[0001] Die Erfindung betrifft einen Chargenofen für Glühgut und ein Verfahren zur Wärmebehandlung.
Ein Chargenofen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist beispielsweise
aus
DE 102 27 499 A1 bekannt.
[0002] Im Industrieofenbau wird zwischen Durchlauföfen und Chargenöfen unterschieden. Chargenöfen
weisen einen abgeschlossenen Ofenraum auf, in dem eine einzelne Charge wärmebehandelt
wird. Beispiele für Chargenöfen sind Ein-Coil-Öfen, die eine flexible und individuelle
Wärmebehandlung einzelner Coils ermöglichen. Ein weiteres Beispiel für einen Chargenofen
sind sogenannte Kammeröfen, die zur Wärmebehandlung von Coils, Pressbolzen und Walzbarren
eingesetzt werden. Ein solcher Kammerofen ist beispielsweise aus
DE 102 27 499 A1 bekannt.
[0003] Bekannte Chargenöfen weisen Strömungsleitungssysteme beispielsweise mit Düsen auf,
die das Wärmeübertragungsmedium im Ofenraum führen und eintragen und die im Ofenraum
befindliche Charge mit dem Wärmeübertragungsmedium zur konvektiven Wärmeübertragung
beaufschlagen. Dabei soll die Charge möglichst homogen erwärmt werden, um eine Beschädigung
der Charge durch lokale Überhitzung zu vermeiden und möglichst gleichmäßige Materialeigenschaften
zu erreichen.
[0004] Dazu ermöglicht der Kammerofen gemäß
DE 102 27 499 A1 eine Relativbewegung zwischen den Düsen im Ofenraum und der zu erwärmenden Charge.
Die Relativbewegung wird dadurch erreicht, dass das Düsensystem und/oder die Charge
drehbar sind.
[0005] Der Ein-Coil-Ofen ist ähnlich aufgebaut und weist eine einzelne Kammer auf, in der
ein einzelnes Coil wärmebehandelt wird. Wie beim Kammerofen sind Strömungskanäle mit
Düsen vorgesehen, die das Wärmeübertragungsmedium auf das Coil führen. Unterhalb oder
vor dem Ein-Coil-Ofen ist eine Beschickungsanlage angeordnet. Bei der Beschickung
von unten ist der Ofen in einem Stahlgerüst montiert, das für das Handling der Coils
unterhalb des Ofens Raum schafft.
[0006] Die bekannten Kammeröfen und Ein-Coil-Öfen sind aufwändig aufgebaut und relativ groß,
was zu entsprechend großen Energieverlusten führt bzw. entsprechend umfangreiche Wärmedämmmaßnahmen
erfordert.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Chargenofen der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass auf einfache Weise eine höhere Effizienz der Wärmebehandlung
erreicht wird. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur
Wärmebehandlung anzugeben.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Chargenofen mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Mit Blick auf das Verfahren wird die Aufgabe durch den Gegenstand
des Anspruchs 14 gelöst.
[0009] Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, einen Chargenofen, insbesondere einen Einkammerofen
oder einen Ein-Coil-Ofen, mit einem Ofengehäuse anzugeben. Das Ofengehäuse weist eine
verschließbare Beschickungsöffnung, einen Aufnahmeraum für Ofengut, insbesondere einen
einzigen Aufnahmeraum, und eine Einrichtung zur konvektiven Wärmeübertragung auf das
Ofengut durch ein Wärmeübertragungsmittel auf. Im Ofengehäuse ist wenigstens ein Ventilator
angeordnet. Der Chargenofen weist wenigstens eine Beheizungseinrichtung für das Wärmeübertragungsmittel
und/oder wenigstens einen Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium
auf. Die Beheizungseinrichtung ist direkt vor der Saugseite oder direkt hinter der
Druckseite des Ventilators oder umlaufend in einem Ringspalt zwischen dem Ventilator
und dem Ofengehäuse angeordnet. Die Position des Einlasses für das extern erwärmte
Wärmeübertragungsmedium kann sich an einer beliebigen Stelle des Ofens befinden, die
Zugang zum Ofeninneren, d.h. zum Aufnahmeraum für das Ofengut ermöglicht, so dass
das extern erwärmte Wärmeübertragungsmedium in den Aufnahmeraum gelangen kann. Vorzugsweise
ist der Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium direkt vor der Saugseite
oder direkt hinter der Druckseite des Ventilators oder umlaufend im Ringspalt zwischen
dem Ventilator und dem Ofengehäuse angeordnet. Die Erfindung ist aber nicht auf diese
Anordnung eingeschränkt.
[0010] Mit anderen Worten ist wenigstens eine Beheizungseinrichtung für das Wärmeübertragungsmittel
direkt vor der Saugseite oder direkt hinter der Druckseite des Ventilators oder umlaufend
im Ringspalt zwischen dem Ventilator und dem Ofengehäuse angeordnet. Alternativ oder
zusätzlich ist wenigstens ein Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium
direkt vor der Saugseite oder direkt hinter der Druckseite des Ventilators oder umlaufend
im Ringspalt zwischen dem Ventilator und dem Ofengehäuse oder an einer beliebigen
Stelle angeordnet, die einen Zugang ins Ofeninnere, d.h. zum Aufnahmeraum ermöglicht.
[0011] Der Aufnahmeraum für das Ofengut ist auf der Druckseite des Ventilators angeordnet.
Dies bedeutet, dass der Aufnahmeraum direkt hinter der Druckseite des Ventilators
oder weiter entfernt von der Druckseite angeordnet sein kann.
