(19)
(11) EP 3 276 062 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.2018  Patentblatt  2018/05

(21) Anmeldenummer: 16181606.1

(22) Anmeldetag:  28.07.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04B 27/06(2006.01)
D04B 27/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Appelmann, Markus
    63150 Heusenstamm (DE)
  • Brandl, Klaus
    63512 Hainburg (DE)
  • Gotta, Gerhard
    63110 Rodgau (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas 
Patentanwälte Dr. Knoblauch PartGmbB Reuterweg 51-53
60323 Frankfurt am Main
60323 Frankfurt am Main (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) KETTENWIRKMASCHINE UND VERFAHREN ZUM HERSTELLEN EINER KETTENWIRKWARE


(57) Es wird eine Kettenwirkmaschine angegeben mit Wirknadeln (3), Legenadeln (1) und Platinenanordnungen mit Abschlagkanten (15) und Niederhaltern (5), wobei die Wirknadeln (3), die Legenadeln (1) und die Platinenanordnungen in einer Breitenrichtung jeweils nebeneinander angeordnet sind.
Man möchte eine große Vielzahl von Herstellungsmöglichkeiten erhalten.
Hierzu ist vorgesehen, dass die Platinenanordnung Abschlagplatinen (4) und von den Abschlagplatinen (4) getrennte Niederhalter (5) aufweist, wobei die Abschlagplatinen (4) und die Niederhalter (5) zumindest auf einem Teil ihrer jeweiligen Bewegungsbahnen mit unterschiedlichen Bewegungen antreibbar sind.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine mit Wirknadeln, Legenadeln und Platinenanordnungen mit Abschlagkanten und Niederhaltern, wobei die Wirknadeln, die Legenadeln und die Platinenanordnung in einer Breitenrichtung jeweils nebeneinander angeordnet sind.

[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Kettenwirkware, bei dem Fäden einer Fadenschar durch Legenadeln relativ zu Wirknadeln geführt werden, wobei nach dem Abschlagen von Maschen Niederhalter in die Fadenschar einstechen.

[0003] Kettenwirkmaschinen unterschiedlicher Bauart unterscheiden sich u.a. durch die Richtung des Warenabzugs. Wenn die Ware, also die erzeugte Kettenwirkware, annähernd geradlinig oder mit einem großen stumpfen Winkel relativ zu den zugeführten Fäden abgezogen werden, dann hält die abgezogene Kettenwirkware die Maschen auf den Wirknadeln, wenn Wirknadeln in einem neuen Maschenbildungsvorgang steigen, um Kettfäden in ihrem Kopf aufzunehmen. Bei einem derartigen Warenabzug, der insbesondere bei Raschelmaschinen verwendet wird, ergibt sich eine relativ harte Kettenwirkware, die beispielsweise beim Tragen auf der Haut unangenehm wirkt.

[0004] Wenn der Abzug der Kettenwirkware unter einem kleineren Winkel zu den zugeführten Kettfäden erfolgt, wie dies beispielsweise bei einem Kettenwirkautomaten der Fall ist, dann müssen die Maschen festgehalten werden, damit die Wirknadeln steigen können, ohne die Maschen mitzunehmen. In diesem Fall werden so genannte Einschließ-Abschlagplatinen verwendet, die eine Abschlagkante, eine Einschlusskehle und Niederhalter aufweisen. Die Niederhalter bewirken, dass die Maschen an ihren Unterlegungen auf den Schäften der Wirknadeln festgehalten werden, wenn die Wirknadeln steigen.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Herstellungsmöglichkeit für eine Kettenwirkware anzugeben.

[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Platinenanordnung Abschlagplatinen und von den Abschlagplatinen getrennte Niederhalter aufweist, wobei die Abschlagplatinen und die Niederhalter zumindest auf einem Teil ihrer jeweiligen Bewegungsbahnen mit unterschiedlichen Bewegungen antreibbar sind.

