[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zurückziehen einer Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit aus einem Kanalrohr, wobei die Kanalrohrinspektions- und/oder
Sanierungseinheit einen Schiebestab, einen am Schiebestab angeordneten, einen Schwenkarm
aufweisenden Schwenkkopf und eine am Schwenkarm angeordnete Inspektions- und/oder
Sanierungseinheit aufweist.
[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
mit einem Schiebestab, einem am Schiebestab angeordneten, einen Schwenkarm aufweisenden
Schwenkkopf und einer am Schwenkarm angeordneten Inspektions- und/oder Sanierungseinheit.
[0003] Dem Fachmann sind beispielsweise kompakte Schiebekamera-Anlage für die Inspektion
von Haus- und Grundstücksentwässerungsanlagen bekannt, die mit am Schiebstab angeordneten
Schwenkkopfkameras ausgerüstet sind, die - je nach Typ - ein Abschwenken von Rohrmuffen
und gegebenenfalls einen Blick "rückwärts" in einen Abzweiger ermöglichen. Insbesondere
bei abbiegefähigen Kamerasystemen für die Grundleitungsinspektion ist es bekannt,
am Schwenkkopf eine Führungseinheit anzusetzen, die auch bei hoher mechanischer Belastung
ein rasches Abbiegen in den Zielkanal ermöglicht.
[0004] Da die zum Abbiegen erforderliche hohe mechanische Belastbarkeit des Systems beim
Zurückziehen aus dem Kanalrohr in ungünstigen Fällen aufgrund der Geometrie der aus
Führungseinheit und Schwenkkopf gebildeten Einheit zu einem Verkanten des Schwenkkopfs
führen könnte, ist der Schwenkkopf üblicherweise mit einer Rutschkupplung ausgebildet,
sodass die Führungseinheit beim Zurückziehen einem zu hohen mechanischen Stress selbständig
ausweichen kann. Einem Steckenbleiben der abbiegefähigen Schwenkkopfkamera im Rohr
kann so wirkungsvoll begegnet werden.
[0005] Ist die Inspektions- und/oder Sanierungseinheit jedoch mit einem Fräskopf ausgestattet,
lässt sich das Zurückziehen der Einheit unter Zuhilfenahme einer Rutschkupplung nicht
realisieren, da die Momente, die die Rutschkupplung zum Fräsen begrenzen müsste, so
hoch sind, dass kein selbständiges Ausweichen beim Zurückziehen mehr möglich wäre.
[0006] Darüber hinaus kann das Zurückziehen einer Kanalrohrinspektionseinheit allgemein,
trotz Bereitstellen einer Rutschkupplung, unter ungünstigen Umständen recht zeit-
und arbeitsaufwändig sein. Mitunter kann es sogar notwendig sein, das Rohr freizulegen
und zu öffnen, um eine im Kanalrohr verkantete Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
zu bergen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
oder ein Verfahren zum Zurückziehen einer Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
aus einem Kanalrohr zu schaffen, dass das Zurückziehen der Einheit aus dem Kanalrohr
erleichtert und wenig zeit- bzw. arbeitsaufwändig ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst. Alternativ wird die Aufgabe durch die Vorrichtung mit den Merkmalen von
Anspruch 6 gelöst. Die Unteransprüche geben jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung wieder.
[0009] Erfindungsgemäß ist also ein Verfahren zum Zurückziehen einer Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit aus einem Kanalrohr vorgesehen, wobei die Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit einen Schiebestab, einen am Schiebestab angeordneten, einen
Schwenkarm aufweisenden Schwenkkopf und eine am Schwenkarm angeordnete Inspektions-
und/oder Sanierungseinheit aufweist, bei dem die Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
unter gleichzeitig wiederholtem Verschwenken des Schwenkarms von einer ersten Position
zu einer zweiten Position aus dem Kanalrohr zurückgezogen wird.
[0010] Der Schwenkkopf kann insbesondere als Dreh-Schwenkkopf eingerichtet sein, wobei der
Schwenkkopf während des Zurückziehens und des Verschwenkens des Schwenkarms von einer
ersten Position zu einer zweiten Position gleichzeitig auch gedreht wird.
[0011] Insbesondere kann auch die Drehbewegung derart vorgenommen werden, dass eine Drehrichtungsumkehr
erfolgt, wenn die Drehbewegung zu einem Anschlag des Schwenkarms oder des Schwenkkopfs
am Rohr führt.
[0012] Bevorzugt liegt der Schwenkarm in der ersten Position und/oder in der zweiten Position
einem am Schwenkkopf angeordneten Anschlag an.
[0013] Alternativ liegen der Schwenkarm und/oder die Inspektions- und/oder Sanierungseinheit
in der ersten Position und/oder in der zweiten Position an der Wandung des Kanalrohrs
anliegt.
[0014] Das Verschwenken des Schwenkarms kann manuell erfolgen.
[0015] Bevorzugt wird das Verschwenken jedoch automatisch vorgenommen, wobei die Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit zu diesem Zweck in einen Rückzugs-Modus geschaltet werden
kann.
