[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwenkhebeiverschluss für Deckel, Türen oder Klappen
von Schränken und Behältern, bestehend aus einer auf das Türblatt aufsetzbaren Mulde
, in der ein Griffhebel angeordnet ist, der um eine zur Türebene parallele Achse aus
der Mulde klappbar und im ausgeklappten Zustand um eine zweite zur Türebene senkrechten
Achse schwenkbar ist, wobei der Griffhebel zwei verschiedene Schließsysteme, nämlich
ein frei programmierbares Zahlenschloss mit einem Betätigungselement sowie einen mittels
eines Schlüssels betätigbaren Schließzylinder aufweist, und der Griffhebel in seiner
in der Mulde eingeklappten Schließstellung mit den beiden Schließsystemen blockiert
oder freigegeben werden kann.
[0002] Schwenkhebeiverschlüsse der eingangs genannten Art sind beispielsweise aus der die
E 20 2012 000 959 U1 und
DE 20 2013 105 777 U1 bekannt. Sie weisen jeweils zwei Schließeinrichtungen auf, die von Zahlenschlössern
und/oder mittels Schlüsseln betätigbarer Schließzylinder gebildet sein können.
[0003] Die bekannten Schwenkhebelverschlüsse erfüllen die an sie gestellten Aufgaben. Allerdings
besteht eine Schwierigkeit darin, dass bei der Verwendung von Zahlenschlössern das
jeweilige mit dem Schwenkhebelverschluss verschließbare Behältnis, beispielsweise
ein Schaltschrank, im Falle länger andauernder Arbeiten eine gewisse Zeit geöffnet
ist, und in diesem Fall die für die Öffnung des Schwenkhebelverschfusses erforderliche
Zahlenkombination sichtbar ist. Diese kann folglich von nichtberechtigten Personen
ausgespäht werden. Die
DE 20 2013 105 777 U1 schlägt zur Vermeidung dieses Problems einen zusätzlichen Schieber vor, der die eingestellten
Zahlen am Zahlenschloss abdecken soll. Zwar verhindert diese Lösung grundsätzlich
das Ablesen; durch die Verwendung eines Schiebers sind jedoch zusätzliche Bauteile
erforderlich, die den konstruktiven Aufwand des bekannten Schwenkhebelverschlusses
erhöhen.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
einen Schwenkhebelverschluss zu schaffen, der einfach und komfortabel zu bedienen
ist und gleichzeitig ein Ausspähen der Zahlen des Zahlenschlosses in entriegeltem
Zustand des Verschlusses verhindert und darüber hinaus lediglich einen geringen konstruktiven
Aufwand erfordert. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass ein
Federelement vorgesehen ist, welches auf eine Schlossfalle einwirkt, die mit Einlaufschrägen
versehen ist, welche mit Haltekanten der Mulde korrespondieren.
[0005] Mit der Erfindung ist ein Schwenkhebelverschluss geschaffen, der einfach und komfortabel
zu bedienen ist. Gleichzeitig ist der Schwenkhebelverschluss einfach aufgebaut und
bietet die Möglichkeit, die eingestellten Zahlen des Zahlenschlosses zu verwischen
und dennoch ein Schließen des Schwenkhebelverschlusses zu ermöglichen. Durch die Einlaufschrägen
ist die Möglichkeit geschaffen, den Griff in die Mulde einzuklappen. Dabei weichen
die Einlaufschrägen an der Schlossfalle gegen die Kraft des Federelements aus und
können die an der Mulde vorgesehenen Haltekanten passieren. Nach Passieren der Haltekanten
der Mulde fährt die Schlossfalle unter dem Einfluss des Federelements in ihre Ausgangsposition
zurück, wodurch der Schwenkhebeverschluss verriegelt ist.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung sind die Einlaufschrägen an Verriegelungselementen
an der Schlossfalle ausgebildet, an denen Verriegelungsflächen vorgesehen sind. Die
Verriegelungsflächen stehen im verriegelten Zustand des Schwenkhebelverschlusses in
unmittelbarem Kontakt mit den Haltekanten der Mulde, wodurch eine zuverlässige Verriegelung
hervorgerufen ist.
