(19)
(11) EP 3 290 223 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.2018  Patentblatt  2018/10

(21) Anmeldenummer: 17188940.5

(22) Anmeldetag:  01.09.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B42C 1/12(2006.01)
B42C 19/02(2006.01)
B42C 19/08(2006.01)
B65H 9/16(2006.01)
B42C 19/00(2006.01)
B42C 19/04(2006.01)
B65H 9/00(2006.01)
B65H 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 05.09.2016 CH 11402016

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • De Tommaso, Pietro
    4852 Rothrist (CH)

   


(54) VORRICHTUNG UND VERFAHREN FÜR DIE AUSRICHTUNG EINES AUS EINZELBLÄTTERN UND/ODER SIGNATUREN BESTEHENDEN BUCHBLOCKS


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks, wobei die Vorrichtung für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine ausgelegt ist, in welcher Verarbeitungsmaschine die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten durchgeführt wird. Die Vorrichtung ist stromauf einer ersten Bearbeitungsstation innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet, wobei der einzelne Buchblock automatisch oder von Hand in die Vorrichtung zugeführt wird. Die Vorrichtung ist aus mindestens einer Ausrichtungsstation gebildet, welche ihrerseits aus mindestens einer Grundplatte besteht, wobei die Grundplatte endseitig mindestens eine senkrecht oder quasi-senkrecht verlaufende Anschlagfläche aufweist. Die Grundplatte ist mit mindestens einem bewegbaren Mittel versehen, welches gegenüber der Anschlagfläche mindestens eine vorzugsweise rückwärtsgerichtete Bewegung gegenüber des Verarbeitungsflusses ausführt, wobei mindestens die Bewegung des Mittels in Wirkverbindung mit der Anschlagfläche eine Ausrichtung der Einzelblätter und/oder Signaturen bei mindestens einer Buchblockkante bewerkstelligt, und wobei der Buchblock nach erfolgter Ausrichtung durch mindestens eine Transportklammer für die weitere Bearbeitung erfasst wird.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Im Rahmen der Weiterverarbeitung von aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks, insbesondere in einer als Klebebinderlinie, auch Klebebinder genannt, ausgebildeten Verarbeitungsmaschine, nimmt die Bedeutung der nahtlosen Produktion von mehreren Jobs hintereinander ohne Vornahme von Umrüstvorgängen zu. Diese Bedeutung akzentuiert sich des Weiteren, wenn man davon ausgeht, dass zukünftig die Auflagen, also die jeweilige Anzahl Bücher, stark variieren werden, bis hin zu Kleinstauflagen oder zu einem einzigen Buch pro Job. Damit soll im Folgenden als definitionsmässige Festlegung gelten, dass unter Buchblock die Ansammlung von an sich losen Einzelblättern und/oder Signaturen zu verstehen ist, während als Buch die fertige Verarbeitung eines solchen Buchblocks verstanden wird.

[0002] Diese Entwicklung zu Kleinstauflagen wird insbesondere im digitalen Umfeld rasant an Bedeutung zunehmen. Es liegt auf der Hand, dass sich bei dieser Entwicklung das jobbezogene Einrichten stark auf die Nettoproduktionsleistung einer Linie auswirken wird, und hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit zu einem entscheidenden Faktor mutieren wird.

[0003] Es liegt ferner auf der Hand, dass aber auf keine Kompromisse hinsichtlich der Qualitätssicherung eingegangen werden darf, beispielsweise dann, wenn es darum geht, auch bei Kleinstauflagen sicherzustellen, dass die zu Büchern verarbeiteten Buchblocks immer eine perfekte Verarbeitung aufweisen müssen.

[0004] Beim technischen Gebiet der vorliegenden Erfindung gemäss den zum Stand der Technik gehörenden Merkmalen in den unabhängigen Ansprüchen betreffend Vorrichtung und Verfahren geht es also darum, vorzuschlagen, wie bei der Bearbeitung der Buchblocks über mehrere Bearbeitungsstationen eine zu Anbeginn sichere kantenmässige Ausrichtung eines aus zusammengeführten Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks bewerkstelligt werden kann.

[0005] Wie erwähnt, als Verarbeitungsmaschine steht hier eine Klebebinderlinie im Vordergrunde, diese bildet die übliche Ausführung bei klebegebundenen Produkten, ist aber nicht ausschliesslich zu verstehen.

Stand der Technik



[0006] Aus DE102012023370 A1 ist ein Klebebinder bekanntgeworden, welcher der Herstellung von Büchern dient, und welcher eine Mehrzahl von Bearbeitungsstationen wie beispielsweise Buchblockeinführstation, Buchrückenbearbeitungsstation, Leimauftragsstation, Fälzelstation, Umschlaganleger, Umschlaganpressstation, Auslagestation und Trockenstation aufweist. Weiter besitzt der Klebebinder mindestens zwei, jedoch insbesondere drei Transportklammern zum Transport von Buchblocks und mindestens eine geschlossene Führungsbahn, auf welcher die Transportklammern umlaufen und die Bearbeitungsstationen passieren. Einer jeweiligen Transportklammer ist jeweils ein Antrieb mit einem endlosen, umlaufenden Zugmittel zugeordnet, wobei eine jeweilige Transportklammer mit dem Zugmittel verbunden ist. Die Antriebe operieren dabei unabhängig voneinander und können von einer Maschinensteuerung des Klebebinders unabhängig angesteuert werden. Es ist also für jede Transportklammer ein Zugmittel vorgesehen und jede Transportklammer kann somit mit einer ihr vorgegebenen Geschwindigkeit bewegt werden, d. h. es ergibt sich eine variierende Beabstandung zwischen den Transportklammern.

[0007] Dazu können in der Maschinensteuerung für die Ansteuerung der Antriebe ortsabhängige und/oder produktabhängige Geschwindigkeitsprofile hinterlegt sein. Es können auch vom Produkt abhängige ortsabhängige Geschwindigkeitsprofile vorliegen und umgekehrt. Ortsabhängige Geschwindigkeitsprofile bedeutet dabei, dass entlang der geschlossenen Führungsbahn Bewegungsabschnitte definiert werden, welche jeweils zumindest durch die Haltepositionen begrenzt werden. So kann beispielsweise für eine jeweilige Halteposition eine zugehörige Stillstandszeit hinterlegt sein. Auch kann für einen jeweiligen Bewegungsabschnitt zwischen den Haltepositionen eine unterschiedliche Geschwindigkeit hinterlegt sein, beispielsweise kann die Geschwindigkeit in der Buchrückenbearbeitungsstation grösser sein als in der Trockenstation. Produktabhängige Geschwindigkeitsprofile bedeutet, dass diese abhängig sind von dem herzustellenden Buch, d. h. beispielsweise dessen Format, der Buchblockdicke, der Leimdicke, dem Klebstoff und dessen Eigenschaften, dem Papiermaterial etc.

[0008] Dieser Klebebinder hat unbestritten den Vorteil, dass durch angepasste Stillstandszeiten und unterschiedliche Bewegungsprofile in den Bewegungsabschnitten die Leistung des Klebebinders gesteigert werden kann. Auch kann die Qualität der herzustellenden Bücher erhöht werden, da die Geschwindigkeitsprofile jeweils Transportgeschwindigkeiten bzw. Stillstandszeiten nahe dem prozesstechnischen Optimum ermöglichen. So kann beispielsweise eine längere Stillstandszeit für das Umschlaganpressen dazu beitragen, dass ein jeweiliger Umschlag besser am Buchblock haftet, der Buchblockrücken besser ausgeformt werden kann und der Buchblock besser aushärten kann. Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass die sich in den Haltepositionen befindlichen Bearbeitungsstationen entlang der Führungsbahn freistehen, d. h. in einer optimalen Position angeordnet werden können. Es ist nicht länger erforderlich, dass die Haltepositionen in einem einheitlichen Abstand zueinander angeordnet sind. Die Bearbeitungsstationen können variabel entsprechend von Kundenanforderungen mit einem Raster entlang der Führungsbahn angeordnet werden. So können vom Maschinenhersteller einfach unterschiedliche Maschinenkonfigurationen angeboten werden.

[0009] Dieser Klebebinder besitzt insbesondere zumindest zwei Haltepositionen für die Transportklammern, darunter eine für die Buchblockeinführung und eine für das Anpressen eines Umschlags an einen Buchblock. Gegebenenfalls kann eine zusätzliche Halteposition für das Ausschleusen von fertigen Buchblocks vorgesehen sein. In den jeweiligen Haltepositionen werden die Transportklammern von dem einer jeweiligen Transportklammer zugeordneten Antrieb zum Stillstand gebracht. Auch ist es beispielsweise zur Herstellung von Freirückenbroschüren, von Schweizer Broschüren und von Otabind möglich, beim ersten Umlauf des Buchblocks entlang der Führungsbahn Klebstoff und Fälzelstreifen und bei einem zweiten Umlauf des Buchblocks entlang der Führungsbahn dann Klebstoff und einen Umschlag aufzubringen.

[0010] Im Gegensatz zu den Hochleistungs-Klebebindern, beispielweise zu dem "Alegro"-Kleblebinder der Unternehmung Müller Martini AG, Schweiz, bei welchem Klebebinder die Verarbeitung der Buchblocks über mehrere Stationen anhand einer grösseren Anzahl umlaufender Transportklammern vorgenommen wird, und so die perfekte Ausrichtung des zu bearbeitenden Buchblocks über eine längere Strecke erfüllt werden kann, steht diese Möglichkeit bei dem hier zugrundeliegenden Klebebinder (siehe DE102012023370 A1) nicht zur Verfügung, d.h. die perfekte Ausrichtung des Buchblocks muss originär zu Anbeginn des Bearbeitungsprozesses vorliegen resp. erstellt sein.

[0011] Ein Klebebinder weist nach Stand der Technik in der Regel die folgenden Bearbeitungsstationen auf: eine Buchrückenbearbeitungsstation, eine Leimauftragungsstation, eine Station als Umschlaganleger, eine Anpressstation für die Anbringung des Umschlags. Darüber hinaus können noch komplementäre Elemente hinzukommen, wie Buchblocktransportsystem, Buchblockeinführstation, Zwischentrocknung, Rückenverstärkung, und andere. Die aufgezählten Bearbeitungsstationen sind nicht als abschliessend zu verstehen.