[0007] Mit einer derartigen Ausgestaltung lassen sich nun Kettenwirkwaren mit einer relativ geringen Spannung herstellen, die ansonsten nur auf so genannten Raschelmaschinen herstellbar wären. So kann beispielsweise eine Spitze, die bislang nur auf Raschelmaschinen hergestellt werden konnte und somit eine hohe Spannung aufweist, was zu einer harten Haptik führt, auf der neuen Kettenwirkmaschine hergestellt werden. Ermöglicht wird dies dadurch, dass man die Abschlagplatinen und die Niederhalter zumindest zeitweilig getrennt voneinander bewegt. In einem anderen Bereich der Bewegungsbahnen können die Abschlagplatinen und die Niederhalter auch gemeinsam bewegt werden, wie dies weiter unten ausgeführt werden wird.

[0008] Vorzugsweise wirkt ein Niederhalterantrieb in Breitenrichtung auf die Niederhalter, durch den die Niederhalter relativ zu den Abschlagplatinen in Breitenrichtung verlagerbar sind. Die Verlagerung in Breitenrichtung wird auch als "seitlicher Versatz" bezeichnet. Wenn die Niederhalter seitlich versetzt werden, also in Breitenrichtung verlagert werden, dann bewegen sie die Fäden entsprechend mit. Die Niederhalter bewirken also eine vorübergehende Unterlegung.

[0009] Vorzugsweise weist der Niederhalterantrieb einen Antriebshub in Breitenrichtung auf, der die Position des Niederhalters innerhalb des kollisionsfreien Bereiches zwischen zwei Wirknadeln in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln verschiebt. Die Teilung der Abschlagplatinen und der Niederhalter entspricht der Teilung der Wirknadeln. Die Abschlagplatinen und die Niederhalter sind in einer Ausgangsposition in Nadelgassen zwischen den Wirknadeln angeordnet. Die Wirknadeln können auch als "Arbeitsnadeln" bezeichnet werden. Wenn die Niederhalter seitlich verlagert werden, und diese seitliche Verlagerung der Teilung der Abschlagplatinen oder einem ganzzahligen Vielfachen der Teilung der Abschlagplatinen entspricht, dann werden die von den Niederhaltern beaufschlagten Fäden ebenfalls um eine Teilung der Abschlagplatinen oder um ein ganzzahliges Vielfaches der Teilung der Abschlagplatinen seitlich ausgelenkt. Dadurch schafft man sozusagen eine künstliche Unterlegung zwischen zwei benachbarten Maschen. Der Antriebshub kann auch von der genauen Teilung abweichen, solange die Wirknadeln kollisionsfrei zwischen den Niederhaltern bewegt werden können.

[0010] Vorzugsweise verlagert der Niederhalterantrieb den Niederhalter jeweils in einen geradlinigen Fadenpfad zwischen einer Legenadel und einer Wirknadel. Dieser geradlinige Fadenpfad wird also gestört, so dass die Wirknadel nach der seitlichen Verlagerung der Niederhalter steigen können und die Niederhalter die Fäden dann auf den Schäften der Wirknadeln festhalten. Damit lässt sich eine relativ spannungsarme Wirkware erzeugen.

[0011] Vorzugsweise weisen die Abschlagplatinen und/oder die Niederhalter zumindest einen Teil einer Einschlusskehle auf. Der übrige Teil der Einschlusskehle kann dann durch den Niederhalter bzw. die Abschlagplatinen gebildet werden, so dass sich zumindest in einem Teil eines Maschenbildungsvorgangs wiederum eine Ausgestaltung ergibt, die den herkömmlich Einschließ- Abschlagplatinen ähnlich ist.

[0012] Vorzugsweise ist der Niederhalterantrieb mit einem Wirknadelantrieb dergestalt synchronisiert, dass der Niederhalterantrieb einen Versatz der Niederhalter in Breitenrichtung bewirkt, bevor der Wirknadelantrieb eine Steigbewegung der Wirknadeln bewirkt. Es werden also zunächst die Niederhalter seitlich versetzt. Danach steigen die Wirknadeln, wobei die Niederhalter die Fäden festhalten.

