[0001] Die Erfindung betrifft einen Sprungantrieb für eine Schalteinrichtung aufweisend
einen Energiespeicher, ein pendelfähiges Bewegtteil eines Getriebes sowie eine Sicherungseinrichtung
für das Bewegtteil.
[0002] Ein Sprungantrieb ist beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2014 203 902 A1 bekannt. Der dortige Sprungantrieb ist für eine Schalteinrichtung konzipiert, wobei
dieser Sprungantrieb einen Energiespeicher aufweist. Der Energiespeicher wirkt mit
einem pendelfähigen Bewegtteil eines Getriebes zusammen, wobei zum Verhindern von
unerwünschten Bewegungen des Bewegtteiles eine Sicherungseinrichtung vorgesehen ist.
Die Sicherungseinrichtung ist dabei derart konzipiert, dass im Bewegtteil Ausnehmungen
eingebracht sind, in welche ein Riegelelement der Sicherungseinrichtung eingefahren
werden kann. Dadurch kann eine Bewegung des dortigen Bewegtteiles blockiert werden.
Ein Ein- und Ausfahren des Riegelelementes wird in Abhängigkeit einer Lageänderung
des dortigen Energiespeichers gesteuert.
[0003] Nachteilig bei einer derartigen Lösung ist, dass Zeitintervalle auftreten, in welchen
das Bewegtteil ungesichert ist. Derartig ungesicherte Zeitintervalle stellen jedoch
ein Risiko für die zuverlässige Funktionsweise des Sprungantriebes dar. Zwar kann
durch eine spielarme Auslegung der Mechanik eine Reduzierung der ungesicherten Zeitintervalle
erfolgen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme wird jedoch mit zunehmendem Verschleiß aufgehoben,
so dass die Gefahr undefinierter Bewegungen des Bewegtteiles zunimmt.
[0004] Somit ergibt sich als Aufgabe der Erfindung, einen Sprungantrieb anzugeben, welcher
eine verbesserte Betriebssicherheit aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird bei einem Sprungantrieb der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass eine Richtungsumkehr des Bewegtteiles gegen eine Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung
erfolgt.
[0006] Ein Sprungantrieb für eine Schalteinrichtung ist eine Vorrichtung, welche einem Betrieb
einer Schalteinrichtung dient. Eine Schalteinrichtung kann relativ zueinander bewegbare
Schaltkontaktstücke aufweisen, welche zum Ändern eines Schaltstandes relativ zueinander
zu bewegen sind. Zum Hervorrufen einer Relativbewegung der Schaltkontaktstücke zueinander
kann ein Sprungantrieb eingesetzt werden. Ein Sprungantrieb weist dabei den Vorteil
auf, dass eine abgegebene Bewegung, also die Bewegung, welche zur Relativbewegung
der Schaltkontaktstücke genutzt wird, nahezu unabhängig von äußeren Randbedingungen
gleichbleibend ablaufen kann. Dazu weist der Sprungantrieb einen Energiespeicher auf,
welcher eine zum Betätigen bzw. zum Abgeben einer Bewegung auf relativ zueinander
bewegbare Schaltkontaktstücke notwendige Energie zwischenspeichert. Bei dem Energiespeicher
kann es sich beispielsweise um einen mechanischen Energiespeicher, wie eine Speicherfeder,
welche über eine Gasfeder, eine hydraulische Feder, eine mechanische Feder etc. verfügt,
handeln. Um eine Energie aus dem Energiespeicher entnehmen zu können, ist der Energiespeicher
zunächst aufzuladen. Das Aufladen dieses Energiespeichers erfolgt dabei unabhängig
von der Art der durch den Sprungantrieb abzugebenden Bewegung. So kann der Energiespeicher
beispielsweise während eines längeren Zeitintervalls aufgeladen werden als das Zeitintervall,
in welchem ein Entladen des Energiespeichers vorgesehen ist. Ein Sprungantrieb kann
dabei derart arbeiten, dass bei einem Auslösen einer Schalthandlung zunächst ein Laden
des Energiespeichers erfolgt. Mit Erreichen eines vorgegebenen Ladezustandes des Energiespeichers
kann (zwangszweise) ein vorgegebenes sprungartiges Entladen des Energiespeichers erfolgen.
Ein Sprungantrieb kann derart eingerichtet sein, dass ein Laden des Energiespeichers
erst mit Anforderung einer Schalthandlung erfolgt, wobei der Energiespeicher nach
erfolgter Schalthandlung zumindest teilweise entladen ist. Dies weist den Vorteil
auf, dass ein Laden und damit eine Belastung des Energiespeichers lediglich bei Notwendigkeit
und lediglich vorübergehend erfolgt. Ein Vorhalten von Energie im Energiespeicher
beispielsweise zwischen zwei Schalthandlungen ist nicht erforderlich.
[0007] Der Sprungantrieb kann ein Getriebe aufweisen, welches ein pendelfähiges Bewegtteil
aufweist. Der Energiespeicher kann Teil des Getriebes sein, wobei der Energiespeicher
über das Getriebe aufgeladen und/oder entladen werden kann. Ein pendelfähiges Bewegtteil
weist den Vorteil auf, dass eine Umkehr einer Bewegungsrichtung an dem Bewegtteil
erzeugt werden kann. So kann das Bewegtteil zwischen einem Punkt A und einem Punkt
B wechselnd bewegt werden, wobei sowohl bei einer Hinals auch bei einer Rückbewegung
die Abgabe einer sprungartigen Antriebsbewegung durch den Sprungantrieb möglich ist.
Das Bewegtteil kann ebenfalls eine sprungartige Bewegung vollziehen. Dadurch kann
sowohl eine Einschaltbewegung als auch eine Ausschaltbewegung an der Schalteinrichtung
mit ein und demselben Sprungantrieb jeweils mit sprungartigem Bewegungsprofil ausgeführt
werden. Ein Pendeln kann dabei entlang verschiedenartiger Bahnkurven vorgesehen sein.
So kann ein pendelfähiges Bewegtteil beispielsweise translatorisch bewegt werden oder
auf einer Kreisbahn bewegt werden oder auf einer anderweitig geeigneten Kurve eine
Hin- und Herbewegung vollziehen. Eine Hinbewegung kann beispielsweise einem Einschalten
einer Schalteinrichtung dienen. Eine Rückbewegung kann beispielsweise einem Ausschalten
einer Schalteinrichtung dienen. Das pendelfähige Bewegtteil kann in den Wendepunkten
eine Ruhelage einnehmen. Mittels einer Sicherungseinrichtung für das Bewegtteil ist
es möglich, das pendelfähige Bewegtteil in geeigneten Lagen, beispielsweise in Endlagen
(Wendepunkte) des Bewegtteiles, festzuhalten. Damit kann ein undefiniertes Bewegen
des Bewegtteiles verhindert werden. Vorteilhafterweise kann die Sicherungseinrichtung
derart ausgelegt sein, dass mehrere Lagen des Bewegtteiles durch die Sicherungseinrichtung
festgelegt werden können. Bevorzugt kann das Bewegtteil in den Wendepunkten, in welchen
eine Bewegungsumkehr des Bewegtteiles während eines Pendelns erfolgt, durch die Sicherungseinrichtung
festgelegt werden. Dadurch ist es möglich, bedarfsweise lediglich eine Passage des
Bewegtteiles von einem Endpunkt zu einem anderen Endpunkt des pendelfähigen Bewegtteiles
ausführen zu lassen. Insbesondere kann die Sicherungseinrichtung das Bewegtteil in
eine zu sichernde Lage hineintreiben.
[0008] Die Sicherungseinrichtung kann eine Kraftwirkung auf das pendelfähige Bewegtteil
entfalten. Durch die Kraftwirkung kann die freie Bewegbarkeit des Bewegtteiles eingeschränkt
werden. Dabei kann beispielsweise mittels Gewichtskraft, Federkraft oder anderen geeigneten
Kräften eine Lagefixierung des pendelfähigen Bewegtteiles vorgenommen werden. Eine
Richtungsumkehr des Bewegtteiles, z. B. in Wendepunkten eines Bahnverlaufes des pendelfähigen
Bewegtteiles, kann dabei derart erfolgen, dass eine durch die Sicherungseinrichtung
bewirkte Kraft überwunden werden muss. Während einer Umkehr der Bewegungsrichtung
ist so eine konstante Sicherung des pendelfähigen Bewegtteiles gegeben. Insbesondere
kann während einer Pendelphase zu jedem Zeitpunkt des Pendelns bzw. an jedem Ort der
Bewegungsbahn des Bewegtteiles von der Sicherungseinrichtung eine Kraftwirkung auf
das Bewegtteil ausgeübt werden. Dadurch ist ein freies Pendeln verhindert. Einerseits
wird zum Treiben des Bewegtteiles ein erhöhter Kraftaufwand benötigt, um die Kraftwirkung
der Sicherheitseinrichtung zu überwinden, andererseits wird dadurch jedoch auch ein
unterbrechungsfreies Sichern des pendelfähigen Bewegtteile erzielt. Die Verwendung
einer kraftgesteuerten Sicherungseinrichtung ermöglicht es, beispielsweise ein selbstregulierendes
Wirken der Sicherungseinrichtung zuzulassen. Beispielsweise können je nach auftretenden
Kräfteverhältnissen an dem Getriebe bestimmte Grenzkräfte definiert werden, unterhalb
welchen die Sicherungseinrichtung wirksam ist, wohingegen beim Überschreiten der Grenzkräfte
die Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung neutralisiert und eine Bewegung des pendelfähigen
Bewegtteiles (unter Überwindung der Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung) erzwungen
wird.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass das Bewegtteil sowie
die Sicherungseinrichtung ein bistabiles System bilden.
[0010] Das Bewegtteil kann zwischen Endlagen pendeln. Dabei kann die Sicherungseinrichtung
derart ausgebildet sein, dass diese in mehreren Punkten der Bewegungsbahn des pendelfähigen
Bewegtteiles, insbesondere in den Wendepunkten einer Pendelbewegung, eine Stabilisierung
bzw. Festlegung des Bewegtteiles bewirkt. Durch ein derartiges Wirken kann ein symmetrisches
Bewegtteil ausgebildet werden, wobei eine Hin- und eine Herbewegung des Bewegtteiles
jeweils sprungartig vorgenommen werden kann. Dadurch kann beispielsweise sowohl eine
Ein- als auch eine Ausschaltung sprungartig erfolgen, so dass sowohl eine Ein- und
als auch eine Ausschaltung relativ zueinander bewegbarer Schaltkontaktstücke ein zuverlässiges
Schaltverhalten aufweist. Durch bistabile Lagen, insbesondere des Bewegtteiles, kann
unmittelbar nach Abschluss einer Schaltbewegung eine erneute Schaltbewegung ausgelöst
werden. Neben den stabilen Lagen, d. h. bevorzugt den Endlagen/Wendepunkten des pendelfähigen
Bewegtteiles, können sich instabile Lagen ergeben, welche durch die Wirkung der Sicherungseinrichtung
überwunden werden können. Die Sicherungseinrichtung kann das pendelfähige Bewegtteil
in stabile Lagen, bevorzugt in die jeweilige Endlage, zurücktreiben. Undefinierte
labile Zwischenpositionen können rasch überwunden werden und eine Sicherung in den
Endlagen kann erfolgen. Eine Endlage des pendelfähigen Bewegtteiles kann einem "Ein"-Zustand
oder einem "Aus"-Zustand einer Schalteinrichtung entsprechen.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass das Bewegtteil bei geladenem
Energiespeicher einen labilen Zustand einnimmt.
[0012] Bei einem Aufladen des Energiespeichers kann vorgesehen sein, dass eine labile Position
durch das Bewegtteil eingenommen wird. Das Bewegtteil kann beispielsweise in eine
Zwischenlage zwischen den stabilen Endlagen getrieben werden, wobei dazu beispielsweise
die Energie aus dem geladenen Energiespeicher herangezogen werden kann. Beispielsweise
kann die Energie aus dem geladenen Energiespeicher derartige Beträge aufweisen, dass
die Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung auf das pendelfähige Bewegtteil übertroffen
wird, so dass die Wirkung der Sicherungseinrichtung neutralisiert wird. Bevorzugt
kann mit Erreichen des labilen Zustandes ein sprungartiges Umlenken des pendelfähigen
Bewegtteiles bewirkt werden. Diese Bewegung kann zumindest zeitweise durch die Sicherungseinrichtung
unterstütz werden.
[0013] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Bewegtteil als Totzeitglied
im Getriebe wirkt.
[0014] Ein Totzeitglied innerhalb eines Getriebes ermöglicht es, dass eine Bewegung verzögert
übertragen wird (bzw. eine Übertragung einer Bewegung zeitweise ausgesetzt wird).
Durch den Einsatz eines Totzeitgliedes ist die Möglichkeit gegeben, ein Zeitintervall
zum Aufladen des Energiespeichers zur Verfügung zu stellen, wobei am Ausgang des Getriebes
keine Änderung auftritt. Innerhalb des Getriebes wird so eine Leerlaufmöglichkeit
erzeugt, die ein zeitweises Entkoppeln einer Übertragung einer Bewegung ermöglicht.
So ist es beispielsweise möglich, dass bei dem Verwenden einer Speicherfeder als Energiespeicher
ein Spannen der Speicherfeder erfolgt, wobei eine Spannbewegung aufgrund der Funktion
des Totzeitgliedes durch das Getriebe nicht unmittelbar übertragen wird. Dadurch ist
die Möglichkeit gegeben, die Speicherfeder während eines Schaltvorganges zu spannen
und die in der Speicherfeder gespeicherte Energie sprungartig zu entladen.
[0015] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Sicherungseinrichtung eine Totpunktfeder
aufweist.
[0016] Durch eine Totpunktfeder besteht die Möglichkeit, ein stabiles Sichern einer Lage
des pendelfähigen Bewegtteiles in mehreren Positionen über die Sicherungseinrichtung
zu realisieren. So kann vor oder nach einem Durchschreiten eines Totpunktes einer
Totpunktfeder ein stabiles Anpressen bzw. eine stabile Erzeugung einer Kraftwirkung
zum Sichern einer Lage des Bewegtteiles von der Sicherungseinrichtung abgegeben werden.
Dabei kann der Richtungssinn der Kraftwirkung der Totpunktfeder variieren. Eine Totpunktfeder
kann beispielsweise unter Verwendung eines Kniehebels realisiert werden, wobei in
einer Strecklage des Kniehebels eine Totpunktlage definiert sein kann. Entsprechend
ist auch in dieser Weise eine Totpunktfeder gebildet, welche durch ein Hindurchtauchen
durch einen Totpunkt bei einem Wechsel zwischen beiderseits des Totpunktes liegenden
Endlagen ermöglicht. Dabei kann ein Hebelarm eines Kniehebelgetriebes einer elastischen
Verformung unterzogen werden, so dass ein getriebenes Umschlagen des Kniehebels ermöglicht
ist.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass der Energiespeicher eine
Totpunktfeder aufweist.
[0018] Der Energiespeicher kann eine Totpunktfeder aufweisen. Dabei kann der Energiespeicher
selbst bzw. eine Speicherfeder, welche als Energiespeicher dient, als Totpunktfeder
wirken. Dadurch ist es beispielsweise möglich, ein langsames Spannen der Speicherfeder
bis zum Erreichen bzw. Durchfahren eines Totpunktes vorzunehmen, wobei mit einem Passieren
des Totpunktes der Speicherfeder ein sprungartiges Freigeben bzw. Entladen der Speicherfeder
auftritt. Somit ist es möglich, an einem Sprungantrieb unabhängig von der Form der
Aufladung eines Energiespeichers stets eine definierte gleichartige Abgabe einer Antriebsbewegung
von einem Sprungantrieb zu erzielen.
[0019] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Totpunkte der Totpunktfedern
der Sicherungseinrichtung und des Energiespeichers gegensinnige Kraftwirkungen auf
das Bewegtteil einkoppeln.
[0020] Mehrere Totpunktfedern können in ihren Totpunktlagen miteinander interagieren. So
ist es beispielsweise möglich, dass die Totpunktfedern gegensinnige Kraftwirkungen
auf das Bewegtteil einkoppeln. Dadurch kann beispielsweise während einer Schaltbewegung
ein Überwinden des einen Totpunktes der einen Totpunktfeder durch eine Bewegung der
anderen Totpunktfeder erzwungen werden. Weiter ist die Möglichkeit gegeben, dass die
Totpunktfeder des Energiespeichers ihren Totpunkt durchschreitet und der Kraftwirkung
der Sicherungseinrichtung (Totpunktfeder) entgegenwirkt und die Totpunktfeder der
Sicherungseinrichtung durch einen Totpunkt getrieben wird.
[0021] Dabei kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass ein Durchschreiten eines Totpunktes
einer Totpunktfeder, insbesondere des Energiespeichers zu einem Wechsel eines stabilen
Zustandes des bistabilen Systems führt.
[0022] Durch ein zeitlich aufeinanderfolgendes Passieren von Totpunkten mehrerer Totpunktfedern
ist sichergestellt, dass zumindest eine der Totpunktfedern das Bewegtteil in eine
definierte (End)Lage treibt. Während eines Durchschreitens eines Totpunktes einer
Totpunktfeder kann die andere Totpunktfeder eine Sicherungsfunktion beibehalten bzw.
ein sicheres Treiben einer Bewegung in eine bevorzugte Richtung bzw. mit einem bevorzugten
Richtungssinn erzwingen. Mit dem Durchschreiten des Totpunktes der Totpunktfeder des
Energiespeichers ist so die Möglichkeit gegeben, ein Umsteuern einer Pendelbewegung
des Bewegtteiles zu erzwingen. Dadurch ist eine Voraussetzung gegeben, um den Sprungantrieb
für eine umgekehrte Schaltbewegung schaltklar zu machen und ein "rückwärtiges" Durchlaufen
einer Bewegung des Getriebes zu ermöglichen.
[0023] Vorteilhafterweise kann dabei vorgesehen sein, dass die Totpunkte der Totpunktfedern
zeitlich aufeinander folgend durchschritten werden.
[0024] Die Totpunktfedern können vorteilhaft zeitlich aufeinanderfolgend ihren jeweiligen
Totpunkt passieren. Damit kann eine Bewegungsfolge erzwungen werden, nach welcher
das Getriebe arbeitet. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass sowohl im Einschalt-
als auch im Ausschaltvorgang, also jeweils nach einer Bewegungsumkehr, insbesondere
des pendelfähigen Bewegtteiles, die jeweiligen Bewegungsbahnen im Getriebe mit umgekehrtem
Richtungssinn durchlaufen werden. Dabei kann beispielsweise bei einer Einschaltbewegung
der Abschnitt einer Bewegungsbahn, welcher zunächst einem Spannen bzw. Laden eines
Energiespeichers dient, während einer Ausschaltbewegung dem Abschnitt der Bewegungsbahn
zum Entladen des Energiespeichers entsprechen (und umgekehrt). So kann bei einer Hinbewegung
des pendelfähigen Bewegtteiles das Intervall der Bewegung, welches einem Spannen des
Energiespeichers dient, bei einer Rückbewegung einem Entspannen des Energiespeichers
(und umgekehrt) dienen. Somit wird eine geschlossene Bewegungsbahn (Pendelbewegung)
erzielt, wobei wechselweise Intervalle der Bewegungsbahn sowohl einem Laden des Energiespeichers
als auch einem Entladen des Energiespeichers dienen. Dabei entspricht die Bahn der
Hinbewegung des Bewegtteiles der Bahn der Rückbewegung des Bewegtteiles. Lade- und
Endladeabschnitte der Bahn können dabei (einander) (ab)wechseln.
[0025] Dabei kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass durch ein Abgeben von Energie aus dem
Energiespeicher des Sprungantriebes das pendelfähige Bewegtteil getrieben wird.
[0026] Der Energiespeicher des Sprungantriebes dient einem Zwischenspeichern von Energie.
So besteht die Möglichkeit, den Energiespeicher während eines vergleichsweise langen
Zeitintervalles zu laden und ein Entladen des Energiespeichers während eines vergleichsweise
kurzen Zeitintervalles zuzulassen. Der zum Laden und Entladen zurückgelegte Weg sollte
jeweils gleich lang sein. So kann ein symmetrischer Ablauf einer Bewegung insbesondere
des Bewegtteiles erfolgen. Unabhängig von einer treibenden Bewegung oder einer eingehenden
Energie am Getriebe erfolgt stets eine definierte Abgabe einer Antriebsenergie, beispielsweise
auf Schaltkontaktstücke einer Schalteinrichtung. Das pendelfähige Bewegtteil kann
beispielsweise ein Hebel sein, welcher auf einer Antriebswelle aufsitzt, wobei die
Antriebswelle eine Drehbewegung vollziehen kann. Entsprechend kann das Bewegtteil
beispielsweise nach Art eines einarmigen Hebels oder zweiarmigen Hebels an der Welle
angeordnet sein und eine Schwenkbewegung vollziehen. Alternativ kann auch vorgesehen
sein, dass das pendelfähige Bewegtteil beispielsweise linear verschieblich angeordnet
ist und von dem Getriebe beispielsweise eine lineare Bewegung abgegeben werden kann.
[0027] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Getriebe eine Kulisse aufweist,
über welche ein Laden und/oder Entladen des Energiespeichers gesteuert wird.
[0028] Eine Kulisse steuert durch ihre Formgebung eine Übertragung einer Bewegung. Beispielsweise
kann eine Kulisse nach Art einer Nut oder eines Schlitzes oder eines Umfanges einer
Kurvenscheibe einer Übertragung einer Bewegung dienen. Dabei kann ein Abtastelement
insbesondere eine Körperkante der Kulisse abtasten und bei einer Relativbewegung der
Kulisse zu dem Abtastelement kann eine Relativbewegung an dem Abtastelement erzwungen
werden. Umgekehrt kann auch eine Bewegung auf das Abtastelement aufgebracht werden
und daraus folgend eine Bewegung der Kulisse erzielt werden. Dabei sollte die Form
der Kulisse derart ausgebildet sein, dass diese selbsthemmend wirkt, so dass eine
selbständige Rückbewegung bzw. ein Rückstellen verhindert ist. Eine Kulisse kann beispielsweise
den Verlauf eines Kreissegmentes um einen Drehpunkt aufweisen, wobei die Kulisse durch
ein Abtastelement abgetastet werden kann. Ein Abtastelement kann beispielsweise ein
Nutenstein sein, welcher in einer Nut gleitend positioniert ist. Mit einer Lageänderung
der Kulisse kann sich eine Bewegung an dem Nutenstein ergeben, wodurch eine Bewegung
aus der Kulisse ausgekoppelt werden kann (und umgekehrt). Die Kulisse kann beispielsweise
eine Zwangsführung eines Abtastelementes bewirken. Weiterhin kann über eine Kulisse
eine Steuerung eines Prozesses erfolgen. So kann beispielsweise eine Kulissensteuerung
realisiert werden, mittels welcher in Abhängigkeit eines Voranschreitens einer Relativbewegung
zwischen Kulisse und Abtastelement bestimmte Prozessschritte ausgelöst werden können.
So ist es beispielsweise vorteilhaft, wenn in Abhängigkeit der Position einer Kulisse
ein Laden und/oder Entladen des Energiespeichers gesteuert werden kann. Dabei kann
die Kulisse beispielsweise einem Zwangsführen einer Speicherladebewegung dienen. Es
kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Kulisse durch eine vom Energiespeicher
bewirkte Bewegung zwangsgeführt ist. Vorteilhafterweise kann während eines Schaltvorganges
sowohl ein Führen einer Ladebewegung als auch einer Entladebewegung des Energiespeichers
durch die Kulisse erzwungen werden. Andererseits kann durch den Energiespeicher auch
eine Bewegung der Kulisse erzwungen werden. Mittels einer Kulisse kann ein Totzeitglied
ausgebildet werden, indem aufgrund der Kulissenform eine Bewegung nicht übertragen
bzw. neutralisiert wird.
[0029] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Kulisse zumindest einen Endanschlag
zum Begrenzen einer von dem Getriebe abgebbaren Bewegung aufweist.
[0030] Die Kulisse kann weiterhin einen Endanschlag zur Verfügung stellen, um eine von dem
Getriebe abgebbare Bewegung zu begrenzen. Dabei kann die Kulisse beispielsweise zwei
endseitig angeordnete Endanschläge aufweisen, zwischen welchen die Kulisse abgetastet
werden kann. Mit einem Anschlagen eines Abtastelementes an den Endanschlägen kann
eine Bewegung auf die Kulisse oder von der Kulisse eingeleitet werden, wodurch beispielsweise
eine Antriebsbewegung durch den Sprungantrieb abgegeben werden kann. Die Kulisse kann
beispielsweise auch als Totzeitglied wirken. Insbesondere kann die Kulisse an dem
pendelfähigen Bewegtteil angeordnet sein.
[0031] Eine vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass das pendelfähige Bewegtteil drehbeweglich
gelagert ist.
[0032] Ein pendelfähiges Bewegtteil kann drehbeweglich angeordnet sein. In diesem Falle
kann das Bewegtteil beispielsweise radial von der Drehachse fortragend angeordnet
sein. Damit ist die Möglichkeit gegeben, das Bewegtteil um eine Drehachse herum zu
schwenken. Ein Schwenken bietet dabei den Vorteil, dass beispielsweise ein Durchfahren
bzw. Einnehmen einer Totpunktlage beispielsweise einer Totpunktfeder in einfacher
Weise hervorgerufen werden kann, wobei vor und nach einem Durchfahren des Totpunktes
weiterhin eine abschnittsweise Drehbewegung des pendelfähigen Bewegtteiles möglich
sein kann. Eine Kulisse kann zumindest abschnittsweise beispielsweise im Wesentlichen
radial zur Drehachse des Bewegtteiles ausgerichtet verlaufen.
[0033] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass ein Speicherlademechanismus
einen insbesondere zweiarmigen Speicherladehebel aufweist, welcher drehbar gelagert
ist.
[0034] Ein Speicherlademechanismus ist ein Mechanismus, welcher einem mechanischen Laden
eines Energiespeichers dient. Der Speicherlademechanismus kann beispielsweise einem
Spannen einer Feder, beispielsweise einem Dehnen oder Komprimieren einer Feder, dienen.
Durch die Nutzung eines insbesondere zweiarmigen Speicherladehebels kann eine Drehbewegung
am Speicherladehebel erzeugt werden, wodurch eine Ladung eines Energiespeichers ermöglicht
ist. Durch die Verwendung zweier Arme am Speicherladehebel kann weiterhin vorgesehen
sein, dass ein Laden des Energiespeichers in unterschiedlichen Schaltstellungen des
Sprungantriebes hervorgerufen werden kann.
[0035] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass Drehachsen des pendelfähigen Bewegtteiles
und des Speicherladehebels koaxial ausgerichtet sind.
[0036] Eine koaxiale Ausrichtung von pendelfähigem Bewegtteil und Speicherladehebel ermöglicht
es, auf einem kompakten Bauraum ein Laden bzw. ein Entladen eines Energiespeichers
in mechanischer Weise vorzunehmen. Eine koaxiale Ausrichtung ermöglicht es, das pendelfähige
Bewegtteil sowie den Speicherladehebel (insbesondere axial) zu beabstanden und jeweils
eine Drehbewegung vorzunehmen, wobei die Drehbewegung des pendelfähigen Bewegtteiles
sowie der Speicherladehebel einander überlappen können.
[0037] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schalteinrichtung mit relativ zueinander
bewegbaren Schaltkontaktstücken anzugeben, wobei eine Relativbewegung der bewegbaren
Schaltkontaktstücke durch einen Sprungantrieb bewirkt werden kann. Eine Schalteinrichtung
weist dabei einen Sprungantrieb mit den vorstehend aufgeführten Merkmalen auf.
[0038] Eine Schalteinrichtung, insbesondere eine elektrische Schalteinrichtung, dient einem
Schalten eines Phasenleiters. Dazu wird der Phasenleiter entweder unterbrochen oder
durchgeschaltet. Zum Schalten des Phasenleiters können relativ zueinander bewegbare
Schaltkontaktstücke Verwendung finden, die mittels des Sprungantriebes einer Relativbewegung
unterworfen werden. Durch die Verwendung eines Sprungantriebes an einer Schalteinrichtung
ist sichergestellt, dass eine relative Bewegung der Schaltkontaktstücke zum Schalten
der Schalteinrichtung stets mit einem definierten Bewegungsprofil erfolgt.
[0039] Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass sowohl bei einem Einschaltvorgang als
auch bei einem Ausschaltvorgang annähernd gleiche Bewegungsprofile der Relativbewegungen
auftreten. Eine elektrische Schalteinrichtung kann beispielsweise im Mittel- und Hochspannungsbereich
Verwendung finden, um einen Phasenleiter durchzuschalten bzw. zu unterbrechen. Dabei
kann es sich bei der Schalteinrichtung um verschiedenartige Bauformen handeln. Beispielsweise
kann die Schalteinrichtung ein Leistungsschalter, ein Trennschalter, ein Erdungsschalter,
usw. sein. Insbesondere schnellschaltende Erdungsschalter können bei einem Einschaltvorgang
mittels eines Sprungantriebes betätigt werden. Bei der Nutzung eines erfindungsgemäßen
Sprungantriebes kann sowohl ein Einschaltvorgang als auch ein Ausschaltvorgang der
Schalteinrichtung, insbesondere eines Erdungsschalters, mit einer Sprungcharakteristik
vollzogen werden.
[0040] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch in einer Zeichnung
gezeigt und nachfolgend näher beschrieben. Dabei zeigt die
Figur 1
einen Sprungantrieb in einem ausgeschalteten Zustand, die
Figuren 2, 3, 4
Sequenzen einer Bewegung des Sprungantriebes während eines Einschaltvorganges, die
Figur 5
den Sprungantrieb in einem eingeschalteten Zustand, die
Figuren 6, 7, 8, 9
Sequenzen einer Bewegung eines Sprungantriebes bei einem Ausschaltvorgang und die
Figur 10
Den Sprungantrieb in einem ausgeschalteten Zustand.
[0041] In den Figuren 1 bis 10 ist jeweils ein Sprungantrieb 5 dargestellt, welcher zum
Betrieb einer Schalteinrichtung 1 dient. Die Schalteinrichtung 1 weist ein erstes
Schaltkontaktstück 2 und ein zweites Schaltkontaktstück 3 auf. Die beiden Schaltkontaktstücke
2, 3 sind zueinander linear bewegbar. Formkomplementäre Stirnseiten der Schaltkontaktstücke
2, 3 sind einander zugewandt. Über eine kinematische Kette 4 ist das erste Schaltkontaktstück
2 mit einem Sprungantrieb 5 verbunden. Mittels des Sprungantriebes 5 ist eine Relativbewegung
zwischen den beiden Kontaktstücken 2, 3 auslösbar. Vorliegend ist vorgesehen, dass
lediglich das erste Schaltkontaktstück 2 bewegbar ist. Es kann auch vorgesehen sein,
dass sowohl das erste als auch das zweite Schaltkontaktstück 2, 3 bewegbar angeordnet
sind. Entsprechend kann die bei einer Modifikation der kinematischen Ketten eine Bewegung
auch auf beide Schaltkontaktstücke 2, 3 zur Erzeugung einer Relativbewegung übertragen
werden. Vorliegend ist das zweite Schaltkontaktstück 3 mit Erdpotential versehen,
so dass über eine Kontaktierung mit dem ersten Schaltkontaktstück 2 das erste Schaltkontaktstück
2 Erdpotential führen kann. Es kann auch eine Umkehr der Beaufschlagung mit Erdpotential
vorgesehen sein, so dass beispielsweise auf das erste Schaltkontaktstück 2 dauerhaft
mit Erdpotential beaufschlagt ist und durch ein Einschalten der Schalteinrichtung
1 eine Beaufschlagung des zweiten Schaltkontaktstückes 2 mit Erdpotential erfolgen
kann. Dadurch ist es beispielsweise möglich, einen Phasenleiter, welcher zu erden
ist, über die Schalteinrichtung 1 zu erden. Entsprechend wird in diesem Falle die
Schalteinrichtung 1 als Erdungsschalter bezeichnet. Dabei kann durch die Verwendung
des Sprungantriebes 5 der Erdungsschalter bzw. die Schalteinrichtung 1 als schneller
Erdungsschalter fungieren, da ein sprungartiges Ausschalten bzw. Einschalten beider
Schaltkontaktstücke 2, 3 erfolgt.
[0042] In den Figuren 2 bis 10 ist jeweils der Schaltzustand der Schalteinrichtung 1 mit
dem ersten Schaltkontaktstück 2 sowie dem zweiten Schaltkontaktstück 3 abgebildet.
Dazu ergänzend ist der jeweilige Zustand des Sprungantriebes 5 abgebildet. In der
Figur 1 weist die Schalteinrichtung 1 eine Ausschaltstellung auf, d. h. die Schaltkontaktstücke
2, 3 sind voneinander elektrisch isoliert. Die Figur 10 zeigt eine gleichartige Ausschaltstellung
der Schalteinrichtung 1. Die Figuren 1 und 10 bilden den Sprungantrieb 5 im gleichen
Zustand ab. Ausgehend von der Ausschaltstellung der Figur 1 über die Figuren 2, 3
und 4 ist der Ablauf einer Einschaltbewegung an der Schalteinrichtung 1 und die entsprechenden
Sequenzen im Sprungantrieb 5 dargestellt. Ausgehend von der Einschaltstellung von
der Figur 5 über die Figuren 6, 7, 8, 9 und 10 ist eine Rückkehr der Schalteinrichtung
1 von ihrer Einschaltstellung in ihre Ausschaltstellung abgebildet, wobei die jeweiligen
Sequenzen des Sprungantriebes 5 in den Figuren gezeigt sind. Die Figuren 1 und 10
entsprechen dabei einander.
[0043] Zunächst wird anhand der Figur 1 der Aufbau eines Sprungantriebes 5 näher beschrieben.
Der Sprungantrieb 5 weist ein Getriebe auf. Das Getriebe ist mit einer Getriebewelle
6 versehen. Die Getriebewelle 6 ist Teil der kinematischen Kette 4, welche eine Relativbewegung
auf die beiden Schaltkontaktstücke 2, 3 überträgt. Die Getriebewelle 6 ist ortsfest
gelagert. Auf der Getriebewelle 6 sitzt ein pendelfähiges Bewegtteil 7 auf. Das pendelfähige
Bewegtteil 7 ist nach Art eines radial von der Getriebewelle 6 fortragenden Hebels
ausgebildet. An dem pendelfähigen Bewegtteil 7 ist eine Kulisse 8 angeordnet. Die
Kulisse 8 ist in Form einer durchgängigen Ausnehmung in dem pendelfähigen Bewegtteil
7 angeordnet. Die Kulisse 8 weist die Form eines Kreissegmentes auf, wobei das Kreissegment
koaxial zur Drehachse der Getriebewelle 6 ausgerichtet ist.
[0044] Ein Speicherlademechanismus weist einen Linearantrieb 9 auf. Der Linearantrieb 9
ist ortsfest zur Lagerung der Getriebewelle 6 ausgerichtet. Mittels des Linearantriebes
ist eine lineare Bewegung erzeugbar. Der Linearantrieb greift an einem Speicherladehebel
10 an. Der Speicherladehebel 10 ist als zweiarmiger Speicherladehebel ausgebildet
und weist einen ersten Mitnehmer 11 sowie einen zweiten Mitnehmer 12 auf. Mittels
des Linearantriebes 9 ist eine Bewegung auf den drehbar gelagerten Speicherladehebel
10 einkoppelbar, so dass eine Drehbewegung des Speicherladehebels 10 erfolgen kann.
Dabei sind die Drehachsen des Speicherladehebels 10 sowie des pendelfähigen Bewegtteiles
7 koaxial ausgerichtet. Die Mitnehmer 11, 12 ragen radial derart weit hervor, dass
diese bei einer Drehbwegung und einem Passieren der Kulisse 8 in die Kulisse 8 hineinragen.
[0045] Der Sprungantrieb 5 weist weiterhin einen Energiespeicher 13 auf. Der Energiespeicher
13 ist mit einer Speicherfeder 14 ausgestattet. Die Speicherfeder 14 ist eine Druckfeder,
welche mit ihrem einen Ende an einem ortsfesten Lagerpunkt 15 anliegt. Der ortsfeste
Lagerpunkt ist dabei winkelstarr zum Linearantrieb 9 sowie zum Lager der Getriebewelle
6 positioniert. Dabei ist der ortsfeste Lagerpunkt 15 derart ausgeführt, dass eine
Schwenkbewegung des Energiespeichers 13 um den ortsfesten Lagerpunkt 15 ermöglicht
ist. Dadurch kann eine Längenänderung, welcher bei einer Kompression des Energiespeichers
13 vollzogen wird, von einer Schwenkbewegung um den ortsfesten Lagerpunkt 15 verlagert
werden, so dass eine Drehbewegung des Energiespeichers 13 um den ortsfesten Lagerpunkt
15 ermöglicht wird. Eine Schwenkbewegung um den ortsfesten Lagerpunkt 15 kann von
einer linearen Verschiebung des Energiespeichers 13 überlagert sein. An dem vom ortsfesten
Lagerpunkt 15 abgewandten Ende ist der Energiespeicher 13 mit einem Bolzen 16 ausgestattet,
wobei der Bolzen 16 in die Kulisse 8 hineinragt. Somit erfolgt eine Zwangsführung
des Bolzens 15 innerhalb der Kulisse 8. Das heißt, bei einer Drehbewegung des Energiespeichers
13 um den ortsfesten Lagerpunkt 15 herum ist der Bolzen 16 und damit das vom ortsfesten
Lagerpunkt 15 abgewandte Ende des Energiespeichers 13 innerhalb der der Kulisse 8
frei bewegbar. Dadurch kann eine zwangsweise Änderung des Abstands von dem ortsfesten
Lagerpunkt 15 zu dem Bolzen 16 erzwungen, womit eine Spannung bzw. Entspannung der
Speicherfeder 14 des Energiespeichers 13 erzwungen werden kann.
[0046] Zur Sicherung des pendelfähigen Bewegtteiles 7 in den jeweiligen Endlagen einer Pendelbewegung
ist eine Sicherungseinrichtung 17 vorgesehen. Die Sicherungseinrichtung 17 verfügt
über eine Druckfeder, welche mit ihrem einen Ende ortsfest positioniert ist und mit
ihrem anderen Ende an dem pendelfähigen Bewegtteil 7 angeschlagen ist. Dabei ist der
Anschlagspunkt am pendelfähigen Bewegtteil 7 derart gewählt, dass die Sicherungseinrichtung
17 das pendelfähige Bewegtteil 7 in jeweils eine Endlage presst, wobei zwischen den
Endlagen, welche eine stabile Lage mit der Sicherungseinrichtung 17 bilden, eine instabile
Position existiert, innerhalb welcher die Sicherungseinrichtung 17 als Totpunktfeder
wirkt (vgl. Umschaltung zwischen den Figuren 4 und 3, Wechsel der Lage der Sicherungseinrichtung
17).
[0047] In der Figur 1 ist eine Ausschaltposition der Schalteinrichtung 1 gezeigt. Im Folgenden
soll anhand der Figuren 1, 2, 3 und 4 ein Wechsel des Schaltzustandes der Schalteinrichtung
von AUS nach EIN unter Nutzung des Sprungantriebes 5 beschrieben werden.
[0048] Bei einem Einschaltvorgang erfolgt zunächst eine Betätigung des Linearantriebes 9,
wodurch eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn auf den Speicherladehebel 10 übertragen
wird. Der Speicherladehebel 10 rotiert um seine Drehachse, wobei der erste Mitnehmer
11 radial vorspringend um den Abschattungsbereich des pendelfähigen Bewegtteiles 7
eintaucht und dabei in die Kulisse 8 hineinfährt. Dort schlägt der erste Mitnehmer
11 an den Bolzen 16 des Energiespeichers 13 an und treibt den Bolzen 16 im Uhrzeigersinn
durch die Kulisse 8.
[0049] In der Figur 2 ist eine vorangeschrittene Position des ersten Mitnehmers 11 des Speicherladehebels
10 gezeigt, wobei unter Komprimierung der Speicherfeder 14 des Energiespeichers 13
eine Verkürzung des Abstandes von dem ortsfesten Lagerpunkt 15 zu dem Bolzen 16 erfolgt.
Gesichert durch die Sicherungseinrichtung 17 verbleibt das pendelfähige Bewegtteil
7 in Ruhe. Die Schalteinrichtung 1 bzw. die Schaltkontaktstücke 2, 3 der Schalteinrichtung
1 verbleiben in Ruhe. Im Weiteren treibt der erste Mitnehmer 11 den Bolzen 16 durch
die Kulisse 8, wodurch eine zunehmende Aufladung des Energiespeichers (Komprimierung
der Speicherfeder 14) erfolgt. Die Sicherungseinrichtung 17 wirkt gegen die zwischen
dem Energiespeicher 13 (insbesondere Bolzen 16) sowie dem pendelfähigen Bewegtteil
7 (insbesondere Kulisse 8) wirkenden Reibungskräfte, so dass das pendelfähige Bewegtteil
7 in Ruhe verbleibt.
[0050] Der Energiespeicher 13, insbesondere die Speicherfeder 14 steht gemäß der Figur 3
in Totpunktlage. In der Totpunktlage verläuft die Wirkungsrichtung des Energiespeichers
13 durch die Drehachse des pendelfähigen Bewegtteiles 7. Mit einem Passieren dieser
Totpunktlage, getrieben von dem ersten Mitnehmer 11, verlässt der Energiespeicher
13/der Bolzen 16 die Totpunktlage und schlägt gegen einen Endanschlag 18 der Kulisse
8, worauf die Speicherfeder 14 zu einem Entspannen drängt. Die nunmehr entstehende
Kraftentfaltung des Energiespeichers 13 ist dabei größer als die Kraftwirkung der
Sicherungseinrichtung 17, so dass die Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung 17 durch
den Energiespeicher 13 überwunden wird. Die Sicherungseinrichtung 17 bzw. ihre Anpressfeder
durchläuft zunächst einen Totpunkt, wobei bis zum Erreichen des Totpunktes die Kraftwirkung
der Sicherungseinrichtung 17 gegen die Kraftwirkung des Energiespeichers 13 gerichtet
ist. Mit einem Durchlaufen der Totpunktlage der Sicherungseinrichtung 17 wechselt
der Richtungssinn der Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung 17 und unterstützt die
treibende Kraft des Energiespeichers 13 und treibt gemeinsam mit dem Energiespeicher
13 aufgrund der Anlage des Bolzens 16 am Endanschlag 18 das pendelfähige Bewegtteil
7, wodurch eine Drehbewegung der Getriebewelle 6 erzwungen wird. Das erste bzw. das
zweite Schaltkontaktstück 2, 3 werden einer Relativbewegung unterworfen. Die beiden
Schaltkontaktstücke 2, 3 berühren einander. Diese Lage ist in der Figur 4 gezeigt.
Um eine Lagesicherung über die Sicherungseinrichtung 17 zu ermöglichen, wird mit Erreichen
der Einschaltposition vom ersten und zweiten Schaltkontaktstück 2, 3 der zweite Mitnehmer
12 vollständig aus der Kulisse 8 herausbewegt (Figur 5). Nunmehr wird das pendelfähige
Bewegtteil 7 durch die Sicherungseinrichtung 17 in einer zweiten Endlage des pendelfähigen
Bewegtteiles 7 (ggfs. unterstützt durch den vorgespannten Energiespeicher 13) gehalten.
[0051] Ausgehend von der Figur 5 über die Figuren 6, 7, 8, 9 und 10 wird eine Ausschaltbewegung
gezeigt. Dabei kehrt sich die Bewegung, welche auf die Getriebewelle 6 zu übertragen
ist, um. Der Linearantrieb 9 treibt den Speicherladehebel 10 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn,
wodurch der zweite Mitnehmer 12 in die Kulisse 8 hineinbewegt wird. Dort kommt der
zweite Mitnehmer 12 mit dem Bolzen 16 des Energiespeichers 13 in Kontakt (vgl. Wechsel
von Figur 5 nach Figur 6), wodurch der Bolzen 16 in die Kulisse 8 hineingetrieben
wird. Das pendelfähige Bewegtteil 7 wird durch die Sicherungseinrichtung 17 federbelastet
ortsfest gehalten. Weiterhin wird mit voranschreitender Drehbewegung des Speicherladehebels
10 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn der Bolzen 16 durch die Kulisse 8 bis zu dem
Zeitpunkt getrieben, in welchem der Energiespeicher 13 mit der Speicherfeder 14 im
geladenen Zustand eine Totpunktlage (Figur 7) einnimmt. Das heißt, die Kraftwirkung
des Energiespeichers 13/der Speicherfeder 14 verläuft durch den Drehpunkt der Getriebewelle
6. Mit einem Treiben des Bolzens 16 durch den Totpunkt des Energiespeichers 13 hindurch
(bewirkt durch den zweiten Mitnehmer 12) kommt es zum Entladen des nunmehr geladenen
Energiespeichers 13. Der Energiespeicher 13 mit seinem Bolzen 16 schlägt gegen einen
zweiten Endanschlag 19 der Kulisse 8, wobei zunächst die Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung
17 von dem Energiespeicher 13 zu überwinden ist. Das pendelfähige Bewegtteil 7 ist
dauerhaft von der Sicherungseinrichtung 17 kraftbelastet und wird aus einer stabilen
Endlage herausgetrieben (dieser Zustand ist in der Figur 7 dargestellt). In der Figur
8 ist die Totpunktlage des Energiespeichers 13 gerade verlassen. Der Bolzen 16 hat
sich von dem zweiten Mitnehmer 12 gelöst und schlägt gegen den zweiten Endanschlag
19 und ist im Begriff, das pendelfähige Bewegtteil 7 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn
zu bewegen und darüber eine Bewegung der Getriebewelle 6 auszulösen. Die Figur 9 zeigt
die sprungartige Verlagerung des pendelfähigen Bewegtteiles 7 und eine entsprechende
sprungartige Ausschaltbewegung der relativ zueinander bewegbaren Schaltkontaktstücke
2, 3. Im weiteren Verlauf schiebt der Linearantrieb 9 den ersten Mitnehmer 11 aus
der Kulisse 8 heraus, so dass eine Sicherung der Endlage des pendelfähigen Bewegtteiles
7 unter Nutzung der Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung 17 vorliegt.
1. Sprungantrieb (5) für eine Schalteinrichtung (1) aufweisend einen Energiespeicher
(13), ein pendelfähiges Bewegtteil (7) eines Getriebes sowie eine Sicherungseinrichtung
(17) für das Bewegtteil (7),
dadurch gekennzeichnet, dass eine Richtungsumkehr des Bewegtteiles (7) gegen eine Kraftwirkung der Sicherungseinrichtung
(17) erfolgt.
2. Sprungantrieb (5) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegtteil (7) sowie die Sicherungseinrichtung (17) ein bistabiles System bilden.
3. Sprungantrieb (5) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegtteil (7) bei geladenem Energiespeicher (13) einen labilen Zustand einnimmt.
4. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegtteil (7) als Totzeitglied im Getriebe wirkt.
5. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung (17) eine Totpunktfeder aufweist.
6. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Energiespeicher (13) eine Totpunktfeder (14) aufweist.
7. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Totpunkte der Totpunktfedern (14, 17) der Sicherungseinrichtung (17) und des
Energiespeichers (13) gegensinnige Kraftwirkungen auf das Bewegtteil (7) einkoppeln.
8. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Durchschreiten eines Totpunktes einer Totpunktfeder (14), insbesondere des Energiespeichers
(13) zu einem Wechsel eines stabilen Zustandes des bistabilen Systems führt.
9. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Totpunkte der Totpunktfedern (14, 17) zeitlich aufeinanderfolgend durchschritten
werden.
10. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Abgeben von Energie aus dem Energiespeicher (13) des Sprungantriebes (5)
das pendelfähige Bewegtteil (7) getrieben wird.
11. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe eine Kulisse (8) aufweist, über welche ein Laden und/oder Entladen des
Energiespeichers (13) gesteuert wird.
12. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kulisse (8) zumindest einen Endanschlag (18, 19) zum Begrenzen einer von dem
Getriebe abgebbaren Bewegung aufweist.
13. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das pendelfähige Bewegtteil (7) drehbeweglich gelagert ist.
14. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Speicherlademechanismus einen insbesondere zweiarmigen Speicherladehebel (10)
aufweist, welcher drehbar gelagert ist.
15. Sprungantrieb (5) nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass Drehachsen des pendelfähigen Bewegtteiles (7) und des Speicherladehebels (10) koaxial
ausgerichtet sind.
16. Schalteinrichtung (1) mit relativ zueinander bewegbaren Schaltkontaktstücken (2, 3),
deren Relativbewegung durch einen Sprungantrieb (5) bewirkt werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schalteinrichtung (1) einen Sprungantrieb (5) nach einem der Patentansprüche
1 bis 15 aufweist.