[0012] Zwar ist es richtig, dass bei einem solchen Klebebinder grundsätzlich auf eine von Hand ausgeführte und ausgerichtete Einlegeoperation ausgewichen werden könnte. Dies ist aber nicht Ziel einer automatisierten Produktion nach 4.0 Kriterien (siehe Homepage der Unternehmung Müller Martini AG, Schweiz über "Finishing 4.0"), so dass eine automatische Buchblockzuführung, d.h. die automatische fortlaufende Sicherstellung eines perfekt ausgerichteten Buchblocks von Einzelblättern oder Signaturen zu Anbeginn der Bearbeitung vorliegen muss.

[0013] Eine weitere ähnliche Klebebinderlinie geht aus DE102012018828 A1 hervor.
Bei dieser Druckschrift geht es also um eine Buchbindemaschine zur Erstellung von Druckprodukten, wie Bücher, Zeitschriften, und Broschuren mit mehreren Bearbeitungsstationen, wie beispielsweise Buchblockeinführstation, Buchrückenbearbeitungsstation, Leimauftragsstation, Umschlaganleger und Andrückstation, und mit einem Buchblocktansportsystem, das die Buchblocks durch die einzelnen Bearbeitungsstationen transportiert. Das Buchblocktransportsystem weist eine geschlossene Führungsbahn mit geraden, kreisbogenförmigen und kurvenförmigen Teilbereichen und Klammern zum Einspannen der Buchblocks auf, wobei die Klammern Führungswagen mit Führungsrollen aufweisen, die auf der Führungsbahn abrollen, und wobei die Klammern gemeinsam oder einzeln über einen Antrieb angetrieben werden.

[0014] Die Führungswagen weisen vorliegend drei feststehende Führungsrollen auf, die in Form eines Dreiecks am Führungswagen befestigt sind, wobei zwei Führungsrollen auf einer Master-Bahn verlaufen, welche aus geradlinigen, kreisbogenförmigen und kurvenbahnförmigen Teilstücken bestehen, und wobei die dritte Führungsrolle auf einer sich nach mathematisch-geometrischen Gesetzen ergebenden Slave-Bahn läuft, welche ebenfalls aus geradlinigen, kreisbogenförmigen und kurvenbahnförmigen Teilstücken besteht, wobei die Führungswagen mit mindestens einem Antrieb gekoppelt sind der ausserhalb der Führungsbahn angeordnet ist.

[0015] Die Substanz der beiden genannten Druckschriften bildet einen integrierenden Bestandteil vorliegender Beschreibung. wobei die Anzahl Führungsrollen, wie sie in DE102012018828 A1 spezifiziert ist, eine Einschränkung oder Erweiterung hinsichtlich deren Anzahl bedeutet.

[0016] DE202015102333 U1 betrifft ein Gutverarbeitungsgerät zum Anlegen und zum Vereinzeln von flachem Gut, mit einem Auflegedeck und einer Anlegevorrichtung sowie einem Zuführdeck und einer Vereinzelungsvorrichtung. Ein Teil der Anlegevorrichtung ist unter dem Auflegedeck des Gutverarbeitungsgeräts angeordnet und das Zuführdeck weist eine Öffnung für eine Vereinzelungswalze auf mit einem Teil der Vereinzelungsvorrichtung, das oberhalb des Zuführdecks angeordnet ist.
Das vorgenannte Teil und die Vereinzelungswalze bilden eine Hauptschleuse der Vereinzelungsvorrichtung zur Vereinzelung eines Stapels von flachen Gütern, wobei eine Steuereinheit zur Steuerung der Anlegevorrichtung und Vereinzelungsvorrichtung vorgesehen ist. Die Anlegevorrichtung ist zur Kantenausrichtung eines Stapels (ST) von flachen Gütern mit unterschiedlichen Format ausgestattet und mindestens zwei Transportelemente (141...14x) aufweist, welche ein automatisches Verschieben des Stapels (ST) quer zur Transportrichtung x und Anlegen des Stapels (ST) an eine Ausrichtwand (11) sowie einen Transport des Stapels (ST) in Transportrichtung x zum Zuführdeck (13, 21) der Vereinzelungsvorrichtung sowie ein Verschieben des Stapels (ST) entgegen der Transportrichtung x ermöglichen.
Ein Bewegungsmittel ist zur Bewegung des Teils (265, 269*) der Vereinzelungsvorrichtung in eine zur Transportrichtung x entgegengesetzte Richtung vorgesehen und Mittel zur Steuerung des Ausrichtungszustandes der Transportelemente der Anlegevorrichtung des Gutverarbeitungsgeräts (1) sowie zur Steuerung der Bewegung des Teils der Vereinzelungsvorrichtung vorgesehen sind, wobei das vorgenannte Teil ein Verschieben des Stapels entgegen der Transportrichtung x ermöglicht.
Des Weiteren, die Vereinzelungsvorrichtung gemäss DE202015102333 U1 basiert darauf, dass die flachen Güter auf der Seite liegen transportiert werden.

[0017] Bei EP2514604 A1 geht es um Zuführvorrichtung, welche bei einer Buchbindemaschine resp. Klebebinder zum Einsatz gelangt, wobei die ungebundenen Buchblocks werden hier durch eine Rütteleinrichtung ausgerichtet.

[0018] Bei DE19653424 A geht es um eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Blattgut aus einem Stapel.

Darstellung der Erfindung



[0019] Hier will die Erfindung den Stand der Technik bereichern. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, klebegebundene Bücher aus vorangehenden Buchblocks mit verschiedenen Dimensionen und Jobgrössen herzustellen, entweder durch eine kontinuierliche automatisierte Zuführung, oder auch nach Bedarf durch manuelle Einlegung, mit minimierten Stillstandzeiten zwischen den einzelnen Jobs zu bearbeiten, wobei als Ausgangspunkt Buchblocks vorliegen, welche aus zusammengeführten Einzelblättern und/oder Signaturen bestehen, und vorgängig ihrer weiteren Verarbeitung zu Büchern oder Druckprodukten kantenperfekt ausgerichtet werden müssen.

[0020] Soll der Einsatz einer Klebebinderlinie gemäss DE102012018828 A1 vorgesehen werden, wird eine erfinderische Weitergestaltung dahingehend postuliert, dass die Anzahl Führungsrollen der einzelnen Führungswagen nicht auf drei beschränkt ist, sondern der Führungswagen kann auf jeder Seite (Master-Bahn/Slave-Bahn) mehrere Führungsrollen aufweisen.

[0021] Wird eine automatisierte Buchblockzuführung zugrunde gelegt, so ist insbesondere bei Klebebinderlinien mit einer geringen Anzahl von Transportklammern wichtig, dass eine anfängliche perfekte Ausrichtung mindestens einer Buchblockkante vorgenommen wird, bevor diese Buchblocks zu den Bearbeitungsstationen der Verarbeitungsmaschine weitergeleitet werden. Damit wird erreicht, dass sich die Stillstandszeiten zwischen den verschiedenen aufeinander folgenden Jobs nicht nur minimieren, sondern gänzlich eliminieren lassen.

[0022] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängigen Ansprüche betreffend Vorrichtung und Verfahren gelöst, wobei weitere Vorzugsvarianten aus den übrigen abhängigen Ansprüchen hervorgehen.

[0023] Die Erfindung umfasst eine Weiterbildung der Klebebinderlinie, bei welcher Weiterbildung es darum geht, unmittelbar stromauf der ersten Bearbeitungsstation der Klebebinderlinie Mittel vorzusehen, welche den finalen Zweck haben, die im losen oder quasilosen Zustand angelieferten Buchblocks kantenmässig konsistent und perfekt auszurichten, bevor sie der Weiterverarbeitung zugeleitet werden.

[0024] Bei den erfindungsgemäss zum Einsatz gelangenden Mitteln zur Erzielung einer perfekten Ausrichtung der Buchblocks steht sicher deren fortlaufende automatische Anlieferung im Vordergrunde; indessen, diese Mittel zur Erzielung einer perfekten Ausrichtung des Buchblocks sollen auch dann zur Verfügung stehen resp. zum Einsatz gelangen, wenn einzelne oder mehrere Buchblocks von Hand in die Klebebinderlinie eingeführt werden.

[0025] Die hierfür zur Anwendung gelangenden Mittel bestehen aus technischen Merkmalen, welche vorzugsweise in Kombination oder in Wirkverbindung zueinander zum Einsatz gelangen.

[0026] Ein erstes technisches Merkmal besteht darin, dass am Anfang der Klebebinderlinie eine Grundplatte vorhanden ist, welche als Ausgangsstation für die Aufnahme der fortlaufend oder intermittierend angelieferten Buchblocks fungiert, und auf welcher, in Wirkverbindung mit anderen Merkmalen, die grundsätzliche Ausrichtung der Buchblocks stattfindet.

[0027] Zunächst ist diese Grundplatte mit einem Rüttelmechanismus gekoppelt, dessen Funktion sicher darin besteht, die Vereinzelung der Einzelblätter und/oder Signaturen möglichst nachhaltig einzuleiten und eine Ausrichtungstendenz zu implementieren.

[0028] Die minimale Rüttelzeit beträgt ca. 1 Sekunde. Je nach Einstellungen der Presszeit oder der vorzunehmenden Dickeneinstellungen bei den nachfolgenden Bearbeitungsstationen kann die Rüttelzeit auch höher ausfallen.

[0029] Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass allein durch diese Rüttelfunktion keine operative 100%ige Sicherheit erreicht wird, dass damit gegenüber den lose ankommenden Bestandteilen des Buchblocks eine geordnete Ausrichtung mindestens einer Buchblockkante bewerkstelligt werden kann.

[0030] Deshalb wird hier die erfindungsgemässe perfekte Ausrichtung des Buchblocks dadurch erreicht, dass in Wirkverbindung mit einer Anschlagfläche, welche senkrecht oder quasi-senkrecht verläuft und endseitig der Grundplatte angeordnet ist, eine auf den Buchblock wirkende Bewegung eingeführt wird, welche dafür sorgt, dass eine 100%ige definierte Ausrichtung des ganzen Buchblocks erzielt wird.

[0031] Lässt sich somit allein durch die Rüttelbewegung keine 100%ige Ausrichtung erreichen, so könnten einzelne nicht 100% perfekt ausgerichtete Buchblockpartien oder Einzelblätter prämatur durch eine auf die Anschlagfläche ausgerichtete Lichtschranke erfasst werden, welche als Anwesenheitskontrolle für den Buchblock fungiert, worauf nach diesem feststellenden Befund durch die Lichtschranke unmittelbar die weiteren Verarbeitungsschritte eingeleitet werden, so insbesondere, dass die Transportklammer dann in Funktion tritt, worauf der Weitertransport des Buchblocks zu einer ersten Bearbeitungsstation eingeleitet wird. Eine Korrektur einer defizitären Ausrichtung einzelner Bestandteile des Buchblocks lässt sich dann nicht mehr heilen.

