[0001] Die Erfindung betrifft Drehventile für Blechblasinstrumente, umfassend einen um eine
erste Drehachse drehbar gelagerten Rotor, wobei eine Betätigungseinrichtung schwenkbar
um eine erste Schwenkachse mit dem Rotor verbunden ist und die erste Drehachse zu
der ersten Schwenkachse parallel in einen Abstand dazu angeordnet ist.
[0002] Es sind aus dem Stand der Technik derartige Drehventile bekannt, welche Einsatz im
gesamten Bereich der Blechblasinstrumente findet, beispielsweise für Trompeten, Flügelhörner,
Tenorhörner, Bariton, Posaunen, Tuben oder Waldhörner. Für einen Blechbläser, welcher
ein entsprechendes Instrument spielt, ist es wichtig, mit einem angenehmen bzw. angemessenen
Kraftaufwand und mit einem geringen Hub der Ventildrücker, wobei durch Betätigung
der Ventildrücker die Drehventile in ihrer Stellung verändert werden, das Instrument
bestmöglich spielen zu können.
[0003] Es ist demzufolge Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Drehventil für ein Blechblasinstrument
bereitzustellen, das den Kraftaufwand des Blechbläsers und den Hub der Ventildrücker
reduziert, kürzere Umschaltzeiten des Ventils ermöglicht, und dadurch ein besseres
Klangergebnis erzielt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den abhängigen Patentansprüchen. Kerngedanke
der Erfindung ist es, ein Drehventil für ein Blechblasinstrument, umfassend einen
um eine erste Drehachse drehbar gelagerten Rotor, wobei eine Betätigungseinrichtung
schwenkbar um eine erste Schwenkachse mit dem Rotor verbunden ist und die erste Drehachse
zu der ersten Schwenkachse parallel in einen Abstand dazu angeordnet ist, bereitzustellen,
wobei ein Verhältnis des Abstands zu einem maximalen Radius des Rotors höchstens 0,4
beträgt.
[0005] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt das Verhältnis höchstens
0,35, bevorzugter höchstens 0,3 und besonders bevorzugt höchstens 0,25.
[0006] Unter einem Rotor ist der drehbare Teil des Drehventils zu verstehen. Insbesondere
weist der Rotor Aussparungen oder Ausnehmungen auf, in oder durch welche die Luft
strömen kann. Die Stellung des Rotors beeinflusst dabei die Richtung des Luftstroms.
[0007] Durch eine Betätigung der Betätigungseinrichtung wird entsprechend das Drehventil
betätigt und um die erste Drehachse gedreht, so dass ein Luftstrom innerhalb des Blechblasinstruments
durch an den Drehventilen zumindest strömungstechnisch verbundenen Ventilzügen umgeleitet
wird, wobei durch die Umleitung des Luftstroms der Ton um einen Halbton, einen ganzen
Ton oder um eineinhalb Töne verändert wird. Üblicherweise wird das Drehventil bei
Betätigung um 90° gedreht.
[0008] Je weniger Drückerhub und Kraft durch den Spieler aufgebracht werden muss, desto
schneller können die Drehventile betätigt werden und der Ton bzw. die Tonhöhe entsprechend
schneller eingestellt werden.
[0009] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das Verhältnis des Abstandes zu
dem maximalen Radius des Rotors höchstens 0,4 beträgt. Für den jeweiligen Typus des
Blechblasinstruments, hier beispielsweise eine Trompete, sind die Drehventile unabhängig
vom Hersteller in ähnlicher Weise und mit ähnlichen Abmessungen ausgestaltet. Erfindungsgemäß
wird daher, um entsprechende erfindungsgemäße Werte für das Verhältnis zwischen dem
Abstand und dem maximalen Radius zu erhalten, der Abstand der ersten Drehachse und
der ersten Schwenkachse geändert.
[0010] Dabei entspricht der Abstand zwischen der ersten Drehachse und der ersten Schwenkachse
einem angreifenden Hebelarm, wobei durch Betätigung der Betätigungseinrichtung eine
Kraft auf den Hebelarm wirkt, so dass ein Drehmoment erzeugt wird.
[0011] Im Gegensatz zum Stand der Technik wird erfindungsgemäß der Hebelarm verkürzt und
weniger Kraft benötigt, um den Rotor zu drehen. Dadurch, dass weniger Kraft benötigt
wird, kann auch der Hub der Ventildrücker reduziert werden. Insbesondere kann der
Hub dadurch verringert werden, da durch die Verkürzung des Abstandes der benötigte
Weg, welcher für die Drehung des Drehventils von einer Sperrstellung zu einer Durchlassstellung
benötigt wird, ebenfalls verkürzt wird.
[0012] Eine weitere Verbesserung der Drehung des Rotors, einhergehend mit geringerem Kraftaufwand
für den Blechbläser, kann gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform dadurch
erreicht werden, dass der Rotor, welcher in einem Gehäuse angeordnet ist, mit mindestens
einem Kugellager gegenüber dem Gehäuse gelagert ist.
[0013] Alternativ oder kumulativ sind auch andere Lager, beispielsweise Wälzlager, Zylinderrollenlager,
Nadellager, Kegelrollenlager oder Tonnenlager denkbar.
[0014] Durch die Verwendung einer derartigen Lagerung des Rotors gegenüber dem Gehäuse kann
die Reibung des Rotors erheblich verringert werden, so dass entsprechend weniger Kraft
durch den Bläser aufgewendet werden muss, um das Drehventil zu betätigen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Rotor an einem ersten Ende ein
erstes Wellenteil und an einem zweiten Ende ein zweites Wellenteil auf. Insbesondere
weisen die Wellenteile einen Radius auf, welcher kleiner ist als der maximale Radius
des Rotors. Die Wellenteile sind vorzugsweise in Richtung der ersten Drehachse ausgerichtet.
Weiter ist vorzugsweise das mindestens eine Kugellager oder ein entsprechendes anderes
Lager an den Wellenteilen angeordnet.
[0016] Die Dreheigenschaften des Rotors werden durch das Kugellager oder einem anderen Lager
gegenüber dem Stand der Technik deutlich verbessert. Bisher sind aus dem Stand der
Technik lediglich Gleitlagerungen bekannt, welche eine häufige und regelmäßige Schmierung
erfordern, um die Gleitreibung niedrig zu halten. Durch Einsatz von Kugellagern oder
entsprechenden Lagern kann eine häufige Schmierung umgangen werden, insbesondere bei
häufigem Spielen des Instruments, so dass ein gleichbleibender Kraftaufwand und ein
daraus entsprechendes resultierendes Spielgefühl für den Bläser gleichbleibend ist.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Kugellager oder ein entsprechendes
anderes Lager eine gewisse Vorspannung auf.
[0018] Besonders vorteilhaft weist das Lager eine axiale Vorspannung auf, so dass die Laufgenauigkeit
des Lagers erhöht ist. Dadurch kann gewährleistet werden, dass der Luftstrom von einem
Luftrohr kommend beim Übergang zu dem Rotor, insbesondere an den Ausnehmungen bzw.
Aussparungen, keine Verengung des Durchmessers zur Folge hat aufgrund eines Lagerspiels,
insbesondere in axialer Richtung des Rotors. Der Rotor wird bereits durch das Gehäuse
in radialer Richtung definiert.
[0019] Der Hub der Ventildrücker kann erfindungsgemäß durch die Veränderung des Abstandes
im Verhältnis zum maximalen Radius des Rotors deutlich reduziert werden. Insbesondere
kann der Hub durch die Verwendung von Kugellagern oder dergleichen noch weiter reduziert
werden, so dass der Hub auf etwa die Hälfte bis ein Drittel des bisherigen aus dem
Stand der Technik bekannten Hubes verringert werden kann.
