[0001] Die Erfindung betrifft eine Paraffiniereinrichtung mit einer rotatorisch beaufschlagbaren
Antriebs- und Lagerwelle, auf der drehfest, jedoch axial verschiebbar, eine Druckplatte
angeordnet ist, die über ein Gestänge mit einem Federelement in Verbindung steht und
durch das Federelement die Rückseite eines Paraffinkörpers beaufschlagt wird, so dass
die Stirnseite des Paraffinkörpers in Anlage an Wegbegrenzungsmittel gebracht wird
sowie eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine.
[0002] Für bestimmte Arbeitsprozesse in der Textilindustrie, insbesondere zum Wirken und
Stricken, ist es zur Erzielung besserer Lauf- und Gleiteigenschaften erforderlich,
die Reibung des Fadens herabzusetzen.
[0003] Eine Verminderung der Fadenreibung kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass
der Faden während des Spulens auf Kreuzspulen paraffiniert wird. Bei den bekannten
Paraffiniereinrichtungen kontaktiert der laufende Faden die Stirnseite eines drehenden
Paraffinkörpers und nimmt während seines Vorbeilaufes vom Paraffinkörper ständig kleinste
Paraffinmengen ab. Diese Paraffinteilchen reichen aus, um später bei der Flächenbildung
die Oberfläche der vom Faden durchlaufenen Fadenführungselemente zu schmieren, so
dass der Faden mit erheblich weniger Reibung läuft.
[0004] Es ist daher äußerst ungünstig, wenn sich ein Paraffinkörper unerkannt aufbraucht,
weil der laufende Faden während des Spulprozesses dann nicht mehr paraffiniert wird.
[0005] Es sind bereits verschiedene Vorrichtungen bekannt, die eine Überwachung des Zustandes
des Paraffinkörpers ermöglichen.
[0006] Durch die
DE 40 10 469 A1 ist eine Einrichtung offenbart, mittels derer eine Mindestgröße des sich infolge
des Abriebs ständig verkleinernden Paraffinkörpers indirekt unter Vermeidung eines
körperlichen Kontaktes nährungssensorisch erfasst und das Sensorsignal auf eine elektrische
Schalteinrichtung gegeben wird. Die Schalteinrichtung setzt dann ihrerseits die Spuleinrichtung
still und veranlasst ein Meldesignal.
[0007] In der
DE 10 2013 018 877 A1 wird eine Paraffiniereinrichtung beschrieben, bei welcher ein Sensorelement und ein
vom Sensorelement detektierbares Schaltelement in Abhängigkeit vom Verbrauchszustand
des Paraffinkörpers aufeinander zugeführt werden und bei welcher der Verbrauchszustand
des Paraffinkörpers in Abhängigkeit von einer Überdeckung sowie der sich hieraus ergebenden
Detektierdauer aus der jeweiligen Lage der Detektierelemente zueinander sowie deren
Geometrie ergibt.
[0008] Diese bekannten Einrichtungen haben sich in der Praxis zwar als zuverlässig erwiesen,
sind in der Herstellung jedoch relativ aufwendig und damit kostenintensiv.
[0009] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe
zugrunde, eine Paraffiniereinrichtung zu schaffen, die zuverlässig anzeigt, dass ein
neuer Paraffinkörper eingewechselt werden muss und die kostengünstig in der Herstellung
ist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 für eine Paraffiniereinrichtung gelöst.
[0011] Gemäß Anspruch 1 ist das Gestänge um eine Achse mittels eines Scharniers schwenkbar.
Das Gestänge und das Scharnier verändern mit fortschreitendem Verbrauch des Paraffinkörpers
die Schwenkstellung und das Scharnier und/oder das Gestänge sind mittels Markierungen
so gestaltet, dass der Paraffinkörperverbrauch angezeigt wird.
[0012] Weil das Gestänge mittels eines Scharniers schwenkbar angeordnet ist, wird das Gestänge
und damit die Druckplatte durch die Beaufschlagung des Federelementes immer so weit
gegen die Rückseite eines Paraffinkörpers gedrückt, dass die Stirnseite des Paraffinkörpers
in Anlage an Wegbegrenzungsmittel gebracht wird. Mit zunehmenden Verbrauch des Paraffinkörpers,
das heißt, je kleiner der Paraffinkörper wird, desto mehr wird das Scharnier verschwenkt,
um den Paraffinkörper weiterhin gegen die Wegbegrenzungsmittel zu drücken. Wird der
Teil des Scharniers, das beispielsweise beim letzten Drittel des Paraffinkörpers sichtbar
ist, zum Beispiel in Rot gestaltet, so ist für die Bedienperson leicht erkennbar,
dass an dieser Arbeitsstelle ein manuelles Eingreifen notwendig wird.