[0012] Auf der Saugseite des Ventilators wird das gasförmige Medium angesaugt. Auf der Druckseite
des Ventilators verlässt das gasförmige Medium mit erhöhtem Druck den Ventilator.
[0013] Die Erfindung hat verschiedene Vorteile.
[0014] Die hiergenannte Erfindung kommt ohne Düsen bzw. Düsensystem aus, das im Stand der
Technik dazu verwendet wird, um das Ofengut mit dem Wärmeübertragungsmedium zu beaufschlagen.
Damit entfallen die im Stand der Technik vorgesehenen Strömungskanäle, die im Aufnahmeraum
des Ofengehäuses angeordnet sind und die Düsen mit dem Wärmeübertragungsmedium versorgen.
Man spricht daher auch von einem offenen Volumen des Ofengehäuses. Der Wegfall der
Strömungskanäle und der Düsen verkürzt die Strömungswege und verringert die Druckverluste.
Mit Blick auf den Ein-Coil-Ofen ermöglicht die Erfindung die Verkleinerung des Ansaugbereichs
des Ventilators oberhalb des Ofenguts bzw. des Coils. Die Spülverluste bei Verwendung
einer Schutzgasatmosphäre werden aufgrund des effizient genutzten Ofenvolumens verringert.
Durch die kompakte Bauweise wird der Platzbedarf des Ofens und die zu isolierende
Außenfläche des Ofens verringert. Damit werden Wärmeverluste ohne zusätzliche Wärmedämmmaßnahmen
gesenkt.
[0015] Als Wärmeübertragungsmedium kommen in Abhängigkeit vom Ofengut bspw. Heißluft, Abgas
oder Schutzgas zum Einsatz.
[0016] Der erfindungsgemäße Chargenofen eignet sich besonders gut zur Wärmebehandlung von
Aluminiumglühgut, insbesondere Aluminiumcoils.
[0017] Erfindungsgemäß kann das Wärmeübertragungsmedium auf unterschiedliche Weise erwärmt
werden.
[0018] In einer Variante ist dem Ventilator eine Beheizungseinrichtung zugeordnet. Die Beheizungseinrichtung
ist direkt vor der Saugseite des Ventilators oder direkt hinter der Druckseite des
Ventilators oder umlaufend im Ringspalt zwischen dem Ofengehäuse und dem Ventilator
angeordnet. Es ist auch möglich, dass eine Beheizungseinrichtung, insbesondere erste
Beheizungseinrichtung, direkt vor der Saugseite des Ventilators und/oder eine Beheizungseinrichtung,
insbesondere zweite Beheizungseinrichtung, direkt hinter der Druckseite des Ventilators
und/oder eine Beheizungseinrichtung, insbesondere dritte Beheizungseinrichtung, umlaufend
im Ringspalt zwischen dem Ofengehäuse und dem Ventilator angeordnet sind.
[0019] Mit anderen Worten ist die Beheizungseinrichtung, ebenso wie der Ventilator, im Ofengehäuse
angeordnet.
[0020] Bei der direkt vor der Saugseite des Ventilators angeordneten Beheizungseinrichtung
strömt das vom Ventilator angesaugte Wärmeübertragungsmedium an der Beheizungseinrichtung
vorbei und wird von dieser dabei erwärmt. Das erwärmte Wärmeübertragungsmedium durchströmt
den Ventilator und tritt auf der Druckseite aus dem Ventilator aus. Dabei kann das
Wärmeübertragungsmedium eine weitere Beheizungseinrichtung passieren, Wärme aufnehmen
und dann in den Aufnahmeraum strömen. Alternativ kann das erwärmte Wärmeübertragungsmedium
direkt aus dem Ventilator in den Aufnahmeraum eingeleitet werden, wo das Wärmeübertragungsmedium
auf das Ofengut trifft. Der Aufnahmeraum ist direkt hinter der Druckseite des Ventilators
angeordnet.
[0021] Bei der direkt hinter der Druckseite des Ventilators angeordneten Beheizungseinrichtung
strömt das kühle Wärmeübertragungsmedium durch den Ventilator und tritt auf der Druckseite
aus diesem aus. Anschließend passiert das Wärmeübertragungsmedium die Beheizungseinrichtung
und nimmt Wärme auf. Der Aufnahmeraum ist der Beheizungseinrichtung in Strömungsrichtung
nachgeordnet, sodass das im Aufnahmeraum befindliche Ofengut mit dem erwärmten Wärmeübertragungsmedium
beaufschlagt wird.
[0022] Bei Verwendung einer Beheizungseinrichtung, die umlaufend im Ringspalt zwischen Ofengehäuse
und Ventilator angeordnet ist, strömt das Wärmeübertragungsmedium vom Aufnahmeraum
des Ofens über den Ringspalt zurück in Richtung Saugseite des Ventilators und erwärmt
sich innerhalb des Ringspalts.
[0023] Es wird bei gasbeheizten Ofenanlagen prinzipiell zwischen zwei möglichen Beheizungsarten
unterschieden. Entweder feuert der Brenner direkt in den Ofen. Dann spricht man von
einer direkten Beheizungseinrichtung, da die Abgase das Wärmeübertragungsmedium darstellen.
Bei der indirekten Beheizungseinrichtung feuert der Brenner innerhalb eines geschlossenen
Kreislaufs in ein Strahlrohr. Das heiße Rohr überträgt dann die Wärme auf das Wärmeübertragungsmedium.
Das bedeutet, dass kein Abgas ins Ofeninnere gelangt. Im Aluminiumsektor sind beide
Arten vertreten.
[0024] Eine weitere Variante besteht darin, dass anstelle oder zusätzlich zur Beheizungseinrichtung
wenigstens ein Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium beispielsweise
die Abluft einer anderen Ofenanlage dem Ventilator zugeordnet ist.
[0025] Der Einlass in Kombination mit einem Strahlrohr kann direkt vor der Saugseite oder
direkt hinter der Druckseite oder im Ringspalt zwischen Ofengehäuse und dem Ventilator
angeordnet sein. Es ist auch möglich, dass mehrere Einlässe in Kombination mit einem
Strahlrohr vorgesehen sind, die direkt vor der Saugseite und direkt hinter der Druckseite
des Ventilators und im Ringspalt zwischen Ofengehäuse und Ventilator in den Ofenraum
bzw. den Aufnahmeraum münden. Es ist ebenfalls möglich, dass der Einlass ohne die
Verwendung eines Strahlrohres an beliebiger Stelle erfolgen kann. Durch den Einlass
kann ein Wärmeübertragungsmedium, vorzugsweise heiße Luft oder heißes Schutzgas, oder
bei Verwendung eines Strahlrohres auch heiße Abgase dem Chargenofen zugeführt werden,
dass extern, d.h. außerhalb des Ofens erwärmt wird. Es ist möglich, einen oder mehrere
Einlässe für das extern erwärmte Wärmeübertragungsmedium mit einer oder mehreren Beheizungseinrichtungen
zu kombinieren, bspw. um ein vorgewärmtes Wärmeübertragungsmedium im Ofen durch die
Beheizungseinrichtung auf die gewünschte Endtemperatur zu bringen.
[0026] Der im Ofengehäuse angeordnete Ventilator führt dazu, dass im Vergleich zu den bekannten
Düsensystemen kürzere Strömungswege und damit geringere Druckverluste im Ofengehäuse
realisiert werden.
[0027] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0028] Vorzugsweise ist der Aufnahmeraum frei von Düsenkanälen. Dies hat den Vorteil, dass
das Nutzvolumen vergrößert wird.
[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Beheizungseinrichtung eine elektrische
Widerstandsheizung und/oder eine Heizleitung für ein gasförmiges Heizmedium auf. Die
Heizleitung kann auch als Strahlrohr bezeichnet werden. Die Widerstandsheizung hat
den Vorteil der einfachen Regelung. Die Heizleitung hat den Vorteil, dass Abgase aus
anderen Öfen zum Beheizen des Chargenofens verwendet werden können. Die Abgase gelangen
nicht direkt in den Chargenofen, sondern werden durch die Heizleitung geführt, die
die Wärme abstrahlen, so dass die Ofenatmosphäre nicht beeinträchtigt wird. Anstelle
von Abgasen können andere Heizmedien verwendet werden.
[0030] Vorzugsweise sind mehrere Ventilatoren, insbesondere 2 Ventilatoren, in Gegenüberstellung
auf beiden Seiten des Aufnahmeraumes angeordnet. Jedem Ventilator ist wenigstens eine
Beheizungseinrichtung und/oder wenigstens ein Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium
zugeordnet. Die Beheizungseinrichtung bzw. der Einlass für das extern erwärmte Wärmeübertragungsmedium
und der jeweils zugeordnete Ventilator bilden eine Einheit, die die Einrichtung zur
konvektiven Wärmeübertragung realisiert.
[0031] Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass das Ofengut von zwei Seiten gleichmäßig
erwärmt wird. Die Ausführungsform eignet sich besonders, aber nicht nur zum Erwärmen
von Coils, insbesondere Aluminiumcoils.
[0032] Bei der weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Aufnahmeraum des Chargenofens
im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet. Die Ventilatoren sind an den Stirnseiten
des Aufnahmeraums angeordnet. Dadurch wird eine besondere kompakte Bauweise des Chargenofens
erreicht, die eine schnelle, effiziente und homogene Erwärmung des Ofenguts ermöglicht.
[0033] Vorzugsweise weist der Ventilator einen Antrieb auf, der außerhalb des Ofengehäuses
angeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass der Ventilatorantrieb keiner oder einer
verhältnismäßig geringen Wärmebelastung ausgesetzt ist, sodass für den Antrieb keine
besonderen wärmedämmtechnischen oder wärmeabführenden Maßnahmen vorgesehen sein müssen.
[0034] Wenn ein Ringspalt zwischen dem Ventilator und dem Ofengehäuse für die Zirkulation
des Wärmeübertragungsmediums ausgebildet ist, wird eine besonders kompakte Bauweise
erreicht, die ohne besondere Einbauten für die Zirkulation im Ofengehäuse auskommt.
[0035] Die Beschickungsöffnung kann durch einen Deckel oder durch mehrere Deckelelemente
verschließbar sein. Der Deckel bzw. die Deckelelemente sind um eine in Gehäuselängsrichtung
verlaufende Drehachse verschwenkbar. Der Ventilator ist im stationären Teil des Ofengehäuses
angeordnet. Diese Ausführungsform ist besonders für zylindrische Chargenöfen geeignet,
deren Ofengehäuse in Längsrichtung einfach oder mehrfach geteilt ist und so den Deckel
bzw. die Deckelelemente bildet. Bei dieser Ausführung kann das Ofengut, insbesondere
das Coil von oben mittels eines Krans mit Spulengreifer chargiert werden.
[0036] Die Beschickungsöffnung kann alternativ durch wenigstens ein stirnseitiges Wandelement
des Ofengehäuses verschließbar sein, das um eine in Gehäusequerrichtung verlaufende
Drehachse verschwenkbar ist. Das stirnseitige Wandelement ist mit dem Ventilator verbunden.
Dies hat zur Folge, dass der Ventilator zusammen mit dem stirnseitigen Wandelement
beim Öffnen bzw. Schließen der Beschickungsöffnung verschwenkt wird. Die Beschickung
des Chargenofens erfolgt von vorne bzw. hinten mittels eines C-Hakens oder Staplers
In Kombination mit einem Deckel kann auch ein Spulengreifer verwendet werden.
[0037] Es ist auch möglich, dass die Beschickungsöffnung durch wenigstens ein stirnseitiges
Wandelement des Ofengehäuses verschließbar ist, das in Gehäuselängsrichtung axial
verschiebbar und mit dem Ventilator verbunden ist. Bei dieser Ausführung wird also
der Ventilator zusammen mit dem Wandelement axial zum Öffnen bzw. Schließen des Ofens
verschoben. Die Beschickung erfolgt in diesem Fall durch einen C-Haken. In Kombination
mit einem Deckel kann auch ein Spulengreifer verwendet werden.
[0038] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Ofengehäuse geteilt und weist
ein axial abtrennbares Gehäuseteil auf, das im Ofenbetrieb zumindest teilweise den
Aufnahmeraum bildet. Das abtrennbare Gehäuseteil verbessert die Handhabungs- und Bedienungsmöglichkeiten
des Chargenofens. So kann beispielsweise das Gehäuseteil auswechselbar zur Anpassung
der Länge des Aufnahmeraumes ausgebildet sein. Damit können unterschiedlich lange
Gehäuseteile verwendet werden, so dass die Länge des Aufnahmeraumes an die Länge des
Ofengutes, bspw. die Länge der Coils, angepasst werden kann. Dies hat den Vorteil,
dass das Ofenvolumen an die Länge des jeweils zu behandelnden Ofenguts angepasst werden
kann, was eine hohe Flexibilität für den Kunden bedeutet. Damit werden das Nutzvolumen
maximiert und Spülverluste des Ofens verringert, was zu einer weiteren Effizienzsteigerung
beiträgt.
[0039] Zusätzlich oder alternativ kann das abtrennbare Gehäuseteil Transportmittel zum Bewegen
des Gehäuseteils aufweisen. Dies erleichtert des Bestücken mit dem Ofengut bzw. die
Entnahme des Ofengutes, das zusammen mit dem Gehäuseteil durch das Transportmittel
einfach bewegt werden kann. Eine Kombination des auswechselbaren Gehäuseteiles mit
dem Transportmittel ist möglich.
[0040] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführung ist das abtrennbare Gehäuseteil einteilig
oder geteilt mit einem Deckel oder verschwenkbaren Flügeln ausgebildet. Die einteilige
Variante ist konstruktiv einfach aufgebaut. Die geteilte Variante ermöglicht einen
guten Zugang zum Ofengut beim Bestücken bzw. Entnehmen.
[0041] Vorzugsweise ist das Gehäuseteil hohlzylindrisch.
[0042] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Wärmebehandlung eines Ofengutes wird das
Ofengut im Aufnahmeraum des Chargenofens, insbesondere des Einkammerofens oder Ein-Coil-Ofens
angeordnet. Das im Ofen oder außerhalb des Ofens erwärmte Wärmeübertragungsmedium
wird durch wenigstens einen, insbesondere durch zwei Ventilatoren auf das Ofengut,
insbesondere direkt auf das Ofengut, zur konvektiven Wärmeübertragung geblasen.
[0043] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die beigefügten
schematischen Zeichnungen mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
[0044] In diesen zeigen:
- Fig. 1
- den Längsschnitt eines Chargenofens nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit zwei stirnseitig angeordneten Ventilatoren;
- Fig. 2
- den Längsschnitt eines Chargenofens nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit einem austauschbaren Mittelteil;
- Fig. 3
- den Chargenofen nach Figur 2 im separierten Zustand;
- Fig. 4
- den Querschnitt eines Chargenofens nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit einem schwenkbaren Deckel;
- Fig. 5
- den Längsschnitt eines Chargenofens nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit einem schwenkbaren Wandelement, und
- Fig. 6
- den Längsschnitt eines Chargenofens nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit einem verfahrbaren Mittelteil
[0045] Der Chargenofen gemäß Fig. 1 wird vorzugsweise, aber nicht ausschließlich für die
Wärmebehandlung von Aluminiumglühgut, beispielsweise von Aluminiumcoils eingesetzt.
Das in Fig. 1 dargestellte Coil hat die Bezugsziffer 25. Der Chargenofen ist allgemein
für Coils (materialunabhängig) oder anderes Glühgut einsetzbar.
[0046] Bei dem Chargenofen handelt es sich konkret um einen Ein-Coil-Ofen, der zur Wärmebehandlung
einzelner Coils angepasst ist. Die Erfindung ist auch auf Einkammeröfen anwendbar,
die zur Wärmebehandlung von Pressbolzen, Walzbarren oder Coils geeignet sind.
[0047] Der Chargenofen weist ein Ofengehäuse 10 mit einer Wärmedämmung auf. Das Ofengehäuse
kann eine zylindrische Form aufweisen. Andere Ofenformen sind möglich. Das Ofengehäuse
10 begrenzt einen Aufnahmeraum 12, in dem im Betrieb des Chargenofens das Ofengut
bzw. das Glühgut angeordnet ist. Dabei handelt es sich um einen einzelnen Aufnahmeraum
12. Der Aufnahmeraum 12 ist bei dem Chargenofen gemäß Fig. 1 mit einem Coil, insbesondere
einem Aluminiumcoil beschickt. Dazu weist der Aufnahmeraum 12 eine Lagereinrichtung
26 für das Glühgut, insbesondere das Aluminiumcoil auf. Die Lagereinrichtung kann
beispielsweise ein Lagerbock oder ein Lagergestänge sein und ist mit dem Boden des
Aufnahmeraums 12 verbunden. Der Coil könnte auch auf dessen Mantelfläche abgelegt
werden. Andere Lagerungen sind möglich.
[0048] Der Aufnahmeraum 12 bildet im unbeladenen Zustand des Chargenofens einen leeren Freiraum.
Der Aufnahmeraum 12 ist durch eine verschließbare Beschickungsöffnung 11 zugänglich,
die beispielhaft in verschiedenen Varianten in den Figuren 3 bis 5 dargestellt ist
und weiter unten näher erläutert wird.
[0049] Der Aufnahmeraum ist bei dem Chargenofen gemäß Fig. 1 im Wesentlichen hohlzylindrisch
und damit in etwa an die Form des zu erwärmenden Coils angepasst.
[0050] Das Ofengehäuse 10 weist eine Einrichtung zur konvektiven Wärmeübertragung 13 auf
das Glühgut durch ein Wärmeübertragungsmedium auf. Das Wärmeübertragungsmedium kann
beispielsweise Heißluft sein. In Abhängigkeit vom Glühgut kann ein anderes Wärmeübertragungsmedium,
beispielsweise Abgase eines anderen Ofens oder Schutzgas verwendet werden.
[0051] Die Einrichtung zu konvektiven Wärmeübertragung 13 umfasst einen Ventilator 14 sowie
eine dem Ventilator 14 zugeordnete Beheizungseinrichtung 15 für das Wärmeübertragungsmedium.
Konkret umfasst die Einrichtung zur konvektiven Wärmeübertragung 13 zwei Ventilatoren
14, denen jeweils eine Beheizungseinrichtung 15 zugeordnet ist. Die Erfindung ist
nicht auf eine bestimmte Anzahl von Ventilatoren 14 bzw. Beheizungseinrichtungen 15
eingeschränkt. Es ist auch möglich, allgemein mehr als einen Ventilator und mehr als
eine Beheizungseinrichtung im Ofengehäuse 10 vorzusehen.
[0052] Die Anordnung aus zwei Ventilatoren 14 und zwei Beheizungseinrichtungen 15 ist besonders
vorteilhaft für die Erwärmung von Coils. In Fig. 1 ist zu erkennen, dass die Beheizungseinrichtung
15 direkt vor der Saugseite 16 des Ventilators 14 angeordnet ist. Dies gilt für beide
Ventilatoren 14 bzw. die entsprechenden Beheizungseinrichtungen 15. Der Aufnahmeraum
12 schließt direkt an die Druckseite 17 des Ventilators 14 an. Mit anderen Worten
ist der Aufnahmeraum 12 auf beiden Axialseiten, d.h. in Längsrichtung des Ofengehäuses
10 durch die Ventilatoren 14 bzw. deren Druckseiten 17 begrenzt.
Alternativ oder zusätzlich zu den auf der Saugseite 16 angeordneten Beheizungseinrichtungen
15 können weitere Beheizungseinrichtungen 15 auf der Druckseite 17 des Ventilators
14 angeordnet sein. In diesem Fall begrenzen die auf der Druckseite 17 angeordneten
Beheizungseinrichtungen 15 den Aufnahmeraum 12 in Längsrichtung des Ofengehäuses 10.
[0053] Anstelle oder zusätzlich zu den Beheizungseinrichtungen 15 kann das Ofengehäuse 10
einen oder mehrere Einlässe für ein außerhalb des Ofengehäuses erwärmtes Wärmeübertragungsmedium
aufweisen (nicht dargestellt). Der bzw. die entsprechenden Einlässe münden auf der
Saugseite 16 oder auf der Druckseite 17 des Ventilators 14 in das Gehäuse 10. Die
Einlässe für das extern erwärmte Wärmeübertragungsmedium können mit der Beheizungseinrichtung
15 kombiniert werden.
[0054] Wie in Fig. 1 zu erkennen, ist das Ofengehäuse 10 bis auf die Ventilatoren 14, die
Beheizungseinrichtungen 15, die Lagereinrichtung 26 für das Coil 25 und etwaige Messeinrichtungen,
bspw. für den Sauerstoffgehalt, die Temperatur und den Druck, einbautenfrei. Der Aufnahmeraum
12 ist zumindest frei von Düsenkanälen, da die konvektive Wärmeübertragung durch die
Ventilatoren 14 und die Beheizungseinrichtung 15 erfolgt. Damit wird ein offenes Ofenvolumen
geschaffen, das geringe Druckverluste, geringe Spülverluste und einen geringen Aufwand
für die Wärmedämmung bedeutet.
[0055] Die Beheizungseinrichtung 15 überlappt zumindest teilweise, insbesondere vollständig
die Wirkfläche des Ventilators 14, kann aber auch im Ringspalt zwischen Ofengehäuse
und Ventilator platziert sein. Die Beheizungseinrichtung 15 erstreckt sich bezogen
auf den Ventilator 14 in radialer Richtung und entlang des Ventilatorumfangs. Dabei
weist die Beheizungseinrichtung 15 Durchtrittsöffnungen auf (nicht dargestellt), durch
die das Wärmeübertragungsmedium strömen kann.
[0056] Die Beheizungseinrichtung 15 kann als einheitliches Heizelement mit einer zentralen
Energiezufuhr oder als gesonderte Heizelemente mit jeweils einer eigenen Energiezufuhr
ausgebildet sein.
[0057] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 1 ist die Beheizungseinrichtung 15 als elektrische Widerstandsheizung
ausgebildet. Die Widerstandsheizung weist strahlförmig angeordnete Heizwendeln auf,
die sich radial bezogen auf den Ventilator 14 von innen nach außen erstrecken. Bei
dem Beispiel gemäß Fig. 1 überdecken die Heizwendeln die Flügel des Ventilators 14,
d.h. die Länge der Heizwendeln entspricht in etwa der Flügellänge. Zwischen den Heizwendeln
kann das Wärmeübertragungsmedium hindurchströmen. Es ist ebenfalls möglich die Widerstandsheizung
spiralförmig von der Drehachse des Ventilators in Richtung Ofengehäuse verlaufen zu
lassen oder die Heizwendel umlaufend im Ringspalt zwischen Ofengehäuse und Ventilator
zu platzieren.
[0058] Die Ventilator-und Beheizungseinheiten gemäß Fig. 1 sind symmetrisch ausgebildet.
[0059] Anstelle der elektrischen Widerstandsheizung kann die Beheizungseinrichtung 15 eine
Heizleitung oder mehrere Heizleitungen für ein gasförmiges Heizmedium aufweisen. Dabei
kommen Heißluft und Heißgase, beispielsweise Abgase zum Einsatz. Es ist auch möglich,
die Widerstandsheizung und die Heizleitungen miteinander zu kombinieren, sodass der
Chargenofen über eine Hybridheizung verfügt.
[0060] Das Wärmeübertragungsmedium strömt im Betrieb an der Beheizungseinrichtung 15 vorbei
und nimmt dabei Wärme auf. Das erwärmte
Wärmeübertragungsmedium strömt durch den Ventilator 14 und tritt auf der Druckseite
(siehe dicke Pfeile) aus. Dort wird das Glühgut im Aufnahmeraum 12 mit dem erwärmten
Wärmeübertragungsmedium beaufschlagt.
[0061] Für eine kompakte Bauweise sind die Ventilatoren 14 und die Beheizungseinrichtung
in 15 jeweils an den Stirnseiten 18, 19 des hohlzylindrischen Aufnahmeraums 12 angeordnet.
Dadurch wird das Nutzvolumen des Aufnahmeraums 12 maximiert.
[0062] Bei dem Ventilator 14 handelt es sich um einen Axialventilator.
[0063] Die Ventilatoren 14 weisen jeweils einen Antrieb 20, insbesondere einen Elektromotor
auf, der außerhalb des Ofengehäuses 10 angeordnet ist. Der Elektromotor bzw. allgemein
der Antrieb 20 ist in an sich bekannter Weise direkt mit dem Ventilator 14 gekoppelt,
mittels Riementrieb mit dem Ventilator verbunden oder in seltenen Fällen auch über
ein Getriebe mit dem Ventilator verbunden.
[0064] Das Ofengehäuse 10 weist allgemein an den Stirnseiten 18, 19 eine im wesentlichen
rotationssymmetrische Ausnehmung 27 auf, die sich in das Ofengehäuse 10 erstreckt
und eine geschlossene weitere Stirnseite aufweist.
[0065] Die Ausnehmung 27 weist bei dem Beispiel gemäß Fig. 1 konkret einen sich nach innen,
d.h. zum Aufnahmeraum 12 hin, verjüngenden Abschnitt auf, der in einen zylindrischen
Abschnitt übergeht. Der zylindrische Abschnitt ist zum Aufnahmeraum 12 hin geschlossen.
Die Ausnehmung 27 kann eine andere Geometrie, bspw. eine durchgehend zylindrische
oder durchgehend konische Geometrie, aufweisen.
[0066] Die Ausnehmung 27 und die Mittelachse M des Ofengehäuses 10 sind koaxial angeordnet.
Die Lagerung des Ventilators 14 ist mit der Ausnehmung 27, insbesondere mit dem zylindrischen
Abschnitt verbunden. Der Ventilator ist parallel zur weiteren Stirnseite der Ausnehmung
27 angeordnet. Die Beheizungseinrichtung 15 ist an der im Ofengehäuse 10 angeordneten
Wand der Ausnehmung 27 befestigt. Dadurch ergibt sich eine koaxiale Anordnung der
Beheizungseinrichtung 15, des Ventilators 14 und der Antriebswelle des Antriebs 20.
Außerdem wird durch die Ausnehmung 27 erreicht, dass der Ventilator 14 möglichsten
nah an der Lagerung 26 für das Glühgut im Aufnahmeraum 12 angeordnet ist. Im Inneren
der Ausnehmung 27 und damit außerhalb des Ofengehäuses 10 ist der Antrieb 20, konkret
der Antriebsstrang angeordnet.
[0067] Zwischen dem Ventilator 14 und im Ofengehäuse 10 ist eine Ringspalt 21 ausgebildet,
der die Zirkulation des Wärmeübertragungsmediums im Aufnahmeraum 12 bzw. allgemein
im Ofengehäuse 10 erlaubt. Die Zirkulation ist durch die dicken Pfeile auf der Druckseite
17 des Ventilators 14 und die dünnen Pfeile auf der Saugseite 16 charakterisiert.
Das Wärmeübertragungsmedium wird also im Aufnahmeraum 12 bzw. allgemein im Ofengehäuse
10 umgewälzt, wobei das erwärmte Wärmeübertragungsmedium in Richtung des Glühguts
25 bzw. des Aufnahmeraums 12 strömt. Das abgekühlte Wärmeübertragungsmedium strömt
durch den Ringspalt 21 zurück auf die Saugseite 16 des Ventilators 14 und wird dort
von der Beheizungseinrichtung 15 erwärmt, um durch den Ventilator 14 wieder zurück
auf die Druckseite 17 zu strömen.
[0068] Bei dem Beispiel gemäß Fig. 2 ist vorgesehen, dass das Ofengehäuse 10 geteilt ist
und ein auswechselbares Gehäuseteil 24, insbesondere Mittelstück, aufweist, das durch
einen Kasten gekennzeichnet ist. In Fig. 3 ist dargestellt, wie das Gehäuseteil 24,
insbesondere Mittelstück bzw. Mittelteil, von den beiden seitlichen Wandelementen
23 abgetrennt ist, um dieses auszutauschen. Der Chargenofen kann daher an unterschiedliche
Glühgutteile, insbesondere unterschiedliche Coils der Länge nach angepasst werden.
Dies hat den Vorteil, dass der Abstand zwischen den Ventilatoren 14 und dem Coil 25
auch bei verschiedenen Längen konstant ist.
[0069] Der Chargenofen nach den Fig. 2, 3 bietet zudem die Möglichkeit, die Beschickungsöffnung
11 durch axiales Verschieben der seitlichen Wandelemente 23 zu öffnen bzw. zu verschließen,
sodass der Aufnahmeraum 12 durch einen C-Haken oder Stapler chargiert werden kann.
In Kombination mit Fig. 4 ist auch ein Spulengreifer einsetzbar.
[0070] Alternativ kann, wie in Fig. 4 dargestellt, die Beschickungsöffnung 11 durch einen
Deckel 22 geöffnet bzw. verschlossen werden, der um eine in Längsrichtung des Ofengehäuses
10 verlaufende Drehachse verschwenkt werden kann. Diese Ausführung ist besonders für
zylindrische Ofengehäuse geeignet. Die Drehachse ist seitlich von der vertikalen Mittelebene
angeordnet. Der Deckel 22 weist eine parallel zur Drehachse verlaufende Verschlussseite
auf, die auf der anderen Seite der vertikalen Mittelebene angeordnet ist.
[0071] Der Ventilator 14 mit der Beheizungsvorrichtung 15 ist dabei im stationären Teil
des Ofengehäuses 10 angeordnet und wird nicht mit dem Deckel 22 mitbewegt.
[0072] Alternativ können zwei verschwenkbare Flügel zum Öffnen und Verschließen des Chargenofens
vorgesehen sein. Die Drehachsen der Flügel sind jeweils seitlich von der vertikalen
Mittelebene einander gegenüber angeordnet. Die beiden Verschlusseiten der Flügel,
also die Flügelseiten, die in der Schließstellung miteinander arretiert sind, befinden
sich in der Schließstellung in der vertikalen Mittelebene des Chargenofens. Die Flügel
sind an einem Bodenstück des Ofengehäuses angelenkt. Die Flügel bilden zusammen mit
dem Bodenstück die Mantelfläche des hohlzylindrischen Ofengehäuses.
[0073] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 ist zum Öffnen oder Schließen der Beschickungsöffnung
11 das seitliche Wandelement 23 um eine quer zur Mittelachse M verlaufende Drehachse
verschwenkbar. Bei dieser Variante sind die Ventilator 14 und die Beheizungseinrichtung
15 mit dem seitlichen Wandelement fest verbunden und werden beim Öffnen bzw. Verschließen
der Beschickungsöffnung 11 mitbewegt.
[0074] Das Beispiel gemäß Fig. 6 betrifft eine Variante des Chargenofens nach Fig. 3, bei
dem die Wandelemente 23 axial, d.h. entlang der Längsachse des Chargenofens, beweglich,
insbesondere verfahrbar, sind. Hinsichtlich der Merkmale, die in den Ausführungen
gemäß Fig. 3 und Fig. 6 übereinstimmen, wird auf die Beschreibung zu Fig. 3 Bezug
genommen. Bei dem Beispiel gemäß Fig. 6 ist das Ofengehäuse dreiteilig ausgebildet.
Die beiden Wandelemente 23 und das Gehäuseteil 24 bilden in der Schließstellung, d.h.
im Betrieb des Chargenofens das Ofengehäuse 21. Im Unterschied zur dem Beispiel nach
Fig. 3, ist bei der Ausführung gemäß Fig. 6 das Gehäuseteil 24 als Bodenstück ausgebildet.
Die Mantelfläche des Ofengehäuses 21 im Bereich des Gehäuseteils 24 wird durch die
Wandelemente 23 gebildet. Die Wandelemente 23 weisen jeweils eine Gehäuseverlängerung
28 auf, die die Mantelfläche der Wandelemente 23 in axialer Richtung, d.h. in Längsrichtung
des Chargenofens verlängern. In der Schließstellung überlappen die Gehäuseverlängerungen
28 das Gehäuseteil 24.
[0075] Das als Bodenstück ausgebildete Gehäuseteil 24 ist verfahrbar. Dazu weist das Gehäuseteil
24 Transportmittel 29 beispielsweise in der Form von Rollen auf (Transportwagen).
Andere Transportmittel sind möglich. Das Transportmittel 29 ist so ausgebildet, dass
eine Bewegung des Gehäuseteils 24 quer zur Längsrichtung des Chargenofens möglich
ist. Das Ofengut ist auf dem Gehäuseteil 24 gelagert, wie in Fig. 6 gut zu sehen.
Konkret steht das Coil auf dem Transportwagen.
[0076] Der Chargenofen gemäß Fig. 6 funktioniert wie folgt. Die beiden äußeren Wandelemente
23 werden nach der Wärmebehandlung in axialer Richtung vom Gehäuseteil 24 entfernt,
wie durch die Pfeile in Längsrichtung des Ofengehäuses 21 angedeutet. Das Coil wird
auf dem Gehäuseteil 24 bzw. dem Transportwagen aus dem Ofen bewegt und weggebracht.
Das nächste, zu behandelnde Coil, das sich in Wartestellung auf einem weiteren Gehäuseteil
24 bzw. Transportwagen befindet, wird zwischen die beiden Wandelemente 23 gefahren.
Anschließend werden die Wandelemente 23 zum Verschließen des Chargenofens axial in
Richtung des Gehäuseteils 24 bewegt. Dann werden die beiden Gehäuseverlängerungen
28 miteinander und die Wandelemente 23 mit dem Gehäuseteil 24 verbunden. Wenn die
Schließstellung des Chargenofens erreicht ist, beginnt die Wärmebehandlung.
Bezugszeichenliste
[0077]
- 10
- Ofengehäuse
- 11
- Beschickungsöffnung
- 12
- Aufnahmeraum
- 13
- Einrichtung zu konvektiven Wärmeübertragung
- 14
- Ventilator
- 15
- Beheizungseinrichtung
- 16
- Saugseite
- 17
- Druckseite
- 18
- Stirnseiten
- 19
- Stirnseiten
- 20
- Antrieb
- 21
- Ringspalt
- 22
- Deckel
- 23
- Wandelemente
- 24
- Gehäuseteil / Mittelstück
- 25
- Coil
- 26
- Lagereinrichtung
- 27
- Ausnehmung
- 28
- Gehäuseverlängerung
- 29
- Transportmittel
1. Chargenofen für Glühgut, insbesondere Einkammerofen oder Ein-Coil-Ofen, mit einem
Ofengehäuse (10), das eine verschließbare Beschickungsöffnung (11), einen Aufnahmeraum
(12) für Ofengut und eine Einrichtung zur konvektiven Wärmeübertragung (13) auf das
Ofengut durch ein Wärmeübertragungsmedium aufweist,
gekennzeichnet durch
- wenigstens einen Ventilator (14), der im Ofengehäuse (10) angeordnet ist,
- wenigstens eine Beheizungseinrichtung (15) für das Wärmeübertragungsmedium und/oder
wenigstens einen Einlass für ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium, wobei die
Beheizungseinrichtung (15) direkt vor der Saugseite (16) oder direkt hinter der Druckseite
(17) des Ventilators (14) oder umlaufend in einem Ringspalt (21) zwischen dem Ventilator
(14) und dem Ofengehäuse (10) angeordnet ist, und
- einen Aufnahmeraum (12) für das Ofengut, der auf der Druckseite (17) des Ventilators
(14) angeordnet ist.
2. Chargenofen nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aufnahmeraum (12) frei von Düsenkanälen ist.
3. Chargenofen nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beheizungseinrichtung (15) eine elektrische Widerstandsheizung und/oder eine Heizleitung
für eine gasförmiges Heizmedium aufweist.
4. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Ventilatoren (14), insbesondere zwei Ventilatoren (14) in Gegenüberstellung
auf beiden Seiten des Aufnahmeraumes (12) angeordnet sind, wobei jedem Ventilator
(14) wenigstens eine Beheizungseinrichtung (15) und/oder wenigstens ein Einlass für
ein extern erwärmtes Wärmeübertragungsmedium zugeordnet ist.
5. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aufnahmeraum (12) im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet ist, wobei die Ventilatoren
(14) an den Stirnseiten (18, 19) des Aufnahmeraums (12) angeordnet sind.
6. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ventilator (14) einen Antrieb (20) aufweist, der außerhalb des Ofengehäuses (10)
angeordnet ist.
7. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Ringspalt (21) zwischen dem Ventilator (14) und dem Ofengehäuse (10) für die Zirkulation
des Wärmeübertragungsmediums ausgebildet ist.
8. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschickungsöffnung (11) durch wenigstens einen Deckel (22) oder mehrere Deckelelemente
verschließbar ist, der/die um eine in Gehäuselängsrichtung verlaufende Drehachse verschwenkbar
ist/sind, und der Ventilator (14) im stationären Teil des Ofengehäuses (10) angeordnet
ist.
9. Chargenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschickungsöffnung (11) durch wenigstens ein stirnseitiges Wandelement (23) des
Ofengehäuses (10) verschließbar ist, das um eine in Gehäusequerrichtung verlaufende
Drehachse verschwenkbar und mit dem Ventilator (14) verbunden ist.
10. Chargenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschickungsöffnung (11) durch wenigstens ein stirnseitiges Wandelement (23) des
Ofengehäuses (10) verschließbar ist, das in Gehäuselängsrichtung axial verschiebbar
und mit dem Ventilator (14) verbunden ist.
11. Chargenofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ofengehäuse (10) geteilt ist und ein axial abtrennbares Gehäuseteil (24) aufweist,
das im Ofenbetrieb zumindest teilweise den Aufnahmeraum (12) bildet.
12. Chargenofen nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuseteil (24) einteilig oder geteilt mit einem Deckel oder verschwenkbaren
Flügeln ausgebildet ist.
13. Chargenofen nach Anspruch 11 oder 12
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuseteil (24) auswechselbar ist und/oder Transportmittel zum Bewegen des Gehäuseteils
(24) aufweist.
14. Verfahren zur Wärmebehandlung eines Ofengutes, bei dem das Ofengut in einem Aufnahmeraum
(12) eines Chargenofens, insbesondere Einkammerofens oder Eincoilofens, angeordnet
wird, und ein erwärmtes Wärmeübertragungsmedium durch einen Ventilator (14) auf das
Ofengut, insbesondere direkt auf das Ofengut, zur konvektiven Wärmeübertragung geblasen
wird.