[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem. Die Erfindung betrifft auch eine Steuereinheit, die zum Ausführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist sowie ein Heizsystem mit der erfindungsgemäßen
Steuereinheit.
Stand der Technik
[0002] Um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten, ist es bei dem Betrieb von Gasbrennern
notwendig, das richtige Brennstoff-Luft-Verhältnis sicherzustellen. Dazu muss die
korrekte Funktionsweise der für die Bestimmung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses eingesetzten
Sensorik gewährleistet sein. Aus dem Stand der Technik sind Gasbrenner bekannt, welche
dazu Verfahren zur Kalibrierung der entsprechenden Sensorik ausführen. In solchen
Kalibrierverfahren wird der Gasbrenner weitgehend über seinen gesamten Leistungsbereich
gefahren. Das hat den Nachteil, dass während einer solchen Kalibrierung verstärkt
Schadstoffe ausgestoßen werden können. Die Dauer einer solchen Kalibrierung liegt
im Bereich von mehreren Sekunden bis hin zu Minuten. Das hat den zusätzlichen Nachteil,
dass in dieser Zeit der Gasbrenner für den normalen Betrieb nicht zur Verfügung steht.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile
[0003] Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Erzeugen einer vorübergehenden, zeitlichen neuen Fluidzufuhränderung einer Fluidzufuhrkenngröße
in Abhängigkeit von einem letzten Signalmaximum,
- Ermitteln eines neuen Signalmaximum einer mit der zeitlichen neuen Fluidzufuhränderung
korrelierten zeitlichen Änderung von mindestens einer Verbrennungskenngröße,
- Erhöhen einer Fehlervariable, falls das neue Signalmaximum eine Signaluntergrenze
unterschreitet,
- Ausführen einer Fehlerreaktion, insbesondere Kalibrieren und/oder Herunterfahren des
Heizsystems, in Abhängigkeit von der Fehlervariablen.
[0004] Dabei ist unter "Heizsystem" mindestens ein Gerät zur Erzeugung von Wärmeenergie
zu verstehen, insbesondere ein Heizgerät bzw. Heizbrenner, insbesondere zur Verwendung
in einer Gebäudeheizung und/oder zur Warmwassererzeugung, bevorzugt durch das Verbrennen
von einem gasförmigen oder flüssigen Brennstoff. Ein Heizsystem kann auch aus mehreren
solchen Geräten zur Erzeugung von Wärmeenergie sowie weiteren, den Heizbetrieb unterstützenden
Vorrichtungen, wie etwa Warmwasser- und Brennstoffspeichern, bestehen.
[0005] Unter einer "Fluidzufuhrkenngröße" soll insbesondere eine skalare Kenngröße verstanden
werden, welche insbesondere mit zumindest einem, insbesondere einer Brennereinheit
des Heizsystems zugeführten, Fluid, insbesondere einem Verbrennungsluftstrom, einem
Brennstoffstrom und/oder einem Gemischstrom, insbesondere aus einer Verbrennungsluft
und dem Brennstoff, korreliert ist. Vorteilhaft kann, insbesondere durch eine Steuer-
und/oder Regeleinheit des Heizsystems, wenigstens anhand der Fluidzufuhrkenngröße
auf einen Volumenstrom und/oder einen Massenstrom des zumindest einen Fluids geschlossen
werden und/oder der Volumenstrom und/oder der Massenstrom des zumindest einen Fluids
ermittelt werden. Ein Beispiel für eine Fluidzufuhrkenngröße ist die Angabe einer
Öffnungsweite eines Brennstoffventils. Unter einer "vorübergehenden, zeitlichen Fluidzufuhränderung"
soll eine zeitlich beschränkte Variation der Fluidzufuhrkenngröße verstanden werden,
sodass diese von einem weitestgehend konstanten Wert der Fluidzufuhrkenngröße vor
Beginn der Fluidzufuhränderung abweicht. Bevorzugt wird die Fluidzufuhrkenngröße über
den Zeitraum der Fluidzufuhränderung zunächst vergrößert oder verkleinert und anschließend
auf den weitestgehend konstanten Wert der Fluidzufuhrkenngröße vor Beginn der Fluidzufuhränderung
geregelt. Bevorzugt ist die Fluidzufuhränderung ist mit einer kurzzeitigen Erhöhung
einer pro Zeiteinheit zur Brennereinheit zugeführten Fluidmenge verbunden. Bevorzugt
ist die Zeitdauer der Fluidzufuhränderung pulsartig und kurz gegenüber den im üblichen
Betrieb des Heizsystems auftretenden vorgesehenen zeitlichen Variationen der Fluidzufuhrkenngröße.
[0006] Dabei ist unter einem "Puls", einer "pulsartigen Änderung" oder einem "pulsförmigen
Signal" ein zeitlicher Verlauf einer Kenngröße zu verstehen, welche von einem ersten
Wert innerhalb einer beschränkten Zeitspanne auf mindestens einen zweiten, vom ersten
Wert verschiedenen Wert, gebracht wird. Ein "Puls" wird manchmal auch als "Impuls"
bezeichnet, insbesondere in der Elektrotechnik.
[0007] Das Verfahren ist dazu vorgesehen, wiederholt ausgeführt zu werden, insbesondere
periodisch. Unter einer "neuen Fluidzufuhränderung" soll eine Fluidzufuhränderung
verstanden werden, die in der aktuellen Iteration des Verfahrens erzeugt wird. Eine
"letzte Fluidzufuhränderung" soll eine Fluidzufuhränderung aus wenigsten einer davor
durchgeführten Iteration des Verfahrens bezeichnen, bevorzugt aus einer unmittelbar
davor durchgeführten Iteration des Verfahrens.
[0008] Unter einer "Verbrennungskenngröße" soll insbesondere eine skalare Kenngröße verstanden
werden, welche insbesondere mit einer Verbrennung, insbesondere des Gemischs, insbesondere
aus der Verbrennungsluft und dem Brennstoff, korreliert ist. Ein Beispiel für eine
Verbrennungskenngröße ist ein Ionisationsstrom, welcher an einer Flamme des Heizsystems
gemessen wird. Vorteilhaft kann, insbesondere durch die Steuer- und/oder Regeleinheit
des Heizsystems, wenigstens anhand der Verbrennungskenngröße auf ein Vorhandensein
und/oder eine Güte der Verbrennung geschlossen werden und/oder das Vorhandensein und/oder
die Güte der Verbrennung ermittelt werden. Vorteilhaft entspricht die Verbrennungske"nngröße
zumindest einem oder genau einem, die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden
Messwert bzw. kann die Verbrennungskenngröße einem solchen Messwert eindeutig zugeordnet
werden. Beispiele für einen die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden
Messwert sind ein Verbrennungssignal, insbesondere einer Lichtintensität, ein Schadstoffausstoß,
eine Temperatur und/oder vorteilhaft ein Ionisationssignal.
[0009] Unter einem "Signalmaximum" ist die maximale Amplitude der Verbrennungskenngröße
in einem mit der zeitlichen Änderung der Fluidzufuhrkenngröße korrelierten Zeitraum
zu verstehen. Ein Signalmaximum kann die maximale Amplitude eines Pulses der Verbrennungskenngröße
sein. Das Signalmaximum ist insbesondere ein Maß für die Änderung der Verbrennungskenngröße
aufgrund der Fluidzufuhränderung. Dabei kann unter einem Signalmaximum ein "absolutes
Signalmaximum" verstanden werden, welches den Wert der Verbrennungskenngröße am Maximum
annimmt. Unter einem Signalmaximum kann ein "relatives Signalmaximum" verstanden werden,
welches eine Höhe des Maximums bezüglich eines Normalwerts der Verbrennungskenngröße
beschreibt. Beispielsweise kann ein relatives Signalmaximum gleich dem absoluten Signalmaximum
abzüglich eines weitestgehend konstanten Werts der Verbrennungskenngröße vor einem
mit der zeitlichen Änderung der Fluidzufuhrkenngröße korrelierten Zeitraum bzw. der
Wert der Verbrennungskenngröße zu Beginn dieses Zeitraums sein. Unter einem "neuen
Signalmaximum" soll ein Signalmaximum verstanden werden, das in der aktuellen Iteration
des Verfahrens ermittelt wird. Ein "letztes Signalmaximum" soll ein Signalmaximum
aus wenigstens einer davor durchgeführten Iteration des Verfahrens bezeichnen, bevorzugt
aus einer unmittelbar davor durchgeführten Iteration des Verfahrens.
[0010] Unter "Ermitteln" eines neuen Signalmaximums einer mit der zeitlichen neuen Fluidzufuhränderung
korrelierten zeitlichen Änderung von mindestens einer Verbrennungskenngröße, soll
ein Verfahrensschritt verstanden werden, in welchem ein Signalmaximum einer mit der
zeitlichen Fluidzufuhränderung korrelierten zeitlichen Änderung von mindestens einer
Verbrennungskenngröße gemessen bzw. festgestellt wird. Dabei können auch Methoden
der Datenverarbeitung bzw. Datenauswertung vorgesehen sein. Abhängig vom Ergebnis
bzw. Wert des Signalmaximums können im weiteren Verlauf des Verfahrens optional unterschiedliche
folgende Schritte ausgewählt werden, falls das notwendig und/oder erwünscht ist.
