ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Kochfelds, bei dem ein zum
Zeitpunkt eines Aktivierens gegebener Zustand gehalten werden können soll, insbesondere
weil eine Bedienperson eine entsprechende Haltefunktion ausgelöst hat. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn der zu diesem Zeitpunkt gegebene Zustand von der Bedienperson
als gewünscht bzw. vorteilhaft für ein Weiterkochen bzw. einen weiteren Betrieb des
Kochfelds für dieses Kochgefäß ansieht. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein zur
Durchführung dieses Verfahrens ausgebildetes Kochfeld.
[0002] Aus der
EP 2330866 A2 ist es bekannt, wie bei einer induktiv beheizten Kochstelle mit einem Kochgefäß darauf
Temperaturänderungen am Kochgefäß erkannt werden können. Dazu muss eine genaue absolute
Temperatur nicht bekannt sein bzw. wird nicht ermittelt, da nur auf Temperaturänderungen
abgestellt wird bzw. nur Temperaturänderungen erfasst werden können.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Verfahren zum Betrieb
eines Kochfelds und ein eingangs genanntes Kochfeld zu schaffen, mit denen eine für
eine Bedienperson vorteilhaft nutzbare Möglichkeit zum Halten eines zu einem bestimmten
Zeitpunkt gegebenen Zustandes an einer induktiv beheizten Kochstelle eines Kochfeldes
mit Kochgefäß darauf möglich ist, wobei vorzugsweise mit dem Verfahren bei dem Kochfeld
auch auf verschiedene Gegebenheiten bzw. Zustände oder Zustandsänderungen reagiert
werden können soll.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
ein Kochfeld mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche und werden im Folgenden näher
erläutert. Dabei werden manche der Merkmale nur für das Verfahren oder nur für das
Kochfeld beschrieben. Sie sollen unabhängig davon jedoch sowohl für das Verfahren
als auch für das Kochfeld selbständig und unabhängig voneinander gelten können. Der
Wortlaut der Ansprüche wird durch ausdrückliche Bezugnahme zum Inhalt der vorliegenden
Beschreibung gemacht.
[0005] Es ist vorgesehen, dass ein Kochfeld mit einer Kochstelle nach Vorgabe betrieben
wird, wobei dabei ein Kochgefäß aufgestellt wird und eben beheizt wird, vorteilhaft
induktiv beheizt wird.
[0006] Entweder von einem Kochprogramm oder vorteilhaft von einer Bedienperson ist eine
bestimmte Leistungsstufe vorgegeben worden und das Kochgefäß erhitzt sich bzw. bleibt
heiß. Dabei ist das Kochgefäß bevorzugt gefüllt bzw. enthält etwas, beispielsweise
Wasser oder ähnliche Flüssigkeit oder ein festes Gargut wie ein Steak odgl.. Dabei
wird eine Temperaturänderung des Kochgefäßes als Zustandsänderung erfasst, vorzugsweise
mit einem gemäß der eingangs genannten
EP 2330866 A2 bekannten Verfahren, insbesondere also mit einer induktiv beheizten Kochstelle. Es
ist also vorteilhaft möglich, dass die Messgröße, die mit der Kochgefäßtemperatur
korreliert, die Periodendauer des Schwingkreises dieser Kochstelle ist und/oder eine
andere Größe aus dieser abgeleitet wird.
[0007] Vor allem zu Beginn des Betriebs des Kochfelds ist davon auszugehen, dass die Temperatur
noch ansteigen wird, in der Regel ausgehend von Raumtemperatur. Ein Beheizungsvorgang
des Kochgefäßes kann erfasst werden, vorteilhaft von Anfang an erfasst werden. Besonders
vorteilhaft wird dies mittels einer Steuerung des Kochfelds gemacht. In ähnlicher
Form können die zu der Heizeinrichtung bzw. zu dem Kochgefäß zugeführte Leistung und/oder
eine Temperaturänderung des Kochgefäßes erfasst und ausgewertet werden, insbesondere
wenn diese erfassten Größen sich noch ändern. Dies kann auch für den zeitlichen Verlauf
von Leistung und/oder Temperaturänderung des Kochgefäßes gelten. Hier soll unter dem
Begriff "Erfassen" dasselbe verstanden werden wie unter "Beobachten".
[0008] Zu einem beliebigen Zeitpunkt kann eine Bedienperson eine Haltefunktion auslösen,
womit der zu diesem Zeitpunkt gegebene Zustand an der Kochstelle mit aufgestelltem
Kochgefäß gehalten werden soll. In der Praxis ist dies beispielsweise dann relevant,
wenn bei eher niedrigen Temperaturen eine Soße in dem Kochgefäß simmert oder leicht
köchelt mit einem optischen Erscheinungsbild, wie es der Bedienperson angebracht und
wünschenswert erscheint. Es soll also nicht sprudelnd kochen. Ein weiterer Beispielsfall
ist das Kochen von Wasser in dem Kochgefäß mit oder ohne Gargut darin. Beispielsweise
beim Kochen von Kartoffeln oder Nudeln wird üblicherweise zwar ein Kochen mit Blasenbildung
erwünscht, eine zu starke Blasenbildung mit resultierendem Spritzen von Wasser soll
aber üblicherweise vermieden werden. Dies ist ein spezieller Prozess am Siedepunkt
von Wasser.
[0009] Ein weiteres Beispiel ist das Anbraten von Fleisch in einer Pfanne als Kochgefäß
bei Temperaturen von üblicherweise über 200°C, wenn beispielsweise in die Pfanne eingebrachtes
Fett ein Verhalten zeigt, das der Bedienperson als der gewünschten Temperatur entsprechend
scheint. Bei dieser Temperatur bzw. bei diesem Zustand soll also das Fleisch in der
Pfanne zubereitet bzw. angebraten werden.
[0010] In allen vorgenannten Fällen ist es wünschenswert, wenn die Bedienperson diesen Zustand
halten kann bzw. sozusagen einfrieren kann, ohne dass sie auf die dazu notwendige
Leistungsstufe oder sich dabei einstellende Temperatur achten. Dies soll die sogenannte
Hold-Funktion bieten.