[0020] Die benötigte Kraft zum Drehen des Rotors, insbesondere relativ zu einem Gehäuse,
und entsprechend einer Verkürzung des Abstands zwischen der ersten Drehachse und der
ersten Schwenkachse kann noch weiter reduziert werden durch Verringerung der Masse
des Rotors.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Rotor aus zumindest teilweise aus
Titan und/oder einer Oxidkeramik, beispielsweise Aluminiumoxid oder Zirconiumoxid,
gefertigt.
[0022] Derartige Materialien sind korrosionsbeständig, so dass ein Kontakt mit Speichelflüssigkeit,
Speiseresten und insbesondere Bakterien nahezu keinerlei Auswirkungen auf den Rotor
haben.
[0023] Bisher wurden derartige Materialien, insbesondere die Keramiken, nicht für den Einsatz
als Rotor in einem Drehventil vorgesehen, da bei Aufbauten aus dem Stand der Technik
hohe Lagerkräfte auf den Rotor wirken, insbesondere bei Erreichen von Endanschlägen,
welche einer ersten und zweiten Stellung des Drehventils entsprechen. Die erste Stellung
entspricht dabei einer Stellung, in welcher der Luftstrom nicht durch den Ventilzug
umgeleitet wird. Die zweite Stellung entspricht entsprechend einer Stellung, in welcher
der Luftstrom vollständig durch den Ventilzug umgeleitet wird.
[0024] Die Endanschläge sind dabei mit dem Gehäuse verbunden. Die Betätigungseinrichtung
steht in der ersten Stellung des Drehventils mit einem ersten Endanschlag in Wirkkontakt
und ist mittels der ersten Schwenkachse mit dem Rotor verbunden. Durch Betätigung
der Betätigungseinrichtung wird das Drehventil um die erste Drehachse solange gedreht,
bis die Betätigungseinrichtung einen zweiten Endanschlag erreicht und durch diesen
in der Bewegung gestoppt wird. Das Drehventil befindet sich nun in der zweiten Stellung.
Die zweite Stellung entspricht einer Drehung des Drehventils in der ersten Stellung
um vorzugsweise 90°. Die Kräfte beim Erreichen des zweiten Endanschlags wirken daher
direkt auf den Rotor und dessen Lagerung ein. Durch eine derartige Ausgestaltung wirken
daher hohe Lagerkräfte auf den Rotor, so dass ein Einsatz von leicht brechenden Materialien
bisher nicht relevant war.
[0025] Diese Lagerkräfte können durch eine neuartige Ausgestaltung der Betätigungseinrichtung
deutlich verringert werden.
[0026] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Betätigungseinrichtung
eine Schubstange, welche mit einem ersten Stangenende mit dem Rotor schwenkbar mittels
der ersten Schwenkachse verbunden ist, mindestens eine Druckfeder, welche um die Schubstange
angeordnet ist, mindestens ein Anschlagelement, welches mit der Schubstange verbunden
ist und mit einem ersten und einem zweiten Anschlag wechselwirkt, auf, wobei die Druckfeder
mit einem ersten Federende mit dem zweiten Anschlag zumindest in Wirkkontakt steht.
[0027] Das Anschlagelement kann hierbei zumindest teilweise aus Silikon oder einem anderen
Material ausgebildet sein, welches gute Dämpfungseigenschaften aufweist, so dass die
einwirkende Kraft möglichst nicht auf andere Bauelemente übertragen wird.
[0028] Besonders bevorzugt ist das Anschlagelement zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlag
angeordnet.
[0029] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind der erste und der zweite Anschlag
mit dem Gehäuse verbunden. Es ist auch denkbar, dass der erste und der zweite Anschlag
starr mit dem Gehäuse verbunden sind. Die auftretenden Kräfte, verursacht durch die
Wechselwirkung des Anschlagelements mit den ersten und zweiten Anschlag, werden dabei
aufgenommen und nicht über das erste Stangenende übertragen, sondern auf das Gehäuse
übertragen.
[0030] Besonders vorteilhaft weisen der erste und der zweite Anschlag jeweils eine Durchgangsöffnung
auf, durch die die Schubstange hindurchragt. Zusätzlich ist es denkbar, dass der erste
und der zweite Anschlag einen Schlitz aufweisen, welcher sich vorzugsweise in Höhenrichtung
nach oben erstreckt. Insbesondere ist der Schlitz derart ausgestaltet, dass jeweils
der erste und der zweite Anschlag durch den Schlitz an zumindest einer Stelle unterbrochen
ist.
[0031] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind das Anschlagelement und die
Druckfeder durch den zweiten Anschlag voneinander baulich getrennt. Hiermit wechselwirkt
das Anschlagelement immer direkt mit dem ersten und dem zweiten Anschlag.
[0032] Mittels der Druckfeder wird im Allgemeinen die Schubstange und entsprechend der Rotor
aus der zweiten Stellung in die erste Stellung rückgestellt. Die Druckfeder weist
daher eine gewisse Vorspannung auf.
[0033] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Vorspannung der Druckfeder
durch ein Verstellelement veränderbar.
[0034] Das Verstellelement begrenzt hierbei die Druckfeder in ihrer Ausdehnung. Besonders
bevorzugt wird die Druckfeder einerseits von dem zweiten Anschlag und andererseits
von dem Verstellelement begrenzt. Anstelle des Verstellelements ist es aber auch denkbar,
dass die Feder durch ein konstantes Element begrenzt wird.
[0035] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein zweites Stangenende der
Schubstange mit einem Betätigungselement verbunden. Das Betätigungselement ist vorzugsweise
mindestens ein Ventilhebel, wobei durch Betätigung des Betätigungselements bzw. des
Ventilhebels der Rotor um die erste Drehachse gedreht wird.
[0036] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0037] Weitere Ziele, Vorteile und Zweckmäßigkeiten der vorliegenden Erfindung sind der
nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen zu entnehmen. Hierbei
zeigen:
- Fig. 1
- eine Trompete mit drei Ventilen gemäß einer besonders bevorzugten Ausfüh-rungsform;
- Fig. 2
- den Ausschnitt A gemäß Figur 1;
- Fig. 3
- den Schnitt entlang B-B gemäß Figur 2;
- Fig. 4A
- ein Drehventil in einer Seitenansicht;
- Fig. 4B
- das Drehventil gemäß Figur 4A in einem Schnitt entlang A-A;
- Fig. 5
- Ausschnitt A gemäß Figur 1 in einem Schnitt.
[0038] In den Figuren sind gleiche Bauteile jeweils mit den entsprechenden Bezugszeichen
zu verstehen. Zur besseren Übersichtlichkeit können in manchen Figuren Bauteile nicht
mit einem Bezugszeichen versehen sein, die jedoch an anderer Stelle bezeichnet worden
sind.
[0039] In der Figur 1 ist eine Trompete T in einer Draufsicht mit drei erfindungsgemäßen
Drehventilen 1, 1', 1" gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform gezeigt.
Mit den Drehventilen 1, 1', 1" ist jeweils ein Ventilzug angeordnet, mit dem ersten
Drehventil 1 der erste Ventilzug 22, mit dem zweiten Drehventil 1' der zweite Ventilzug
23 und mit dem dritten Drehventil 1" der dritte Ventilzug 24. Der genauere Luftstromverlauf
wird in den nachfolgenden Figuren nochmals genauer dargestellt. Weiter ist für die
Betätigung eines jedes Drehventils 1, 1', 1" ein Betätigungselement 19 vorgesehen,
wobei jedes Betätigungselement 19 mit einer Aufhängung 25 schwenkbar um eine zweite
Schwenkachse 26 verbunden ist. An dem Betätigungselement 19 ist vorzugsweise ein Ventildrücker
[0040] Der Ausschnitt A der Figur 1 ist in der Figur 2 in einer Vergrößerung dargestellt.