[0016] Die durch Anschläge oder die Rohrwandung begrenzte Schwenkbewegung wird beispielsweise
durch Dehnungsmessstreifen oder Druckschalter erfasst. Alternativ kann auch der auf
den Schwenkarm bei Erreichen eines die Schwenkbewegung begrenzenden Objekts einwirkende
Gegendruck durch einen Stromanstieg des die Schwenkbewegung bewirkenden Motors erfasst
werden.
[0017] Bevorzugt kann auch - sofern die Drehrichtung zu einem Blockieren des Schwenkkopfs
und/oder des Schwenkarms im Rohr führt - der Stromanstieg des die Drehbewegung bewirkenden
Motors erfasst werden und bei Überschreiten eines vorbestimmten Werts eine Drehrichtungsumkehr
eingeleitet werden. Derart ausgestaltet wird auch die Dreheinheit eines Dreh-/Schwenkkopfs
während des Zurückziehens permanent drehen und beim Anschlagen des Schwenkkopfs und/oder
des Schwenkarms am Rohr in die entgegengesetzte Richtung drehen bis ein erneutes Blockieren
der Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit im Rohr erfasst wird.
[0018] Besonders bevorzugt nimmt die Frequenz des Verschwenkens des Schwenkarms mit Abnahme
der Rückzugsgeschwindigkeit zu. Sollte sich nämlich die Kanalrohrinspektions- und/oder
Sanierungseinheit im Rohr verklemmen und die Rückzugsgeschwindigkeit dadurch verringert
werden, kann eine verstärkte Bewegung des Schwenkarms dazu beitrage, die Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit zu lockern und wieder gängig zu machen.
[0019] Als Alternative zum vorgenannten Verfahren wird auch eine Kanalrohrinspektions- und/oder
Sanierungseinheit mit einem Schiebestab, einem am Schiebestab angeordneten, einen
Schwenkarm aufweisenden Schwenkkopf, einer am Schwenkarm angeordneten Inspektions-
und/oder Sanierungseinheit und einem den Schwenkarm verschwenkenden Antrieb beansprucht,
wobei eine den Schwenkarm mit dem Antrieb lösbar verbindende Kupplung vorgesehen ist.
[0020] Insbesondere ist die Kupplung bei Vorliegen eines elektrischen Stroms den Schwenkarm
mit dem Antrieb verbindend und bei Nicht-Vorliegen des elektrischen Stroms den Schwenkarm
von dem Antrieb entkoppelnd eingerichtet. Der so freigegebene Schwenkkopf wird sich
in seiner Schwenkposition also beim Rückziehen der Kanalrohrinspektions- und/oder
Sanierungseinheit passiv an die Rohrgeometrie anpassen, sodass die zum Rückziehen
aufzuwendende Kraft minimiert ist.
[0021] Die Kupplung kann manuell betätigt werden.
[0022] Darüber hinaus ist bevorzugt eine auf die Kupplung wirkende Steuerung vorgesehen.
Besonders bevorzugt ist die Steuerung mit einem ein Zurückziehen der Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit erfassenden Sensor verbunden und dazu eingerichtet, beim
Erfassen des Zurückziehens der Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit den
Schwenkarm vom Antrieb zu entkoppeln.
[0023] Als weitere Alternative kann ein Verfahren zum Zurückziehen einer Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit aus einem Kanalrohr vorgesehen sein, wobei die Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit einen Schiebestab, einen am Schiebestab angeordneten, einen
Schwenkarm aufweisenden Schwenkkopf und eine am Schwenkarm angeordnete Inspektions-
und/oder Sanierungseinheit aufweist, bei dem während des Zurückziehens der Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit eine von der Rohrwandung auf den Schwenkarm wirkende Kraft
erfasst und der Schwenkarm bei Überschreiten eines vorbestimmten Werts zur Verminderung
der auf den Schwenkarm wirkenden Kraft in Richtung der Kraft verschwenkt wird.
[0024] Insbesondere kann durch diese weitere Alternative sichergestellt werden, dass der
Schwenkarm während des Zurückziehens der Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
weitgehend frei von von der Rohrwandung auf den Schwenkarm wirkenden Kräften bleibt
und der Schwenkarm das Zurückziehen dadurch nicht behindert.
[0025] Zum Erfassen der von der Rohrwandung auf den Schwenkarm wirkenden Kraft können Druckschalter
oder auf der Antriebswelle des Schwenkarms angeordnete Dehnungsmessstreifen verwendet
werden.
[0026] Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen dargestellten, besonders bevorzugt
ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines in einem Kanal angeordneten Fräsroboters in einer ersten
Position;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines in einem Kanal angeordneten Fräsroboters in einer zweiten
Position;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines in einem Kanal angeordneten Fräsroboters in einer dritten
Position; und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines in einem Kanal angeordneten Fräsroboters in einer vierten
Position.
[0027] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines in einem Kanal angeordneten Fräsroboters in
einer ersten Position während des Zurückziehens aus einem Kanalrohr.
[0028] Die als Fräsroboter ausgebildete Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
10 weist einen Schiebestab 20, einen am Schiebestab 20 angeordneten Schwenkkopf 30,
der einen Schwenkarm 40 trägt, und eine am Schwenkarm 40 angeordnete Inspektions-
und Sanierungseinheit 50 in Form eines Fräskopfs auf. Der Schwenkarm 40 weist darüber
hinaus auch eine Kamera auf und wirkt insofern als Kanalrohrinspektions- und Sanierungseinheit.
[0029] In der in Fig. 1 gezeigten Position befindet sich die Kanalrohrinspektions- und Sanierungseinheit
10 hinter einem Rohrbogen eines Kanalrohrs R und wird zurückgezogen. Dabei führt der
Schwenkarm 40 bevorzugt automatisiert Schwenkbewegungen aus, die entweder von am Schwenkkopf
30 gebildeten Anschlägen oder durch die Wandung des Kanalrohrs R begrenzt werden.
[0030] Im beispielhaft dargestellten Bewegungsablauf berührt der Fräskopf 50 in Fig. 1 die
obere Rohrwandung und wird in seiner weiteren Bewegung in Richtung der oberen Rohrwandung
durch das Rohr R begrenzt. Gleichzeitig liegt der Schwenkkopf 30 an der unteren Rohrwandung
an. Aus dieser Position würde sich die Kanalrohrinspektions- und Sanierungseinheit
10 nicht mehr durch den Bogen zurückziehen lassen.
[0031] Der Schwenkarm 40 wird daher bei Berührung der Rohrwandung in die entgegengesetzte
Richtung verschwenkt, sodass der Schwenkarm 40 in Richtung der unteren Rohrwandung
verschwenkt wird bis der Fräskopf 50 - wie in Fig. 2 gezeigt - die untere Rohrwandung
berührt.
[0032] In dieser Position behindert der Schwenkarm 40 das Zurückziehen der Einheit 10 nicht
und kann bei entsprechender Zugkraft in die in Fig. 3 gezeigte Position gezogen werden,
in der jetzt das Anliegen des Schwenkarms an der der unteren Rohrwandung für das Zurückziehen
der Kanalrohrinspektions- und Sanierungseinheit 10 hinderlich ist.
[0033] Ein erneuter Richtungswechsel der Schwenkbewegung gibt die Kanalrohrinspektions-
und Sanierungseinheit 10 - wie in Fig. 4 gezeigt - frei, sodass der Rohrbogen passiert
und die Kanalrohrinspektions- und Sanierungseinheit 10 problemlos zurückgezogen werden
kann.
1. Verfahren zum Zurückziehen einer Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
(10) aus einem Kanalrohr (R), wobei die Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
(10) einen Schiebestab (20), einen am Schiebestab (20) angeordneten, einen Schwenkarm
(40) aufweisenden Schwenkkopf (30) und eine am Schwenkarm (40) angeordnete Inspektions-
und/oder Sanierungseinheit (50) aufweist,
gekennzeichnet durch
Zurückziehen der Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit (10) bei gleichzeitig
wiederholtem Verschwenken des Schwenkarms (40) von einer ersten Position zu einer
zweiten Position.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (40) in der ersten Position und/oder in der zweiten Position einem
am Schwenkkopf (30) angeordneten Anschlag anliegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (40) und/oder die Inspektions- und/oder Sanierungseinheit (50) in
der ersten Position und/oder in der zweiten Position an der Wandung des Kanalrohrs
(R) anliegt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Frequenz des Verschwenkens mit Abnahme der Rückzugsgeschwindigkeit zunimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkkopf (30) als Dreh-Schwenkkopf ausgebildet ist und während des Zurückziehens
und des Verschwenkens des Schwenkarms von einer ersten Position zu einer zweiten Position
gleichzeitig gedreht wird
6. Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit (10) mit einem Schiebestab (20),
einem am Schiebestab (20) angeordneten, einen Schwenkarm (40) aufweisenden Schwenkkopf
(30), einer am Schwenkarm (40) angeordneten Inspektions- und/oder Sanierungseinheit
(50) und einem den Schwenkarm (40) verschwenkenden Antrieb,
gekennzeichnet durch
eine den Schwenkarm (40) mit dem Antrieb lösbar verbindenden Kupplung.
7. Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit (10) nach Anspruch 6, dass die Kupplung
bei Vorliegen eines elektrischen Stroms den Schwenkarm (40) mit dem Antrieb verbindend
und bei Nicht-Vorliegen des elektrischen Stroms den Schwenkarm (40) von dem Antrieb
entkoppelnd eingerichtet ist.
8. Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit (10) nach einem der Ansprüche 6 und
7, gekennzeichnet durch eine auf die Kupplung wirkende Steuerung.
9. Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit (10) nach 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung mit einem ein Zurückziehen der Kanalrohrinspektions- und/oder Sanierungseinheit
(10) erfassenden Sensor verbunden und beim Erfassen des Zurückziehens der Kanalrohrinspektions-
und/oder Sanierungseinheit (10) zum Entkoppeln des Schwenkarms (40) vom Antrieb eingerichtet
ist.