[0013] Anstelle der farbigen Markierung des Scharniers ist es im Rahmen der Erfindung ebenso
denkbar, dass zusätzlich oder alternativ ein Bereich des Gestänges farblich gekennzeichnet
wird. Der Effekt ist der Gleiche, mit zunehmendem Verbrauch des Paraffinkörpers wird
mehr von dem Gestänge sichtbar und sobald die farbliche Markierung sichtbar wird,
muss in Kürze ein neuer Paraffinkörper eingesetzt werden.
[0014] Anstelle der farbigen Markierung kann ein Muster oder eine andere beliebige, gut
erkennbare Markierung gewählt werden, die am Ende des Paraffinkörperaufbrauchs gut
sichtbar wird. Beispielsweise können das horizontale oder senkrechte Linien sein,
die für die Bedienperson sichtbar werden, sobald der Paraffinkörper eine bestimmte
Größe unterschreitet.
[0015] Auf einfache und kostengünstige Art wird so erfindungsgemäß an jeder einzelnen Arbeitsstelle
leicht erkenntlich angezeigt, dass in Kürze ein neuer Paraffinkörper eingesetzt werden
muss. Der Paraffinkörper kann nun nicht mehr unerkannt verbraucht und der laufende
Faden in Folge dessen unparaffiniert aufgewickelt werden.
[0016] In diesem Zusammenhang wird die Aufgabe der Erfindung auch durch eine Arbeitsstelle
einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit einer Paraffiniereinrichtung zum
Paraffinieren eines entlang einer Fadenlaufbahn der Arbeitsstelle geführten Fadens
gelöst, bei welcher die Paraffiniereinrichtung einen mit dem Faden in Kontakt bringbaren
Paraffinkörper, eine drehend angetriebene Halteeinrichtung zum Haltern des Paraffinkörpers
und eine Zustelleinrichtung zum Zustellen des Paraffinkörpers mittels eines Federelements
umfasst, wobei sich die Arbeitsstelle durch eine erfindungsgemäß ausgestaltete Paraffiniereinrichtung
auszeichnet.
[0017] Mithilfe der vorliegenden Paraffiniereinrichtung kann an jeder der zahlreichen Arbeitsstellen
der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine die Notwendigkeit des baldigen Einsetzens
eines neuen Paraffinkörpers angezeigt werden.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch in Seitenansicht die Arbeitsstelle einer Offenend-Rotorspinnmaschine mit
einer erfindungsgemäß ausgebildeten Paraffiniereinrichtung,
- Fig. 2
- in Vorderansicht eine erfindungsgemäß ausgebildete Paraffiniereinrichtung.
[0020] In Figur 1 ist schematisch eine Arbeitsstelle 1 einer Offenend-Rotorspinnmaschine
dargestellt, bei der die erfindungsgemäße Paraffiniereinrichtung 5 zum Einsatz kommt.
[0021] Wie an sich bekannt, verfügen derartige Arbeitsstellen 1 jeweils über ein Offenend-Rotorspinnaggregat
2 zur Herstellung eines Fadens 3 sowie über eine Spulvorrichtung 12 zur Fertigung
einer Kreuzspule 8.
[0022] Der im Offenend-Rotorspinnaggregat 2 hergestellte Faden 3 wird dabei mittels einer
beispielsweise einzelmotorisch antreibbaren Fadenabziehvorrichtung 4 aus dem Offenend-Rotorspinnaggregat
2 herausgezogen und läuft auf seinem Weg zur Spulvorrichtung 12 über eine erfindungsgemäß
ausgebildete Paraffiniereinrichtung 5.
[0023] Die Spulvorrichtung 12 weist, wie ebenfalls bekannt, einen Spulenrahmen 9, eine Fadenchangiereinrichtung
6 sowie eine Kreuzspulenantriebswalze 7 auf.
[0024] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist eine konische Kreuzspule 8 dargestellt, die
rotierbar im Spulenrahmen 9 gelagert ist, der seinerseits wenigstens über eine Schwenkachse
10 an das Arbeitsstellengehäuse 11 angeschlossen ist.
[0025] Die Figur 2 zeigt in Vorderansicht eine erfindungsgemäß ausgebildete Paraffiniereinrichtung
5, die anzeigt, dass der Paraffinkörper 14 nahezu verbraucht ist und daher in Kürze
ein neuer Paraffinkörper 14 eingesetzt werden muss.
