[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnereivorbereitungsmaschine in Form einer
Strecke, wobei die Strecke ein Streckwerk mit mehreren hintereinander angeordneten
Walzenkombinationen aufweist, die mit einem oder mehreren Verzugsantrieben in Wirkverbindung
stehen und von diesem bzw. diesen antreibbar sind, um einen das Streckwerk während
des Betriebs desselben passierenden Faserverband zu vergleichmäßigen, und wobei die
Strecke zumindest einen Zusatzantrieb umfasst, der dem Antrieb eines oder mehrerer
weiterer beweglicher Bauteile der Strecke dient.
[0002] Darüber hinaus wird ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnereivorbereitungsmaschine
in Form einer Strecke vorgeschlagen, wobei die Strecke ein Streckwerk mit mehreren
hintereinander angeordneten Walzenkombinationen aufweist, die von einem oder mehreren
Verzugsantrieben angetrieben werden, um einen das Streckwerk während des Betriebs
desselben passierenden Faserverband zu vergleichmäßigen, und wobei die Strecke zumindest
einen Zusatzantrieb umfasst, der dem Antrieb eines oder mehrerer weiterer beweglicher
Bauteile der Strecke dient.
[0003] Gattungsgemäße Strecken sind im Stand der Technik bekannt (siehe z. B.
DE 10 2013 103 177 A1) und dienen dem Verstrecken und damit dem Vergleichmäßigen eines der Strecke zugeführten
Faserverbands, der wiederum mehrere Faserbänder umfassen kann. Das Prinzip besteht
hierbei darin, dass Dicken- und/oder Masseschwankungen des zugeführten Faserverbands
durch eine dem Streckwerk vorgeschaltete Überwachungseinrichtung (beispielsweise in
Form eines Abtastscheibenpaars oder eines Mikrowellenresonators) erkannt und durch
Regulierung der Drehzahl einzelner oder aller Streckwerkswalzen des Streckwerks ausgeglichen
werden, in dem der Faserverband beim Passieren des Streckwerks mehr oder weniger stark
verzogen, d. h. in die Länge gezogen, wird.
[0004] Prinzipiell ist ein definierter Verzug des Faserverbands jedoch nur solange möglich,
wie eine mit der Strecke in Verbindung stehende Spannungsquelle (z. B. ein öffentliches
oder privates Stromnetz) die Strecke mit einer Spannung versorgt, die hoch genug ist,
um die Antriebe der Strecke mit der gewünschten Drehzahl zu betreiben.
[0005] Kommt es zu einem Spannungsaus- oder -abfall, so ist ein definierter Betrieb der
Strecke nicht mehr möglich. In diesem Fall ist es im Stand der Technik unausweichlich,
dass die Strecke unkontrolliert zum Stehen kommt. Der Anteil des Faserverbands, der
das Streckwerk während diesem Vorgang passiert, muss nachträglich entfernt werden,
wodurch es zu Produktionseinbußen kommt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Strecke bzw. ein Verfahren
zum Betrieb derselben vorzuschlagen, die diesem Nachteil begegnen.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren sowie eine Spinnereivorbereitungsmaschine
in Form einer Strecke mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0008] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Betrieb einer Spinnereivorbereitungsmaschine
in Form einer Strecke vorgeschlagen, wobei der Verzug und damit die Vergleichmäßigung
des der Strecke zugeführten Faserverbands grundsätzlich durch die gezielte Wahl bzw.
Änderung der Drehzahlen der Streckwerkswalzen einer oder mehrerer der genannten Walzenkombinationen
erfolgt. Eine Walzenkombination umfasst hierbei zwei oder mehr miteinander korrespondierende
Streckwerkswalzen, die den Faserverband klemmend führen bzw. durch das Streckwerk
transportieren.
[0009] Das Verfahren zeichnet sich nun dadurch aus, dass ein Zusatzantrieb vorhanden ist,
der dem Antrieb eines oder mehrerer weiterer beweglicher Bauteile (und damit nicht
der Streckwerkswalzen) der Strecke dient, wobei der Zusatzantrieb dann, wenn die Spannung
der die Strecke mit elektrischer Energie versorgenden Spannungsquelle unter einen
vorgegebenen Grenzwert fällt, generatorisch betrieben und hierdurch abgebremst wird.