[0032] Eine mangelhafte bestehende Ausrichtung insbesondere der hinteren Kante des Buchblocks nach der Aktivierung der Transportklammer, und sei der Fehler noch so minim, führt unweigerlich zu einer Qualitätseinbusse des fertigen Buches, abgesehen davon, dass die Bearbeitung eines solchen nicht 100%ig ausgerichteten Buchblocks auch noch Grund für die Auslösung von Havarien innerhalb der einzelnen Bearbeitungsstationen bilden könnte.

[0033] Erfindungsgemäss soll aber auf die Rüttelfunktion nicht verzichtet werden, denn eine solche erweist sich für die Vereinzelung der Einzelblätter oder Signaturen innerhalb des Buchblocks als vorteilhaft. Allerdings soll dann die Lichtschranke ihre Anwesenheitskontrolle gegenüber dem Buchblock nicht mehr allein und weichenstellend in Funktion der Rüttelfunktion ausgeübt werden, sondern nunmehr allein nach erfolgter Ausrichtungsprozedur eingreifen, denn die perfekte Ausrichtung des Buchblocks ist neu erst dann gegeben, wenn diese Lichtschranke feststellt, dass der ganze Buchblock integral mit der festpositionierten Anschlagfläche übereinstimmt. Erst jetzt tritt die Transportklammer in Funktion.

[0034] Die Erfüllung dieses Zustandes wird mit erfindungsgemässen Mitteln erreicht, welche kinematisch so ausgelegt sind, dass sie zu einer perfekten Ausrichtung des Buchblocks führen, sonach sind diese erfindungsgemässen Vorkehrungen der Rüttelfunktion übergelagert, wenn es darum geht, die verlangte Ausrichtung des Buchblocks sicherzustellen.

[0035] Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, indem die ultimative Anschlagposition des Buchblocks durch mindestens ein zusätzliches bewegbares Mittel erzielt wird, das über die Rüttelfunktion hinaus wirkt. Bei Bedarf werden dann im Bereich der festpositionierten Anschlagfläche noch zusätzliche Dämpfungsvorkehrungen vorgesehen, welche ein bewegungsbedingtes "Hüpfen" der hinteren Anschlagkante des Buchblocks gegenüber der festpositionierten Anschlagfläche zu unterdrücken vermögen.

[0036] An sich sind aber die vorgesehenen Bewegungsprofile des jeweils zum Einsatz gelangenden bewegbaren Mittels so ausgelegt, dass im Normalfall auf diese Dämpfungsvorkehrungen verzichtet werden kann. Prophylaktisch soll aber der buchblockseitige die Anschlagfläche bildende Körper so ausgebildet werden, dass der Einbau solcher Dämpfungsvorkehrungen jederzeit möglich ist.

[0037] Diese Anschlagfläche ist in der Regel als eine perfekt senkrecht ausgerichtete Wand zu der Grundplatte ausgebildet, damit die hintere Kante des Buchblocks und damit auch die übrigen Buchblockkanten rechteckige Winkel zueinander bilden.

[0038] Die auf den Buchblock wirkende Bewegung zur Erzielung eine 100%ige Lageübereinstimmung der hinteren Anschlagkante des Buchblocks gegenüber der festpositionierten Anschlagfläche endseitig der Grundplatte besteht darin, dass die Grundplatte mit Mitteln ergänzt ist, welche mindestens eine rückwärtsgerichtete Bewegung des Buchblocks gegenüber der festpositionierten Anschlagfläche implementieren. Vorzugsweise greifen diese Mittel bei der Ausführung der Bewegung auf die unterseitige Kante des Buchblocks ein, wobei der Kraftschluss zwischen dieser Unterkante und der anliegenden Oberfläche des zum Einsatz kommenden Mittels vornehmlich durch das Gewicht des Buchblocks injiziert wird, wobei die Bewegung des Buchblocks nicht zwingend abgeschlossen ist, wenn dieser erstmalig an die festpositionierte Anschlagfläche anschlägt, sondern die angestrebte perfekte Ausrichtung lässt sich nach Bedarf dadurch maximieren, wenn die rückwärtsgerichtete auf den Buchblock wirkende Bewegung des Mittels auch nach dem Kontakt mit der Anschlagfläche kurzzeitig fortgesetzt wird. Dies bedingt jedoch, dass der Buchblock in Wirkverbindung mit der Oberfläche des unterseitig wirkenden Mittels ein gewisses Verharrungsvermögen aufweist. Dieser Verharrungszustand lässt sich dann vorteilhaft auf die Ausrichtung des Buchblocks umsetzen, wenn gleichzeitig die Rüttelfunktion in Funktion bleibt. Dies ist möglich, weil die noch offene Transportklammer noch einen genügend grossen seitlichen Freiraum gegenüber dem Buchblock aufweist. Erst nach Vollendung dieser Ausrichtung gibt die Lichtschranke die Transportklammer frei.

[0039] Es lässt sich auch vorsehen, dass nach einem ersten Kontakt zwischen der hinteren Buchblockkante und der Anschlagfläche die rückwärtsgerichtete Bewegung des Mittels eine kurze ausholende Bewegung in Vorwärtsrichtung ausführt, um dann die genannte Buchblockkante durch eine erneute rückwärtsgerichtete Bewegung wieder an die Anschlagfläche anzudrücken. Wenn diese erneute Vorkehrung mit der Rüttelfunktion kombiniert wird, ist eine perfekte Ausrichtung der losen Einzelblätter und/oder Signaturen des Buchblocks auch dann sicher zu erzielen, wenn bei diesen Einzelblättern und/oder Signaturen eine inwendig besonders starke Oberflächenspannung resp. Reibung vorherrscht.

[0040] Diese erfindungsgemässe rückwärtsgerichtete Verschiebung des Buchblocks gegen die festpositionierte Anschlagfläche lässt sich bei einer automatisierten Buchblockzuführung auch bei Klebebinderlinien einsetzen, bei welchen rasch wechselnde Jobs verarbeiten werden.

[0041] Wenn hier von einer festpositionierten Anschlagfläche die Rede ist, so bedeutet dies, dass die Lage zwar an sich zunächst fixiert ist, aber auch, dass diese Anschlagfläche nach Bedarf punktuell verschoben eine neue feste Position einnehmen kann, wobei auch eine dynamisierte Verschiebung der Anschlagfläche in beiden horizontalen Richtungen möglich ist.

[0042] Eine Ausführung dieses Mittels für rückwärts- oder vorwärtsgerichtete Bewegungen des Buchblocks an die festpositionierte Anschlagfläche endseitig der Grundplatte besteht erfindungsgemäss aus Rückzugskörpern oder Rückzugsaggregaten, welche verschiedene Ausführungen resp. Betriebsweisen aufweisen resp. erfüllen.

[0043] Eine erste erfindungsgemässe Ausführung dieses Mittels besteht darin, dass oberflächenseitig der Grundplatte Rückzugskörper wirken, welche direkt den aus Einzelblättern oder Signaturen bestehenden Buchblock tragen, wobei diese Rückzugskörper losgelöst von der Grundplatte eine selbständige und im Wesentlichen ebene Bewegung ausführen, wobei zu diesem Zweck ein anschlagflächenseitiges Ende des Rückzugskörpers mit einem Antrieb gekoppelt ist, der die zum Tragen kommenden Bewegungen implementiert. Dieser Antrieb kann sowohl während des Rüttelvorganges oder ausschliesslich nach Beendigung desselben in Funktion sein resp. treten.

[0044] Ein solcher Rückzugskörper besteht vorzugsweise aus einem Rückzugsband oder einer Rückzugsplatte, welche grundsätzlich dieselben kinematischen Abläufe resp. Bewegungen ausführen.

[0045] Wenn von rückwärtsbezogenen Bewegungen des zum Einsatz gelangenden Bewegungskörpers, nämlich Rückzugsband, Rückzugsplatte, die Rede ist, wie dies oben erläutert ist, so ist damit nicht ausschliesslich zu verstehen, dass nur eine bestimmte feste Bewegungen in einer Richtung erfolgt: Zur Erzielung einer perfekten Ausrichtung des Buchblocks lassen sich, wie oben bereits kurz erläutert, auch intermittierende kurze Bewegungen weg von der Anschlagfläche vorsehen, welche auch eine ausholende Bewegung zum Inhalt haben können, und welche zu einer nachhaltigen Ausgleichung der losen Bestandteile innerhalb des Buchblocks führen, insbesondere wenn bei solchen Vorgängen auch noch die Rüttelfunktion operativ tätig ist.

[0046] Grundsätzlich ist die durch das Rückzugsband oder die Rückzugsplatte ausgeübte Rückzugsfunktion dann beendet, wenn Meldung ergeht, dass die perfekte Positionierung der hinteren Anschlagkante des Buchblocks mit der Anschlagfläche abgeschlossen ist. Die buchblockseitige Oberfläche eines genannten Rückzugskörpers soll vorzugsweise mit einer Gripstruktur versehen werden, welche der Erhöhung der Griffigkeit gegenüber der unterseitigen Buchblockkante dient, damit auch bei intermittierenden Bewegungen des Rückzugskörpers in einer oder anderer Richtung eine sichere Kraftübertragung auf den Buchblock stattfindet.

[0047] Ist der Buchblock durch dünne Einzelblätter mit Neigung zur Entfaltung einer gegenseitigen grossen Flächenspannung resp. Reibung gebildet, kann vorgesehen werden, dass die Rückzugskörper, also Rückzugsband oder Rückzugsplatte, intermittierende kurz zueinander erfolgende Rück- und Vorwärtsbewegungen ausführt, dies mit dem finalen Zweck, eine über die Rüttelfunktion hinaus sicherstellende Ausrichtung der Bestandteile des Buchblocks zu gewährleisten.

[0048] Sonach, es kann auch eine Bewegungsdynamik des jeweiligen Rückzugskörpers vorgesehen werden, bei welcher die Heranführung des Buchblocks bis an die Anschlagfläche aus qualitätssichernden Überlegungen nicht nach der ersten Berührung als abgeschlossen gilt, sondern mindestens nochmals wiederholt wird, indem der Rückzugskörper eine ausholende Bewegung nach vorne durchführt.

[0049] Durch diese Wiederholung der Bewegung(en) des Rückzugskörpers kann sich also die hintere Anschlagkante des Buchblocks perfekt und homogen nach dem Verlauf der Anschlagfläche der Grundplatte ausrichten, bevor der Buchblock durch die Transportklammer für den weiteren Transport festgeklemmt wird, wobei geometrisch betrachtet so ist, dass die hintere Anschlagkante der vorauseilende Kante des Buchblocks entgegengesetzt ist.

[0050] Der weitere Transport des Buchblocks von der Grundplatte Richtung Bearbeitungsstation wird zunächst bei stillstehendem ausgerichtetem Rückzugskörper durchgeführt, wobei die untere Kante des Buchblocks, welche mit dessen hinteren Kante einen rechten Winkel bildet, entweder auf der Oberfläche dieses Rückzugskörpers gleitet, oder der Buchblock nach der Klemmoperation für den Weitertransport leicht von der Oberfläche des Rückzugskörpers angehoben wird. Diese dynamische Vorkehrung ist insbesondere dann vorteilhaft anwendbar, wenn die Oberfläche des Rückzugskörpers mit einer eher groben Gripstruktur versehen werden muss.

[0051] Wird für den bearbeitungsgerichteten Transport eine Anhebung des Buchblocks von der Oberfläche des Rückzugskörpers vorgesehen, wird der letztgenannte unmittelbar nach der vollführten Anhebung des Buchblocks seine angestammte Position für den nächsten Takt durch eine antriebsgesteuerte entgegengesetzte Bewegung sofort wieder einnehmen.

[0052] Die oben beschriebene Kinematik betreffend den Rückzugskörper lässt sich erfindungsgemäss auch erzielen, wenn die Rückzugsbewegung des Buchblocks durch ein kontinuierlich umlaufendes Förderband bewerkstelligt wird, welches im Bereich der Grundplatte eine ebene geführte Strecke beschreibt. Ansonsten gelten auch hier die gleichen Überlegungen, wie sie oben im Zusammenhang mit Rückzugsband oder Rückzugsplatte dargelegt sind.

[0053] Eine weitere erfindungsgemässe Ausführungsvariante betreffend Sicherstellung der Bewegung, insbesondere der Rückzugsbewegung, des Buchblocks besteht darin, die Grundplatte mindestens teilweise mit inwendig eingebauten Rollen zu versehen, welche direkt oder indirekt über einen Antrieb eine auf den Buchblock drehende Bewegung übertragen, wobei diese Rollen nur leicht über die Oberfläche dieser Grundplatte ragen.

[0054] Es lässt sich dann auch vorsehen, dass der Antrieb der Rollen, nach dem erfolgten Aufschlag des Buchblocks an die festpositionierte Anschlagfläche, kurzzeitig ausser Betrieb genommen wird, so dass die Rollen dann praktisch reibungslos beliebig frei drehen können, dies damit durch die Rollen keine Hemmwirkung auf den Buchblock beim Weitertransport entstehen kann, und dies vorzugsweise auch in jenen Fällen, bei welchen der Buchblock für den Weitertransport nicht angehoben wird.

[0055] Nach dem erfolgten Aufschlag des Buchblocks an die festpositionierte Anschlagfläche weisen die Rollen demnach augenblicklich keinen Drehmoment mehr auf, oder der Drehmoment für die rollende Bewegung ist so konzipiert, dass die Rollen nach dem Aufschlag zunächst stillstehen, und dann nur noch beliebig freidrehen, wenn der Buchblock weitertransportiert wird. Beim darauffolgenden Takt werden die Rollen bis zum erfolgten Aufschlag des Buchblocks zunächst wieder angetrieben.

[0056] Eine weitere Ausführungsvariante besteht darin, dass die Grundplatte integral ausschliesslich aus nebengeordneten Rollen besteht, welche quer zur hinteren Kante des Buchblocks wirken. Diese Rollen bilden dann eine zusammenhängende Rollbahn. Ansonsten lässt sich der dynamische Betrieb einer solchen Rollbahn mit den bereits oben beschriebenen Rollen, welche in die Grundplatte integriert werden, durchführen.

[0057] Eine weitere Ausführungsvariante besteht darin, dass die bereits eingehend beschriebene Anschlagfläche nicht mehr festpositioniert ist, sondern mindestens eine auf den Buchblock gerichtete und vorwärts stossende Bewegung ausführt, wobei der Buchblock entweder zwischen der lichten Weite der noch offenen Transportklammer geschoben wird, oder indem die Transportklammer die Bewegung der Anschlagfläche vorauseilend oder bewegungskongruent ausführt. In beiden Fällen gilt dann die Ausrichtung des Buchblocks als abgeschlossen, wenn die vorauseilende Buchblockkante mechanisch oder sensorgesteuert eine bestimmte Position erreicht hat. Der mechanische Anschlag kann so aufgebaut, dass er zunächst eine leichte Gegenkraft auf den Buchblock ausübt, bevor er durch eine Kippbewegung die weitere Transportstrecke freigibt. Erst wenn damit die perfekte Ausrichtung des Buchblocks erreicht ist, tritt die Transportklammer in Funktion, und der festgeklemmte Buchblock wird dann der ersten Bearbeitungsstation zugeführt.

[0058] Bei allen beschriebenen Rückzugsbewegungen oder sonstigen Bewegungscharakteristiken passt sich die zum Einsatz gelangenden Transportklammern durch einen eingebauten Klammermitnehmer an die ausgerichtete Ebene der hinteren Buchblockkante an, dergestalt, dass die Erfassung des dann anstehenden Buchblocks immer positionspassend und positionsstabil erfolgt.

[0059] Darüber hinaus wird erfindungsgemäss auch ein Verfahren zum Betreiben mindestens einer als Klebebinderlinie ausgebildeten Verarbeitungsmaschine eingebracht, wobei diese Klebebinderlinie in Wirkverbindung mit dem Betrieb einer oben beschriebenen Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks steht, wobei die Buchblocks vorzugsweise durch eine automatische Zuführung erfolgen. Nun ist es aber auch möglich, die Buchblocks von Hand einzulegen und deren Ausrichtung dann unter Zuhilfenahme einer der beschriebenen Variante der Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks vorzunehmen, womit auch durch eine solche Einlegung Gewähr besteht, dass eine perfekte Ausrichtung des Buchblocks auf alle Fälle sichergestellt ist. Beide Zuführungsarten, automatisch oder von Hand, können am gleichen oder an einem separaten Ort erfolgen.

[0060] Der Betrieb dieser Verarbeitungsmaschine, also der Klebebinderlinie, kann nach folgenden Verfahrensschritten durchgeführt wird, wobei bei Klebebinderlinien mit nur wenigen Bearbeitungsstationen und einer stark eingegrenzten Anzahl von Transportklammern auf ein temporäres Anhalten des Buchblockflusses vielfach verzichtet werden kann, weil in solchen Fällen die Bearbeitungsstationen eine genügend grosse Zeitspanne für das Umrichten zur Verfügung haben.

[0061] Die Umsetzung einer solchen Produktion verschiedener Jobs basiert auf dem Einsatz von Barcodeinformationen, wie sie nach Stand der Technik an sich bekannt sind, welche ablesbar sowohl auf dem Buchblock als auch auf dem Umschlag platziert sind, und den finalen Zweck haben, die Jobzugehörigkeit eindeutig festzustellen und wiederzugeben.

[0062] Bei der Bearbeitung von bestimmten Jobs, welche für das Umrichten der Bearbeitungsstationen grössere Zeitintervalle benötigen, werden folgende Prozessschritte zugrunde gelegt:
  1. i) Bei einem Wechsel von einem fortlaufend produzierten ersten Job zu einem nachfolgenden zweiten Job werden die herangeführten Buchblocks des nachfolgenden Jobs über Barcode erfasst, und vor deren Einführen in die Verarbeitungsmaschine vor der Vorrichtung für die Ausrichtung des Buchblocks angehalten;
  2. ii) Während die Buchblocks des nachfolgenden Jobs in Wartestellung vor der für die Ausrichtung betriebenen Vorrichtung verharren, werden die restlichen Buchblocks des vorangehenden Jobs über die einzelnen Bearbeitungsstationen der Verarbeitungsmaschine geführt und fertig verarbeitet;
  3. iii) Nach Fertigstellung des letzten Buchblocks des vorangehenden Jobs wird ein Leerabziehen der zum nachfolgenden Job gehörenden in einem Umschlagableger abgelegten Umschläge eingeleitet bis festgestellt wird, dass diese Umschläge für die Buchblocks des nachfolgenden Jobs sicher zur Verfügung stehen;
  4. iv) Sobald festgestellt ist, dass der abgezogene Umschlag sicher mit den Buchblocks des nachfolgenden Jobs übereinstimmt, gibt die Hauptsteuerung der Verarbeitungsmaschine die angehaltenen Buchblocks des nachfolgenden Jobs frei, welche dann in die Verarbeitungsmaschine eingeführt, und welche dann über die einzelnen Bearbeitungsstationen verarbeitet werden.


[0063] Damit liegt es auf der Hand, dass selbst bei Klebebinderlinien mit einer reduzierten Anzahl von Bearbeitungsstationen und Transportklammern das kurze Anhalten der Buchblockzuführung zwischen zwei verschiedenen Jobs an sich auch seine Berechtigung hat. Immerhin genügt in den meisten Fällen bereits eine solche kurze intermediäre Zeitspanne, um die nötigen Umstellungen bei den Bearbeitungsstationen und Zustellfunktionen (Abziehen der Umschläge) vorzunehmen.

[0064] Da also die Leertakte während des Anhaltens der Buchblocks höchstens der Anzahl der operativ wirkenden Bearbeitungsstationen der Klebebinderlinie entsprechen, fällt der Produktionsunterbruch, unabhängig der Grösse des Jobs und unabhängig welche Zeit das Umrichten in Anspruch nimmt, immer sehr limitiert aus.

[0065] Vorteilhaft bei einer solchen Konstellation ist die Tatsache anzusehen, dass das Verhältnis zwischen Verstell- und Bearbeitungsabschnitt entlang der Förderstrecke der Klebebinderlinie nicht variiert werden muss, was zur Vereinfachung und Stabilität der Anlage beiträgt. Die benötigte Zeit anlässlich zwingend vorzunehmender Leertakte für den Jobwechsel ist auch aus einer anderen Überlegung von untergeordneten Bedeutung, als es mutmasslich selten vorkommen wird, dass ein solches Umrichten der Bearbeitungsstationen nicht innerhalb des vorgegebenen Taktes einer Klebebinderlinie mit einer reduzierten Anzahl von Transportklammern vorgenommen werden kann.

[0066] In den meisten darüber gehenden Fällen wird allenfalls mit einem einzigen Leertakt ein solches Umrichten stattfinden können. Also müssten die Dimensionen der aufeinander folgenden Buchblocks eine grössere Variabilität aufweisen, bis die Bedingungen eines Jobanhaltens erfüllt sind, was indessen im Zuge der grossen Variabilität der Druckprodukte nicht auszuschliessen ist.