[0013] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass man Niederhalter verwendet, die von Abschlagplatinen getrennt sind und die Niederhalter vor dem Steigen der Wirknadeln ohne die Abschlagplatinen seitlich versetzt werden.

[0014] Wie oben ausgeführt, lässt sich auf diese Weise eine spannungsarme Wirkware erzeugen, die ansonsten auf die gleiche Weise gestaltet werden kann, wie dies bisher nur mit einer Raschelmaschine möglich war. Man kann beispielsweise eine Franse mit extrem niedriger Spannung herstellen.

[0015] Dadurch wird es möglich, eine Wirkware mit dünneren Garnen herzustellen, so dass sich vielfach eine vollkommen neue Haptik und/oder Optik ergibt.

[0016] Vorzugsweise stören die Niederhalter jeweils eine gerade Linie zwischen den Legenadeln und den Wirknadeln. Die Fäden werden also aus dieser geraden Linie heraus bewegt.

[0017] Auch ist von Vorteil, wenn die Niederhalter aus einer Position innerhalb des kollisionsfreien Bereichs zwischen zwei Wirknadeln in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln seitlich versetzt werden. Die Niederhalter werden dann von einer Nadelgasse zwischen den Wirknadeln in eine andere Nadelgasse verlagert, so dass sie die Wirknadeln beim Steigen nicht stören.

[0018] Vorzugsweise halten die Niederhalter einen Abschnitt der Fäden während der Unterlegung seitlich versetzt. Damit schafft man sozusagen eine künstliche Unterlegung.

[0019] Bevorzugterweise werden beim Einstechen der Niederhalter in die Fadenschar die Abschlagplatinen gemeinsam mit den Niederhaltern bewegt. Diese Bewegung erfolgt senkrecht zur Breitenrichtung. Durch diese Bewegung der Abschlagplatinen entsteht eine Platinenmasche bei jedem Faden.

[0020] Vorzugsweise bewegt man beim Fallen der Wirknadel die Abschlagplatine und die Niederhalter zurück. Diese Bewegung kann auch in einem letzten Abschnitt der Fallbewegung der Wirknadel erfolgen. Die Abschlagplatinen und die Niederhalter befinden sich dann wieder in ihrer Ausgangsposition vor dem nächsten Maschenbildungszyklus.

[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1a + 1 b
schematische Darstellungen von Teilen einer Kettenwirkmaschine,
Fig. 2
eine perspektivische Darstellung der Teile in einem Abschnitt eines Maschenbildungsvorgangs,
Fig. 3
eine Darstellung der Elemente aus Fig. 2 ohne Fäden,
Fig. 4
einen dritten Schritt beim Maschenbildungsvorgang,
Fig. 5
einen vierten Schritt beim Maschenbildungsvorgang,
Fig. 6
einen fünften Schritt beim Maschenbildungsvorgang und
Fig. 7
eine schematische Darstellung ähnlich zu Fig. 1.


[0022] Fig. 1a und 1b zeigen schematisch Teile einer Kettenwirkmaschine, nämlich eine Legenadel 1, die hier als Lochnadel ausgebildet ist und einen Faden 2 führt, eine Wirknadel 3, die auch als "Arbeitsnadel" bezeichnet wird, eine Abschlagplatine 4 und einen Niederhalter 5.

[0023] Fig. 1a zeigt schematisch den Abschlag. Dieser wird hier bei einem Umdrehungswinkel von 0° einer ebenfalls nicht dargestellten Hauptwelle der Kettenwirkmaschine angenommen.

[0024] Fig. 1b zeigt eine geringfügig gegenüber Fig. 1a abgewandelte Ausführungsform von Teilen der Kettenwirkmaschine.

