(19)
(11) EP 3 273 199 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.2018  Patentblatt  2018/04

(21) Anmeldenummer: 17179819.2

(22) Anmeldetag:  05.07.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F28G 1/16(2006.01)
F28G 15/04(2006.01)
F28G 15/02(2006.01)
B08B 9/043(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 19.07.2016 DE 102016113288

(71) Anmelder: Buchen Umweltservice GmbH
50735 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Liva, Rüdiger
    84489 Burghausen (DE)
  • Entholzner, Hans-Jürgen
    84375 Kirchdorf/Inn (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Bauer Vorberg Kayser 
Partnerschaft mbB Goltsteinstraße 87
50968 Köln
50968 Köln (DE)

   


(54) FERNSTEUERBARER REINIGUNGSAUTOMAT FÜR DIE REINIGUNG VON INDUSTRIELLEN ANLAGEN UND ANLAGENTEILEN


(57) Der Reinigungsautomat für die Reinigung von Rohrbündelapparaten (60) mittels HD-Wasser hat eine balkenförmige Horizontaleinheit (20), welche ein Gestell (26), das eine Linearführung ausbildet, eine Antriebseinheit (30), die an einem Ende des Gestells (26) angeordnet ist, einen Schlitten (28), der entlang der Linearführung geführt und mittels der Antriebseinheit (30) verschiebbar ist, einen Gewichteschlitten (36), der entlang der Linearführung geführt mittels der Antriebseinheit (30) in Gegenrichtung zum Schlitten (28) verschiebbar ist und ein Gegengewicht (38), das am Gewichteschlitten (36) gehalten ist, aufweist. Der Reinigungsautomat hat zudem eine Vertikalbalkeneinheit (22), die an dem Schlitten (28) befestigt ist, quer zur balkenförmigen Horizontaleinheit (20) von dieser weg steht und die einen Vertikalbalken (44) und eine Lanze (46) aufweist, die motorisch verschiebbar am Vertikalbalken (44) geführt ist.




Beschreibung


[0001] Der Reinigungsautomat für die Reinigung von industriellen Anlagen und Anlagenteilen ist insbesondere, aber nicht ausschließlich für die Reinigung von stehenden Rohrbündelapparaten vorgesehen, wobei sich die Rohrbündelapparate insbesondere in abgeschlossenen Kammern befinden, die nur über ein Mannloch zugänglich sind.

[0002] Die Reinigung von derartigen Rohrbündelapparaten, auch Wärmeübertrager oder -tauscher genannt, aber auch von anderen industriellen Anlageteilen erfolgt nach dem Stand der Technik zumeist noch manuell. Hierzu wird beispielsweise auf EP 803 697 B1, dort insbesondere Figur 12, verwiesen. Sie zeigt die manuelle Reinigung eines Rohrbündelapparates.

[0003] Aufgrund des hohen Wasserdrucks und auch möglicher Gefährdung durch freigesetzte Aerosole und Gefahrstoffe während der Reinigung müssen die Mitarbeiter eine persönliche Schutzausrüstung tragen. Diese behindert beim Arbeiten, schützt aber vor Schmutz und vor Verletzungen durch Wasserstrahlen. In die einzelnen Rohre eines Rohrbündelapparates wird manuell eine Lanze hineingeschoben, an derem vorderen, freien Ende eine Düse angeordnet ist, aus der das Wasser austritt. Die Reinigung erfolgt bei Wasserdrücken von typischerweise über 1000 bar, häufig noch höher. Unter Hochdruck Wasser wird Wasser mit mindestens 500 bar Druck, insbesondere mindestens 500 bar Druck verstanden.

[0004] Aus der DE 34 18 835 A1 ist eine Hochdruckreinigungsvorrichtung zum Reinigen radioaktiv kontaminierter Rohrbündel bekannt. Durch die Rohre wird ein Hochdruckschlauch geschoben, der an seinem vorderen Ende eine Düse für das Reinigungswasser trägt. Die Vorrichtung ist für automatischen Betrieb bestimmt, da die zu reinigenden Rohrbündel radioaktiv kontaminiert sind und ein Aufenthalt einer Person in ihrer Nähe gesundheitsgefährdend ist.

[0005] Aus der US 4 137 928 A ist eine Hochdruckreinigungsvorrichtung bekannt. Sie hat eine Hülse, die unmittelbar am Ende eines Rohres ansetzt. Sie ist für die Mechanisierung im Einsatz ausgelegt, die Lanze ist nicht frei zugänglich.

[0006] Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Vorrichtung zur Hochdruckreinigung zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile der bekannten Vorrichtungen vermeidet und es ermöglicht, die Reinigung ohne unmittelbare Nähe von Personen am Reinigungsort durchzuführen, so dass die Mitarbeiter keine aufwendige persönliche Schutzausrüstung benötigen, vielmehr weit entfernt vom Reinigungsort den Reinigungsvorgang durchführen und steuern können.

[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Reinigungsautomaten mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0008] Dieser Reinigungsautomat besteht aus wenigen, gut handhabbaren Teileinheiten. Die Teileinheiten können leicht voneinander getrennt und wieder miteinander verbunden werden. Die Teileinheiten sind die balkenförmige Horizontaleinheit und die Vertikalbalkeneinheit, vorzugsweise kommt der Stützfuß hinzu. Die balkenförmige Horizontaleinheit ist im Betrieb im Wesentlichen horizontal angeordnet. Von ihr steht die Vertikalbalkeneinheit quer nach oben weg. Im Wesentlichen ergibt sich eine L-förmige Anordnung. Die Vertikalbalkeneinheit wird entlang der Schienenführung verschoben, wenn der Schlitten entlang der Schienenführung bewegt wird. Durch diese Bewegung ändert sich der Massenmittelpunkt. Um dem entgegenzuwirken, ist der Gewichteschlitten vorgesehen, der in Gegenrichtung zum Schlitten arbeitet. Er wird vorzugsweise stets so gefahren, dass sich der Massenmittelpunkt im Wesentlichen nicht verschiebt. Dadurch ist eine Voraussetzung geschaffen, dass die Bewegung der Lanze unabhängig von der relativen Position der Vertikalbalkeneinheit in Bezug auf die balkenförmige Horizontaleinheit ist.

[0009] In die zu reinigenden Rohre wird die Lanze motorisch eingefahren. Hierzu ist sie verschiebbar am Vertikalbalken geführt. Im Betrieb hat sie an ihrem unteren, freien Ende eine Düse. Aus dieser Düse tritt Wasser unter Hochdruck aus. Auf diese Weise werden die Rohre gereinigt, diesen Vorgang bezeichnet man auch als Bohren.

[0010] Durch die Bewegung des Schlittens entlang der Schienenführung wird die Lanze in unterschiedliche Positionen gebracht, die der Öffnung der Rohre entsprechen. Die Lanze selbst ist motorisch verschiebbar am Vertikalbalken geführt. Sie kann so in die zu reinigenden Rohre hinein bewegt werden.

[0011] In einer bevorzugten Weiterbildung ist ein Stützfuß vorgesehen, der ein Basisteil, einen Schwenkantrieb und eine Aufnahme umfasst. Die Aufnahme ist mit dem Gestell lösbar verbindbar. Der Schwenkantrieb ist zwischen dem Basisteil und der Aufnahme angeordnet. Aufgrund des Schwenkantriebs kann die Aufnahme gegenüber dem Basisteil gedreht werden. Vorzugsweise erfolgt dies über beliebige Winkel, insbesondere über 360°. Wenn das Basisteil mittig zu einem Rohrbündel ausgerichtet ist, können Rohre erreicht werden, die auf einem Kreisbogen um die Mitte angeordnet sind.

[0012] Anstelle eines Stützfußes kann ein Fahrgestell vorgesehen sein, das sich unter der balkenfarbigen Horizontaleinheit befindet. Dabei kann das Fahrgestell einen Schwenkantrieb aufweisen, der ein Verschwenken gegenüber dem Fahrgestell um eine vertikale Achse ermöglicht. Vorzugsweise hat das Fahrgestell eine Aufnahme, wie sie der Stützfuß hat. Die Aufnahme wird lösbar mit dem Gestell verbunden, dies erfolgt vorzugsweise im Bereich der Längsmitte des Gestells, mit Abweichung plus minus 10 % der Gesamtlänge des Gestells.