[0011] Unter einer "Fehlerreaktion" soll eine Maßnahme verstanden werden, mit welcher auf
einen Fehlzustand des Heizsystems reagiert wird, so dass zumindest potentieller Schaden
am Heizgeräts, seinen Benutzern und seiner Umgebung so weit wie möglich vermieden
wird. Bevorzugt wird durch die Fehlerreaktion der Fehlzustand zumindest teilweise
korrigiert und/oder behoben wird. Eine Fehlerreaktion kann beispielsweise ein Ausschalten
des Heizgerät sein oder die Durchführung eines Verfahrens, insbesondere einer Kalibrierung
des Heizsystems. Unter "Fehlzustand" ist ein Zustand des Heizsystems gemeint, in dem
der Betrieb nicht im vorgesehen Rahmen möglich ist. Dazu gehören Defekte und Störungen
sowie ein nicht optimaler bzw. unvorteilhafter Betrieb. Beispiele für Störungen und
Defekte sind ein nicht voll funktionsfähiges Gebläse oder plötzlich eintretende oder
langsam fortschreitende Verstopfungen im Strömungsweg einer Brennstoff-Luft-Mischung.
Ursachen für solche Verstopfungen sind zum Beispiel Wind, Verschmutzungen, Ablagerungen
oder Korrosion. Beispiele für einen nicht optimalen Betrieb sind eine Über- oder Unterbelastung
des Heizsystems oder eine nicht optimale Verbrennung in einem Brennraum des Heizsystems,
beispielsweise durch falsch eingestellte Betriebsparameter und/oder eine falsch eingestellte
Sensorik zur Bestimmung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses.
[0012] Unter "Kalibrieren des Heizsystems" ist das einmalige oder wiederholte, insbesondere
periodische Einstellen von Betriebsparametern des Heizsystems gemeint, so dass das
Heizsystem die spezifizierte und/oder angeforderte Leistung im vollen Umfang stets
erfüllen kann, insbesondere unter veränderlichen inneren und äußeren Bedingungen,
insbesondere bei Verschleißprozessen und wechselnden Rand- und Umweltbedingungen.
Dabei sind unter "Betriebsparameter" Parameter zu verstehen, die von der Steuerung
des Heizsystems zum Steuern und Überwachen von im Heizsystem ablaufenden Prozessen
verwendet werden. Beispiele für "Betriebsparameter" sind eine Gebläsedrehzahl bzw.
eine Gebläsedrehzahlkennlinie oder eine Flammenionisationskennlinie. Somit ist unter
"Kalibrieren des Heizsystems" insbesondere ein Kalibrierungsprozess zu verstehen bei
welchem die Sensorik zur Messung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses neu eingestellt
wird.
[0013] Das Verfahren hat den Vorteil, dass das tatsächliche Brennstoff-Luft-Verhältnis weitestgehend
ohne zusätzliche Emissionen überprüft wird. Das Brennstoff-Luft-Verhältnis wird auch
als Lambdawert bezeichnet. Nur bei einer Abweichung vom vorgesehenen Brennstoff-Luft-Verhältnis
wird eine Fehlerreaktion ausgeführt, in welcher beispielsweise das Heizsystem kalibriert
wird. Auf diese Weise wird der Schadstoffausstoß reduziert. Das Verfahren hat den
zusätzlichen Vorteil, dass es während des normalen Betriebs des Heizsystems ausgeführt
werden kann. Das Verfahren stellt nur einen kurzzeitigen Eingriff in die Regelung
des Heizsystems dar, bei dem nur kleine Fluidzufuhränderungen vorgenommen werden im
Vergleich zu möglichen gesamten Fluidzufuhränderungen im Betrieb des Heizsystems.
Dass die Fluidzufuhränderung abhängig von einem letzten Signalmaximum erzeugt wird,
hat den Vorteil, dass die Fluidzufuhränderung weitgehend mit einer optimalen Größe
bzw. Stärke gewählt wird. Auf diese Weise wird die Zuverlässigkeit des Verfahrens
erhöht und mit der Fluidzufuhränderung verbundenen Emissionen minimiert.
[0014] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
des Verfahrens nach dem Hauptanspruch möglich.
[0015] Wird bzw. werden die neue Fluidzufuhränderung und/oder die Signaluntergrenze abhängig
von einem Brennerleistungsparameter gewählt, hat das den Vorteil, dass die im Allgemeinen
von einer Brennerleistung abhängende Korrelation zwischen der mindestens einen Verbrennungskenngröße
und dem Brennstoff-Luft-Verhältnis berücksichtigt wird. Auf diese Weise wird die Entscheidung,
ob die Fehlervariable berücksichtigt wird und ob möglicherweise eine Fehlerreaktion
ausgeführt wird besonders präzise und zuverlässig.
[0016] Unter "Brennerleistungsparameter" soll insbesondere eine Kenngröße verstanden werden,
welche mit der Leistung, insbesondere einer Heizleistung, des Heizsystems korreliert
ist. Vorteilhaft kann, insbesondere durch die Steuer- und/oder Regeleinheit des Heizsystems,
wenigstens anhand des Brennerleistungsparameters die Leistung, insbesondere Heizleistung,
des Heizsystems ermittelt werden. Vorteilhaft entspricht der Brennerleistungsparameter
mindestens einem oder genau einem, die Leistung abbildenden Messwert bzw. kann einem
solchen Messwert eindeutig zugeordnet werden. Ein solcher Messwert kann beispielsweise
eine Temperatur, eine Luftdurchflussmenge, ein Gebläsesteuersignal oder eine Gebläsedrehzahl
sein.
[0017] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die neue Fluidzufuhränderung
im Vergleich zu einer letzten Fluidzufuhränderung erhöht, falls das letzte Signalmaximum
die Signaluntergrenze unterschreitet und/oder die neue Fluidzufuhränderung im Vergleich
zu der letzten Fluidzufuhränderung gesenkt, falls das letzte Signalmaximum die Signaluntergrenze
nicht unterschreitet. Auf diese Weise kann die Größe der neuen Fluidzufuhränderung
bzw. die Größe der mit ihr verbundenen Änderung der pro Zeiteinheit zur Brennereinheit
transportierten Fluidmenge optimiert werden. Das neue Signalmaximum benötigt eine
neue Fluidzufuhränderung von einer bestimmten Mindestgröße, um einen korrekten, zur
Kontrolle des Brennstoff-Luft-Verhältnis benötigten Wert anzunehmen. Diese Mindestgröße
hängt von Betriebsparametern und weiteren inneren und äußeren Bedingungen ab. Übersteigt
die Fluidzufuhränderung die Mindestgröße deutlich, wird unnötigerweise eine größere
Fluidmenge, beispielsweise Brennstoff, transportiert. Überschreitet das letzte Signalmaximum
die Signaluntergrenze, ist die letzte Fluidzufuhränderung wahrscheinlich zu groß.
Überschreitet das letzte Signalmaximum die Signaluntergrenze nicht, ist die letzte
Fluidzufuhränderung wahrscheinlich zu klein oder es kann ein Fehlzustand vorliegen.
Ist beispielsweise das Brennstoff-Luft-Verhältnis zu niedrig, wird sich das neue Signalmaximum
auch durch eine sukzessive Erhöhung der neuen Fluidzufuhränderung nicht der Signaluntergrenze
annähern. Es ist im Verfahren vorgesehen, dass zu viele hintereinander folgende Unterschreitungen
der Signaluntergrenze durch das neue Signalmaximum, beispielsweise charakterisiert
durch einen genügend hohen Wert der Fehlervariable oder einem genügend schnellem Wachstum
der Fehlervariable, zum Ausführen einer Fehlerreaktion führen. Auf diese Weise ist
eine maximale Größe der neuen Fluidzufuhränderung beschränkt.
[0018] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist eine Zufuhrerhöhung
der neuen Fluidzufuhränderung bei einer Unterschreitung der Signaluntergrenze durch
das letzte Signalmaximum vom Betrag weitgehend doppelt so groß wie eine Zufuhrsenkung
der neuen Fluidzufuhränderung bei einer Nichtunterschreitung der Signaluntergrenze
durch das letzte Signalmaximum. Dabei ist unter einer "Zufuhrerhöhung" bzw. "Zufuhrsenkung"
ein Maß für die Erhöhung bzw. Senkung der neuen Fluidzufuhränderung im Vergleich zur
letzten Fluidzufuhränderung zu verstehen. Beispielsweise kann die Zufuhränderung ein
Höhenunterschied sein, um den ein die Fluidzufuhränderung darstellender Puls im zeitlichen
Verlauf der Fluidzufuhrkenngröße verändert wird. In dieser Ausführungsform wird die
Größe der neuen Fluidzufuhränderung besonders günstig optimiert.
[0019] Entspricht die Fluidzufuhrkenngröße einem Steuersignal zum Dosieren eines Brennstoffs
und/oder der Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft,
wird auf diese Weise keine Vermessung des Brennstoffs und/oder der Verbrennungsluft
und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft bzw. eines Durchflusses
dieser Fluide benötigt. Das vereinfacht das Verfahren und macht es robust gegenüber
Fehlfunktionen.
[0020] Wird die mindestens eine Verbrennungskenngröße durch eine Ionisationsstrommessung
an einer Flamme des Heizsystems bestimmt, ist das besonders vorteilhaft, da zwischen
dem Ionisationsstrom an einer Flamme und dem Brennstoff-Luft-Verhältnis ein funktionaler
Zusammenhang besteht, welcher besonders günstig auswertbar ist.
[0021] Das Verfahren wird weiter verbessert, wenn der Brennerleistungsparameter eine Gebläsedrehzahl
ist oder von dieser abhängt. Die Gebläsedrehzahl lässt sich einfach und zuverlässig
bestimmen und liefert eine gute Abschätzung der Brennerleistung.
[0022] Weist die neue Fluidzufuhränderung eine zumindest weitgehend rechteckige Form auf,
hat das den Vorteil, dass die zeitliche Änderung von der mindestens einen Verbrennungskenngröße
besonders einfach detektiert werden kann. Auf diese Weise wird die Zuverlässigkeit
des Verfahrens weiter gesteigert. Dabei ist unter "weitgehend rechteckige Form der
Fluidzufuhränderung" ein zeitlicher Verlauf der Fluidzufuhrkenngröße zu verstehen,
bei dem die Fluidzufuhrkenngröße zunächst einen Normalwert aufweist. Anschließend
wird die Fluidzufuhrkenngröße schnell auf einen weitgehend konstanten Maximalzufuhrwert
erhöht. Danach wird die Fluidzufuhrkenngröße schnell auf den Normalwert gesenkt. Dieser
zeitliche Verlauf der Fluidzufuhrkenngröße hat in guter Näherung die Form einer Rechteckfunktion.
Ein solcher zeitlicher Verlauf der Fluidzufuhrkenngröße wird üblicherweise als Rechtecksignal
bezeichnet.
[0023] Die Verwendung einer Steuereinheit für ein Heizsystem, wobei die Steuereinheit dazu
eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem auszuführen, hat den Vorteil, dass durch das weitgehende Verhindern
einer falschen Einstellung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses die Haltbarkeit des Heizsystems
erhöht wird, Fehlfunktionen vermieden werden und somit die Sicherheit erhöht wird.
Zusätzlich wird durch das Vermeiden von unnötigen Kalibriervorgängen der Verschleiß
des Heizsystems gesenkt.
[0024] Ein Heizsystem mit einer erfindungsgemäßen Steuereinheit, mit einem Dosierer für
einen Brennstoff und/oder für Verbrennungsluft und/oder für eine Mischung aus einem
Brennstoff und Verbrennungsluft, sowie mit einer Ionisationssonde an einer Flamme
und mit einem Gebläse mit variierbarer Gebläsedrehzahl hat den Vorteil, dass im Betrieb
des Heizsystems eine falsche Einstellung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses weitgehend
verhindert wird. Auf diese Weise werden unvorhergesehene, starke Belastungen des Heizsystems
durch beispielsweise zu hohe Brennertemperaturen und/oder zu hohe Gebläsedrehzahlen
und/oder zu hohe Rußemissionen und/oder zu starke Vibrationen vermieden. Das ermöglicht
eine kostengünstige Herstellung des Heizsystems. Zusätzlich wird auf der Brennstoffverbrauch
gesenkt und die Lebensdauer des Heizsystems erhöht bzw. das Zeitintervall zwischen
den erforderlichen Inspektionsintervallen gesenkt.
[0025] Weist das Heizsystem mindestens einen Dosierer für einen Brennstoff und/oder für
Verbrennungsluft und/oder für eine Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft
auf, ist damit eine zeitliche Änderung einer Fluidzufuhrkenngröße besonders einfach
erzeugbar.
[0026] Dabei soll unter einem "Dosierer" insbesondere eine, insbesondere elektrische und/oder
elektronische, Einheit, insbesondere Aktoreinheit, vorteilhaft Stelleinheit, verstanden
werden, welche dazu vorgesehen ist, das zumindest eine Fluid, insbesondere den Verbrennungsluftstrom,
den Brennstoffstrom und/oder den Gemischstrom, insbesondere aus der Verbrennungsluft
und dem Brennstoff, zu beeinflussen. Insbesondere ist der zumindest eine Dosierer
dazu vorgesehen, einen Volumenstrom und/oder einen Massenstrom, insbesondere der Verbrennungsluft
und/oder des Brennstoffs, einzustellen, zu regulieren und/oder zu fördern. Der Dosierer
für Verbrennungsluft kann dabei vorteilhaft als, insbesondere drehzahlvariabler, Ventilator
und/oder vorzugsweise als, insbesondere drehzahlvariables, Gebläse ausgebildet sein.
Der Dosierer für Brennstoff kann vorteilhaft als, insbesondere durchsatzvariable,
Brennstoffpumpe und/oder vorzugsweise als, insbesondere durchsatzvariables, Brennstoffventil
ausgebildet sein. Insbesondere sind der Dosierer für Verbrennungsluft und/oder der
Dosierer für Brennstoff dazu vorgesehen, eine Heizleistung der Heizgerätevorrichtung
zu modulieren.
[0027] Weist das Heizsystem eine Ionisationssonde an der Flamme des Heizgeräts auf, ist
damit ein besonders günstiger und zuverlässiger Sensor zur Messung einer Verbrennungskenngröße
realisiert. Ionisationsdetektoren werden üblicherweise in Heizgeräten zur Flammendetektion
eingesetzt.
[0028] Weist das Heizsystem ein Gebläse mit variierbarer Gebläsedrehzahl auf, ist auf diese
Weise ein einfaches und robustes Mittel zur Einstellung und Bestimmung der Leistung
des Heizgeräts realisiert.
Zeichnungen
[0029] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des Verfahrens zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem gemäß der vorliegenden Erfindung, der Steuereinheit gemäß der
vorliegenden Erfindung und des Heizsystems gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung des Heizsystems gemäß der vorliegenden Erfindung
mit der Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 2 das Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses in einem Heizsystem
gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 3 eine schematische Darstellung einer Fluidzufuhränderung und einer zeitlichen
Änderung von einer Verbrennungskenngröße,
Figur 4 eine schematische Darstellung einer Abhängigkeit des Ionisationsstroms vom
Brennstoff-Luft-Verhältnis und
Figur 5 eine schematische Darstellung von Fluidzufuhränderungen und entsprechenden
zeitlichen Änderungen der Verbrennungskenngröße für mehrere nacheinander folgende
Iterationen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Beschreibung
[0030] In den verschiedenen Ausführungsvarianten erhalten gleiche Teile bzw. Schritte die
gleichen Bezugszahlen.
[0031] In Figur 1 ist ein Heizgerät 10 schematisch dargestellt, das im Ausführungsbeispiel
auf einem Speicher 12 angeordnet ist. Das Heizgerät 10 weist ein Gehäuse 14 auf, das
je nach Ausstattungsgrad unterschiedliche Komponenten aufnimmt.
[0032] Als wesentliche Komponenten befinden sich eine Wärmezelle 16, eine Steuereinheit
18, eine oder mehrere Pumpen 20 sowie Verrohrungen 22, Kabel oder Busleitungen 24
und Haltemittel 26 im Heizgerät 10. Auch bei den einzelnen Komponenten hängt deren
Anzahl und Komplexität vom Ausstattungsgrad des Heizgeräts 10 ab.
[0033] Die Wärmezelle 16 weist einen Brenner 28, einen Wärmetauscher 30, ein Gebläse 32,
ein Dosierer 34 sowie ein Zuluftsystem 36, ein Abgassystem 38 und, wenn die Wärmezelle
16 in Betrieb ist, eine Flamme 40 auf. In die Flamme 40 ragt eine Ionisationssonde
42. Der Dosierer 34 ist als Brennstoffventil 44 ausgebildet. Eine Gebläsedrehzahl
112 des Gebläses 32 ist variabel einstellbar. Das Heizgerät 10 und der Speicher 12
bilden zusammen ein Heizsystem 46. Die Steuereinheit 18 weist einen Datenspeicher
48, eine Recheneinheit 50 und eine Kommunikationsschnittstelle 52 auf. Über die Kommunikationsschnittstelle
52 sind die Komponenten des Heizsystems 46 ansteuerbar. Die Kommunikationsschnittstelle
52 ermöglicht einen Datenaustausch mit externen Geräten. Externe Geräte sind beispielsweise
Steuergeräte, Thermostate und/oder Geräte mit Computerfunktionalität, beispielsweise
Smartphones.
[0034] Figur 1 zeigt ein Heizsystem 46 mit einer Steuereinheit 18. In alternativen Ausführungsformen
befindet sich die Steuereinheit 18 außerhalb des Gehäuses 14 des Heizgeräts 10. Die
externe Steuereinheit 18 ist in besonderen Varianten als Raumregler für das Heizsystem
46 ausgeführt. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Steuereinheit 18 mobil. Die
externe Steuereinheit 18 weist eine Kommunikationsverbindung zum Heizgerät 10 und/oder
anderen Komponenten des Heizsystems 46 auf. Die Kommunikationsverbindung kann kabelgebunden
und/oder kabellos sein, bevorzugt eine Funkverbindung, besonders bevorzugt über WLAN,
Z-Wave, Bluetooth und/oder ZigBee. Die Steuereinheit 18 kann in weiteren Varianten
aus mehreren Komponenten bestehen, insbesondere nicht physisch verbundenen Komponenten.
In besonderen Varianten können zumindest eine oder mehrere Komponenten der Steuereinheit
18 teilweise oder ganz in der Form von Software vorliegen, die auf internen oder externen
Geräten, insbesondere auf mobilen Recheneinheiten, beispielsweise Smartphones und
Tablets, oder Servern, insbesondere einer Cloud, ausgeführt wird. Die Kommunikationsverbindungen
sind dann entsprechende Softwareschnittstellen.
[0035] In Figur 2 ist das erfindungsgemäße Verfahren 54 zur Kontrolle und Regelung eines
Brennstoff-Luft-Verhältnisses 56 in einem Heizsystem 46 abgebildet. Das Verfahren
54 wird im Ausführungsbeispiel periodisch wiederholt. Figur 2 zeigt eine Iteration
des Verfahrens 54 und einen ersten Schritt der darauf folgenden Iteration (gestricheltes
Rechteck). Im Ausführungsbeispiel wird in einem Schritt 58 eine zeitliche neue Fluidzufuhränderung
60 einer Fluidzufuhrkenngröße 62 erzeugt. Die neue Fluidzufuhränderung 60 wird in
Abhängigkeit von einem letzten Signalmaximum 64 gewählt. Im Ausführungsbeispiel ist
die Fluidzufuhrkenngröße 62 eine vorgesehene Öffnungsweite 66 des Dosierers 34. Die
Öffnungsweite 66 ist eine Prozentangabe, wobei eine Öffnungsweite 66 von 0 % einem
vollständig geschlossenen Brennstoffventil 44 entsprich und eine Öffnungsweite 66
von 100 % ein vollständig geöffnetes Brennstoffventil 44 beschreibt. In der Steuereinheit
18 ist ein Zusammenhang zwischen der Öffnungsweite 66 und einem dafür nötigen Steuersignal
hinterlegt. Die vorgesehene Öffnungsweite 66 wird durch eine Auswahl des Steuersignals
und Übertragung dieses Steuersignals an das Brennstoffventil 44 durch die Steuereinheit
umgesetzt. Die Öffnungsweite 66 beschreibt eine Anforderung, welche an das Brennstoffventil
44 übermittelt wird.
[0036] Die neue Fluidzufuhränderung 60 ist in Figur 3 abgebildet. Die erste Abszissenachse
68 stellt eine Zeit dar. Auf der Ordinatenachse 70 sind die Fluidzufuhrkenngröße 62
und ein Ionisationsstrom 72 dargestellt. Die neue Fluidzufuhränderung 60 verläuft
in einem weitgehend rechteckförmigen Puls. Zunächst hat die Fluidzufuhrkenngröße 62
einen Normalwert 74. Anschließend wird die Öffnungsweite 66 zu einem ersten Zeitpunkt
86 so schnell wie möglich auf einen Maximalzufuhrwert 76 erhöht. Danach wird die Öffnungsweite
66 so schnell wie möglich auf den Normalwert 74 gesenkt. Eine in Figur 3 abgebildete
neue Pulshöhe 78 beträgt 16 %. Eine in Figur 3 abgebildete Pulsbreite 80 beträgt 120
ms.
[0037] Im Ausführungsbeispiel ist die Fluidzufuhränderung 60 vom letzten Signalmaximum 64
abhängig. Das letzte Signalmaximum 64 wird jeweils in der davorliegenden Iteration
des Verfahrens 54 ermittelt. Das letzte Signalmaximum 64 beschreibt ein Maximum des
Ionisationsstroms 72 in der davorliegenden Iteration des Verfahrens 54 abzüglich des
lonisationsstromnormalwerts 100 (siehe Figur 3 und Beschreibung unten). Im Ausführungsbeispiel
ist das letzte Signalmaximum 64 ein relativer Wert des Ionisationsstroms 72. Die Steuereinheit
18 vergleicht das letzte Signalmaximum 64 mit einer Signaluntergrenze 82. Die Signaluntergrenze
82 ist im Ausführungsbeispiel eine in der Steuereinheit 18 hinterlegte positive Konstante.
Im Ausführungsbeispiel hat die Signaluntergrenze 82 den Wert 7 µA. In Varianten des
Ausführungsbeispiels hat die Signaluntergrenze 82 einen Wert zwischen 1 µA und 20
µA, bevorzugt 5 µA und 10 µA. Ist das letzte Signalmaximum 64 kleiner als die Signaluntergrenze
82, so wird die neue Fluidzufuhränderung 60 im Vergleich zu einer letzten Fluidzufuhränderung
84 erhöht. Die letzte Fluidzufuhränderung 84 ist eine Fluidzufuhränderung aus der
davorliegenden Iteration des Verfahrens 54 (siehe Figur 3). Im Ausführungsbeispiel
verläuft die letzte Fluidzufuhränderung 84 in einem weitgehend rechteckförmigen Puls
mit der Pulsbreite 80 und einer letzten Pulshöhe 88. In der in Figur 3 abgebildeten
Iteration ist das letzte Signalmaximum 64 kleiner als die Signaluntergrenze 82. Die
neue Fluidzufuhränderung 60 wird im Vergleich zur letzten Fluidzufuhränderung 84 um
eine Zufuhrerhöhung 90 erhöht. Die Zufuhrerhöhung 90 ist im Ausführungsbeispiel eine
in der Steuereinheit 18 hinterlegte Konstante und hat den Wert einer Fluidzufuhrkenngröße
62 bzw. einer Öffnungsweite 66. Im Ausführungsbeispiel hat die Zufuhrerhöhung 90 einen
Wert von 4 %. Die letzte Pulshöhe 88 hat einen Wert von 12 %. Die neue Pulshöhe 78
für die neue Fluidzufuhränderung 60 wird aus der Summe der letzten Pulshöhe 88 und
der Zufuhrerhöhung 90 ermittelt.
[0038] Ist das letzte Signalmaximum 64 nicht kleiner als die Signaluntergrenze 82, so wird
die neue Fluidzufuhränderung 60 im Vergleich zu der letzten Fluidzufuhränderung 84
gesenkt. In der Steuereinheit 18 ist eine Zufuhrsenkung 92 gespeichert (siehe Figur
2). Im Ausführungsbeispiel ist die Zufuhrsenkung 92 eine Konstante mit dem Wert 2
%. Ist das letzte Signalmaximum nicht kleiner als die Signaluntergrenze 82, wird die
neue Pulshöhe 78 durch Subtraktion der Zufuhrsenkung 92 von der letzten Pulshöhe 88
ermittelt.
[0039] In einem folgenden Schritt 94 wird ein neues Signalmaximum 96 ermittelt (siehe Figur
2). Das neue Signalmaximum 96 ist ein Signalmaximum einer mit der neuen Fluidzufuhränderung
60 korrelierten zeitlichen Änderung einer Verbrennungskenngröße 98. Die Verbrennungskenngröße
98 ist im Ausführungsbeispiel der Ionisationsstrom 72. Der Ionisationsstrom 82 wird
von der Ionisationssonde 42 an der Flamme 40 ermittelt und an die Steuereinheit 18
übermittelt. Nach der neuen Fluidzufuhränderung 60 weist der zeitliche Verlauf des
Ionisationsstroms 72 das neue Signalmaximum 96 auf (siehe Figur 3 und Erläuterung
unten). Im Ausführungsbeispiel ist das neue Signalmaximum 96 ein Wert des Ionisationsstroms
72 relativ zum lonisationsstromnormalwert 100. Der lonisationsstromnormalwert 100
beschreibt einen durchschnittlichen, weitgehend konstanten Wert des Ionisationsstroms
72, welcher nicht durch eine Fluidzufuhränderung unmittelbar beeinflusst wurde. Im
Ausführungsbeispiel bzw. seinen Varianten wird der lonisationsstromnormalwert 100
bestimmt, in dem der über die Pulsbreite 80 gemessene mittlere Ionisationsstrom 72
ermittelt wird. In weiteren Varianten wird der lonisationsstromnormalwert 100 als
der Wert des Ionisationsstroms 72 zum ersten Zeitpunkt 86 bestimmt. Typische Werte
des lonisationsstromnormalwertes 100 im Betrieb des Heizsystems 46 liegen zwischen
zehn µA und 100 µA, insbesondere zwischen 30 µA und 60 µA.
[0040] Im Ausführungsbeispiel wird das neue Signalmaximum 96 bestimmt, in dem der Ionisationsstrom
72 über eine Ermittlungszeit gemessen und in der Steuereinheit 18 gespeichert wird.
Der innerhalb der Ermittlungszeit auftretende größte Wert des Ionisationsstroms 72
wird abzüglich des lonisationsstromnormalwerts 100 als neues Signalmaximum 96 gewählt.
Die Ermittlungszeit hat die Länge einer in der Steuereinheit 18 hinterlegten Zeitschwelle
102. Die Ermittlungszeit beginnt am ersten Zeitpunkt 86 zu laufen und endet an einem
zweiten Zeitpunkt 104 (siehe Figur 3). Im Ausführungsbeispiel beträgt die Zeitschwelle
102 2 Sekunden. In Varianten wird eine Zeitschwelle 102 zwischen 1 Sekunde und 7 Sekunden
gewählt.
[0041] In einem weiteren Schritt 106 (siehe Figur 2) wird eine Fehlervariable 108 erhöht,
falls das neue Signalmaximum 96 die Signaluntergrenze 82 unterschreitet. Die Fehlervariable
108 ist ein in der Steuereinheit 18 gespeicherter Wert. Im Ausführungsbeispiel hat
die Fehlervariable 108 einen ganzzahligen Wert. Die Fehlervariable 108 wird im Ausführungsbeispiel
von Iteration zu Iteration des Verfahrens 54 weitergeführt wird. Hat die Fehlervariable
108 am Ende des letzten Schrittes einer Iteration einen bestimmten Wert, so hat die
Fehlervariable 108 am Anfang des ersten Schrittes der nächsten Iteration den gleichen
Wert. Die Steuereinheit 18 vergleicht das neue Signalmaximum 96 mit der Signaluntergrenze
82. Ist das neue Signalmaximum 96 kleiner als die Signaluntergrenze 82, wird die Fehlervariable
108 um 1 erhöht. Ist das neue Signalmaximum 96 größer-gleich als die Signaluntergrenze
82, wird die Fehlervariable 108 auf den Wert 0 gesetzt.
[0042] In einem optionalen nächsten Schritt wird eine Fehlerreaktion 110 ausgeführt. Das
Ausführen der Fehlerreaktion 110 und die Art der Fehlerreaktion 110 sind abhängig
von der Fehlervariable 108. Hat die Fehlervariable 108 im Ausführungsbeispiel einen
Wert kleiner als 4, wird keine Fehlerreaktion 110 ausgeführt. Die vorliegende Iteration
des Verfahrens 54 wird beendet und die nächste Iteration ausgeführt. Hat die Fehlervariable
108 den Wert 4, wird als Fehlerreaktion 110 das Heizsystem 46 kalibriert. Dabei wird
das Heizsystem 46 in einem besonderen Betriebsmodus gefahren, in welchem die Sensorik
und Analytik, insbesondere die Ionisationssonde 42 und in der Steuereinheit 18 hinterlegten
Kennlinien, welche einen Sollwert zur Regelung der Öffnungsweite 66 mit dem Ionisationsstrom
72 als Regelgröße bestimmen, neu eingestellt und abgestimmt werden. Auf diese Weise
wird die Ermittlung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses 56 verbessert. Falls nötig,
wird beim Kalibrieren des Heizsystems 46 als Fehlerreaktion 110 das Heizsystem 46
bzw. die durch das Heizsystem 46 durchgeführten Prozesse und/oder Verfahren zumindest
teilweise neu initialisiert oder neu gestartet.
[0043] Hat die Fehlervariable 108 den Wert 5, wird als Fehlerreaktion 110 das Heizsystem
46 heruntergefahren. Varianten des Ausführungsbeispiels können die kritischen Wert
der Fehlervariable 108 für das Ausführen einer Kalibrierung und/oder des Herunterfahrens
des Heizsystems 46 beliebige andere Werte haben. Bevorzugt wird bei einer ausreichend
kleinen Fehlervariable 108 keine Fehlerreaktion 110 ausgeführt. Das ermöglicht ein
Pendeln bzw. Oszillieren der neuen Pulshöhe 78 bzw. der Größe der neuen Fluidzufuhränderung
60 um einen optimalen Wert. Zusätzlich können auf diese Weise zufällige Schwankungen
des Ionisationsstroms 72 und/oder Veränderungen des Ionisationsstroms 72 aufgrund
von Schwankungen von inneren und äußeren Bedingungen, welche im Rahmen eines normalen,
vorgesehenen Betriebes üblicherweise auftreten und insbesondere keine Korrektur durch
eine Fehlerreaktion 110 benötigen, berücksichtigt werden. Bevorzugt wird zunächst
eine Kalibrierung des Heizsystems 46 durchgeführt, bevor das Heizsystem 46 heruntergefahren
wird.
[0044] In der darauf folgenden Iteration wird das neue Signalmaximum 96 aus der vorliegenden
Iteration zum letzten Signalmaximum 64. Die neue Fluidzufuhränderung 60 aus der vorliegenden
Iteration wird zur letzten Fluidzufuhränderung 84 in der darauf folgenden Iteration.
Dazu werden im Ausführungsbeispiel die in der Steuereinheit 18 gespeicherten Werte
des neuen Signalmaximum 96 und der neuen Fluidzufuhränderung 60 bzw. der neuen Pulshöhe
78 vor der Ausführung eines Schrittes 58 der darauf folgenden Iteration (in Figur
2 als gestricheltes Rechteck abgebildet) als letztes Signalmaximum 64 und als letzte
Fluidzufuhränderung 84 bzw. als letzte Pulshöhe 88 durch die Steuereinheit 18 abgespeichert.
[0045] Figur 4 illustriert das Funktionsprinzip des Verfahrens 54. Figur 4 zeigt den Zusammenhang
zwischen dem Ionisationsstrom 72 und dem Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 bei einer konstanten
Gebläsedrehzahl 112 (siehe Figur 2). Die Gebläsedrehzahl 112 ist ein von der Steuereinheit
18 bestimmter Kennwert, welcher ein Gebläsesteuersignal bestimmt. Das Gebläsesteuersignal
wird von der Steuereinheit 18 an das Gebläse 32 gesendet und bestimmt eine Drehzahl
des Gebietes 32. Die Gebläsedrehzahl 112 ist ein Maß für eine Leistung des Heizsystems
46. Auf der Ordinatenachse 70 ist der Ionisationsstrom 72 aufgetragen. Auf einer zweiten
Abszissenachse 114 ist das Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 dargestellt. Der Verlauf
des Ionisationsstroms 72 weist ein Ionisationsstrommaximum 116 bei einem Brennstoff-Luft-Verhältnis
56 von 1 auf. Bei einer Vergrößerung oder Verkleinerung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses
56 ausgehend vom Ionisationsstrommaximum 116 nimmt der Ionisationsstrom 72 ab, wobei
sich der Betrag der Steigung stetig vergrößert. Bevorzugt wird das Heizsystem 46 mit
einem Luftüberschuss betrieben, also mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 größer
als 1, bevorzugt mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 zwischen 1.2 und 1.4, besonders
bevorzugt mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 von 1.3. Das Verfahren 54 stellt
sicher, dass das Heizsystem 46 mit einem ausreichend hohem Luftüberschuss betrieben
wird.
[0046] Aufgrund der neuen Fluidzufuhränderung 60 wird kurzzeitig das Brennstoff-Luft-Verhältnis
56 gesenkt. Hat das Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 einen Wert kleiner-gleich 1, so
bewirkt die Fluidzufuhränderung 60 ein Absinken des Ionisationsstroms 72 (siehe Figur
4). Damit ist das neue Signalmaximum 96 weitgehend 0, insbesondere unabhängig von
der Größe der neuen Fluidzufuhränderung 60. Die Signaluntergrenze 82 wird unterschritten
und die Fehlervariable 108 erhöht. Falls erforderlich, wird eine Fehlerreaktion 110
ausgeführt.
[0047] Liegt ein Luftüberschuss vor, welcher nicht ausreichend groß ist, ist das Brennstoff-Luft-Verhältnis
56 größer als 1 aber nahe an 1. Die Fluidzufuhränderung 60 bewirkt ein Ansteigen des
Ionisationsstroms 72. Das neue Signalmaximum 96 liegt dann unter der Signaluntergrenze
82, da der Betrag der Steigung des Graphen des Ionisationsstroms 72 im Bereich des
Ionisationsstrommaximums 116 gering ist bzw. der Ionisationsstrom 72 einen flachen
Verlauf hat (siehe Figur 4). Aus diesem Grund bewirkt auch eine Vergrößerung der neuen
Fluidzufuhränderung 60 bzw. der neuen Pulshöhe 78 keine ausreichende Vergrößerung
des neuen Signalmaximum 96. Die Fehlervariable 108 wird erhöht und schließlich eine
Fehlerreaktion 110 ausgeführt.
[0048] Ist der Luftüberschuss ausreichend groß, also das Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 ausreichend
größer als 1, bewirkt die neue Fluidzufuhränderung 60 ein stärkeres Ansteigen des
Ionisationsstroms 72, da dort der Betrag der Steigung des Graphen des Ionisationsstrom
72 ausreichend groß ist. Das neue Signalmaximum 96 ist dann größer als die Signaluntergrenze
82, falls die neue Fluidzufuhränderung 60 groß genug ist. Ist die neue Fluidzufuhränderung
60 zu klein, kann das neue Signalmaximum 96 die Signaluntergrenze 82 unterschreiten.
In diesem Fall bewirkt die neue Fluidzufuhränderung 60 trotz des starken Anstiegs
des Ionisationsstroms 72 nur eine kleine Veränderung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses
56, sodass sich auch der Ionisationsstrom 72 nur gering ändert. Die Fehlervariable
108 wird erhöht, was in der nächsten Iteration des Verfahrens 54 zu einer Vergrößerung
der neuen Pulshöhe 78 führt. Auf diese Weise wird in der nächsten Iteration oder in
einer der danach folgenden Iterationen eine ausreichende Größe der neuen Fluidzufuhränderung
60 erreicht, sodass das neue Signalmaximum 96 die Signaluntergrenze 82 nicht unterschreitet.
Im Ausführungsbeispiel wird die Fehlervariable 108 auf 0 zurückgesetzt, da ein ausreichend
hohes Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 ermittelt wurde.
[0049] Figur 5 zeigt schematisch zwölf aufeinanderfolgende Iterationen des Verfahrens 54.
Die erste Abszissenachse 68 stellt eine Zeit dar. Auf der Ordinatenachse 70 sind die
Fluidzufuhrkenngröße 62 und der Ionisationsstrom 72 dargestellt. Die jeweils neuen
Fluidzufuhränderungen 60 und damit verbundenen Änderungen des Ionisationsstroms 72
sind schematisch als vertikale Linien dargestellt und zeigen jeweils die neue Pulshöhe
78 und jeweils das neue Signalmaximum 96 im Vergleich zur Signaluntergrenze 82. Bei
der ersten Iteration 118 ist das neue Signalmaximum 96 deutlich größer als die Signaluntergrenze
82. Damit ist in dieser Iteration nachgewiesen, dass ein ausreichend hohes Brennstoff-Luft-Verhältnis
56 vorliegt. Die neue Fluidzufuhränderung 60 der ersten Iteration 118 ist jedoch höher
als nötig. Durch das Verfahren 54 wird die Größe der neuen Fluidzufuhränderung 60
bzw. der neuen Pulshöhe 78 optimiert. Da das neue Signalmaximum 96 jeweils die Signaluntergrenze
82 überschreitet, wird in den darauf folgenden Iterationen die neue Pulshöhe 78 jeweils
um die Zufuhrsenkung 92 gesenkt, sodass auch das neue Signalmaximum 96 sinkt. In einer
fünften Iteration 120 unterschreitet erstmals das neue Signalmaximum 96 die Signaluntergrenze
82. In der folgenden sechsten Iteration 122 wird die neue Fluidzufuhränderung 60 im
Vergleich zur letzten Fluidzufuhränderung 84 um die Zufuhrerhöhung 90 erhöht. Das
neue Signalmaximum 96 übersteigt die Signaluntergrenze 82. Im Ausführungsbeispiel
ist der Betrag der Zufuhrerhöhung 90 doppelt so groß wie der Betrag der Zufuhrsenkung
92. Aus diesem Grund muss die neue Fluidzufuhränderung 60 in den zwei darauf folgenden
Iterationen gesenkt werden, bis das neue Signalmaximum 96 in der achten Iteration
124 die Signaluntergrenze 82 unterschreitet.
[0050] Diese Sequenz aus drei Iterationen, von der sechsten Iteration 122 bis zur achten
Iteration 124, welche zwei Überschreitungen und eine Unterschreitung der Signaluntergrenze
82 durch das neue Signalmaximum 96 aufweist, wiederholt sich nun periodisch, solange
sich keine äußeren und/oder inneren Bedingungen ändern. Auf diese Weise ist sichergestellt,
dass ein ausreichend hohes Brennstoff-Luft-Verhältnisse 56 festgestellt wird, falls
ein solches vorliegt, und dass die dafür notwendige neue Fluidzufuhränderung 60 nicht
zu groß ist.
[0051] In Varianten des Ausführungsbeispiels wird in Schritt 58 der Wert der Fehlervariable
108 überprüft. Hat die Fehlervariable 108 den Wert 0, wird die neue Fluidzufuhränderung
60 im Vergleich zur letzten Fluidzufuhränderung 84 gesenkt. Hat die Fehlervariable
108 einen Wert größer als 0, wird die neue Fluidzufuhränderung 60 im Vergleich zur
letzten Fluidzufuhränderung 84 erhöht. Auf diese Weise wird die Abhängigkeit der neuen
Fluidzufuhränderung 60 vom letzten Signalmaximum 64 auf eine Überprüfung des neuen
Signalmaximums 96 aus der vorhergehenden Iteration des Verfahrens 54 im vorhergehenden
Schritt 106 zurückgeführt. Das ist besonders vorteilhaft, wenn die Iterationen des
Verfahrens 54 ausreichend schnell hintereinander ablaufen, insbesondere wenn ein erneuter
Vergleich des letzten Signalmaximum 64 mit der Signaluntergrenze 82 in Schritt 58
zum weitgehend gleichen Ergebnis führen würde wie ein Vergleich des neuen Signalmaximum
96 mit der Signaluntergrenze 82 im vorhergehenden Schritt 106.
[0052] In alternativen Ausführungsformen wird die Fehlervariable 108 im Schritt 106 erhöht,
falls das neue Signalmaximum 96 die Signaluntergrenze 82 unterschreitet, und sonst
konstant gelassen. Im Schritt 110 und, falls notwendig, in Schritt 58 wird jeweils
überprüft, ob und/oder wie stark sich die Fehlervariable 108 im Vergleich zur letzten
Iterationen verändert hat. In weiteren Ausführungsformen wird im Schritt 106 die Fehlervariable
108 um einen beliebigen anderen Wert als 1 erhöht. In solchen Ausführungsformen sind
die entsprechenden Grenzwerte für die Fehlervariable 108 zum Bestimmen einer jeweiligen
Fehlerreaktion 110 entsprechend angepasst. Es ist denkbar, dass eine Höhe der Erhöhung
der Fehlervariablen 108 von einem Maß für eine Abweichung des neuen Signalmaximum
96 von der Signaluntergrenze 82 abhängt.
[0053] In weiteren Ausführungsformen hängen die neue Fluidzufuhränderung 60 und/oder die
Signaluntergrenze 82 von einem Brennerleistungsparameter 126 ab, beispielsweise von
der Gebläsedrehzahl 112. In bevorzugten Ausführungsformen hängt die Pulsbreite 80
vom Brennerleistungsparameter 126 ab. In besonders bevorzugten Ausführungsformen steigt
die Pulsbreite 80 linear mit der Gebläsedrehzahl 112 an. Zwischen einer minimalen
Gebläsedrehzahl und einer maximalen Gebläsedrehzahl nimmt die Pulsbreite 80 Werte
in einem Intervall zwischen 50 ms und 200 ms an. In weiteren Varianten hängt die neue
Pulshöhe 78 zumindest teilweise vom Brennerleistungsparameter 126 ab. Beispielsweise
kann in Schritt 58 zunächst eine vorläufige Pulshöhe abhängig von der Gebläsedrehzahl
112 ermittelt werden. In besonderen Ausführungsformen steigt die vorläufige Pulshöhe
linear mit der Gebläsedrehzahl 112 an. Zwischen einer minimalen Gebläsedrehzahl und
einer maximalen Gebläsedrehzahl nimmt die vorläufige Pulshöhe Werte in einem Intervall
zwischen 5 % und 25 % an, bevorzugt zwischen 10 % und 20 %. Die neue Pulshöhe 78 wird
aus der vorläufigen Pulshöhe in Abhängigkeit vom letzten Signalmaximum 64 ermittelt.
Es ist beispielsweise denkbar, dass die Steuereinheit 18 durch einem Vergleich des
letzten Signalmaximums 64 mit der Signaluntergrenze 82 einen Wert ermittelt, welcher
zur Ermittlung der neuen Pulshöhe 78 auf die vorläufige Pulshöhe addiert bzw. von
dieser subtrahiert wird. Es ist auch denkbar, dass die Steuereinheit 18 durch einen
Vergleich des letzten Signalmaximum 64 mit der Signaluntergrenze 82 einen Faktor,
insbesondere größer oder kleiner als eins, ermittelt, welcher zur Ermittlung der neuen
Pulshöhe 78 mit der vorläufigen Pulshöhe multipliziert wird. Weiterhin ist es denkbar,
dass die Steuereinheit 18 in Abhängigkeit vom Brennerleistungsparameter 126 und dem
letzten Signalmaximum 64 die neue Fluidzufuhränderung 60 bzw. die neue Pulshöhe 78
und die Pulsbreite 80 ermittelt. Beispielsweise kann in der Steuereinheit 18 eine
Fluidzufuhränderungsfunktion hinterlegt sein, welche dem letzten Signalmaximum 64
und der Gebläsedrehzahl 112 bzw. dem Brennerleistungsparameter 126 als Eingabeparameter
die neue Fluidzufuhränderung 60 bzw. die neue Pulshöhe 78 und Pulsbreite 80 zuordnet.
Die Fluidzufuhränderungsfunktion kann in Laborversuchen experimentell bestimmt werden.
Die Fluidzufuhränderungsfunktion kann in der Form eines Kennfeldes bzw. einer Tabelle
vorliegen, welche die Wertebereiche der Gebläsedrehzahl 112 bzw. des Brennerleistungsparameter
126 und der neuen Pulshöhe 78 wenigstens in Intervalle unterteilt und diesen Intervallen
die passende neue Fluidzufuhränderung 60 zuordnet. Die Fluidzufuhränderungsfunktion
kann auch eine analytische, insbesondere rationale Funktion sein. Es ist denkbar,
dass die Fluidzufuhränderungsfunktion auf einem selbst lernenden bzw. intelligenten
Algorithmus basiert, beispielsweise auf einem künstlichen neuronalen Netzwerk.
[0054] Im Ausführungsbeispiel hat die Signaluntergrenze 82 einen konstanten Wert. In alternativen
Ausführungsformen ist es denkbar, dass die Signaluntergrenze vom Brennerleistungsparameter
126 abhängt. In besonderen Ausführungsformen wird die Signaluntergrenze 82 abhängig
von der Gebläsedrehzahl 112 gewählt. Beispielsweise kann die Signaluntergrenze 82
proportional zur negativen Gebläsedrehzahl 112 gewählt werden. Auf diese Weise wird
ein bei niedrigen Gebläsedrehzahl 112 höheres Signalrauschen des Ionisationsstroms
72 berücksichtigt. Die Signaluntergrenze 82 kann zwischen einer maximalen Gebläsedrehzahl
und einer minimalen Gebläsedrehzahl Werte zwischen 1 µA und 10 µA annehmen. Typischerweise
wird in einem Regelbetrieb eine Signaluntergrenze 82 zwischen 3 µA und 7 µA gewählt.
In alternativen Ausführungsformen richtet sich die Wahl der Abhängigkeit der Signaluntergrenze
82 von der Gebläsedrehzahl 112 bzw. vom Brennerleistungsparameter 126 an den technischen
Eigenschaften des Heizsystems 46, insbesondere an einer Abhängigkeit des Signalrauschen
des Ionisationsstrom 72 bzw. der Verbrennungskenngröße 98 von der Gebläsedrehzahl
112 bzw. dem Brennerleistungsparameter 126. Beispielsweise ist es denkbar, dass bei
bestimmten Gebläsedrehzahlen 112 Resonanzen auftreten, welche das Signalrauschen des
Ionisationsstroms 72 vergrößern.
[0055] Im Ausführungsbeispiel wird das neue Signalmaximum 96 als ein relativer Wert des
Ionisationsstroms 72 bezüglich des lonisationsstromnormalwertes 100 ermittelt. In
alternativen Ausführungsformen kann das neue Signalmaximum 96 ein Absolutwert des
Ionisationsstroms 72 sein. Insbesondere in solchen Fällen ist es denkbar, dass die
Signaluntergrenze 82 in Abhängigkeit vom lonisationsstromnormalwert 100 ermittelt
wird. Beispielsweise kann in der Steuereinheit 18 ein Schwellenwert gespeichert sein,
aus welcher in Summe mit dem lonisationsstromnormalwert 100 die Signaluntergrenze
82 ermittelt wird. In solchen Ausführungsformen wird die Signaluntergrenze 82 in jeder
Iteration des Verfahrens 54 und, falls notwendig, in einzelnen Schritten des Verfahrens
54 neu bestimmt. Der Schwellenwert kann von einem oder mehreren Betriebsparametern
abhängen, insbesondere von einem Brennerleistungsparameter 126, insbesondere von der
Gebläsedrehzahl 112. In Varianten dieser Ausführungsform wird die Signaluntergrenze
82 ermittelt, indem der lonisationsstromnormalwert 100 mit dem Schwellenwert multipliziert
wird. In solchen Ausführungsformen hat der Schwellenwert einen Wert größer als 1,
bevorzugt zwischen 1.01 und 1.2, besonders bevorzugt zwischen 1.05 und 1.1. In weiteren
Ausführungen wird die Signaluntergrenze in Abhängigkeit von dem aktuellen Sollwert
für den Ionisationsstrom 72 ermittelt. Der Sollwert wird in Abhängigkeit von dem gewünschten
Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 und der Gebläsedrehzahl 112 aus in der Steuereinheit
18 hinterlegten Kennlinien abgeleitet (siehe Beschreibung der Fehlerreaktion 110 oben).
Die Signaluntergrenze 82 kann ermittelt werden, in dem der Sollwert mit einem Schwellenwert
multipliziert wird bzw. auf einen Schwellenwert addiert wird.
[0056] In weiteren Ausführungsformen kann in der Steuereinheit 18 eine Signaluntergrenzefunktion
hinterlegt sein, welche dem lonisationsstromnormalwert 100 und/oder dem Sollwert und/oder
der Gebläsedrehzahl 112 als Eingabeparameter die Signaluntergrenze 82 zuordnet. Die
Signaluntergrenzefunktion kann in Laborversuchen experimentell bestimmt werden. Die
Signaluntergrenzefunktion kann in der Form eines Kennfeldes bzw. einer Tabelle vorliegen,
welche den Wertebereich bzw. die Wertebereiche lonisationsstromnormalwert 100 und/oder
dem Sollwert und/oder der Gebläsedrehzahl 112 wenigstens in Intervalle unterteilt
und diesen Intervallen die passende Signaluntergrenze 82 zuordnet. Die Signaluntergrenzefunktion
kann auch eine analytische, insbesondere rationale Funktion sein. Es ist denkbar,
dass die Signaluntergrenzefunktion auf einem selbst lernenden bzw. intelligenten Algorithmus
basiert, beispielsweise auf einem künstlichen neuronalen Netzwerk.
[0057] Im Ausführungsbeispiel wird die Erhöhung bzw. Senkung der neuen Fluidzufuhränderung
60 im Vergleich zur letzten Fluidzufuhränderung 84 durch das Erhöhen bzw. Senken der
neuen Pulshöhe 78 im Vergleich zur letzten Pulshöhe 88 umgesetzt. In Varianten wird
die neue Fluidzufuhränderung 60 im Vergleich zu der letzten Fluidzufuhränderung 84
erhöht bzw. gesenkt, in dem eine neue Pulsbreite im Vergleich zu einer letzten Pulsbreite
erhöht bzw. gesenkt wird. Es ist denkbar, dass andere, die neue Fluidzufuhränderung
60 charakterisierende Parameter verändert werden, um die neue Fluidzufuhränderung
60 zu erhöhen bzw. zu senken. Beispielsweise kann in Ausführungsformen, in denen die
neue Fluidzufuhränderung 60 die Form einer Rampe hat, eine Steigung der Rampe vergrößert
oder verkleinert werden. Es ist auch denkbar, dass mehrere unterschiedliche, die neue
Fluidzufuhränderung 60 charakterisierende Parameter variiert werden, beispielsweise
die neue Pulshöhe 78 und eine neue Pulsbreite.
[0058] Im Ausführungsbeispiel hat die Zufuhrerhöhung 90 den konstanten Wert 4 % und die
Zufuhrsenkung 92 den konstanten Wert 2 %. In Varianten haben die Zufuhrerhöhung 90
und/oder die Zufuhrsenkung 92 andere Werte, welche insbesondere an die technischen
Eigenschaften des Heizsystems 46 angepasst sein können. In weiteren Ausführungsformen
wird die neue Fluidzufuhränderung 60 durch eine relative bzw. prozentuale Erhöhung
bzw. Senkung der letzten Fluidzufuhränderung 84 ermittelt. In solchen Ausführungsformen
kann die neue Pulshöhe 78 durch eine prozentuale Erhöhung bzw. Senkung der letzten
Pulshöhe 88 ermittelt werden. Beispielsweise kann die Zufuhrerhöhung 90 den Wert 1.2
und die Zufuhrsenkung 92 den Wert 0.8 haben. Die neue Pulshöhe 78 wird als Produkt
der letzten Pulshöhe 88 mit der Zufuhrerhöhung 90 ermittelt, falls das letzte Signalmaximum
64 die Signaluntergrenze 82 unterschreitet. Die neue Pulshöhe 78 wird als Produkt
der letzten Pulshöhe 88 mit der Zufuhrsenkung 92 ermittelt, falls das letzte Signalmaximum
64 die Signaluntergrenze 82 nicht unterschreitet. Diese Ausführungsformen haben den
Vorteil, dass eine besonders große neue Fluidzufuhränderung 60 bei einer starken Überschreitung
der Signaluntergrenze 82 durch das letzte Signalmaxum 64 schnell gesenkt wird.
[0059] In besonderen Ausführungsformen hängt die Zufuhrerhöhung 90 und/oder die Zufuhrwirkung
92 von Betriebsparametern des Heizsystems 46 ab, insbesondere vom Brennerleistungsparameter
126, besonders bevorzugt von der Gebläsedrehzahl 112. Auf diese Weise kann beispielsweise
bei Änderungen des Betriebszustandes oder einer geänderten Leistungsanforderung an
das Heizsystem 46 schnell bzw. mit wenigen Iterationen des Verfahrens 54 eine neue
weitgehend optimale neue Fluidzufuhränderung 60 ermittelt werden.
[0060] In weiteren Ausführungsformen ist die Erhöhung bzw. Senkung der neuen Fluidzufuhränderung
60 im Vergleich zu einer letzten Fluidzufuhränderung 84 abhängig davon, wie stark
sich das letzte Signalmaximum 64 von der Signaluntergrenze 82 unterscheidet. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Größe der Erhöhung bzw. Senkung der neuen Fluidzufuhränderung
60 im Vergleich zu einer letzten Fluidzufuhränderung 84 umso größer ist, je größer
der Betrag der Differenz zwischen dem letzten Signalmaximum 64 und der Signaluntergrenze
82 ist. Auf diese Weise können starke Abweichungen des letzten Signalmaximums 64 von
der Signaluntergrenze 82 schnell bzw. mit wenigen Iterationen des Verfahrens 54 korrigiert
werden. Kleine Abweichungen des letzten Signalmaximums 64 von der Signaluntergrenze
82 erlauben eine präzise Optimierung der neuen Fluidzufuhränderung 60 durch kleine
Änderungen der neuen Fluidzufuhränderung 60. Beispielsweise kann die Zufuhrerhöhung
90 und/oder die Zufuhrsenkung 92 linear vom Betrag der Differenz zwischen dem letzten
Signalmaximum 64 und der Signaluntergrenze 82 abhängen. In solchen Ausführungsformen
tritt der vorteilhafte Fall ein, in dem die neue Fluidzufuhränderung 60 der letzten
Fluidzufuhränderung 84 weitgehend gleicht, wenn das letzte Signalmaximum 64 der Signaluntergrenze
82 weitgehend gleicht.
[0061] In weiteren Ausführungsformen sind in der Steuereinheit 18 eine minimale neue Fluidzufuhränderung
und eine maximale neue Fluidzufuhränderung gespeichert. Im Schritt 58 dieser Ausführungsformen
wird eine neue Fluidzufuhränderung 60, welche die minimale neue Fluidzufuhränderung
nicht unterschreitet und die maximale neue Fluidzufuhränderung nicht überschreitet.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die neue Fluidzufuhränderung 60 groß genug
ist, um das Brennstoff-Luft-Verhältnis 56 kontrollieren zu können, und dass die neue
Fluidzufuhränderung 60 nicht zu groß ist.
[0062] Im Ausführungsbeispiel ist die Zufuhrerhöhung 90 weitgehend doppelt so groß wie die
Zufuhrsenkung 92. In Varianten des Ausführungsbeispiels ist es vorteilhaft, wenn die
Zufuhrerhöhung 90 vom Betrag größer ist als die Zufuhrsenkung 92. Auf diese Weise
wird sichergestellt, dass über eine mehrere Iterationen des Verfahrens 54 umfassende
Zeitspanne, in der weitestgehend gleiche Betriebsbedingungen vorliegen und das neue
Signalmaximum 96 sich so nahe wie durch das Verfahren 54 möglich an der Signaluntergrenze
82 befindet, die Fehlervariable 108 seltener erhöht werden muss als nicht erhöht werden
muss. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Zufuhrerhöhung 90 vom Betrag um einen
Faktor, welcher zwischen 1 und 10, bevorzugt zwischen 2 und 8, besonders bevorzugt
zwischen 4 und 6 liegt, größer als die Zufuhrsenkung 92.
[0063] Im Ausführungsbeispiel ist das letzte Signalmaximum 64 ein Signalmaximum der unmittelbar
davor folgenden Iteration des Verfahrens 54 (siehe Figur 3). In alternativen Ausführungsformen
ist das letzte Signalmaximums 64 ein Signalmaximum, welches in einer 2 bis 6, bevorzugt
3 oder 4 zurückliegenden Iterationen des Verfahrens 54. Es ist auch denkbar, dass
das letzte Signalmaximum 64 mehrere Signalmaxima aus davor vorliegenden Iterationen
berücksichtigt, beispielsweise ein durchschnittliches Signalmaximum der letzten 2
bis 3 Iterationen des Verfahrens 54. In einer besonderen Variante ist die Zufuhrerhöhung
90 vom Betrag um einen Faktor 4 größer als die Zufuhrsenkung 92 und das letzte Signalmaximum
64 ist das Signalmaximum der vorletzten Iteration des Verfahrens 54. In dieser Variante
folgt stabilisiert sich das Verfahren 54 bei sich vier wiederholenden Iterationen
solange sich keine äußeren und/oder inneren Bedingungen ändern. Es wiederholen sich
jeweils zwei Überschreitungen und zwei Unterschreitungen der Signaluntergrenze 82
durch das jeweils neue Signalmaximum 96.
[0064] Im Ausführungsbeispiel ist die Fluidzufuhrkenngröße 62 eine gewünschte bzw. vorgesehene
Öffnungsweite 66 des Brennstoffventils 44. Anhand der vorgesehenen Öffnungsweite 66
wird von der Steuereinheit 18 ein Steuersignal an das Brennstoffventil 44 ermittelt
und übermittelt. In alternativen Ausführungsformen ist die Fluidzufuhrkenngröße 62
ein Steuersignal an das Brennstoffventil 44 bzw. ein vom Steuersignal ableitbarer
skalarer Wert. In weiteren Varianten entspricht die Fluidzufuhrkenngröße 62 einem
Steuersignal zum Dosieren einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem
Brennstoff und einer Verbrennungsluft. Dabei setzt sich das durch die Steuereinheit
18 gesendete Steuersignal aus mindestens einem Steuerbefehl an mindestens einen Dosierer
34 zusammen. Der mindestens eine Dosierer 34 ist mindestens ein Brennstoffventil 44
und/oder mindestens ein Gebläse 32. In alternativen Ausführungsformen wird ein Dosierungswert
des Dosierers 34 gemessen und als Fluidzufuhrkenngröße 62 verwendet. Dabei ist unter
"Dosierungswert" ein Kennwert zu verstehen, der den Zustand des Dosierers 34 beschreibt
und der Rückschlüsse auf die durch den Dosierer 34 zugeführte und/oder durchgelassene
Stoffmenge erlaubt. Ein Beispiel für ein Dosierungswert ist eine gemessene Öffnungsweite
des Brennstoffventils 44 und/oder ein gemessener Brennstofffluss.
[0065] Im Ausführungsbeispiel ist die Verbrennungskenngröße 98 ein Ionisationsstrom 72.
Der Ionisationsstrom 72 wird durch eine Ionisationsstrommessung an einer Flamme 40
des Heizsystems 46 bestimmt. Der Ionisationsstrom 72 wird durch die Ionisationssonde
42 ermittelt und an die Steuereinheit 18 übermittelt. In weiteren Ausführungsformen
ist die Verbrennungskenngröße 98 eine Lichtintensität, ein Lambda-Wert, ein Schadstoffausstoß
und/oder eine Temperatur. Dabei wird die Lichtintensität an der Flamme 40 durch eine
Fotodiode ermittelt. Der Lambda-Wert wird mit einer Lambda-Sonde in einem Abgas gemessen.
Das Abgassystem 38 weist die Lambda Sonde auf. Der Schadstoffausstoß wird durch eine
Sensorvorrichtung ermittelt, welche sich an der Flamme 40 und/oder im Abgassystem
38 befindet. Die Temperatur wird durch ein Kontaktthermometer und/oder ein berührungslos
arbeitendes Thermometer, insbesondere ein Pyrometer bestimmt. Dabei kann sich das
Thermometer im Abgassystem 38 befinden und/oder die Flamme 40 vermessen.
[0066] Im Ausführungsbeispiel ist der Brennerleistungsparameter 126 die Gebläsedrehzahl
112. Die Gebläsedrehzahl 112 ist ein von der Steuereinheit 18 bestimmter Kennwert,
welcher ein Gebläsesteuersignal bestimmt. In alternativen Ausführungsformen ist der
Brennerleistungsparameter 126 eine gemessene Gebläsedrehzahl und/oder eine Temperatur
und/oder eine Luftdurchflussmenge und/oder eine Durchflussmenge des Luft-Brennstoff-Gemisches.
Dabei kann die Luftdurchflussmenge bzw. die Durchflussmenge des Luft-Brennstoff-Gemisches
als ein Volumenfluss oder als ein Massenfluss bestimmt werden. In weiteren Ausführungsformen
ist der Brennerleistungsparameter 126 eine Laufzeit einer Verbrennungsluft und/oder
einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft. Ein Massenfluss und/oder
ein Volumenfluss einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff
und Verbrennungsluft erlauben eine besonders präzise Abschätzung der Brennerleistung.
In besonderen Varianten wird eine Laufzeit als Zeitdifferenz zwischen der neuen Fluidzufuhränderung
60 und der mit der neuen Fluidzufuhränderung 60 korrelierten zeitlichen Änderung der
Verbrennungskenngröße 98 bestimmt. Die Laufzeit entspricht der Zeit, welche die Mischung
aus Brennstoff und Verbrennungsluft benötigt, um von dem Brennstoffventil 44 zur Ionisationssonde
42 zu gelangen. Die Laufzeit ist ein Maß für eine Durchflussmenge des Luft-Brennstoff-Gemisches.
Eine Laufzeit einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff
und Verbrennungsluft lässt sich besonders einfach und kostengünstig bestimmen. Diese
Parameter können auch in Kombination eingesetzt werden um einen Brennerleistungsparameter
126 zu bestimmen bzw. zu definieren. Dabei kann die Temperatur im Abgassystem 38 und/oder
von der Flamme 40 bestimmt werden.
[0067] Im Ausführungsbeispiel hat die neue Fluidzufuhränderung 60 eine weitgehend rechteckige
Form. In alternativen Ausführungsformen hat die neue Fluidzufuhränderung 60 weitgehend
die Form einer Rampe und/oderweitgehend eine Dreiecksform und/oder weitgehend die
Form eines Sinus und/oder weitgehend eine Gaußform und/oder weitgehend die Form eines
Dirac-Pulses. Dabei ist unter einem "Dirac-Puls" eine Fluidzufuhränderung zu verstehen,
bei der die Fluidzufuhrkenngröße 62 vom Normalwert 74 so schnell wie möglich auf dem
Maximalzufuhrwert 76 erhöht wird und anschließend so schnell wie möglich auf den Normalwert
74 gesenkt wird. In besonderen Ausführungsformen bestimmt die Fluidzufuhränderungsfunktion
eine Form der neuen Fluidzufuhränderung 60. Die Fluidzufuhränderungsfunktion ordnet
zumindest dem letzten Signalmaximum 64 und dem Brennerleistungsparameter 126 und optional
weiteren Betriebsparametern die neue Fluidzufuhränderung 60 zu. Auf diese Weise kann
insbesondere für jeden Betriebszustand eine optimierte Form der neuen Fluidzufuhränderung
60 gewählt werden. Beispielsweise ist es möglich, dass in geringen Leistungsbereichen
ein Dirac-Puls als neue Fluidzufuhränderung 60 besonders vorteilhaft ist, beispielsweise
weil so das Heizsystem 46 nicht zu stark in seinem Regelbetrieb gestört wird, während
in größeren Leistungsbereichen eine rechteckige Form günstiger ist, weil die Ermittlung
des neuen Signalmaximums vereinfacht wird.
1. Verfahren (54) zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses (56) in einem Heizsystem
(46), welches die folgenden Schritte umfasst:
• Erzeugen (58) einer vorübergehenden, zeitlichen neuen Fluidzufuhränderung (60) einer
Fluidzufuhrkenngröße (62) in Abhängigkeit von einem letzten Signalmaximum (64),
• Ermitteln (94) eines neuen Signalmaximum (96) einer mit der zeitlichen neuen Fluidzufuhränderung
(60) korrelierten zeitlichen Änderung von mindestens einer Verbrennungskenngröße (98),
• Erhöhen (106) einer Fehlervariable (108), falls das neue Signalmaximum (96) eine
Signaluntergrenze (82) unterschreitet,
• Ausführen einer Fehlerreaktion (110), insbesondere Kalibrieren und/oder Herunterfahren
des Heizsystems (46), in Abhängigkeit von der Fehlervariable (108).
2. Verfahren (54) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die neue Fluidzufuhränderung (60) und/oder die Signaluntergrenze (82) abhängig von
einem Brennerleistungsparameter (126) gewählt wird bzw. werden.
3. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die neue Fluidzufuhränderung (60) im Vergleich zu einer letzten Fluidzufuhränderung
(84) erhöht wird, falls das letzte Signalmaximum (64) die Signaluntergrenze (82) unterschreitet
und/oder dass die neue Fluidzufuhränderung (60) im Vergleich zu der letzten Fluidzufuhränderung
(84) gesenkt wird, falls das letzte Signalmaximum (64) die Signaluntergrenze (82)
nicht unterschreitet.
4. Verfahren (54) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zufuhrerhöhung (90) der neuen Fluidzufuhränderung (60) bei einer Unterschreitung
der Signaluntergrenze (82) durch das letzte Signalmaximum (64) vom Betrag weitgehend
doppelt so groß ist wie eine Zufuhrsenkung (92) der neuen Fluidzufuhränderung (60)
bei einer Nichtunterschreitung der Signaluntergrenze (82) durch das letzte Signalmaximum
(64).
5. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidzufuhrkenngröße (62) einem Steuersignal zum Dosieren eines Brennstoffs und/oder
einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft
entspricht.
6. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verbrennungskenngröße (98) durch eine Ionisationsstrommessung
an einer Flamme (40) des Heizsystems (46) bestimmt wird.
7. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennerleistungsparameter (126) eine Gebläsedrehzahl (112) ist oder von dieser
abhängt.
8. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die neue Fluidzufuhränderung (60) eine zumindest weitgehend rechteckige Form aufweist.
9. Steuereinheit (18) für ein Heizsystem (46), wobei die Steuereinheit (18) dazu eingerichtet
ist, dass ein Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführbar ist.
10. Heizsystem (46) mit einer Steuereinheit (18) nach Anspruch 9, mit mindestens einem
Dosierer (34) für einen Brennstoff und/oder für Verbrennungsluft und/oder für eine
Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft, sowie mit einer Ionisationssonde
(42) an einer Flamme (40) und mit einem Gebläse (32) mit variierbarer Gebläsedrehzahl
(112).