In der Figur 3 wird ein Schnitt entlang B-B, wie in der Figur 2 dargestellt, gezeigt.
[0041] Wie der Figur 3 zu entnehmen ist, ist der Rotor 2 innerhalb eines Gehäuses 20 angeordnet,
welches ein erstes 32 und ein zweites Deckelteil 33 umfasst. Vorzugsweise ist dabei
das erste Deckelteil 32 fest mit einem Seitenteil 34 des Gehäuses 20 verbunden, wohingegen
das zweite Deckelteil 33 lösbar mit dem Seitenteil 34 verbunden ist, vorzugsweise
über eine Schraubverbindung 35, so dass das zweite Deckelteil 33 von dem Seitenteil
34 abschraubbar ist.
[0042] Es ist hierbei vorstellbar, dass das erste Deckelteil 32 und das Seitenteil 34 als
ein einstückiges Element ausgebildet sind. Das heißt, dass ein einstückiges Element
vorliegen kann, welches sowohl das erste Deckelteil 32 als auch das Seitenteil 34
aufweist.
[0043] Weiter ist zu erkennen, dass der Rotor 2 mittels zweier Kugellager 8 gegenüber dem
Gehäuse 2 gelagert ist. Insbesondere weist der Rotor 2 hierzu ein erstes 29 und ein
zweites Wellenteil 30 auf, wobei jeweils das erste 29 und das zweite Wellenteil 30
mit einem Kugellager 8 verbunden ist. Die Lagerung des Rotors 2 wird in den nachfolgenden
Figuren ebenfalls nochmals genauer dargestellt.
[0044] Weiter ist der Figur 3 zu entnehmen, dass die erste Drehachse 3 und die erste Schwenkachse
5 zueinander parallel und in einem Abstand 6 angeordnet sind. Es ist hierbei anzumerken,
dass die erste Schwenkachse 5 nicht ortsfest relativ zu der ersten Drehachse 3 angeordnet
ist, sondern bei einer Betätigung des Drehventils 1 ebenso um die erste Drehachse
3 gedreht wird, da die erste Schwenkachse 5 mit dem Rotor 2 verbunden ist mittels
eines Verbindungselements 36. Der maximale Radius 7 entspricht vorliegend einer maximalen
Ausdehnung des Rotors 2 in Breitenrichtung B gesehen.
[0045] Weiter ist erstes Stangenende 10 einer Schubstange 9 mit der ersten Schwenkachse
5 verbunden und ein zweites Stangenende 11 der Schubstange 9 mit dem Betätigungselement
19 verbunden. Bei Betätigung des Betätigungselements 19, also einer Verschwenkung
des Betätigungselements 19 um die zweite Schwenkachse 26, wird das zweite Stangenende
11 entsprechend ebenfalls um die zweite Schwenkachse 26 gedreht, resultierend in einer
Bewegung in Höhenrichtung H und in Breitenrichtung B. Zwischen dem ersten 10 und dem
zweiten Stangenende 11 ist an der Schubstange 9 ein Anschlagelement 13 angeordnet,
welches wiederum zwischen einem ersten 14 und einem zweiten Anschlag 15 angeordnet
ist. Die Anschläge 14, 15 sind dabei mit dem Gehäuse 20, insbesondere dem ersten Deckelteil
32 verbunden. Weiter ist um die Schubstange 9 eine Druckfeder 12 angeordnet, welche
mit dem zweiten Anschlag 15 und einem Verstellelement 18 angeordnet ist, wobei das
Verstellelement nicht zwischen dem ersten 14 und dem zweiten Anschlag 15 angeordnet
ist, sondern zwischen dem zweiten Anschlag 15 und dem zweiten Stangenende 11.
[0046] Die Schubstange 9 ist vorzugsweise in der ersten Stellung des Ventils 1, 1', 1" senkrecht
zu der ersten Drehachse 3 ausgebildet und in der zweiten Stellung des Ventils 1, 1',
1" in einem Winkel dazu ausgerichtet.
[0047] Darüber hinaus weisen der erste 14 und der zweite Anschlag eine Durchgangsöffnung
21 auf, welche vorzugsweise im Wesentlichen kreisförmig, oval, elliptisch oder dergleichen,
ausgebildet ist. Wie bereits erwähnt, ist es auch vorstellbar, dass die Anschläge
14, 15 einen nach oben erstreckenden Schlitz (hier nicht gezeigt) aufweisen. Bevorzugt
steht der Schlitz in Verbindung mit der jeweiligen Durchgangsöffnung 21 und unterbricht
den jeweiligen Anschlag. Die Durchgangsöffnungen 21 sind größer als der Durchmesser
der Schubstange 9 ausgebildet, da die Schubstange 9 durch Betätigung des Betätigungselements
19 nicht linear bewegt wird, sondern insbesondere das zweite Stangenende 11 auf einer
Kreisbahn um die zweite Schwenkachse 26 und das erste Stangenende 10 auf einer Kreisbahn
um die erste Drehachse 3.
[0048] Die Figur 4A zeigt hierbei ein Drehventil 1, 1', 1" in Breitenrichtung B gesehen.
Das zweite Stangenende 11 umfasst einen Kugelkopf 37, so dass die Schubstange 9 entsprechend
der Verschwenkung des ersten 10 und des zweiten Stangenendes 11 folgen kann. Die Figur
4B entspricht dem Schnitt entlang der Ebene A-A gemäß Figur 4A. Gemäß der Figur 4B
wird die Lagerung des Rotors 2 gegenüber dem Gehäuse 20 näher dargestellt.
[0049] Das erste Deckelteil 32 weist einen ersten Durchgang 38 auf, wobei das erste Wellenteil
29 des Rotors 2 durch den ersten Durchgang 38 verläuft. Der erste Durchgang 38 ist
weiterhin derart ausgestaltet, dass ein Kugellager 8 mit dem ersten Deckelteil 32
verbunden ist. Der Rotor 2 ist also mittels des Kugellagers 8 gegenüber dem ersten
Deckelteil 32 gelagert, also auch insbesondere gegenüber dem Gehäuse 20 gelagert.
Das erste Wellenteil 29 weist weiter einen ersten Vorsprung 39 auf, welcher mit einem
Innenring 41 des Kugellagers 8 in Verbindung steht, wodurch das Wellenteil 29 und
somit der Rotor 2 in axialer Richtung, also der Erstreckungsrichtung der ersten Drehachse
3, beschränkt wird.
[0050] Es ist hierbei ebenso denkbar, dass das Seitenteil 34 und das erste Deckelteil 32
einstückig ausgebildet sind. Das Seitenteil 34 und das erste Deckelteil 32 weisen
daher keine lösbare Verbindung auf.
[0051] Das zweite Wellenteil 30 weist analog zum ersten Wellenteil 29 einen zweiten Vorsprung
40 auf, wobei der zweite Vorsprung 40 mit einem weiteren Kugellager 8 verbunden ist.
[0052] Der Rotor 2 wird im Bereich des zweiten Wellenteils 30 wie folgt sicher gelagert.
Das Seitenteil 34 weist auf seinem in Höhenrichtung H gesehenen unteren Ende und auf
der Innenseite des Gehäuses 20 eine Aufnahme 42 auf, mit welcher ein Abstandshalter
43 verbunden werden kann, welcher aufgrund der Aufnahme 42 gegenüber dem Seitenteil
34 und entsprechend gegenüber dem Gehäuse 20 ortsfest angeordnet ist. Der Abstandhalter
43 weist dabei einen zweiten Durchgang 45 auf, durch welchen der Rotor 2 verläuft.
Weiter weist der Abstandhalter 43 eine Aufnahme 44 auf, mittels welcher das weitere
Kugellager 8 gegenüber dem Abstandhalter 43 ortsfest positioniert werden kann. Das
Kugellager 8 steht dabei wieder mit dem Rotor 2 über das zweite Wellenteil 30 in Verbindung,
wobei das zweite Wellenteil 30 einen zweiten Vorsprung 40 aufweist, so dass das Kugellager
8 mit seinem Innenring 41 mit dem zweiten Vorsprung zumindest wirkverbunden ist. Das
zweite Wellenteil 30 weist darüber hinaus eine Bohrung 46 auf, so dass mittels einer
Schraube 47 ein Halteelement 48 mit dem Innenring 41 des Kugellagers 8 verbunden ist,
so dass das Kugellager 8 und insbesondere der Innenring 41 einerseits mittels des
zweiten Vorsprungs 40 und andererseits mittels des Halteelements 48 mit dem zweiten
Wellenteil 30 starr verbunden ist. Das zweite Deckelteil 33 ist mit dem Seitenteil
34 verschraubt, wobei durch das zweite Deckelteil 33 der Abstandhalter 43 gegenüber
dem Seitenteil 34 fixiert ist. Der Abstandhalter 43 ist also einerseits durch die
Aufnahme 42 des Seitenteils 34 und andererseits durch das zweite Deckelelement 33
in seiner Position fixiert.
[0053] Zur weiteren Gewichtsreduzierung kann der Abstandhalter 43 Materialausnehmungen 49
aufweisen.
[0054] Weiter ist zu erkennen, dass das Anschlagelement 13 einen ersten Abschnitt 50, einen
zweiten Abschnitt 51 und ein Basiselement 52 aufweist. Dabei sind der erste 50 und
der zweite Abschnitt 51 aus einem gut dämpfenden Material, beispielsweise Silikon
oder dergleichen, ausgebildet, wobei das Basiselement 52 zwischen dem ersten 50 und
dem zweiten Abschnitt 51 angeordnet ist. Der erste Abschnitt 50 kann in Wirkkontakt
mit dem ersten Anschlag 14 und der zweite Abschnitt 51 in Wirkkontakt mit dem zweiten
Anschlag 15 gebracht werden. In der ersten Stellung steht der zweite Abschnitt 51
mit dem zweiten Anschlag 15 in Wirkkontakt, wohingegen in der zweiten Stellung der
erste Abschnitt 50 mit dem ersten Anschlag 14 in Wirkkontakt steht.
[0055] In der Figur 5 ist schematisch in einer Unteransicht des Ausschnitts A und eines
Schnitts desselben gemäß einer Ebene parallel zu der Ebene L-B gemäß Figur 1 der Verlauf
des Luftstroms bei nicht betätigten Drehventilen 1, 1', 1" gezeigt. Der Luftstrom
fließt hierbei durch keinen der Ventilzüge 22, 23, 24.
[0056] Wie weiter zu erkennen ist, weisen die Ventile 1, 1', 1" zumindest bereichsweise
jeweils zwei vollständige Bohrungen mit Durchmesser D auf. Dadurch, dass die Bohrung
zumindest bereichsweise vollständig ist, das heißt kreisförmig ausgebildet ist, können
auftretende Verwirbelungen des Luftstroms minimiert werden und dadurch das Klangergebnis
optimiert werden. Wird eines der Ventile 1, 1', 1" um die erste Drehachse 3 gedreht,
so wird der Luftstrom durch den entsprechenden Ventilzug 22, 23, 24 umgelenkt und
die Tonhöhe verändert.
[0057] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Drehventil
- 2
- Rotor
- 3
- erste Drehachse
- 4
- Betätigungseinrichtung
- 5
- erste Schwenkachse
- 6
- Abstand
- 7
- maximaler Radius
- 8
- Kugellager
- 9
- Schubstange
- 10
- erstes Stangenende
- 11
- zweites Stangenende
- 12
- Druckfeder
- 13
- Anschlagelement
- 14
- erster Anschlag
- 15
- zweiter Anschlag
- 16
- erstes Federende
- 17
- zweites Federende
- 18
- Verstellelement
- 19
- Betätigungselement
- 20
- Gehäuse
- 21
- Durchgangsöffnung
- 22
- erster Ventilzug
- 23
- zweiter Ventilzug
- 24
- dritter Ventilzug
- 25
- Aufhängung
- 26
- zweite Schwenkachse
- 27
- Luftstromeinlass
- 28
- Luftstromauslass
- 29
- erstes Wellenteil
- 30
- zweites Wellenteil
- 31
- Ausnehmung
- 32
- erstes Deckelteil
- 33
- zweites Deckelteil
- 34
- Seitenteil
- 35
- Schraubverbindung
- 36
- Verbindungselement
- 37
- Kugelkopf
- 38
- erster Durchgang
- 39
- erster Vorsprung
- 40
- zweiter Vorsprung
- 41
- Innenring
- 42
- Aufnahme Seitenteil
- 43
- Abstandhalter
- 44
- Aufnahme Abstandhalter
- 45
- zweiter Durchgang
- 46
- Bohrung
- 47
- Schraube
- 48
- Halteelement
- 49
- Materialausnehmung
- 50
- erster Abschnitt
- 51
- zweiter Abschnitt
- 52
- Basiselement
- 53
- Ventildrücker
1. Drehventil (1, 1', 1") für ein Blechblasinstrument, umfassend einen um eine erste
Drehachse (3) drehbar gelagerten Rotor (2), wobei eine Betätigungseinrichtung (4)
schwenkbar um eine erste Schwenkachse (5) mit dem Rotor (2) verbunden ist und die
erste Drehachse (3) zu der ersten Schwenkachse (5) parallel in einen Abstand (6) dazu
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Verhältnis des Abstands (6) zu einem maximalen Radius (7) des Rotors (2) höchstens
0,4 beträgt.
2. Drehventil (1, 1', 1") nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis höchstens 0,35, bevorzugter höchstens 0,3 und besonders bevorzugt höchstens
0,25 beträgt.
3. Drehventil (1, 1', 1") nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rotor (2) in einem Gehäuse (20) angeordnet ist und mit mindestens einem Kugellager,
einem Wälzlager, einem Zylinderrollenlager, einem Nadellager, einem Kegelrollenlager
oder einem Tonnenlager gegenüber dem Gehäuse gelagert ist.
4. Drehventil (1, 1', 1") nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Betätigungseinrichtung (4) eine Schubstange (9), welche mit einem ersten Stangenende
(10) mit dem Rotor (2) schwenkbar um die ersten Schwenkachse (5) verbunden ist, mindestens
eine Druckfeder (12), welche um die Schubstange (9) angeordnet ist, mindestens ein
Anschlagelement (13), welches mit der Schubstange (9) verbunden ist und mit einem
ersten (14) und einem zweiten Anschlag (15) wechselwirkt, aufweist, wobei die Druckfeder
(12) mit einem ersten Federende (16) mit dem zweiten Anschlag (15) zumindest in Wirkkontakt
steht.
5. Drehventil (1, 1', 1") nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Druckfeder (12) durch ein Verstellelement (18) in ihrer Vorspannung veränderbar
ist.
6. Drehventil (1, 1', 1") nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Anschlagelement (13) und die Druckfeder (12) durch den zweiten Anschlag (15) voneinander
baulich getrennt sind.
7. Drehventil (1, 1', 1") nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein zweites Stangenende (11) der Schubstange (9) mit einem Betätigungselement (19)
verbunden ist.
8. Drehventil (1, 1', 1") nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste (14) und zweite Anschlag (15) mit dem Gehäuse (20) verbunden sind und jeweils
eine Durchgangsöffnung (21) aufweisen, durch die die Schubstange (9) hindurchragt.
9. Drehventil (1, 1', 1") nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rotor (2) zumindest teilweise aus Titan und/oder einer Oxidkeramik besteht.