[0013] Um die Anordnung aus Vertikalbalkeneinheit und balkenförmiger Horizontaleinheit stabiler zu gestalten, ist vorzugsweise eine Stützstrebe vorgesehen, die mit ihrem einen Ende am Schlitten und mit ihrem anderen Ende am Vertikalbalken lösbar befestigt ist. Sie bildet mit der Vertikalbalkeneinheit und der balkenförmiger Horizontaleinheit ein Dreieck.

[0014] In einer weiteren, vorzugsweisen Ausbildung ist eine Längsführung am Vertikalbalken vorgesehen. Ein Balkenschlitten ist entlang dieser Längsführung verschiebbar geführt. Ihm ist ein Motor bzw. Vertikalantrieb zugeordnet, der den Balkenschlitten entlang des Vertikalbalkens bewegt. Auf diese Weise kann die Lanze motorisch ein-und ausgefahren werden. In einer weiteren Verbesserung sind ein Drehantrieb für die Lanze und ein Drehanschluss für einen Hochdruck-Wasserschlauch vorgesehen. Mittels des Drehantriebs kann die Lanze um ihre Längsachse gedreht werden, Damit wird auch die an ihrem freien Ende befindliche Düse gedreht. Dies verstärkt die Reinigungswirkung. Durch den Drehanschluss wird die Drehung der Lanze vom zuführenden Wasserschlauch entkoppelt.

[0015] Vorzugsweise ist der Reinigungsautomat mit einer Kamera und einer Beleuchtungseinheit ausgerüstet, beide sind vorzugsweise am Gestell in Nähe des Vertikalbalkens oder am Vertikalbalken angeordnet und nach unten ausgerichtet.

[0016] Vorzugsweise hat der Reinigungsautomat eine Steuervorrichtung. Sie ist mit allen motorischen Antrieben, der Kamera, der Beleuchtungseinheit, der Wasserzuleitung usw. verbunden und steuert diese. Den motorischen Antrieben sind Sensoren zugeordnet, über die der Zustand einer Verschiebung, der Winkel einer Schwenkbewegung oder dergleichen erfasst wird. Auch diese Sensoren sind mit der Steuervorrichtung verbunden. Über die Steuervorrichtung können sämtliche Bewegungsabläufe des Reinigungsautomaten durchgeführt und erfasst werden. Die Steuervorrichtung ist kabelgebunden oder per Funk mit einem externen Bediengerät verbunden. Dieses kann sich in einer Entfernung von vielen Metern vom Reinigungsautomaten und außerhalb jeglicher Gefahrenzone befinden. Am Bediengerät ist ein Monitor vorgesehen, der das Bild einer Kamera wiedergibt. Vorzugsweise kann die Kamera auch in ihrer Bewegung gesteuert werden. Auch die Beleuchtungseinheit kann am Bediengerät geschaltet und gegebenenfalls auch ausgerichtet werden. Die Wasserversorgung der Lanze wird am Bedienendgerät geschaltet und vorzugsweise auch geregelt. Der Reinigungsautomat kann vollständig durch das Bediengerät in Betrieb genommen und gesteuert werden.

[0017] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung von zwei nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispielen der Erfindung, die im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert werden. In dieser Zeichnung zeigen:
Fig.1:
eine Seitenansicht in prinzipieller Darstellung eines Reinigungsautomaten, der sich oberhalb eines Wärmeübertragers befindet,
Fig.2:
eine Draufsicht auf den Reinigungsautomaten nach Figur 2,
Fig. 3:
eine Draufsicht auf einen Rohrbündelapparat bzw. Wärmeübertrager in prinzipieller Darstellung zur Erläuterung eines Reinigungsvorganges,
Fig. 4:
eine Seitenansicht in prinzipieller Darstellung des Rohrbündelapparats gemäß Figur 3 zur Erläuterung des Reinigungsvorganges,
Fig. 5:
eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels,
Fig. 6:
eine perspektivische Darstellung des zweiten Ausführungsbeispiels und
Fig. 7:
eine Draufsicht auf das zweite Ausführungsbeispiel.


[0018] Das erste Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 sowie die zugehörige allgemeine Erläuterung nach den Figuren 3 und 4 sind skizzenhaft dargestellt. Auf diese Weise soll das Prinzip erläutert werden. Die Figuren 5-7 zeigen eine ausführbare Variante in Form des zweiten Ausführungsbeispiels.

[0019] Der Rohrbündelapparat besteht aus drei wesentlichen Teileinheiten, nämlich einer balkenförmigen Horizontaleinheit 20, einer Vertikalbalkeneinheit 22 und einem Stützfuß 24. Diese drei Teileinheiten lassen sich einfach voneinander separieren, getrennt transportieren und vor Ort wieder zusammenfügen.

[0020] Die balkenförmige Horizontaleinheit 20 hat ein Gestell 26, das im Wesentlichen aus zwei parallel zueinander verlaufenden Profilen 27 aufgebaut ist. Diese bilden eine Linearführung aus. Die balkenförmige Horizontaleinheit 20 hat weiterhin einen Wagen bzw. Schlitten 28, der sich entlang dieser Linearführung bewegt und eine Antriebseinheit 30, die den Schlitten 28 bewegt. Zudem weist die balkenförmige Horizontaleinheit 20 einen Gewichteschlitten 36 auf, der ebenfalls am Gestell 26 in Längsrichtung des Gestells 26 verschiebbar geführt ist. Er wird ebenfalls durch die Antriebseinheit 30 angetrieben. Am Gewichteschlitten 36 ist ein Gegengewicht 38 lösbar angehängt. Es können hier unterschiedliche einzelne Gewichte eingehängt und ein gewünschtes Gegengewicht 38 zusammengestellt werden.

[0021] Die Antriebseinheit 30 befindet sich an einem Ende des Gestells 26. Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel treibt sie ein Antriebsrad 32 an, das seinerseits einen Antriebsstrang 34 antreibt, der mit dem Schlitten 28 und dem Gewichteschlitten 36 verbunden ist. Vorzugsweise ist der Antriebsstrang 34 im ersten Ausführungsbeispiel eine geschlossen umlaufende Kette, ein Zahnriemen oder dergleichen. Im zweiten Ausführungsbeispiel hat die Antriebseinheit 30 ebenfalls einen Motor, der über ein Getriebe zwei Schraubenspindeleinheiten 86, 88 antreibt. Eine treibt den Schlitten 28, die andere den Gewichteschlitten 36. Hierauf wird weiter unten noch eingegangen.

[0022] Die Vertikalbalkeneinheit 22 ist am Schlitten 28 lösbar befestigt und ragt quer zur Längsrichtung der balkenförmigen Horizontaleinheit 20 von dieser nach oben weg.

[0023] Wenn die Antriebseinheit 30 aktiv ist, bewegt sie die Vertikalbalkeneinheit 22 und zugleich den Gewichteschlitten 36 entweder aufeinander zu oder voneinander weg, siehe Pfeil 42. Dadurch wird erreicht, dass ein Massenmittelpunkt des gesamten Reinigungsautomaten in horizontaler Richtung, parallel zur Längsrichtung der balkenförmigen Horizontaleinheit 20, weitestgehend unverändert bleibt, wenn eine Bewegung durch die Antriebseinheit 30 erfolgt. Es wird angestrebt, dass sich die Lage des Massenmittelpunktes in vertikaler Richtung möglichst wenig ändert, wenn die Vertikalbalkeneinheit 22 bewegt wird. Seitlich, also quer zur Längsrichtung sowohl der balkenförmigen Horizontaleinheit 20 als auch der Vertikalbalkeneinheit 22, soll sich die Lage des Massenmittelpunktes nicht verändern, wenn eine Bewegung durch die Antriebseinheit 30 erfolgt. Demgemäß sind die balkenförmigen Horizontaleinheit 20 und/oder die Vertikalbalkeneinheit 22 vorzugsweise spiegelsymmetrisch zu einer Ebene die von den Längsrichtungen sowohl der balkenförmigen Horizontaleinheit 20 als auch der Vertikalbalkeneinheit 22 aufgespannt wird. Dadurch bleibt die Vertikalbalkeneinheit 22 im Wesentlichen immer in der Senkrechten, unabhängig von ihrer Bewegung entlang des Pfeils 40. Die Bewegung des Gewichteschlittens 36 ist entlang eines hierzu parallelen Pfeils 42.

