Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines Schleifprozesses, ein
Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung eines Schleifprozesses sowie ein Überwachungssystem
und eine Bandschleifmaschine gemäss den unabhängigen Ansprüchen.
Stand der Technik
[0002] Bandschleifmaschinen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Weiterhin sind Einrichtungen
und Verfahren bekannt, um einen Schleifprozess zu steuern und/oder zu regeln sowie
zu überwachen.
[0003] Die
DE 199 15 909 C2 schlägt beispielsweise ein Verfahren zur Steuerung eines Schleifprozesses vor. Einerseits
sollen Sensoren zur Überwachung des Schleifprozesses eingesetzt werden. Andererseits
soll noch immer der Mensch, d.h. eine Bedienperson, in die Mitte eine Leitebene gesetzt
sein. Der Bedienperson obliegt es beispielsweise, durch Einkreiden der Oberfläche
eines Werkstücks, beispielsweise einer Spanplatte, festzustellen, ob dort Rattermarken
auf der Oberfläche vorhanden sind.
[0004] Auch die
DE 10 2012 109 086 A1 beschäftigt sich mit der Überwachung eines Schleifprozesses. Hierzu schlägt sie beispielsweise
vor, Sensoren für jede Positionsänderung des zu schleifenden Werkstücks vorzusehen.
Ferner wird vorgeschlagen, der Bandschleifmaschine eine Prüfstation nachzuschalten,
deren Sensoren das bearbeitete Werkstück hinsichtlich der Einhaltung bestimmter Parameter
untersuchen. Ergibt diese Untersuchung, dass das Werkstück nicht freigegeben werden
kann, so wird es einer Bedienperson zur Nachkontrolle zugeleitet.
[0005] Ferner ist aus der
DE 10 2007 012 780 A1 ein Scannerbalken bekannt, welcher der vorgenannten Prüfstation ähnelt. Der Scannerbalken
kann vor dem Schleifaggregat angeordnet sein. Die von dem Scannerbalken erfassten
Informationen können an eine Steuereinrichtung der Bandschleifmaschine weitergegeben
werden, um zu bestimmen, welche Andruckelemente des Druckbalkens zur Bearbeitung des
Werkstücks genutzt werden sollen.
[0006] Die
DE 10 2007 012 780 A1 schlägt weiterhin vor, einen Scannerbalken hinter dem Schleifaggregat anzuordnen,
um Informationen über die Oberfläche des bearbeiteten Werkstücks zu erfassen. Derartige
Informationen können beispielsweise die Struktur oder Farbe der Oberfläche sowie deren
Rauigkeit bzw. Rauheit betreffen. Diese Informationen können sodann mit Referenzwerten
verglichen werden. Somit kann das Schleifergebnis und die Abnutzung des Schleifmittels
beurteilt werden.
[0007] Bekannte Bandschleifmaschinen erfordern in der Regel eine intensive und engmaschige
Kontrolle des Schleifprozesses durch eine Bedienperson. Weiterhin wird oftmals ein
gewünschtes Schleifergebnis nicht erzielt. Ferner werden häufig Verschleissteile wie
die Schleifbänder präventiv vorzeitig ausgewechselt, um zu vermeiden, das Schleifband
zu lange in Betrieb zu halten. Ein darauf folgendes vorzeitiges Entsorgen der Schleifbänder
führt zu hohen Betriebskosten und belastet die Umwelt.
Aufgabe der Erfindung
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.
Lösung der Aufgabe
[0009] Zur Lösung der Aufgabe führen die Merkmale nach dem Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] Bei einem erfindungsgemässen Verfahren zur Überwachung eines Schleifprozesses, bei
welchem ein Werkstück in einer Bandschleifmaschine geschliffen wird,
wobei die Bandschleifmaschine über einen Schleifkopf verfügt, welcher eine Kontaktwalze
und/oder einen Schleifschuh sowie zumindest eine Umlenkrolle umfasst,
wobei ein Schleifband von der zumindest einen Umlenkrolle oder gemeinsam von der zumindest
einen Umlenkrolle und der Kontaktwalze geführt wird,
wobei die Bandschleifmaschine über eine Vorschubeinrichtung verfügt, um das Werkstück
während des Schleifprozesses relativ zum Schleifkopf zu bewegen, wobei das Schleifband
während des Schleifens durch die Kontaktwalze und/oder durch den Schleifschuh auf
eine Oberfläche des Werkstücks gedrückt wird,
wobei der Bandschleifmaschine ferner eine Sensoreinheit zur Abtastung der Oberfläche
des Werkstücks zugeordnet ist, welche mit einer Auswerteeinheit in Verbindung steht,
tastet die Sensoreinheit die Oberfläche des Werkstücks nach dem Schleifen ab, wobei
die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet sind, ein Vorhandensein
zumindest einer Rattermarke zu erfassen.
[0011] Bei dem Werkstück kann es sich beispielsweise um eine Platte, beispielsweise eine
Spanplatte, eine MDF-Platte (mitteldichte Faserplatte bzw. Holzfaserplatte), eine
OSB-Platte (oriented strand board), eine Grobspanplatte oder um eine Platte aus einem
anderen Werkstoff wie Holz, Laminat oder dergleichen handeln.
[0012] Bei der Vorschubeinrichtung kann es sich beispielsweise um einen Transporttisch oder
um ein Transportband handeln. Die Vorschubeinrichtung bewegt das Werkstück relativ
zum Schleifkopf. Vorzugsweise wird das Werkstück mit Hilfe der Vorschubeinrichtung
derart an dem Schleifkopf vorbeigeführt, dass dieser die Oberfläche des Werkstücks
bearbeiten kann.
[0013] Um den Schleifprozess zu überwachen, ist die Sensoreinheit zweckmässigerweise in
Vorschubrichtung stromabwärts bzw. hinter dem Schleifkopf angeordnet, um die Oberfläche
des geschliffenen Werkstücks abzutasten.
[0014] Die Sensoreinheit umfasst zumindest einen Sensor, sie kann jedoch auch mehrere Sensoren
gleicher oder unterschiedlicher Art umfassen.