[0026] Wie ersichtlich, ist der Paraffinkörper 14 über seine Aufnahmeöffnung 23 drehfest,
jedoch axial verschiebbar, auf einer rotierbar gelagerten Antriebs- und Lagerwelle
13 der Paraffiniereinrichtung 5 angeordnet.
[0027] Der Paraffinkörper 14 wird durch ein nur angedeutetes Federelement 15 sowie ein entsprechendes
Gestänge 32 und eine Druckplatte 33 in axialer Richtung beaufschlagt und liegt mit
seiner Stirnseite an Wegbegrenzungsmitteln 17 an.
[0028] Diese Wegbegrenzungsmittel 17 sind an einer Anschlagklappe 18 der Paraffiniereinrichtung
5 festgelegt und können bei Bedarf hinsichtlich ihrer axialen Position einstellt werden.
[0029] Die Anschlagklappe 18 ist ihrerseits über eine vertikale Achse 19 schwenkbar an das
Gehäuse 20 der Paraffiniereinrichtung 5 angeschlossen und verfügt vorzugsweise über
ein Fadenführungsmittel 22, das den Ausgangspunkt für ein Fadenchangierdreieck 21
bildet. Die Anschlagklappe 18 weist des Weiteren im Bereich ihrer Oberkante eine horizontal
verlaufende Fadenführungsleiste 26 auf, an der der laufende Faden 3 während seiner
Changierung entlang gleitet und dabei sicher geführt wird.
[0030] Das heißt, das Federelement 15 sorgt dafür, dass die Stirnseite des Paraffinkörpers
14 während des Spinnbetriebes stets im Kontakt mit dem laufenden Faden 3 ist, so dass
dieser stets gleichmäßig mit Paraffin beaufschlagt wird. Das Gestänge 32 ist mittels
eines Scharniers 16 schwenkbar angeordnet und überträgt die Kraft des Federelementes
15 auf die Druckplatte 33, wobei das Scharnier 16 in einem letzten Bereich eine Markierung
24 aufweist. Die Scharniermarkierung 24 kann entweder durch eine farbige Ausgestaltung
oder beispielsweise durch horizontale Linien erreicht werden. Unterschreitet der Paraffinkörper
14 eine bestimmte Größe, so ist das Scharnier 16 so weit verschwenkt, dass die Scharniermarkierung
24 sichtbar wird. Alternativ kann auch anstelle des Scharniers 16 das Gestänge 32
markiert sein. Die Gestängemarkierung ist mit dem Bezugszeichen 25 gekennzeichnet.
Die Bedienperson weiß, sobald sie die Scharniermarkierung 24 und/oder die Gestängemarkierung
25 sehen kann, dass an dieser Arbeitsstelle 1 ein neuer Paraffinkörper 14 eingesetzt
werden muss.
1. Paraffiniereinrichtung (5) mit einer rotatorisch beaufschlagbaren Antriebs- und Lagerwelle
(13), auf der drehfest, jedoch axial verschiebbar eine Druckplatte (33) angeordnet
ist, die über ein Gestänge (32) mit einem Federelement (15) in Verbindung steht und
durch das Federelement (15) die Rückseite eines Paraffinkörpers (14) beaufschlagt
wird, so dass die Stirnseite des Paraffinkörpers (14) in Anlage an Wegbegrenzungsmittel
(17) gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gestänge (32) um eine Achse mittels eines Scharniers (16) schwenkbar ist,
dass Gestänge (32) und Scharnier (16) mit fortschreitendem Verbrauch des Paraffinkörpers
(14) die Schwenkstellung verändern und
dass das Scharnier (16) und/oder das Gestänge Markierungen (24, 25) enthalten, deren Position
den Paraffinkörperverbrauch anzeigen.
2. Arbeitsstelle (1) einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit einer Paraffiniereinrichtung
(5) zum Paraffinieren eines entlang einer Fadenlaufbahn der Arbeitsstelle (1) geführten
Fadens (3), bei welcher die Paraffiniereinrichtung (5) einen mit dem Faden (3) in
Kontakt bringbaren Paraffinkörper (14), eine drehend angetriebene Halteeinrichtung
zum Haltern des Paraffinkörpers (14) und eine Zustelleinrichtung zum Zustellen des
Paraffinkörpers (14) mittels eines Federelements (15) umfasst, gekennzeichnet durch eine Paraffiniereinrichtung (5) nach Anspruch 1.