[0067] Sollten im Extremfall kleinste Job-Grössen oder Einzeldruckprodukte aufeinanderfolgen, so wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, die Umschläge vorgängig extern zu scannen, und die sich daraus ergebenden Reihenfolge elektronisch an die Hauptsteuerung der Klebebinderlinie zu übermitteln. Die für die Verarbeitung freigegebenen Buchblocks stehen dann in Abhängigkeit zu der sich ergebende Reihenfolge auf Grund der eingescannten Umschläge.

[0068] Buchblocks mit veränderter Dicke innerhalb einer bestimmten Bandbreite lassen sich bei Klebebinderlinien mit wenigen Bearbeitungsstationen und Transportklammern ohnehin ohne Eingriffe fortlaufend produzieren, so dass in solchen Fällen die Produktion der Druckprodukte mit Dickenunterschiede weit über die Variabilität von ± 3.25 mm Dickenunterschiede, wie sie bei Hochleistungsklebebindern im Durchlauf vorgegeben ist, erfolgen kann, ohne dafür weitergehende Eingriffe vorsehen zu müssen, bevor dann bei Bedarf auf eine höhere resp. tiefere Bandbreite für grössere resp. kleinere Buchblockdicken gewechselt wird. Die Vorgehensweise entspricht immer den oben erläuterten Betriebsprozessen.

[0069] Demnach gilt, dass bei gleichen dimensionierten Druckprodukten, insbesondere hinsichtlich der Dicke, mit unterschiedlichen Umschlägen ein Umrichten an den Bearbeitungsstationen der Verarbeitungsmaschine ausfällt. Demgegenüber, bei einer Veränderung der ursprünglichen Dicke des Buchblocks innerhalb verschiedener Jobs über die von der Art der Klebebinderlinie vorgegebene Mindestspanne wird eine Anpassung mindestens einer Bearbeitungsstation der Maschine vorgenommen.

[0070] Des Weiteren, ein Umrichten der Bearbeitungsstationen der Klebebinderlinie wird dann durchgeführt, wenn veränderte Formate des Buchblocks, wie Breite und Höhe, vorliegen, oder dessen Dicke auf Anhieb eine Differenz aufweist, welche grösser als die Mindestspanne ausfällt. Damit lassen sich mit jeweils einem minimalen Aufwand auch grosse resp. grössere Formatunterschiede der Buchblocks verarbeiten.

[0071] Die Herstellung klebegebundener Bücher lässt sich vorteilhaft durch den Einsatz eines Digitaldrucks gestalten. Mit einem solchen Hochleistungssystem, bei welchem Digitaldruck und Weiterverarbeitung zu einem Gesamtsystem vernetzt sind, ist es möglich, eine vollautomatisierte Produktion in einem einzigen Arbeitsgang, von der Rolle bis zum fertigen Printprodukt, anzubieten, womit auch Kleinstauflagen extrem schnell und wirtschaftlich hergestellt werden können.

[0072] Das angesprochene Hochleistungssystem eignet sich vorzüglich, eine industrielle vollintegrierte Gesamtlösung für die digitale Buchproduktion bereit zu stellen, mit welcher, wie bereits erwähnt, auch bei Kleinstauflagen, bis hin zu einzelnen Büchern oder Broschüren, wirtschaftlich operiert werden kann. Die Daten steuern und regeln die Druckvorstufe, den Digitaldruck und die Weiterverarbeitung der Druckprodukte allgemein in einer Hochleistungs-Klebebinderlinie, bis zur Fertigstellung der Bücher oder Broschüren.

[0073] Weisen die über Barcode elektronisch erfassten Charakteristiken der zunächst in Wartestellung stehenden Buchblocks vor der Bearbeitungsstationen auf ein zwingend vorzunehmendes Umrichten resp. Anpassung einer oder mehrerer Bearbeitungsstationen der Klebebinderlinie hin, so lassen sich diese Eingriffe fortlaufend einleiten und umsetzen, jeweils sobald der letzte Buchblock eines vorangehenden Jobs ebendiese Bearbeitungsstation verlassen hat.

[0074] Damit lässt sich erreichen, dass die Bearbeitung der zum nachfolgenden Job unmittelbar freigegeben werden kann, sobald Meldung an die Hauptsteuerung erfolgt, dass die entsprechenden dem neuen Job zugeordneten Umschläge zum Abziehen bereitstehen.

[0075] Werden die Umschläge vorgängig extern eingescannt, wie oben beschrieben, so entfällt in der Regel eine vorgängige Sicherstellung durch Abziehen der Umschläge.

[0076] Die diesen Anpassungen zugrundeliegenden Werte können, soweit die dafür anzuwendenden Steuerungsprofile in der Hauptsteuerung der Klebebinderlinie abgelegt sind, unmittelbar abgerufen werden. Liegen für einen bestimmten Buchblock noch keine abgelegten Steuerungsprofile vor, so sorgen die elektronisch erfassten Eigenschaften resp. Charakteristiken des zur Bearbeitung anstehenden Buchblocks dafür, dass die Hauptsteuerung entsprechende konforme Steuerungsbefehle an die Aggregate und Bearbeitungsstationen der Klebebinderlinie emittiert, deren Umsetzung dann unmittelbar automatisch erfolgt.

[0077] Dies bedingt selbstredend, dass mindestens die Bearbeitungsstationen mit entsprechenden Servomotoren ausgestattet sind, welche in der Lage sind, die Befehle steuerungstechnisch zu speichern, um sie dann punktgenau umzusetzen. Diese Speicherung erfüllt dann an sich die Bedingung eines abgelegten Steuerungsprofils. Die elektronisch erfassten Eigenschaften des jeweiligen Buchblocks können durch Sensoren erfasst werden, oder sie sind in einem Barcode verschlüsselt. Sind die Bearbeitungsstationen mit entsprechenden Servomotoren ausgerüstet, so erübrigen sich dann eine durch Hand vorgenommene Einstellungen vollumfänglich.

[0078] Die abgelegten Steuerungsprofile können auch so aufgebaut sein, dass sie in Abhängigkeit von einer aus einer Bearbeitungsstation stammenden Rückmeldung entsprechend überprüft, angepasst und/oder unmittelbar korrigiert werden können.

[0079] Insbesondere bei unterschiedlichen Buchblockdicken soll vorzugsweise eine Anpassung des geometrischen Ortes für die Anbringung der Rillen auf den Umschlägen erfolgen. Bei einem Umschlag aus einem schwer nachgiebigen Material soll vorgängig dessen Applikation eine doppelverlaufende Falzung entsprechend der Buchblockdicke vorgenommen werden.

[0080] Bei einer Änderung der Dimensionen der Buchblocks werden, wie bereits erwähnt, mindestens die Bearbeitungsstationen der Klebebinderlinie auf die Dimensionen des nachfolgenden Jobs umgerichtet, wobei ein solches Umrichten vorzugsweise durch Aktivierung der in der Hauptsteuerung abgelegten oder errechneten Steuerungsprofilen erfolgen kann, wobei zur ultimativen Reduzierung der Stillstandzeiten die Umrichtungsoperationen fortlaufend bei jeder Bearbeitungsstation erfolgen, sobald der letzte Buchblock des vorangehenden Jobs eine solche Bearbeitungsstation verlassen hat.

[0081] Zusammenfassend lässt sich das Verfahren wie folgt beschreiben: Wird vorgängig der Freigabe der zum nachfolgenden Job gehörenden Buchblocks durch ein Leerabziehen mindestens eines Umschlages sichergestellt, dass ebendieser Umschlag mit diesen nachfolgenden Buchblocks übereinstimmt. Es ist auch möglich, dass wiederum vorgängig der Freigabe der zum nachfolgenden Job gehörenden Buchblocks sichergestellt wird, dass der Umschlag für diesen nachfolgenden Jobs detektiert wird und ohne Leerabzug dann unmittelbar zur Verfügung steht.

[0082] Des Weiteren ist es auch möglich, dass vorgängig der Freigabe der Buchblocks des nachfolgendenden Jobs sichergestellt wird, dass alle überzähligen Umschläge des vorangehenden Jobs leer aus dem Umschlagableger abgezogen werden, bis der übereinstimmende Umschlag mit den zum nachfolgenden Job gehörenden Buchblocks erfasst wird.

Kurze Beschreibung der Figuren



[0083] Im Folgenden werden erfindungswesentliche Figuren aufgelistet und kurz tituliert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Elemente sind fortgelassen worden. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
Figur 1
einen Klebebinder in der Draufsicht;
Figur 2
den Klebebinder gemäss Figur 1 in einer Aufsicht;
Figur 3
eine erste Ausführung einer Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzellblättern und/ Signaturen bestehenden Buchblocks;
Figur 4
die Ausführung einer weiteren solchen Vorrichtung;
Figur 5
die Ausführung einer weiteren solchen Vorrichtung;
Figur 6
die Ausführung einer weiteren solchen Vorrichtung;
Figur 7
die Ausführung einer weiteren solchen Vorrichtung.

Ausführungsbeispiele der Erfindung



[0084] In Figur 1 ist ein Klebebinder 1, auch Klebebinderlinie genannt, in einer Draufsicht dargestellt. Der Klebebinder 1 besitzt ein Buchblocktransportsystem 2, welches die Transportklammern 11, 12, 13 entlang einer Führungsbahn 3 (siehe Figur 2) durch entlang der Führungsbahn 3 angeordnete Bearbeitungsstationen 5 hindurch bewegt wird. Der in Fig. 1 dargestellten Klebebinder 1 besitzt drei Antriebe 41, 42, 43 (siehe Figur 2), wobei der erste Antrieb 41 der ersten Transportklammer 11 , der zweite Antrieb 42 der zweiten Transportklammer 12 und der dritte Antrieb 42 der dritten Transportklammer 13 zugeordnet ist. Ein jeweiliger Antrieb 41, 42, 43 besitzt eine Antriebskette 21, 22, 23, an welcher die zugeordnete Transportklammer 11, 12, 13 befestigt ist, und welche von einem Antriebsmotor 31, 32, 33 angetrieben wird. Jede Antriebskette 21, 22, 23 steht je endseitig mit einem Kettenrad 4 in Wirkverbindung. Die Antriebsmotoren 31, 32, 33 werden dabei von einer Maschinensteuerung 6 des Klebebinders 1 angesteuert. In der Maschinensteuerung 6 sind Geschwindigkeitsprofile hinterlegt, so dass eine jeweilige Transportklammer 11, 12, 13 mit einem ihr eigenen Geschwindigkeitsprofil entlang der Führungsbahn 3 (siehe Figur 2) bewegt werden kann. Beispielsweise können in der Maschinensteuerung für eine jeweilige Halteposition 51, 52, 53 unterschiedlich lange Stillstandszeiten hinterlegt werden. So kann die Stillstandszeit in der Halteposition 53 für die Buchausfuhr deutlich kürzer ausfallen als die Stillstandszeit in der Halteposition 52 für die Anpressung des Umschlages. Auch für eine jeweilige Bearbeitungsstation 5 kann eine bestimmte Geschwindigkeit vorgesehen sein, so kann beispielsweise die Geschwindigkeit in der Trockenstation 5 besonders niedrig sein, um einen langen Trockenprozess bzw. Abkühlprozess zu ermöglichen. Auch können in der Maschinensteuerung 6 produktabhängige, d. h. von einem jeweils zu bearbeitenden Buchblock 100 abhängige Geschwindigkeitsprofile hinterlegt sein.

[0085] In Figur 2 ist der Klebebinder 1 gemäss Figur 1 in einer Ansicht dargestellt, so dass die Anordnung der Antriebsketten 21, 22, 23, welche Teil eines jeweiligen Antriebs 41, 42, 43 sind, deutlich zu erkennen sind. Die Beschreibung der übrigen Positionen geht aus Figur 1 hervor.

[0086] In beiden Figuren 1 und 2 ist bei Halteposition 51 in Wirkverbindung mit der dort zum Einsatz gelangenden Transportklammer 11 eine Vorrichtung 200 schematisch eingezeichnet, welche der Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks dient. Diese Vorrichtung ist so ausgelegt, dass sie in der Lage ist, eine automatische Zuführung der einzelnen Buchblocks zu gewährleisten. Soll für eine von Hand vorzunehmende Zuführung der einzelnen Buchblocks optiert werden, so werden diese bei Halteposition 53 in Transportklammer 13 eingelegt, wobei diese Buchblocks werden dann in Halteposition 51 von der dort wirkenden Vorrichtung 200 auch ausgerichtet.

[0087] Ein solcher Klebebinder 1 hat den Vorteil, dass durch angepasste Stillstandszeiten und unterschiedliche Bewegungsprofile in den Bewegungsabschnitten die Leistung des Klebebinders gesteigert werden kann. Insoweit kann auf ein intermediäres Anhalten des Buchblockflusses zum Umrichten der Verarbeitungsmaschinen verzichtet werden. Auch kann die Qualität der herzustellenden Bücher oder Druckprodukte erhöht werden, da die Geschwindigkeitsprofile jeweils Transportgeschwindigkeiten bzw. Stillstandszeiten nahe dem prozesstechnischen Optimum ermöglichen. So kann beispielsweise eine längere Stillstandszeit für das Umschlaganpressen dazu beitragen, dass ein jeweiliger Umschlag besser am Buchblock haftet, der Buchblockrücken besser ausgeformt werden kann und der Buchblock besser aushärten kann. Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass die sich in den Haltepositionen befindlichen Bearbeitungsstationen entlang der Führungsbahn frei sind, d. h. in einer optimalen Position angeordnet werden können. Es ist nicht länger erforderlich, dass die Haltepositionen in einem einheitlichen Abstand zueinander angeordnet sind. Die Bearbeitungsstationen können variabel entsprechend von Kundenanforderungen mit einem Raster entlang der Führungsbahn angeordnet werden. So können einfach unterschiedliche Maschinenkonfigurationen angeboten werden.

[0088] Der Klebebinder 1 besitzt insbesondere zumindest zwei Haltepositionen für die Transportklammern, darunter eine für die Buchblockeinführung und eine für das Anpressen eines Umschlags an einen Buchblock. Gegebenenfalls kann eine zusätzliche Halteposition für das Ausschleusen von fertigen Buchblocks vorgesehen sein. In den jeweiligen Haltepositionen werden die Transportklammern von dem einer jeweiligen Transportklammer zugeordneten Antrieb zum Stillstand gebracht. Auch ist es beispielsweise zur Herstellung von Freirückenbroschuren, von Schweizer Broschüren und von "Otabind"-Bindungen möglich, beim ersten Umlauf des Buchblocks entlang der Führungsbahn Klebstoff und Fälzelstreifen und bei einem zweiten Umlauf des Buchblocks entlang der Führungsbahn dann Klebstoff und einen Umschlag aufzubringen. Bei Schweizer Broschüren ist der Buchblock am Rücken mit einem Papier- oder Gewebestreifen eingefasst. Der äussere 3fach gerillte Kartonumschlag, klebt nicht am Rücken des Buchblockes, sondern mit einem schmalen Streifen an der letzten Seite. Bei "Otabind" wird der Umschlag nur seitlich an den Buchblock geklebt. Der Umschlag-Rücken ist 6fach gerillt. Der Buchblock ist zwischen der ersten, zweiten und fünften, sechsten Rille am Umschlag eingeklebt. Der Rücken des Umschlags ist nicht mit dem Buchblock verklebt.

[0089] So kann beispielsweise für eine jeweilige Halteposition eine zugehörige Stillstandszeit hinterlegt sein. Auch kann bei diesem Klebebinder 1 für einen jeweiligen Bewegungsabschnitt zwischen den Haltepositionen eine unterschiedliche Geschwindigkeit hinterlegt sein, beispielsweise kann die Geschwindigkeit in der Buchrückenbearbeitungsstation grösser sein als in der Trockenstation. Mit produktabhängigen Geschwindigkeitsprofilen wird verstanden, dass diese abhängig sind von dem herzustellenden Buch resp. Druckprodukt, d. h. beispielsweise dessen Format, der Buchblockdicke, der Leimdicke, dem Klebstoff und dessen Eigenschaften, dem Papiermaterial etc.

[0090] Die vorzugsweise zum Einsatz gelangenden Ausführungsarten einer solchen Vorrichtung 200 werden detailliert unter Figuren 3 ff. beschrieben.

[0091] Figur 3 zeigt eine Vorrichtung 300, welche für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks 100 ausgelegt ist. Diese Vorrichtung ist demnach für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine, einem Klebebinder, konzipiert, wie sie bespielweise unter Figuren 1, 2 für die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten dargestellt und beschrieben ist.

[0092] Die Vorrichtung 300 ist stromauf einer ersten Bearbeitungsstation innerhalb der Verarbeitungsmaschine (siehe Figuren 1, 2) angeordnet, wobei der einzelne Buchblock 100 automatisch oder, direkt oder indirekt, von Hand in die Vorrichtung 300 zugeführt wird. Diese Vorrichtung funktioniert als Ausrichtungsstation, und sie besteht aus mindestens einer Grundplatte 301, welche endseitig mindestens einen senkrecht oder quasi-senkrecht verlaufenden Körper 302 aufweist, der buchblockseitige eine Anschlagfläche 303 bildet.

[0093] Die Grundplatte ist mit mindestens einem Bewegungskörper 304 versehen, der gegenüber der Anschlagfläche 303 mindestens eine Bewegung 305. 306, 307 ausführt, wobei diese Bewegungen funktionsbedingt in Wirkverbindung mit der Anschlagfläche 303 stehen, dergestalt, dass damit eine Ausrichtung der Einzelblätter und/oder Signaturen bei der anliegenden Buchblockkante 308 bewerkstelligt wird.

[0094] Der Bewegungskörper 304 besteht aus einem Band oder einer Platte, welche die grundlegende Funktion eines Rückzugsband oder Rückzugsplatte erfüllen, wie die markierte Bewegung 305 zum Ausdruck bringen will. Allgemein werden die zur Umsetzung gelangenden Bewegungen 305, 306, 307 durch einen gesteuerten Antrieb 309 vorgegeben. Die auf den Buchblock 100, resp. auf die Lage der einzelnen Bestandteile 100a, wirkende rückwärtsgerichtete Bewegung 305 bewirkt die Erzielung eine 100%ige Lageübereinstimmung der einzelnen Bestandteile 100a zwischen der hinteren Anschlagkante 308 des Buchblocks 100 und der festpositionierten Anschlagfläche 303. Typische Werte für die Geschwindigkeit der rückwärtsgerichteten Bewegung betragen 50 mm/s. Diese Geschwindigkeit ist je nach Fall variierbar, wobei sie qualitativ und/oder quantitativ auch für die Bewegungen der übrigen Ausführungsvarianten nach den Figuren 4-7 ihre Gültigkeit hat.

[0095] Bei Bedarf wird vorgesehen, dass die Anschlagfläche 303 körperseitig 302 zusätzliche Dämpfungsvorkehrungen 310 aufweist, welche ein bewegungsbedingten "Hüpfen" der hinteren Anschlagkante 308 des Buchblocks 100 gegenüber der festpositionierten Anschlagfläche 303 zu unterdrücken vermögen.

[0096] Die Grundplatte 301 ist des Weiteren mit einem vorzugsweise unterseitig angeordneten Rüttelmechanismus 311 gekoppelt, dessen Funktion darin besteht, die Einleitung einer Vereinzelung der Einzelblätter und/oder Signaturen (siehe Pos. 100a) vorzunehmen.

[0097] Die minimale Rüttelzeit beträgt ca. 1 Sekunde. Je nach Einstellungen der Presszeit oder der vorzunehmenden Dickeneinstellungen bei den einzelnen Bearbeitungsstationen des Klebebinders kann sie auch höher oder tiefer ausfallen.

[0098] Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass allein durch diese Rüttelfunktion keine operative 100%ige Sicherheit erreicht wird, dass damit die an sich lose ankommenden Bestandteile (siehe Pos. 100a) des Buchblocks 100 eine geordnete Ausrichtung mindestens einer Buchblockkante 308 bewerkstelligt werden kann. Die perfekte Ausrichtung wird hier vielmehr durch die Heranführung des Buchblocks an eine mit der Grundplatte in Wirkverbindung stehende Anschlagfläche 303 nachhaltig erreicht. Demnach wird die 100%ige definierte Ausrichtung des ganzen Buchblocks durch die Aktivierung der genannten Anschlagfläche erzielt.

[0099] Wird somit allein durch eine Rüttelbewegung keine 100%ige Ausrichtung zu erreichen sein, so werden einzelne nicht perfekt ausgerichtete Bestandteile des Buchblocks 100 prämatur durch eine auf die Anschlagfläche ausgerichtete nicht näher gezeigte Lichtschranke erfasst, welche als Anwesenheitskontrolle für den Buchblock fungiert, worauf nach dieser Feststellung unmittelbar die weiteren Verfahrensschritten innerhalb des Klebebinders eingeleitet werden, so insbesondere, dass die Transportklammer dann in Funktion tritt, und die Weiterbeförderung des Buchblocks zu einer ersten Bearbeitungsstation einleitet. Eine Korrektur einer defizitären Ausrichtung einzelner Bestandteile des Buchblocks lässt sich dann nicht mehr heilen.