[0011] Erfindungsgemäß wird der aktuelle Zustand an der Kochstelle unterschieden in einerseits
einen Prozess am Siedepunkt von Wasser, insbesondere also wenn Wasser oder eine ähnliche
Flüssigkeit kocht. Andererseits wird unterschieden in einen davon verschiedenen Prozess,
der bei einer anderen Temperatur stattfindet und vor allem ohne einen Phasenübergang
von Wasser in dem Kochgefäß, wobei dies sowohl bei Temperaturen unter 100°C als auch
deutlich über 100°C erfolgen kann. Selbst bei 100°C könnte ein solcher Vorgang als
zweiter Fall durchgeführt werden, wenn kein Wasser beteiligt ist, also beispielsweise
ein Anbraten bei dieser Temperatur.
[0012] Im erstgenannten Fall, bei dem vorzugsweise eine weitgehend konstante Temperatur
am Kochgefäß direkt vor dem Auslösen der Heizfunktion vorliegt, wird ein Prozess am
Siedepunkt von Wasser erkannt, da am Siedepunkt von Wasser bekanntermaßen die Temperatur
relativ konstant und relativ genau 100°C beträgt. Alternativ zu einer weitgehend konstanten
Temperatur am Kochgefäß direkt vor dem Auslösen der Haltefunktion kann die Temperatur
auch noch leicht steigen oder leicht abgefallen sein, beispielsweise 1°C bis 5°C.
Da die Bedienperson in diesem Fall schon das Kochen von Wasser optisch erkannt hat,
muss es also schon vorliegen und durch die weitgehend konstante Temperatur am Kochgefäß
kann dies von dem Kochfeld erkannt werden. Dann soll die Leistungszufuhr bzw. eine
Flächenleistungszufuhr zu diesem Zeitpunkt weitgehend konstant beibehalten werden,
da sie ja schließlich nicht nur zum Sieden von Wasser in dem Kochgefäß geführt hat,
sondern auch zu einem gewünschten Erscheinungsbild. Alternativ kann eine übliche Leistungsdichte
für ein Fortkochen von Wasser eingestellt werden, beispielsweise zwischen 2 W/cm
2 und 4 W/cm
2.
[0013] Im zweiten Fall wird bei einem Prozess mit einer Temperatur entfernt bzw. unterschiedlich
vom Siedepunkt von Wasser auf eine weitgehend gleichbleibende Temperatur des Kochgefäßes
geregelt durch Anpassen der Leistungszufuhr, und zwar auf die Temperatur, die zum
Zeitpunkt des Auslösens der Haltefunktion vorherrscht bzw. es wird, ohne dass diese
Temperatur als absoluter Wert an sich erfassbar ist, auf diese Temperatur geregelt
durch Vermeiden einer Temperaturänderung. Die Temperatur wird also konstant gehalten.
Dies ist aus dem Verfahren gemäß der eingangs genannten
EP 2330866 A2 bekannt.
[0014] Bei einer Entscheidung im ersten Fall wird also auf eine konstante Leistungszufuhr
bzw. Flächenleistungszufuhr geregelt, im zweiten Fall wird auf eine konstante Temperatur
geregelt. Dies kommt daher, dass bei einer Entscheidung im zweiten Fall davon ausgegangen
wird, dass bei Temperaturen unterschiedlich von 100°C, also bei einem Prozess entfernt
vom Siedepunkt, verschiedene Temperaturänderungen ausgeregelt werden können und somit
auch eine Temperatur konstant gehalten werden kann durch Ändern der Leistungszufuhr,
wie es eben notwendig ist. Direkt am Siedepunkt von Wasser beim ersten Fall ist dies
ja nicht möglich, da ja bei einer erhöhten Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr
keine Temperaturänderung feststellbar wäre, die 100°C können nicht überschritten werden.
Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass im zweiten Fall ein aufgrund einer bestimmten
Temperatur vorherrschendes Kochbild vorliegt und erkannt wird, und die Bedienperson
dieses Kochbild halten möchte, unabhängig von einer dazu notwendigen Leistungszufuhr
bzw. Flächenleistungszufuhr.
[0015] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass eine Größe des
aufgestellten Kochgefäßes bestimmt wird anhand einer im Kochfeld bekannten Größe der
Kochstelle bzw. deren Heizeinrichtung, auf die das Kochgefäß aufgestellt ist. Bei
bekannten diskreten Heizeinrichtungen bzw. Induktionsheizspulen als Heizeinrichtungen
sind deren Durchmesser und somit Flächen ja bekannt, so dass anhand einer bekannten
zugeführten Leistung auch die zugeführte Flächenleistung bestimmt werden kann. Alternativ
kann bei dem Vorliegen eines Kochfeldes mit einer Vielzahl kleinerer Heizeinrichtungen
bzw. Induktionsheizspulen, die dann gemeinsam betrieben werden um eine Kochstelle
für ein Kochgefäß zu bilden, wobei ein Kochgefäß üblicherweise drei bis sieben oder
neun Heizeinrichtungen bedeckt, ebenfalls eine Größe des Kochgefäßes anhand des Überdeckungsgrades
der Heizeinrichtungen bestimmt werden. Dies ist beispielsweise aus der
EP 2945463 A1 und der
WO 2009/016124 A1 bekannt. Daraus kann dann wiederum anhand der Summe der zu den Heizeinrichtungen
zugeführten Leistung eine Flächenleistungszufuhr bestimmt werden.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann gemäß der eingangs genannten
EP 2330866 A2 aus Betriebsparametern für die induktive Heizeinrichtung eine Temperaturänderung
des Kochgefäßes erfasst werden. Diese wird einer Temperaturregelung gemäß dem zweiten
Fall zugrunde gelegt.
[0017] Die Haltefunktion kann in einer Ausgestaltung der Erfindung entweder so lange gehalten
werden, bis eine Bedienperson sie entweder abschaltet oder aber eine Leistung an dieser
Kochstelle bzw. für dieses Kochgefäß bewusst und gezielt ändert. Alternativ kann vorgesehen
sein, dass die Haltefunktion nach einer gewissen Zeit von alleine beendet wird, also
selbsttätig.