[0007] Bevorzugt sind die Verriegelungsflächen im verriegelten Zustand hinter den Haltekanten
positioniert. Die Haltekanten bilden folglich eine Art Hinterschnitt, der die Verriegelung
herbeiführt. Aufgrund Federbelastung der Schlossfalle tritt die Verriegelung nach
dem Passieren der Haltekanten automatisch ein.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung ist die Schlossfalle mit dem Betätigungselement und
dem Schließzylinder formschlüssig verbunden. Durch diese Ausgestaltung ist gewährleistet,
dass beim Betätigen des Betätigungselementes des Zahlenschlosses oder des Schließzylinders
in der Öffnungsposition die Schlossfalle mitgenommen und entriegelt wird. Gleichzeitig
sorgt ein Freilauf dafür, dass die Schlossfalle beim Einklappen des Griffhebels und
beim Auftreffen der Einlaufschrägen weder vom Betätigungselement noch vom Schließzylinder
behindert ausweichen kann.
[0009] Bevorzugt ist zwischen der Mulde und dem Griffhebel eine Aufstellfeder angeordnet.
Durch diese Ausbildung wird das Ausklappen des Griffhebels aus der Mulde nach der
Entriegelung des Griffhebels durch Betätigen des Zahlenschlosses oder des Schließzylinders
unterstützt. Zudem führt Aufstellfeder zu einem dauerhaften Abstehenden des Griffhebels
nach der Entriegelung des Schwenkhebelverschlusses, so dass ein selbsttätiges Zurückfallen
des Griffhebels in seine Verriegelungsposition oder zumindest eine in Anlage zu Mulde
befindliche Position verhindert ist. Folglich steht der Griffhebel in entriegeltem
Zustand dauerhaft von der Mulde ab, so dass der nicht verriegelte Zustand auch aus
der Ferne erkennbar ist. Ein versehentliches Unterlassen der Verriegelung ist damit
verhindert.
[0010] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die perspektivische Ansicht eines Schwenkhebelverschlusses in verriegeltem Zustand;
- Figur 2
- der in Figur 1 dargestellte Schwenkhebelverschluss in entriegeltem Zustand;
- Figur 3
- die explosionsartige Darstellung eines Schwenkhebelverschlusses ohne Mulde;
- Figur 4
- die Ansicht einer Kupplungsscheibe im Eingriff mit einer Abtastplatte;
- Figur 5
- die Ansicht einer Kupplungsscheibe im Eingriff mit einer Abtast-platte in einer anderen
Position;
- Figur 6
- die perspektivische Darstellung der rückwärtigen Ansicht des in Figur 1 dargestellten
Schwenkhebelverschlusses in entriegeltem Zustand.
[0011] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Schwenkhebelverschluss besteht aus einer auf
ein Türblatt aufsetzbaren Mulde 1, in der ein Griffhebel 2 angeordnet ist. Der Griffhebel
2 ist um eine zur Ebene der Tür parallele Achse 3 aus der Mulde 1 klappbar. Zudem
ist der Griffhebel 2 im ausgeklappten Zustand um eine zweite, zur Türebene senkrechte
Achse 4 schwenkbar. Der Griffhebel 2 weist zwei verschiedene Schließsysteme auf. Im
Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Schließsystemen um ein frei programmierbares
Zahlenschloss 5 mit einem Betätigungselement 6 sowie einen mittels eines Schlüssels
betätigbaren Schließzylinder 7. Mithilfe der beiden Schließsysteme ist der Griffhebel
2 in seiner in der Mulde 1 eingeklappten Schließstellung mit den beiden Schließsystemen
ver -und entriegelbar.
[0012] Der Zylinder 7 ist im Zentrum des Betätigungselementes 6 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel
ist das Betätigungselement als Drehknopf ausgestaltet. Mit dem Betätigungselement
6 und den Schließzylinder 7 ist eine Schlossfalle 8 formschlüssig verbunden. An der
Schlossfalle 8 sind Einlaufschrägen 11 an Verriegelungselementen 22 ausgebildet, wobei
an den Verriegelungselementen 22 zusätzlich Verriegelungsflächen 9 vorgesehen sind.
Die Verriegelungsflächen 9 haben eine im Wesentlichen horizontale Ausrichtung zur
Längsachse des Betätigungselementes 6 bzw. des Schließzylinders 7.
[0013] Die Schlossfalle 8 steht unter der Einwirkung eines Federelementes 12, welches die
Schlossfalle 8 vorspannt. Das Federelement 12 ist zwischen Griffhebel 2 und Schlossfalle
8 positioniert. Hierdurch ist gewährleistet, dass sowohl das Betätigungselement 6
des Zahlenschlosses 5 als auch der Schließzylinder 7 nach ihrer wahlweisen Betätigung
zum Entriegeln des Griffhebels 2 gegen die Federkraft des Federelementes 12 selbsttätig
wieder in die jeweilige Verriegelungsposition zurücktreten, so dass der eingestellte
Öffnungscode nach einer Freigabe des Betätigungselementes 6 direkt verwischt werden
kann und somit selbst bei einer länger andauernden Öffnungsstellung des Schwenkhebelverschlusses
der Öffnungscode nicht mehr sichtbar ist und folglich auch für unberechtigte Dritte
nicht mehr einsehbar ist.
[0014] Die Konstruktion aus Betätigungselement 6, Schließzylinder 7, Schlossfalle 8 und
Federelement 12 ist mithilfe einer Hülse 23 gehalten, die mithilfe einer Schraube
24 befestigt ist.
[0015] Zwischen der Mulde 1 und dem Griffhebel 2 ist eine Aufstellfeder 13 angeordnet. Die
Aufstellfeder 13 ist zu den Achsen 3 und 4 benachbart und damit an dem dem Schließzylinder
7 abgewandten Ende des Schwenkhebelverschlusses angeordnet.
[0016] In der Mulde 1 ist ein Durchtritt 25 vorgesehen, der im Ausführungsbeispiel eine
im Wesentlichen rechteckige Form aufweist. Der Durchtritt 25 ist im Bereich des Schließzylinders
7 angeordnet. Der Durchtritt 25 ist an seinen beiden Längsseiten mit Haltekanten 10
versehen. Die Haltekanten 10 korrespondieren mit den Einlaufschrägen 11 an den Verriegelungselementen
22. Gleichzeitig korrespondieren die Haltekanten 10 mit den Verriegelungselementen
9 der Verriegelungselemente 22, da die Verriegelungselemente 9 in verriegeltem Zustand
hinter den Haltekanten 10 positioniert sind, wodurch der Schwenkhebelverschluss verriegelt
ist.
[0017] Im Ausführungsbeispiel wirken das in dem Griffhebe! 2 vorgesehene Zahlenschloss mit
dem ebenfalls im Griffhebel 2 vorgesehenen Schließzylinder 7 derart zusammen, dass
der Griffhebel 2 selbst entweder mithilfe des Zahlenschlosses 5 oder des Schließzylinders
7 entriegelbar ist. Diese ODER-Verknüpfung ermöglicht eine hohe Anzahl an unterschiedlichen
Berechtigungen zur Betätigung des Schwenkhebelverschlusses. Zudem ist durch eine solche
ODER-Verknüpfung gewährleistet, dass im Falle eines Verlustes eines Schlüssels für
den Schließzylinder 7 oder des Codes für das Zahlenschloss 5 die jeweilige Tür oder
dergleichen dennoch geöffnet werden kann.
[0018] Das Zahlenschloss 5 weist Zahnräder 17 auf. Im Ausführungsbeispiel sind vier Zahnräder
17 vorgesehen. Die Zahnräder 17 haben Kupplungsscheiben 15, auf denen jeweils ein
Anschlagsteg 18 vorgesehen ist. Im Bereich der Zahnräder 17 ist eine Abtastplatte
14 vorgesehen, welche eine Nase 16 aufweist. Auf der der Nase 16 abgewandten Seite
ist die Abtastplatte 14 mit einem Federelement 19 versehen. Im Ausführungsbeispiel
ist die Abtastplatte 15 aus einem federelastischen Kunststoff gebildet. Die Abtastplatte
14 ist somit jedenfalls bedingt beweglich in dem Griffhebel 2 angeordnet.
[0019] Die Ausgestaltung des Schwenkhebelverschlusses mit der beschriebenen Ausgestaltung
einer Abtastplatte 14 bietet die Möglichkeit, ein schnelles Auffinden eines verloren
gegangenen Zahlencodes des Zahlenschlosses 5 zu ermöglichen, was bei frei programmierbaren
Zahlenschlössern mit wechselnden Nutzern regelmäßig vorkommt. Bei aus dem Stand der
Technik bekannten Zahlenschlössern ist es hier für erforderlich, die Position der
für Zahlenschlösser üblichen Kupplungsscheiben eines jeden Zahlenrades einzeln abzutasten,
was einen hohen Zeitaufwand nach sich zieht und zudem besondere Werkzeuge erfordert.
Mit der Ausgestaltung nach dem vorliegenden Schwenkhebelverschluss ist dieses Auffinden
eines verlorenen Zahlencodes wesentlich vereinfacht. Bei dem erfindungsgemäßen Schwenkhebelverschluss
wird die Abtastplatte 14 in Richtung der Kupplungsscheibenachse gegen den Druck des
Federelementes 19 betätigt und gleichzeitig werden eine oder mehrere Kupplungsscheiben
mittels der Zahnräder 17 in eine vorgegebene Richtung, im Ausführungsbeispiel entgegen
dem Uhrzeigersinn, gedreht. Bei Betätigung der Abtastplatte 14 gegen das Federelement
19 und gleichzeitiger Betätigung eines Zahnrades 10 kommt es zu einer Kollision der
Nase 16 mit einem oder mehreren Anschlagstegen 18.
[0020] Die Betätigung der Abtastplatte 15 erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Schwenkhebelverschluss
durch eine Öffnung 20, die in eine das Zahlenschloss 5 abdeckende Unterplatte 21 eingebracht
ist. Zur Betätigung der Abtastplatte 15 ist lediglich ein schmaler Gegenstand, wie
beispielsweise eine Münze, ein Schraubendreher oder dergleichen erforderlich. In Abwandlung
des Ausführungsbeispiels besteht auch die Möglichkeit, einen Betätigungsvorsatz, der
durch die Öffnung 20 der Unterplatte 21 herausragt, vorzusehen. Auch auf diese Weise
ist eine Betätigung ohne Zuhilfenahme eines zusätzlichen Werkzeugs oder Gegenstands
möglich.
1. Schwenkhebelverschluss für Deckel, Türen oder Klappen von Schränken und Behältern,
bestehend aus einer auf das Türblatt aufsetzbaren Mulde (1), in der ein Griffhebel
(2) angeordnet ist, der um eine zur Türebene parallele Achse (3) aus der Mulde (1)
klappbar und im ausgeklappten Zustand um eine zweite, zur Türebene senkrechte Achse
(4) schwenkbar ist, wobei der Griffhebel 2 zwei verschiedene Schließsysteme, nämlich
ein frei programmierbares Zahlenschloss (5) mit einem Betätigungselement (6) sowie
einen mittels eines Schlüssels betätigbaren Schließzylinder (7) aufweist, und der
Griffhebel (2) in seiner in der Mulde (1) eingeklappten Schließstellung mit den beiden
Schließsystemen verriegelbar oder entriegelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Federelement (12) vorgesehen ist, welches auf eine Schlossfalle (8) einwirkt,
die mit Einlaufschrägen (11) versehen ist, welche mit Haltekanten (10) der Mulde (1)
korrespondieren.
2. Schwenkhebelverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufschrägen (11) an Verriegelungselementen (22) an der Schlossfalle (8) ausgebildet
sind, an denen Verriegelungsflächen (9) vorgesehen sind.
3. Schwenkhebelverschluss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsflächen (9) in verriegeltem Zustand hinter den Haltekanten (10)
positioniert sind.
4. Schwenkhebelverschluss nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossfalle (8) mit dem Betätigungselement (6) und dem Schließzylinder (7) formschlüssig
verbunden ist.
5. Schwenkhebelverschluss nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Mulde (1) und dem Griffhebel (2) eine Aufstellfeder (13) angeordnet
ist.