[0024] Die Vertikalbalkeneinheit 22 hat einen Vertikalbalken 44 und eine Lanze 46, die verschiebbar am Vertikalbalken 44 geführt ist, siehe Pfeil 48. Zudem kann die Lanze 46 um ihre Längsrichtung gedreht werden, siehe Drehpfeil 50. Am unteren, freien Ende der 46 ist ein Aufnahmestück 52 für eine Düse vorgesehen, im zweiten Ausführungsbeispiel ist eine derartige Düse gezeigt.

[0025] Der Stützfuß 24 hat ein Basisteil 54, das sich aus einem Rundflansch und einem daran befestigten Stutzen zusammensetzt. Der Stützfuß 24 hat weiterhin einen Schwenkantrieb 56, der auf dem Basisteil 54 befestigt ist. Sein Drehbereich ist mit einer Aufnahme 58 verbunden, die Teil des Stützfußes 24 ist. Diese ist leicht lösbar mit dem Gestell 26 verbunden. Eine Schwenkachse des Schwenkantriebs 56 befindet sich normalerweise in der Vertikalen und verläuft parallel zur Lanze 46. Die Schwenkbewegung erfolgt um beliebige Winkel. Sie ist mit dem Drehpfeil 50 eingezeichnet. Der genannte Massenmittelpunkt befindet sich vorzugsweise auf dieser Schwenkachse. Die Schwenkachse liegt in der oben genannten Ebene.

[0026] Unter dem Reinigungsautomaten ist in Figur 1 ein Rohrbündelapparat 60 gezeigt. Das Basisteil 54 ist auf einem zentralen Kanal dieses Rohrbündelapparats 60 befestigt. Dies ist auch aus Figur 3 ersichtlich. Dort ist gezeigt, dass sich die Lanze 46 oberhalb eines Rohrs des Rohrbündelapparates 60 befindet, dieses Rohr kann gereinigt werden. Auch Fig. 4 zeigt dies skizzenhaft, zu sehen ist die Lanze 46, die als Strich dargestellt ist, aus einer unteren Düse tritt Hochdruckwasser aus, auf diese Weise wird ein Rohr gereinigt.

[0027] Das Gegengewicht 38 ist vorzugsweise so angeordnet, dass der Teil, der sich in Figur 2 links einer Längsmittellinie des Gestells 26 befindet, gleich schwer ist wie der Teil, der sich rechts dieser Längsmittellinie befindet. Anders ausgedrückt ist das Gegengewicht 38 spiegelsymmetrisch zur genannten Ebene.

[0028] Die Vertikalbalkeneinheit 22 weist eine Stützstrebe 62 auf, die mit einem unteren Ende am Schlitten 28 und mit einem oberen Ende am Vertikalbalken 44 befestigt ist. Auf diese Weise wird der Vertikalbalken 44 abgestützt und in vertikaler Position gehalten.

[0029] Im Folgenden wird auf das zweite Ausführungsbeispiel eingegangen. Alle Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel treffen auch für das zweite Ausführungsbeispiel zu, sofern nicht im Folgenden gegenteilige Ausführungen gemacht werden. Der Aufbau des Gestells 26 aus zwei parallelen Profilen 27 ist nun zu erkennen. Zu erkennen sind auch Räder 64 des Schlittens 28 und entsprechende Räder des Gewichteschlittens 36. Das Gestell 26 ist U-förmig, die beiden Profile 27 sind hinten im Bereich der Antriebseinheit 30 miteinander verbunden, vorn jedoch nicht. Dadurch ist Raum für die Bewegung des Vertikalbaikens 44. Dieser kann sich sowohl vor dem Gestell 26 als auch zwischen den beiden Profilen 27 befinden. Der Vertikalbalken 44 befindet sich im Wesentlichen oberhalb des Gestells 26, teilweise aber auch unterhalb. Er befindet sich zu 5-20 % seiner Gesamtlänge unterhalb des Gestells 26. Am Vertikalbalken 44 ist ein Balkenschlitten 66 geführt. Er wird über eine umlaufende Kette bzw. einen Riemen angetrieben, der Antrieb erfolgt über einen Vertikalantrieb 68. Am Balkenschlitten 66 sind ein Drehantrieb 70 für die Lanze 46 und ein Drehanschluss 72 für einen Hochdruck-Wasserschlauch 73 angeordnet. Dieser wird über einen Halter 74, der sich am freien Ende eines Abstützarms 76 befindet, gehalten von dort aus läuft er zu einer Buchse 78 des Stützfußes 24 und im Wesentlichen entlang der Schwenkachse durch das Basisteil 54.

[0030] Die Vertikalbalkeneinheit bildet am unteren Ende des Vertikalbalkens 44 eine Führung 80 für die Lanze 46 aus.

[0031] In Nähe eines unteren Endes des Vertikalbalken 44 ist eine Kamera 82 angeordnet und nach unten ausgerichtet ist. Sie ist am Schlitten 28 befestigt. Weiterhin ist eine Beleuchtungseinheit 84 vorgesehen. Sie ist in Nähe eines unteren Endes des Vertikalbalkens 44 angeordnet und nach unten ausgerichtet.

[0032] Die Antriebseinheit 30 weist eine erste Schraubenspindeleinheit 86, die mit dem Schlitten 28 verbunden ist und weiterhin eine zweite Schraubenspindeleinheit 88 auf, die mit dem Gewichteschlitten 36 verbunden ist. Vorzugsweise ist die zweite Schraubenspindeleinheit 88 gegenläufig zur ersten Schraubenspindeleinheit ist. Ein Motor der Antriebseinheit 30 treibt bei der Schraubenspindeleinheiten 86, 88 mit gleicher Umdrehungszahl und im gleichen Drehsinn an, beide Schraubenspindeleinheiten haben gleiche Steigung. Auf diese Weise wird wie im 1. Ausführungsbeispiel erreicht, dass der Massenmittelpunkt im Wesentlichen auf der Schwenkachse bleibt. In einer Alternative können gleichläufige Schraubenspindeleinheiten eingesetzt werden, wenn der Antrieb gegensinnig erfolgt.

[0033] Die Gegengewichte 38 können von unten auf eine Tragstange des Gewichteschlittens 36 eingehängt werden, siehe hierzu Figuren 5-7. Die Gegengewichte 38 befinden sich unterhalb des Gestells 26. Am Gestell 26 ist in Nähe der Antriebseinheit 30 ein Stützstempel 90 angeordnet, dessen Länge einstellbar ist. Er steht quer nach unten vorm Gestell 26 weg. Der Stützfuß 24 steht nach unten weiter vor als das untere Ende des Vertikalbalkens 44.

[0034] Die balkenförmige Horizontaleinheit 20 und die Vertikalbalkeneinheit 22 weisen Abmessungen quer zu ihrer Längsrichtung auf, die innerhalb eines Kreises von 1 m, vorzugsweise von 80 cm Durchmesser liegen, sodass im demontierten Zustand des Reinigungsautomaten die balkenförmige Horizontaleinheit 20 und die Vertikalbalkeneinheit 22 durch eine Öffnung mit einem lichten Durchmesser von 1 m bzw. 80 cm hindurch transportiert werden können.

Bezugszeichenliste



[0035] 
20
balkenförmige Horizontaleinheit
22
Vertikalbalkeneinheit
24
Stützfuß
26
Gestell
27
Profil
28
Schlitten
30
Antriebseinheit
32
Rad
34
Antriebsstrang
36
Gewichteschlitten
38
Gegengewicht
32
Rad
34
Antriebsstrang
36
Gewichteschlitten
38
Gegengewicht
40
Pfeil
42
Pfeil
44
Vertikalbalken
46
Lanze
48
Pfeil
50
Drehpfeil
52
Aufnahme
54
Basisteil
56
Schwenkantrieb
58
Aufnahme
59
Drehpfeil
60
Rohrbündelapparat
62
Stützstrebe
64
Rad
66
Balkenschlitten
68
Vertikalantrieb
70
Drehantrieb
72
Drehanschluss
74
Halter
76
Abstützarm
78
Buchse
80
Führung
82
Kamera
84
Beleuchtungseinheit
86
1. Schraubenspindeleinheit
88
2. Schraubenspindeleinheit
90
Stützstempel