[0018] Diese Zeit kann als absolute Zeit vorgegeben sein, beispielsweise 30 Minuten bis
60 Minuten oder sogar 90 Minuten. Alternativ kann die maximale Dauer bis zu einem
selbsttätigen Abschalten von der Höhe einer abgeschätzten Temperatur an der Kochstelle
abhängen, was über eine Höhe einer Leistungszufuhr bzw. vor allem einer Flächenleistungszufuhr
abgeschätzt werden kann. Dabei sollte die Maximallaufzeit kürzer sein je höher die
Flächenleistungszufuhr bzw. je höher eine abgeschätzte Temperatur ist.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass ein plötzlicher
Temperaturabfall nach dem Auslösen der Haltefunktion festgestellt wird, insbesondere
innerhalb von zwei bis zehn oder sogar 20 Sekunden. Dies kann in der Praxis ausgelöst
werden durch ein Einlegen von kühlerem Gargut oder Bratgut in das Kochgefäß, schließlich
auch durch Zugabe von Wasser oder ähnlichen Flüssigkeiten mit Siedetemperaturen nahe
derjenigen von Wasser.
[0020] Wird ein solcher plötzlicher Temperaturabfall festgestellt, so kann in einer Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen sein, dass die Heizeinrichtung bzw. das Kochfeld oder seine
Steuerung in beiden eingangs genannten Fällen versucht, die Temperatur wieder zu erhöhen.
Im Fall eines Betriebs mit weitgehend konstanter Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr
wird dies ohnehin erfolgen, da das eingebrachte Gargut oder die Flüssigkeit ja auch
erhitzt wird, was eben zu einem erneuten Ansteigen der Temperatur führt. Schließlich
soll der Kochvorgang mit großer Wahrscheinlichkeit weitergehen. Wegen der konstanten
Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr wird dies in der Regel etwas länger dauern.
Liegt der vorgenannte Fall einer Regelung auf eine konstante Temperatur des Kochgefäßes
vor, so wird die Leistung bzw. Flächenleistung erhöht oder sogar deutlich erhöht für
ein schnelleres Ausgleichen des Temperaturabfalls bzw. der Temperaturänderung, vorzugsweise
um 30% bis 100% oder sogar 200%. Dabei soll der grundsätzlich bis dahin vorherrschende
Fall weiterhin beibehalten werden, es soll also während des Ausgleichens des Temperaturabfalls
als auch danach weiterhin entweder mit konstanter Leistungszufuhr weiter beheizt werden
oder auf eine vorher herrschende konstante Temperatur geregelt werden.
[0021] Dabei kann vorteilhaft noch die Dauer und/oder Steilheit erfasst werden ab dem plötzlichen
Temperaturabfall bis zu dem Ausgleich des Temperaturabfalls bzw. der Temperaturänderung.
Abhängig von dieser Dauer und/oder Steilheit kann erkannt werden, was den Temperaturabfall
ausgelöst hat. In Ausgestaltung der Erfindung wird beispielsweise der plötzliche Temperaturabfall
bei einer Dauer von weniger als 10 Sekunden bis zum Ausgleichen als das Einbringen
eines Bratgutes oder Gargutes in das Kochgefäß gewertet. Dann wird das Kochgefäß eben
weiterhin mit der vorherigen bzw. jetzt auch wieder erreichten Temperatur beheizt.
Dies gilt sowohl für flüssiges Gargut als auch festes Bratgut oder Gargut. Der vorher
herrschende Zustand im Kochgefäß sollte hier ja, wie zuvor erläutert worden ist, nach
Wunsch der Bedienperson beibehalten werden.
[0022] Dauert es beispielsweise mehr als 10 Sekunden bis zum Ausgleichen, so wird der plötzliche
Temperaturabfall als das Einbringen von Wasser oder eines flüssigen Garguts mit ähnlicher
Siedetemperatur in das Kochgefäß gewertet. Dann wird nämlich üblicherweise eine größere
Menge an Gargut in das Kochgefäß eingebracht worden sein, was in aller Regel eben
nur Wasser oder eine entsprechende Flüssigkeit sein kann. Somit wird das Kochgefäß
mit der vorherigen Leistungsdichte bzw. Flächenleistungsdichte weiterhin beheizt oder
mit einer üblichen Flächenleistungsdichte zum Fortkochen von Wasser. Alternativ kann
aber auch auf den vorherigen Temperaturwert geregelt werden, der dann als Soll-Temperatur
wieder herrscht.
[0023] Hier ist aber wichtig, dass sich nach von der Dauer des Ausgleichens des Temperaturabfalls
abhängiger erfolgter Wertung das grundsätzliche Verfahren während der Haltefunktion
auch ändern kann. Insbesondere kann von einem vorherigen Regeln auf eine konstante
Temperatur entfernt vom Siedepunkt von Wasser gemäß dem zweiten Fall auf eine entsprechende
konstante Leistungszufuhr gewechselt werden, um eben einen Kochvorgang am Siedepunkt
von Wasser mit konstanter Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr fortzuführen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn zuvor mit großer Wahrscheinlichkeit aufgrund einer
hohen Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr ein Bratvorgang mit Temperaturen
weit über 100°C, insbesondere über 200°C, vorliegt, bei dem beispielsweise angebratenes
Fleisch mit Flüssigkeit abgeschreckt wird. Dann soll das Fleisch in der Flüssigkeit
üblicherweise wieder zum Kochen oder zumindest Köcheln gebracht werden.
[0024] Besonders bei Messsystemen, in denen die magnetischen Eigenschaften des Kochgefäßes
als Messgröße für die Temperatur benutzt werden, kann es vorkommen, dass eine Signalveränderung
der Kochfeldsteuerung zunächst als eine Temperaturveränderung vorkommt, wobei es sich
in Wirklichkeit jedoch um einen anderen Einfluss handelt. Hier ist besonders ein Verschieben
des Kochgefäßes zu nennen. Beim Verschieben ändert sich die Flächenbedeckung des Kochgefäßes
über einer Induktionsheizspule, und somit ändert sich die gemessene Induktivität,
ebenso, wie wenn sich temperaturbedingt die Permeabilität des Kochgefäßes ändern würde.
