[0001] Die Erfindung betrifft eine Zungenschiene zur Verbindung mit einer Anschlussschiene,
insbesondere einer Zungenvorrichtung einer Weiche, mit einer Fahrflanke, mit einem
endseitigen Übergangsbereich mit Stoßkante zur Verbindung mit einem korrespondierenden
Übergangsbereich der Anschlussschiene mit korrespondierender Stoßkante, wobei der
Übergangsbereich einen äußeren Übergangsabschnitt, einen sich an den äußeren Übergangsabschnitt
anschließenden mittleren Übergangsabschnitt und einen sich an dem mittleren Übergangsabschnitt
anschließenden inneren Übergangsabschnitt aufweist und wobei die Stoßkante des mittleren
Übergangsabschnitt parallel zur Fahrflanke verläuft und die Stoßkanten des äußeren
Übergangsabschnitts und des inneren Übergangsabschnitts schräg bzw. winklig zur Fahrflanke
verlaufen.
[0002] Aus der Praxis ist es bekannt, dass die Unterbrechung der Fahrfläche und Fahrkante
insbesondere in Weichen zu erhöhter Stoßbelastung, unruhigem Fahrverlauf, Geräuschentwicklung
und vor allem zu einem hohen Verschleiß führt. Der größte Verschleiß einer Gleisanlage
ergibt sich in Weichen und insbesondere im Bereich der Stoßverbindung zwischen der
Zungenschiene und der Anschlussschiene. Aufgrund der hohen Belastungen und des starken
Verschleißes müssen vor allem Zungenschienen relativ häufig erneuert und repariert
werden. Gleiches gilt auch für die Anschlussschienen, mit denen die Zungenschienen
verbunden sind.
[0003] Zur Reduzierung des auftretenden Verschleißes ist es aus der Praxis bekannt, zwischen
der Anschlussschiene und der Zungenschiene eine Stoßverbindung mit einem Schrägstoß
vorzusehen, der etwa unter 30 Grad zur Fahrflanke verläuft. Allerdings zeigt sich
bei einer Stoßverbindung mit einem etwa unter 30 Grad verlaufenden Schrägstoß, dass
bereits nach kurzer Zeit der Befahrung deutliche Materialverformungen im Radüberlaufbereich
innerhalb der Stoßverbindung auftreten. Dies führt nicht nur zu dem verstärkten Auftreten
von Verschleiß, sondern auch zu starken Geräuschen und Stößen beim Überfahren dieser
Stoßverbindung, was die Situation insgesamt verschlimmert.
[0004] Aus der
DE 44 10 200 C1 ist eine Zungenvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspuchs 1 bekannt, bei der
eine S-förmige Stoßverbindung zwischen der Zungenschiene und der Anschlussschiene
vorgesehen ist. Die Zungenschiene weist hierbei einen Übergangsbereich auf, der sich
aus drei Abschnitten zusammensetzt, nämlich einem mittleren, parallel zur Fahrflanke
verlaufenden, langgestreckten Übergangsabschnitt, der endseitig jeweils in einen äußeren
bzw. inneren Übergangsabschnitt übergeht, wobei der äußere und der innere Übergangsabschnitt
jeweils kreisbogenabschnittsförmig ausgebildet sind. Die Anschlussschiene weist einen
entsprechenden bzw. korrespondierenden Übergangsbereich auf. Die bekannte S-förmige
Stoßverbindung ist damit im wesentlichen durch den mittigen parallel verlaufenden
Abschnitt voneinander getrennt, wobei die Enden der Übergangsbereiche jeweils mit
einem Radius von etwa 40 mm abgerundet sind.
[0005] Die aus der
DE 44 10 200 C1 bekannte Stoßverbindung sorgt bei der Radübergabe von der Anschlussschiene auf die
Zungenschiene oder umgekehrt für einen vergleichsweise sanften Übergang der Belastung
innerhalb der Stoßverbindung. Im Übrigen gleicht der parallel verlaufende mittlere
Übergangsbereich Dehnungsunterschiede der Materialkombinationen der Zungenschiene
und der Anschlussschiene aus.
[0006] Zungenvorrichtungen entsprechend der Bauart der
DE 44 10 200 C1 haben gegenüber Zungenvorrichtungen, bei der ein Schrägstoß zwischen der Anschlussschiene
und der Zungenschiene vorgesehen ist, eine deutlich erhöhte Standzeit.
[0007] Allerdings ist bei Untersuchungen festgestellt worden, dass auch bei der bekannten
S-förmigen Stoßverbindung insbesondere der äußere Übergangsabschnitt der Zungen- und
auch der Anschlussschiene nach einer gewissen Standzeit relativ starke verschleißbedingte
Abnutzungen aufweist, so dass auch diese bekannte Stoßverbindung noch relativ wartungsanfällig
ist.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, eine Zungenschiene bzw. eine Zungenvorrichtung
mit einer derartigen Zungenschiene zur Verfügung zu stellen, wobei möglichst ein geringer
Verschleiß auftritt und damit hohe Standzeiten der Zungenschiene bzw. der Zungenvorrichtung
möglich sind.
[0009] Die vorgenannte Aufgabe ist erfindungsgemäß zumindest im Wesentlichen dadurch gelöst,
dass die Länge des äußeren Übergangsabschnitts und/oder des inneren Übergangsabschnitts
mehr als 30 %, vorzugsweise mehr als 50 % und insbesondere zwischen 60 % und 80 %
der Länge des mittleren Übergangsabschnitts beträgt.
[0010] Beim Zustandekommen der Erfindung ist im Zusammenhang mit der bekannten S-förmigen
Stoßverbindung festgestellt worden, dass die sich an den mittleren parallelen Übergangsabschnitt
anschließende Ausrundung des äußeren Übergangsabschnitts regelmäßig schleiftechnisch
bearbeitet werden muss, um eine möglichst lange Standzeit der Zungen- und der Anschlussschiene
zu erreichen. Bei Untersuchungen ist dann überraschender Weise festgestellt worden,
dass sich die notwendige schleiftechnische Behandlung des äußeren Übergangsabschnitts
dann vermeiden lässt, wenn dieser Abschnitt gegenüber der bekannten Lösung deutlich
verlängert wird. Bei der aus der
DE 44 10 200 C1 bekannten und in der Praxis eingesetzten Stoßverbindung beträgt die Länge des äußeren
abgerundeten Übergangsabschnitts etwa 40 mm, während die Länge des mittleren parallel
laufenden Übergangsabschnitts etwa 300 mm beträgt. Damit liegt das Verhältnis der
Länge des äußeren bzw. inneren Übergangsabschnitts zur Länge des parallel verlaufenden
mittleren Übergangsabschnitts beim Stand der Technik bei etwa 13 %.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung sieht nun eine Verlängerung des äußeren bzw. inneren
Übergangsabschnitts um mehr als 100 % als untere Grenze gegenüber der aus dem Stand
der Technik bekannten Lösung vor. Es ist festgestellt worden, dass die deutliche Verlängerung
des äußeren und/oder des inneren Übergangsabschnitts dazu führt, dass bei einem Radüberlauf
Stöße erheblich minimiert werden, was zu einer erheblichen Geräuschminderung bis hin
zu einer geräuschfreien Überfahrt und gleichzeitig zu einer sehr verringerten Verschleißanfälligkeit
führt.
[0012] Bei durchgeführten Versuchen ist im Übrigen festgestellt worden, dass sich ausgesprochen
günstige Verschleißwerte und ein entsprechendes Stoß- und Geräuschverhalten ergibt,
wenn die Summe der Längen des äußeren und des inneren Übergangsabschnitts größer ist
als die Länge des mittleren, parallel zur Fahrflanke verlaufenden Übergangsabschnitts.
Hierdurch ergibt sich letztlich ein langgestreckter Übergang von der Anschlussschiene
auf die Zungenschiene und umgekehrt.
[0013] Im Zusammenhang mit durchgeführten Untersuchungen ist weiterhin festgestellt worden,
dass der äußere und der innere Übergangsabschnitt jeweils eine Länge zwischen 65 und
165 mm haben sollten. Vorzugsweise liegt die Länge zwischen 85 und 135 mm und insbesondere
zwischen 110 und 120 mm. Die Länge des mittleren Übergangsabschnitts sollte zwischen
110 und 210 mm, vorzugsweise zwischen 130 und 190 mm und insbesondere zwischen 150
und 170 mm liegen. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung liegt die Länge
des äußeren und inneren Übergangsabschnitts jeweils bei 115 mm, während die Länge
des mittleren Übergangsabschnitts bei 162 mm liegt.
[0014] Im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Stoßverbindung im Bereich der Zungenschiene
ist festgestellt worden, dass sehr gute Werte hinsichtlich Verschleiß-, Stoß- und
Geräuschverhalten erzielt werden, wenn die Stoßkante des äußeren und/oder des inneren
Übergangsabschnitts einen unter einem Winkel zwischen 5 und 25 Grad zur Fahrflanke
verlaufenden Kantenbereich insbesondere mit einer Länge von größer 10 mm aufweist.
Bevorzugt liegt der vorgenannte Winkel, der nachfolgend als Systemwinkel bezeichnet
wird, zwischen 10 Grad und 20 Grad und insbesondere im Bereich von 15 Grad +/- 2 Grad.
[0015] Im Zusammenhang mit dem winklig verlaufenden Kantenbereich ist festgestellt worden,
dass es besonders bevorzugt ist, wenn dieser Kantenbereich geradlinig verläuft. Allerdings
muss ein geradliniger Verlauf des Kantenbereichs nicht zwangsläufig vorgesehen sein.
Auch eine bogenförmige Ausgestaltung des schrägen Kantenbereichs ist möglich, wenn
ein entsprechend großer Radius gewählt wird. Bevorzugt sind Radien von größer 1000
mm.
[0016] Zur weiteren Verbesserung des Stoß-, Verschleiß- und Geräuschverhaltens trägt bei,
wenn der Kantenbereich über einen Bogenbereich in die Stoßkante des mittleren Übergangsbereichs
übergeht. Der Radius dieses Bogenbereichs sollte zwischen 100 mm und 500 mm, vorzugsweise
zwischen 200 mm und 400 mm und insbesondere zwischen 250 mm und 350 mm, liegen. Bei
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung liegt der Radius des Bogenbereichs bei 300
mm +/- 10 mm. Die Bogenlänge des Bogenbereichs sollte wenigstens 10 mm betragen.
[0017] An seinem anderen Ende, das heißt an seinem dem mittleren Übergangsbereich abgewandten
Ende, geht der winklig verlaufende Kantenbereich bevorzugt in einen weiteren Bogenbereich
über, der dann die Fahrflanke kreuzt. Der Radius des weiteren Bogenbereichs sollte
dabei zwischen 20 mm und 80 mm liegen. Bevorzugt liegt der Radius des weiteren Bogenbereichs
zwischen 30 mm und 70mm und insbesondere zwischen 40 mm und 60 mm. Bei einer besonders
bevorzugten Ausgestaltung liegt der Radius des weiteren Bogenbereichs bei 50 mm +/-
5 mm. Die Bogenlänge des weiteren Bogenbereichs beträgt wenigstens 5 mm.
[0018] Im Ergebnis schließt sich damit an den winklig verlaufenden Kantenbereich des äußeren
oder inneren Übergangsabschnitts jeweils ein Bogenbereich an, wobei der Radius des
Bogenbereichs, der dem mittleren Übergangsabschnitt benachbart ist, größer ist als
der Radius des weiteren Bogenbereichs, der in Richtung der Fahrflanke verläuft.
[0019] Da die Zungenschiene letztlich in beiden Richtungen überfahrbar ist, bietet es sich
an, die Stoßkontur symmetrisch auszubilden. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Stoßkanten des inneren und des äußeren Übergangsabschnitts punktsymmetrisch
bezüglich der Mitte der Stoßkante des mittleren Übergangsabschnitts sind.
[0020] Des Weiteren bietet es sich an, dass die Breite des mittleren Übergangsabschnitts
40 % bis 60 % der Schienenkopfbreite entspricht. Insbesondere beträgt die Breite des
mittleren Übergangsabschnitts 50% +/- 2% der Schienenkopfbreite.
[0021] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Stoßkante des Übergangsbereichs eine Fase, vorzugsweise von 0,5 mm bis 4 mm, insbesondere
von 1 mm bis 2 mm, aufweist. Durch die Anfasung ergibt sich eine weitere Vergleichmäßigung
des Übergangs von der Anschluss- zur Zungenschiene und umgekehrt.
[0022] Wie eingangs ausgeführt worden ist, ergibt sich im Stoßbereich zwischen der Anschluss-
und der Zungenschiene ein relativ hoher Verschleiß mit der Folge, dass zur Beseitigung
der Verschleißschäden die Zungenschiene von der Anschlussschiene bzw. der Zungenvorrichtung
gelöst werden muss. Üblicherweise sind zur lösbaren Verbindung der Zungenschiene von
der Anschlussschiene Schraubverbindungen vorgesehen, wobei die zugehörigen Verbindungsschrauben
quer zur Längsrichtung durch die Zungenschiene und die Anschlussschiene geschraubt
sind. Zum Ausbau der Zungenschienen werden die Verbindungsschrauben gelöst. In der
Regel ist aber eine Entnahme der Zungenschiene aus der Zungenvorrichtung nicht ohne
Weiteres möglich, da der Bereich der Stoßverbindung zwischen der Zungenschiene und
der Anschlussschiene häufig sehr stark korrodiert ist und sich hierdurch eine nicht
selten sehr feste Verbindung zwischen den Übergangsbereichen der beiden Schienen ergibt.
[0023] Um hier Abhilfe zu schaffen, ist im Übergangsbereich der Zungenschiene quer zur Schienenlängsrichtung
eine Durchgangsöffnung mit Innengewinde für eine Gewindeschraube vorgesehen. Zum Lösen
der Stoßverbindung wird die Gewindeschraube eingeschraubt, deren Länge größer sein
sollte als die Breite des Übergangsbereichs der Zungenschiene. Das Einschrauben der
Gewindeschraube führt dazu, dass das vordere Ende der Gewindeschraube mittelbar oder
unmittelbar auf den Übergangsbereich der Anschlussschiene wirkt, so dass sich der
Übergangsbereich der Zungenschiene vom Übergangsbereich der Anschlussschiene abdrückt,
was wiederum zu einem Aufbrechen der korrodierten Verbindung im Stoßbereich führt.
[0024] Bevorzugt geht die Durchgangsöffnung mit Gewinde stoßseitig in eine Ausnehmung für
einen Formschlusskörper über, wobei die Ausnehmung gegenüber der Durchgangsöffnung
ein vergrößerten Durchmesser aufweist. An der Anschlussschiene ist dann eine entsprechende
Ausnehmung für den Formschlusskörper vorgesehen, wobei der Formschlusskörper zumindest
im Wesentlich passgenau in die beiden Ausnehmungen einsetzbar ist. Der Formschlusskörper
gewährleistet einen Formschluss zwischen der Anschlussschiene und der Zungenschiene
im montierten Zustand und stellt sicher, dass etwaig auftretende Scherkräfte im Bereich
der Zungenschiene nicht auf die Schraubverbindungen zwischen der Zungenschiene und
der Anschlussschiene übertragen werden.
[0025] Im Zusammenhang mit der Durchgangsöffnung mit Gewinde kann bei einer bevorzugten
Ausgestaltung vorgesehen sein, dass der Formschlusskörper letztlich in Form eines
kurzen Zylinders oder als Scheibe ohne mittige Öffnung ausgebildet ist, wobei zum
Abdrücken der Zungenschiene von der Anschlussschiene die Gewindeschraube dann auf
den Formschlusskörper unmittelbar und damit nur mittelbar auf die Anschlussschiene
wirkt. In diesem Fall muss die Gewindeschraube nicht notwendigerweise länger sein
als die Breite des Übergangsbereichs der Zungenschiene.
[0026] Im Übrigen betrifft die vorliegende Erfindung eine Zungenvorrichtung mit einer Backenschiene,
einer Anschlussschiene und einer Zungenschiene der vorgenannten Art. Dabei weist die
Anschlussschiene einen dem Übergangsbereich der Zungenschiene korrespondierenden Übergangsbereich
auf. Da die Stoßkanten der beiden Übergangsbereiche einander unmittelbar gegenüberliegen,
entspricht der Stoßkantenverlauf und auch die zuvor beschriebenen Übergangsabschnitte
der Zungenschiene denen der Anschlussschiene. Die vorstehenden Ausführungen zum Stoßkantenverlauf
und der Ausbildung der einzelnen Übergangsabschnitte der Zungenschiene gelten damit
in gleicher Weise für die Stoßkante der Anschlussschiene und die diesbezüglichen Übergangsabschnitte
der Anschlussschiene. Auf die vorstehenden Ausführungen wird daher zur Vermeidung
von Wiederholungen ausdrücklich Bezug genommen.
[0027] Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkelten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung und der Zeichnung selbst. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder
deren Rückbeziehung.
[0028] Es zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Zungenvorrichtung mit montierter Zungenschiene,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Zungenvorrichtung aus Fig. 1 mit noch nicht befestigter
Zungenschiene,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Zungenvorrichtung aus den Fig. 1 und 2 mit abgenommener
Zungenschiene,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf den Stoßbereich zwischen Anschluss- und Zungenschiene einer Zungenvorrichtung,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht des Bereichs der Zungenvorrichtung aus Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht eines Stoßbereichs zwischen einer Anschlussschiene und einer Zungenschiene,
- Fig. 7
- eine Draufsicht des Stoßbereichs aus Fig. 6,
- Fig. 8
- eine Ansicht der voneinander abgerückten Anschluss- und Zungenschiene,
- Flg. 9
- eine Querschnittsansicht des Stoßbereichs aus Fig. 6 entlang der Schnittlinie IX -
IX,
- Fig. 10
- eine Schnittansicht des Stoßbereichs aus Fig. 6 entlang der Schnittlinie X - X.
- Fig. 11
- eine perspektivische Ansicht eines weiteren Stoßbereichs zwischen Anschluss- und Zungenschiene
und
- Fig. 12
- eine Draufsicht auf den Stoßbereich aus Fig. 11.
[0029] In Fig. 1 ist eine Zungenvorrichtung 1 einer Weiche dargestellt, die eine Backenschiene
2, eine Zungenschiene 3 und eine Anschlussschiene 4 aufweist. Die Backenschiene 2
und die Anschlussschiene 4 sind auf einer Grundplatte 5 befestigt. Die Zungenschiene
3, die eine Fahrflanke 6 aufweist, ist endseitig mit einem Übergangs- bzw. Anschlussbereich
7 versehen, der zur Verbindung mit der Anschlussschiene 4 dient. Der Übergangsbereich
7 wird randseitig von einer Stoßkante 8 begrenzt. An die Stoßkante 8 schließt sich
eine Stoßkantenfläche an, die letztlich rechtwinklig zur Unterseite der Zungenschiene
3 verläuft. An der Anschlussschiene 4 ist ein korrespondierender Übergangsbereich
9 mit einer entsprechenden Stoßkante 10 mit entsprechender Stoßkantenfläche vorgesehen.
Die Stoßkanten 8, 10 und auch die zugehörigen Stoßkantenflächen der Zungenschiene
3 und der Anschlussschiene 4 sind einander zugewandt. Die Übergangsbereiche 7, 9 stellen
den Bereich der Stoßverbindung zwischen der Zungenschiene 3 und der Anschlussschiene
4 dar. Die Stoßverbindung mit den Übergangsbereichen 7, 9 ist im Detail in Fig. 12
dargestellt.
[0030] Der Übergangsbereich 7 weist einen äußeren Übergangsabschnitt 11, einen mittleren
Übergangsabschnitt 12 und einen inneren Übergangsabschnitt 13 auf. Die Abschnitte
11, 12 und 13 gehen vorliegend unmittelbar ineinander über, wobei sich an den inneren
Übergangsabschnitt 13 ein Schienenbereich 14 anschließt, in dem die Zungenschiene
3 die maximale Kopfbreite aufweist. Die Stoßkante 8 des mittleren Übergangsabschnitts
12 verläuft parallel zur Fahrflanke 6, während die Stoßkante 8 im Bereich des äußeren
Übergangsabschnitts 11 und des inneren Übergangsabschnitts 13 schräg zur Fahrflanke
6 verläuft.
[0031] Wesentlich ist nun, dass die Länge I des äußeren Übergangsabschnitts 11 und auch
die Länge I des inneren Übergangsabschnitts 13 jeweils mehr als 30 %, vorzugsweise
mehr als 50 % und insbesondere zwischen 60 % und 80 % der Länge L des mittigen Übergangsabschnitts
12 beträgt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt das Längenverhältnis I/L
etwa 0,7. Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Summe der Längen I des äußeren
Übergangsabschnitts 11 und des inneren Übergangsabschnitts 13 größer als die Länge
L des mittleren Übergangsabschnitts 12. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ergibt
sich ein Verhältnis von etwa 1,4.
[0032] Die sich über die einzelnen Übergangsabschnitte 11, 12, 13 erstreckende Stoßkante
8 weist am äußeren Übergangsabschnitt 11 und auch am inneren Übergangsabschnitt 13
jeweils einen Kantenbereich 15 auf, der unter einem Winkel α, der zwischen 5 Grad
und 25 Grad zur Fahrflanke 6 verläuft. Vorliegend liegt der sogenannte Systemwinkel
α bei 15 Grad +/- 2 Grad. Die Länge des Kantenbereichs 15 liegt bei mehr als 10 mm.
Insgesamt ist der Kantenbereich 15 geradlinig. Er kann auch unter einem Radius von
größer 1000 mm verlaufen.
[0033] Im Übrigen geht der Kantenbereich 15 beim äußeren Übergangsabschnitt 11 und auch
beim inneren Übergangsabschnitt 13 über einen Bogenbereich 16 in die Stoßkante 8 des
mittleren Übergangsabschnitts 12 über. Vorliegend beträgt der Radius des Bogenbereichs
16 300 mm +/- 20 mm. Die Bogenlänge des Bogenbereichs 16 ist größer als 10 mm.
[0034] An seinem anderen Ende geht der Kantenbereich 15 ebenfalls in einem Bogenbereich,
nämlich dem weiteren Bogenbereich 17, über. Der Radius des Bogenbereichs 16 ist größer
als der Radius des weiteren Bogenbereichs 17, der vorliegend bei 50 mm +/- 5 mm beträgt.
Die Bogenlänge des weiteren Bogenbereichs 17 liegt bei wenigstens 5 mm.
[0035] Wie sich im Übrigen aus Fig. 12 ergibt, ist die Stoßkante 8 des Übergangsbereichs
7 bezüglich der Mitte des mittleren Übergangsabschnitts 13 punktsymmetrisch. Dies
bedeutet damit, dass der Verlauf der Stoßkante 8 im äußeren Übergangsabschnitt 11
und auch im inneren Übergangsabschnitt 13 einander entsprechen.
[0036] Des Weiteren ergibt sich aus Fig. 12, dass die Breite b des mittleren Übergangsabschnitts
11 40 % bis 60 % der Breite B des Schienenkopfes der Zungenschiene 3 bzw. des Schienenabschnitts
14 entspricht. Vorliegend ist die Breite b etwa 50% der Breite B. Im Einzelnen nicht
dargestellt ist, dass die Stoßkante 8 des Übergangsbereichs 7 an ihrem oberen Rand
eine Fase aufweist, die bevorzugt 1 mm bis 2 mm beträgt.
[0037] Wie sich des Weiteren insbesondere aus Fig. 12 ergibt, ist die Stoßkante 10 des Übergangsbereichs
9 der Anschlussschiene 4 korrespondierend zur Stoßkante 8 des Übergangsbereichs 7
der Zungenschiene 3 ausgebildet. Dementsprechend wird diesbezüglich auf die vorstehenden
Ausführungen verwiesen.
[0038] Wie sich insbesondere aus den Fig. 6 bis 10 ergibt, ist im Übergangsbereich 7 der
Zungenschiene 3 quer zur Schienenlängsrichtung X eine Durchgangsöffnung 18 vorgesehen,
die ein Gewinde 19 als Innengewinde aufweist. In die Durchgangsöffnung 18 ist eine
Gewindeschraube 20 einschraubbar. Im zusammengebauten Zustand ist die Gewindeschraube
20 in das Gewinde 19 der Durchgangsöffnung 18 eingeschraubt, wie dies beispielsweise
in Fig. 5 dargestellt ist. Die Durchgangsöffnung 18 geht stoßseitig in eine stoßseitig
offene Ausnehmung 21 über, die zur zumindest teilweisen Aufnahme eines Formschlusskörpers
22 vorgesehen ist. Die Ausnehmung 21 weist einen gegenüber der Durchgangsöffnung 18
vergrößerten Durchmesser auf. Ein Gewinde ist an der Ausnehmung 21 nicht vorgesehen.
Der Formschlusskörper 22 ist im Wesentlichen passgenau in die Ausnehmung 21 einsetzbar.
Der Formschlusskörper 22 weist vorliegend eine zylinderabschnittsförmige bzw. scheibenartige
Form auf, dessen Dicke größer ist als die Tiefe der Ausnehmung 21.
[0039] Zur Ausnehmung 21 im Übergangsbereich 7 der Zungenschiene 3 korrespondiert eine Ausnehmung
23 im Übergangsbereich 9 der Anschlussschiene 4. Vom Durchmesser her entspricht die
Ausnehmung 23 der Ausnehmung 21. Im aneinander anliegenden Zustand der Übergangsbereiche
7, 9 der Zungenschiene 3 und der Anschlussschiene 4 greift der Formschlusskörper 23
in beide Ausnehmungen 21, 22 ein und dient dazu, etwaige Scherkräfte aufzunehmen und
diese von der Schraubverbindung, die zur Befestigung der Zungenschiene 3 an der Anschlussschiene
4 vorgesehen ist, fern zu halten, Im Einzelnen weist die Schraubverbindung zwei Gewindeschrauben
24 auf, die durch korrespondierende, gewindefreie Durchgangsöffnungen 25, 26 in den
Übergangs- bzw. Anschlussbereichen 7, 9 geführt sind.
[0040] Zur Montage der Zungenschiene 3 wird diese ausgehend von dem in Fig. 3 dargestellten
Zustand zunächst auf die Zungenvorrichtung 1 aufgelegt, und zwar derart, dass die
Übergangsbereiche 7, 9 aneinander anliegen, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Dabei
ist darauf zu achten, dass der Formschlusskörper 22 sich in den Ausnehmungen 21 und
23 befindet. Sodann werden die Gewindeschrauben 24 durch die Durchgangsöffnungen 25,
26 gesteckt und endseitig verschraubt. Anschließend oder auch erst zur Demontage der
Zungenschiene 3 wird die Gewindeschraube 20 in das Gewinde 19 der Durchgangsöffnung
18 eingeschraubt.
[0041] Zur Demontage der Zungenschiene 3 werden zunächst die Gewindeschrauben 24 gelöst.
Anschließend wird die Gewindeschraube 20 eingeschraubt, bis das Schraubenende auf
den Formschlusskörper 22 wirkt. Bei weiterem Einschrauben der Gewindeschraube 20 wird
die Zungenschiene 3 mit ihrem Übergangsbereich 7 vom Übergangsbereich 9 der Anschlussschiene
4 abgerückt, so dass die Zungenschiene 3 dann bedarfsweise von der Zungenvorrichtung
1 entnommen werden kann.
Bezugszeichenliste:
| 1 |
Zungenvorrichtung |
19 |
Gewinde |
| 2 |
Backenschiene |
20 |
Gewindeschraube |
| 3 |
Zungenschiene |
21 |
Ausnehmung |
| 4 |
Anschlussschiene |
22 |
Formschlusskörper |
| 5 |
Grundplatte |
23 |
Ausnehmung |
| 6 |
Fahrflanke |
24 |
Gewindeschraube |
| 7 |
Übergangsbereich |
25 |
Durchgangsöffnung |
| 8 |
Stoßkante |
26 |
Durchgangsöffnung |
| 9 |
Übergangsbereich |
|
|
| 10 |
Stoßkante |
|
|
| 11 |
äußerer Übergangsabschnitt |
B |
Breite |
| 12 |
mittlerer Übergangsabschnitt |
b |
Breite |
| 13 |
innerer Übergangsabschnitt |
|
|
| 14 |
Schienenabschnitt |
L |
Länge |
| 15 |
Kantenbereich |
I |
Länge |
| 16 |
Bogenbereich |
|
|
| 17 |
weiterer Bogenbereich |
X |
Schienenlängsrichtung |
| 18 |
Durchgangsöffnung |
α |
Winkel |
1. Zungenschiene (3) zur Verbindung mit einer Anschlussschiene (4) insbesondere einer
Zungenvorrichtung (1) einer Weiche, mit einer Fahrflanke (6), mit einem endseitigen
Übergangsbereich (7) mit Stoßkante (8) zur Verbindung mit einem korrespondierenden
Übergangsbereich (9) der Anschlussschiene (4) mit korrespondierender Stoßkante (10),
wobei der Übergangsbereich (7) einen äußeren Übergangsabschnitt (11), einen sich an
dem äußeren Übergangsabschnitt (11) anschließenden mittleren Übergangsabschnitt (12)
und einen sich an dem mittleren Übergangsabschnitt (12) anschließenden inneren Übergangsabschnitt
(13) aufweist und wobei die Stoßkante (8) des mittleren Übergangsabschnitts (12) parallel
zur Fahrflanke (6) verläuft und die Stoßkanten (8) des äußeren Übergangsabschnitts
(11) und des inneren Übergangsabschnitts (13) winklig zur Fahrflanke (6) verlaufen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge (I) des äußeren Übergangsabschnitts (11) und/oder des inneren Übergangsabschnitts
(13) mehr als 30 %, vorzugsweise mehr als 50 % und insbesondere zwischen 60 % und
80 %, der Länge des mittleren Übergangsabschnitts (12) betragen.
2. Zungenschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stoßkante (8) des äußeren Übergangsabschnitts (11) und/oder des inneren Übergangsabschnitts
(13) einen unter einem Winkel (α) zwischen 5 Grad und 25 Grad zur Fahrflanke (6) verlaufenden
Kantenbereich (15), insbesondere mit einer Länge von größer 10 mm, aufweist.
3. Zungenschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenbereich (15) geradlinig oder unter einem Radius von größer 1000 mm verläuft
und/oder dass der Winkel (α) der Stoßkante (8) des äußeren Übergangsabschnitts (11)
und/oder des inneren Übergangsabschnitts (13) zur Fahrflanke (6) zwischen 10 Grad
und 20 Grad, vorzugsweise zwischen 12 Grad und 18 Grad und insbesondere zwischen 14
Grad und 16 Grad liegt.
4. Zungenschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stoßkante (8) des Kantenbereichs (15) über einen Bogenbereich (16) in die Stoßkante
(8) des mittleren Übergangsabschnitts (12) übergeht und/oder dass der Radius des Bogenbereichs
(16) zwischen 100 mm und 500 mm, vorzugsweise zwischen 200 mm und 400 mm und insbesondere
zwischen 250 mm und 350 mm beträgt, und/oder dass die Bogenlänge des Bogenbereichs
(16) wenigstens 10 mm beträgt.
5. Zungenschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stoßkante (8) des Kantenbereichs (15) an ihrem dem mittleren Übergangsabschnitt
(12) abgewandten Ende in einen weiteren Bogenbereich (17) übergeht und/oder dass der
Radius des Bogenbereichs (16) größer ist als der Radius des weiteren Bogenbereichs
(17) und/oder dass der Radius des weiteren Bogenbereichs (17) zwischen 20 mm und 80
mm, vorzugsweise zwischen 30 mm und 70 mm und insbesondere zwischen 40 mm und 60 mm
beträgt und/oder dass die Bogenlänge des weiteren Bogenbereichs (17) wenigstens 5
mm beträgt.
6. Zungenschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stoßkanten (8) des inneren Übergangsabschnitts (13) und des äußeren Übergangsabschnitts
(11) punktsymmetrisch bezüglich der Mitte der Stoßkante (8) des mittleren Übergangsabschnitts
(12) sind und/oder dass die Breite (b) des mittleren Übergangsabschnitts (12) 40 %
bis 60% der Breite (B) des Schienenkopfes der Zungenschiene (3) entspricht.
7. Zungenschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stoßkante (8) des Übergangsbereichs (7) eine Fase, vorzugsweise von 0,5 mm bis
4 mm, insbesondere von 1 mm bis 2 mm, aufweist.
8. Zungenschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergangsbereich (7) quer zur Schienenlängsrichtung (X) eine Durchgangsöffnung
(18) mit Gewinde (19) für eine Gewindeschraube (20) vorgesehen ist.
9. Zungenschiene nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnung (18) mit Gewinde (19) stoßseitig in eine Ausnehmung (21) für
einen Formschlusskörper (22) übergeht, die gegenüber der Durchgangsöffnung (18) mit
Gewinde (19) einen vergrößerten Durchmesser aufweist.
10. Zungenvorrichtung (1) mit einer Backenschiene (2), einer Anschlussschiene (4) und
einer Zungenschiene (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anschlussschiene
(4) einen den Übergangsbereich (7) der Zungenschiene (3) korrespondierenden Übergangsbereich
(9) aufweist.
11. Zungenvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass stoßseitig am Übergangsbereich (9) der Anschlussschiene (4) eine der Ausnehmung (21)
am Übergangsbereich (7) der Zungenschiene (3) entsprechende Ausnehmung (23) vorgesehen
ist und dass in die Ausnehmungen (21, 23) ein Formschlusskörper (22) zumindest im
Wesentlichen passgenau eingesetzt ist.