Wie später noch näher erläutert, handelt es sich bei dem Zusatzantrieb um einen Antrieb
(vorzugsweise einen Elektromotor), der nicht dem Antrieb der Walzenkombinationen,
sondern dem Antrieb eines oder mehrerer weiterer beweglicher Bauteile der Strecke
dient.
[0010] Durch den Generatorbetrieb dieses Zusatzantriebs wird eine Spannung erzeugt, die
genutzt wird, um den dem Streckwerk auch nach dem Abfall der Spannung zugeführten
Faserverband zu vergleichmäßigen. Mit anderen Worten erzeugt der Zusatzantrieb während
eines Aus- oder Abfalls der von der Spannungsquelle zur Verfügung gestellten Spannung
unter einen definierten Grenzwert selbst eine Spannung, die ausreichend hoch ist,
um den oder die Verzugsantriebe des Streckwerks mit der gewünschten Drehzahl zu betreiben.
Die Strecke bleibt also weiterhin betriebsfähig.
[0011] Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Strecke eine Ablagevorrichtung für den
das Streckwerk während dessen Betriebs verlassenden Faserverband umfasst, wobei die
Ablagevorrichtung vorzugsweise einen mit Hilfe des Zusatzantriebs angetriebenen Ablageteller
umfasst. Beim Drehen des Ablagetellers wird der den Ablageteller passierende und durch
diesen geführte Faserverband in eine unterhalb des Ablagetellers angeordnete Ablage
(vorzugsweise eine Kanne, wie sie in Spinnereien üblicherweise zum Einsatz kommt)
abgelegt. Ferner kann die Ablagevorrichtung einen Kannendrehteller aufweisen, mit
dessen Hilfe die Ablage ebenfalls in eine Dreh- oder sonstige Bewegung versetzt werden
kann. Vorteilhafterweise steht auch der Kannendrehteller mit dem Zusatzantrieb in
Wirkverbindung und wird von diesem angetrieben.
[0012] Insbesondere, wenn die Ablage bereits zu einem gewissen Teil mit dem Faserverband
befüllt ist, ist die Massenträgheit der Ablagevorrichtung relativ hoch, so dass der
die Ablagevorrichtung antreibende Zusatzantrieb bei einem Spannungsaus- oder -abfall
vergleichsweise lange im Generatorbetrieb betrieben werden kann, bevor er zum Stillstand
kommt.
[0013] Vorzugsweise wird der Zusatzantrieb solange im Generatorbetrieb betrieben, bis dieser
zum Stillstand kommt oder bis die von der Spannungsquelle zur Verfügung gestellte
Spannung wieder über eine definierte Mindestspannung ansteigt. Vorzugsweise dient
der Zusatzantrieb oder alternativ der oder einer der Verzugsantriebe schließlich auch
dem Antrieb einer Abzugsvorrichtung (z. B. einem Abzugswalzenpaar), mit dessen Hilfe
der das Streckwerk verlassende Faserverband klemmend geführt wird, bevor er mit dem
genannten Ablageteller in Kontakt kommt.
[0014] Auch ist es von Vorteil, wenn das Streckwerk als reguliertes Streckwerk ausgebildet
und betrieben wird. Hierfür umfasst es vorzugsweise zumindest eine erste Walzenkombination,
eine zweite Walzenkombination und eine dritte Walzenkombination. Zwischen der ersten
Walzenkombination und der zweiten Walzenkombination wird der Faserverband vorverzogen,
während zwischen der zweiten Walzenkombination und der dritten Walzenkombination der
Hauptverzug des Faserverbands erfolgt. Um nun Masse- und/oder Dickenschwankungen des
Faserverbands auszuregulieren, werden die Drehzahlen einzelner oder aller Streckwerkswalzen
der einzelnen Walzenkombinationen über die Zeit gesehen derart beschleunigt oder verlangsamt,
dass die Dickstellen bzw. Stellen mit erhöhter Masse des Faserverbands beim Passieren
des Streckwerks stärker verzogen (d. h. auseinander gezogen) werden als Bereiche des
Faserverbands mit geringerer längenbezogener Masse bzw. Dicke. Insbesondere ist es
möglich, die genannte Ausregulierung ausschließlich im Vorverzugsfeld oder ausschließlich
im Hauptverzugsfeld zu realisieren, wobei das verbleibende Verzugsfeld in diesen Fällen
mit konstantem Verzug betrieben wird.
[0015] In jedem Fall ist es von Vorteil, wenn während des Betriebs der Strecke zumindest
eine von der Dicke des in die erste Walzenkombination einlaufenden Faserverbands abhängige
Messgröße erfasst wird, wobei auf Grundlage der Messgröße die Drehgeschwindigkeit
der Streckwerkswalzen zumindest einer der genannten Walzenkombinationen reguliert
wird.
[0016] Ferner ist es von Vorteil, wenn das Streckwerk hinsichtlich der beschriebenen Regulierung
während des Abbremsvorgangs des Zusatzantriebs genauso betrieben wird wie während
eines Normalbetriebs der Strecke, während dem der Betrag der von der Spannungsquelle
zur Verfügung gestellten Spannung einem Sollwert entspricht bzw. oberhalb eines Grenzwerts
liegt, ab dem der Zusatzantrieb generatorisch betrieben wird. Hierdurch wird sichergestellt,
dass der gesamte während des Abbremsvorgangs des Zusatzantriebs verzogene Faserverband
eine Gleichmäßigkeit aufweist, die der Gleichmäßigkeit während des genannten Normalbetriebs
entspricht.
[0017] Mit anderen Worten wird die Strecke also während des Abbremsvorgangs genauso betrieben
wie während des Normalbetriebs mit der Ausnahme, dass die Spannung für den Betrieb
des bzw. der Verzugsantriebe von dem Zusatzantrieb geliefert wird, der in diesem Stadium
generatorisch betrieben wird. Selbstverständlich kann das Drehzahlniveau der einzelnen
Streckwerkswalzen in diesem Stadium geringer ausfallen als während des Normalbetriebs.
In jedem Fall sollte jedoch die Regulierung der Streckwerkswalzen auch während des
Abbremsvorgangs des Zusatzantriebs derart erfolgen, das die Strecke ein vergleichmäßigter
Faserverband verlässt.
[0018] Vorzugsweise stehen die erste und die zweite Walzenkombination mit einem ersten Verzugsantrieb
und die dritte Walzenkombination mit einem zweiten Verzugsantrieb in Wirkverbindung.
Im Ergebnis werden also vorzugsweise alle oder ein Teil der Streckwerkswalzen der
ersten und der zweiten Walzenkombination durch den ersten Verzugsantrieb und alle
oder ein Teil der Streckwerkswalzen der dritten Walzenkombination mit Hilfe des zweiten
Verzugsantriebs angetrieben.
[0019] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Strecke eine Steuerung umfasst, wobei
die vom generatorisch betriebenen Zusatzantrieb während des Abbremsvorgangs erzeugte
Spannung auch zum Betrieb der Steuerung genutzt wird. Vorzugsweise werden während
des Abbremsvorgangs alle Bauteile der Strecke mit Ausnahme des Zusatzantriebs mit
der vom Zusatzantrieb erzeugten Spannung versorgt, so dass die Strecke wie im Normalbetrieb
betrieben werden kann, bis der Zusatzantrieb keine ausreichende Spannung mehr liefert.
Alternativ kann die Strecke selbstverständlich auch über eine Batterie verfügen, die
vorzugsweise die Steuerung mit der nötigen Energie versorgt, wenn die Spannung, die
die Spannungsquelle zur Verfügung stellt, für eine entsprechende Energieversorgung
nicht mehr ausreicht.
[0020] Vorteilhaft ist es, wenn die vom generatorisch betriebenen Zusatzantrieb während
des Abbremsvorgangs erzeugte Spannung einer oder mehreren weiteren Spinnereivorbereitungsmaschinen
und/oder einer oder mehreren Spinnmaschinen, oder allgemein gesagt, einem oder mehreren
Stromverbrauchern, zur Verfügung gestellt wird.
[0021] Die von dem Zusatzantrieb erzeugte Spannung kann also nicht nur zum Betrieb der Strecke,
sondern auch zum Betrieb weiterer Maschinen genutzt werden, die selbst nicht über
einen generatorisch betreibbaren Antrieb verfügen. Hierzu ist die Strecke über entsprechende
Stromleitungen mit einem spinnereieigenen Stromnetz oder direkt mit einer oder mehreren
weiteren Maschinen verbunden. Selbstverständlich sollte von dem Zusatzantrieb immer
nur so viel Spannung an andere Maschinen abgegeben werden, dass die Strecke selbst
noch wie im Normalbetrieb betrieben werden kann.
[0022] Generell sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Aussage, dass das Streckwerk
während des Abbremsvorgangs im "Normalbetrieb" betrieben wird, nicht unbedingt bedeutet,
dass die Drehzahlen der Streckwerkswalzen auf demselben Niveau wie im Normalbetrieb
liegen müssen. Denkbar ist auch, dass sämtliche Streckwerkswalzen während des Abbremsvorgangs
mit einem verringerten Drehzahlniveau betrieben werden, wobei jedoch die oben beschriebene
Regulierung beibehalten bleibt.
[0023] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Zusatzantrieb dann, wenn die Spannung
der die Strecke mit elektrischer Energie versorgenden Spannungsquelle wieder über
einen vorgegebenen Grenzwert steigt, wieder ausschließlich als Antrieb genutzt wird.
Die Drehzahl des Zusatzantriebs kann in diesem Fall beispielsweise schrittartig oder
kontinuierlich wieder auf seine Nenndrehzahl erhöht werden. Ferner ist es von Vorteil,
wenn in diesem Fall auch der bzw. die Verzugsantriebe wieder mit Hilfe der Spannungsquelle
mit Spannung versorgt werden, so dass die Strecke wieder in ihren Normalbetrieb übergehen
kann.
[0024] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Zusatzantrieb mit Hilfe der Spannungsquelle
automatisch auf eine Nenndrehzahl beschleunigt wird, wenn die Spannung nach einem
Spannungsabfall wieder über einen vorgegebenen Grenzwert steigt.
[0025] Ferner ist es von Vorteil, wenn die Beschleunigung nur dann erfolgt, wenn die Drehzahl
des Zusatzantriebs während des vorangegangenen Abbremsvorgangs nicht auf null oder
unter eine definierte Minimaldrehzahl gesunken ist. In diesem Fall ist es vorteilhaft,
wenn die Strecke nur manuell wieder in ihren Normalbetrieb versetzt werden kann. Hierdurch
wird ausgeschlossen, dass die Strecke nach einem längeren Stillstand plötzlich und
unerwartet wieder hochläuft. Eine Gefährdung von Personal wird hierdurch vermieden.
[0026] Auch ist es von Vorteil, wenn der Betrag der der Strecke zur Verfügung stehenden
Spannung zumindest während des Abbremsvorgangs überwacht wird, wobei unterschieden
wird, ob die Spannung von dem generatorisch betriebenen Zusatzantrieb oder von der
Spannungsquelle stammt. Hierdurch wird verhindert, dass die Steuerung aufgrund der
von dem Zusatzantrieb gelieferten Spannung fälschlicherweise davon ausgeht, dass die
Spannung der Spannungsversorgung wieder über den genannten Grenzwert gestiegen ist,
obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Vorzugsweise erfolgt die Überwachung
der Spannung der Spannungsquelle und der vom Zusatzantrieb gelieferten Spannung durch
zwei separate Spannungsmessvorrichtungen.
[0027] Die erfindungsgemäße Spinnereivorbereitungsmaschine in Form einer Strecke zeichnet
sich schließlich dadurch aus, dass sie eine Vorrichtung zur Überwachung der von einer
mit der Strecke in Verbindung stehenden Spannungsquelle zur Verfügung gestellten Spannung
aufweist. Ferner umfasst sie eine Steuerung, die ausgebildet ist, die Strecke gemäß
bisheriger und/oder nachfolgender Beschreibung zu betreiben. Im Übrigen können die
bisher bzw. nachfolgend beschriebenen körperlichen Merkmale der Strecke in beliebiger
Kombination verwirklicht sein, soweit diese nicht im Widerspruch zu den unabhängigen
Patentansprüchen steht.
[0028] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn das Streckwerk zumindest eine erste Walzenkombination,
eine zweite Walzenkombination und eine dritte Walzenkombination aufweist, wobei zwischen
der ersten Walzenkombination und der zweiten Walzenkombination ein Vorverzug des dem
Streckwerk während dessen Betrieb zugeführten Faserverbands erfolgt, und wobei zwischen
der zweiten Walzenkombination und der dritten Walzenkombination ein Hauptverzug des
Faserverbands erfolgt. Hierdurch wird eine Strecke geschaffen, bei der während des
Betriebs des Streckwerks zumindest ein von der Dicke des in die erste Walzenkombination
einlaufenden Faserverbands abhängige Messgröße erfasst werden kann.
[0029] Auf Grundlage der Messgröße wird schließlich die Drehgeschwindigkeit der Walzen zumindest
einer der genannten Walzenkombinationen reguliert, wobei in diesem Zusammenhang auf
die oben beschriebene Regulierung verwiesen wird.
[0030] Auch ist es von Vorteil, wenn die Vorrichtung zur Überwachung der Spannung ausgebildet
ist, die Spannung der Spannungsquelle sowie die vom Zusatzantrieb während dessen Abbremsvorgang
erzeugte Spannung individuell zu überwachen. Beispielsweise könnte sowohl der Spannungsquelle
bzw. dem mit der Spannungsquelle verbundenen Stromeingang der Strecke als auch dem
Zusatzantrieb ein separater Spannungsmesser zugeordnet sein, wobei die einzelnen Spannungsmesser
wiederum mit der Steuerung der Strecke verbunden sein sollten.
[0031] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Strecke eine Ablagevorrichtung für den das Streckwerk
während dessen Betrieb verlassenden Faserverband umfasst, wobei der Zusatzantrieb
dem Antrieb der Ablagevorrichtung dient und hierfür mit diesem in Wirkverbindung steht.
Die Ablagevorrichtung umfasst vorzugsweise einen bereits oben beschriebenen Ablageteller
und einen Kannendrehteller, wobei die zuletzt genannten Komponenten mit dem Zusatzantrieb
in Wirkverbindung stehen sollten.
[0032] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn der Zusatzantrieb über wenigstens einen elektrischen
Zwischenkreis (= elektrische Einrichtung, die als Energiespeicher mehrere elektrische
Netze auf einer zwischengeschalteten Strom- oder Spannungsebene über Umrichter elektrisch
koppelt) mit dem wenigstens einen Verzugsantrieb und/oder einem oder mehreren nicht
zur Strecke gehöhrenden Stromverbrauchern (z. B. einer oder mehreren weiteren Spinnereivorbereitungsmaschinen
und/oder einer oder mehreren Spinnmaschinen) in Verbindung steht. Die vom Zusatzantrieb
erzeugte Spannung kann auf diese Weise besonders einfach an die jeweiligen spannungsbenötigenden
Komponenten weitergegeben werden.
[0033] Weitere Vorteile der Erfindung sind in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es zeigt schematisch:
- Figur 1
- eine Seitenansicht ausgewählter Komponenten einer erfindungsgemäßen Spinnereivorbereitungsmaschine.
[0034] Figur 1 zeigt eine Spinnereivorbereitungsmaschine in Form einer Strecke 1, die der
Vergleichmäßigung eines Faserverbands 7 dient, das beispielsweise aus einer vorgelagerten
Karde stammt.
[0035] Die Strecke 1 umfasst ein Streckwerk 2 (von dem im Übrigen auch mehrere vorhanden
sein können), das wenigstens eine erste Walzenkombination 3, einen zweite Walzenkombination
4 und eine dritte Walzenkombination 5 umfasst. Jede der genannten Walzenkombinationen
3, 4, 5 umfasst wiederum wenigstens zwei zusammenwirkende Streckwerkswalzen 16, von
denen jeweils zumindest eine mit Hilfe eines Verzugsantriebs 6 angetrieben wird (in
der Figur ist aus Übersichtsgründen immer nur eine von mehreren gleichartig dargestellten
Streckwerkswalzen 16 mit einem Bezugszeichen versehen).
[0036] Während die erste Walzenkombination 3 und die zweite Walzenkombination 4 ein so genanntes
Vorverzugsfeld bilden, bilden die zweite Walzenkombination 4 und die dritte Walzenkombination
5 das so genannte Hauptverzugsfeld.
[0037] Die Wirkungsweise der Strecke 1 ist nun die folgende:
Der in die Strecke 1 eingeführte Faserverband 7 (der aus mehreren Faserbändern bestehen
kann) wird im Bereich des Streckeneingangs mit Hilfe eines Sensors hinsichtlich längenbezogener
Dicken- oder Masseschwankungen oder der absoluten längenbezogenen Dicke bzw. Masse
überwacht. Hierzu können beispielsweise die gezeigten Abtastscheiben 15 zum Einsatz
kommen. Ebenso ist selbstverständlich auch der Einsatz eines Mikrowellenresonators
denkbar (nicht gezeigt).
[0038] Abhängig von der längenbezogenen Masse und/oder Dicke des Faserverbands 7 werden
nun einzelne oder mehrere der Streckwerkswalzen 16 beschleunigt oder abgebremst, so
dass die Dickstellen bzw. Stellen mit erhöhter Masse im Streckwerk 2 mehr verzogen
werden, als die übrigen Abschnitte des Faserverbands 7. Der Faserverband 7 wird hierdurch
vergleichmäßigt.
[0039] Nach Verlassen des Streckwerks 2 gelangt der Faserverband 7 mit Hilfe einer Ablagevorrichtung
9 in eine Ablage, die in der Regel durch eine Kanne 10 gebildet wird. Die Ablagevorrichtung
9 umfasst vorzugsweise einen Kannendrehteller 18 und einen Ablageteller 17, wobei
die beiden zuletzt genannten Bauteile mit Hilfe eines Zusatzantriebs 8 in eine Drehbewegung
versetzbar sind, um den Faserverband 7 schlingenförmig in die Kanne 10 ablegen zu
können. Der Faserverband 7 kann insbesondere durch ein Abzugswalzenpaar 19, das vorzugsweise
mit Hilfe eines der beiden Verzugsantriebe 6 angetrieben wird, zwischen dem Streckwerk
2 und dem Ablageteller 17 geführt werden (wobei das Abzugswalzenpaar 19 nicht zwingend
nötig ist).
[0040] Ferner zeigt die Figur, dass die Verzugsantriebe 6 und der Zusatzantrieb 8 (beide
werden vorzugsweise durch Elektromotoren realisiert) über Stromleitungen 20 mit einem
Stromanschluss 14 verbunden sind, der wiederum mit einer Spannungsquelle 12 in Verbindung
steht.
[0041] Darüber hinaus weist die Strecke 1 eine Steuerung 11 auf, mit deren Hilfe unter anderem
die Drehzahl der Verzugsantriebe 6 und des Zusatzantriebs 8 geregelt werden.
[0042] Schließlich besitzt die Strecke 1 eine oder mehrere Vorrichtungen 13 zur Überwachung
der von einer mit der Strecke 1 in Verbindung stehenden Spannungsquelle 12 zur Verfügung
gestellten Spannung.
[0043] Stellt die Steuerung 11 nun fest, dass die genannte Spannung unter einen vorher definierten
Grenzwert oder gar auf null fällt, so dient nun erfindungsgemäß der Zusatzantrieb
8 als Spannungsquelle 12.
[0044] Hierfür wird der Zusatzmotor während eines Abbremsvorgangs desselben als Generator
genutzt. Die hierdurch erzeugte Spannung (die im gezeigten Beispiel ebenfalls von
der oben erwähnten Vorrichtung 13 überwacht wird, mit der auch die von der Spannungsquelle
12 zur Verfügung gestellte Spannung überwacht wird) kann schließlich genutzt werden,
um die Verzugsantriebe 6 und auch die Steuerung 11 mit der elektrischen Energie zu
versorgen, die nötig ist, um die Strecke 1, insbesondere deren Streckwerk 2, weiterbetreiben
und bei länger anhaltendem Spannungsausfall (bzw. längerer Unterspannung) der Spannungsquelle
12 kontrolliert bis zum Stillstand herunterfahren zu können. Der Faserverband 7 wird
während dieser Phase genauso vergleichmäßigt wie während des Normalbetriebs, während
dessen die Spannung der Spannungsquelle 12 dem Soll entspricht.
[0045] Selbstverständlich kann die Fördergeschwindigkeit des Streckwerks 2 während des Abbremsvorgangs
des Zusatzantriebs 8 gegenüber dem Normalbetrieb geringer ausfallen, da auch die Streckwerkswalzen
16 während des Abbremsvorgangs allmählich auf null gedrosselt werden sollten. Die
generelle Wirkungsweise des Streckwerks 2, d. h. die vergleichmäßigende Wirkung auf
den Faserverband 7, sollte jedoch während des gesamten Betriebs der Strecke 1 gleich
bleiben.
[0046] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen
Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 1
- Strecke
- 2
- Streckwerk
- 3
- erste Walzenkombination
- 4
- zweite Walzenkombination
- 5
- dritte Walzenkombination
- 6
- Verzugsantrieb
- 7
- Faserverband
- 8
- Zusatzantrieb
- 9
- Ablagevorrichtung
- 10
- Kanne
- 11
- Steuerung
- 12
- Spannungsquelle
- 13
- Vorrichtung zur Überwachung der von einer mit der Strecke in Verbindung stehenden
Spannungsquelle zur Verfügung gestellten Spannung
- 14
- Stromanschluss
- 15
- Abtastscheibe
- 16
- Streckwerkswalze
- 17
- Ablageteller
- 18
- Kannendrehteller
- 19
- Abzugswalzenpaar
- 20
- Stromleitung
1. Verfahren zum Betreiben einer Spinnereivorbereitungsmaschine in Form einer Strecke
(1),
- wobei die Strecke (1) ein Streckwerk (2) mit mehreren hintereinander angeordneten
Walzenkombinationen aufweist, die von einem oder mehreren Verzugsantrieben (6) angetrieben
werden, um einen das Streckwerk (2) während des Betriebs desselben passierenden Faserverband
(7) zu vergleichmäßigen, und
- wobei die Strecke (1) zumindest einen Zusatzantrieb (8) umfasst, der dem Antrieb
eines oder mehrerer weiterer beweglicher Bauteile der Strecke (1) dient,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zusatzantrieb (8) dann, wenn die Spannung der die Strecke (1) mit elektrischer
Energie versorgenden Spannungsquelle (12) unter einen vorgegebenen Grenzwert fällt,
generatorisch betrieben und hierdurch abgebremst wird, wobei die vom Zusatzantrieb
(8) während des Abbremsvorgangs aufgrund dessen Generatorbetriebs erzeugte Spannung
zum Antrieb des bzw. der Verzugsantriebe (6) genutzt wird, um den dem Streckwerk (2)
auch nach dem Abfall der Spannung zugeführten Faserverband (7) zu vergleichmäßigen.
2. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke (1) eine Ablagevorrichtung (9) für den das Streckwerk (2) während dessen
Betriebs verlassenden Faserverband (7) umfasst, wobei die Ablagevorrichtung (9) durch
den Zusatzantrieb (8) angetrieben wird, um den das Streckwerk (2) verlassenden Faserverband
(7) in eine Aufnahme, vorzugsweise eine Kanne (10), abzulegen.
3. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk (2) zumindest eine erste Walzenkombination (3), eine zweite Walzenkombination
(4) und eine dritte Walzenkombination (5) aufweist, wobei zwischen der ersten Walzenkombination
(3) und der zweiten Walzenkombination (4) ein Vorverzug des dem Streckwerk (2) während
dessen Betrieb zugeführten Faserverbands (7) erfolgt, wobei zwischen der zweiten Walzenkombination
(4) und der dritten Walzenkombination (5) ein Hauptverzug des Faserverbands (7) erfolgt,
wobei während des Betriebs der Strecke (1) zumindest ein von der Dicke des in die
erste Walzenkombination (3) einlaufenden Faserverbands (7) abhängige Messgröße erfasst
wird, wobei auf Grundlage der Messgröße die Drehgeschwindigkeit der Streckwerkswalzen
(16) zumindest einer der genannten Walzenkombinationen reguliert wird, und wobei der
Grad der Regulierung auch nach dem Abfall der Spannung zumindest für eine gewisse
Zeit aufrechterhalten wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke (1) eine Steuerung (11) umfasst, wobei die vom generatorisch betriebenen
Zusatzantrieb (8) während des Abbremsvorgangs erzeugte Spannung auch zum Betrieb der
Steuerung (11) genutzt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vom generatorisch betriebenen Zusatzantrieb (8) während des Abbremsvorgangs erzeugte
Spannung einer oder mehreren weiteren Spinnereivorbereitungsmaschinen und/oder einer
oder mehreren Spinnmaschinen zur Verfügung gestellt wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (8) dann, wenn die Spannung der die Strecke (1) mit elektrischer
Energie versorgenden Spannungsquelle (12) wieder über einen vorgegebenen Grenzwert
steigt, wieder ausschließlich als Antrieb genutzt wird, und dass in diesem Fall auch
der bzw. die Verzugsantriebe (6) wieder mit Hilfe der Spannungsquelle (12) mit Spannung
versorgt werden.
7. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (8) mit Hilfe der Spannungsquelle (12) automatisch auf eine Nenndrehzahl
beschleunigt wird, wenn die Spannung nach einem Spannungsabfall wieder über einen
vorgegebenen Grenzwert steigt, wobei die Beschleunigung nur dann erfolgt, wenn die
Drehzahl des Zusatzantrieb (8) während des vorangegangenen Abbremsvorgangs nicht auf
null oder unter eine definierte Minimaldrehzahl gesunken ist.
8. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannung der der Strecke (1) zur Verfügung stehenden Spannung zumindest während
des Abbremsvorgangs überwacht wird, wobei unterschieden wird, ob die Spannung von
dem generatorisch betriebenen Zusatzantrieb (8) oder von der Spannungsquelle (12)
stammt.
9. Spinnereivorbereitungsmaschine in Form einer Strecke (1),
- wobei die Strecke (1) ein Streckwerk (2) mit mehreren hintereinander angeordneten
Walzenkombinationen aufweist, die mit einem oder mehreren Verzugsantrieben (6) in
Wirkverbindung stehen und von diesem bzw. diesen antreibbar sind, um einen das Streckwerk
(2) während des Betriebs desselben passierenden Faserverband (7) zu vergleichmäßigen,
und
- wobei die Strecke (1) zumindest einen Zusatzantrieb (8) umfasst, der dem Antrieb
eines oder mehrerer weiterer beweglicher Bauteile der Strecke (1) dient,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strecke (1) eine Vorrichtung (13) zur Überwachung der von einer mit der Strecke
(1) in Verbindung stehenden Spannungsquelle (12) zur Verfügung gestellten Spannung
aufweist, und dass die Strecke (1) eine Steuerung (11) umfasst, die ausgebildet ist,
die Strecke (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche zu betreiben.
10. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk (2) zumindest eine erste Walzenkombination (3), eine zweite Walzenkombination
(4) und eine dritte Walzenkombination (5) aufweist, wobei zwischen der ersten Walzenkombination
(3) und der zweiten Walzenkombination (4) ein Vorverzug des dem Streckwerk (2) während
dessen Betrieb zugeführten Faserverbands (7) erfolgt, wobei zwischen der zweiten Walzenkombination
(4) und der dritten Walzenkombination (5) ein Hauptverzug des Faserverbands (7) erfolgt,
wobei während des Betriebs der Strecke (1) zumindest ein von der Dicke des in die
erste Walzenkombination (3) einlaufenden Faserverbands (7) abhängige Messgröße erfasst
wird, und wobei auf Grundlage der Messgröße die Drehgeschwindigkeit der Streckwerkswalzen
(16) zumindest einer der genannten Walzenkombinationen reguliert wird.
11. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (13) zur Überwachung der Spannung ausgebildet ist, die Spannung der
Spannungsquelle (12) sowie die vom Zusatzantrieb (8) während dessen Abbremsvorgang
erzeugte Spannung individuell zu überwachen.
12. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke (1) eine Ablagevorrichtung (9) für den das Streckwerk (2) während dessen
Betrieb verlassenden Faserverband (7) umfasst, wobei der Zusatzantrieb (8) dem Antrieb
der Ablagevorrichtung (9) dient und hierfür mit diesem in Wirkverbindung steht.
13. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzantrieb (8) über wenigstens einen elektrischen Zwischenkreis mit dem wenigstens
einen Verzugsantrieb (6) und/oder einer oder mehreren weiteren Spinnereivorbereitungsmaschinen
und/oder einer oder mehreren Spinnmaschinen in Verbindung steht.