen freien
Fettsäuren zurückbehalten und sodann einem nachfolgenden Reaktionsansatz als Katalysator
hinzugegeben wird.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
[0024] Eine bevorzugte Ausgestaftung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass das
Auftrennen der leichten Phase (Schritt e)) und/oder das Rückführen mindestens eines
Teils des zweiten Trennprodukts zum Umsetzungsschritt b) (Schritt g)) so erfolgen,
das während des Umsetzungsschrittes b) der Anteil an freien Fettsäuren, bezogen auf
den Anteil an Fettsäurealkylester oder Fettsäuretriglyceriden, > 0 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt 0,1 bis 8 Gew.-%, meist bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%beträgt. Es hat sich gezeigt,
dass in diesen Konzentrationsbereichen der freien Fettsäure ein günstiger Kompromiss
zwischen der katalytischen Beschleunigung der Reaktion einerseits und der negativen
Beeinflussung der Gleichgewichtslage andererseits erhalten wird.
[0025] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Umsetzungsschritt
b) bei einer Temperatur von mindestens 220 °C, bevorzugt mindestens 240 °C, meist
bevorzugt mindestens 260 °C durchgeführt. Diese Reaktionstemperaturen stellen günstige
Kompromisse dar zwischen hohen Reaktionsgeschwindigkeiten, einsetzenden Nebenreaktionen
durch thermischen Zerfall der beteiligten Stoffe und technischem Aufwand zur Druckhaltung,
um Wasser in der flüssigen Phase zu halten.
[0026] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung eines Verfahrens zur Herstellung von Fettsäuren
durch hydrolytisches Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME) wird die in Schritt
d) erhaltene, Methanol umfassende schwere Phase einer nach einem thermischen Trennverfahren
arbeitenden, zweiten Trennvorrichtung zugeführt und in ein an Methanol angereichertes,
drittes Trennprodukt und in ein an Wasser angereichertes, viertes Trennprodukt aufgetrennt,
wobei das dritte Trennprodukt als Methanol-Produkt aus dem Verfahren ausgeleitet und
das vierte Trennprodukt mindestens teilweise zum Umsetzungsschritt b) zurückgeführt
wird. Auf diese Weise wird der Einsatz von Frischwasser als Edukt reduziert und es
wird - ggf. nach weiterer Aufarbeitung - ein vermarktungsfähiges Methanol-Produkt
als Nebenprodukt enthalten. Alternativ oder zusätzlich kann Methanol bereits als Kopfprodukt
aus dem Reaktionsapparat ausgeleitet werden. Hierdurch wird das Reaktionsgleichgewicht
in Richtung auf die Spaltprodukte verschoben und somit die Hydrolysereaktion begünstigt.
[0027] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird bei einem Verfahren zur Herstellung von
Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME) das im Reaktionsschritt
b) erhaltene Spaltprodukt zunächst der zweiten Trennvorrichtung zugeführt, in der
selektiv ein an Methanol angereichertes Kopfprodukt aus dem Spaltprodukt abgetrennt
und als Methanol-Produkt aus dem Verfahren ausgeleitet wird. Auch hierdurch wird -
ggf. nach weiterer Aufarbeitung - ein vermarktungsfähiges Methanol-Produkt als Nebenprodukt
enthalten. Alternativ oder zusätzlich kann Methanol bereits als Kopfprodukt aus dem
Reaktionsapparat ausgeleftet werden. Hierdurch wird das Reaktionsgleichgewicht in
Richtung auf die Spaltprodukte verschoben und somit die Hydrolysereaktion begünstigt.
Ferner wird die Menge bzw. der Mengenstrom des Spaltproduktes reduziert, so dass die
nachgeschaltete Phasentrennvorrichtung kleiner ausgestaltet werden kann. Wenn das
von einem Teil des Methanols befreite Spaltprodukt vor dem Einleiten in die Phasentrennvorrichtung
gekühlt werden soll, um die Phasentrennung zu fördern, reduziert sich durch die Mengenreduktion
zusätzlich die benötigte Menge an Kühlenergie.
[0028] Dabei wird es besonders bevorzugt, dass die zweite Trennvorrichtung als Entspannungsstufe
(Flash) ausgestaltet ist, die vorzugsweise adiabat ausgestaltet ist und betrieben
wird. Hierdurch erfolgt bereits eine Vorkühlung des von einem Teil des Methanols befreiten
Spaltprodukts vor dem Einleiten in die Phasentrennvorrichtung, so dass die benötigte
Menge an Kühlenergie reduziert wird. In besonders günstig gelagerten Fällen, bei denen
die adiabate Entspannung bereits eine ausreichende Kühlwirkung erbringt, kann hierdurch
eine der Phasentrennvorrichtung vorgeschaltete Kühlvorrichtung komplett entfallen.
Allerdings wird es allgemein bevorzugt, dass auch eine der Phasentrennvorrichtung
vorgeschaltete Kühlvorrichtung vorhanden ist, da sich hierdurch größere Freiheitsgrade
hinsichtlich der Einstellung der Temperatur in der Phasentrennvorrichtung ergeben.
[0029] In Weiterbildung der beiden zuvor erörterten, bevorzugten Ausgestaltungen wird das
an Methanol abgereicherte Spaftprodukt der Phasentrennvorrichtung zugeführt und dort
unter Phasentrennungsbedingungen in eine freie Fettsäuren und nicht umgesetzte Fettsäurealkylester
umfassende leichte Phase und eine Wasser und Methanol umfassende schwere Phase aufgetrennt,
wobei die schwere Phase mindestens teilweise zum Umsetzungsschritt b) zurückgeführt
und die leichte Phase der ersten Trennvorrichtung zugeführt wird. Die vorherige Entfernung
eines Teils des Methanols aus dem Spaltprodukt verbessert und erleichtert die Phasentrennung
in der Phasentrennvorrichtung, da Methanol als Lösungsvermittler zwischen der leichten,
organischen bzw. unpolaren und der schweren, wässrigen bzw. polaren Phase wirkt und
somit die Phasentrennung behindert.