Zur Realisierung einer zuverlässigen Funktion muss dieser Effekt von tatsächlichen
Temperaturänderungen unterschieden werden. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
kann es daher vorgesehen sein, dass im Fall einer Dauer einer Signaländerung oder
Temperaturänderung von weniger als 5 Sekunden lediglich ein Verschieben des Kochgefäßes
auf dem Kochfeld erkannt wird und keine tatsächliche Temperaturänderung am Kochgefäß.
Dies wird somit nicht als Regelabweichung angesehen. In diesem Fall ist es möglich,
dass die Signaländerung ignoriert wird und der sich neu einstellende Wert als neuer
Regelwert verwendet wird.
[0025] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass zusätzlich eine Steigung
der Signaländerung bzw. Temperaturänderung ausgewertet nach dem plötzlichen Temperaturabfall.
Im vorgenannten Fall des Einbringens von Wasser in das Kochgefäß wird diese Steigung
nach einigen Sekunden langsamer ansteigen als bei einem Einbringen von Bratgut oder
Gargut in das Kochgefäß.
[0026] Nach dem Erkennen des Einbringens von zusätzlichem Wasser in das Kochgefäß wird der
Temperaturverlauf weiterhin überwacht. Dieses Einbringen von zusätzlichem Wasser kann
erkannt werden, wenn der Temperaturverlauf konstant wird, indem der Siedepunkt von
Wasser erreicht worden ist nach dem Ausgleichen des Temperaturabfalls. Dies kann ohnehin
durch eine sich einstellende konstante Temperatur erkannt werden.
[0027] Wird ein Prozess mit einer Temperatur am Siedepunkt von Wasser erkannt, so kann der
Heizeinrichtung eine konstante Leistung bzw. Flächenleistung zugeführt werden, die
vorteilhaft zwischen 0,5 W/cm
2 und 5 W/cm
2 liegen kann. Vor allem zwischen 2 W/cm
2 und 4 W/cm
2 wird mit großer Sicherheit ein Kochen von Wasser erreicht. Eine höhere Leistungszufuhr
bzw. Flächenleistungszufuhr ist zwar möglich, in aller Regel aber nicht notwendig
um Wasser am Kochen zu halten. Vielmehr würde nur unnötig viel Energie verbraucht
werden, und zusätzlich könnte ein zu starkes Kochen von Wasser bewirkt werden, was
dann als störend angesehen wird wegen zu starker Blasenbildung und Wasserspritzern.
[0028] Die physikalische Messgröße bei dieser Erfindung ist vorteilhaft die Periodendauer
(Per) des Schwingkreises mit der Induktionsspule, wenn er zu Messzwecken angeregt
wird und frei ausschwingt, siehe die
EP 2330866 A2. Sie ändert sich durch eine Permeabilitätsänderung des Kochgefäßes bei zunehmender
Temperatur (T). Es gilt also Per = f(T).
[0029] Gleichzeitig wird die Periodendauer jedoch auch von der Position des Kochgefäßes
bestimmt. Wird ausgehend von einer konzentrischen Aufstellung eines runden Kochgefäßes
auf einer runden Induktionsspule mit ähnlichem Durchmessers das Kochgefäß nach außen
geschoben, so ändert sich die Periodendauer ebenfalls. Das Messsignal ist also auch
abhängig von einer Exzentrizität (e) des Kochgefäßes zur Spule. Es gilt also auch
Per = f(e).
[0030] Soll nun durch Messung des Periodensignals eine Temperaturregelung aufgebaut werden,
so besteht die Herausforderung, dass diese Messgröße nicht nur von der Temperatur
des Kochgefäßes selbst abhängt, sondern auch von seiner Position Per = f(T, e). Dass
der Benutzer während eines Koch-/ Bratprozesses das Kochgefäß verschiebt, ist jedoch
durchaus üblich. Es muss also ein Verfahren gefunden werden, um eine Signaländerung
durch Verschieben des Kochgefäßes von einer tatsächlichen Temperaturänderung zu unterscheiden.
[0031] Bei einem möglichen Verfahren kann innerhalb von Prozessen am Siedepunkt ein Leerkochen
erkannt werden, wenn kein Wasser mehr den Topfboden bedeckt und dieser dadurch wärmer
als mit bedeckendem Wasser wird. Dies kann einer Bedienperson geeignet signalisiert
werden, vorteilhaft akustisch und/oder optisch, und/oder die Leistungsabgabe kann
reduziert oder beendet werden.
[0032] Bei einem möglichen weiteren Verfahren kann eine Bedienperson während des Halteprozesses
die Möglichkeit haben, die eigentliche Höhe der gehaltenen Temperatur nochmals anzupassen
bzw. feinabzustimmen. Bei dieser Feinanpassung kann im Falle einer Temperaturregelung
die Solltemperatur angepasst werden und/oder im Falle von Wasser am Siedepunkt kann
die eingestellte Flächenleistungsdichte angepasst werden.
[0033] Es kann vorgesehen sein, dass eine Bedienperson den Halteprozess unterbrechen und
später wiederaufnehmen kann bzw. in der Zwischenzeit andere, leistungsgesteuerte Flächenleistungsdichten
wählen kann. So kann beispielsweise durch eine entsprechende Bedienaktion an einem
Bedienelement auch noch nach einigen Minuten wieder auf eine Flächenleistungsdichte
zurückgegangen werden, die zuvor einmal eingestellt war mit Haltefunktion während
eines Halteprozesses.
[0034] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich alleine
oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in einzelne Abschnitte und Zwischen-Überschriften beschränken die unter
diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im Folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine sehr schematische Darstellung eines Kochfelds, mit dem das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden kann,
- Fig. 2
- ein möglicher Funktionsablauf zur Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Fig. 3 und 4
- verschiedene Verläufe für Temperatur und Flächenleistungszufuhr bei verschiedenen
Beheizungsvorgängen bzw. Zuständen am Kochfeld entsprechend Fig. 1.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0036] In der Fig. 1 ist sehr schematisch ein Kochfeld 11 als Induktionskochfeld dargestellt,
das dazu ausgebildet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen. Das Kochfeld
11 weist eine Kochfeldplatte 12 und eine darunter angeordnete Induktionsspule 14 auf.
Eine Leistungselektronik 16 für die Induktionsspule 14 wird von einer Steuerung 17
angesteuert zur Einstellung einer Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr. Die
Steuerung 17 ist noch mit einem Bedienelement 18 des Kochfelds 11 verbunden, hier
dargestellt mit einem kapazitiven Sensorelement unter der Kochfeldplatte 12.
[0037] Die Induktionsspule 14 definiert sozusagen eine Kochstelle 20 am Kochfeld 11, auf
welche ein Kochgefäß 22 aufgesetzt ist. Dies ist hier eher als Kochtopf dargestellt,
wobei ja auch in einem Kochtopf gebraten werden kann. Alternativ kann es natürlich
auch ein deutlich höherer Kochtopf sein oder eine deutlich niedrigere Pfanne. Dargestellt
sind auch Möglichkeiten zur Zugabe in das Kochgefäß 22. Rechts ist ein Stück Fleisch
24 dargestellt, das eventuell in dem Kochgefäß angebraten werden soll. Links ist die
Zugabe von Wasser 25 in das Kochgefäß 22 mit einem Gefäß 26 dargestellt.
[0038] Anstelle einer einzigen Induktionsspule 14 kann eine Kochstelle 20 abhängig von der
Größe des Kochgefässes 22 auch von mehreren Induktionsspulen gebildet sein, beispielsweise
zwei bis vier oder sogar noch mehr. Derartige Induktionsspulen sind beispielsweise
in der
EP 2945463 A1 und der
WO 2009/016124 A1 offenbart. Mehrere dieser Induktionsspulen werden dann aber wie eine einzige gemeinsame
Induktionsspule betrieben, vorteilhaft mit einer gleichen Flächenleistungsdichte für
den Boden des Kochgefässes 22, so dass sie hier wie eine einzige Induktionsspule betrachtet
werden können. Zur vorgenannten Temperaturregelung werden dann eben alle Induktionsspulen
einer Kochstelle betrachtet und nicht nur eine einzige Induktionsspule.
[0039] Die Steuerung 17 kann durch die Verbindung mit der Leistungselektronik 16 und der
Induktionsspule 14 gemäß der eingangs genannten
EP 2330866 A2 an Betriebsparametern der Induktionsspule 14 eine Temperaturänderung erkennen. Für
die Details wird ausdrücklich auf diese
EP 2330866 A2 Bezug genommen.
[0040] In dem Funktionsdiagramm in Fig. 2 ist schematisch dargestellt, wie das erfindungsgemäße
Verfahren ablaufen kann. Bei einem Beginn eines Aufstellens des Kochgefäßes 22 mit
unbekanntem Inhalt darin auf die Kochstelle 20 und Beginn des Heizbetriebs werden
bereits von der Steuerung 17 die Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr an der
Induktionsspule 14 mittels der Leistungselektronik 16 erfasst. Aus einer der Steuerung
17 bekannten geometrischen Größe der Induktionsspule 14 kann aus einer über die Leistungselektronik
16 fließenden Leistungszufuhr die Flächenleistungszufuhr berechnet werden. Wird dann
zu einem bestimmten Zeitpunkt die genannte Haltefunktion aktiviert als Funktions-Aktivierung,
so muss versucht werden, den aktuellen Zustand zu unterscheiden je nach Prozess am
Siedepunkt von Wasser einerseits und Prozess bei einer anderen Temperatur andererseits,
also eine Art Charakterisieren. Dies führt eben zu der Fallanalyse.
[0041] Bei Funktionsaktivierung der Haltefunktion aufgrund des Vorliegens eines Zustandes,
bei dem eine weitgehend konstante Temperatur am Kochgefäß 22 erkannt werden kann,
ohne dass viel geregelt werden muss, kann beim Charakterisieren darauf geschlossen
werden, dass ein Prozess am Siedepunkt von Wasser vorliegt. Dazu kann die Steuerung
17 beispielsweise auch verschiedene zusätzliche Faktoren bewerten, die hier nicht
dargestellt sind, wie beispielsweise die Höhe der aktuellen Flächenleistungszufuhr.
Um einen Prozess am Siedepunkt von Wasser zu halten, also um Wasser zum Kochen zu
bringen und am Kochen zu halten, wird üblicherweise eine Flächenleistungszufuhr zwischen
0,5 W/cm
2 und 6 W/cm
2 benötigt. Liegt die aktuelle Flächenleistungszufuhr deutlich darüber oder deutlich
darunter so liegt möglicherweise eine Fehlerfall vor und die Haltefunktion kann dann
unter Umständen nicht mehr aktiviert werden. Ergibt jedoch auch eine solche Plausibilitätsprüfung,
dass durchaus ein Prozess am Siedepunkt vorliegen kann, so liegt ein Zustand mit einer
konstanten Abdampfrate vor, nämlich das Kochen des Wassers. Die weiteren Schritte
werden nachfolgend noch näher erläutert.
[0042] Ergeben das Charakterisieren und die Fallanalyse dagegen, dass kein Prozess am Siedepunkt
von Wasser stattfindet, sondern ein sogenannter Temperaturregelprozess, weil die Temperaturregelung
also durchaus eingreifen muss, um leicht schwankende Temperaturen auszugleichen, so
wird nach Aktivieren der Haltefunktion ein Temperaturregler den Betrieb aufnehmen.
Dies bedeutet, dass die Steuerung 17 dann eben versucht, mittels der Leistungselektronik
16 die Leistungszufuhr bzw. Flächenleistungszufuhr so zu regeln, dass die zum Zeitpunkt
der Funktions-Aktivierung der Haltefunktion herrschende Temperatur weiter gehalten
wird. Temperaturabweichungen werden also ausgeregelt. Dies kann in beiden Fällen für
längere Zeit oder unbestimmte Dauer dann als gehaltener Zustand weitergeführt werden.
Es können als Sicherheitsfunktion gewisse Maximaldauern vorgesehen sein, nach denen
das Verfahren beendet wird, da ja schließlich eine Art von automatischem Kochprogramm
abläuft und somit eine Bedienperson möglicherweise vergessen könnte, dass das Kochfeld
11 eingeschaltet ist. So kann beispielsweise nach 30, 60 oder 90 Minuten ein deutliches
Reduzieren der Flächenleistungszufuhr stattfinden, beispielsweise auf 10% bis 30%
oder 50%. Alternativ kann nach Ablauf dieser Zeit die Flächenleistungszufuhr ganz
abgeschaltet werden. Vor einem Reduzieren oder Abschalten kann eine Bedienperson optisch
und/oder akustisch darauf aufmerksam gemacht werden, was aber nicht unbedingt so sein
muss.
[0043] In Fig. 3 sind für den ersten Fall das Verhalten über der Zeit für die Temperatur
T an der linken y-Achse und die Flächenleistungszufuhr P an der rechten y-Achse dargestellt,
wobei vor allem die Flächenleistungszufuhr P nicht linear dargestellt ist. Die Temperatur
T steigt an, und zwar relativ langsam, weil ja Wasser in dem Kochgefäß 22 erhitzt
wird und somit erst einmal viel Energie eingebracht werden muss für eine Temperaturerhöhung.
Bei einer Temperatur von 100°C kocht das Wasser in dem Kochgefäß 22, woraufhin die
Temperatur T konstant wird. Zu einem bestimmten Zeitpunkt t* wird die Haltefunktion
aktiviert, wenn also die Bedienperson der Ansicht ist, dass genau dieser Zustand mit
kochendem Wasser und auch diesem Grad des Kochens weitergeführt werden soll. Ab dann
bleibt die Temperatur T konstant. Eine Flächenleistungszufuhr kann am Anfang zuerst
etwas höher gewesen sein, wie mit der dicken Linie dargestellt ist, beispielsweise
10 W/cm
2. Dann kann sie von einer Bedienperson etwas reduziert worden sein vor dem Zeitpunkt
t*, beispielsweise weil das Wasser in dem Kochgefäß 22 zu stark gekocht hat, beispielsweise
auf 4 W/cm
2. Hat sich dann bei der zweiten etwas niedrigeren Flächenleistungszufuhr ein gewünschtes
Kochbild eingestellt, so wird die Haltefunktion aktiviert. Das weitere Fortkochen
erfolgt mit der Flächenleistungszufuhr des Zeitpunkts t*. Auch dies ist in der Fig.
3 dargestellt.
[0044] Tritt nun der eingangs genannte Fall eines plötzlichen Temperaturabfalls ein, hier
beispielsweise auf eine Temperatur von etwa 60°C, so geht die Temperatur T nach unten
und die Flächenleistungszufuhr bleibt erst einmal erhalten. Da dann die Steuerung
17 sieht, dass die Temperatur T nur langsam ansteigt, ist klar, dass eine größere
Menge an zusätzlichem Gargut, insbesondere zusätzliches Wasser 25 gemäß Fig. 1, in
das Kochgefäß 22 eingebracht worden ist. Dann kann entweder weiterhin mit der Flächenleistungszufuhr
P wie zum Zeitpunkt t* beheizt werden, bis das Wasser im Kochgefäß 22 wieder kocht
und wieder die Temperatur T = 100°C erreicht ist mit einem Kochbild, das sich dann
dem vorherigen vom Zeitpunkt t* wieder weitgehend angenähert haben wird. Diese konstante
Flächenleistungszufuhr ist dargestellt mit 4 W/cm
2. Alternativ kann die Flächenleistungszufuhr zumindest solange erhöht werden, bis
wieder eine konstante Temperatur T festgestellt worden ist, beispielsweise auf die
zu Beginn des Aufheizens genutzte Flächenleistungszufuhr erhöht werden, hier 10 W/cm
2. Dies ist gestrichelt dargestellt. Wird dann eine konstante Temperatur T festgestellt,
so kann wieder auf die vorherige Flächenleistungszufuhr zum Zeitpunkt t* geschaltet
werden. Die kurzzeitige Erhöhung der Flächenleistungszufuhr dient dann zum schnelleren
Wiedererreichen der Temperatur T = 100°C. Dies ist in der Fig. 2 rechts unten dargestellt
mit dem Fall einer Abkühlung als plötzlicher Temperaturabfall sowie dem Wiederaufheizen,
bis der Siedepunkt wieder erreicht worden ist.
[0045] Stellt die Steuerung 17 fest, dass ein Signalabfall plötzlich und ggf. sogar stufenförmig
erfolgt, beispielsweise innerhalb weniger Sekunden, so kann auf ein Verschieben des
Kochgefäßes 22 auf dem Kochfeld 11 geschlossen werden, beispielsweise um 0,5 cm bis
3 cm. Alternativ kann das Kochgefäß auch kurz von der Kochstelle 20 entfernt worden
sein und dann wieder aufgestellt worden sein. In diesem Fall kann die Steuerung 17
vorteilhaft die Flächenleistungszufuhr vom Zeitpunkt t* beibehalten und braucht keine
kurzzeitige Erhöhung.
[0046] In Fig. 4 ist dargestellt, wie in einem zweiten Fall beim gewünschten Anbraten von
Fleisch 24 in dem Kochgefäß 22 die Verläufe für die Temperatur T und die Flächenleistungszufuhr
P über der Zeit aussehen. Mit einer üblicherweise hohen Flächenleistungszufuhr wird
eine Bedienperson das Kochgefäß 22 stark aufheizen, falls ein Anbraten von beispielsweise
Steak gewünscht ist. Dabei befindet sich in einer Pfanne als Kochgefäß 22 voraussichtlich
nur etwas Öl oder Fett, es muss also nicht sehr viel erhitzt werden. Die Temperatur
T steigt einigermaßen stetig an. Zum Zeitpunkt t' ist eine Temperatur erreicht, die
durch eine Bedienperson als gut und ausreichend angesehen wird zum gewünschten Braten
von Steak, üblicherweise etwas über 220°C. Die Haltefunktion wird hier also zum Zeitpunkt
t' betätigt. Da zu diesem Zeitpunkt die Steuerung 17 über die Leistungselektronik
16 noch eine Temperaturänderung des Kochgefäßes 22 festgestellt hat, weiß sie also,
dass kein Prozess am Siedepunkt von Wasser stattfinden kann, wie zuvor erläutert worden
ist. Deswegen wird zu diesem Zeitpunkt nach der Fallanalyse auf eine Temperaturregelung
gestellt und die Temperatur vom Zeitpunkt t' wird von nun an konstant gehalten. Auch
wenn auf den ersten Blick der Vorgang sehr demjenigen aus Fig. 3 mit der konstanten
Flächenleistungszufuhr des ersten Falls ähnelt, so ist doch die Ursache jeweils eine
andere. Bei der Fig. 3 wird durch das Kochen von Wasser in dem Kochgefäß 22 die Temperatur
zwingend bei 100°C gehalten, solange kein Abschrecken odgl. erfolgt. Bei der Fig.
4 wird tatsächlich eine erste Temperaturregelung auf den zum Zeitpunkt t' festgestellt
Wert durchgeführt.
[0047] Wird zum Zeitpunkt t" ein plötzlicher Temperaturabfall festgestellt, so versucht
die ohnehin gerade durchgeführte Temperaturregelung diesen wieder auszugleichen und
wieder möglichst schnell auf die Temperatur vom Zeitpunkt t' zurück zu regeln. Während
zu Beginn des Aufheizens eine sehr hohe bzw. unter Umständen auch die maximale Flächenleistungsdichte
gewählt worden ist, beispielsweise 7 W/cm
2, so ist nach t' eine geringere Flächenleistungsdichte verwendet worden, die eben
so gewählt ist, um diese Temperatur zu halten. Beispielsweise sind dies 3 W/cm
2. Um den plötzlichen Temperaturabfall zum Zeitpunkt t" auszugleichen, kann die Flächenleistungsdichte
noch einmal erhöht werden und insbesondere wieder maximal eingestellt werden. Sobald
der plötzliche Temperaturabfall dann wieder ausgeregelt ist und wieder die Temperatur
zum Zeitpunkt t' erreicht wurde, wird die Temperaturregelung auch wieder die Flächenleistungsdichte
verringern, wie hier dargestellt ist. Das Regelverhalten des Temperaturreglers kann
beispielsweise, wie hier dargestellt, als Zweipunktregler ausgebildet sein. In einer
vorteilhaften Ausgestaltung wird jedoch ein stetiger Regler verwendet, der die Leistungsvorgabe
proportional zur Temperaturabweichung vom Reglersollwert, oder sogar zusätzlich in
Abhängigkeit von dessen Ableitung und/oder Integral, einstellt. Derartige Regler,
beispielsweise P-, PI-, PD-, oder PID-Regler, sind dem Fachmann bekannt.
[0048] Stellt die Temperaturregelung bzw. die Steuerung 17 fest, dass der plötzliche Temperaturabfall
auf eine deutlich niedrigere Temperatur erfolgt ist als diejenige zum Zeitpunkt t',
und geht möglicherweise ein Temperaturanstieg sehr schnell vonstatten, beispielsweise
innerhalb von 15 Sekunden, so kann ein Vorgang eines vorgenannten Abschreckens eines
angebratenen Fleisches oder Steaks erkannt werden. Dies ist durch den gepunkteten
Temperaturverlauf dargestellt. Dem angebratenen Fleisch wird also eine gewisse Menge
an Flüssigkeit zugegeben. Dann wechselt der Betrieb der Steuerung 17, wie dies die
Fig. 2 auch zeigt, vom Fall der konstanten Temperaturregelung auf den Fall einer konstanten
Flächenleistungsdichte. Üblicherweise wird nämlich nach einem Abschrecken von angebratenem
Fleisch, um beispielsweise eine Soße zu erzeugen, diese zwar zum ganz leichten Köcheln
oder Simmern gebracht. Sie soll jedoch sicherlich nicht sprudelnd kochen. Deswegen
kann dann nach dem Wiederaufheizen eine Temperatur von T = 100°C nicht überschritten
werden, die eingebrachte Flüssigkeit verhindert dies. Nun soll also auf eine konstante
Abdampfrate bzw. eine konstante Flächenleistungsdichte gewechselt werden. Diese ist
der Steuerung 17 aber eigentlich nicht bekannt, da die Flächenleistungsdichte zum
Zeitpunkt t' ja zu hoch war und zu einer Temperatur von 220°C geführt hat bzw. diese
gehalten hat. Hier kann dann nach Erreichen einer konstanten Temperatur, im vorliegenden
Fall nämlich von etwa 100°C, auf einen frei gewählten festen Wert für die Flächenleistungszufuhr
gewechselt werden. Dieser kann zwischen den eingangs genannten 0,5 W/cm
2 und 5 W/cm
2 liegen, beispielsweise bei 2 W/cm
2 oder 3 W/cm
2 liegen, hier gepunktet dargestellt mit 2 W/cm
2. Hier kann die Steuerung 17 auch noch einbeziehen, wie groß die Flächenleistungsdichte
zum Zeitpunkt t' war, um daraus in etwa abschätzen zu können, ob ein Vorgang bei eher
hohen Temperaturen oder eher niedrigeren Temperaturen abläuft. Auch die Anfangssteigung
der Temperatur nach dem Zeitpunkt t" kann berücksichtigt werden.
[0049] Schließlich ist in der Fig. 2 noch dargestellt, dass ausgehend von einem Fall einer
konstanten Flächenleistungsdichte das Wasser im Kochgefäß 22 verkocht ist, also ein
Fall des Trockenkochens vorliegt. Wenn dann die Temperatur wieder zu steigen beginnt,
kann nämlich eine Sicherheits-Abschaltung eingreifen, um eine Beschädigung oder ein
Verbrennen von restlichem Gargut oder Lebensmittel im Kochgefäß 22 zu vermeiden.
[0050] Beim zweiten Fall eines Regelns auf konstante Temperatur kann dieser Fall nicht so
leicht erkannt werden, da ja eben auf eine konstante Temperatur geregelt wird. Es
kann jedoch erkannt werden, ob zum Erreichen der konstanten Temperatur ab einem bestimmten
Zeitpunkt eine niedrigere bzw. deutliche niedrigere Flächenleistungsdichte benötigt
wird. Auch dies könnte als Fall eines Trockenkochens erkannt werden mit einer daraus
resultierenden Sicherheits-Abschaltung.
1. Verfahren zum Betrieb eines Kochfelds (11) zum Halten eines zum Zeitpunkt eines Aktivierens
des Haltens gegebenen Zustands an einer Kochstelle (20) des Kochfelds (11) mit Kochgefäß
(22) darauf,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- ein Kochgefäß (22) wird auf eine Kochstelle (20) des Kochfelds (11) aufgestellt
und wird von der Kochstelle (20) bzw. einer induktiven Heizeinrichtung (14) der Kochstelle
nach Vorgabe beheizt,
- Erfassen einer Temperaturänderung des Kochgefäßes (22) als Zustandsänderung,
- Erfassen des Beheizungsvorgangs des Kochgefäßes (22) und Auswerten der zugeführten
Leistung und/oder einer Temperatur des Kochgefäßes und/oder deren zeitlichen Verlaufs
- Auslösen einer Haltefunktion durch eine Bedienperson zum Halten des zu diesem Zeitpunkt
gegebenen Zustands an der Kochstelle (20) mit aufgestelltem Kochgefäß (22),
- Unterscheiden des aktuellen Zustands an der Kochstelle (20) einerseits in einen
Prozess am Siedepunkt von Wasser und andererseits in einen davon verschiedenen Prozess
bzw. in einen Prozess, der bei einer anderen Temperatur stattfindet ohne einen Phasenübergang
von Wasser,
- wobei im Fall einer Entscheidung für einen Prozess am Siedepunkt von Wasser daraufhin
die Leistungszufuhr zu diesem Zeitpunkt weitgehend konstant gehalten oder eine übliche
Leistungszufuhr zum Fortkochen eingestellt wird,
- wobei im Falle einer Entscheidung für einen Prozess entfernt vom Siedepunkt von
Wasser auf eine konstante Temperatur des Kochgefäßes (22) geregelt wird durch Anpassen
der Leistungszufuhr.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Bestimmen einer Größe des aufgestellten Kochgefäßes (22) anhand einer im Kochfeld
(11) bekannten Größe der für das Kochgefäß (22) betriebenen Kochstelle (20) bzw. deren
Heizeinrichtung (14).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kochfeld ein Induktionskochfeld (11) ist mit einer induktiv beheizten Heizeinrichtung
(14), wobei aus Betriebsparametern für die induktiv beheizte Heizeinrichtung (14)
eine Temperaturänderung des Kochgefäßes (22) erfasst wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines plötzlichen Temperaturabfalls nach dem Auslösen der Haltefunktion
die Temperatur wieder auf die vorherige Temperatur vor dem plötzlichen Temperaturabfall
gebracht wird und die Dauer erfasst wird, bis die Temperatur wieder auf der vorherigen
Temperatur vor dem plötzlichen Temperaturabfall ist bzw. bis die Temperaturänderung
wieder ausgeglichen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass direkt nach Erfassen des plötzlichen Temperaturabfalls die zuvor verwendete Regelgröße
Temperatur oder Leistungszufuhr weiter verwendet wird bis zum Ausgleichen.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der plötzliche Temperaturabfall im Falle einer Dauer von weniger als 10 Sekunden
bis zum Ausgleichen als das Einbringen eines Bratgutes (24) in das Kochgefäß (22)
gewertet wird, wobei dann das Kochgefäß mit Halten der vorherigen bzw. wieder erreichten
Temperatur weiterhin beheizt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein plötzlicher, starker Temperaturabfall, vorzugsweise mit anschließender Temperaturbegrenzung,
als das Einbringen von Wasser (25) in das Kochgefäß (22) gewertet wird, wobei dann
das Kochgefäß mit der vorherigen Leistungszufuhr bzw. Leistung weiterhin beheizt wird
oder mit einer üblichen Leistung zum Fortkochen von Wasser beheizt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Fall einer sprungartigen Signaländerung bzw. Temperaturänderung mit einer Änderungszeit
von weniger als 5 Sekunden ein Verschieben des Kochgefäßes (22) erkannt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem erkannten Verschieben des Kochgefäßes die Signalabweichung, die durch das
Verschieben und nicht durch eine tatsächliche Temperaturänderung bedingt ist, nicht
als Regelabweichung angesehen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass ein Prozess mit einer Temperatur am Siedepunkt von Wasser erkannt
worden ist, der Heizeinrichtung (14) eine konstante Leistung zugeführt wird zwischen
0,5 W/cm2 und 7 W/cm2.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb von Prozessen am Siedepunkt ein Leerkochen erkannt wird, wenn kein Wasser
mehr den Topfboden bedeckt und dieser dadurch wärmer als mit bedeckendem Wasser wird
und dies einer Bedienperson geeignet signalisiert und/oder die Leistungsabgabe reduziert
oder beendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bedienperson während des Halteprozesses die Möglichkeit hat, das eigentliche
Halteniveau nochmals anzupassen bzw. feinabzustimmen, wobei bei dieser Feinanpassung
im Falle einer Temperaturregelung die Solltemperatur angepasst wird und/oder im Falle
von Wasser am Siedepunkt die eingestellte Flächenleistungsdichte angepasst wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bedienperson den Halteprozess unterbrechen und später wiederaufnehmen kann bzw.
in der Zwischenzeit andere, leistungsgesteuerte Leistungsdichten wählen kann.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messgröße, die mit der Kochgefäßtemperatur korreliert, die Periodendauer des
Schwingkreises dieser Kochstelle ist und/oder eine andere Größe aus dieser abgeleitet
wird.
15. Kochfeld (11) gekennzeichnet durch eine Steuerung (17), die zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche ausgebildet ist.