[0025] Bei der Ausgestaltung nach Fig. 1a ist eine Einschlusskehle 7 als Teil der Abschlagplatine 4 ausgebildet. Bei der Ausgestaltung nach Fig. 1b ist die Einschlusskehle 7 am Niederhalter 5 ausgebildet. Durch das Zusammenwirken von Abschlagplatine 4 mit dem Niederhalter 5 lässt sich dann der gewünschte Einschluss beim Steigen der Wirknadel 3 erreichen.

[0026] Bei einem Maschenbildungsvorgang wird die Wirknadel 3 (bezogen auf die Darstellungen der Fig. 1a und 1 b) auf und ab bewegt. Die Legenadel 1 wird (ebenfalls bezogen auf die Darstellungen der Fig. 1a und 1b) von links nach rechts und von rechts nach links und dazwischen zweimal senkrecht zur Zeichenebene bewegt. Die Abschlagplatine 4 und der Niederhalter 5 werden in Richtung des Doppelpfeils 6 bewegt. Der Niederhalter 5 bildet ein von der Abschlagplatine 4 getrenntes Bauteil, wobei die Abschlagplatine 4 für das Abschlagen der Maschen und die Einschlussfunktion verwendet wird und der Niederhalter 5 zusätzlich zu der Bewegung in Richtung des Doppelpfeils 6 auch senkrecht zur Zeichenebene bewegt werden kann. Ein hierzu verwendeter Niederhalterantrieb ist nicht näher dargestellt. Er kann beispielsweise ähnlich wie der Antrieb einer Barre, an der die Legenadeln 1 befestigt sind, an einem Ende der entsprechenden Barre angeordnet sein und über eine Nockenscheibe oder dergleichen auf eine Barre wirken, die die Niederhalter 5 trägt.

[0027] Fig. 2 zeigt einen zweiten Schritt in schematisch perspektivischer Darstellung. Dieser zweite Schritt betrifft den "Einschluss", der beispielsweise bei 40° Umdrehungswinkel der Hauptwelle erfolgt.

[0028] Nach dem Abschlagen der Masche wird sowohl die Abschlagplatine 4 als auch der Niederhalter 5 quer zur Breitenrichtung der Kettenwirkmaschine bewegt. Diese Bewegung wird als "nach vorne" bezeichnet. Der Niederhalter sticht in eine durch mehrere Fäden 2 gebildete Fadenschar ein. Die Abschlagplatine 4 schiebt mit ihrer Einschlusskehle 7 die Maschen nach vorne. Durch dieses Vorschieben entsteht eine Platinenmasche. Die Abschlagplatine 4 bewegt sich zusammen mit dem Niederhalter 5 nach vorne und nach hinten, also quer zur Breitenrichtung in Richtung eines Pfeiles 8. In Fig. 3 ist zusätzlich ein Maß 9 für den so genannten "Einschluss" dargestellt. Dieses Maß ergibt sich aus einem Abstand zwischen der Einschlusskehle 7 und dem Rücken der Nadel 3, also der Seite der Nadel 3, die der Einschlusskehle 7 zugewandt ist.

[0029] Wie man in Fig. 2 erkennen kann, ist eine Abzugsrichtung 10 etwa gleich mit der Bewegung der Abschlagplatine 4 und der Niederhalter 5, die durch den Pfeil 8 dargestellt ist. Die Abzugsrichtung 10 verläuft etwa unter einem rechten Winkel zu einer mittleren Zufuhrrichtung der Fäden 2. Der Winkel kann auch größer als 90° sein. Er ist aber auf jeden Fall kleiner als 180°. Dementsprechend wird durch den Abzug kein Zug auf die Maschen ausgebildet, der zu einer starken Verfestigung führen würde.

[0030] In Fig. 2 erkennt man auch einen Brustanstieg 11 der Wirknadel sowie einen Kopf 12 der Wirknadeln. Die Wirknadeln 12 sind hier als Schiebernadeln mit Schiebern 17 ausgebildet.

[0031] Fig. 4 zeigt einen dritten Schritt bei der Maschenbildung, das Verdrängen der Unterlegung.