[0030] Bevorzugt umfassen die Phasentrennungsbedingungen das Abkühlen des Spaftproduktes
oder des an Methanol abgereicherten Spaltproduktes auf eine Temperatur von ≤ 220 °C,
bevorzugt ≤ 200 °C, meist bevorzugt ≤ 180 °C. Hierdurch wird die Phasentrennung in
der Phasentrennvorrichtung weiter verbessert und erleichtert. Unter der Verbesserung
und Erleichterung der Phasentrennung ist dabei die Ausbildung einer möglichst scharfen,
wohldefinierten Phasengrenze in möglichst kurzer Zeit zu verstehen.
[0031] In Bezug auf den vorgenannten Aspekt der Erfindung wird das Abkühlen durch eine der
Phasentrennvorrichtung vorgeschaltete Kühlvorrichtung und/oder dadurch bewirkt, dass
das Abtrennen des an Methanol angereicherten Kopfprodukts aus dem Spaftprodukt adiabat
durchgeführt wird. Durch die adiabate Abkühlung erfolgt bereits eine Vorkühnng des
von einem Teil des Methanols befreiten Spaltprodukts vor dem Einleiten in die Phasentrennvorrichtung,
so dass die benötigte Menge an Kühlenergie reduziert wird. In besonders günstig gelagerten
Fällen, bei denen die adiabate Entspannung bereits eine ausreichende Kühlwirkung erbringt,
kann hierdurch eine der Phasentrennvorrichtung vorgeschaltete Kühlvorrichtung komplett
entfallen. In anderen Fällen erfolgt die restliche Kühlung durch eine der Phasentrennvorrichtung
vorgeschaltete Kühlvorrichtung, die aber aufgrund der adiabaten Vorkühlung kleiner
ausgestaltet werden kann.
[0032] In bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt beim Umsetzen
des Fettsäuremethylesters mit Wasser in Schritt b) das Verhältnis von Wasser zu Fettsäuremethylester
mindestens 2 mol/mol, bevorzugt mindestens 10 mol/mol, meist bevorzugt mindestens
20 mol/mol. Es hat sich gezeigt, dass auf diese Weise ein günstiger Kompromiss zwischen
den erwünschten hohen Umsatzgraden und dem benötigten Reaktorvolumen erzieft wird.
[0033] In besonderer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage zur Herstellung von Fettsäuren
durch hydrolytisches Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME) umfasst diese eine zweite
Trennvorrichtung, geeignet zum Auftrennen der schweren Phase in ein an Methanol angereichertes,
drittes Trennprodukt und in ein an Wasser angereichertes, viertes Trennprodukt, Mittel
zum Zuführen der schweren Phase in die zweite Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten
des dritten Trennprodukts aus der zweiten Trennvorrichtung und zum Ausleiten aus der
Anlage als Methanol-Produkt, Mittel zum Ausleiten des vierten Trennprodukts aus der
zweiten Trennvorrichtung, Mittel zum Rückführen mindestens eines Teils des vierten
Trennprodukts zum mindestens einen Hydrolysereaktor. Auf diese Weise wird der Einsatz
von Frischwasser als Edukt reduziert und es wird - ggf. nach weiterer Aufarbeitung
- ein vermarktungsfähiges Methanol-Produkt als Nebenprodukt enthalten.
[0034] Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Anlage zur Herstellung von Fettsäuren durch
hydrolytisches Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME) ferner Mittel zum Zuführen
des im mindestens einen Hydrolysereaktor erhaltenen Spaltprodukts zu der zweiten Trennvorrichtung,
Mittel zum selektiven Abtrennen eines an Methanol angereichertes Kopfprodukt aus dem
Spaltprodukt, Mittel zum Ausleiten des an Methanol angereichertes Kopfprodukts aus
der Anlage als Methanol-Produkt. Auch hierdurch wird - ggf. nach weiterer Aufarbeitung
- ein vermarktungsfähiges Methanol-Produkt als Nebenprodukt enthalten. Ferner wird
die Menge bzw. der Mengenstrom des Spaltproduktes reduziert, so dass die nachgeschaltete
Phasentrennvorrichtung kleiner ausgestaltet werden kann. Wenn das von einem Teil des
Methanols befreite Spaltprodukt vor dem Einleiten in die Phasentrennvorrichtung gekühlt
werden soll, um die Phasentrennung zu fördern, reduziert sich durch die Mengenreduktion
zusätzlich die benötigte Menge an Kühlenergie.
[0035] Im Hinblick auf die zuletzt erörterte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anlage
wird es besonders bevorzugt, wenn die zweite Trennvorrichtung als Entspannungsstufe
(Flash), vorzugsweise als adiabate Entspannungsstufe ausgestaltet ist. Hierdurch erfolgt
bereits eine Vorkühlung des von einem Teil des Methanols befreiten Spaltprodukts vor
dem Einleiten in die Phasentrennvorrichtung, so dass die benötigte Menge an Kühlenergie
reduziert wird. In besonders günstig gelagerten Fällen, bei denen die adiabate Entspannung
bereits eine ausreichende Kühlwirkung erbringt, kann hierdurch eine der Phasentrennvorrichtung
vorgeschaltete Kühlvorrichtung komplett entfallen. Allerdings wird es allgemein bevorzugt,
dass auch eine der Phasentrennvorrichtung vorgeschattete Kühlvorrichtung vorhanden
ist, da sich hierdurch größere Freiheitsgrade hinsichtlich der Einstellung der Temperatur
in der Phasentrennvorrichtung ergeben.
[0036] In einem weiteren Aspekt der erfindungsgemäßen Anlage zur Herstellung von Fettsäuren
durch hydrolytisches Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME) umfasst diese ferner
Mittel zum Zuführen des an Methanol abgereicherten Spaltprodukts zu der Phasentrennvorrichtung,
Mittel zum Rückführen mindestens eines Teils der schweren Phase zum mindestens einen
Hydrolysereaktor, Mittel zum Zuführen der leichten Phase zu der ersten Trennvorrichtung.
Die Entfernung ein Teil des Methanols aus dem Spaltprodukt verbessert und erleichtert
die Phasentrennung in der Phasentrennvorrichtung, da Methanol als Lösungsvermittler
zwischen der leichten, organischen bzw. unpolaren und der schweren, wässrigen bzw.
polaren Phase wirkt.
[0037] Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Anlage ferner eine der Phasentrennvorrichtung
vorgeschaltete Kühlvorrichtung. Diese kann vorteilhaft eingesetzt werden, wenn die
Kühlwirkung der adiabaten Entspannungsstufe zur Teilabtrennung von Methanol allein
nicht ausreicht, um eine gute und rasche Phasentrennung in der Phasentrennvorrichtung
zu erzielen.
Ausführungs- und Zahlenbeispiele
[0038] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungs- und Zahlenbeispielen und
der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger Kombination die Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0039] Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Anlage nach einer ersten Ausgestaltung,
- Fig. 2
- die schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Anlage nach einer zweiten Ausgestaltung.
[0040] In dem in Fig. 1 gezeigten, schematischen Fließbild einer ersten Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage werden der Fettsäuremethylester
(FAME) und Wasser (H
2O) über Leitungen 1 und 2 dem Hydrolysereaktor 3 zugeführt. Der nur schematisch angedeutete
Hydrolysereaktor arbeitet kontinuierlich unter starker Rückvermischung und ist beispielsweise
als kontinuierlicher Rührkesselreaktbr ausgestaltet. Ein Teil des für die Esterhydrolyse
benötigten Wassers kann auch als Dampf in den Hydrolysereaktor eingeleitet werden.
Vorzugsweise erfolgt dies in einer Weise, die zusätzlich zur Durchmischung des flüssigen
Reaktionsgemischs beiträgt, also beispielsweise durch Einblasen in die flüssige Mischung.
Gegebenenfalls dient der Dampf dabei auch als Wärmeträger zur Beheizung des Reaktorinhalts.
[0041] Der Reaktordruck wird so gewählt, dass das Reaktionsgemisch bei der durch eine bildlich
nicht dargestellte Heizvorrichtung eingestellten Reaktionstemperatur in der flüssigen
Phase verbleibt. Die Druckeinstellung erfolgt auf bekannte Weise über den Dampfdruck
der beteiligten Komponenten sowie ggf. zusätzlich durch Zugabe eines Inertgases.
[0042] Nach Erreichen eines bestimmten Endumsatzes verlässt das Spaltprodukt über Leitung
4 den Hydrolysereaktor, wird in der Kühlvorrichtung 5 abgekühlt und sodann über Leitung
6 der Phasentrennvorrichtung 7 zugeführt. Bei der Phasentrennvorrichtung handelt es
sich im gezeigten Beispiel um einen einfachen Behälter mit Überläufen und Ableitungen
für eine schwere und eine leichte flüssige Phase, in dem die Phasentrennung gravitationsgetrieben
aufgrund der unterschiedlichen Dichte der beiden flüssigen Phasen erfolgt.
[0043] Aus der Phasentrennvorrichtung wird die leichte, unpolare Phase, die das freie Fettsäureprodukt
(FFA) und nicht umgesetzten Fettsäuremethylester enthält, über Leitung 8 abgeführt
und in die erste Trennvorrichtung eingeleitet, die im gezeigten Beispiel als Destillation
ausgestaltet ist. Bei der destillativen Auftrennung der leichten Phase wird eine an
freien Fettsäuren angereicherte Fraktion gewonnen (erstes Trennprodukt), die über
Leitung 10 als FFA-Produkt aus dem Verfahren ausgeleitet wird. Die verbleibende Fraktion
(zweites Trennprodukt), die über Leitungen 11 und 1 zum Hydrolysereaktor 3 zurückgeführt
wird, enthält neben nicht umgesetztem Fettsäuremethylester auch noch Spuren von Methanol
und signifikante Anteile an freier Fettsäure. Letztere wirkt nach ihrer Rückführung
in den Hydrolysereaktor als Katalysator für die Umsetzung weiteren Fettsäuremethylesters
zu freier Fettsäure.
[0044] Die schwere, polare Phase, die nicht umgesetztes Wasser und Methanol als Koppelprodukt
der Esterhydrolyse enthält, wird über Leitung 12 aus der Phasentrennvorrichtung 7
abgeführt und in die zweite Trennvorrichtung 13 eingeleitet, die im gezeigten Beispiel
ebenfalls als Destillation ausgestattet ist. Bei der destillativen Auftrennung der
schweren Phase wird als Kopfprodukt der Destillation ein Methanolprodukt (MeOH) (drittes
Trennprodukt) erhalten, das über Leitung 14 aus dem Verfahren ausgeleitet und ggf.
der weiteren Aufarbeitung zugeführt wird. Als Sumpfprodukt wird eine an Wasser angereicherte
Fraktion erhalten (viertes Trennprodukt), die über Leitungen 15 und 2 zum Hydrolysereaktor
3 zurückgeführt wird.
[0045] In der in Fig. 2 gezeigten, schematischen Darstellung einer zweiten Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage entspricht der
Verfahrensablauf bis zum Bezugszeichen 3 demjenigen in Fig. 1. Nach Erreichen eines
bestimmten Endumsatzes verlässt das Spaltprodukt über Leitung 4 den Hydrolysereaktor,
wird nun jedoch mittels Entspannungsventil 16 adiabat entspannt (Flash) und über Leitung
17 in die zweite Trennvorrichtung 13a eingeleitet, die hierbei als einfache Phasentrennvorrichtung
zur Abtrennung einer gasförmigen, an Methanol angereicherten Phase (drittes Trennprodukt)
von einer an Methanol abgereicherten Flüssigphase (viertes Trennprodukt) ausgestaltet
ist. Als Kopfprodukt der Phasentrennvorrichtung 13a wird ein Methanolprodukt (MeOH)
(drittes Trennprodukt) erhalten, das über Leitung 14 aus dem Verfahren ausgeleitet
und ggf. der weiteren Aufarbeitung zugeführt wird.
[0046] Aufgrund der adiabaten Entspannung ist die Temperatur des vierten Trennprodukts kleiner
als die des den Hydrolysereaktor 3 verlassenden Spattprodukts. Hierdurch kann die
Kühlvorrichtung 5, der die an Methanol abgereicherte Flüssigphase über Leitung 18
aufgegeben wird, kleiner hinsichtlich der benötigten Kühlleistung ausgelegt werden,
die zur Einstellung einer definierten Temperatur in der Phasentrennvorrichtung 7 benötigt
wird.
[0047] Über Leitung 6 wird die an Methanol abgereicherte Flüssigphase der Phasentrennvorrichtung
7 aufgegeben, deren Eigenschaften und Arbeitsweise weitgehend derjenigen entsprechen,
die in Fig. 1 erläutert wurde. Jedoch verläuft die Phasentrennung im Vergleich zu
der in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltung leichter bzw. rascher, da der Flüssigphase
zuvor Methanol entzogen wurde, das als Lösungsvermittler zwischen der polaren und
der unpolaren Phase wirkt und somit die Phasentrennung erschwert. Aufgrund der rascher
verlaufenden Phasentrennung kann die Phasentrennvorrichtung 7 somit in der in Fig.
2 gezeigten Ausgestaltung kleiner ausgelegt werden.
[0048] Bei der destillativen Auftrennung in der ersten Trennvorrichtung 9, der die leichte
Phase über Leitung 8 aufgegeben wird, wird eine an freien Fettsäuren angereicherte
Fraktion gewonnen (erstes Trennprodukt), die über Leitung 10 als FFA-Produkt aus dem
Verfahren ausgeleitet wird. Die verbleibende Fraktion (zweites Trennprodukt), die
über Leitungen 11 und 1 zum Hydrolysereaktor 3 zurückgeführt wird, enthält neben nicht
umgesetztem Fettsäuremethylester auch noch Spuren von Methanol und signifikante Anteile
an freier Fettsäure. Letztere wirkt nach ihrer Rückführung in den Hydrolysereaktor
als Katalysator für die Umsetzung weiteren Fettsäuremethylesters zu freier Fettsäure.
[0049] Die aus der Phasentrennvorrichtung 7 über Leitung 12 ausgeleitete schwere, polare
Phase, die nicht umgesetztes Wasser und Methanol als Koppelprodukt der Esterhydrolyse
enthält, wird über Leitung 12 und Leitung 2 zum Hydrolysereaktor 3 zurückgeführt.
Von sämtlichen Rückführströmen in den in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeipielen
können kleine Teilmengen ausgeleitet und verworfen werden (Purge), um die Anreicherung
von Verunreinigungen und anderer unerwünschter Komponenten zu verhindern.
[0050] In beiden erörterten Ausfühungsbeispielen ist es möglich, einen methanol reichen
Strom als Kopfprodukt aus dem Reaktionsapparat über eine nicht dargestellte Leitung
auszuleiten. Hierdurch wird das Reaktionsgleichgewicht in Richtung auf die Spaltprodukte
verschoben und somit die Hydrolysereaktion begünstigt.
Zahlenbeispiele
Reaktionscarameter
[0051] Zur Demonstration der Hydrolysereaktion wurden Versuche in einem Autoklaven mit verschiedenen
Versuchsparametern und FAME-Kettenlängen durchgeführt. Das Reaktionsgemisch wurde
hierbei mit einer Rührerumdrehungsgeschwindigkeit von 500 min-
1 gerührt. Die dabei erhaltenen Versuchsergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
[0052] Innerhalb der Versuchsreihe 1 wird eine deutliche Beschleunigung des Umsatzverlaufes
mit zunehmender Temperatur erkennbar. Bei 240 und 260 °C wird ein identischer Endzustand
erreicht, während bei 220 °C die Beobachtungszeit nicht ausreichend war, um diesen
zu erreichen.
[0053] Den Effekt eines Methanolaustrages mittels Flash-Verdampfung während der Reaktion
zeigt der Vergleich zwischen Beispiel 1 c und 2a. Der erreichte Umsatz liegt am Endzustand
des Reaktionsgemisches ca. 5 % höher, wenn Methanol aus dem Gleichgewicht entfernt
wurde.
Tabelle 1: FAME-Umsatz in Abhängigkeit der Reaktionszeit, Temperatur und Wasser-FAME-Verhältnis
Versuch. Nr. |
1a |
1b |
1c |
2a |
2b |
2c |
3a |
3b |
3c |
4a |
4b |
|
FAME-Kettenlänge |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C8 |
C10 |
C10 |
Wasser / FAME* |
16 |
16 |
16 |
16 |
8 |
2 |
24 |
16 |
8 |
16 |
8 |
T/°C |
220 |
240 |
260 |
260 |
260 |
260 |
240 |
240 |
240 |
260 |
260 |
MeOH-Austrap** |
ja |
ja |
ja |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
|
|
Reaktionszeit / h |
FAME-Umsatz |
0.5 h |
2 % |
5 % |
24 % |
21 % |
12 % |
5 % |
7 % |
10 % |
3 % |
12 % |
10 % |
1.0 h |
7 % |
23 % |
60 % |
63 % |
43 % |
32 % |
26 % |
33 % |
13 % |
44 % |
41 % |
1.5 h |
19 % |
61 % |
74 % |
73 % |
61 % |
44 % |
52 % |
58 % |
37 % |
68 % |
58 % |
2,0 h |
35 % |
76 % |
78 % |
75 % |
63 % |
45 % |
72 % |
72 % |
52 % |
71 % |
62 % |
3,0 h |
58 % |
80 % |
80 % |
75 % |
63 % |
45 % |
77 % |
75 % |
62 % |
72 % |
63 % |
4.0 h |
67 % |
80 % |
80 % |
75 % |
63 % |
45 % |
79 % |
75 % |
62 % |
72 % |
63 % |
* Wasser/FAME-Verhältnis [mol Wasser pro mol FAME]
** Methanol wurde während der Umsetzung aus dem Reaktionsgemisch durch eine Druckabsenkung
ausgedampft (Flash) |
[0054] Den Effekt des Wasser/FAME-Verhältnisses zeigen die Versuchsreihen 2 und 3. Die Höhe
des erreichten Umsatzes am Endzustand ist zunehmend mit erhöhter Wassermenge. Bei
identischen Wasser/FAME-Verhältnissen bewirkt eine Temperaturerhöhung eine Verkürzung
der notwendigen Reaktionszeit zur Erreichung dieses Endzustandes.
[0055] Der Effekt der FAME-Kettenlänge wird beim Vergleich der Versuche 2a und 2b mit den
Versuchen 4a und 4b deutlich. Hierbei werden unter sonst identischen Bedingungen Umsätze
auf vergleichbarem Niveau nach identischer Reaktionszeit erreicht.
[0056] Die Versuche wurden bei unterschiedlichen Rührerumdrehungsgeschwindigkeiten wiederholt.
Innerhalb der ersten zwei Versuchsstunden ergaben sich bei höheren Rührerumdrehungsgeschwindigkeiten
schnellere Anstiege der zeitlichen Umsatzkurve. Jeweils nach 2 h wurde aber bei allen
Versuchen ein identischer Endzustand des Umsatzes erreicht.
Katalvtischer Einfluss freier Fettsäuren (FFA
[0057] Zur Demonstration des katalytischen Einflusses freier Fettsäuren auf die Hydrolysereaktion
wurden weitere Versuche im Autoklaven bei verschiedenen Temperaturen unter ansonsten
identischen Bedingungen sowohl mit als auch ohne FFA-Zusatz durchgeführt. Die Menge
der zugesetzten FFA betrug 5,28 % g/g, bezogen auf die eingesetzte C
10-FAME-Menge, was einer FFA-Konzentration von 5 Gew.-% in FAME, bzw. rund 3 Gew.%,
bezogen auf das gesamte Reaktionsgemisch entsprach. Das Reaktionsgemisch wurde hierbei
mit 500 min
-1 gerührt. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse werden nachfolgend in Tabelle 2 zusammengestellt.
[0058] Versuchsreihe 6 diente als Referenz, da hier auf einen FFA-Zusatz verzichtet wurde.
Innerhalb der Versuchsreihe 6 wurde eine deutliche Verzögerung des Umsatzverlaufes
mit abnehmender Temperatur erkennbar. Im Gegensatz zu den Ergebnissen mit C
8-FAME (vgl. Tabelle 1, Versuchsreiche 1a bis 1 b) wurde bei der variierenden Temperatur
von 240 bis 260 °C kein identischer Endzustand erreicht.
[0059] Beim Vergleich mit der Versuchsreihe 7 (mit FFA-Zusatz) wird der katalytische Effekt
der freien Fettsäure zu Reaktionsbeginn erkennbar. Hier wurde bereits nach 2 h ein
konstanter Endzustand erreicht, während dieser bei Versuchsreihe 6 erst nach 3 h (Versuch
6b + 6c) erreicht wurde.
[0060] Die Höhe des FAME-Umsatzes am Endzustand bei den Versuchen mit FFA-Zusatz verringert
sich proportional zur Konzentration der zugesetzten FFA im FAME, da sich die FFA-Konzentration
am Endzustand der Reaktion gleichgewichtsbedingt einstellt und somit führt zu einer
Begrenzung des maximalen FAME-Umsatzes führt.
Tabelle 2: FAME-Umsatz in Abhängigkeit der Reaktionszeit und Temperatur mit und ohne FFA als
Katalysator
Versuch. Nr. |
6a |
6b |
6c |
7a |
7b |
7c |
|
|
|
|
|
|
|
FAME-Kettenlänge |
C10 |
C10 |
C10 |
C10 |
C10 |
C10 |
Wasser / FAME* |
9,5 |
9,5 |
9,5 |
9,5 |
9.5 |
9,5 |
T /°C |
260 |
250 |
240 |
260 |
250 |
240 |
MeOH-Austrag ** |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
FFA-Zusatz |
nein |
nein |
nein |
ja |
ja |
ja |
Reaktionszeit / h |
FAME-Umsatz |
0,5 h |
7 % |
4 % |
1 % |
45,1 % |
30 % |
23 % |
1,0 h |
41 % |
23 % |
8 % |
62,0 % |
53 % |
46 % |
1,5 h |
64 % |
52 % |
27 % |
64,1 % |
58 % |
54 % |
2,0 h |
68 % |
61 % |
48 % |
64,4 % |
60 % |
57 % |
3,0 h |
68 % |
64 % |
60 % |
64,4 % |
60 % |
57 % |
4,0 h |
68 % |
64 % |
60 % |
64,4 % |
60 % |
57 % |
* Wasser/FAME-Verhältnis [mol Wasser pro mol FAME]
** Methanol wurde während der Umsetzung aus dem Reaktionsgemisch durch eine Druckabsenkung
ausgedampft (Flash) |
Phasentrennung des Reaktionsgemisches am Endzustand aus Versuchsbeispiel 2a
[0061] Das Reaktionsgemisch aus Versuchsbeispiel 2a (siehe Tabelle 1) mit einem Wasser/FAME-Verhältnis
von 16 mol/mol wurde in einem mit Schauglas ausgestatteten Autoklaven erzeugt. Somit
wurde die Beobachtung von Phasenmengen und die gezielte Beprobung der einzelnen Phasen
ermöglicht. Bedingt durch die guten Löslichkeitsverhältnisse der relativ kurzkettigen
Reaktanden und Produkte ineinander (in diesem Fall C
8-FAME als Edukt), bildete sich am Endzustand der Reaktion ein homogenes Reaktionsgemisch
aus. Bei Abkühlung dieses homogenen Reaktionsgemisches wurde eine beginnende Phasenausbildung
ab 224 °C beobachtet (Trübungspunkt). Die Abkühlung wurde sukzessive fortgeführt und
die sich ausbildenden Phasen jeweils volumetrisch bestimmt und analysiert (siehe Tabelle
3).
Tabelle 3: Phasenausbildung und Phasenzusammensetzung; Reaktionsgemisch aus Versuchsbeispiel
2a
Bsp. Nr. |
2a/1 |
2a/2 |
2a/3 |
|
Phasenanteil oben |
50% vol |
46% vol |
43 % vol |
|
|
FFA+FAME-reiche leichte Phase |
|
|
|
%w/w |
% w/w |
% w/w |
|
|
Wasser |
33,8 |
26,2 |
18,6 |
|
|
Methanol |
4,3 |
4,3 |
3,8 |
|
|
FAME |
18,2 |
20,9 |
23,2 |
|
|
FFA |
43,7 |
48,6 |
54,4 |
Reaktionsgemisch am Endzustand der Spaltungsreaktion |
|
|
|
|
|
% w/w |
Abkühlung auf 217°C |
Abkühlung auf 199°C |
Abkühlung auf 177°C |
Wasser |
64,2 |
|
|
|
|
Methanol |
5,3 |
|
|
|
|
FAME |
8.3 |
|
|
|
|
FFA |
22,2 |
|
|
|
|
Phasenanteil unten |
50 % vol |
54 % vol |
57 % vol |
|
|
wasser- +methanolreiche schwere Phase |
|
|
|
% w/w |
% w/w |
% w/w |
|
|
Wasser |
89,1 |
92,1 |
93,2 |
|
|
Methanol |
3,9 |
5,7 |
5.9 |
|
|
FAME |
1,1 |
0,4 |
0,2 |
|
|
FFA |
3,9 |
1.8 |
0,7 |
[0062] Es wurde eine Ausbildung einer FFA- und FAME-reichen leichten Phase sowie einer wasser-
und methanolreichen schweren Phase beobachtet. Mit abnehmender Phasentrennungstemperatur
(2a/1 > 2a/2 > 2a/3) vervollständigte sich die Trennung so, dass es zur weiteren Anreicherung
von FFA und FAME in der leichten Phase bzw. zur weiteren Anreicherung von Wasser und
Methanol in der schweren Phase kam.
Phasentrennung des Reaktionsgemisches am Endzustand aus Versuchsbeispiel 2b
[0063] Das Reaktionsgemisch aus Versuchsbeispiel 2b (Herstellung siehe Tabelle 1) mit einem
Wasser/FAME-Verhältnis von 8 mol/mol wurde in einem mit Schauglas ausgestatteten Autoklaven
erzeugt. Somit wurde die Beobachtung von Phasenmengen und die gezielte Beprobung der
einzelnen Phasen ermöglicht. Bedingt durch die guten Löslichkeitsverhältnisse der
relativ kurzkettigen Reaktanden und Produkte ineinander (in diesem Fall C
8-FAME als Edukt), bildete sich auch hier am Endzustand der Reaktion ein homogenes
Reaktionsgemisch aus. Bei Abkühlung dieses homogenen Reaktionsgemisches wurde eine
beginnende Phasenausbildung ab 227 °C beobachtet (Trübungspunkt). Die Abkühlung wurde
sukzessive fortgeführt und die sich ausbildenden Phasen jeweils volumetrisch bestimmt
und analysiert (siehe Tabelle 4).
[0064] Wiederum wurde die Ausbildung einer FFA- und FAME-reichen leichten Phase sowie einer
wasser- und methanolreichen schweren Phase beobachtet. Auch hier vervollständigte
sich die Trennung mit abnehmender Phasentrennungstemperatur (2b/1 > 2b/2 > 2b/3) so,
dass es zur weiteren Anreicherung von FFA und FAME in der leichten Phase bzw. zur
weiteren Anreicherung von Wasser und Methanol in der schweren Phase kam. Eine Ausnahme
bildet hier die wasser- und methanolreiche schwere Phase im Beispiel 2b/3. Bei der
Abkühlung auf 180 °C wurde eine Trübung (Emulsion) beobachtet, was die Abweichung
in deren Zusammensetzung erklärt.
Tabelle 4: Phasenausbildung und deren Phasenzusammensetzung; Reaktionsgemisch aus Versuchsbeispiel
2b
Bsp. Nr. |
2b/1 |
2b/2 |
2b/3 |
|
Phasenanteil oben |
nicht ermittelt |
52 % vol |
61 % vol |
|
|
FFA+FAME-reiche leichte Phase |
|
|
|
% w/w |
% w/w |
% w/w |
|
|
Wasser |
30,5 |
22,6 |
17,5 |
|
|
Methanol |
6,3 |
5,7 |
5,4 |
|
|
FAME |
28,8 |
29,3 |
83,5 |
|
|
FFA |
34,3 |
42,5 |
43.5 |
Reaktionsgemisch am Endzustand der Spaltungsreaktion |
|
|
|
|
|
% w/w |
Abkühlung auf 215°C |
Abkühlung auf 197°C |
Abkühlung auf 180°C |
wasser |
43,1 |
|
|
|
|
Methanol |
6,8 |
|
|
|
|
FAME |
19,9 |
|
|
|
|
FFA |
30,1 |
|
|
|
|
Phasenanteil unten |
nicht ermittelt |
48 % vol |
39 % vol |
|
|
wasser- +methanolreiche schwere Phase |
|
|
|
% w/w |
% w/w |
% w/w |
|
|
Wasser |
86,9 |
89,5 |
84,6 |
|
|
Methanol |
8,1 |
8,1 |
8,3 |
|
|
FAME |
1,8 |
0,7 |
3,7 |
|
|
FFA |
3,2 |
1,7 |
3,4 |
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0065] Mit der Erfindung wird ein Verfahren und eine Anlage zur Verfügung gestellt, mit
denen freie Fettsäuren in einfacher Weise durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestem,
insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder alternativ von in Ölen und Fetten
pflanzlicher und tierischer Herkunft enthaltenen Fettsäuretriglyceriden, erhalten
werden können. Da das Verfahren ohne den Einsatz externer, verfahrensfremder Stoffe
als homogene oder heterogene Katalysatoren auskommt, werden besondere ökonomische
und ökologische Vorteile erhalten, da keine Katalysatoren aus dem Spaltprodukt wiedergewonnen
und nachfolgend aufwendig regeneriert oder entsorgt werden müssen. Die autokatalytische
Wirkung der dem Reaktionsgemisch zugesetzten, freien Fettsäuren gestattet eine Verkleinerung
der verwendeten Reaktionsapparate zur Erzielung einer festgelegten Produktionsrate.
Bezugszeichenliste
[0066]
- [1]
- Leitung
- [2]
- Leitung
- [3]
- Hydrolysereaktor
- [4]
- Leitung
- [5]
- Kühlvorrichtung
- [6]
- Leitung
- [7]
- Phasentrennvorrichtung
- [8]
- Leitung
- [9]
- erste Trennvorrichtung (Destillation)
- [10]
- Leitung
- [11]
- Leitung
- [12]
- Leitung
- [13]
- zweite Trennvorrichtung (Destillation)
- [13a]
- zweite Trennvorrichtung (Phasentrennvorrichtung, Flash)
- [14]
- Leitung
- [15]
- Leitung
- [16]
- Entspannungsventil
- [17]
- Leitung
- [18]
- Leitung
1. Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestern,
insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder von Fettsäuretriglyceriden, umfassend
folgende Schritte:
a) Bereitstellen der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride,
b) Umsetzen der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride mit Wasser unter
Hydrolysebedingungen bei Temperaturen von mindestens 200 °C, wobei der Druck so gewählt
wird, dass das Wasser in flüssiger Phase vorliegt und wobei kein externer, verfahrensfremder
Stoff als homogener oder heterogener Katalysator zugegeben wird,
c) Ausleiten eines Spaltproduktes, umfassend freie Fettsäuren (FFA), Wasser, nicht
umgesetzte Fettsäurealkylester und das entsprechende Alkanol, insbesondere Methanol,
oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride und Glycerin,
d) Zuführen des Spaltproduktes zu einer Phasentrennvorrichtung und Auftrennen des
Spaltproduktes unter Phasentrennungsbedingungen in eine freie Fettsäuren und nicht
umgesetzte Fettsäurealkylester oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride umfassende
leichte Phase und eine Wasser und Methanol oder Glycerin umfassende schwere Phase,
e) Zuführen der leichten Phase in eine nach einem thermischen Trennverfahren arbeitenden,
ersten Trennvorrichtung und Auftrennen der leichten Phase in ein an freien Fettsäuren
angereichertes, erstes Trennprodukt und in ein an nicht umgesetzten Fettsäurealkylestern
oder an nicht umgesetzten Fettsäuretriglyceriden angereichertes, zweites Trennprodukt,
wobei das Auftrennen so durchgeführt wird, dass das zweite Trennprodukt ferner einen
Anteil an freien Fettsäuren enthält,
f) Ausleiten des ersten Trennprodukts als FFA-Produkt,
g) Rückführen mindestens eines Teils des zweiten Trennprodukts zum Umsetzungsschritt
b).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftrennen der leichten Phase (Schritt e)) und/oder das Rückführen mindestens
eines Teils des zweiten Trennprodukts zum Umsetzungsschritt b) (Schritt g)) so erfolgen,
dass während des Umsetzungsschrittes b) der Anteil an freien Fettsäuren, bezogen auf
den Anteil an Fettsäurealkylester oder Fettsäuretriglyceriden, > 0 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt 0,1 bis 8 Gew.-%, meist bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Umsetzungsschritt b) bei einer Temperatur von mindestens 220 °C, bevorzugt mindestens
240 °C, meist bevorzugt mindestens 260 °C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches
Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME), dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt d) erhaltene, Methanol umfassende schwere Phase einer nach einem thermischen
Trennverfahren arbeitenden, zweiten Trennvorrichtung zugeführt und in ein an Methanol
angereichertes, drittes Trennprodukt und in ein an Wasser angereichertes, viertes
Trennprodukt aufgetrennt wird, wobei das dritte Trennprodukt als Methanol-Produkt
aus dem Verfahren ausgeleitet und das vierte Trennprodukt mindestens teilweise zum
Umsetzungsschritt b) zurückgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches
Spalten von Fettsäuremethylestern (FAME), dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt b) erhaltene Spaltprodukt zunächst der zweiten Trennvorrichtung zugeführt
wird, in der selektiv ein an Methanol angereichertes Kopfprodukt aus dem Spaltprodukt
abgetrennt und als Methanol-Produkt aus dem Verfahren ausgeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Trennvorrichtung als Entspannungsstufe (Flash) ausgestaltet ist, die vorzugsweise
adiabat ausgestaltet ist und betrieben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das an Methanol abgereicherte Spaltprodukt der Phasentrennvorrichtung zugeführt und
dort unter Phasentrennungsbedingungen in eine freie Fettsäuren und nicht umgesetzte
Fettsäurealkylester umfassende leichte Phase und eine Wasser und Methanol umfassende
schwere Phase aufgetrennt wird, wobei die schwere Phase mindestens teilweise zum Umsetzungsschritt
b) zurückgeführt und die leichte Phase der ersten Trennvorrichtung zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Phasentrennungsbedingungen das Abkühlen des Spaltproduktes oder des an Methanol
abgereicherten Spaltproduktes auf eine Temperatur von ≤ 220 °C, bevorzugt ≤ 200 °C,
meist bevorzugt ≤ 180 °C umfassen.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Abkühlen durch eine der Phasentrennvorrichtung vorgeschaltete Kühlvorrichtung
und/oder dadurch bewirkt wird, dass das Abtrennen des an Methanol angereicherten Kopfprodukts
aus dem Spaltprodukt adiabat durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umsetzen des Fettsäuremethylesters mit Wasser in Schritt b) das Verhältnis von
Wasser zu Fettsäuremethylester mindestens 2 mol/mol, bevorzugt mindestens 10 mol/mol,
meist bevorzugt mindestens 20 mol/mol beträgt.
