[0001] Die Erfindung betrifft ein Fingersieb mit wenigstens einer Traverse, von der in Transportrichtung
des Siebguts sich erstreckende Finger auskragen, die vorn mit ihrer Fingerwurzel an
der Traverse ansetzen und hinten ein freies Fingerende haben, wobei benachbarte Finger
an der Frontseite der Traverse höhenversetzt sind und sich in Transportrichtung des
Siebguts spreizen.
[0002] Bei Fingersieben wird bekanntlich wenigstens ein Teil der Siebfläche von Siebfingern
gebildet, die von einer Traverse auskragen und sich in Transportrichtung des Siebguts
erstrecken. Die Finger setzen in Transportrichtung des Siebguts gesehen vorn mit ihrer
Fingerwurzel an der Traverse an. Ihr in Transportrichtung gesehen hinteres Fingerende
ist frei.
[0003] Dadurch, dass die Finger frei von der Traverse auskragen, sind sie schwingungsfähig.
Fingersiebe sind speziell zum Klassieren schwieriger Siebgüter geeignet, die auf Maschinensieben
mit herkömmlichen Maschen schnell zu Siebverstopfungen führen. Fingersiebe dienen
insbesondere zum Vorklassieren des Siebguts, um daran anhaftende, eventuell gar klebende
oder schmierende Feinpartikel abzutrennen.
[0004] Ein Fingersieb der eingangs genannten Art ist aus der
EP 0 103 831 B1 bekannt. Der Höhenversatz benachbarter Finger an der Frontseite der Traverse und
der Spreizwinkel benachbarter Finger sind bei diesem Sieb so gering, dass in Projektion
quer zu der Traverse der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger
mittig im Innern der Traverse liegt.
[0005] Bei der
DE 295 07 686 U1 sind die an der Traverse ansetzenden Siebfinger gemeinhin parallel in einer gemeinsamen
Ebene angeordnet. Es kann aber auch jeder zweite Siebfinger mit seinem in Siebguttransportrichtung
hinteren Fingerende tiefer liegen als die Fingerenden der beiden benachbarten Finger,
so dass sich benachbarte Finger in Siebguttransportrichtung spreizen. In einer weiteren
Variante sind die Finger in exakter Parallelausrichtung zueinander abwechselnd in
zwei höhenmäßig voneinander beabstandeten Ebenen angeordnet.
[0006] Bei den Figersieben nach der
EP 0 103 831 B1 und
DE 295 07 686 U1 läßt der Verlauf der Spalterweiterung zwischen den sich spreizenden Siebfingern in
Siebguttransportrichtung zu wünschen übrig. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fingersieb
mit einem verbesserten Spalterweiterungsverlauf zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Fingersieb der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass in Projektion quer zu der Traverse der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen
benachbarter Finger auf der den Fingern abgewandten Seite der Traverse außerhalb derselben
liegt.
[0008] Diese geometrische Bedingung bestimmt einen Höhenversatz benachbarter Finger an der
Frontseite der Traverse und einen Spreizwinkel benachbarter Finger, die markant größer
sind als bei dem Fingersieb nach der
EP 0 103 831 B1. Zum technischen Hintergrund anzumerken ist, dass die Traverse tote Siebfläche darstellt.
Ein Fachmann wird daher bemüht sein, die Traverse möglichst schmal zu gestalten.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform setzen die Finger in zwei höhenversetzten Reihen
an der Traverse an.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Finger Rundstäbe oder Rundrohre.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Finger alle von gleichem Durchmesser.
[0012] Bei einer alternativ bevorzugten Ausführungsform sind die Finger der unteren Reihe
und der oberen Reihe von jeweils gleichem Durchmesser. Für die Finger der unteren
Reihe empfiehlt sich ein kleinerer Durchmesser, als für die Finger der oberen Reihe.
Daraus resultiert eine bessere Schwingungsfähigkeit und höhere Eigenfrequenz der Finger
der unteren Reihe.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Fingerreihen an der Frontseite der
Traverse um größenordnungsmäßig den Fingerdurchmesser höhenversetzt. Dier Höhenversatz
kann aber auch kleiner als der kleinste Fingerdurchmesser oder größer als der größte
Fingerdurchmesser sein.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Spreizwinkel benachbarter Finger
1° bis 7°.
[0015] Das erfindungsgemäße Fingersieb bedarf grundsätzlich keines Vibrationsantriebs. Es
kann als passives Sieb betrieben werden, dessen Finger nur durch das Aufgeben von
Siebgut ausgelenkt und in Schwingung versetzt werden. Doch kann für einen Betrieb
als aktives Sieb auch ein motorischer Vibrationsantrieb vorgesehen sein, der die Traverse
in Schwingung versetzt.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische Ansicht eines ersten Fingersiebs;
- Fig. 2
- eine Vorderansicht des ersten Fingersiebs;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des ersten Fingersiebs;
- Fig. 4
- die perspektivische Ansicht eines zweiten Fingersiebs;
- Fig. 5
- eine Vorderansicht des zweiten Fingersiebs; und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht des zweiten Fingersiebs.
[0017] Die Fingersiebe haben eine Traverse 10, von der eine obere Reihe Siebfinger 12, 14
und eine untere Reihe Siebfinger 16, 18, 20 auskragen. Die Finger 12, 14; 16, 18,
20 in den Reihen sind äquidistant, parallel und in Transportrichtung des Siebguts
orientiert.
[0018] Die Finger 12, 14; 16, 18, 20 sind reihenweise gestaffelt. An der Traverse 10 folgen
jeweils ein Finger 16 in der unteren Reihe, ein Finger 12 in der oberen Reihe, ein
Finger 18 in der unteren Reihe, ein Finger 14 in der oberen Reihe, ein Finger 20 in
der unteren Reihe, u.s.w., aufeinander. Die Finger 12, 14 in der einen Reihe sitzen
jeweils mittig zwischen den Fingern 16, 18, 20 in der anderen Reihe.
[0019] Die Finger 12, 14, 16; 18, 20 sind Rundstäbe gleichen Durchmessers. Der Höhenversatz
D der Fingerreihen an der Frontseite 22 der Traverse 10 entspricht in der Variante
gemäß Fig. 1 bis Fig. 3 etwa diesem Durchmesser. In der Variante gemäß Fig. 4 bis
Fig. 6 ist der Höhenversatz D größer.
[0020] Benachbarte, zu der einen bzw. anderen Reihe gehörige Finger 12, 14; 16, 18, 20 spreizen
sich in Transportrichtung des Siebguts auf. In der Variante gemäß Fig. 1 bis Fig.
3 beträgt der Spreizwinkel 3°. In der Variante gemäß Fig. 4 bis Fig. 6 beträgt der
Spreizwinkel 5°.
Liste der Bezugszeichen
[0021]
- 10
- Traverse
- 12
- Siebfinger
- 14
- Siebfinger
- 16
- Siebfinger
- 18
- Siebfinger
- 20
- Siebfinger
- 22
- Frontseite
1. Fingersieb mit wenigstens einer Traverse (10), von der in Transportrichtung des Siebguts
sich erstreckende Finger (12, 14; 16, 18, 20) auskragen, die vorn mit ihrer Fingerwurzel
an der Traverse (10) ansetzen und hinten ein freies Fingerende haben, wobei benachbarte
Finger (12, 14; 16, 18, 20) an der Frontseite (22) der Traverse (10) höhenversetzt
sind und sich in Transportrichtung des Siebguts spreizen, derart, dass in Projektion
quer zu der Traverse (10) der vermeintliche Schnittpunkt der Achsen benachbarter Finger
(12, 14; 16, 18, 20) auf der den Fingern (12, 14; 16, 18, 20) abgewandten Seite der
Traverse (10) außerhalb derselben liegt.
2. Fingersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) in zwei höhenversetzten Reihen gestaffelt an der
Traverse (10) ansetzen.
3. Fingersieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) Rundstäbe oder Rundrohre sind.
4. Fingersieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) alle von gleichem Durchmesser sind.
5. Fingersieb nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12, 14; 16, 18, 20) der unteren Reihe und der oberen Reihe von jeweils
gleichem Durchmesser sind.
6. Fingersieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Finger (16, 18, 20) in der unteren Reihe kleiner als der Durchmesser
der Finger (12, 14) in der oberen Reihe ist.
7. Fingersieb nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerreihen an der Frontseite (22) der Traverse (10) um größenordnungsmäßig
den Fingerdurchmesser höhenversetzt sind.
8. Fingersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Spreizwinkel benachbarter Finger (12, 14; 16, 18, 20) 1° bis 7° beträgt.
9. Fingersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Traverse (10) motorisch in Schwingung versetzbar ist.