[0001] Die Erfindung betrifft eine transparente Einhausung zum Schutz von Kulturgütern.
Durch kontrollierte Belüftung wird die Einstellung eines für das jeweilige Kulturgut
nachteiligen Klimas innerhalb der Einhausung verhindert. Die Erfindung ist außerdem
auf Verfahren zum Schutz von Kulturgütern vor nachteiligen Witterungseinflüssen gerichtet.
[0002] Winterliche Schutzhüllen aus Holz haben eine jahrhundertelange Tradition, deren Wirkung
allgemein anerkannt war. Tatsächlich wird der Schutz von außenexponierten Kulturgütern,
wie z.B. Skulpturen, Brunnen, Wandreliefs, Grabmälern etc. vor Witterungseinflüssen,
vor allem im Winter, bisher meist mit Einhausungen aus Holz realisiert.
[0003] Diese Einhausungen aus Holz haben aber verschiedene Nachteile. So entsteht unter
Umständen ein schädigendes Innenklima, da durch unkontrollierte Durchlüftung sowie
Diffusion Feuchtigkeit eingetragen werden kann und dann am Objekt kondensieren kann.
Diese kondensierte Feuchtigkeit kann dann zu Schäden am Objekt führen.
[0004] Zusätzlich kann die Einhausungen aus Holz durch das winterliche Klima ebenso geschädigt
werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit regelmäßiger Instandsetzungen bzw. eines
regelmäßigen Austauschs der Konstruktionen. Hinzu kommt, dass die Einhausungen aus
Holz ein hohes Gewicht haben und auch im demontierten Zustand sperrig und voluminös
sind. Insgesamt ergibt sich daraus ein hoher Logistik-, Lager- und Kostenaufwand.
[0005] Schließlich sind Einhausungen aus Holz nicht durchsichtig. Deshalb sind die geschützten
Kulturgüter für den Betrachter nicht sichtbar. Das stellt einen ästhetischen Nachteil
dar und in Bezug auf den Tourismus auch einen potentiell wirtschaftlichen Nachteil.
[0006] Tatsächlich ist seit den 1970er Jahren ein Rückgang bei der Verwendung von Einhausungen
aus Holz zu verzeichnen. Die Gründe dafür liegen einerseits im finanziellen und logistischen
Aufwand und hängen andererseits mit dem Bestreben zusammen, die Objekte ganzjährig
sichtbar zu lassen.
[0007] Obwohl der Einsatz von Einhausungen aus Holz aber immer noch allgemein anerkannte
Praxis darstellt, ist deren positiver Einfluss auf das eingehauste Objekt in der Regel
nicht wissenschaftlich belegt. Unter gewissen Umständen kann aufgrund eingetragener
Feuchtigkeit durch Diffusion und Kondensation sogar ein schädigendes Klima innerhalb
der Einhausung entstehen. Zudem haben neuere Forschungsarbeiten festgestellt, dass
die Objekte in der Regel im Herbst mit hoher Materialfeuchte eingehaust werden und
diese Feuchte in gebräuchlichen Einhausungstypen über die Einhausungsperiode kaum
abnimmt. Dadurch können auf Feuchtigkeit basierende Schadensmechanismen auch im geschützten
Zustand wirken.
[0008] In den letzten Jahrzehnten wurden die Wirkweisen bestehender Schutzbauten sowie die
neu entwickelter Schutzkonstruktionen an unterschiedlichen Objekten im Rahmen mehrerer
unabhängiger Forschungsprojekte untersucht. Anzuführen sind hier insbesondere die
folgenden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekte:
- "Winterzelt", Weikersheim und Clemenswerth, 1997-2003
- "Einhausung der Brückenfiguren Unter den Linden", Berlin, 2006-2010
- "Winterschutzeinhausungen", IDK Leipzig, 2012 - voraussichtlich 2016
[0009] Die oben genannten Arbeiten identifizieren als Schadensursachen übereinstimmend den
Eintrag von Feuchtigkeit durch Wetter und Kondensation in Zusammenhang mit großen
und zahlreichen Amplituden bei der Temperatur, hier insbesondere der daraus resultierende
Frost-Tau-Wechsel, und chemische Lösungsprozesse durch Umweltschadstoffe.
[0010] Für außenexponierte Kulturgüter sind als hauptsächliche schädigende Mechanismen die
thermische und hygrothermische Entfestigung, Frost-Tau-Wechsel, die chemische Lösung
aufgrund schadstoffbelasteter Luft sowie Organismenbefall belegt. Bis auf die thermische
Entfestigung basieren die genannten Schadensmechanismen auf dem Vorhandensein von
Luftfeuchtigkeit und Materialfeuchte.
[0011] Es besteht daher Bedarf an einer Schutzeinhausung, die die Nachteile des Standes
der Technik vermeidet, insbesondere also gleichzeitig das eingehauste Objekt nicht
nur vor den direkten Witterungseinflüssen schützt, sondern auch vor durch eintretende
Feuchtigkeit verursachte Schäden, weiterhin die Sichtbarkeit des Objektes ermöglicht,
stabil und langlebig ist und trotzdem leicht und materialsparend ist einfach zu montieren
und demontieren ist, und platzsparend zu lagern ist.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und ein
Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung finden
sich in den Unteransprüchen.
[0013] Die vorliegende Erfindung ist demgemäß gerichtet auf eine Einhausung zum Schutz von
außenexponierten Objekten, mit einer Bodenmanschette, welche dazu eingerichtet ist,
das zu schützende Objekt am Boden umlaufend zu umgeben und Bodenfeuchtigkeit abzuhalten.
Weiterhin enthält die Vorrichtung eine Hülle aus Membranwerkstoff, welche das zu schützende
Objekt von oben und von allen Seiten umgebibt und welche an der Bodenmanschette reversibel
befestigt ist. Die Hülle schließt in einigen Ausführungsformen der Erfindung mit der
Bodenmanschette so ab, dass kein Niederschlag eindringen kann. Die Hülle aus Membranwerkstoff
ist zumindest teilweise transparent oder transluzent. Die Vorrichtungweist mindestens
eine erste Lüftungsöffnung für die Zuluft und mindestens eine zweite Lüftungsöffnung
für die Abluft auf.
[0014] In einigen Ausführungsformen der Erindung ist die erste Lüftungsöffnung in der vertikalen
Richtung unterhalb der zweiten Lüftungsöffnung für die Abluft gelegen.
[0015] Die Vorrichtung gemäß dieser ersten Ausführungsform ist dazu bestimmt, als Einhausung
zum Schutz von Kulturgütern vor Witterungseinflüssen zu dienen. Eine Hülle aus transparentem
Membranwerkstoff umgibt das Objekt und erzeugt eine Trennung zwischen Außen- und Innenklima.
Das Objekt ist vor Niederschlag geschützt. Eine dichte Bodenmanschette hält Bodenfeuchte
ab. Die transparente Einhausung ist mit ersten und zweiten Lüftungsöffnungen versehen,
welche darauf abzielen, ein für das zu schützende Objekt optimiertes bauphysikalisches
Innenklima zu gewährleisten, indem die Luft- und Materialfeuchte möglichst reduziert
wird. Hierdurch kann die Wirkung der Schadensmechanismen verringert sein. Der Membranwerkstoff
ist stabil und langlebig und trotzdem leicht und materialsparend, einfach zu montieren
und zu demontieren und lässt sich platzsparend lagern. Er kann außerdem transparent
sein und gibt damit den Blick auf das zu schützende Objekt frei.
[0016] In Phasen mit solarer Einstrahlung auf die erfindungsgemäße Vorrichtung erwärmt sich
das Innenklima. Dieser Effekt ist unter dem Begriff "Treibhauseffekt" bekannt. Bedingt
durch den thermischen Auftrieb stellt sich eine Belüftung mittels freier Konvektion
ein. Außenluft mit niedriger absoluter Feuchtigkeit strömt durch die ersten Lüftungsöffnungen
im unteren und oberen Bereich am Objekt vorbei, wird dabei erwärmt und transportiert
Feuchtigkeit vom Objekt ab.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht damit eine Trocknung des zu schützenden
Objektes und verhindert oder vermindert die auf Feuchtigkeit basierenden Prozesse,
die zu einer Schädigung des Objektes führen könnten.
[0018] Diese kontrollierte Belüftung erfolgt bei Sonneneinstrahlung, die naturgemäß mit
dem Wetter und dem Sonnenstand variiert. Nachts, bei niedrigem Sonnenstand (abhängig
von Jahres- und Tageszeit), insbesondere bei Verschattung durch umliegende Gebäude,
und bei starker Bewölkung, insbesondere bei starkem Niederschlag, wird diese kontrollierte
Belüftung zum Erliegen kommen.
[0019] Damit reduziert sich der Luftaustausch selbstständig, sobald das Innenklima keine
höheren Temperaturen aufweist. Somit stellt sich zwar das Außenklima im Inneren der
Einhausung ein, jedoch können die Phasen ausreichender Sonneneinstrahlung (Schönwetterperioden,
ausreichend hoher Sonnenstand, z.B. um die Mittagszeit) gezielt zur Trocknung des
zu schützenden Objektes genutzt werden. Wenn also auch Kondensation am zu schützenden
Objekt nicht völlig vermieden werden kann, so können im Gegensatz zu den Holzeinhausungen
des Standes der Technik die Phasen mit ausreichender Sonneneinstrahlung zur Trocknung
genutzt werden.
[0020] Die Bodenmanschette kann aus einem elastischen Material bestehen oder ein solches
als Dichtungselement enthalten. Daneben kann die Bodenmanschette einen Kunststoff,
Metall, Holz oder ein anderes biegesteifes Material enthalten. Die Bodenmanschette
kann aus demontierbaren Einzelelementen aufgebaut sein. So kommt zum Beispiel eine
Konstruktion aus Stahlteilen in Frage, welche zum Boden hin eine Abdichtung aufweist,
um Bodenfeuchte nach Niederschlag am Eindringen in die Vorrichtung zu hindern.
[0021] Die Hülle aus Membranwerkstoff wird in Abhängigkeit von Form und Größe des zu schützenden
Objektes gewählt. In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann die Materialstärke
etwa 100 µm bis etwa 350 µm betragen. In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann
die Materialstärke etwa 3 mm bis etwa 10 mm betragen.
[0022] In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann der Membranwerkstoff Polycarbonat
und/oder Polyethylen und/oder Glas und/oder Acryl enthalten oder daraus bestehen.
[0023] Die Hülle aus Membranwerkstoff ist an der Bodenmanschette reversibel befestigt und
schließt mit der Bodenmanschette so ab, dass kein Niederschlag eindringen kann. Geeignete
reversible Befestigungssysteme sind dem Fachmann bekannt, z.B. aus dem Bereich des
Zeltbaus. Es kommt z.B. eine Vertauung mittels eines Taus und geeigneter Ösen an der
Bodenmanschette und an der Hülle aus Membranwerkstoff in Betracht. Das Eindringen
von Niederschlag kann z.B. durch bündigen Abschluss der Hülle aus Membranwerkstoff
auf der Bodenmanschette mit einer umlaufenden Neigung der entsprechenden Oberfläche
der Bodenmanschette erreicht werden. Alternativ kann die Hülle aus Membranwerkstoff
auch über die äußere Oberfläche der Bodenmanschette nach unten hinausreichen.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist in einigen Ausführungsformen mindestens eine
erste Lüftungsöffnung für die Zuluft und mindestens eine zweite Lüftungsöffnung für
die Abluft auf, wobei die erste Lüftungsöffnung für die Zuluft in der vertikalen Richtung
unterhalb der zweiten Lüftungsöffnung für die Abluft gelegen ist. Die erste Lüftungsöffnung
für die Zuluft und die zweite Lüftungsöffnung für die Abluft können identisch gestaltet
sein, was z.B. Größe und Geometrie betrifft, oder unterschiedlich ausfallen. Entscheidend
ist, dass sich unter dem Einfluss von Sonneneinstrahlung ein Luftstrom ausbilden kann,
der durch die Lüftungsöffnung für die Zuluft in die Vorrichtung eindringt und durch
die Lüftungsöffnung für die Abluft austritt. Die Zuordnung der beiden Lüftungsöffnungen
ergibt sich dabei nur durch ihre relative vertikale Position zueinander, da die von
der Sonneneinstrahlung erwärmte Luft nach oben steigt.
[0025] Die erste Lüftungsöffnung für die Zuluft kann sich in einigen Ausführungsformen der
Erfindung in der Bodenmanschette und/oder in der Hülle aus Membranwerkstoff befinden.
Die erste Lüftungsöffnung für die Zuluft kann in einigen Ausführungsformen der Erfindung
auch in einer Öffnung zwischen der Bodenmanschette und der Hülle aus Membranwerkstoff
bestehen, durch die zwar Luft eindringen kann, nicht aber Niederschlag. Dies kann
beispielsweise durch eine entsprechende Überdeckung beider Bauteile erfolgen.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform der Vorrichtung wird die Hülle aus Membranwerkstoff von
einem Rahmen aufgespannt, der auf der Bodenmanschette aufliegt und an dieser reversibel
befestigt ist. Hierdurch kann die Hülle geringere Wandstärken und geringeres Gewicht
aufweisen, ohne dass die Festigkeit der Einhausung abnimmt. So wird der Transport
und der Aufbau der Einhausung erleichtert und gleichzeitig die erforderliche Widerstandskraft
gegen Schnee- und Winddruck erreicht.
[0027] Zusätzlich kann die Hülle aus Membranwerkstoff auch an dem Rahmen befestigt sein.
Hierdurch kann die mechanische Fesitkeit weiter erhöht sein.
[0028] In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann der Rahmen aus demontierbaren Einzelelementen
aufgebaut sein. Damit lässt sich auch der Rahmen platzsparend lagern.
[0029] Der Rahmen spannt die Hülle aus Membranwerkstoff auf und verhindert so, dass letztere
auch bei geringer Materialstärke und entsprechend großer Flexibilität teilweise auf
dem zu schützenden Objekt aufliegt. Dadurch wird unabhängig von der Form des zu schützenden
Objektes gewährleistet, dass alle Teilbereiche des zu schützenden Objektes gleichermaßen
vm Luftstrom umströmt werden können, ohne dass aufliegende Teile der Hülle aus Membranwerkstoff
dies teilweise verhindern.
[0030] Der Rahmen kann aus einem Metall oder einer Legierung oder aus einem Kunststoff oder
aus Holz bestehen. So kommt zum Beispiel eine Konstruktion aus Stahlteilen in Frage.
Hierdurch kann ein selbsttragender Rahmen erhalten werden. Der Rahmen kann aber auch
aus einem elastischen Material bestehen und die Tragefunktion zusammen mit der daran
befestigten Hülle als Flächentragwerk erfüllen. Derartige Lösungen sind beispielsweise
aus dem Bereich des Zeltbaus bekannt.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung sind die Lüftungsöffnungen so
ausgebildet, dass durch sie kein Niederschlag eindringen kann. Das kann z.B. durch
Vordächer, Lufthutzen oder andere, an sich bekannte Maßnahmen geschehen.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung weist diese
mindestens zwei Lüftungsklappen auf, die geöffnet und geschlossen werden können und
die im geschlossenen Zustand die ersten und zweiten Lüftungsöffnungen luftdicht oder
näherungsweise luftdicht abschließen.
[0033] Die Lüftungsklappen können geschlossen werden, wenn eine Belüftung des zu schützenden
Objektes nicht gewünscht ist, z.B. bei mangelnder Sonneneinstrahlung auf die Vorrichtung.
Dadurch wird verhindert, dass bei ungünstigem Umgebungsklima (außen feuchter als innen,
Objekt kühl) Kondensation von Wasser am Objekt erfolgt. In einigen Ausführungsformen
der Erfindung können die Lüftungsklappen am Rahmen befestigt sein. In einigen Ausführungsformen
der Erfindung können die Lüftungsklappen mechanisch steuerbar sein.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
weist diese zusätzlich einen Ventilator auf, der so angeordnet ist, dass ein Luftstrom
erzeugbar ist, der durch die erste Lüftungsöffnung in die Vorrichtung eindringt und
durch die zweite Lüftungsöffnung für die Abluft austritt. Diese Ausführungsform ermöglicht
es, eine kontrollierte Belüftung durchzuführen, indem der in Betrieb befindliche Ventilator
den genannten Luftstrom erzeugt. Das kann die freie Konvektion unterstützen bzw. verstärken,
die aufgrund von Sonneneinstrahlung auch ohne den Ventilator erfolgen würde. In anderen
Ausführungsformen der Erfindung kann der Ventilator dazu eingerichtet sein, einen
Luftstrom zu erzeugen, wenn die Sonneneinstrahlung für die Ausbildung der freien Konvektion
noch nicht oder nicht mehr ausreicht, aber dennoch das Außenklima noch geeignet ist,
das zu schützende Objekt zu trocknen. Damit ermöglicht der Ventilator sowohl eine
intensivere Belüftung als auch eine längere nutzbare Belüftungsdauer und damit insgesamt
eine verbesserte Trocknung des zu schützenden Objektes.
[0035] Der Einbau des Ventilators und seine Laufrichtung ergeben sich aus dem zu erreichenden
Zweck des Ventilators. Der Ventilator kann z.B. im Bereich der ersten Lüftungsöffnung
für die Zuluft oder im Bereich der zweiten Lüftungsöffnung für die Abluft positioniert
sein und/oder in einer oder beiden Lüftungsöffnungen eingepasst sein.
[0036] In der oben genannten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem
Ventilator kann optional ein Solarpaneel vorhanden sein, welches dazu eingerichtet
ist, den Ventilator durch elektrischen Strom anzutreiben.
[0037] Diese Ausführungsform ermöglicht den Betrieb des Ventilators in Abhängigkeit der
Sonneneinstrahlung auf die Vorrichtung. Der elektrische Strom zum Antrieb des Ventilators
wird dabei bei Sonneneinstrahlung mittels des Solarpaneels mit Solarzellen erzeugt.
Das heißt, dass sobald die Sonne nicht scheint auch kein elektrischer Strom zum Betrieb
des Ventilators erzeugt wird. Damit erfolgt die kontrollierte Belüftung mittels Ventilator
nur bei günstigen, d.h. trockenen, klimatischen Bedingungen. Im Wesentlichen erfolgt
der Betrieb des Ventiilators dann, wenn sich auch die freie Konvektion einstellen
würde. Ein zu starker Luftaustausch bei ungünstigen klimatischen Bedingungen wird
dadurch vermieden und damit auch Kondensation von Luftfeuchtigkeit am zu schützenden
Objekt. Dazu bedarf es keiner Steuerung oder Regelung von außen, so dass der Aufwand
für Unterhalt und Betrieb der Vorrichtung minimiert ist.
[0038] In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann diese zusätzlich einen außerhalb
der Hülle aus Membranwerkstoff gelegenen Warmluftkollektor enthalten, der dazu eingerichtet
ist, die Zuluft vor dem Eintritt durch die erste Lüftungsöffnung zu erwärmen. Diese
Ausführungsform ermöglicht es, den die Trockung mit vorgewärmter Luft noch effektiver
zu gestalten. Die durch die Sonneneinstrahlung auf den Warmluftkollektor bereits vorgewärmte
Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und damit das zu schützende Objekt noch effektiver
trocknen.
[0039] In einigen Ausführungsformen kann die Vorrichtung sowohl einen Ventilator als auch
einen Warmluftkollektor und ein Solarpanel aufweisen.Diese Ausführungsform ermöglicht
es einerseits, den Betrieb des Ventilators mittels lokal erzeugtem elektrischen Stroms
auf die Dauer der Sonneneinstrahlung zu begrenzen und damit einen ungewünschten Luftaustausch
zu vermeiden, und andererseits die Luft vorzuwärmen, die durch den Ventilator am zu
schützenden Objekt vorbeigeführt wird.
[0040] Es ist außerdem zweckmäßig, wenn in den genannten Ausführungsformen mit einem Ventilator
auch Lüftungsklappen umfasst sind wie weiter oben beschrieben. Die Lüftungsklappen
können geschlossen werden, wenn ein Luftaustausch nicht erwünscht ist, wenn also weder
der Ventilator in Betrieb ist noch Belüftung durch freie Konvektion erfolgt.
[0041] In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann die Vorrichtung zusätzlich innerhalb
und außerhalb der Hülle aus Membranwerkstoff gelegene Sensoren zur Messung der Lufttemperatur
und/oder der relativen Luftfeuchtigkeit enthalten. Diese können dazu eingerichtet
sein, das Öffnen und Schließen der Lüftungsklappen und/oder den Betrieb des Ventilators
abhängig von Innen- und Außenklimadaten zu steuern oder zu regeln. Diese Ausführungsform
ermöglicht es, den Luftaustausch bei ungünstigen klimatischen Außenbedingungen automatisch
zu unterbinden, indem die Lüftungsklappen bei entsprechenden Messwerten der innerhalb
und außerhalb der Hülle aus Membranwerkstoff gelegenen Sensoren zur Messung der Lufttemperatur
und der relativen Luftfeuchtigkeit geschlossen werden. In dieser Ausführungsform werden
eine Einheit zur Datenverarbeitung und eine externe Stromversorgung benötigt, die
den Betrieb der Einheit zur Datenverarbeitung ermöglicht als auch die Bewegung der
Lüftungsklappen.
[0042] Die vorliegende Erfindung ist außerdem auf ein Verfahren zum Schutz von außenexponierten
Objekten vor nachteiligen Witterungseinflüssen gerichtet, welches folgende Verfahrensschritte
enthält:
- Einhausung eines Objektes mittels einer Vorrichtung mit zumindest einer Bodenmanschette,
welche dazu eingerichtet ist, das zu schützende Objekt am Boden umlaufend zu umgeben
und Bodenfeuchtigkeit abzuhalten, einer transparenten oder transluzenten Hülle aus
Membranwerkstoff, welche das zu schützende Objekt von oben und von allen Seiten umgibt
und welche an der Bodenmanschette reversibel befestigt ist, sowie mit zumindest einer
ersten Lüftungsöffnung für die Zuluft und mindestens einer zweiten Lüftungsöffnung
für die Abluft auf
- Belüftung des Objektes durch einen Luftstrom, der durch die erste Lüftungsöffnung
für die Zuluft in die Vorrichtung eindringt und durch die zweite Lüftungsöffnung für
die Abluft austritt.
[0043] Die vorteilhaften Wirkungen dieses Verfahrens in Abhängigkeit von der jeweils verwendeten
Vorrichtung ergeben sich aus der obigen detaillierten Beschreibung der Vorrichtung.
[0044] Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens kann die Belüftung des Objektes durch
die durch Sonneneinstrahlung verursachte freie Konvektion erfolgen. Dies erfordert
keine weitere Regelung oder steuerung und keine elektrische Hilfsenergie, so dass
das Verfahren sehr einfach durchführbar ist.
[0045] Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens kann mittels zumindest einer Lüftungsklappe
die Belüftung des Objektes innderhalb der Einhausung kontrolliert werden, wobei die
Lüfungsklappe geöffnet und geschlossen werden kann und diese im geschlossenen Zustand
die ersten und/oder zweiten Lüftungsöffnungen abschließt. In einer Ausführungsform
des Verfahrens können zwei Lüftungsklappen vorhanden sein, welche jeweils der ersten
und der zweiten Lüftungsöffnung zugeordnet sind.
[0046] In einer Ausführungsform des Verfahrens können die Lüftungsklappen zeitweilige geschlossen
werden, wenn die durch Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit gegebenen klimatischen
Bedingungen außerhalb der Vorrichtung im Vergleich zu den klimatischen Bedingungen
innerhalb der Vorrichtung derart sind, dass Kondensation von Luftfeuchtigkeit am zu
schützenden Objekt auftreten kann.
[0047] In einigen Ausführungsformen des Verfahrens kann das Objekt durch einen Luftstrom
belüftet werden, welcher durch die erste Lüftungsöffnung für die Zuluft in die Vorrichtung
eindringt und durch die zweite Lüftungsöffnung für die Abluft austritt und welcher
durch einen Ventilator erzeugt oder verstärkt wird. Dies ermöglicht eine optimierte
Trocknung bzw. den optimierten Austrag von Feuchte.
[0048] In einigen Ausführungsformen des Verfahrens kann der Ventilator durch elektrischen
Strom angetrieben werden, welcher mittels eines Solarpaneels mit Solarzellen erzeugt
wird. Dies ermöglicht den Betrieb der Vorrichtung an abgelegenen Orten bzw. ohne Netzanschluss,
so dass Montage und Betrieb vereinfacht sein können.
[0049] In einigen Ausführungsformen des Verfahrens kann die Zuluft vor dem Eintritt durch
die ersten Lüftungsöffnung durch einen Warmluftkollektor erwärmt werden.
[0050] In einigen Ausführungsformen des Verfahrens können innerhalb und außerhalb der Hülle
aus Membranwerkstoff gelegene Sensoren zur Messung der Lufttemperatur und der relativen
Luftfeuchtigkeit verwendet werden. Mit diesen Messwerten können die optionalen Lüftungsklappen
und/oder der Ventilator und/oder der Warmluftkollektor gesteuert bzw. geregelt werden.
[0051] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert werden. Dabei zeigt
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Vorichtung im Schnitt.
- Figur 2
- zeigt verschiedene Schutzeinhausungen, an welchen Vergleichsmessungen durchgeführt
wurden.
- Figuren 3 und 4
- zeigen Messergebnisse, welche mit den Schutzeinhausungen nach Figur 2 erhalten wurden.
[0052] Figur 1 stellt grundsätzliche Aspekte des prinzipiellen Versuchsaufbaus einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung (1) dar.
[0053] Die Vorrichtung (1) enthält eine Hülle aus Membranwerkstoff (3), die auf einer Bodenmanschette
(2) bzw. auf einem Sockel ruht und sich mit vertikalen Wänden (21) über diese/diesen
erhebt und mit einem leicht schrägen Dach (22) nach oben abschließt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist das Dach als Pultdach ausgeführt, wobei auch andere Dachformen
gewählt werden können, beispielsweise ein Kuppeldach oder ein Satteldach oder eine
Freiform.
[0054] Die Hülle aus Membranwerkstoff (3) kann eine Materialstärke aufweisen, welche eine
selbsttragende Kontruktion erlaubt. In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann
ein Rahmen vorhanden sein, welcher zusätzliche Stabilität verleiht und damit eine
geringere Materialstärke des Membranwerkstoffes erlaubt. Die Hülle aus Membranwerkstoff
(3) kann vollständig oder teilweise transluzent oder transparent sein. In einigen
Ausführungsformen der Erfindung können auch nur einzelne Wände oder Wandsegmente oder
Wandteile der Hülle (3) transparent oder transluzent ausgestaltet sein. In einigen
Ausführungsformen kann die Hülle zumindest in teilflächen einen Latentwärmespeicher
enthalten, welcher temperaturschwankungen verringert
[0055] Die Vorrichtung (1) weist im Bereich der Bodenmanschette (2) bzw. des Sockels in
einem vertikalem Wandabschnitt zumindest eine Lüftungsöffnung (4) für die Zuluft (5)
auf sowie im oberen Bereich der Vorrichtung (1) in einer vertikalen Wand eine zweite
Lüftungsöffnung (6) für die Abluft (7) auf. Daraus ergibt sich, dass die Lüftungsöffnung
(4) für die Zuluft (5) bezüglich einer vertikalen Richtung unterhalb der zweiten Lüftungsöffnung
(6) für die Abluft (7) gelegen ist. In der hier dargestellten Ausführungsform sind
die beiden Lüftungsöffnungen außerdem in zwei gegenüber liegenden Wandabschnitten
der transparenten Einhausung (3a) und der Bodenmanschette (2) bzw. des Sockels gelegen.
[0056] Die beiden Pfeile (5) und (7) symbolisieren die Zu- und Abluftrichtung unabhängig
vom verwendeten Lüftungskonzept, d.h. freie Konvektion oder mittels zumindest eines
optionalen Ventilators (10).
[0057] Im Inneren der transparenten Einhausung (3a) befindet sich bei Betrieb der Vorrichtung
eine Skulptur, ein Brunnen oder ein anderes Kulturgut. Um die Wirkungsweise der Vorrichtung
zu demonstrieren, werden vorliegend zwei Testkörper aus Sandstein verwendet. Der Testkörper
(101) mit einer Masse von 85 kg (± 3 kg) dient als hygrothermische Last und stellt
das zu schützende Objekt dar. Der Testkörper (102) mit einer Masse von 10 kg (± 0,1
kg) wurde vor Versuchsbeginn gereinigt und gewässert. An diesem Testkörper wird unter
anderem das Auftreten von Bewuchs untersucht.
[0058] Um die Wirkungsweise der Vorrichtung zu demonstrieren, werden zur Erfassung des Innenraumklimas
der transparenten Einnhausung (3a) Lufttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit mittels
erster Sensoren (13) erfasst. Die redundante Erfassung durch einen umgebungsunabhängigen
Datenlogger (13a) dient als Backup für die Daten des Innenraumklimas bei Versagen
eines Sensors bzw. Stromausfall. Die Temperatursensoren (23) und 24) messen die Oberflächentemperatur
auf der Nord- und Südseite des Testkörpers (101). Zur Erfassung des Außenklimas in
unmittelbarer Umgebung der Vorrichtung (1) werden Lufttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit
mittels zweiter Sensoren (14) erfasst, die sich außerhalb der Vorrichtung (1) befinden.
Die erfassten Messdaten werden von einem PC gesammelt und gespeichert.
[0059] Um die Wirkungsweise der Vorrichtung zu demonstrieren, werden Messwerte unterschiedlicher
Einhausungen verglichen. In Figur 2 sind verschiedene Schutzeinhausungen gezeigt,
welche alle die gleiche orthogonale Geometrie aufweisen. Es wurden eine konventionelle
Holzeinhausung (Figur 2-1) und drei transparente Einhausungen ((Figuren 2-2, 2-3 und
2-4) hergestellt, an denen der Vergleich zwischen opak und transparent bzw. transluzent
mit verschiedenen Lüftungsvarianten durchgeführt wird. Dabei zeigt Figur 2-2 eine
Ausführungsform mit freier Konvektion, Figur 2-3 zeigt eine Ausführungsform mit einem
Ventilator (10) und mit einem Warmluftkollektor (12) und Figur 2-4 zeigt eine Ausführungsform
nur mit Ventilator (10).
[0060] Zusätzlich wurde eine weitere Vorrichtung (1) gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellt,
welche in Figur 2-5 gezeigt ist. Diese Vorrichtung (1) umfasst eine rechteckige Bodenmanschette
(2), die das zu schützende Objekt (101, 102) am Boden umlaufend umgibt. Die Bodenmanschette
hält Bodenfeuchtigkeit ab. Die Vorrichtung (1) umfasst weiterhin eine Hülle aus transparentem
Membranwerkstoff (3), die das zu schützende Objekt (101, 102) von oben und von allen
Seiten umgibt und die von einem Rahmen (8) aus Metall, z.B. Stahl, aufgespannt wird,
der auf der Bodenmanschette (2) aufliegt und an dieser reversibel befestigt ist. Die
Hülle aus Membranwerkstoff (3) schließt mit der Bodenmanschette (2) so ab, dass kein
Niederschlag eindringen kann. Die Vorrichtung (1) umfasst außerdem einen Ventilator
(10), der dazu eingerichtet ist, einen Luftstrom zu erzeugen, der durch die erste
Lüftungsöffnung (4) für die Zuluft (5) in die Vorrichtung (1) eindringt und durch
die zweite Lüftungsöffnung (6) für die Abluft austritt.
[0061] Die Lüftungsöffnung (4) für die Zuluft (5) und die zweite Lüftungsöffnung für die
Abluft sind in allen in der Figur 2 gezeigten Varianten gleich und wurden bereits
im Zusammenhang mit der Figur 1 erläutert. In der Figur 2-5 sind die Lüftungsöffnungen
nicht explizit dargestellt. Auch der Inhalt der in Figur 2 gezeigten Varianten bzgl.
des zu schützenden Objektes (101, 102) und der ersten und zweiten Sensoren (13, 13a,
23, 24) wurde bereits in Zusammenhang mit Figur 1 dargestellt und erläutert.
[0062] Um das unterschiedliche Trocknungspotential der verschiedenen in Figur 2 gezeigten
Schutzeinhausungen darzustellen, sind in den Figuren 3 und 4 Auszüge aus den Messergebnissen
graphisch dargestellt. Die Messperiode umfasst den Zeitraum von Anfang Dezember 2015
bis Ende April 2016, wobei in den Figuren ein Ausschnitt vom 23.12.2015 bis zum 30.12.2015
dargestellt ist. Die Messungen wurden in Holzkirchen bei München durchgeführt. Es
wurden jeweils die Daten der in Zusammenhang mit Figur 1 gezeigten Sensoren erhoben.
Figur 3 zeigt die relative Luftfeuchte gegen die Zeit und Figur 4 zeigt die Temperatur
gegen die Zeit.
[0063] Dabei bedeuten:
- EH1
- Freitragende Konstruktion mit Metallrahmen - Belüftung mittels Ventilator (10) gemäß
der vorliegenden Erfindung wie in Figur 2-5 gezeigt
- EH2
- transparente Standardeinhausung - Belüftung mittels Ventilator (10) und Warmluftkollektor
(12) wie in Figur 2-3 gezeigt
- EH3
- transparente Standardeinhausung - Belüftung mittels Ventilator (10) wie in Figur 2-4
gezeigt
- EH4
- transparente Standardeinhausung - Belüftung mittels freier Konvektion wie in Figur
2-2 gezeigt
- EH5
- Holzeinhausung - Belüftung mittels freier Konvektion wie in Figur 2-1 gezeigt
[0064] Weiterhin ist der zeitliche Verlauf der Globalstrahlung dargestellt.
[0065] Die Messergebnisse in den Figuren 3 und 4 zeigen eindeutig, dass besonders bei gutem
Wetter, d.h. Sonneneinstrahlung, ein wesentlich größeres Trocknungspotential in den
transparenten Einhausungen im Vergleich zu der Holzeinhausung vorhanden ist. Dieses
Ergebnis ist an der geringeren relativen Luftfeuchte erkennbar. So stehen die Spitzenwerte
der transparenten Einhausung mit Warmluftkollektor am 26.12.2015 mit 36 °C/18 %rF
gegenüber der Holzeinhausung mit 16 °/75 %rF. Die Außenluftbedingungen betrugen zu
dem Zeitpunkt einheitlich 14 °C / 45 %rF. Die Grafiken zeigen weiterhin, dass die
Holzeinhausung bzgl. Temperatur und Feuchtebedingungen im Großen und Ganzen den Außenluftbedingungen
folgt, teilweise stellen sich sogar schädlichere Bedingungen ein. Es ist somit fraglich
ob eine Holzeinhausung, derzeit gängige Praxis, überhaupt eine Schutzwirkung erzielen
kann.
[0066] Wie die transparenten Einhausungen aber gezeigt haben, gibt es unabhängig vom Lüftungskonzept,
also freie Konvektion, Ventilator oder Ventilator mit Warmluftkollektor und unabhängig
von der baulichen Ausführung, also massive Standardeinhausung oder freitragende Konstruktion
mit Membran auf Rahmen, ein verbessertes Trocknungspotential für ein zu schützendes
Objekt.
[0067] Die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung hat außerdem Vorteile bezüglich
Gewicht und Lagerung im Vergleich zu den vorbekannten massiven Einhausungen.
[0068] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsformen
beschränkt. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern
als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein
genanntes Merkmal in zumindest einer Aus-führungsform der Erfindung vorhanden ist.
Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Sofern die Ansprüche und
die vorstehende Beschreibung "erste" und "zweite" Aus-führungsformen definieren, so
dient diese Bezeichnung der Unterscheidung zweier gleichartiger Ausführungsformen,
ohne eine Rangfolge festzulegen.
1. Vorrichtung (1), zum Schutz von außenexponierten Objekten, mit zumindest einer Bodenmanschette
(2), welche dazu eingerichtet ist, das zu schützende Objekt am Boden umlaufend zu
umgeben und Bodenfeuchtigkeit abzuhalten, und mit einer Hülle aus Membranwerkstoff
(3), welche dazu eingerichtet ist, das zu schützende Objekt von oben und von allen
Seiten zu umgeben und welche an der Bodenmanschette (2) reversibel befestigbar ist
und mit der Bodenmanschette (2) so abschließt, dass kein Niederschlag eindringen kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Hülle aus Membranwerkstoff (3) zumindest in einer Teilfläche transparent oder
transluzent ist und die Vorrichtung (1) mindestens eine erste Lüftungsöffnung (4)
für die Zuluft (5) und mindestens eine zweite Lüftungsöffnung (6) für die Abluft (7)
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Lüftungsöffnung (4) für die Zuluft (5) in einer vertikalen Richtung unterhalb
der zweiten Lüftungsöffnung (6) für die Abluft (7) gelegen ist und/oder
dass die ersten und zweiten Lüftungsöffnungen (4, 6) so ausgebildet sind, dass durch
sie kein Niederschlag eindringen kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle aus Membranwerkstoff (3) von einem Rahmen (8) aufgespannt wird, der auf
der Bodenmanschette (2) aufliegt und an dieser reversibel befestigt ist und/oder
dass der Membranwerkstoff Polycarbonat und/oder Polyethylen und/oder Glas und/oder
Acryl enthält oder daraus besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass diese zumindest eine Lüftungsklappe (9) enthält, welche geöffnet und geschlossen
werden kann, und welche im geschlossenen Zustand die ersten und/oder zweiten Lüftungsöffnungen
(4, 6) abschließen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lüftungsklappen (9) mechanisch steuerbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiterhin enthaltend einen Ventilator
(10), welcher dazu eingerichtet ist, einen Luftstrom zu erzeugen, der durch die Lüftungsöffnung
(4) für die Zuluft (5) in die Vorrichtung (1) eindringt und durch die zweite Lüftungsöffnung
für die Abluft austritt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, weiterhin enthaltend zumindest ein außerhalb der Hülle
aus Membranwerkstoff (3) gelegenes Solarpaneel mit Solarzellen (11), welches dazu
eingerichtet ist, den Ventilator (10) durch elektrischen Strom anzutreiben.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, weiterhin enthaltend zumindest einen außerhalb
der Hülle aus Membranwerkstoff (3) gelegenen Warmluftkollektor (12), der dazu eingerichtet
ist, die Zuluft (5) vor dem Eintritt durch die Lüftungsöffnung (4) zu erwärmen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 6, weiterhin enthaltend zumindest einen innerhalb
und/oder außerhalb der Hülle aus Membranwerkstoff (3) gelegenen Sensor (13, 14) zur
Messung der Lufttemperatur und/oder der relativen Luftfeuchtigkeit, wobei das Öffnen
und Schließen der zumindest einen Lüftungsklappe (9) abhängig von Innen- und/oder
Außenklimadaten steuerbar oder regelbar ist.
10. Verfahren zum Schutz von außenexponierten Objekten vor nachteiligen Witterungseinflüssen,
umfassend
- eine Einhausung eines Objektes (101, 102) mittels einer Vorrichtung (1) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 9
- Belüftung des Objektes (101, 102) durch einen Luftstrom, der durch die erste Lüftungsöffnung
(4) für die Zuluft (5) in die Vorrichtung (1) eindringt und durch die zweite Lüftungsöffnung
(6) für die Abluft (7) austritt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Belüftung des Objektes (101, 102) freie Konvektion erfolgt, welche durch Sonneneinstrahlung
verursacht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels zumindest einer Lüftungsklappe (9) die Belüftung des Objektes (101, 102)
kontrolliert wird, wobei die Lüfungsklappe geöffnet und geschlossen werden kann und
diese im geschlossenen Zustand die ersten und/oder zweiten Lüftungsöffnungen (4, 6)
abschließt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lüftungsklappen (9) zweitweilige geschlossen werden, wenn die durch Lufttemperatur
und Luftfeuchtigkeit gegebenen klimatischen Bedingungen außerhalb der Vorrichtung
(1) im Vergleich zu den klimatischen Bedingungen innerhalb der Vorrichtung (1) derart
sind, dass Kondensation von Luftfeuchtigkeit am zu schützenden Objekt (101, 102) auftreten
kann.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Objekt (101, 102) durch einen Luftstrom belüftet wird, welcher durch die erste
Lüftungsöffnung (4) für die Zuluft (5) in die Vorrichtung (1) eindringt und durch
die zweite Lüftungsöffnung (6) für die Abluft (7) austritt und durch einen Ventilator
(10) erzeugt oder verstärkt wird und
dass der Ventilator (10) optional durch elektrischen Strom angetrieben wird, der mittels
eines Solarpaneels mit Solarzellen (11) erzeugt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuluft (5) vor dem Eintritt durch die Lüftungsöffnung (4) durch einen Warmluftkollektor
(12) erwärmt wird.