[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehwerksantrieb insbesondere für den Verteilermast
einer mobilen Betonpumpe sowie eine Betonpumpe mit schwenkbarem Verteilermast.
[0002] Arbeitsmaschinen mit einem auf einem Unterbau montierten Ausleger verfügen in der
Regel über Antriebe und Aktuatoren zur Bewegung des Auslegers. Ein Beispiel für eine
Arbeitsmaschine mit entsprechendem Ausleger sind mobile Betonpumpen, bei denen ein
Ausleger mit einer daran entlanggeführten Förderleitung vorgesehen ist, durch die
fließfähiger Beton gepumpt werden kann.
[0003] Für eine Schwenkbewegung des Auslegers gegenüber dem Unterbau der Arbeitsmaschine
ist regelmäßig ein Drehantrieb vorgesehen, wobei es sich häufig um einen hydraulischen
Drehantrieb handelt.
[0004] Ein hydraulischer Drehantrieb umfasst einen Hydraulikmotor, der bei entsprechend
gesteuerter Versorgung mit druckbeaufschlagtem Hydrauliköl hydraulische Energie in
eine Drehbewegung umwandeln kann, die - ggf. über ein Getriebe - in die gewünschte
Schwenkbewegung umgesetzt wird. Da ein entsprechender Hydraulikmotor in Ruhe grundsätzlich
druckfrei geschaltet wird und somit praktisch keine Bremswirkung entfaltet, mit der
der Ausleger in einer gewünschten Position gesichert werden könnte, umfasst der hydraulische
Antrieb zur Sicherung des Drehantriebs in Ruhe weiterhin eine Reibbremse, mit der
der Drehantrieb in seiner jeweiligen Position festgesetzt werden kann.
[0005] In bestimmten außergewöhnlichen Betriebszuständen der Arbeitsmaschine oder durch
äußere Einwirkung auf den Ausleger, bspw. durch Wind, kann es jedoch vorkommen, dass
die Reibbremse beginnt durchzurutschen. Dabei wird die grundsätzlich zur Sicherung
des Auslegers in einer Position genutzte Haftreibung zwischen den Komponenten der
Reibbremse überwunden und die Komponenten der Reibbremse beginnen gegeneinander zu
gleiten. Sobald das Gleiten einsetzt reduziert sich die Bremswirkung der Reibbremse
auf die Gleitreibung, die im Allgemeinen geringer ist als die Haftreibung. In der
Folge bewegt sich der Ausleger beim Durchrutschen der Reibbremse unkontrolliert, woraus
erhebliche Risiken für die Arbeitsmaschine und in der Nähe befindliche Menschen resultieren.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehwerksantrieb sowie eine Betonpumpe
mit schwenkbarem Verteilermast zu schaffen, bei dem die genannten Risiken reduziert
sind.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Drehwerksantrieb gemäß dem Hauptanspruch sowie
eine Betonpumpe gemäß dem nebengeordneten Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Demnach betrifft die Erfindung einen Drehwerksantrieb, insbesondere für den Verteilermast
mobiler Betonpumpen, mit einem Hydraulikmotor und einer Reibbremse zum Festsetzen
des Drehwerksantriebs bei Inaktivität des Hydraulikmotors, wobei der Drehwerksantrieb
weiterhin eine Funktionseinheit aufweist, mit der im Falle eines Durchrutschens der
Reibbremse der von dem inaktiv geschalteten Hydraulikmotor durch die Funktionseinheit
geförderte Hydraulikölstrom auf einen vorgegebenen Volumenstrom begrenzt wird.
[0009] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Betonpumpe mit einem gegenüber einem Unterbau
über ein Drehwerk in Azimutrichtung schwenkbaren Verteilermast, wobei das Drehwerk
einen erfindungsgemäßen Drehwerksantrieb umfasst.
[0010] Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriff erläutert.
[0011] Als "mobile Betonpumpen mit Verteilermast" werden alle auf einem Lastkraftwagen oder
vergleichbare Fahrzeuge aufgebaute Maschinen zum Fördern von fließfähigem Beton durch
Förderleitungen bezeichnet, bei denen die Förderleitungen wenigstens teilweise an
einem Verteilermast geführt sind. Insbesondere handelt es sich bei mobilen Betonpumpen
mit Verteilermast also um Autobetonpumpen und Fahrmischer mit Verteilmast (PUMI).
[0012] Als "Verteilermast" ist eine kraftbetriebene, schwenkbare Vorrichtung bestehend aus
einem oder mehreren ausfahr- oder ausklappbaren Teilen mit einer Förderleitung zur
Durchleitung von fließfähigem Beton bezeichnet. Der Verteilermast ist dabei auf einem
"Unterbau" befestigt, der die Stützkonstruktion für den Verteilermast bildet. Um den
Verteilermast gegenüber dem Unterbau in Azimutrichtung zu verschwenken, ist ein "Drehwerk"
vorgesehen, mit dem der Verteilermast gegenüber dem Unterbau bspw. um +/- 360° geschwenkt
werden kann. In der Regel umfasst das Drehwerk ein mit dem Verteilermast verbundenes,
als "Drehkranz" bezeichnetes verzahntes Drehlager, in dessen Verzahnung ein mit dem
Unterbau verbundener Drehwerksantrieb eingreift. Als "Überlastfall" ist nachfolgend
ein außerordentlicher Betriebszustand bezeichnet, bei dem Belastungen auf den Verteilermast
einwirken, welche nicht vollständig durch die Reibbremse aufgenommen werden können,
so dass es zu einer unerwünschten Bewegung des Verteilermastes kommt. Die zu einem
Überlastfall führenden Belastungen können insbesondere aus auf den Verteilermast wirkenden
Windkräften resultieren.
[0013] Ein Hydraulikmotor ist "inaktiv" bzw. "inaktiv geschaltet", wenn zwischen den Motoranschlüssen
für das Hydrauliköl keine, eine Drehbewegung des Hydraulikmotors bewirkende Druckdifferenz
anliegt. Wird bei einem inaktiven Hydraulikmotor die Welle des Motors gedreht, wirkt
der Hydraulikmotor in der Folge unmittelbar als Pumpe. Im Gegensatz dazu ist ein Hydraulikmotor
"aktiv" bzw. "aktiv geschaltet", wenn aus einer Druckdifferenz resultierende hydraulische
Energie in mechanische Energie in Form einer Drehbewegung umgewandelt wird. Die Drehrichtung
des Hydraulikmotors kann dabei über die Richtung des anliegenden Druckgefälles gewählt
werden.
[0014] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer, aus einem Überlastfall
resultierende Bewegung des Verteilermasts um die Achse des Drehwerks der inaktiv geschaltete
Hydraulikmotor des Drehwerksantriebs zwingend mitrotiert, womit der Hydraulikmotor
dann als Pumpe Hydrauliköl fördert.
[0015] Indem erfindungsgemäß vorgesehen ist, den Volumenstrom des durch den Hydraulikmotor
im Überlastfall geförderten Hydrauliköls durch eine zusätzliche Funktionseinheit zu
begrenzen, kann durch den Hydraulikmotor im Drehwerksantrieb ein zusätzliches Bremsmoment
erzeugt werden, welches die aufgrund der Gleitreibung gegenüber der Haftreibung reduzierten
Bremswirkung der durchrutschenden Reibbremse unterstützt. Durch die Drosselung dieses
Hydraulikölstroms lässt sich die maximale Rotationsgeschwindigkeit des Hydraulikmotors
im Überlastfall festlegen, wodurch in der Folge auch die aus dem Stand der Technik
unkontrollierte Bewegung eines Auslegers im Überlastfall zumindest hinsichtlich der
Geschwindigkeit der Drehbewegung begrenzt werden kann. Auch wird in den meisten Fällen
durch das vom Hydraulikmotor aufgebrachte zusätzliche Bremsmoment die Rotationsbewegung
derart abgebremst, dass die Reibbremse nach Auftreten eines Überlastfalls wieder in
den Zustand der Haftreibung überführt werden kann und der Verteilermast so gestoppt
wird. Ist der Verteilermast gestoppt, rotiert in der Folge zwar der Hydraulikmotor
nicht mehr und kann somit auch kein Bremsmoment mehr aufbringen; dies ist jedoch unerheblich,
da in diesem Fall die Reibbremse wieder im Zustand der Haftreibung ist und zur Sicherung
der Position des Verteilermasts dann kein zusätzliches Bremsmoment durch den Hydraulikmotor
erforderlich ist.
[0016] Es ist bevorzugt, wenn das von dem inaktiv geschalteten Hydraulikmotor im Überlastfall
geförderte Hydrauliköl in einen Tank gefördert wird, wobei die Funktionseinheit dann
im Strömungskanal zwischen Hydraulikmotor und Tank angeordnet ist. Dabei weist der
Drehwerksantrieb vorzugsweise eine Nachsaugfunktion auf, über die eine ausreichende
Versorgung des Hydraulikmotors mit Hydrauliköl sichergestellt ist und ein Leerlaufen
des Hydraulikmotors verhindert wird.
[0017] Insbesondere wenn das von dem inaktiv geschalteten Hydraulikmotor geförderte Hydrauliköl
in einen Tank gefördert wird, ist bevorzugt, wenn die Funktionseinheit eine steuerbare
Sperreinrichtung umfasst, mit der ein Durchfluss von Hydrauliköl durch die Funktionseinheit
wahlweise unterbunden werden kann. Durch eine geeignet gesteuerte Sperrung des Durchflusses
durch die Funktionseinheit kann sichergestellt werden, dass der Hydraulikmotor bei
aktiver Ansteuerung auf bekannte Art und Weise als Antrieb verwendet werden kann,
ohne dass dabei Hydrauliköl durch die Funktionseinheit in den Tank abfließt. In anderen
Worten soll im Falle eines aktiven geschalteten Hydraulikmotors der Durchfluss von
Hydrauliköl durch die Funktionseinheit unterbunden werden, während im Falle der Inaktivität
das Hydrauliköl durch die Funktionseinheit fließen kann.
[0018] Zur Begrenzung des durch die Funktionseinheit geförderten Hydraulikölstroms kann
die Funktionseinheit ein Stromventil umfassen. Das Stromventil kann einen konstanten
unveränderbaren Querschnitt aufweisen, der allein durch die Konstruktion des Ventils
festgelegt ist. Es ist aber auch möglich, dass der Querschnitt des Stromventils einstellbar
ist. Ist eine manuelle Einstellbarkeit vorgesehen, kann der Querschnitt des Ventils
insbesondere vor der ersten Inbetriebnahme und/oder nachfolgenden Wartungen eingestellt
werden, bleibt während des Betriebs des Drehwerksantriebs aber konstant. Ist der Querschnitt
des Stromventils aktiv steuerbar, kann der Querschnitt und somit der vorgegebene Volumenstroms
während des Betriebs des Drehwerksantriebs planvoll verändert werden. Das Stromventil
kann ein Drosselventil oder ein Blendenventil sein.
[0019] Alternativ oder zusätzlich zu einem Stromventil kann die Funktionseinheit auch ein
gesteuertes Proportionalventil zur Begrenzung des Volumenstroms umfassen. Mit einem
entsprechenden Proportionalventil kann der vorgegebene Volumenstrom während des Betriebs
des Drehwerksantriebs planvoll verändert werden, bspw. in Abhängigkeit von im Bereich
der Funktionseinheit herrschenden Drücken.
[0020] Die Sperreinrichtung, das Stromventil und/oder das Proportionalventil der Funktionseinheit
sind bevorzugt hydraulisch über Steuerleitungen oder elektrisch ansteuerbar. Vorzugsweise
sind Steuerleitungen und/oder eine Steuerungseinrichtung vorgesehen, die zur vorstehend
beschriebenen Ansteuerung der einzelnen Komponenten ausgebildet sind.
[0021] Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen mobilen Betonpumpe wird auf die vorstehenden
Ausführungen verwiesen.
[0022] Die Erfindung wird nun anhand von vorteilhaften Ausführungsformen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
mobilen Betonpumpen mit Verteilermast umfassend ein Drehwerk mit erfindungsgemäßem
Drehwerksantrieb;
- Figur 2:
- einen Schaltplan einer ersten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Drehwerksantriebs
aus Figur 1;
- Figur 3:
- einen Schaltplan einer zweiten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Drehwerksantriebs
aus Figur 1;
- Figur 4a,b:
- Schaltpläne dritter Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Drehwerksantriebs aus
Figur 1; und
- Figur 5a,b:
- Schaltpläne vierter Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Drehwerksantriebs aus
Figur 1.
[0023] Bei der in Figur 1 dargestellten mobilen Betonpumpe 1 mit Verteilermast 2 handelt
es sich um eine Autobetonpumpe, bei dem der Verteilermast 2 auf einem fahrbaren Unterbau
3 befestigt ist. Der Verteilermast 2 umfasst mehrere, durch Hydraulikzylinder 4 ausklappbare
Teile 5, in denen eine (nur teilweise dargestellte) Förderleitung 6 für fließfähigen
Beton geführt ist. Mit Hilfe einer am Unterbau 3 angeordneten Betonpumpe 7 kann fließfähiger
Beton vom Aufgabetrichter 8 durch die Förderleitung 6 mit zum freien offenen Ende
9 der Förderleitung 6 gefördert werden.
[0024] Zum Verschwenken des Verteilermastes 2 gegenüber dem Unterbau 3 in Azimutrichtung
ist ein Drehwerk 10 vorgesehen, welches in Figur 1 auch als isolierte Detaildarstellung
gezeigt ist.
[0025] Mit dem Drehwerk 10 lässt sich der Verteilermast 2 gegenüber dem Unterbau 3 beliebig
um +/- 360° verschwenken. Dazu umfasst das Drehwerk 10 einen Drehlager 11, welches
im eingebauten Zustand zwischen Verteilermast 2 und Unterbau 3 angeordnet ist. Der
Teil des Drehlagers 11, der mit dem Verteilermast 2 verbunden ist, weist eine Außenverzahnung
12 auf, in dem ein Antriebsritzel 13 eines Drehwerksantriebs 14 eingreift. Wie nachfolgend
noch näher ausgeführt, wird der Drehwerksantrieb 14 hydraulisch betrieben. Die Förderleitung
6 kann mittig durch das Drehlager 11 geführt sein (nicht dargestellt).
[0026] In Figur 2 ist der Schaltplan einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsvariante
des Drehwerksantriebs 14 aus Figur 1 dargestellt.
[0027] Der Drehwerksantrieb 14 umfasst einen Hydraulikmotor 15 und eine hydraulisch angesteuerte
Reibbremse 16, die ihre Bremswirkung auf den Drehwerksantrieb 14 immer dann entfaltet,
wenn sie druckentlastet ist. Nicht dargestellt ist ein evtl. zwischen dem Hydraulikmotor
15 und dem Antriebsritzel 13 des Drehwerksantriebs 14 (vgl. Figur 1) vorgesehenes
Getriebe.
[0028] Die Steuerung der Drehbewegung des Drehwerksantriebs 14 erfolgt über ein 4/3-Wegeventil
17 mit Schwimm-Mittelstellung. Das 4/3-Wegeventil 17 verfügt standardmäßig über einen
Druckanschluss P, einen Tankanschluss T und zwei Arbeitsanschlüsse A, B. Je nach Stellung
des Wegeventils 17 sind die Arbeitsanschlüsse A, B druckentlastet, zum ggf. erforderlichen
Nachsaugen von Hydrauliköl aber mit dem Trankanschluss T verbunden (vgl. in Figur
2 gezeigte Mittelstellung), oder zwischen den Arbeitsanschlüssen besteht eine Druckdifferenz
im Wesentlichen entsprechend der Druckdifferenz zwischen Druckanschluss P und Tankanschluss
T . Mit der durch das Ventil 17 ermöglichten Wählbarkeit, an welchem Arbeitsanschluss
A, B der höhere Druck anliegt, lässt sich die Drehrichtung des Hydraulikmotors 15
einstellen.
[0029] Zwischen dem 4/3-Wegeventil 17 und dem Hydraulikmotor 15 ist eine Ventileinheit 18
vorgesehen. Die Ventileinheit 18 umfasst eine an sich bekannte Anordnung aus Rückschlagventilen
19 und Überlastventilen 20 zur Vermeidung von Überdrücken am Hydraulikmotor 15. Auf
der dem 4/3-Wegeventil 17 zugewandten Seite der Ventileinheit 18 ist weiterhin ein
Wechselventil 21 vorgesehen, dass zwischen den von den Arbeitsauslässen A, B kommenden
Leitungen angeordnet ist und über das überschüssiges Hydrauliköl bei Inaktivität des
Hydraulikmotors 15 frei in einen Hydrauliköltank 22 abfließen kann. Der Hydrauliköltank
22 kann dabei selbstverständlich der Tank sein, der mit dem Tankanschluss T des 4/3-Wegeventils
17 verbunden ist.
[0030] Um zu vermeiden, dass Hydrauliköl bei Aktivschaltung des Hydraulikmotors 15 - auf
einem der Arbeitsauslässe A, B des 4/3-Wegeventils 17 liegt also der durch den Druckanschluss
P zugeführte Betriebsdruck an -in den Hydrauliköltank 22 strömt, ist zwischen Wechselventil
21 und Hydrauliköltank 22 ein 3/2-Wegeventil 23 mit Steuerleitung 23' vorgesehen.
Liegt Betriebsdruck an einem der beiden Arbeitsausgänge A, B des 4/3-Wegeventils 17
an, liegt dieser Druck auch in der Leitung zwischen Wechselventil 21 und 3/2-Wegeventil
23 und somit in der Steuerleitung 23' an. Durch den Druck in der Steuerleitung 23'
wird das 3/2-Wegeventil 23 verstellt, sodass ein Abfließen von Hydrauliköl über das
3/2-Wegeventil 23 verhindert wird.
[0031] Gleichzeitig wird der am 3/2-Wegeventil 23 anliegende Druck an die Reibbremse 16
weitergegeben, die dadurch gelöst wird. Sobald also Betriebsdruck an einem der beiden
Arbeitsauslässe A, B des 4/3-Wegeventils 17 anliegt, wird nicht nur der Hydraulikmotor
15 mit einer für den Betrieb erforderlichen Druckdifferenz beaufschlagt, sondern es
wird gleichzeitig auch die Reibbremse 16 gelöst, sodass sich der Hydraulikmotor 15
auch tatsächlich drehen kann.
[0032] Sobald das 4/3-Wegeventil 17 wieder in die Schwimm-Mittelstellung bewegt wird, liegt
an dessen Arbeitsausgängen A, B kein Betriebsdruck mehr an. Der Hydraulikmotor 15
wird also inaktiv geschaltet. Gleichzeitig lässt auch der Druck in der von dem 3/2-Wegeventil
23 ausgehenden Leitung nach, wodurch zum einen die Reibbremse 16 anzieht, zum anderen
das 3/2-Wegeventil 23 die Leitung zum Hydrauliköltank 22 wieder öffnet.
[0033] Erfindungsgemäß ist auf der dem Hydraulikmotor 15 zugewandten Seite der Ventileinheit
18 ein zweites, der Funktionseinheit 25 zugeordnetes Wechselventil 24 vorgesehen,
welches zwischen den beiden Zuleitungen zum Hydraulikmotor 15 angeordnet ist und über
das Hydrauliköl zur Funktionseinheit 25 und von dort aus in den Hydrauliköltank 22
gelangen kann.
[0034] Die Funktionseinheit 25 umfasst eine als Drosselventil mit unveränderlichem Querschnitt
ausgebildetes Stromventil 26 zur Begrenzung des Volumenstroms durch die Funktionseinheit
25 und eine über eine Steuerleitung 27` steuerbare Sperreinrichtung 27, damit ein
Durchfluss von Hydrauliköl durch die Funktionseinheit 25 wahlweise unterbunden werden
kann. Die Steuerleitung 27' ist dabei mit der Zuleitung zur Reibbremse 16 verbunden,
sodass die Sperreinrichtung 27 in dem Fall, in dem die Reibbremse 16 aufgrund von
einer aktiven Schaltung des Hydraulikmotors 15 gelöst ist, den Durchfluss von durch
die Funktionseinheit 25 unterbindet, im Fall einer angezogenen Reibbremse 16 jedoch
zulässt.
[0035] In dem die Funktionseinheit 25 bei aktiver Schaltung des Hydraulikmotors 15 sperrt,
wird die Funktionsweise des Drehwerksantriebs 14 beim aktiven Drehen des Verteilermasts
2 gegenüber dem Unterbau 3 (vgl. Figur 1) nicht beeinträchtigt. Allerdings wird durch
die Funktionseinheit 25 das Verhalten des Drehwerksantriebs 14 im Überlastfall - also
bei inaktivem Hydraulikmotor 15 und Durchrutschen der Reibbremse 16 - deutlich verbessert.
[0036] Im Falle des Durchrutschens der Reibbremse 16 wird der Hydraulikmotor 15 in Rotation
versetzt. Der Hydraulikmotor 15 wirkt dann als Pumpe für das Hydrauliköl und fördert
das Hydrauliköl über das zweite Wechselventil 24 durch die Funktionseinheit 25, deren
Sperrvorrichtung 27 in diesem Fall wie beschrieben geöffnet ist, in den Hydrauliköltank
22. Aufgrund des Stromventils 26 wird der von dem Hydraulikmotor 15 geförderte Volumenstrom
jedoch begrenzt, wodurch sich an dem Hydraulikmotor 15 ein zusätzliches Bremsmoment
ergibt, welches der unerwünschten Bewegung des Drehwerks im Überlastfall entgegenwirkt.
Das beschriebene Bremsmoment ist dabei insbesondere Abhängig von der Drosselwirkung
des Stromventils 26.
[0037] Fördert der Hydraulikmotor 15 wie beschrieben Hydrauliköl durch die Funktionseinheit
25 in den Hydrauliköltank, wird gleichzeitig Hydrauliköl über den Tankanschluss T
des 4/3-Wegeventils 17 nachgesaugt, sodass das die Hydraulikleitungen des Drehwerksantriebs
durchgehend mit Hydrauliköl gefüllt sind.
[0038] In den Figuren 3, 4a, b und 5a, b sind Varianten zu der in Figur 2 dargestellten
ersten Ausführungsvariante des Drehwerksantriebs 14 gezeigt. Im Folgenden wird dabei
lediglich auf die Unterschiede zu der Ausführungsvariante gemäß Figur 2 eingegangen
und im Übrigen auf die vorstehenden Erläuterungen zu Figur 2 verwiesen. In den Figuren
3, 4a, b und 5a, b wurde weiterhin auf die Darstellung des 4/3-Wegeventil 17 mit Schwimm-Mittelstellung
verzichtet und lediglich dessen Arbeitsauslässen A, B angedeutet.
[0039] Bei der zweiten Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Drehwerksantriebs 14
gemäß Figur 3, ist das Stromventil 26 zur Begrenzung des Volumenstroms durch die Funktionseinheit
25 als Drosselventil mit manuell einstellbarem Querschnitt ausgestaltet. Der Querschnitt
des Stromventils 26 kann somit bspw. vor der ersten Inbetriebnahme und bei Wartungen
des Drehantriebs 14 überprüft und ggf. neu eingestellt werden.
[0040] Bei den Ausführungsvarianten gemäß Figuren 4a, b erfolgt die Ansteuerung des 3/2-Wegeventil
23 (vgl. Figur 4a) oder des 3/2-Wegeventil 23 sowie der Sperreinrichtung 27 der Funktionseinheit
25 (vgl. Figur 4b) anstelle von Steuerleitungen 23', 27' (vgl. Figur 2) elektromagnetisch.
Die Ansteuerung erfolgt dabei aufgrund von elektrischen Impulsen, die von einer nicht
dargestellten Steuerungseinheit erzeugt werden. Durch eine elektromagnetische Ansteuerung
des 3/2-Wegeventil 23 und/oder der Sperreinrichtung 27 der Funktionseinheit 25 ist
es möglich, die entsprechenden Komponenten im Vergleich zu der direkten Ansteuerung
über Steuerleitungen 23`, 27' (vgl. Figur 2) bei Bedarf leicht zeitverzögert anzusteuern.
Dadurch ist es bspw. möglich, die Reibbremse 16 erst zu lösen, wenn der Hydraulikmotor
15 bereits ein gewisses Antriebsdrehmoment aufbringt.
[0041] Bei den Ausführungsvarianten gemäß Figuren 5a, b ist anstelle eines Stromventils
26 (vgl. Figuren 2, 3a, b, 4a, b) ein Proportionalventil 28 vorgesehen, mit dem der
Volumenstrom durch die Funktionseinheit 25 im laufenden Betrieb gesteuert oder geregelt
werden kann. Die Ansteuerung des Proportionalventils 28 kann über die Steuerleitung
28' unmittelbar in Abhängigkeit des in der Leitung zwischen dem zweiten Wechselventil
24 und der Funktionseinheit 25 erfolgen (vgl. Figur 5a). Es ist aber auch möglich,
dass das Proportionalventil 28 elektromagnetisch von einer nicht dargestellten Steuerungseinheit
angesteuert wird (vgl. Figur 5b).
1. Drehwerksantrieb (14), insbesondere für den Verteilermast (2) mobiler Betonpumpen
(1), mit einem Hydraulikmotor (15) und einer Reibbremse (16) zum Festsetzen des Drehwerksantriebs
(14) bei Inaktivität des Hydraulikmotors (15), dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehwerksantrieb (14) eine Funktionseinheit (25) aufweist, mit der im Falle eines
Durchrutschens der Reibbremse (16) der von dem inaktiv geschalteten Hydraulikmotor
(15) durch die Funktionseinheit (25) geförderte Hydraulikölstrom auf einen vorgegebenen
Volumenstrom begrenzt wird.
2. Drehwerksantrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das von dem inaktiv geschalteten Hydraulikmotor (15) im Überlastfall geförderte Hydrauliköl
in einen Hydrauliköltank (22) gefördert wird, wobei die Funktionseinheit (25) im Strömungskanal
zwischen Hydraulikmotor (15) und Hydrauliköltank (22) angeordnet ist.
3. Drehwerksantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionseinheit (25) eine steuerbare Sperreinrichtung (27) umfasst, mit der ein
Durchfluss von Hydrauliköl durch die Funktionseinheit (25) wahlweise unterbunden werden
kann.
4. Drehwerksantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionseinheit (25) ein Stromventil (26) zur Begrenzung des durch die Funktionseinheit
(25) geförderten Hydraulikölstroms umfasst.
5. Drehwerksantrieb nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Stromventil (26) einen konstanten unveränderbaren Querschnitt, einen, vorzugsweise
manuell, einstellbaren Querschnitt oder einen aktiv steuerbaren Querschnitt aufweist.
6. Drehwerksantrieb nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Stromventil (26) ein Drosselventil oder ein Blendenventil ist.
7. Drehwerksantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionseinheit (25) ein gesteuertes Proportionalventil (28) zur Begrenzung des
durch die Funktionseinheit (25) geförderten Hydraulikölstroms umfasst.
8. Drehwerksantrieb nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (27), das Stromventil (26) und/oder das Proportionalventil (28)
der Funktionseinheit (25) hydraulisch über Steuerleitungen (27`, 28') oder elektromagnetisch
ansteuerbar sind.
9. Mobile Betonpumpe (1) mit einem gegenüber einem Unterbau (3) über ein Drehwerk (10)
in Azimutrichtung schwenkbaren Verteilermast (2),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Drehwerk (10) einen Drehwerksantrieb (14) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 umfasst.