Ansprüche

1. Reinigungsautomat für die Reinigung von Rohrbündelapparaten (60) mittels HD-Wasser,

- mit einer balkenförmigen Horizontaleinheit (20), die aufweist

a) ein Gestell (26), das eine Linearführung ausbildet,

b) eine Antriebseinheit (30), die an einem Ende des Gestells (26) angeordnet ist,

c) einen Schlitten (28), der entlang der Linearführung geführt und mittels der Antriebseinheit (30) verschiebbar ist,

d) einen Gewichteschlitten (36), der entlang der Linearführung geführt mittels der Antriebseinheit (30) in Gegenrichtung zum Schlitten (28) verschiebbar ist,

e) ein Gegengewicht (38), das am Gewichteschlitten (36) gehalten ist, und

- mit einer Vertikalbalkeneinheit (22), die an dem Schlitten (28) befestigt ist, quer zur balkenförmigen Horizontaleinheit (20) von dieser weg steht und die aufweist

g) einen Vertikalbalken (44) und

h) eine Lanze (46), die motorisch verschiebbar am Vertikalbalken (44) geführt ist und die an einem unteren, freien Ende ein Aufnahmestück (52) für eine Düse aufweist.


 
2. Reinigungsautomat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er zudem einen Stützfuß (24) aufweist, der ein Basisteil (54), einen Schwenkantrieb (56) und eine Aufnahme (58) umfasst, wobei die Aufnahme (58) mit dem Gestell (26) lösbar verbindbar ist und der Schwenkantrieb (56) zwischen dem Basisteil (54) und der Aufnahme (58) angeordnet ist,
 
3. Reinigungsautomat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertikalbalkeneinheit (22) eine Stützstrebe (62) aufweist, die an einem Ende am Schlitten (28) und am anderen Ende am Vertikalbalken (44) lösbar befestigt ist.
 
4. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertikalbalkeneinheit (22) am unteren Ende des Vertikalbalkens (44) eine Führung (80) für die Lanze (46) ausbildet.
 
5. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vertikalbalken (44) eine Längsführung ausbildet, dass die Vertikalbalkeneinheit (22) einen Balkenschlitten (66) aufweist, der vertikal entlang der Längsführung motorisch verschiebbar ist, dass die Vertikalbalkeneinheit (22) einen Drehantrieb (70) für die Lanze (46) und einen Drehanschluss (72) für einen HD- Wasserschlauch (73) aufweist, und dass der Drehantrieb (70) und/oder der Drehanschluss (72) am Balkenschlitten (66) gehalten sind.
 
6. Reinigungsautomat nach einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, dass sein Massenmittelpunkt auf einer Vertikalen liegt, die mittig durch den Stützfuß (24) verläuft und auf der die Schwenkachse liegt.
 
7. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (30) eine erste Schraubenspindeleinheit (86) aufweist, die mit dem Schlitten (28) verbunden ist und weiterhin eine zweite Schraubenspindeleinheit (88) aufweist, die mit dem Gewichteschlitten (36) verbunden ist und vorzugsweise gegenläufig zur ersten Schraubenspindeleinheit (86) ist.
 
8. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiterhin eine Kamera (82) aufweist, die in Nähe eines unteren Endes des Vertikalbalkens (44) angeordnet und nach unten ausgerichtet ist.
 
9. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiterhin eine Beleuchtungseinheit (84) aufweist, die in Nähe eines unteren Endes des Vertikalbalkens (44) angeordnet und nach unten ausgerichtet ist.
 
10. Reinigungsautomat nach einem der Ansprüche 3-9, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausleger ein Halter (74) für einen HD-Wasserschlauch (73) angeordnet ist.
 
11. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die balkenförmige Horizontaleinheit (20) und die Vertikalbalkeneinheit (22) Abmessungen quer zu ihrer Längsrichtung aufweisen, die innerhalb eines Kreises von 1 m, vorzugsweise von 80 cm Durchmesser liegen, sodass im demontierten Zustand des Reinigungsautomaten die balkenförmige hiorizontaleinheit (20) und die Vertikalbalkeneinheit (22) durch eine Öffnung mit einem lichten Durchmesser von 1 m bzw. 80 cm hindurch transportiert werden können.
 
12. Reinigungsautomat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Gestell (26) in Nähe der Antriebseinheit (30) ein Stützstempel (90) angeordnet ist, dessen Länge einstellbar ist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente