[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Positionierungselement für eine Leitschaufelanordnung
einer Leitschaufelstufe einer Gasturbine, mit wenigstens einem in Umfangsrichtung
gekrümmten Basisabschnitt; mehreren in Umfangsrichtung benachbart zueinander am Basisabschnitt
angeordneten Aufnahmeöffnungen, deren Öffnungsachse im Wesentlichen in Radialrichtung
verläuft und die dazu eingerichtet sind, einen jeweiligen radial inneren Leitschaufelabschnitt
aufzunehmen; einen am Basisabschnitt vorgesehenen Kopplungsabschnitt, der mit einem
Dichtungsträger einer Dichtungsanordnung koppelbar oder gekoppelt ist.
[0002] Richtungsangaben wie "Axial-" bzw. "axial", "Radial-" bzw. "radial" und "Umfangs-"
sind grundsätzlich auf die Maschinenachse der Gasturbine bezogen zu verstehen, sofern
sich aus dem Kontext nicht explizit oder implizit etwas anderes ergibt. Eine angesprochene
Leitschaufelstufe kann im Bereich eines Verdichters oder im Bereich der Turbine angeordnet
sein. Das Merkmal Kopplungsabschnitt ist breit zu verstehen und umfasst beispielsweise
einen Abschnitt, der eine formschlüssige Verbindung mit einem Gegenstück eines Dichtungsträger
ermöglicht. Der Kopplungsabschnitt kann aber auch einfach ein Bereich bzw. eine Fläche
des Basisabschnitts sein, an dem ein Dichtungselement direkt angebracht sein kann.
[0003] Ein solches Positionierungselement kann auch als Positionsring oder Positionshalbring
bezeichnet werden. In der Regel wird die kreisförmige Anordnung in einer Gasturbine
erreicht durch zwei halbkreisförmige Positionshalbringe, die in einer gemeinsamen
Trennebene aneinander anstoßen. Es hat sich gezeigt, dass sich aufgrund der thermischen
Verhältnisse ein radialer Temperaturgradient in den Positionshalbringen ausbildet,
wobei die Positionshalbringe radial außen einer größeren Dehnung in Umfangsrichtung
unterliegen als radial innen. Diese stärkere radial äußere Umfangsdehnung führt insbesondere
auch im Bereich der Trennebene zu starken Verformungen des Positionierungselements
und daran gekoppelter Dichtungsträger. Diese Verformungen können auch als Einschnürungen
beschrieben werden und sind unter dem Begriff Cording-Effekt bekannt. Dies hat zur
Folge, dass insbesondere die Dichtungsträger bzw. deren Dichtelemente mit relativ
zu diesen drehenden Dichtfins in Kontakt kommen, so dass eine starke Abnutzung der
Dichtungselemente auftritt. Der Cording-Effekt führt im Bereich der Trennebene insbesondere
zu einer Verengung bzw. lokalen Durchmesserverkleinerung, wenn die Gasturbine beschleunigt
wird, und zu einer Aufweitung bzw. lokalen Durchmesservergrößerung, wenn die Gasturbine
verlangsamt wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Positionierungselement bereitzustellen, bei dem
der Cording-Effekt verringert ist.
[0005] Hierzu wird vorgeschlagen, dass im Basisabschnitt wenigstens eine Aussparung vorgesehen
ist, die zwischen zwei benachbarten Aufnahmeöffnungen angeordnet ist und zumindest
in Radialrichtung von innen nach außen verläuft. Das Vorsehen von derartigen Aussparungen
ermöglicht, dass das Positionierungselement im Bereich der Aussparung eine geringere
wirksame radial Höhe aufweist, auf die der Temperaturgradient wirkt, und die einen
Einfluss auf die Dehnung des Positionierungselements hat. Wenn solche Aussparungen
entlang des Umfangs an mehreren Stellen zwischen jeweiligen Aufnahmeöffnung vorgesehen
sind, kann der Cording-Effekt beeinflusst werden, da die auftretenden Verformungen
geringer sind, als bei einem durchgängigen Positionierungselement ohne Aussparungen.
Die Aussparungen im Positionierungselement führen auch zu einer reduzierten Biegesteifigkeit
des Positionierungselements. Neben den thermischen Effekten wird der Cording-Effikt
auch durch das Verhältnis der Biegesteifigkeiten von Positionierungselement und Dichtungsträger
beeinfluss. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Positionierungselement "weicher" bzw.
weniger steif ist, weil hierdurch der Cording-Effekt geringer ist. Ferner kann bei
einem weniger biegesteifen Positionierungselement ein steiferer Dichtungsträger dem
Einschnüren des Positionierungselement entgegenwirken.
[0006] Das Positionierungselement kann ringförmig ausgebildet sein und zwei halbkreisförmige
Basisabschnitte aufweisen.
[0007] Eine Reduzierung des Cording-Effekts und somit von Einschnürungen am Positionierungselement
führt auch zu einer Reduzierung von lokalen Einläufen an einer Teilungsebene von den
halbkreisförmig ausgebildeten Basisabschnitten. Durch geringere Einschnürungen können
Spaltbildung und Leckagen vermieden, was einen positiven Einfluss auf den Wirkungsgrad
und die Pumpgrenze hat, insbesondere weil Leckagen an den Dichtungselementen verringert
werden können.
[0008] Ferner kann durch die geringen Einläufe eine geringere Belastung bei den Dichtungselementen,
insbesondere auch bei Rotordichtfins und ihrer Beschichtung erreicht werden. Dies
führt zu einer verbesserten bzw. verlängerten Haltbarkeit, so dass der Reparatur-
und Wartungsaufwand reduziert werden kann.
[0009] Der Kopplungsabschnitt kann wenigstens eine axial vordere Nut und eine axial hintere
Nut umfassen, die am Basisabschnitt entlang der Umfangsrichtung verlaufen. Diese beiden
umlaufenden Nuten dienen insbesondere dazu, einen Dichtungsträger mit dem Positionierungselement
zu koppeln.
[0010] Gemäß einer ersten Ausführungsform können die axial vordere Nut und die axial hintere
Nut in Radialrichtung im Wesentlichen den gleichen Abstand zu einer radialen Innenseite
des Basisabschnitts aufweisen. Andres ausgedrückt, liegen die beiden Nuten auf etwa
dem gleichen Niveau bzw. weisen von einer Maschinenachse im Wesentlichen den gleichen
Abstand (Radius) auf.
[0011] Bei der ersten Ausführungsform kann ferner die Aussparung in Axialrichtung zwischen
zwei Aufnahmeöffnungen verlaufen und sich von einer axial vorderen Fläche des Basisabschnitts
zu einer axial hinteren Fläche des Basisabschnitts erstrecken. Dabei kann die Aussparung
als Schlitz im Basisabschnitt ausgebildet sein.
[0012] Ferner kann bei der ersten Ausführungsform die Aussparung entlang der Axialrichtung
eine sich ändernde radiale Höhe aufweisen oder eine gleichbleibende Höhe aufweisen.
Weitern kann die Aussparung entlang der Axialrichtung eine sich ändernde Breite in
Umfangsrichtung aufweisen oder eine gleichbleibende Breite aufweisen. Durch eine entsprechend
Ausgestaltung bzw. Dimensionierung der Aussparungen bzw. des Schlitzes kann der Cording-Effekt
gezielt beeinflusst werden, insbesondere auch unter der Berücksichtigung, dass sich
der radiale Temperaturgradient auch über die axiale Länge ändert.
[0013] Gemäß einer zweiten Ausführungsform kann die Aussparung in einem axial hinteren Bereich
des Basisabschnitts in Umfangsrichtung verlaufen, derart dass von axial hinten im
Wesentlichen zylindrisch ausgebildete Außenwandungen der Aufnahmeöffnungen sichtbar
sind. Dabei kann die Aussparung in Axialrichtung durch einen axial vorderen Wandabschnitt
begrenzt sein. Es ergibt sich somit eine in einem axial hinteren Bereich durchgehende
Ausnehmung, die sich in Axialrichtung nach vorne zwischen den Aufnahmeöffnungen erstreckt
und an dem axial vorderen Wandabschnitt endet.
[0014] Bei der zweiten Ausführungsform können die axial vordere Nut und die axial hintere
Nut einen unterschiedlichen Abstand zu einer radialen Innenseite des Basisabschnitts
aufweisen.
[0015] Das Positionierungselement der zweiten Ausführungsform kann mittels eines additiven
Herstellungsverfahrens, insbesondere mittels selektivem Laserschmelzen hergestellt
sein.
[0016] Die Erfindung betrifft ferner auch einen Dichtungsträger für eine Dichtungsanordnung
mit einem in Umfangsrichtung gekrümmten Grundabschnitt, an dem radial innen ein Dichtungselement
vorgesehen ist; einem Gegenkopplungsabschnitt der mit einem Kopplungsabschnitt eines
Positionierungselements koppelbar oder gekoppelt ist, wobei der Gegenkopplungsabschnitt
eine axial vorderen Federabschnitt und einen axial hinteren Federabschnitt aufweist,
die mit entsprechenden Nuten des Kopplungsabschnitts des Positionierungselements einführbar
oder eingeführt sind. Dabei wird vorgeschlagen, dass der axial vordere Federabschnitt
und der axial hintere Federabschnitt einen unterschiedlichen Abstand zu einer radialen
Innenseite des Grundabschnitts aufweisen. Ein derartiger Dichtungsträger eignet sich
insbesondere zur Kopplung an einem Positionierungselement der zweiten Ausführungsform.
[0017] Die Federabschnitte können an einer axial vorderen Trägerwand und an einer axial
hinteren Trägerwand angebracht sein, derart, dass die beiden Federabschnitte in Axialrichtung
einander zugewandt sind.
[0018] Der Grundabschnitt kann radial außen einen bezogen auf die Axialrichtung und die
Radialrichtung geneigten Deckabschnitt aufweisen. Ein derartiger, geneigter Deckabschnitt
dient insbesondere dazu in einem gekoppelten Zustand am Positionierungselement die
Aussparung abzudecken.
[0019] Im Grundabschnitt, insbesondere in dessen Deckabschnitt können in Umfangsrichtung
mehrere Öffnungen nebeneinander vorgesehen sein.
[0020] Schließlich betrifft die Erfindung auch eine Leitschaufelträgeranordnung für eine
Gasturbine, insbesondere Fluggasturbine, mit wenigstens einem Positionierungselement
gemäß der ersten Ausführungsform und wenigstens einem zugehörigen Dichtungsträger
oder mit wenigstens einem Positionierungselement gemäß der zweiten Ausführungsform
und wenigstens einem oben beschriebenen Dichtungsträger.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren beispielhaft
und nicht einschränkend beschrieben.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Draufsicht auf eine axiale Vorderseite
eines Positionierungselements gemäß einer ersten Ausführungsform.
Fig. 2 zeigt in einer schematischen Perspektivansicht von axial vorne einen Teil des
Positionierungselements gemäß der ersten Ausführungsform.
Fig. 3 zeigt in einer schematischen Perspektivdarstellung von radial innen etwa das
halbe das Positionierungselement der Fig. 1
Fig. 4 zeigt in einer schematischen Perspektivansicht von radial innen einen vergrößerten
Teil des Positionierungselements der Fig. 3.
Fig. 5 zeigt eine vergrößerte Perspektivdarstellung des Positionierungselements von
axial hinten.
Fig. 6 zeigt in den Teilfiguren A) und B) jeweilige Schnittdarstellungen des Positionierungselement,
die in etwa der Schnittlinie VI-VI der Fig. 3 entsprechen, wobei die Fig. 6A) eine
Variante darstellt mit variabler radialer Höhe der Aussparung, und Fig. 6B) eine Variante
darstellt mit gleichbleibender radialer Höhe der Aussparung, was dem Beispiel der
Fig. 1-4 entspricht.
Fig. 7 zeigt in den Teilfiguren A) und B) Varianten des Positionierungselements der
ersten Ausführungsform in einer zur Fig. 1 ähnlichen Darstellung.
Fig. 8 zeigt in einer schematischen Perspektivansicht von axial schräg hinten einen
Teil eines Positionierungselements einer zweiten Ausführungsform.
Fig. 9 zeigt in einer schematischen Perspektivansicht von axial schräg vorne einen
Teil eines Dichtungsträgers, der mit dem Positionierungselement der Fig. 8 koppelbar
ist.
[0022] Fig. 1 zeigt in einer vereinfachten schematischen Draufsicht in Axialrichtung eine
erste Ausführungsform eines Positionierungselements 10 und Fig. 2 zeigt einen vergrößerten
Abschnitt des Positionierungselements 10. Wie aus diesen Figuren ersichtlich, weist
das Positionierungselement 10 einen Basisabschnitt 12 auf, der halbkreisförmig gebogen
ist. Im Basisabschnitt 12 sind mehrere in Umfangsrichtung UR nebeneinander angeordnete
Aufnahmeöffnungen 14 vorgesehen. Die Aufnahmeöffnungen 14 dienen insbesondere der
Aufnahme von hier nicht dargestellten Leitschaufeln. In Umfangsrichtung UR sind zwischen
zwei benachbarten Aufnahmeöffnungen 14 jeweilige Aussparungen 16 ersichtlich. Diese
Aussparungen 16 erstrecken sich in Radialrichtung RR von innen nach außen. Im Bereich
der gestrichelten Linie TE (Fig. 1) ist die sogenannte Trennebene angedeutet. Im Bereich
dieser Trennebene liegen zwei halbkreisförmige Basisabschnitte 12 aneinander an, so
dass ein vollständiges kreisförmiges Positionierungselement 10 gebildet werden kann.
Der Basisabschnitt 12 umfasst ferner einen radial innen liegenden Kopplungsabschnitt
18. An diesem Kopplungsabschnitt 18 kann ein hier nicht dargestellter Dichtungsträger
befestigt werden. Die Aussparungen 16 erstrecken sich in dieser ersten Ausführungsform
insbesondere durch den Kopplungsabschnitt 18. Wie bereits einleitend erwähnt, kann
ist Merkmal Kopplungsabschnitt breit zu verstehen und umfasst beispielsweise einen
Abschnitt, der eine formschlüssige Verbindung mit einem Gegenstück eines Dichtungsträger
ermöglicht. Der Kopplungsabschnitt kann aber auch einfach ein Bereich bzw. eine Fläche
des Basisabschnitts sein, an dem ein Dichtungselement direkt angebracht sein kann.
[0023] Fig. 3 und 4 zeigen das Positionierungselement 10, das im Fachjargon auch als Locating
Ring oder Positionierring bezeichnet wird, in einer perspektivischen Darstellung von
radial innen. In der Fig. 3 ist dabei insbesondere eine Stoßfläche 20 des Basisabschnitts
12 zu sehen. Mit dieser Stoßfläche 20 liegt der Basisabschnitt 12 im Bereich der Trennebene
TE (Fig. 1) am anderen halbkreisförmigen Basisabschnitt an. Aus dieser Darstellung
ist ferner ersichtlich, dass der Kopplungsabschnitt 18 eine Art umgekehrtes T-Profil
aufweist. Hierdurch wird eine axial vordere Nut 22 und eine axial hintere Nut 24 gebildet.
Mit diesen beiden Nuten 22, 24 sind entsprechende Gegenstücke bzw. federartige Gegenkopplungsabschnitte
eines Dichtungsträgers zu verbinden. Die Aussparungen 16 erstrecken sich insbesondere
auch durch die Nuten 22, 24.
[0024] Während in den Fig. 1 bis 4 zwischen jeweils zwei benachbarten Aufnahmeöffnungen
14 eine Aussparung 18 angeordnet ist, zeigt die Fig. 5 schematisch und vereinfacht
eine Variante, bei der eine Aussparung 16 nur alle zwei Aufnahmeöffnungen 14 vorgesehen
ist. Fig. 5 ist dabei eine Ansicht von axial hinten auf den Basisabschnitt 12. Aus
dieser Darstellung und auch aus den vorherigen Darstellungen ist ersichtlich, dass
sich die Aussparungen 16 von radial innen nach radial außen erstrecken. Allerdings
durchtrennen die Aussparungen 16 den Basisabschnitt 12 nicht. Vielmehr sind die Aussparungen
16 schlitzartig ausgebildet. Die Breite in Umfangsrichtung einer solchen Aussparung
16 entlang der Axialrichtung oder/und entlang der Radialrichtung kann gleichbleibend
oder veränderlich sein.
[0025] Die Fig. 6A) und 6B) sind Schnittdarstellungen im Bereich einer Aussparung 16 bzw.
Schlitzes, wie dies durch die Schnittlinie VI-VI der Fig. 3 angedeutet ist. Eine radiale
Höhe RH der Aussparungen 16 kann, wie dies aus den Schnittdarstellungen der Fig. 6A)
und 6B) ersichtlich ist, ebenfalls gleichbleibend oder veränderlich sein. In der Fig.
6 A) ist eine veränderliche Höhe RH der Aussparung 16 bzw. des Schlitzes dargestellt.
In Fig. 6B) ist eine über die axiale Erstreckung gleichbleibende Höhe RH dargestellt.
[0026] Aus den Varianten der Fig. 6A) und 6B) sowie der obigen Beschreibung betreffend die
mögliche Anpassung der Breite der Aussparungen wird klar, dass die Aussparungen durch
Veränderung ihrer Dimensionen in Höhe und Breite auf jeweilige Eigenschaften, insbesondere
den radialen Temperaturgradienten angepasst werden können. Solche Temperaturgradienten
hängen insbesondere auch von weiteren konstruktiven Randbedingungen einer Innenring-
und Leitschaufelanordnung einer Gasturbine ab.
[0027] In Fig.7 sind in den Teilfiguren A) und B) zwei Varianten eines Basisabschnitts 12
dargestellt. Der Basisabschnitt 12 in Fig. 7A) weist ausgehend von der Teilungsebene
TE jeweils einige, hier jeweils fünf Aussparungen 16 auf. Die Aussparungen sind also
nicht entlang des Umfangs des gesamten Basisabschnitts 12 verteilt, sondern lediglich
nahe der Teilungsebene TE.
[0028] Beim Basisabschnitt 12 der Fig. 7B) sind entlang des gesamten Umfangs Aussparungen
16 vorgesehen, allerdings ist nur alle zwei Aufnahmeöffnungen 14 eine Aussparung 16
vorgesehen. Die Fig. 7B) korrespondiert diesbezüglich mit der Fig. 5.
[0029] Aus der Fig. 7 ist ersichtlich, dass die Aussparungen 16 in unterschiedlichen Abständen
zueinander und teilweise oder gesamthaft entlang des Umfangs des Basisabschnitts 12
vorgesehen sein können. Dies zeigt ebenfalls, dass die Anzahl und Anordnung der Aussparungen
16 entsprechend den Rahmenbedingen, wie etwa radialer Temperaturgradient und/oder
Steifigkeit des Positionierungselements bzw. Dichtungsträgers, gewählt werden können,
so dass der Cording-Effekt je nach Konstruktion der Gasturbine möglichst gering gehalten
werden kann.
[0030] Fig. 8 zeigt eine zweite Ausführungsform eines Positionierungselements 110 mit einem
Basisabschnitt 112 in einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten (Axialrichtung).
Zwischen Aufnahmeöffnungen 114 sind jeweilige Aussparungen 116 vorgesehen, die sich
zumindest in Radialrichtung RR erstrecken. Im Gegensatz zu den Aussparungen 16 der
ersten Ausführungsform (Fig. 1-7) sind die Aussparungen 116 nicht als Schlitze ausgebildet,
sondern sind so ausgestaltet, dass die äußeren Umfangswände 115 der Aufnahmeöffnungen
114 sichtbar sind.
[0031] Der Basisabschnitt weist ebenfalls einen Kopplungsabschnitt 118 auf, der eine axial
vordere Nut 122 und eine axial hintere Nut 124 aufweist. Im Gegensatz zur ersten Ausführungsform
ist die axial hintere Nut 124 radial außen am Basisabschnitt 112 angeordnet. Diese
veränderte Anordnung der axial hinteren Nut 124 ist bedingt durch die größeren Aussparungen
116 und radial innen fehlendes Material, an dem eine axial hintere Nut wie bei der
ersten Ausführungsform ausgebildet werden könnte. Die axial hintere Nut 124 befindet
sich bezogen auf eine Maschinenachse der Gasturbine radial weiter außen als die axial
vordere Nut 122. Die Aussparungen 116 sind axial vorne durch einen axial vorderen
Wandabschnitt 117 begrenzt. Dabei bildet der axial vordere Wandabschnitt 117 auch
die Rückseite bzw. abgewandte Seite eines Nutgrunds der axial vorderen Nut 122.
[0032] Die hier vorgestellte Formgebung des Basisabschnitts 112 mit den Aussparungen 116
und dem Kopplungsabschnitt 118 mit den beiden Nuten 122, 124 ist dahingehend optimiert,
dass der Basisabschnitt 112 mittels eines additiven Fertigungsverfahrens, insbesondere
mittels selektivem Laserschmelzen, hergestellt werden kann. Dabei kann der halbkreisförmige
Basisabschnitt 112 beispielsweise von axial vorne nach axial hinten schichtweise aufgebaut
werden.
[0033] Aufgrund der veränderten Konstruktion des Basisabschnitts 112, wird in Fig. 9 ein
Teil eines an diese Konstruktion angepassten Dichtungsträgers 130 vorgestellt. Der
Dichtungsträger 130 umfasst Gegenkopplungsabschnitte 132, 134. Die Gegenkopplungsabschnitte
132, 134 stehen in axialer Richtung vor, derart dass federartige Vorsprünge gebildet
sind. Entsprechend kann der Gegenkopplungsabschnitt 132 in die axial vordere Nut 122
des Basisabschnitts eingreifen, und der Gegenkopplungsabschnitt 134 kann in die axial
hintere Nut 124 des Basisabschnitts 112 eingreifen. Ein hier nicht dargestelltes Dichtungselement
wäre an der radialen Innenseite 136 des Dichtungsträgers 130 vorzusehen. Die Gegenkopplungsabschnitte
132, 134 sind als axial vordere Federabschnitt 132 und als axial hinterer Federabschnitt
134 ausgebildet. Sie weisen insbesondere einen unterschiedlichen Abstand zu einer
radialen Innenseite eines Grundabschnitts 138 auf.
[0034] Der Dichtungsträger 130 weist den im zusammengesetzten Zustand den Aufnahmeöffnungen
114 gegenüber (radial innen) angeordneten Grundabschnitt 138 auf. Dieser Grundabschnitt
geht über in bzw. umfasst einen geneigt verlaufenden Abdeckabschnitt 140. Der Abdeckabschnitt
140 dient insbesondere dazu, Die Herstellbarkeit mittels selektivem Laserschmelzen
zu ermöglichen. Im geneigten Abdeckabschnitt 140 sind mehrere Öffnungen 142 vorgesehen.
Diese Öffnungen 142 dienen ebenfalls der Herstellbarkeit mittels selektivem Laserschmelzen.
Damit ist der der Dichtungsträger 130 hinsichtlich seiner Formgebung so ausgestaltet,
dass er mittels eines additiven Herstellungsverfahrens, insbesondere mittels selektivem
Laserschmelzen, hergestellt werden kann.
[0035] Beiden Ausführungsformen ist gemeinsam, dass im Basisabschnitt 12, 112 Aussparungen
16, 116 vorgesehen sind, die dazu dienen, den Cording-Effekt an den Positionierungselement
10, 110 zu reduzieren. Dabei wirken die Aussparungen insbesondere dazu, Unterbrechungen
bereitzustellen, so dass ein radialer Temperaturgradient nicht entlang des gesamten
Umfangs des Positionierungselements 10, 110 seine volle Wirkung entfalten kann. Ferner
dienen die Aussparungen dazu, die Biegesteifigkeit des Positionierungselements zu
verringern, was ebenfalls den Cording-Effekt reduziert.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 10, 110
- Positionierungselement
- 12, 112
- Basisabschnitt
- 14, 114
- Aufnahmeöffnung
- 115
- äußere Umfangswand
- 16, 116
- Aussparung
- 117
- axial vorderer Wandabschnitt
- 18, 118
- Kopplungsabschnitt
- 20
- Stoßfläche
- 22, 122
- axial vordere Nut
- 24, 124
- axial hintere Nut
- 130
- Dichtungsträger
- 132
- Gegenkopplungsabschnitt
- 134
- Gegenkopplungsabschnitt
- 136
- radiale Innenseite
- 138
- Grundabschnitt
- 140
- Abdeckabschnitt
- 142
- Öffnungen
1. Positionierungselement (10) für eine Leitschaufelanordnung einer Leitschaufelstufe
einer Gasturbine, mit
wenigstens einem in Umfangsrichtung (UR) gekrümmten Basisabschnitt (12; 112);
mehreren in Umfangsrichtung (UR) benachbart zueinander am Basisabschnitt (12; 112)
angeordneten Aufnahmeöffnungen (14; 114), deren Öffnungsachse im Wesentlichen in Radialrichtung
verläuft und die dazu eingerichtet sind, einen jeweiligen radial inneren Leitschaufelabschnitt
aufzunehmen;
einen am Basisabschnitt (12; 112) vorgesehenen Kopplungsabschnitt (18; 118), der mit
einem Dichtungsträger (130) einer Dichtungsanordnung koppelbar oder gekoppelt ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
im Basisabschnitt (12; 112) wenigstens eine Aussparung (16; 116) vorgesehen ist, die
zwischen zwei benachbarten Aufnahmeöffnungen (14; 114) angeordnet ist und zumindest
in Radialrichtung (RR) von innen nach außen verläuft.
2. Positionierungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es ringförmig ausgebildet ist und zwei halbkreisförmige Basisabschnitte (12; 112)
aufweist.
3. Positionierungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsabschnitt (18; 118) wenigstens eine axial vordere Nut (22; 122) und
eine axial hintere Nut (24; 124) umfasst, die am Basisabschnitt (12; 112) entlang
der Umfangsrichtung (UR) verlaufen.
4. Positionierungselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die axial vordere Nut (22) und die axial hintere Nut (24) in Radialrichtung (RR)
im Wesentlichen den gleichen Abstand zu einer radialen Innenseite des Basisabschnitts
(12) aufweisen.
5. Positionierungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (16) in Axialrichtung (AR) zwischen zwei Aufnahmeöffnungen (14) verläuft
und sich von einer axial vorderen Fläche des Basisabschnitts (12) zu einer axial hinteren
Fläche des Basisabschnitts (12) erstreckt.
6. Positionierungselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (16) als Schlitz im Basisabschnitt (14) ausgebildet ist.
7. Positionierungselement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (16) entlang der Axialrichtung (AR) eine sich ändernde radiale Höhe
(RH) aufweist oder eine gleichbleibende Höhe (RH) aufweist.
8. Positionierungselement nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (16) entlang der Axialrichtung (AR) eine sich ändernde Breite in Umfangsrichtung
(UR) aufweist oder eine gleichbleibende Breite aufweist.
9. Positionierungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (116) in einem axial hinteren Bereich des Basisabschnitts (112) in
Umfangsrichtung (UR) verläuft, derart dass von axial hinten im Wesentlichen zylindrisch
ausgebildete Außenwandungen (115) der Aufnahmeöffnungen (114) sichtbar sind.
10. Positionierungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (116) in Axialrichtung (AR) durch einen axial vorderen Wandabschnitt
(117) begrenzt ist.
11. Positionierungselement nach Anspruch 9 oder 10 oder nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, dass die axial vordere Nut (122) und die axial hintere Nut (124) einen unterschiedlichen
Abstand zu einer radialen Innenseite des Basisabschnitts (112) aufweisen.
12. Positionierungselement nach einem der Ansprüche 9 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass es mittels eines additiven Herstellungsverfahrens, insbesondere mittels selektivem
Laserschmelzen hergestellt ist.
13. Dichtungsträger (13) für eine Dichtungsanordnung mit
einem in Umfangsrichtung (UR) gekrümmten Grundabschnitt (138), an dem radial innen
ein Dichtungselement vorgesehen ist;
einem Gegenkopplungsabschnitt (132, 134) der mit einem Kopplungsabschnitt (122, 124)
eines Positionierungselements (110) koppelbar oder gekoppelt ist,
wobei der Gegenkopplungsabschnitt eine axial vorderen Federabschnitt (132) und einen
axial hinteren Federabschnitt (134) aufweist, die mit entsprechenden Nuten (122, 124)
des Kopplungsabschnitts des Positionierungselements (110) einführbar oder eingeführt
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
der axial vordere Federabschnitt (132) und der axial hintere Federabschnitt (134)
einen unterschiedlichen Abstand zu einer radialen Innenseite des Grundabschnitts (130)
aufweisen.
14. Dichtungsträger nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Federabschnitte (132, 134) an einer axial vorderen Trägerwand und an einer axial
hinteren Trägerwand angebracht sind, derart, dass die beiden Federabschnitte (132,
132) in Axialrichtung (AR) einander zugewandt sind, wobei vorzugsweise der Grundabschnitt
(138) radial außen einen bezogen auf die Axialrichtung (AR) und die Radialrichtung
(RR) geneigten Deckabschnitt (140) aufweist, wobei vorzugsweise im Grundabschnitt
(138), insbesondere in dessen Deckabschnitt (140) in Umfangsrichtung (UR) mehrere
Öffnungen (142) nebeneinander vorgesehen sind.
15. Leitschaufelträgeranordnung für eine Gasturbine, insbesondere Fluggasturbine, mit
wenigstens einem Positionierungselement (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und
wenigstens einem zugehörigen Dichtungsträger oder
mit wenigstens einem Positionierungselement (110) nach einem der Ansprüche 9 bis 12
und wenigstens einem Dichtungsträger (130) nach einem der Ansprüche 13 bis 14.