[0015] Bei Rattermarken handelt es sich um Oberflächendefekte. Diese treten zumeist in Serie
auf und haben oftmals ein charakteristisches Aussehen. Die vorliegende Erfindung zielt
darauf ab, sowohl eine Frequenz, mit welcher die Rattermarken auftreten bzw. die Abstände
zwischen den Rattermarken, als auch Eigenschaften und/oder die Beschaffenheit einzelner
Rattermarken zu analysieren und auszuwerten.
[0016] Es kann an zahlreiche Gattungen und Arten von Sensoren gedacht sein. Vorzugsweise
werden berührungslose Sensoren, beispielsweise optische Sensoren, verwendet.
[0017] Die Sensoren sind vorzugsweise geeignet, die Oberfläche des Werkstücks nach dem Schleifen
abzutasten und zumindest eine Eigenschaft bzw. eine Beschaffenheit der Oberfläche
des Werkstücks zu erfassen. Hierunter fällt beispielsweise das Vorhandensein, die
Lage, die Orientierung, die Beschaffenheit, beispielsweise die Abmessungen oder eine
Amplitude, von Rattermarken sowie die Rauheit. Weiterhin kann an beliebige weitere
Beschaffenheitsmerkmale gedacht sein. Da Rattermarken sowohl als Vertiefungen als
auch als Erhebungen auftreten, wird unter der Amplitude einer Rattermarke ihre Tiefe
oder Höhe im Vergleich zum restlichen Werkstück verstanden. Die Amplitude kann hierbei
einerseits als Betrag aufgenommen und gehandhabt werden. Andererseits kann die Amplitude
auch als vorzeichenbehaftete Grösse aufgenommen und gehandhabt werden, so dass jeweils
nicht nur der Betrag der Amplitude feststeht, sondern auch, ob es sich um eine Höhe
bzw. Erhebung oder eine Tiefe bzw. Vertiefung handelt.
[0018] Die Sensoren können ihre Funktion einzeln oder in Kombination erfüllen, indem sie
beispielsweise miteinander verschaltet sind. Gleiches gilt für mehrere Sensoreinheiten.
[0019] Derartige Sensoren zur Ermittlung insbesondere einer dreidimensionalen Beschaffenheit
sowie von Beschaffenheitsmerkmalen und Eigenschaften von Oberflächen sind bekannt.
Geeignete Messmethoden sind beispielsweise eine Weisslichtinterferometrie, eine Fokusvariation,
konfokale Messmethoden wie die Profilometrie, eine Interferometrie, eine Messung einer
Holografie und dergleichen.
[0020] Die Bandschleifmaschine kann eine Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung umfassen.
In diesem Fall kann daran gedacht sein, die Auswerteeinheit in der Steuerungs- und/oder
Regelungseinrichtung zu integrieren. Die Auswerteeinheit kann jedoch auch als separates
Bauteil ausgeführt oder in die Sensoreinheit integriert sein.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere sogenannte Breitbandschleifmaschinen,
soll aber nicht auf diese begrenzt sein. Unter Breitbandschleifmaschinen werden im
Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere dauerhaft installierte, d.h. nicht
hand-geführte Schleifmaschinen verstanden, deren Schleifbänder eine Breite von über
einem Meter aufweisen. Üblicherweise liegt die Breite der Schleifbänder zwischen 1,3
und 3,3 Metern.
[0022] Eine Bandschleifmaschine gemäss der vorliegenden Erfindung umfasst zumindest einen
Schleifkopf, oftmals auch Schleifaggregat genannt. Unter dem Schleifkopf wird hierbei
die vorstehend beschriebene Einheit verstanden, welche zumindest die ebenfalls beschriebenen
Komponenten umfasst und während des Schleifens das Schleifband lagert bzw. führt.
[0023] Eine Bandschleifmaschine kann einen oder mehrere Schleifköpfe umfassen. Umfasst die
Bandschleifmaschine mehrere Schleifköpfe, so können diese in nur einem Gehäuse oder
in mehreren Gehäusen untergebracht sein. Im letzteren Fall können die Gehäuse modular
zusammengefügt sein. Vorzugsweise umfasst eine Bandschleifmaschine zumindest zwei
einander gegenüberliegende Schleifköpfe, so dass insbesondere beide Seiten einer zu
bearbeitenden Platte zugleich geschliffen werden können. In Bezug auf eine gedachte
Ebene, innerhalb welcher die Vorschubeinrichtung liegt, sind derart paarig angeordnete
Schleifköpfe im Wesentlichen spiegelbildlich oberhalb und unterhalb der gedachten
Ebene angeordnet. Es kann jedoch auch daran gedacht sein, ein zu bearbeitendes Werkstück
nur von einer Seite zu bearbeiten und statt paarig angeordneten Schleifköpfen einzelne
Schleifköpfe vorzusehen.
[0024] Sind zwei einander gegenüberliegend angeordnete Schleifköpfe vorgesehen, so lässt
sich ein auf das Werkstück aufgebrachter Druck einstellen, indem der Druck der Kontaktwalzen
und/oder der Schleifschuhe der beiden Schleifköpfe entsprechend eingestellt wird.
Ist jedoch nur ein Schleifkopf vorhanden, so fehlt es am gegenüberliegenden Schleifkopf,
welcher als Gegenlager wirkt. Die Funktion dieses Gegenlagers kann entweder die Vorschubeinrichtung
oder eine Gegendruckwalze erfüllen. Eine solche Gegendruckwalze ist vorzugsweise gegenüber
dem einzeln angeordneten Schleifkopf vorgesehen und bewirkt von der nicht bearbeiteten
bzw. zu schleifenden Seite des Werkstücks eine Druckbeaufschlagung, welche auf das
Schleifband gerichtet ist.
[0025] Ferner können mehrere Bandschleifmaschinen umfassend einen oder mehrere Schleifköpfe
derart zusammenwirken, dass ein zu bearbeitendes Werkstück nacheinander von zumindest
zwei Bandschleifmaschinen bearbeitet wird. Hierzu können die zusammenwirkenden Bandschleifmaschinen
beispielsweise dieselbe Vorschubeinrichtung nutzen bzw. sich diese Vorschubeinrichtung
teilen. Weiterhin kann auch an eine Übergabe, insbesondere mittels einer automatisch
arbeitenden Übergabeeinrichtung, gedacht sein, welche das von einer ersten Bandschleifmaschine
bearbeitete Werkstück zur Bearbeitung an eine zweite Bandschleifmaschine übergibt.
[0026] Mehrere wie vorstehend beschrieben zusammenwirkende Bandschleifmaschinen können auch
als Schleifstrasse bezeichnet werden.
[0027] Umfasst die Bandschleifmaschine oder die Schleifstrasse mehrere Schleifköpfe, so
kann daran gedacht sein, hinter mehreren Schleifköpfen oder sogar hinter sämtlichen
Schleifköpfen jeweils eine Sensoreinheit anzuordnen.
[0028] Es kann daran gedacht sein, stromabwärts bzw. hinter jeder Bandschleifmaschine genau
eine Sensoreinheit anzuordnen, selbst wenn zumindest eine der Bandschleifmaschinen
mehrere Schleifköpfe umfasst. Meist ist es ausreichend, eine Sensoreinheit hinter
jeder Bandschleifmaschine anzuordnen, da sich die Rattermarken, welche von verschiedenen
Schleifköpfen derselben Bandschleifmaschine verursacht werden, meist voneinander unterscheiden.
Ferner kann es sogar ausreichend sein, eine einzige Sensoreinheit stromabwärts am
Ende der Schleifstrasse anzuordnen, sofern sich sämtliche Rattermarken, welche von
den verschiedenen Schleifköpfen der verschiedenen Bandschleifmaschinen erzeugt werden,
voneinander unterscheiden lassen. Weiterhin kann daran gedacht sein, nur eine Sensoreinheit
hinter einer der Bandschleifmaschine oder stromabwärts am Ende der Schleifstrasse
anzuordnen, wenn nicht sämtliche Schleifköpfe als Verursacher von Rattermarken erfasst
werden müssen.
[0029] Selbstverständlich kann daran gedacht sein, zusätzlich zu der zumindest einen stromabwärts,
d.h. nach dem zumindest einen Schleifkopf angeordneten Sensoreinheit zumindest eine
weitere Sensoreinheit stromaufwärts, d.h. vor dem zumindest einen Schleifkopf, anzuordnen.
Im Falle einer einfach ausgeführten Bandschleifmaschine umfassend lediglich einen
Schleifkopf wäre also vor und hinter dem Schleifkopf eine Sensoreinheit angeordnet.
Die stromaufwärts angeordnete Sensoreinheit kann die Oberfläche des zu bearbeitenden
Werkstücks in gleicher Weise abtasten, wie bereits im Hinblick auf die stromabwärts
angeordnete Sensoreinheit beschrieben. Ferner können die Messdaten, welche von der
stromaufwärts angeordneten Sensoreinheit erfasst werden, mit den Messdaten verglichen
werden, welche von der stromabwärts angeordneten Sensoreinheit erfasst werden. Dieser
Vergleich kann automatisiert erfolgen, beispielsweise durch Differenzbildung zu vergleichender
Messdaten hinsichtlich Rauheit oder Rattermarken. Eine stromaufwärts angeordnete Sensoreinheit
kann es ermöglichen, dass das Verfahren zur Überwachung des Schleifprozesses sich
automatisch an unterschiedliche Werkstücke mit unterschiedlicher Beschaffenheit oder
aus unterschiedlichem Material anpasst.
[0030] Das hier beschriebene Verfahren zur Überwachung des Schleifprozesses ist einer Überwachung
des Schleifprozesses durch eine Bedienperson oftmals überlegen oder kann die Bedienperson
zumindest unterstützen. Zum einen führen die oftmals hohe Vorschubgeschwindigkeit
bzw. die hohe Taktzahl dazu, dass der Bedienperson nicht ausreichend Zeit zur Verfügung
steht, um ein Schleifergebnis zu beurteilen. Weiterhin können Beschaffenheitsmerkmale
und Eigenschaften der Oberfläche eines Werkstücks bereits dann ein unerwünschtes Ausmass
erreichen, wenn sie für ein Auge der Bedienperson noch nicht oder nur mit grossen
Schwierigkeiten erkennbar sind. Die Überwachung wie vorstehend beschrieben ist daher
gegenüber der Überwachung durch die Bedienperson oftmals hinsichtlich Präzision, Zuverlässigkeit
und Schnelligkeit überlegen.
[0031] Wie vorstehend beschrieben kann daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit und die
Auswerteeinheit im Falle des Vorhandenseins zumindest einer Rattermarke auf der Oberfläche
des Werkstücks eine Eigenschaft und/oder eine Beschaffenheit der zumindest einen Rattermarke
erfassen.
[0032] Es kann ferner daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit
im Falle des Vorhandenseins zumindest einer Rattermarke auf der Oberfläche des Werkstücks
anhand der Eigenschaft und/oder anhand der Beschaffenheit der Rattermarke feststellen,
ob die Rattermarke durch eine Bandverbindung des Schleifbands und/oder durch die Kontaktwalze
und/oder durch die Vorschubeinrichtung und/oder durch ein anderes Bauteil der Bandschleifmaschine
verursacht wird.
[0033] Schleifbänder sind in der Regel als Endlosbänder ausgeführt. Ein solches Endlosband
wird erzeugt, indem ein flächiges Schleifband zu einem geschlossenen Band verbunden
wird, insbesondere durch Verkleben. Methoden zur Herstellung eines solchen Endlosschleifbandes,
insbesondere durch Verkleben, sind bekannt. An der Stelle, an welcher das flächige
Schleifband zu einem geschlossenen Band verklebt ist, weicht eine Dicke des Schleifbands
häufig von einer Dicke des restlichen Schleifbands ab, was zu Rattermarken führen
kann.
[0034] Es sind zahlreiche Wege denkbar, um eine Zuordnung der zumindest einen Rattermarke
zu ihrer Ursache oder zumindest zu ihrer wahrscheinlichsten Ursache vorzunehmen.
[0035] Beispielsweise können in Vorversuchen Rattermarken durch gezielte Manipulationen
erzeugt werden. Hierbei kann an eine gezielte Manipulation eines Bauteils bzw. eines
Bestandteils der Bandschleifmaschine oder an eine gezielte Vornahme zumindest einer
Einstellung der Bandschleifmaschine gedacht sein, welche zur Bildung von Rattermarken
führt. Diese Rattermarken können anschliessend untersucht und charakterisiert werden.
Wird der vorgenannte Vorversuch separat für verschiedene Manipulationen durchgeführt
und unterscheiden sich die hierdurch hervorgerufenen Rattermarken in zumindest einer
Eigenschaft voneinander, so kann diese Eigenschaft von der Sensoreinheit erfasst werden,
um anhand dieser Eigenschaft der erfassten Rattermarke auf deren Ursache zu schliessen.
[0036] Ferner kann auch daran gedacht sein, basierend auf Erfahrungswerten oder Gesetzmässigkeiten
und ohne Vorversuche bestimmte Eigenschaften von Rattermarken bestimmten Ursachen
zuzuordnen und durch geeignete Massnahmen sicher zu stellen, dass die Sensoreinheit
diese Zuordnung ebenfalls vornehmen kann, wenn sie die zumindest eine bestimmte Eigenschaft
einer erfassten Rattermarke erkennt.
[0037] Hierzu kommen unter anderem folgende Eigenschaften der Rattermarken, einzeln oder
in Kombination, in Betracht: Amplitude der Rattermarke im Werkstück, beispielsweise
die Amplitude an einer bestimmten Position im Werkstück oder die maximale Amplitude
oder die durchschnittliche Amplitude oder ein Tiefen- und/oder Höhen- Profil; eine
Lage der Rattermarke auf dem Werkstück; eine Orientierung der Rattermarke auf dem
Werkstück; eine Breite der Rattermarke; eine Länge der Rattermarke und dergleichen.
[0038] Neben den vorgenannten Eigenschaften einzelner Rattermarken kann auch daran gedacht
sein, Eigenschaften betreffend zumindest zwei Rattermarken in entsprechender Weise
heranzuziehen. Diese Eigenschaften können selbstverständlich ebenfalls einzeln oder
in Kombination, auch in Kombination mit den vorstehend genannten Eigenschaften einzelner
Rattermarken, verwendet werden. Hierbei kann beispielsweise an einen Abstand zumindest
zweier Rattermarken; an einen mittleren Abstand von zumindest drei Rattermarken; an
Mittelwerte der vorstehend hinsichtlich einzelner Rattermarken beschriebenen Eigenschaften
sowie an die Veränderung einer solchen Eigenschaft einzelner Rattermarken beim Vergleich
mehrerer Rattermarken gedacht sein.
[0039] Auch die Eigenschaften betreffend zumindest zwei Rattermarken, wie beispielsweise
deren Abstand, können im Vorfeld durch Vorversuche bestimmten Ursachen zugeordnet
werden. Bei der Auswertung dieser Eigenschaften kann wiederum ein Rückschluss auf
die Ursache oder zumindest auf die wahrscheinlichste Ursache gezogen werden. Sind
die Abstände der Rattermarken beispielsweise indifferent gegenüber einer Veränderung
der Vorschubgeschwindigkeit, so ist ein Defekt in der Vorschubeinrichtung bzw. im
Vorschubsystem anzunehmen. Beispielsweise könnte eine Transportwalze der Vorschubeinrichtung
defekt oder fehlerhaft sein.
[0040] Eine bekannte Gesetzmässigkeit besteht darin, dass sich anhand einer Formel beurteilen
lässt, ob gegebene Rattermarken durch die Bandverbindung verursacht werden. Hierbei
gilt, dass der Abstand M zweier von der Bandverbindung verursachter Rattermarken sich
errechnet, indem man das Produkt aus Schleifbandlänge L und Vorschubgeschwindigkeit
v
v durch das Produkt aus der sechzigfachen Schleifbandgeschwindigkeit v
s und der Anzahl der Bandverbindungen n des betreffenden Schleifbands teilt. Hierbei
werden der Abstand zwischen den Rattermarken und die Schleifbandlänge in mm gemessen.
Die Vorschubgeschwindigkeit wird in Metern pro Minute gemessen, die Schleifbandgeschwindigkeit
in Metern pro Sekunde. Die Formel lautet demnach M = ((L x v
v) / (v
s x 60 x n)).
[0041] Werden Rattermarken von einer fehlerhaften, beispielsweise unrund laufenden Kontaktwalze
verursacht, so errechnen sich die Abstände M der Rattermarken durch Division der tausendfachen
Vorschubgeschwindigkeit in Metern pro Minute durch die Drehzahl n der Kontaktwalze
gemessen in Umdrehungen pro Minute. Die Formel lautet demnach M = ((v
v x 1000) / n).
[0042] Vorzugsweise ist daran gedacht, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit sämtliche
Rattermarken auf einem Werkstück erfassen und sodann festgestellt wird, ob die Abstände
zwischen einigen oder allen Rattermarken zumindest einer der vorstehenden Gesetzmässigkeiten
genügen. Somit können auch Rattermarken-Serien, denen verschiedene Ursachen zu Grunde
liegen und welche überlagert auftreten, analysiert werden. Beispielsweise können die
Sensoreinheit und die Auswerteeinheit für jede auf einem Werkstück vorhandene Rattermarke
die Abstände zu sämtlichen anderen Rattermarken auf dem Werkstück erfassen. Im nächsten
Schritt können diejenigen Rattermarken identifiziert werden, welche einer der vorgenannten
Gesetzmässigkeiten genügen und somit beispielsweise auf die Bandverbindungen oder
eine unrund laufende Kontaktwalze hindeuten. Selbstverständlich kann daran gedacht
sein, sich gegenseitig überlagernde Rattermarken-Serien mit Hilfe der vorgenannten
Verfahrensschritte voneinander zu unterscheiden. Somit kann festgestellt werden, ob
eine oder mehrere Rattermarken-Ursachen vorhanden sind, wobei diese Ursachen zugleich
identifiziert werden.
[0043] Alternativ oder komplementär kann daran gedacht sein, die Rattermarken anhand ihrer
Eigenschaften oder Beschaffenheitsmerkmale bestimmten Ursachen zuzuordnen oder eine
bereits erfolgte Zuordnung mit Hilfe von Eigenschaften oder Beschaffenheitsmerkmalen
zu verifizieren. Deutet beispielsweise der Abstand einer identifizierten Vielzahl
bzw. Serie von Rattermarken auf die Kontaktwalze als Ursache hin und ist ferner bekannt,
dass derartige Rattermarken hinsichtlich bestimmter Beschaffenheitsmerkmale wie Amplitude
oder Tiefen- und/oder Höhenprofil oder Breite innerhalb bestimmter Grenzwerte liegen,
so kann durch Analyse dieser Beschaffenheitsmerkmale und Vergleich mit den vorgenannten
Grenzwerten verifiziert werden, ob die betrachteten Rattermarken tatsächlich auf die
Kontaktwalze als Ursache zurückzuführen sind.
[0044] Die Eigenschaften oder Beschaffenheitsmerkmale der Rattermarken bzw. einzelner Rattermarkenserien
können auch zur Beurteilung der Qualität des Werkstücks herangezogen werden. Eine
ausreichende Sensitivität der Sensoreinheit vorausgesetzt ist es möglich, dass Rattermarken-Serien
zwar erfasst werden, die einzelnen Rattermarken dieser Serie aber hinsichtlich ihrer
Beschaffenheitsmerkmale, insbesondere hinsichtlich ihrer Amplitude oder ihres Tiefen-
und/oder Höhenprofils jedoch noch keinen Qualitätsmangel des Werkstücks darstellen.
Meist treten jedoch Rattermarken zwar zunächst in einem solchen Umfang und in einem
solchen Ausmass auf, dass kein Eingreifen nötig ist. Ohne Eingreifen treten Rattermarken
daraufhin meist jedoch in einem solchen Umfang und Ausmass auf, dass ein Eingreifen
zwingend erforderlich ist
[0045] Gemäss der vorliegenden Erfindung können Probleme frühzeitig, während ein Eingreifen
noch nicht unbedingt notwendig ist, erkannt und während geplanten Stillständen der
Bandschleifmaschine, beispielsweise auf Grund von Bandwechseln oder Bedienerwechseln
behoben werden, ohne dass es für die Problembehebung eines ungeplanten Stillstands
bedarf.
[0046] Bei jedem der vorstehend beschriebenen Verfahren kann zugleich eine Kontrolle der
Qualität des Werkstücks stattfinden.
[0047] Weiterhin kann daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit
die Rauheit der Oberfläche des Werkstücks erfassen.
[0048] Es kann daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit im Falle
einer Änderung einer Einstellung der Bandschleifmaschine die Rauheit sowohl vor als
auch nach Vornahme der Änderung erfassen.
[0049] Ist zumindest ein erwünschter oder notwendigerweise auftretender bzw. zu erwartender
Effekt, welcher mit der Vornahme der vorstehend beschriebenen Änderung der Einstellung
bezweckt werden soll, eine Änderung der Rauheit, so kann durch die vorstehend beschriebene
Vorher-Nachher-Messung festgestellt werden, ob der gewünschte Effekt eintritt.
[0050] Eine solche Änderung kann beispielsweise ein Austauschen eines Schleifbands sein,
da Schleifbänder unterschiedlich beschaffen sind und sich beispielsweise dahingehend
unterscheiden, ob sie einen gröberen oder einen feineren Schliff erzeugen. Ob der
Schliff gröber oder feiner ausfällt, kann unter anderem von folgenden Schleifband-Parametern
abhängen: einer Kornart, einer Kornform, einer Korngrösse, einer Korn-Streuung sowie
von einer Auswahl eines Bindemittels und eines Füllstoffes.
[0051] Eine solche Änderung kann aber auch eine Veränderung eines Druckes sein, mit welchem
beispielsweise die Kontaktwalze oder der Schleifschuh das Schleifband beaufschlagen
und es somit auf das zu bearbeitende Werkstück pressen. Führt bei zwei aufeinanderfolgenden
Schleifköpfen der erste Schleifkopf einen gröberen sogenannten Kalibrierschliff und
der zweite Schleifkopf einen sogenannten Feinschliff aus, so wird vorzugsweise der
Druck des Schleifschuhs im zweiten Schleifkopf erhöht, um die Rauheit zu senken.
[0052] Wird beispielsweise dieser Druck angepasst, um die Rauheit in die gewünschte Richtung
zu lenken, und wird mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Vorher-Nachher-Messung
festgestellt, dass der gewünschte Effekt ausbleibt, so kann dies darauf hindeuten,
dass das Schleifband bzw. eines der Schleifbänder seine maximale Nutzungsdauer erreicht
hat und die sogenannte Standzeit überschritten ist.
[0053] Ferner kann daran gedacht sein, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der Auswerteeinheit
ausgewertete Messdaten mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen werden, wobei ein Signal
ausgegeben wird, wenn ein vorgegebener Grenzwert über- oder unterschritten wird.
[0054] Die Messdaten, welche von der Sensoreinheit erfasst und von der Auswerteeinheit ausgewertet
werden, betreffen insbesondere Rauheit und Rattermarken, können aber auch andere Beschaffenheitsmerkmale
des Werkstücks betreffen.
[0055] Die vorgegebenen Grenzwerte können beispielsweise von einer Bedienperson eingestellt
werden. Abhängig davon, welche Beschaffenheitsmerkmale oder Eigenschaften von der
Sensoreinheit erfasst und als Messdaten an die Auswerteeinheit weitergegeben werden,
kann es zweckmässig sein, einen oberen Grenzwert oder einen unteren Grenzwert vorzugeben.
Soll das zu erfassende Beschaffenheitsmerkmal sich ferner innerhalb eines bestimmten
Bereiches bewegen und somit sowohl einen oberen Grenzwert nicht überschreiten als
auch einen unteren Grenzwert nicht unterschreiten, so kann auch daran gedacht sein,
sowohl einen oberen Grenzwert als auch einen unteren Grenzwert vorzugeben.
[0056] Bei dem ausgegebenen Signal kann es sich um ein Warnsignal oder um ein Steuerungssignal
handeln. Selbstverständlich kann auch daran gedacht sein, sowohl ein Warnsignal als
auch ein Steuerungssignal auszugeben.
[0057] Im Falle eines Warnsignals kann, einzeln oder in Kombination, an ein akustisches,
an ein optisches oder an ein andersartiges Warnsignal gedacht sein. Das Warnsignal
kann auch an einen geeigneten Signalgeber, beispielsweise an eine Sirene oder an ein
Horn, weitergegeben werden. Das Signal kann auch auf einem Bedienpanel der Bandschleifmaschine
angezeigt werden.
[0058] Im Falle eines Steuerungssignals kann daran gedacht sein, dass bei Über- oder Unterschreiten
des Grenzwerts ein Steuerungssignal erzeugt und der Bandschleifmaschine, insbesondere
deren Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung zugeleitet wird. Wird ein Grenzwert
hinsichtlich der Rauheit überschritten und ist die Oberfläche des Werkstücks somit
zu rau, so kann beispielsweise ein Steuerungssignal erzeugt werden, welches den Druck
erhöht, mit welcher die Kontaktwalze oder der Schleifschuh das Schleifband beaufschlagen.
Wird ein Beschaffenheitsmerkmal festgestellt, welches auf eine reparaturbedürftige
Fehlfunktion der Bandschleifmaschine hindeutet, so kann ein Steuerungssignal erzeugt
werden, welches einen Not-Stopp der Bandschleifmaschine bewirkt. Entsprechend kann
daran gedacht sein, eine Vielzahl von Beschaffenheitsmerkmalen zu erfassen und auszuwerten
sowie nach einem Vergleich mit einem vorgegebenen Grenzwert ein Steuerungssignal zu
erzeugen, um insbesondere regulierend in den Schleifprozess einzugreifen. Somit kann
ein automatisches Nachjustieren zumindest einer, vorzugsweise aber mehrere Einstellungen
der Bandschleifmaschine im laufenden Betrieb erfolgen.
[0059] In analoger Weise, wie vorstehend in Bezug auf nur einen Grenzwert beschrieben kann,
ferner daran gedacht sein, mehrere Grenzwerte und mehrere Signals auf unterschiedliche
Weisen einander zuzuordnen. Einerseits kann daran gedacht sein, dass beispielsweise
das Überschreiten eines Grenzwerts die Ausgabe mehrere Signale, auch mehrerer Steuerungssignale,
bewirkt. Ferner kann daran gedacht sein, dass das Überschreiten unterschiedlicher
Grenzwerte die Ausgabe desselben Signals bewirkt. Beispielsweise können sowohl bestimmte
Rattermarken als auch eine bestimmte Rauheit einen Not-Stopp bewirken. Weitere Zuordnungen
von Grenzwerten und Signalen sind denkbar.
[0060] Es kann ferner daran gedacht sein, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der
Auswerteeinheit ausgewertete Messdaten mit Grenzwerten verglichen werden, wobei ein
Signal ausgegeben wird, wenn ein vorgegebener Grenzwert über- oder unterschritten
wird, wobei der Grenzwert von zumindest einer Eigenschaft oder Einstellung der Bandschleifmaschine
abhängt.
[0061] Der Grenzwert bzw. die Grenzwerte müssen also nicht für jede Bandschleifmaschine
unveränderbar feststehen, sondern können an die Einstellungen und Eigenschaften, also
an die Konfiguration der Bandschleifmaschine, angepasst sein.
[0062] Zu den vorgenannten Eigenschaften und Einstellungen der Bandschleifmaschine zählen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung beispielsweise eine Beschaffenheit bzw. eine
Gattung des Schleifbands, eine Kornfolge, d.h. Eigenschaften und Beschaffenheit eines
Korns mehrerer aufeinanderfolgender Schleifbänder, ein vorgegebener und/oder ein tatsächlich
gemessener Vorschub bzw. eine Vorschubgeschwindigkeit, eine Vorschubrichtung, eine
Schleifbandgeschwindigkeit, eine Beschaffenheit bzw. eine Gattung des Schleifkopfes,
eine Beschaffenheit bzw. eine Gattung des Schleifschuhs sowie eine Beschaffenheit
bzw. eine Gattung der Kontaktwalze.
[0063] Der Grenzwert bzw. die Grenzwerte können hierbei entweder von einer Bedienperson
eingestellt oder automatisch vorgegeben sein.
[0064] Wird der Grenzwert von einer Bedienperson eingestellt, so wählt diese den Grenzwert
basierend auf ihrer Erfahrung oder bestimmter Arbeitsvorschriften und in Abhängigkeit
von den vorgenannten Eigenschaften und Einstellungen bzw. von der Konfiguration der
Bandschleifmaschine aus.
[0065] Wird der Grenzwert automatisch vorgegeben, so kann beispielsweise daran gedacht sein,
dass eine Bedienperson die vorgenannten Eigenschaften und Einstellungen der Bandschleifmaschine
über ein Bedienpanel eingibt und die Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung basierend
auf dieser Eingabe den Grenzwert errechnet.
[0066] Ferner kann auch daran gedacht sein, dass die Eigenschaften und Einstellungen der
Bandschleifmaschine durch geeignete Sensoren automatisch erfasst werden und die Berechnung
der Grenzwerte automatisch und ohne Zutun einer Bedienperson erfolgt. Hierbei kommen
vorzugsweise geeignete Sensoren zur Erfassung von Beschaffenheit bzw. Gattung des
Schleifbands, des Schleifkopfes, des Schleifschuhs, der Kontaktwalze etc. zum Einsatz.
Ferner kann an Sensoren zur Erfassung der Vorschubgeschwindigkeit- und Richtung gedacht
sein.
[0067] Ferner kann daran gedacht sein, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der Auswerteeinheit
ausgewertete Messdaten über einen Zeitraum erfasst und zu einer Messkurve zusammengefügt
werden, wobei eine Eigenschaft der Messkurve errechnet wird, wobei ein Signal ausgegeben
wird, wenn die Eigenschaft der Messkurve in einem bestimmten Mass von einer Vorgabe
hinsichtlich dieser Eigenschaft abweicht.
[0068] Hinsichtlich der errechneten Eigenschaft der Messkurve kann beispielsweise an sämtliche
Eigenschaften gedacht sein, welche mit mathematischen Methoden und auf automatisierte
Weise ermittelt werden können. Beispielsweise kann an die Erfassung folgender Eigenschaften
sowie an die Änderung dieser Eigenschaften im genannten Zeitraum gedacht sein: lokale
oder globale Minima und Maxima, Regressionskurven und Regressionsgeraden sowie deren
Steigung, Grenzwerte, Schwankungen, Wendepunkte, Symmetrien, Ableitungen und Integrale.
Selbstverständlich kann daran gedacht sein, nicht nur einen sondern zugleich mehrere
Eigenschaften der Messkurve wie vorstehend beschrieben zu errechnen und gegebenenfalls
zur Erzeugung eines Signals heranzuziehen.
[0069] Im Gegensatz zu einer oder mehreren punktuellen Messungen ist eine Messung über einen
Zeitraum hinweg oftmals aussagekräftiger. Welche der vorgenannten Eigenschaften der
Messkurve aussagekräftig genug ist, um zur Ausgabe des Signals herangezogen zu werden,
kann in Vorversuchen ermittelt werden.
[0070] Der Zeitraum kann auf den Schleifprozess angepasst werden. Es kann auch daran gedacht
sein, die erfassten Messwerte zu unterschiedlichen Messkurven zusammenzufassen, indem
unterschiedliche Zeiträume zu Grunde gelegt werden. Beispielsweise kann daran gedacht
sein, Schwankungen oder Maxima der Messkurve sowohl an einem bestimmten Tag als auch
in den vorhergehenden 10 Tagen zu errechnen. Weichen dann die Schwankungen oder Maxima
an dem beobachteten Tag in grossem Umfang von der Schwankungen und Maxima der vorhergehenden
10 Tage ab, so könnte dies einen Eingriff in den Schleifprozess nötig machen, welcher
durch die Ausgabe eines Signals bewirkt werden kann.
[0071] Die vorliegende Erfindung schlägt weiterhin ein Verfahren zur Steuerung und/oder
Regelung eines Schleifprozesses vor, bei welchem zunächst die Verfahrensschritte einer
Überwachung wie vorstehend beschrieben durchgeführt werden, wobei anschliessend abhängig
von den erfassten Messdaten und/oder abhängig von dem ausgegebenen Signal zumindest
eine der folgenden Aktionen ausgeführt wird:
- Stoppen der Bandschleifmaschine bzw. des Schleifprozesses,
- Änderung zumindest einer Einstellung der Bandschleifmaschine.
[0072] Das vorgenannte Verfahren erlaubt es erstmals, den Schleifprozess basierend auf Messdaten
zu steuern und/oder zu regeln, welche im laufenden Betrieb erfasst werden.
[0073] Um das vorstehend beschrieben Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung durchzuführen,
ist Bandschleifmaschine zweckmässigerweise meist mit der bereits beschriebenen Steuerungs-
oder Regelungseinrichtung ausgestattet.
[0074] Die Einstellungen und deren Änderungen, welche abhängig von dem ausgegebenen Signal
bewirkt werden, sind vorstehend in Bezug auf die Ausführungsbeispiele des Überwachungsverfahrens
beschrieben. Mit der vorgenannten Änderung der zumindest einen Einstellung kann im
laufenden Betrieb ein Nachjustieren der Bandschleifmaschine und somit ein korrigierendes
Eingreifen in den laufenden Schleifprozess erfolgen. Durch eine kontinuierliche Überwachung
kann sodann überwacht werden, ob die vorgenommene Änderung den gewünschten Effekt
bewirkt.
[0075] Ist stromaufwärts zumindest eine Sensoreinheit angeordnet, so kann auch daran gedacht
sein, die von dieser Sensoreinheit erfassten Messdaten in gleicher Weise wie bereits
für die stromabwärts angeordnete Sensoreinheit beschrieben zur Steuerung und/oder
zur Regelung des Schleifprozesses heranzuziehen. Beispielsweise kann die Rauheit eines
zu bearbeitenden Werkstücks erfasst werden und sodann zumindest eine Einstellung,
beispielsweise der Druck eines Schleifschuhs, entsprechend angepasst werden.
[0076] Die vorliegende Erfindung schlägt ferner ein Überwachungssystem für eine Bandschleifmaschine
mit einer Sensoreinheit zur Abtastung einer Oberfläche eines Werkstücks und einer
Auswerteeinheit vor, wobei die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet
sind, ein Vorhandensein zumindest einer Rattermarke zu erfassen.
[0077] Die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit können ausgeführt sein, wie vorstehend
in Bezug auf das Verfahren zur Überwachung beschrieben. Es kann daran gedacht sein,
das Überwachungssystem in bereits in Betrieb genommene Bandschleifmaschinen zu integrieren
bzw. diese mit dem Überwachungssystem nachzurüsten. Falls vorhanden, kann eine bereits
in der Bandschleifmaschine vorhandene Auswerteinheit benutzt werden.
[0078] Es kann daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet
sind, im Falle des Vorhandenseins zumindest einer Rattermarke auf der Oberfläche des
Werkstücks anhand einer Eigenschaft und/oder anhand einer Beschaffenheit der Rattermarke
feststellen, ob die Rattermarke durch eine Bandverbindung des Schleifbands und/oder
durch die Kontaktwalze und/oder durch die Vorschubeinrichtung verursacht wird.
[0079] Ein solches Feststellen und Zuordnen erfolgt auf dieselbe Weise, wie vorstehend mit
Bezug auf das Verfahren zur Überwachung des Schleifprozesses beschrieben.
[0080] Ferner kann daran gedacht sein, dass die Sensoreinheit zur Abtastung der Oberfläche
des Werkstücks und die Auswerteeinheit eingerichtet sind, um basierend auf von der
Sensoreinheit erfassten und von der Auswerteeinheit ausgewerteten Messdaten Steuerungs-
oder Regelungsbefehle an eine Steuerungs- oder Regelungseinrichtung zu übermitteln.
Dies ist ebenfalls vorstehend mit Bezug auf das Verfahren zur Überwachung des Schleifprozesses
beschrieben.
[0081] Weiterhin schlägt die vorliegende Erfindung eine Bandschleifmaschine umfassend das
vorstehend beschriebene Überwachungssystem vor.
[0082] Die vorliegende Erfindung schlägt ferner ein Steuerungs- oder Regelungssystem für
eine Bandschleifmaschine vor, welches neben den vorstehend beschriebenen Komponenten
des Überwachungssystems entweder ausgelegt ist, zumindest eine der folgenden Aktionen
auszuführen oder welches zumindest eine Einrichtung umfasst, um zumindest eine der
folgenden Aktionen auszuführen:
- Stoppen der Bandschleifmaschine bzw. des Schleifprozesses,
- Änderung zumindest einer Einstellung der Bandschleifmaschine.
[0083] Weiterhin schlägt die vorliegende Erfindung eine Bandschleifmaschine umfassend das
vorstehend beschriebene Steuerungs- oder Regelungssystem vor.
1. Verfahren zur Überwachung eines Schleifprozesses, bei welchem ein Werkstück in einer
Bandschleifmaschine geschliffen wird,
wobei die Bandschleifmaschine über einen Schleifkopf verfügt, welcher eine Kontaktwalze
und/oder einen Schleifschuh sowie zumindest eine Umlenkrolle umfasst,
wobei ein Schleifband von der zumindest einen Umlenkrolle oder gemeinsam von der zumindest
einen Umlenkrolle und der Kontaktwalze geführt wird,
wobei die Bandschleifmaschine über eine Vorschubeinrichtung verfügt, um das Werkstück
während des Schleifprozesses relativ zum Schleifkopf zu bewegen,
wobei das Schleifband während des Schleifens durch die Kontaktwalze und/oder durch
den Schleifschuh auf eine Oberfläche des Werkstücks gedrückt wird,
wobei der Bandschleifmaschine ferner eine Sensoreinheit zur Abtastung der Oberfläche
des Werkstücks zugeordnet ist, welche mit einer Auswerteeinheit in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit die Oberfläche des Werkstücks nach dem Schleifen abtastet, wobei
die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet sind, ein Vorhandensein
zumindest einer Rattermarke zu erfassen.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit im Falle des Vorhandenseins zumindest einer
Rattermarke auf der Oberfläche des Werkstücks eine Eigenschaft und/oder eine Beschaffenheit
der zumindest einen Rattermarke erfassen.
3. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit im Falle des Vorhandenseins zumindest einer
Rattermarke auf der Oberfläche des Werkstücks anhand der Eigenschaft und/oder anhand
der Beschaffenheit der Rattermarke feststellen, ob die Rattermarke durch eine Bandverbindung
des Schleifbands und/oder durch die Kontaktwalze und/oder durch die Vorschubeinrichtung
und/oder durch ein anderes Bauteil der Bandschleifmaschine verursacht wird.
4. Verfahren gemäss zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit die Rauheit der Oberfläche des Werkstücks
erfassen.
5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit im Falle einer Änderung einer Einstellung
der Bandschleifmaschine die Rauheit sowohl vor als auch nach Vornahme der Änderung
erfassen.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der Auswerteeinheit ausgewertete Messdaten
mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen werden, wobei ein Signal ausgegeben wird,
wenn ein vorgegebener Grenzwert über- oder unterschritten wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der Auswerteeinheit ausgewertete Messdaten
mit Grenzwerten verglichen werden, wobei ein Signal ausgegeben wird, wenn ein vorgegebener
Grenzwert über- oder unterschritten wird, wobei der Grenzwert von zumindest einer
Eigenschaft oder Einstellung der Bandschleifmaschine abhängt.
8. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass von der Sensoreinheit erfasste und von der Auswerteeinheit ausgewertete Messdaten
über einen Zeitraum erfasst und zu einer Messkurve zusammengefügt werden,
wobei eine Eigenschaft der Messkurve errechnet wird,
wobei ein Signal ausgegeben wird, wenn die Eigenschaft der Messkurve in einem bestimmten
Mass von einer Vorgabe hinsichtlich dieser Eigenschaft abweicht.
9. Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung eines Schleifprozesses,
dadurch gekennzeichnet, dass zunächst die Verfahrensschritte einer Überwachung gemäss einem der Ansprüche 1 bis
8 durchgeführt werden, wobei anschliessend abhängig von den erfassten Messdaten und/oder
abhängig von dem ausgegebenen Signal zumindest eine der folgenden Aktionen ausgeführt
wird:
- Stoppen der Bandschleifmaschine bzw. des Schleifprozesses,
- Änderung zumindest einer Einstellung der Bandschleifmaschine.
10. Überwachungssystem für eine Bandschleifmaschine, gekennzeichnet durch eine Sensoreinheit zur Abtastung einer Oberfläche eines Werkstücks und eine Auswerteeinheit,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet sind, ein Vorhandensein
zumindest einer Rattermarke zu erfassen.
11. Überwachungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit und die Auswerteeinheit dazu eingerichtet sind, im Falle es Vorhandenseins
zumindest einer Rattermarke auf der Oberfläche des Werkstücks anhand einer Eigenschaft
und/oder anhand einer Beschaffenheit der Rattermarke festzustellen, ob die Rattermarke
durch eine Bandverbindung des Schleifbands und/oder durch die Kontaktwalze und/oder
durch die Vorschubeinrichtung verursacht wird.
12. Überwachungssystem nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit zur Abtastung der Oberfläche des Werkstücks und die Auswerteeinheit
eingerichtet sind, um basierend auf von der Sensoreinheit erfassten und von der Auswerteeinheit
ausgewerteten Messdaten Steuerungs- oder Regelungsbefehle an eine Steuerungs- oder
Regelungseinrichtung zu übermitteln.
13. Bandschleifmaschine mit einem Überwachungssystem nach zumindest einem der Ansprüche
10 bis 12.
14. Steuerungs- oder Regelungssystem für eine Bandschleifmaschine umfassend die Komponenten
des Überwachungssystems gemäss einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungs- oder Regelungssystem entweder ausgelegt ist, zumindest eine der folgenden
Aktionen auszuführen oder zumindest eine Einrichtung umfasst, um zumindest eine der
folgenden Aktionen auszuführen:
- Stoppen der Bandschleifmaschine bzw. des Schleifprozesses,
- Änderung zumindest einer Einstellung der Bandschleifmaschine.
15. Bandschleifmaschine mit einem Steuerungs- oder Regelungssystem nach Anspruch 14.