(19)
(11) EP 3 275 562 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.2018  Patentblatt  2018/05

(21) Anmeldenummer: 17000705.8

(22) Anmeldetag:  25.04.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B07B 13/07(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 25.07.2016 DE 202016104053 U

(71) Anmelder: MÜLLER & CO. AUFBEREITUNGSTECHNIK AG
5608 Stetten (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Heinrich
    CH-5626 Hermetschwil-Staffeln (CH)

(74) Vertreter: Patent- und Rechtsanwälte Ullrich & Naumann 
PartG mbB Schneidmühlstrasse 21
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)

   


(54) FINGERSIEB


(57) Das Fingersieb hat wenigstens einer Traverse (10), von der in Transportrichtung des Siebguts sich erstreckende Finger (12, 14; 16, 18, 20) auskragen, die vorn mit ihrer Fingerwurzel an der Traverse (10) ansetzen und hinten ein freies Fingerende haben. Benachbarte Finger (12, 14; 16, 18, 20) sind an der Frontseite (22) der Traverse (10) höhenversetzt. Sie spreizen sich in Transportrichtung des Siebguts, derart, dass in Projektion quer zu der Traverse (10) der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger (12, 14; 16, 18, 20) auf der den Fingern (12, 14; 16, 18, 20) abgewandten Seite der Traverse (10) außerhalb derselben liegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Fingersieb mit wenigstens einer Traverse, von der in Transportrichtung des Siebguts sich erstreckende Finger auskragen, die vorn mit ihrer Fingerwurzel an der Traverse ansetzen und hinten ein freies Fingerende haben, wobei benachbarte Finger an der Frontseite der Traverse höhenversetzt sind und sich in Transportrichtung des Siebguts spreizen.

[0002] Bei Fingersieben wird bekanntlich wenigstens ein Teil der Siebfläche von Siebfingern gebildet, die von einer Traverse auskragen und sich in Transportrichtung des Siebguts erstrecken. Die Finger setzen in Transportrichtung des Siebguts gesehen vorn mit ihrer Fingerwurzel an der Traverse an. Ihr in Transportrichtung gesehen hinteres Fingerende ist frei.

[0003] Dadurch, dass die Finger frei von der Traverse auskragen, sind sie schwingungsfähig. Fingersiebe sind speziell zum Klassieren schwieriger Siebgüter geeignet, die auf Maschinensieben mit herkömmlichen Maschen schnell zu Siebverstopfungen führen. Fingersiebe dienen insbesondere zum Vorklassieren des Siebguts, um daran anhaftende, eventuell gar klebende oder schmierende Feinpartikel abzutrennen.

[0004] Ein Fingersieb der eingangs genannten Art ist aus der EP 0 103 831 B1 bekannt. Der Höhenversatz benachbarter Finger an der Frontseite der Traverse und der Spreizwinkel benachbarter Finger sind bei diesem Sieb so gering, dass in Projektion quer zu der Traverse der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger mittig im Innern der Traverse liegt.

[0005] Bei der DE 295 07 686 U1 sind die an der Traverse ansetzenden Siebfinger gemeinhin parallel in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Es kann aber auch jeder zweite Siebfinger mit seinem in Siebguttransportrichtung hinteren Fingerende tiefer liegen als die Fingerenden der beiden benachbarten Finger, so dass sich benachbarte Finger in Siebguttransportrichtung spreizen. In einer weiteren Variante sind die Finger in exakter Parallelausrichtung zueinander abwechselnd in zwei höhenmäßig voneinander beabstandeten Ebenen angeordnet.

[0006] Bei den Figersieben nach der EP 0 103 831 B1 und DE 295 07 686 U1 läßt der Verlauf der Spalterweiterung zwischen den sich spreizenden Siebfingern in Siebguttransportrichtung zu wünschen übrig. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fingersieb mit einem verbesserten Spalterweiterungsverlauf zu schaffen.

[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Fingersieb der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass in Projektion quer zu der Traverse der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger auf der den Fingern abgewandten Seite der Traverse außerhalb derselben liegt.

[0008] Diese geometrische Bedingung bestimmt einen Höhenversatz benachbarter Finger an der Frontseite der Traverse und einen Spreizwinkel benachbarter Finger, die markant größer sind als bei dem Fingersieb nach der EP 0 103 831 B1. Zum technischen Hintergrund anzumerken ist, dass die Traverse tote Siebfläche darstellt. Ein Fachmann wird daher bemüht sein, die Traverse möglichst schmal zu gestalten.

[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform setzen die Finger in zwei höhenversetzten Reihen an der Traverse an.

[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Finger Rundstäbe oder Rundrohre.

[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Finger alle von gleichem Durchmesser.

[0012] Bei einer alternativ bevorzugten Ausführungsform sind die Finger der unteren Reihe und der oberen Reihe von jeweils gleichem Durchmesser. Für die Finger der unteren Reihe empfiehlt sich ein kleinerer Durchmesser, als für die Finger der oberen Reihe. Daraus resultiert eine bessere Schwingungsfähigkeit und höhere Eigenfrequenz der Finger der unteren Reihe.

[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Fingerreihen an der Frontseite der Traverse um größenordnungsmäßig den Fingerdurchmesser höhenversetzt. Dier Höhenversatz kann aber auch kleiner als der kleinste Fingerdurchmesser oder größer als der größte Fingerdurchmesser sein.

[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Spreizwinkel benachbarter Finger 1° bis 7°.

[0015] Das erfindungsgemäße Fingersieb bedarf grundsätzlich keines Vibrationsantriebs. Es kann als passives Sieb betrieben werden, dessen Finger nur durch das Aufgeben von Siebgut ausgelenkt und in Schwingung versetzt werden. Doch kann für einen Betrieb als aktives Sieb auch ein motorischer Vibrationsantrieb vorgesehen sein, der die Traverse in Schwingung versetzt.

[0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
die perspektivische Ansicht eines ersten Fingersiebs;
Fig. 2
eine Vorderansicht des ersten Fingersiebs;
Fig. 3
eine Seitenansicht des ersten Fingersiebs;
Fig. 4
die perspektivische Ansicht eines zweiten Fingersiebs;
Fig. 5
eine Vorderansicht des zweiten Fingersiebs; und
Fig. 6
eine Seitenansicht des zweiten Fingersiebs.


[0017] Die Fingersiebe haben eine Traverse 10, von der eine obere Reihe Siebfinger 12, 14 und eine untere Reihe Siebfinger 16, 18, 20 auskragen. Die Finger 12, 14; 16, 18, 20 in den Reihen sind äquidistant, parallel und in Transportrichtung des Siebguts orientiert.

[0018] Die Finger 12, 14; 16, 18, 20 sind reihenweise gestaffelt. An der Traverse 10 folgen jeweils ein Finger 16 in der unteren Reihe, ein Finger 12 in der oberen Reihe, ein Finger 18 in der unteren Reihe, ein Finger 14 in der oberen Reihe, ein Finger 20 in der unteren Reihe, u.s.w., aufeinander. Die Finger 12, 14 in der einen Reihe sitzen jeweils mittig zwischen den Fingern 16, 18, 20 in der anderen Reihe.

[0019] Die Finger 12, 14, 16; 18, 20 sind Rundstäbe gleichen Durchmessers. Der Höhenversatz D der Fingerreihen an der Frontseite 22 der Traverse 10 entspricht in der Variante gemäß Fig. 1 bis Fig. 3 etwa diesem Durchmesser. In der Variante gemäß Fig. 4 bis Fig. 6 ist der Höhenversatz D größer.

[0020] Benachbarte, zu der einen bzw. anderen Reihe gehörige Finger 12, 14; 16, 18, 20 spreizen sich in Transportrichtung des Siebguts auf. In der Variante gemäß Fig. 1 bis Fig. 3 beträgt der Spreizwinkel 3°. In der Variante gemäß Fig. 4 bis Fig. 6 beträgt der Spreizwinkel 5°.

Liste der Bezugszeichen



[0021] 
10
Traverse
12
Siebfinger
14
Siebfinger
16
Siebfinger
18
Siebfinger
20
Siebfinger
22
Frontseite



Ansprüche

1. Fingersieb mit wenigstens einer Traverse (10), von der in Transportrichtung des Siebguts sich erstreckende Finger (12, 14; 16, 18, 20) auskragen, die vorn mit ihrer Fingerwurzel an der Traverse (10) ansetzen und hinten ein freies Fingerende haben, wobei benachbarte Finger (12, 14; 16, 18, 20) an der Frontseite (22) der Traverse (10) höhenversetzt sind und sich in Transportrichtung des Siebguts spreizen, derart, dass in Projektion quer zu der Traverse (10) der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger (12, 14; 16, 18, 20) auf der den Fingern (12, 14; 16, 18, 20) abgewandten Seite der Traverse (10) außerhalb derselben liegt.
 
2. Fingersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) in zwei höhenversetzten Reihen gestaffelt an der Traverse (10) ansetzen.
 
3. Fingersieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) Rundstäbe oder Rundrohre sind.
 
4. Fingersieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) alle von gleichem Durchmesser sind.
 
5. Fingersieb nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) der unteren Reihe und der oberen Reihe von jeweils gleichem Durchmesser sind.
 
6. Fingersieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Finger (16, 18, 20) in der unteren Reihe kleiner als der Durchmesser der Finger (12, 14) in der oberen Reihe ist.
 
7. Fingersieb nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerreihen an der Frontseite (22) der Traverse (10) um größenordnungsmäßig den Fingerdurchmesser höhenversetzt sind.
 
8. Fingersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Spreizwinkel benachbarter Finger (12, 14; 16, 18, 20) 1° bis 7° beträgt.
 
9. Fingersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Traverse (10) motorisch in Schwingung versetzbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente