[0001] Die Erfindung betrifft eine Rückenlehne für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Stuhl mit einer solchen Rückenlehne.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Rückenlehnen von Bürostühlen mit Stoff-,
Polster- oder Netzelementen zu bespannen, um eine Fläche zum Anlehnen zu erhalten.
Hierzu kommt ein Spannrahmen zum Einsatz, in dem die entsprechende Rückenlehnenauflage
eingespannt ist. Der Spannrahmen ist dabei als separates Bauteil ausgeführt, das zusammen
mit weiteren Bauteilen die Rückenlehne bildet. Bei diesen weiteren Bauteilen handelt
es sich insbesondere um einen Rahmenträger zum Tragen des Spannrahmens bzw. der einzelnen
Spannrahmenelemente, sowie um Elemente zum Verblenden des Spannrahmens und/oder des
Spannrahmenträgers. Der konstruktive Aufbau einer solchen Rückenlehne ist mit anderen
Worten vergleichsweise aufwendig und damit teuer.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, unter Vermeidung der Nachteile herkömmlicher
Rückenlehnen mit Spannrahmen einen konstruktiv besonders einfachen, preiswert herstellbaren
Stuhl mit hohem Sitzkomfort bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Rückenlehne nach Anspruch 1 bzw. durch einen Stuhl
nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Die erfindungsgemäße Rückenlehne weist eine wannenförmige Rückenlehnenschale auf,
die mit einer Rückenlehnenauflage als flächigem Bespannungselement bespannt ist, wobei
die Rückenlehnenschale als geschlossenes Bauteil ausgeführt ist und einen Aufnahmeraum
zur vorübergehenden Aufnahme der Rückenlehnenauflage oder von Teilen hiervon bereitstellt.
[0006] Eine Kernidee der Erfindung ist es, die Rückenlehne möglichst einfach aufzubauen.
Es wird daher die Verwendung einer wannenförmigen Rückenlehnenschale vorgeschlagen.
Im Inneren der Rückenlehnenschale ist ein Aufnahmeraum vorgesehen zur Aufnahme zumindest
von Teilen der Rückenlehnenauflage. Die betreffenden Teile der Rückenlehnenauflage,
genauer gesagt die von dem Benutzer beaufschlagte Rückenlehnenkontaktfläche, werden
dabei von dem Aufnahmeraum nur zeitweise aufgenommen, nämlich bei einer Belastung
der Rückenlehnenauflage durch einen Benutzer. Mit anderen Worten bewegt sich die flexible
Rückenlehnenauflage in die wannenförmige Sitzschale hinein, wenn sich ein Benutzer
an die Rückenlehne anlehnt.
[0007] Ein Stuhl, der eine solche Rückenlehne aufweist, ist konstruktiv besonders einfach
aufgebaut und läßt sich preiswert herstellen, ohne daß auf den gewünschten Sitzkomfort
verzichtet werden muß.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erstreckt sich der Aufnahmeraum
dabei im wesentlichen über die gesamte Rückenlehnenschale. Jeder Teil der Rückenlehnenauflage
kann daher als zu beaufschlagende Rückenlehnenkontaktfläche dienen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Rückenlehnenschale einen
Spannrahmen auf, in den die Rückenlehnenauflage eingespannt ist. Anders ausgedrückt
ist die Rückenlehnenauflage zwischen den Rahmenelementen des Spannrahmens verspannt.
Ganz besonders vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn der Spannrahmen umlaufend
an dem Rand der Rückenlehnenschale ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist der Spannrahmen
dann als integrierter Bestandteil der Rückenlehnenschale ausgeführt. Neben der Rückenlehnenschale
wird daher kein als separates Bauteil ausgeführter Spannrahmen mehr benötigt. Dadurch
verringert sich gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen die Anzahl
der benötigten Bauteile, wodurch der Stuhl besonders kostengünstig herstellbar ist.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Rückenlehnenauflage durch
ein luftdurchlässiges, insbesondere textiles Gewebe oder Gewirke oder durch eine luftdurchlässige
Membran gebildet, beispielsweise durch eine flexible, halbtransparente Polyamid-Membran.
Die Verwendung von anderem Bespannungsmaterial ist möglich, sofern die erforderlichen
Materialeigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Elastizität und Haltbarkeit,
vorliegen. Die Rückenlehnenauflage ist also nicht selbsttragend, sondern liegt in
Gestalt einer Bespannung vor, erhält also ihre Form erst durch das Einspannen, d.h.
die Befestigung an der Rückenlehnenschale.
[0011] Es gibt kein von der Rückenlehnenschale und der Rückenlehnenauflage umschlossenes
"Luftpolsterkissen" im Sinne eines abgeschlossenen, mit Luft gefüllten, mehr oder
weniger unkomprimierbaren Raumes. Statt dessen ist die Rückenlehnenauflage luftdurchlässig
und somit derart ausgeführt, daß bei einem Anlehnen eines Benutzers an die Rückenlehne
Luft aus der Rückenlehnenschale entweichen kann. Wegen der Luftdurchlässigkeit der
Rückenlehnenauflage und der damit verbundenen Belüftung ergibt sich ein besonders
hoher Sitzkomfort bei Verwendung der erfindungsgemäßen Rückenlehne.
[0012] Das Material der Rückenlehnenauflage, mit anderen Worten das Bespannungsmaterial,
zeichnet sich durch ein Mindestmaß an Elastizität aus, so daß die Rückenlehnenauflage
federnd ist. Die Auslenkung der Rückenlehnenauflage, genauer gesagt die Auslenkung
der Rückenlehnenkontaktfläche nach innen in den Aufnahmeraum der Rückenlehnenschale
hinein, ist abhängig von der Form und der Elastizität der Rückenlehnenschale selbst,
insbesondere von der Form des Spannrahmens, und darüber hinaus abhängig von dem Zug
bzw. von der Spannung, unter der die Rückenlehnenauflage steht. Anders ausgedrückt
ist die Auslenkbarkeit und Flexibilität der Rückenlehnenauflage von der materialbedingten
Elastizität der Rückenlehnenauflage einerseits sowie der materialbedingten Elastizität
der Rückenlehnenschale andererseits abhängig.
[0013] Erfindungsgemäß ist die Rückenlehnenschale als geschlossenes Bauteil ausgeführt.
Die geschlossene Rückenlehnenschale dient dabei als Tragstruktur für die Rückenlehnenauflage
und als zentrales Bauteil der Rückenlehne. Neben einem gegebenenfalls vorhandenen
Rückenlehnenträger, der die Rückenlehnenschale mit dem Sitzunterbau, insbesondere
einem Basisträger und/oder einem Sitzträger des Stuhles, verbindet, stellt die Rückenlehnenschale
vorzugsweise das einzige tragende Element der Rückenlehne dar.
[0014] Die von ihrem Rand begrenzte geschlossene Rückenlehnenschale weist vorzugsweise eine
vollständig geschlossene Oberfläche auf, ist also als durchgängiges Bauteil, d. h.
ohne Öffnungen, Durchbrüche usw., ausgeführt. Genauer gesagt sind die Rückseite der
Rückenlehnenschale und damit die Rückseite der Rückenlehne geschlossen. Es sind keine
zusätzlichen Verblendungen oder dergleichen notwendig, um die Rückenlehne nach hinten
abzudecken. Die Rückseite der Rückenlehnenschale bildet zugleich die hintere Sichtfläche
der Rückenlehne. Die Vorderseite der Rückenlehnenschale wird von der Rückenlehnenauflage
abgedeckt und verschlossen. Die Rückenlehnenschale ist mit anderen Worten vorzugsweise
als geschlossene Wanne ausgeführt, deren einzige, durch den Schalenrand definierte
Öffnung nach Art einer Trommel mit der Rückenlehnenauflage überspannt ist.
[0015] Ihre Elastizität und Biegsamkeit erhält die Rückenlehnenschale allein aus Ihrer geschlossenen
Form, entsprechend des gewählten Materials. Schlitze, Durchbrüche oder andere Öffnungen
in der Rückenlehnenschale werden für deren Funktion, insbesondere zur Bereitstellung
der Rückstellkraft, nicht benötigt und sind daher auch nicht vorgesehen. Dadurch unterscheidet
sich diese Rückenlehnenschale von anderen, herkömmlichen Rückenlehnen-Konstruktionen,
bei denen ein klassischer Rahmen mit vertikalen und horizontalen Rahmenelementen und
einer zentralen Öffnung zum Einsatz kommt und benachbarte Materialabschnitte des Rahmens
erforderlichenfalls durch Schlitze voneinander getrennt sind, um auf diese Weise die
gewünschte Flexibilität des Rahmens zu bewirken.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Rückenlehnenschale als
selbsttragendes Bauteil ausgeführt. Sie wird vorzugsweise als Spritzgußteil aus einem
Kunststoffmaterial hergestellt, wobei preiswerte Materialien verwendet werden können,
wie z. B. Polypropylen. Die Rückenlehnenschale zeichnet sich durch eine vergleichsweise
hohe Biegesteifigkeit aus, um einerseits die notwendige Stabilität als Kernelement
der Rückenlehne insgesamt bereitzustellen und um andererseits die benötigte Stabilität
des Spannrahmens zu gewährleisten, damit die Bespannung stets den notwendigen Zug
erfährt, die Rückenlehnenauflage also stets ausreichend gespannt ist. Andererseits
ist die Biegesteifigkeit der Rückenlehnenschale so gewählt, daß es sich nicht um ein
vollkommen starres Bauteil handelt, sondern die für das Bespannen mit der Rückenlehnenauflage
notwendige Elastizität gegeben ist.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Rückenlehnenschale elastisch.
Diese Elastizität ist nicht nur für das Bespannen mit der Rückenlehnenauflage notwendig,
sondern ebenso für das Einfedern der Rückenlehnenauflage in den Aufnahmeraum der Rückenlehnenschale
sowie für die selbständige Rückführung der Rückenlehnenschale in ihre Ausgangslage
nach dem Anlehnen eines Benutzers an die Rückenlehne. Mit anderen Worten erfolgt,
je nach Stärke der Belastung, eine elastische Verformung der Rückenlehnenschale beim
Anlehnen eines Benutzers an die Rückenlehne. Gleichzeitig erfolgt eine elastische
Verformung der Rückenlehnenauflage, insbesondere derart, daß deren Fasern sich in
Längsrichtung dehnen und damit bei einer Belastung durch Anlehnen ihre Länge ändern.
Der aufeinander abgestimmten Materialauswahl für Rückenlehnenauflage und Rückenlehnenschale,
insbesondere hinsichtlich ihrer Elastizitäten und der Biegesteifigkeit der Rückenlehnenschale,
kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
[0018] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Rückenlehnenschale
einteilig ausgeführt. Dies ermöglicht eine kostengünstige Herstellung, insbesondere
als Kunststoffspritzgußteil. Durch eine einteilige Ausführung der Rückenlehnenschale
können darüber hinaus die gewünschten Bauteileigenschaften, insbesondere die Selbsttragefähigkeit,
die Biegefestigkeit und/oder die Elastizität der Rückenlehnenschale, optimiert und/oder
auf besonders einfache und kostengünstige Weise bereitgestellt werden. Es sind aber
auch Ausführungen denkbar, bei denen die Rückenlehnenschale aus mehreren miteinander
verbundenen Teilkomponenten besteht.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind im Inneren der Rückenlehnenschale,
d.h. in dem Aufnahmeraum, keine Trag- oder Stützelemente für die Rückenlehnenauflage
angeordnet. Mit anderen Worten weist das Innere der Rückenlehnenschale keinerlei Stützstruktur
oder dergleichen für die Rückenlehnenauflage auf. Die Rückenlehnenauflage ist ausschließlich
am Rand der Rückenlehnenschale befestigt und wird in ihrer Normallage ausschließlich
durch die Zugspannung gehalten, der sie aufgrund der Einspannung an der Rückenlehnenschale
ausgesetzt ist.
[0020] Sofern im Inneren der Rückenlehnenschale keine Versteifungselemente, wie beispielsweise
Rippen oder dergleichen vorgesehen sind, was für die Bereitstellung der benötigten
Biegesteifigkeit der Rückenlehnenschale unter Umständen erforderlich sein kann, ist
die Rückenlehnenschale im Inneren vollkommen leer. Zwischen der Rückenlehnenauflage
und der Rückenlehnenschale befindet sich somit nur Luft.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Rand der Rückenlehnenschale
eine im wesentlichen umlaufende Kedernut zur Aufnahme eines an der Rückenlehnenauflage
befestigten Kederelements auf. Es ist dabei für eine sichere Verbindung der Rückenlehnenauflage
an der Rückenlehnenschale besonders vorteilhaft, wenn die Kedernut in Rückenlehnenlängsrichtung,
also nach hinten in Auslenkrichtung der Rückenlehnenauflage geöffnet ist. Die Kedernut
ist dabei vorzugsweise exakt nach hinten geöffnet, d. h. also senkrecht zu der Rückenlehnenquerrichtung.
Durch diese Ausrichtung der Kedernut ist ein Herausziehen der Rückenlehnenauflage
in Belastungsrichtung, also in Stuhl- oder Rückenlehnenlängsrichtung gesehen nach
vorn oder hinten, unmöglich. Darüber hinaus ergibt sich durch diese Anordnung der
Kedernut ein herstellungstechnischer Vorteil beim Spritzgießen, da für das Herstellen
der Kedernut das Spritzgußwerkzeug einfach nur in Öffnungs- bzw. Schließrichtung fahren
muß.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Darstellung der Baugruppen eines Bürostuhls,
- Fig. 2
- eine Vorderansicht einer Rückenlehne,
- Fig. 3
- eine erste perspektivische Seitenansicht der Rückenlehne aus Fig. 2,
- Fig. 4
- eine zweite perspektivische Seitenansicht der Rückenlehne aus Fig. 2,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht der Rückenlehne aus Fig. 2 entlang der Linie AA,
- Fig. 6
- eine Schnittansicht der Rückenlehne aus Fig. 2 entlang der Linie BB,
- Fig. 7
- eine vergrößerte Ansicht eines Details aus Fig. 6.
[0023] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch
und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei
Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
[0024] Ein Bürostuhl 1 umfaßt üblicherweise einen auf einer Stuhlsäule 2 angeordneten Sitzunterbau
3 und einen mit dem Sitzunterbau 3 verbundenen Sitz 4. Der Sitzunterbau 3 umfaßt in
der Regel eine Sitzmechanik, beispielsweise eine sogenannte Synchronmechanik, die
für eine miteinander gekoppelte, eine bestimmte Relativbewegung von Sitz 4 und Rückenlehne
5 zueinander mit sich bringende Kinematik sorgt. Der mit dem Sitzunterbau 3, insbesondere
einem Basisträger der Sitzmechanik, und/oder dem Sitz 4 verbundene Rückenlehnenträger
8 trägt eine wannenförmige Rückenlehnenschale 9, die mit einer Rückenlehnenauflage
11 als flächigem Bespannungselement bespannt ist. Die Rückenlehnenauflage 11 ist hier
aus einem elastischen, luftdurchlässigen Stoffmaterial hergestellt.
[0025] Der Rückenlehnenträger 8 bindet an der geschlossenen Rückseite 10 der Rückenlehnenschale
9 an und stellt als Teil der Rückenlehne 5 die Verbindung zu den übrigen Komponenten
des Bürostuhls 1 her. Die Rückseite 10 der Rückenlehnenschale 9 dient als hintere
Sichtfläche der Rückenlehne 5.
[0026] Die Rückenlehnenschale 9 ist als einteiliges, vollständig geschlossenes Kunststoffspritzgußteil
ausgeführt und dient dabei als Tragstruktur für die Rückenlehnenauflage 11 und als
zentrales Bauteil der Rückenlehne 5. Die selbsttragende Rückenlehnenschale 9 weist
eine hohe Biegesteifigkeit auf, ist zugleich jedoch elastisch verformbar. Die Rückenlehnenschale
9 ist um eine Mittellängsachse 6 spiegelsymmetrisch ausgebildet.
[0027] Die Rückenlehnenschale 9 stellt einen Aufnahmeraum 12 zur vorübergehenden Aufnahme
der Rückenlehnenauflage 11 oder von Teilen hiervon bereit. Der Aufnahmeraum 12 erstreckt
sich dabei im wesentlichen über die gesamte Rückenlehnenschale 9. Der Aufnahmeraum
12 der Rückenlehnenschale 9 ist dabei völlig leer.
[0028] Der Rand 13 der Rückenlehnenschale 9 ist als Spannrahmen 14 ausgebildet, in den die
Rückenlehnenauflage 11 eingespannt ist. Im Bereich des Randes 13 ist eine umlaufende
Kedernut 15 zur Aufnahme eines an der Rückenlehnenauflage 11 befestigten leistenförmigen
Kederelements 16 vorgesehen. Die Kedernut 15 ist dabei nach hinten, also in Anlehnrichtung
17, senkrecht zu der Rückenlehnenquerrichtung 18, geöffnet.
[0029] Aufgrund der konstruktiven Ausformung der Rückenlehnenschale 9 sind die als Rahmenelemente
des Spannrahmens 14 dienenden Ränder 19, 20 nicht linear, sondern geschwungen ausgebildet.
[0030] Dabei sind die Längsränder 19, also die im wesentlichen vertikal verlaufenden Abschnitte
des Randes 13, leicht S-förmig geschwungen ausgeführt, wobei sich im Vertikalschnitt
(Fig. 5) an einen geraden bis (in Anlehnrichtung 17 gesehen) konkaven Abschnitt im
oberen Bereich des Rückens ein konvexer Abschnitt im Lumbalbereich, d.h. im unteren
Bereich des Rückens, anschließt. In diesem Abschnitt wölbt sich die Rückenlehnenschale
9 nach vorn, d.h. entgegen der Auslenkrichtung 17, aus. Hieraus folgt ein im Längsschnitt
wechselnder Verlauf der eingespannten Rückenlehnenauflage 11 von konkav/gerade (oberer
Rücken) nach konvex (unterer Rücken), wobei dieser Verlauf durch die auf die Rückenlehnenauflage
11 wirkenden Zugkräfte je nach Spannung variieren kann.
[0031] Die Querränder 20, also die im wesentlichen horizontal verlaufenden Abschnitte des
Randes 13, sind bogenförmig nach hinten, d.h. in Anlehnrichtung 17, ausgewölbt, wodurch
sich im Horizontalschnitt (Fig. 6) insgesamt ein konkaver Verlauf der Rückenlehnenschale
9 ergibt. Hieraus folgt ein im Querschnitt zumeist ebenfalls konkaver Verlauf der
eingespannten Rückenlehnenauflage 11, wobei die Konkavität aufgrund der auf die Rückenlehnenauflage
11 wirkenden Zugkräfte je nach Spannung bis hin zu einem geraden, nicht gebogenen
Verlauf variieren kann.
[0032] Zum Einspannen der im wesentlichen rechteckigen Rückenlehnenauflage 11 lassen sich
die Längsränder 19 und die Querränder 20 jeweils aufeinander zu bewegen, so daß die
Rückenlehnenschale 9 entsprechend elastisch verformt wird. Im bespannten Zustand wird
der Anlehnwiderstand der Rückenlehnenauflage 11 durch den Zug bestimmt, der aufgrund
der Elastizität der Rückenlehnenschale 9 sowie der Elastizität des Bespannungsmaterials
auf der Rückenlehnenauflage 11 wirkt und einem Eindrücken der Rückenlehnenauflage
11 in den Aufnahmeraum 12 in Anlehnrichtung 17 entgegenwirkt.
[0033] Durch die Abstimmung der Materialeigenschaften der verschiedenen Komponenten aufeinander
kann die in den einzelnen Bereichen des Rückens auf die eingespannte Rückenlehnenauflage
11 wirkende Spannung und damit nicht nur der Anlehnwiderstand sondern auch die Form
der Rückenlehnenauflage 11 im nichtbelasteten Zustand (konkav, konvex, gerade) gezielt
beeinflußt werden.
[0034] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Bürostuhl
- 2
- Stuhlsäule
- 3
- Sitzunterbau
- 4
- Sitz
- 5
- Rückenlehne
- 6
- Mittellängsachse
- 7
- (frei)
- 8
- Rückenlehnenträger
- 9
- Rückenlehnenschale
- 10
- Rückseite
- 11
- Rückenlehnenauflage
- 12
- Aufnahmeraum
- 13
- Rand
- 14
- Spannrahmen
- 15
- Kedernut
- 16
- Kederelement
- 17
- Anlehnrichtung
- 18
- Rückenlehnenquerrichtung
- 19
- Längsrand
- 20
- Querrand
1. Rückenlehne (5) für einen Stuhl (1), insbesondere Bürostuhl, mit einer wannenförmigen
Rückenlehnenschale (9), die mit einer Rückenlehnenauflage (11) bespannt ist, wobei
die Rückenlehnenschale (9) als geschlossenes Bauteil ausgeführt ist und einen Aufnahmeraum
(12) zur vorübergehenden Aufnahme der Rückenlehnenauflage (11) oder von Teilen hiervon
bereitstellt.
2. Rückenlehne (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Aufnahmeraum (12) im wesentlichen über die gesamte Rückenlehnenschale (9)
erstreckt.
3. Rückenlehne (5) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehnenschale (9) einen Spannrahmen (14) aufweist, in den die Rückenlehnenauflage
(11) eingespannt ist.
4. Rückenlehne (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannrahmen (14) umlaufend an dem Rand (13) der Rückenlehnenschale (9) ausgebildet
ist.
5. Rückenlehne (5) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (13) der Rückenlehnenschale (9) eine umlaufende Kedernut (15) zur Aufnahme
eines an der Rückenlehnenauflage (11) befestigten Kederelements (16) aufweist, wobei
die Kedernut (15) vorzugsweise in Anlehnrichtung (17) geöffnet ist.
6. Rückenlehne (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehnenauflage (11) durch ein Gewebe oder Gewirke oder durch eine Membran
gebildet ist.
7. Rückenlehne (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehnenschale (9) als einteiliges Bauteil ausgeführt ist.
8. Rückenlehne (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehnenschale (9) elastisch ist.
9. Rückenlehne (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren der Rückenlehnenschale (9) keine Trag- oder Stützelemente für die Rückenlehnenauflage
(11) angeordnet sind.
10. Stuhl (1), insbesondere Bürostuhl mit einem Sitzunterbau (3), der vorzugsweise eine
Sitzmechanik aufweist, und mit einer mit dem Sitzunterbau (3) verbundenen Rückenlehne
(5) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.