11. Anlage zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten von Fettsäurealkylestern,
insbesondere Fettsäuremethylestern (FAME), oder von Fettsäuretriglyceriden, umfassend
folgende Anlagenteile:
a) Mittel zum Bereitstellen der Fettsäurealkylester oder der Fettsäuretriglyceride,
b) mindestens einen Hydrolysereaktor zum Umsetzen der Fettsäurealkylester oder der
Fettsäuretriglyceride mit Wasser unter Hydrolysebedingungen bei Temperaturen von mindestens
200 °C, geeignet zum Einstellen eines Druckes, bei dem das Wasser bei der Reaktionstemperatur
in flüssiger Phase vorliegt,
c) Mittel zum Ausleiten eines Spaltproduktes, umfassend freie Fettsäuren (FFA), Wasser,
nicht umgesetzte Fettsäurealkylester und das entsprechende Alkanol, insbesondere Methanol,
oder nicht umgesetzte Fettsäuretriglyceride und Glycerin,
d) eine Phasentrennvorrichtung, geeignet zum Auftrennen des Spaltproduktes unter Phasentrennungsbedingungen
in eine freie Fettsäuren und nicht umgesetzte Fettsäurealkylester oder nicht umgesetzte
Fettsäuretriglyceride umfassende leichte Phase und eine Wasser und Methanol oder Glycerin
umfassende schwere Phase, Mittel zum Zuführen des Spaltproduktes zu der Phasentrennvorrichtung,
Mittel zum Ausleiten der leichten Phase, Mittel zum Ausleiten der schweren Phase,
e) eine nach einem thermischen Trennverfahren arbeitende, erste Trennvorrichtung,
geeignet zum Auftrennen der leichten Phase in ein an freien Fettsäuren angereichertes,
erstes Trennprodukts und in ein an nicht umgesetzten Fettsäurealkylestern oder an
nicht umgesetzten Fettsäuretriglyceriden angereichertes, zweites Trennprodukt, wobei
das zweite Trennprodukt ferner einen Anteil an freien Fettsäuren enthält, Mittel zum
Zuführen der leichten Phase in die erste Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten eines
ersten Trennprodukts aus der ersten Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten eines zweiten
Trennprodukts aus der ersten Trennvorrichtung,
f) Mittel zum Ausleiten des ersten Trennprodukt als FFA-Produkt,
g) Mittel zum Rückführen mindestens eines Teils des zweiten Trennprodukts zum mindestens
einen Hydrolysereaktor.
12. Anlage nach Anspruch 11 zur Herstellung von Fettsäuren durch hydrolytisches Spalten
von Fettsäuremethylestern (FAME), ferner umfassend eine zweite Trennvorrichtung, geeignet
zum Auftrennen der schweren Phase in ein an Methanol angereichertes, drittes Trennprodukt
und in ein an Wasser angereichertes, viertes Trennprodukt, Mittel zum Zuführen der
schweren Phase in die zweite Trennvorrichtung, Mittel zum Ausleiten des dritten Trennprodukts
aus der zweiten Trennvorrichtung und zum Ausleiten aus der Anlage als Methanol-Produkt,
Mittel zum Ausleiten des vierten Trennprodukts aus der zweiten Trennvorrichtung, Mittel
zum Rückführen mindestens eines Teils des vierten Trennprodukts zum mindestens einen
Hydrolysereaktor.
13. Anlage nach Anspruch 12, ferner umfassend Mittel zum Zuführen des im mindestens einen
Hydrolysereaktor erhaltenen Spartprodukts zu der zweiten Trennvorrichtung, Mittel
zum selektiven Abtrennen eines an Methanol angereichertes Kopfprodukt aus dem Spaltprodukt,
Mittel zum Ausleiten des an Methanol angereichertes Kopfprodukts aus der Anlage als
Methanol-Produkt.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Trennvorrichtung als Entspannungsstufe (Flash), vorzugsweise als adiabate
Entspannungsstufe ausgestaltet ist.
15. Anlage nach Anspruch 13 oder 14, ferner umfassend Mittel zum Zuführen des an Methanol
abgereicherten Spaltprodukts zu der Phasentrennvorrichtung, Mittel zum Rückführen
mindestens eines Teils der schweren Phase zum mindestens einen Hydrolysereaktor, Mittel
zum Zuführen der leichten Phase zu der ersten Trennvorrichtung.