[0032] Sobald die Niederhalter 5 durch die Fadenschar 2 gestochen haben, werden sie um mindestens eine Nadelteilung der Wirknadeln 3 seitlich versetzt. Zuvor, also in der Ausgangslage befinden sich die Niederhalter 5 ebenfalls in einer Nadelgasse zwischen zwei Wirknadeln 3, also in der gleichen Position wie die Abschlagplatinen 4. Durch diese Versatzbewegung der Niederhalter 5 wird die Unterlegung der Fransen verdrängt und eine Masche, die sich auf dem Schaft der Wirknadel 3 befindet, wird gegen den Brustanstieg 11 (siehe Fig. 2) der steigenden Wirknadel 3 niedergehalten. Der Versatz der Niederhalter 5 mit der Verdrängung des Fadens und der daraus resultierenden vorübergehenden Unterlegung kann eine oder mehrere Nadelteilungen betragen. Bei diesem Vorgang ergibt sich allerdings nicht unbedingt eine Querverbindung der Maschenreihen zueinander. Die Versatzbewegung der Niederhalter ist durch einen Pfeil 14 dargestellt. Die Abschlagplatinen 4 bleiben hingegen in ihrer ursprünglichen Position in Breitenrichtung.

[0033] Fig. 5 zeigt einen vierten Schritt, bei dem die Überlegung erfolgt. Während der Überlegung halten die Niederhalter 5 die Unterlegung weiter auf Position. Die um die Wirknadel 3 liegenden Maschen 13 werden also auf den Schäften der Wirknadel 3 niedergehalten.

[0034] Fig. 6 zeigt einen fünften Schritt, bei dem die Wirknadel 3 fällt. Beim Fallen der Wirknadel 3, also bei der Bewegung von oben nach unten, bewegt sich der Niederhalter 5 nach hinten (bezogen auf die Fig. 6 senkrecht zur Zeichenebene). Die Verdrängung wird aufgehoben. Die Unterlegung wird freigegeben. Die Masche 13 kann abgeschlagen werden. Hierzu kann die Abschlagplatine 4 eine zusätzliche Abschlageinrichtung 15 aufweisen. Die Abschlageinrichtung 15 ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Maschen 13 beim Abschlagen die Abschlagplatine 4 nicht kreuzen (siehe Fig. 6). Hierzu kann vorgesehen sein, dass die Abschlageinrichtung 15 Gassen zwischen Abschlagplatinen 4 überbrückt.

[0035] Da die Abschlagplatine 4 in gleicher Richtung angeordnet ist, wie die Laufrichtung der Franse, kann auf der Abschlagplatine 4 durch die Abschlageinrichtung 15 eine Querverbindung geschaffen werden, an der die abzuschlagende Masche 13 gegen die neu gebildete Masche gehalten werden kann. Fig. 7 zeigt diesen Schritt in Seitenansicht. Der Niederhalter 5 wird gemeinsam mit der Abschlagplatine 4 zurückbewegt, also entlang des Pfeiles 16. Diese Bewegung kann gemeinsam erfolgen. Die Wirknadel 3, die hier zusammen mit dem Schieber 17 dargestellt ist, kann durch die "alte" Masche 13 hindurchgezogen werden.

[0036] Da die Maschen nicht durch einen hohen Zug am Warenabzug auf dem Schaft der Wirknadel 3 gehalten werden müssen, sondern durch die Niederhalter 5 gehalten werden, kann man eine Kettenwirkware mit einer relativ geringen Spannung erzeugen. Dies hat zur Folge, dass man auch mit dünnen Garnen arbeiten kann, die eine beschränkte Zugfestigkeit haben.

[0037] Dementsprechend kann man beispielsweise auch Spitze, die man bislang nur auf Raschelmaschinen herstellen konnte, erzeugen. Eine derartige Spitze wurde mit einer hohen Spannung erzeugt und war dementsprechend relativ hart im Griff. Unter Verwendung der seitlich, also in Breitenrichtung, bewegbaren Niederhalter 5, lässt sich nun eine wesentlich spannungsärmere Kettenwirkware herstellen, auch als Spitze.

[0038] Wie oben erwähnt, kann die Versatzbewegung der Niederhalter 5 um den Faden zu verdrängen, eine Nadelteilung der Wirknadeln 3 oder auch ein ganzzahliges Vielfaches der Nadelteilung der Wirknadeln 3 betragen. Diese Teilung stimmt überein mit der Teilung der Niederhalter 5 und mit der Teilung der Abschlagplatinen 4. Die Teilung muss nicht exakt eingehalten werden, solange sich die Niederhalter 5 kollisionsfrei zwischen den Wirknadeln 3 bewegen können.

[0039] Wie man insbesondere in Fig. 4 bis 6 erkennen kann, wird durch den seitlichen Versatz der Niederhalter 5 eine Störung einer geraden Linie zwischen den Legenadeln 1 und den Wirknadeln 3 bewirkt. Dadurch ergibt sich, wie man insbesondere in Fig. 4 erkennen kann, eine Zwischenstrecke 18 der Fäden 2, die eine künstliche Unterlegung bilden.

[0040] Die Abschlageinrichtung 15 wird insbesondere verwendet, um eine Franse abschlagen zu können.

[0041] Das Einschlussmaß 9 ist ein Kriterium für die Spannung in der Kettenwirkware. Man kann relativ lockere Platinenmaschen erzeugen, was sich günstig auf die Haptik der Kettenware auswirkt.

[0042] Durch den seitlichen Versatz der Fäden 2, der durch die Niederhalter 5 bewirkt wird, wird eine künstliche Unterlegung erzeugt, so dass man auch relativ lockere Fransen mit der Kettenwirkmaschine erzeugen kann.


Ansprüche

1. Kettenwirkmaschine mit Wirknadeln (3), Legenadeln (1) und Platinenanordnungen mit Abschlagkanten (15) und Niederhaltern (5), wobei die Wirknadeln (3), die Legenadeln (1) und die Platinenanordnungen in einer Breitenrichtung jeweils nebeneinander angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinenanordnung Abschlagplatinen (4) und von den Abschlagplatinen (4) getrennte Niederhalter (5) aufweist, wobei die Abschlagplatinen (4) und die Niederhalter (5) zumindest auf einem Teil ihrer jeweiligen Bewegungsbahnen mit unterschiedlichen Bewegungen antreibbar sind.
 
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Niederhalterantrieb in Breitenrichtung auf die Niederhalter (5) wirkt, durch den die Niederhalter (5) relativ zu den Abschlagplatinen (4) in Breitenrichtung verlagerbar sind.
 
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb einen Antriebshub in Breitenrichtung aufweist, der die Position des Niederhalters (5) innerhalb des kollisionsfreien Bereiches zwischen zwei Wirknadeln (3) in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln 3 verschiebt.
 
4. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) und die Abschlagplatinen (4) quer zur Breitenrichtung gemeinsam verlagerbar sind.
 
5. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb die Niederhalter (5) jeweils in einen geradlinigen Fadenpfad zwischen einer Legenadel (1) und einer Wirknadel (3) verlagert.
 
6. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlagplatinen (4) zumindest einen Teil einer Einschlusskehle (7) aufweisen.
 
7. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) zumindest einen Teil der Einschlusskehle (7) aufweisen.
 
8. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb mit einem Wirknadelantrieb dergestalt synchronisiert ist, dass der Niederhalterantrieb einen Versatz der Niederhalter(5) in Breitenrichtung bewirkt, bevor der Wirknadelantrieb eine Steigbewegung der Wirknadeln (3) bewirkt.
 
9. Verfahren zum Herstellen einer Kettenwirkware, bei dem Fäden (2) einer Fadenschar durch Legenadeln(1) relativ zu Wirknadeln (3) geführt werden, wobei nach dem Abschlagen von Maschen (13) Niederhalter (5) in die Fadenschar einstechen, dadurch gekennzeichnet, dass man Niederhalter (5) verwendet, die von Abschlagplatinen (4) getrennt sind und die Niederhalter (5) vor dem Steigen der Wirknadeln (3) ohne die Abschlagplatinen seitlich versetzt werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) jeweils eine gerade Linie zwischen den Legenadeln (1) und den Wirknadeln (3) stören.
 
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) einen Abschnitt der Fäden (2) während der Unterlegung seitlich versetzt halten.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) aus einer Position innerhalb des kollisionsfreien Bereiches zwischen zwei Wirknadeln in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln seitlich versetzt werden.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einstechen der Niederhalter (5) in die Fadenschar die Abschlagplatinen (4) gemeinsam mit den Niederhaltern (5) bewegt werden.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass man beim Fallen der Wirknadel (3) die Abschlagplatine (4) und die Niederhalter (5) zurück bewegt.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Kettenwirkmaschine mit Wirknadeln (3), Legenadeln (1) und Platinenanordnungen mit Abschlagkanten (15) und Niederhaltern (5), wobei die Wirknadeln (3), die Legenadeln (1) und die Platinenanordnungen in einer Breitenrichtung jeweils nebeneinander angeordnet sind, wobei die Platinenanordnung Abschlagplatinen (4) und von den Abschlagplatinen (4) getrennte Niederhalter (5) aufweist und die Abschlagplatinen (4) und die Niederhalter (5) zumindest auf einem Teil ihrer jeweiligen Bewegungsbahnen mit unterschiedlichen Bewegungen antreibbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein Niederhalterantrieb in Breitenrichtung auf die Niederhalter (5) wirkt, durch den die Niederhalter (5) relativ zu den Abschlagplatinen (4) in Breitenrichtung verlagerbar sind.
 
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb einen Antriebshub in Breitenrichtung aufweist, der die Position des Niederhalters (5) innerhalb des kollisionsfreien Bereiches zwischen zwei Wirknadeln (3) in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln 3 verschiebt.
 
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) und die Abschlagplatinen (4) quer zur Breitenrichtung gemeinsam verlagerbar sind.
 
4. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb die Niederhalter (5) jeweils in einen geradlinigen Fadenpfad zwischen einer Legenadel (1) und einer Wirknadel (3) verlagert.
 
5. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlagplatinen (4) zumindest einen Teil einer Einschlusskehle (7) aufweisen.
 
6. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) zumindest einen Teil der Einschlusskehle (7) aufweisen.
 
7. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederhalterantrieb mit einem Wirknadelantrieb dergestalt synchronisiert ist, dass der Niederhalterantrieb einen Versatz der Niederhalter(5) in Breitenrichtung bewirkt, bevor der Wirknadelantrieb eine Steigbewegung der Wirknadeln (3) bewirkt.
 
8. Verfahren zum Herstellen einer Kettenwirkware, bei dem Fäden (2) einer Fadenschar durch Legenadeln (1) relativ zu Wirknadeln (3) geführt werden, wobei nach dem Abschlagen von Maschen (13) Niederhalter (5) in die Fadenschar einstechen, dadurch gekennzeichnet, dass man Niederhalter (5) verwendet, die von Abschlagplatinen (4) getrennt sind und die Niederhalter (5) vor dem Steigen der Wirknadeln (3) ohne die Abschlagplatinen seitlich versetzt werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) jeweils eine gerade Linie zwischen den Legenadeln (1) und den Wirknadeln (3) stören.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) einen Abschnitt der Fäden (2) während der Unterlegung seitlich versetzt halten.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalter (5) aus einer Position innerhalb des kollisionsfreien Bereiches zwischen zwei Wirknadeln in einen anderen kollisionsfreien Bereich zwischen zwei Wirknadeln seitlich versetzt werden.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einstechen der Niederhalter (5) in die Fadenschar die Abschlagplatinen (4) gemeinsam mit den Niederhaltern (5) bewegt werden.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass man beim Fallen der Wirknadel (3) die Abschlagplatine (4) und die Niederhalter (5) zurück bewegt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht