[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stromübertragungseinrichtung mit mindestens
einem Drehstromkabel.
[0002] Insbesondere geht es um ein Kabel, beziehungsweise Starkstromkabel für Drehstrom.
Solche Kabel sind auch als Drehstromkabel bekannt. Beispielsweise soll dieses Drehstromkabel
zwischen Frequenzumrichter und Motoren einsetzbar sein, wo besondere Anforderungen
gestellt werden.
[0003] Bisher bekannte Drehstromkabel weisen beispielsweise mehrere um eine Kabelseele verseilte
Phasenleiter auf. Bekannt sind auch Lösungen mit drei Phasen- und drei Schutzleitern.
Diese Konstruktionen genügen fallweise in Netzen für Niederfrequenzdrehstrom. Im Fall
von Mittelfrequenzdrehstrom und insbesondere im obigen Einsatzbeispiel, stellt sich
jedoch eine Reihe von erheblichen Nachteilen ein. Unter anderem kommt es zu relativ
hohen Übertragungsverlusten, problematischen Induktionsströmen und Magnetfeldabstrahlungen.
[0004] Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse setzt sich die Erfindung die Aufgabe, eine
Stromübertragungseinrichtung mit mindestens einem Drehstromkabel zu schaffen, bei
der die genannten Nachteile weitgehend vermieden werden können.
[0005] Die erfindungsgemässe Stromübertragungseinrichtung entspricht den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausbildungen des Erfindungsgedankens
sind aus den abhängigen Patentansprüchen ersichtlich.
[0006] Ab circa 35 mm
2 Leiterquerschnitt erhöht sich der Wirkwiderstand bei Wechselstrom infolge des Skin-
und Proximity-Effekts. Durch die Aufteilung eines einzelnen Phasenleiters in mehrere
Teilleiter kann man diesen Effekten entgegenwirken. Beispielsweise lässt sich mit
2 x 95 mm
2 mindestens gleichviel Strom übertragen wie mit 1 x 240 mm
2. Dies bedeutet weniger Cu-Verbrauch, dadurch leichter, flexibler und günstiger. Für
den Einsatz bei Frequenzumrichtern (FU) wird das Drehstromkabel zusätzlich abgeschirmt.
Diese Abschirmung dämpft die elektromagnetische Feldabstrahlung bis 30 MHz um mindestens
80 dB.
[0007] Nachfolgend wird anhand der Zeichnung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Schnitt durch das Drehstromkabel der Stromübertragungseinrichtung;
- Fig. 2
- zeigt, rein schematisch, die einander zugeordneten Phasenleiter.
[0008] Im vorliegenden Beispiel weist die Stromübertragungseinrichtung ein Drehstromkabel
1 auf, mit einen zentralen, in der Zeichnung auch mit PE gekennzeichneten Schutzleiter
2, um den sich eine Mehrzahl von Phasenleitern 3, 4 und 5 gruppiert. Der zentrisch
geführte Schutzleiter 2 darf kein stromführender Leiter sein, sondern ausschliesslich
ein PE-Leiter.
[0009] Für die Erfindung wesentlich ist, dass pro Phase mindestens je zwei gleiche Phasenleiter
3 oder 4 oder 5 vorhanden sind. Diese Paarungen sind in der Zeichnung jeweils auch
als L1a / L1b, L2a / L2b und L3a / L3b gekennzeichnet. Das heisst, die drei Paarungen
bilden jeweils gemeinsam einen zweiteiligen Phasenleiter 3, 4 und 5 für jeweils eine
Phase. Dementsprechend sind im dargestellten Ausführungsbeispiel drei Phasen vorhanden.
Durch diese Anordnung wird das Induktionsproblem auf den Schutzleiter 2 gelöst.
[0010] Die jeweils zusammen gehörenden Phasenleiter 3, 4 und 5 einer Phase der Stromübertragungseinrichtung
sind an mindestens zwei Verbindungspunkten 6 und 7 elektrisch leitend miteinander
verbunden. Vorzugsweise wird dies an den Kabelenden der Fall sein, so wie dies rein
schematisch in Fig. 2 angedeutet ist. Fig. 2 ist im Übrigen für die Anordnung der
Phasenleiter 3, 4 und 5 sowie des ohnehin nur angedeuteten Schutzleiters 2 nicht massgebend.
Nicht dargestellt ist in Fig. 2 die technisch ohnehin bekannte Verseilung der Phasenleiter
3, 4 und 5. Diese sind derart um den Schutzleiter 2 verseilt, dass letzterer eine
durchgehende Kabelseele bildet. Die Schlaglänge der Verseilung beträgt vorzugsweise
maximal 1 m, wobei dies abhängig vom Querschnitt des Drehstromkabels 1 ist. Der Abstand
8 zwischen den mindestens zwei Verbindungspunkten 6 und 7 entspricht einem Mehrfachen
der Schlaglänge der Verseilung. Beispiel: wenn die Schlaglänge 0,5 m beträgt, dann
wird dieser Abstand 8 mindestens 1 m betragen; oder 1,5 m, 2 m, 2,5 m und so weiter.
Durch diese Massnahme wird das Gegeninduktionsproblem gelöst.
[0011] Die Phasenleiter 3, 4 und 5 sind, im Kabelquerschnitt betrachtet, spiegelsymmetrisch
so angeordnet, dass die zusammen gehörenden und jeweils einer gemeinsamen Phase zugeordneten
Phasenleiter 3 oder 4 oder 5 jeweils einander auf einer Symmetrieachse D diametral
gegenüber liegen, die annähernd durch das Zentrum Z des Schutzleiters 2 führt.
[0012] Verbindet man die jeweilige Mitte M der sechs Phasenleiter 3, 4 und 5 dieses Ausführungsbeispiels,
ergibt sich ein gedachtes Sechseck. Der Abstand R zwischen dem Zentrum Z des Schutzleiters
2 und der jeweiligen Mitte M der Phasenleiter 3, 4 und 5, also der Radius, ist gleich
dem Abstand S zwischen den Mitten M benachbarter Phasenleiter 3 -4, 4 - 5 oder 3 -
5, also einer jeweiligen Seite des gedachten Sechsecks. Das bedeutet, dass die Abstände
R zwischen den Phasenleitern 3, 4 und 5 einerseits und dem Schutzleiter 2 andererseits
sowie die sechs Abstände S benachbarter Phasenleiter untereinander gleich gross sind.
Also R ist gleich S.
[0013] Zumindest die Phasenleiter 3, 4 und 5 sollten gleichen Querschnitts sein. Vorzugsweise
weist auch der Schutzleiter 2 denselben Querschnitt wie die Phasenleiter auf.
[0014] Die Phasenleiter 3, 4 und 5 können, wie hier dargestellt und technisch bekannt, jeweils
mit einer nicht leitenden Isolierung versehen sein. Möglich ist aber auch ein die
Zwischenräume ausfüllender, isolierender Kabelmantel.
[0015] In bevorzugter Ausführung ist jedoch zwischen den Phasenleitern 3, 4 und 5 einerseits
und dem Kabelmantel 9 andererseits eine Abschirmung 10 vorhanden. Dadurch sind das
Drehstromkabel 1 und/oder dessen Umgebung gegen elektrische und/oder elektromagnetische
Felder abgeschirmt. Beispielsweise wird eine HF-Abschirmung gegen hochfrequente Strahlung
eingesetzt.
[0016] Wegen des Skin-Effekts kann der jeweils doppelt, beziehungsweise zweiteilig geführte
Phasenleiter 3, 4 und 5 im Querschnitt kleiner gewählt werden, als dies bei Verwendung
von jeweils nur einem Phasenleiter der Fall wäre. Dadurch wird nicht nur der Querschnitt
des Drehstromkabels 1 kleiner, was bei dessen Montage in Kabelkanälen und dergleichen
günstig ist, sondern es ergibt sich auch eine Kosteneinsparung und darüber hinaus
eine Gewichtseinsparung. Letzteres ist im einleitend erwähnten Verwendungsbeispiel
in der Motorentechnik ein durchaus willkommener Pluspunkt.
[0017] Die erfindungsgemässe Stromübertragungseinrichtung mit mindestens einem Drehstromkabel
bietet folgende, enormen Vorteile:
- extrem niedrige Magnetfeldabstrahlung,
- induktionsfrei gegenüber dem Schutzleiter,
- geringe HF-Abstrahlung,
- höchster Wirkungsgrad,
- kleinst mögliche Verluste,
- kleinerer Querschnitt.
[0018] Es liegt im Rahmen der Erfindung nach Patentanspruch 1, das Drehstromkabel 1, dessen
Schutzleiter 2, die Phasenleiter 3, 4 und 5 und/oder den Kabelmantel 9 und/oder die
Abschirmung 10 im Einzelnen anders auszubilden als dies in der rein schematischen
Zeichnung dargestellt ist.
[0019] Theoretisch denkbar ist es, jede Phase in mehr als zwei Phasenleiter zu zergliedern.
Ebenso könnte mehr als ein Schutzleiter 2 vorhanden sein. Die Phasenleiter 3, 4 und
5 und/oder der Schutzleiter 2 müssen nicht zwingend einen kreisrunden Querschnitt
aufweisen. Auch der Querschnitt des Drehstromkabel 1 muss nicht dem gezeichneten entsprechen.
[0020] Je nach Verwendung des Drehstromkabels 1 ist es zum Beispiel auch nicht ausgeschlossen,
mehr als drei Doppel-Phasenleiter zu verwenden, also mehr als sechs Phasenleiter 3,
4 und 5. Beispielsweise könnten dies vier Doppel-Phasenleiter, also insgesamt acht
Phasenleiter sein. Das macht in der Praxis allerdings weniger Sinn, da die sich bei
Labormessungen als besonders Vorteilhaft erwiesene Gleichheit R gleich S nur in der
Sechservariante mit dem gedachten Sechseck zum Tragen kommt.
[0021] Die Stromübertragungseinrichtung kann auch mehr als ein Drehstromkabel 1 aufweisen.
[0022] Sinnvoll ist es in jedem Fall, wenn den einzelnen Phasen, wie an sich bekannt, je
eine Farbe zugeordnet wird. Zum Beispiel, Braun für den/die Phasenleiter 3, Hellgrau
für den/die Phasenleiter 4 und Schwarz für den/die Phasenleiter 5. Der Schutzleiter
2 ist Grün/Gelb.
1. Stromübertragungseinrichtung mit mindestens einem Drehstromkabel (1), gekennzeichnet durch mindestens einen Schutzleiter (2), um den eine Mehrzahl von Phasenleitern (3, 4,
5) verseilt ist, wobei pro Phase mindestens je zwei gleiche Phasenleiter (3, 4, 5)
vorhanden sind, die jeweils gemeinsam einen zwei- oder mehrteiligen Phasenleiter (3,
4, 5) für jeweils eine Phase bilden, wozu die mindestens je zwei gleichen Phasenleiter
(3, 4, 5) an mindestens je zwei Verbindungspunkten (6, 7) elektrisch leitend miteinander
verbunden sind und wobei der Abstand (8) zwischen diesen mindestens zwei Verbindungspunkten
(6, 7) einem Mehrfachen der Schlaglänge der Verseilung entspricht.
2. Stromübertragungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaglänge der Verseilung der Phasenleiter (3, 4, 5) um den Schutzleiter (2)
maximal 1 m beträgt.
3. Stromübertragungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Phasenleiter (3, 4, 5) des mindestens einen Drehstromkabels (1), in einem Kabelquerschnitt
betrachtet, spiegelsymmetrisch angeordnet sind, wobei die zusammen gehörenden und
jeweils einer gemeinsamen Phase zugeordneten Phasenleiter (3, 4, 5) jeweils einander
auf einer Symmetrieachse (D) diametral gegenüber liegen, die durch den Schutzleiter
(2) führt.
4. Stromübertragungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass im mindestens einen Drehstromkabel (1) insgesamt sechs Phasenleiter (3, 4, 5) vorhanden
sind, von denen je zwei gemeinsam eine Phase bilden, also insgesamt drei Phasen.
5. Stromübertragungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die sechs Phasenleiter (3, 4, 5) im Kabelquerschnitt betrachtet so angeordnet sind,
dass durch Verbinden der jeweiligen Mitte (M) der sechs Phasenleiter (3, 4, 5) untereinander
durch eine gedachte Linie ein gedachtes Sechseck ergibt.
6. Stromübertragungseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Abstände zwischen den einzelnen Phasenleitern (3, 4, 5) untereinander
gleich gross sind.
7. Stromübertragungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Phasenleiter (3, 4, 5) gleichen Querschnitts sind.
8. Stromübertragungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzleiter (2) denselben Querschnitt wie die Phasenleiter (3, 4, 5) aufweist.
9. Stromübertragungseinrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (R) zwischen einem Zentrum (Z) des Schutzleiters (2) und der jeweiligen
Mitte (M) der Phasenleiter (3, 4, 5) gleich einem Abstand (S) zwischen den Mitten
(M) benachbarter Phasenleiter (3, 4, 5) ist, also einer jeweiligen Seite des gedachten
Sechsecks.
10. Stromübertragungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Phasenleitern (3, 4, 5) einerseits und einem Kabelmantel (9) andererseits
eine Abschirmung (10) vorhanden ist, beispielsweise eine HF-Abschirmung gegen hochfrequente
Strahlung.