[0100] Eine mangelhafte Ausrichtung insbesondere der hinteren Kante des Buchblocks entlang der Mitnehmerfläche der Transportklammer, und sei der Fehler auch noch so minim, führt unweigerlich zu einer Qualitätseinbusse des fertigen Buches, abgesehen davon, dass die Bearbeitung eines solchen nicht 100%ig ausgerichteten Buchblocks auch noch zu Havarien innerhalb der einzelnen Bearbeitungsstationen führen kann.

[0101] Indessen, auf die Rüttelfunktion durch Mechanismus 311 soll aber nicht verzichtet werden, denn eine solche Rüttelfunktion erweist sich für die Vereinzelung der Einzelblätter oder Signaturen innerhalb des Buchblocks als vorteilhaft. Allerdings soll dann die nicht näher gezeigte Lichtschranke ihre Anwesenheitskontrolle streng nur im Zusammenhang mit der ausgerichteten anschlagflächenseitigen Buchblockkante 308 ausüben. Also soll der Rüttelmechanismus 311 eine wichtige, aber subordinierte Funktion ausüben, subordiniert in dem Sinn, dass die perfekte Ausrichtung der Bestandteile des Buchblocks, insbesondere was die anschlagflächenseitige Buchblockkante 308 betrifft, ursächlich von dem Bewegungskörper 304, Rückzugsband oder Rückzugsplatte, erstellt wird.

[0102] Die hiesigen Ausführungen hinsichtlich des Rüttelmechanismus 311 haben auch integrale Gültigkeit für die weiteren Ausführungen der Vorrichtung nach Figuren 4-7, ausgehend von der Tatsache, dass der Einbau dieses Rüttelmechanismus auch dort ihre volle Berechtigung hat, und mithin auf die Vorteile einer solchen Rüttelfunktion nicht verzichtet werden sollte.

[0103] Die buchblockseitige Oberfläche des Rückzugskörpers 304 ist vorzugsweise mit einer Gripstruktur 312 versehen, welche der Erhöhung der Griffigkeit gegenüber der unterseitigen Buchblockkante 313 dient, damit auch bei intermittierenden Bewegungen 306, 307 des Rückzugskörpers in einer oder anderer Richtung der Buchblock nicht wegrutschen kann. Ist der Buchblock 100 durch dünne Einzelblätter mit Neigung zur Entfaltung einer gegenseitigen grossen Flächenspannung gebildet, wird vorgesehen, dass die Rückzugskörper 304, also Rückzugsband oder Rückzugsplatte, intermittierende kurz zueinander erfolgende Rück- 306 und Vorwärtsbewegungen 307 ausführt, dies mit dem finalen Zweck, eine über die Rüttelfunktion hinaus sicherstellende Ausrichtung des Buchblocks zu gewährleisten. Die vorwärtsgerichtete Bewegung 307 hat vornehmlich die Funktion, eine zwischenzeitliche Entspannung auf die anschlagflächenseitige Buchblockkante 308 zu bewirken, womit diese Bewegung nach Bedarf auch vielfach ausholend gestaltet sein kann.

[0104] Ist einmal der Buchblock integral perfekt ausgerichtet, wird er durch mindestens eine Transportklammer (siehe Figuren 1, 2) erfasst und zu den einzelnen Bearbeitungsstationen des Klebebinders geführt.

[0105] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführung eines Bewegungskörpers, der als Förderband 402 ausgebildet ist, und der in eine Grundplatte 401 integriert wird, wobei die grundsätzliche Kinematik dieses Rückzugskörpers als Rückzugsbewegung 404 des Buchblocks 100 konzipiert ist, wie dies bereits unter Figur 3 detailliert beschrieben ist. Das Förderband 402 verläuft mindestens im Bereich der erfassten Oberfläche 408 der Grundplatte 401 leicht abstehend von deren Grundfläche, damit keine Reibungsverluste entstehen können. Die auf den Buchblock wirkende rückwärtsgerichtete Laufrichtung 404 des Förderbandes 402 zur Erzeugung einer perfekten Ausrichtung ist gleichmässig gestaltet. Wie bereits unter Figur 3 dargelegt, lässt sich auch eine intermittierende Bewegung in einer 405 oder anderer Richtung implementieren. Die Laufrichtung des Förderbandes 402 lässt sich auch richtungswechselnd 406 gestaltet. Die Laufrichtungen des Förderbandes 402 sowie deren Charakteristiken stehen immer im Zusammenhang mit der Erzielung einer perfekten Ausrichtung der anschlagflächenseitigen Buchblockkante 308, wie dies unter Figur 3 detailliert beschrieben ist. Die buchblockseitige Oberfläche des Förderbandes 402 ist vorzugsweise mit einer Gripstruktur 403 versehen, welche der Erhöhung der Griffigkeit gegenüber der unterseitigen Buchblockkante 409 dient, damit der Buchblock auch bei intermittierenden Bewegungen 405, 407 des Förderbandes 402 in einer oder anderer Richtung nicht wegrutschen kann.

[0106] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsvariante, wie die grundsätzliche Rückwärtsbewegung erzielt werden kann. Diese Rückzugsbewegung besteht darin, die Grundplatte 501 mindestens teilweise mit inwendig eingebauten Rollen 502 zu versehen, welche direkt oder indirekt über einen nicht näher gezeigten Antrieb in Wirkverbindung stehen, und welche durch ihre Umdrehungen eine auf den Buchblock 100 lineare Bewegung 503 bewirken, wobei diese Rollen 502 nur leicht über die Oberfläche dieser Grundplatte ragen, wie dies aus Figur 5 klar hervorgeht.

[0107] Es lässt sich auch vorsehen, dass der Antrieb der Rollen 502 nach dem erfolgten Aufschlag der Buchblockkante 308 an die festpositionierte Anschlagfläche 303, kurzzeitig ausser Betrieb gesetzt wird, so dass die Rollen 502 dann praktisch reibungslos, in beiden Drehrichtungen beliebig frei drehen können, dies damit durch die Rollen keine Hemmwirkung auf den Buchblock beim Weitertransport entstehen kann, dies vorzugsweise auch in jenen Fällen, bei welchen der Buchblock für den Weitertransport zu den Bearbeitungsstationen (siehe Figuren 1, 2) nicht angehoben wird.

[0108] Nach dem erfolgten Aufschlag des Buchblocks an die festpositionierte Anschlagfläche weisen die Rollen demnach augenblicklich keinen Drehmoment mehr auf, oder der Drehmoment für die rollende Bewegung ist so konzipiert, dass die Rollen nach dem Aufschlag zunächst stillstehen, und dann nur noch beliebig freidrehen, wenn der Buchblock weitertransportiert wird. Beim darauffolgenden Takt werden die Rollen bis zum erfolgten Aufschlag des Buchblocks zunächst wieder angetrieben.

[0109] Eine über den stattgefundenen Aufschlag hinaus kurzfristig angetriebene Drehbewegung der Rollen ist auch möglich. Eine solche nachhaltige Anpressung der Buchblockkante an die Anschlagfläche lässt sich bei allen Ausführungsvarianten nach Figuren 3-7 vorsehen.

[0110] Es ist auch möglich die Rollen 502 in entgegengesetzter Richtung 504 anzutreiben, dies in jenen Fällen, bei welchen eine zwischenzeitliche Entspannung auf die anschlagflächenseitige Buchblockkante 308 erzielt werden soll, womit diese Bewegung nach Bedarf mindestens einmal auch ausholend sein kann.

[0111] Ist der Buchblock einmal integral perfekt ausgerichtet, wird er durch mindestens eine Transportklammer (siehe Figuren 1, 2) erfasst und über die einzelnen Bearbeitungsstationen des Klebebinders geleitet.

[0112] Figur 6 zeigt eine weitere Ausführungsvariante, welche grundsätzlich den gleichen Aufbau und Wirkungsweise wie sie unter Figur 5 dargelegt sind, nach Massgabe, dass die auf den Buchblock wirkenden Bewegungen 503, 504 (siehe auch die Beschreibung unter Figur 5) durch eine eigenständige Rollbahn 602 erfolgen, wobei diese Rollbahn durch einen Rahmen 601 umfasst ist, wobei eine solche bei Rollbahnen nicht zwingend vorzusehen ist. Die Rollen dieser Rollbahn 602 werden entweder einzeln angetrieben, oder sie werden gemeinsam von einem einzigen nicht näher gezeigten Antrieb, wie dies die angezeigte querwirkende Verbindung 603 zum Ausdruck bringen will. Auch hier lassen sich intermittierende Bewegungen in einer oder anderer Richtung vorsehen, wie dies bereits in den vorangegangenen Figuren 3-5 detailliert beschrieben ist.

[0113] Figur 7 zeigt eine weitere Variante, wie die Ausrichtung der Bestandteile des Buchblocks vonstatten gehen kann. Die hier gezeigte Vorrichtung 700 ist wiederum für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine (siehe Figuren 1, 2) ausgelegt ist, in welcher die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten durchgeführt wird, wobei die Vorrichtung stromauf einer ersten Bearbeitungsstation innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet ist. Der Buchblocks 100 lässt sich auch automatisch oder von Hand in die Vorrichtung zuführen. Diese Vorrichtung ist aus mindestens einer Ausrichtungsstation gebildet, welche aus mindestens einer Grundplatte 701 oder einer nicht näher gezeigten Rollbahn (siehe Figuren 5, 6) besteht, wobei die Grundplatte oder die Rollbahn endseitig mindestens eine senkrecht oder quasi-senkrecht verlaufende Anschlagfläche aufweist.

[0114] Die Anschlagfläche 303, d.h. der ganze Körper 302, bewegt sich auf die anschlagflächenseitige Buchblockkante 308 zu, und schiebt den Buchblock durch die resultierende Anstosskraft Richtung Bearbeitungsstationen. Bei der Ausübung dieser Bewegung 703 findet, gleichzeitig mit Unterstützung der bereits dargelegten Rüttelfunktion (siehe Beschreibung Figur 3) eine Ausrichtung der Bestandteile des Buchblocks statt. Die vorwärtsgerichtete Bewegung des Buchblocks ist dann beendet, sonach die vorauseilende Kante des Buchblocks 100 eine auf der Grundplatte 701 vorhandene Abgrenzungsstelle 702 erreicht hat, welche aus mindestens einem mechanischen oder elektronischen Element besteht. Bei dieser Stelle greift die entsprechende Transportklammer ein, welche sich wertmässig mit dem Buchblock vorwärtsbewegt hat, und welche dann bei dieser Lage in Funktion tritt, und den Buchblock zu den Bearbeitungsstationen führt.

[0115] Aus Figur 7 sind dann die einzelnen ausführenden Bewegungen des Körpers 302 durch Pfeilen schematisch dargestellt: Da ist zum einem die vorwärtsgerichtete Bewegung 703 des Körpers 302 dargestellt, durch welche die Schiebung des Buchblocks 100 stattfindet. Die hierzu mögliche intermittierende Bewegung 704 desselben Körpers 302 soll demnach bei Bedarf auch möglich sein. Demgegenüber weist die Figur 7 durch die Pfeilen 705, 706, auf die entgegensetzten Bewegungen des Körpers hin. Sämtliche Bewegungen haben den gleichen finalen Zweck wie dies unter den vorangehenden Figuren 3-6 beschrieben ist, nämlich die Erzielung einer perfekten Ausrichtung des Buchblocks vor dessen Verarbeitung.


Ansprüche

1. Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks, wobei die Vorrichtung (200, 300) für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine (1) ausgelegt ist, in welcher die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten durchführbar ist, wobei die Vorrichtung stromauf einer ersten Bearbeitungsstation (5) innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet ist, wobei der Buchblock (100) automatisch oder von Hand direkt oder indirekt in die Vorrichtung zuführbar ist, und diese Vorrichtung aus mindestens einer Ausrichtungsstation gebildet ist, welche aus mindestens einer Grundplatte (301, 401) besteht, wobei die Grundplatte endseitig mindestens eine senkrecht oder quasi-senkrecht verlaufende Anschlagfläche (303) aufweist, wobei die Grundplatte mit mindestens einem bewegbaren Mittel (304, 402) versehen ist, welches gegenüber der Anschlagfläche mindestens eine Bewegung (305, 306, 307; 404, 405, 406, 407) ausführt, wobei die Bewegung des Mittels (304, 402) in Wirkverbindung mit der Anschlagfläche eine Ausrichtung der Einzelblätter und/oder Signaturen (100a) bei mindestens einer Buchblockkante (308) bewerkstelligt, und wobei der Buchblock (100) nach erfolgter Ausrichtung durch mindestens eine Transportklammer (11, 12, 13) für die weitere Bearbeitung erfassbar ist.
 
2. Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks, wobei die Vorrichtung (500, 600) für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine ausgelegt ist, in welcher die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten durchführbar ist, und diese Vorrichtung stromauf einer ersten Bearbeitungsstation innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet ist, wobei der Buchblock automatisch oder von Hand direkt oder indirekt in die Vorrichtung zuführbar ist, wobei die Vorrichtung aus mindestens einer Ausrichtungsstation gebildet ist, welche aus einer Anzahl nebengeordneter, angetriebener oder frei drehbarer Rollen (502) besteht, welche in Wirkverbindung mit einer Grundplatte (501) stehen, oder eine integrale Rollbahn (602) bilden, auf welchen Rollen der Buchblock zu mindestens einer endseitig angeordneten Anschlagfläche (303) bewegbar ist, dergestalt, dass der Buchblock durch mindestens eine Bewegung in Wirkverbindung mit der Anschlagfläche eine Ausrichtung der Einzelblätter und/oder Signaturen (100a) bei mindestens eine Buchblockkante (308) erfährt, und wobei der Buchblock (100) nach erfolgter Ausrichtung durch mindestens eine Transportklammer (11, 12, 13) für die weitere Bearbeitung erfassbar ist.
 
3. Vorrichtung für die Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks, wobei die Vorrichtung (700) für den Einsatz in einer Verarbeitungsmaschine ausgelegt ist, in welcher die Herstellung von Büchern oder Druckprodukten durchführbar ist, und diese Vorrichtung stromauf einer ersten Bearbeitungsstation (5) innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet ist, wobei der Buchblock automatisch oder von Hand direkt oder indirekt in die Vorrichtung zuführbar ist, wobei die Vorrichtung aus mindestens einer Ausrichtungsstation gebildet ist, welche aus mindestens einer Grundplatte (701), einer rollenbestückten Grundplatte (501) oder einer Rollbahn (602) besteht, wobei jedes dieser Elemente (701, 501, 602) endseitig mindestens eine senkrecht oder quasi-senkrecht verlaufende Anschlagfläche (303) aufweist, welche mindestens eine auf den Buchblock in Richtung Bearbeitungsstation ausübende Bewegung (703, 704, 705, 706) erzeugt, dergestalt, dass das Buchblock durch die Bewegung eine Ausrichtung der Einzelblätter und/oder Signaturen (100a) bei mindestens eine Buchblockkante (308) erfährt, wobei die Bewegung des Buchblocks beendet ist, sonach die vorauseilende Buchblockkante mit einer Abgrenzungsstelle (702) auf der Grundplatte (701, 501) oder Rollbahn (602) übereinstimmt, bei welcher Stelle der Buchblock (100) durch eine Transportklammer (11, 12, 13) für die weitere Bearbeitung erfassbar ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungsmaschine eine Klebebinderlinie oder ein Klebebinder ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungsmaschine im Wesentlichen aus einer Buchrückenbearbeitungsstation, einer Leimauftragungsstation, einer Anpressstation, einem Umschlaganleger besteht, wobei die Verarbeitungsmaschine eine Anzahl Transportklammern (11, 12, 13) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Transportklammern gleich, grösser oder kleiner gegenüber der Anzahl der Bearbeitungsstationen ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesse zur Herstellung von klebegebundenen Büchern oder Druckprodukten durch Steuerungsprofile steuerbar sind.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (301, 401), die rollenbestückte Grundplatte (501/502) oder die Rollbahn (602) mit einem Rüttelmechanismus (311) gekoppelt ist.
 
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel aus mindestens einem Bewegungskörper besteht, welcher oberflächig der Grundplatte angeordnet oder autonom gestaltet ist, und welcher über mindestens einen Antrieb mindestens eine Bewegung in mindestens einer Richtung gegenüber der Anschlagfläche (303) bewerkstelligt.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung gleichmässig (305, ...), intermittierend (306, 307, ...) oder richtungswechselnd (404, ...) gestaltet ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bewegungskörper aus einem Rückzugsband oder einer Rückzugsplatte (304) besteht, welche mindestens einseitig mit einem Antrieb (309) gekoppelt sind.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel aus einem kontinuierlich umlaufenden Förderband (402) besteht, welches Förderband mindestens teilweise oberseitig der Grundplatte (401) operiert, und dass die Laufrichtung des Förderbandes veränderbar ist.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufrichtung des Förderbandes gleichmässig (406), intermittierend (405, 407) oder richtungswechselnd (404) gestaltet ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 4-13, dadurch gekennzeichnet, dass die buchblockseitige Oberfläche des Bewegungskörpers zur Erhöhung deren Griffigkeit mit einer Gripstruktur (312, ....) versehen ist.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (502) inwendig der Grundplatte angeordnet und mindestens in einer Richtung (503, 504) drehbar sind, wobei die Rollen mit einem Mass aus der Oberfläche der Grundplatte ragen, wobei die Rollen oberseitig eine Bewegungsebene des Buchblocks bilden, wobei die Rollen direkt oder indirekt antreibbar sind, und wobei die Rollen mindestens mit einem Drehmoment beaufschlagt sind, bis die hintere Buchblockkante (308) positionsstabil mit der Anschlagfläche (303) übereinstimmt.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung mindestens einer Rolle gleichmässig, intermittierend oder richtungswechselnd gestaltet ist.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen eine integrale Rollbahn (602) bilden, welche eine Bewegungsebene des Buchblocks bildet, wobei die Rollen der Rollbahn direkt oder indirekt antreibbar sind, und wobei die Rollen mindestens mit einem Drehmoment beaufschlagt sind, bis die hintere Buchblockkante (308) mit der Anschlagfläche (303) übereinstimmt.
 
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung mindestens einer Rolle gleichmässig, intermittierend oder richtungswechselnd gestaltet ist.
 
19. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportklammer (11, 12, 13) gleichzeitig mit dem Buchblock eine vorwärtsgerichtete Bewegung ausführt.
 
20. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rüttelmechanismus (311) vor oder während des Einsatzes des Bewegungskörpers oder der Rollen oder der Rollbahn im Einsatz steht.
 
21. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung gemäss einer oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung, welche stromauf einer ersten Bearbeitungsstation innerhalb der Verarbeitungsmaschine angeordnet ist, die integrale Ausrichtung eines aus Einzelblättern und/oder Signaturen bestehenden Buchblocks bewerkstelligt, wobei der einzelne Buchblock automatisch oder von Hand in die Vorrichtung zuführbar sind, und wobei die Verarbeitungsmaschine für die Herstellung von klebegebundenen Druckprodukten betrieben wird, wobei die Herstellung von fortlaufend unterschiedlichen Buchblocks unter Einbezug der Vorrichtung durchgehend automatisch stattfindet, und nach folgenden Verfahrensschritten durchgeführt wird:

a) Bei einem Wechsel von einem fortlaufend produzierten ersten Job zu einem nachfolgenden zweiten Job werden die herangeführten Buchblocks des nachfolgenden Jobs über Barcode erfasst, und diese Buchblocks vor deren Einführen in die Verarbeitungsmaschine vor der Vorrichtung für die Ausrichtung des Buchblocks angehalten;

b) Während die Buchblocks des nachfolgenden Jobs in Wartestellung vor der Vorrichtung verharren, werden die restlichen Buchblocks des vorangehenden Jobs über die einzelnen Bearbeitungsstationen der Verarbeitungsmaschine geführt und fertig verarbeitet;

c) Nach Fertigstellung des letzten Buchblocks des vorangehenden Jobs wird ein Leerabziehen der zum nachfolgenden Job gehörenden in einem Umschlagableger abgelegten Umschläge eingeleitet, bis festgestellt wird, dass diese Umschläge für die Buchblocks des nachfolgenden Jobs sicher zur Verfügung stehen;

d) Sobald festgestellt ist, dass der abgezogene Umschlag sicher mit den Buchblocks des nachfolgenden Jobs übereinstimmt, gibt die Hauptsteuerung der Maschine die angehaltenen Buchblocks des nachfolgenden Jobs frei, welche Buchblocks dann in die Verarbeitungsmaschine eingeführt und über die einzelnen Bearbeitungsstationen verarbeitet werden.


 




Zeichnung

























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente