[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes in
einem Heizsystem. Die Erfindung betrifft auch eine Steuereinheit, die zum Ausführen
des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung ausgebildet ist sowie ein Heizsystem
mit der Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.
Stand der Technik
[0002] Um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten, ist es bei dem Betrieb von Gasbrennern
notwendig, das richtige Brennstoff-Luft-Verhältnis sicherzustellen. Dazu muss die
korrekte Funktionsweise der für die Bestimmung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses eingesetzten
Sensorik gewährleistet sein. Dazu sind Inspektionen zur Überprüfung der Funktionsweise
des Gasbrenners vorgesehen. Falls notwendig, können im Rahmen einer Inspektion Verschleißteile
erneuert werden. Die Inspektion muss rechtzeitig durchgeführt werden, bevor die Funktionsfähigkeit
des Gasbrenners zu stark eingeschränkt ist. Im Stand der Technik wird die Inspektion
nach dem Ablauf einer vorgegebenen Zeit bzw. Betriebszeit durchgeführt. Das hat den
Nachteil, dass auch Inspektionen bei Gasbrennern durchgeführt werden, die keine Inspektion
benötigen.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile
[0003] Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes in
einem Heizsystem. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Ermitteln eines Kalibrationswerts durch eine Messung einer Verbrennungskenngröße,
insbesondere eines Ionisationsstroms;
- Festlegen eines Inspektionszeitpunktes in Abhängigkeit vom Kalibrationswert.
[0004] Unter "Heizsystem" ist mindestens ein Gerät zur Erzeugung von Wärmeenergie zu verstehen,
insbesondere ein Heizgerät bzw. Heizbrenner, insbesondere zur Verwendung in einer
Gebäudeheizung und/oder zur Warmwassererzeugung, bevorzugt durch das Verbrennen von
einem gasförmigen oder flüssigen Brennstoff. Ein Heizsystem kann auch aus mehreren
solchen Geräten zur Erzeugung von Wärmeenergie sowie weiteren, den Heizbetrieb unterstützenden
Vorrichtungen, wie etwa Warmwasser- und Brennstoffspeichern, bestehen.
[0005] Ein Betrieb des Heizsystems kann mit Hilfe einer Sensorik, welche eine Verbrennungskenngröße
erfassen kann, überprüft werden. In Abhängigkeit von der erfassten Verbrennungskenngröße
kann das Heizsystem, falls notwendig, geregelt werden. Unter einer "Verbrennungskenngröße"
soll insbesondere eine skalare Kenngröße verstanden werden, welche insbesondere mit
einer Verbrennung, insbesondere des Gemischs, insbesondere aus der Verbrennungsluft
und dem Brennstoff, korreliert ist. Ein Beispiel für eine Verbrennungskenngröße ist
ein Ionisationsstrom, welcher an einer Flamme des Heizsystems gemessen wird. Vorteilhaft
kann, insbesondere durch die Steuer-und/oder Regeleinheit des Heizsystems, wenigstens
anhand der Verbrennungskenngröße auf ein Vorhandensein und/oder eine Güte der Verbrennung
geschlossen werden und/oder das Vorhandensein und/oder die Güte der Verbrennung ermittelt
werden. Vorteilhaft entspricht die Verbrennungskenngröße zumindest einem oder genau
einem, die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden Messwert bzw. kann
die Verbrennungskenngröße einem solchen Messwert eindeutig zugeordnet werden. Beispiele
für einen die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden Messwert sind ein
Verbrennungssignal, insbesondere einer Lichtintensität, ein Schadstoffausstoß, eine
Temperatur und/oder vorteilhaft ein Ionisationssignal.
[0006] Unter "Messen" der Verbrennungskenngröße soll ein direktes Erfassen eines Messwerts
durch eine dazu vorgesehene Sensorik oder ein Empfangen eines durch eine externe Vorrichtung
erfassten Messwerts verstanden werden. Vorteilhaft wird eine gemessene Verbrennungskenngröße
in einem Speicher hinterlegt. Eine Messung der Verbrennungskenngröße kann zu bestimmten
Zeitpunkten und/oder in Zeitintervallen und/oder weitgehend kontinuierlich erfolgen.
[0007] Unter einem "Kalibrationswert" soll ein aus einer erfassten Verbrennungskenngröße
abgeleiteter Kennwert sein, welcher dazu geeignet ist, das Heizsystem zu regeln und/oder
zu kalibrieren. Beispielsweise kann der Kalibrationswert der Wert der Verbrennungskenngröße
bei bestimmten Betriebsparametern und/oder Betriebsbedinungen sein. Der Kalibrationswert
kann auch ein aus einem gespeicherten, zeitlichen Verlauf der Verbrennungskenngröße
abgeleiteter Wert sein, beispielsweise ein lokales Maximum der Verbrennungskenngröße.
Unter "Regeln oder Kalibrieren des Heizsystems" ist das einmalige oder wiederholte,
insbesondere periodische, Einstellen von Betriebsparametern des Heizsystems gemeint,
so dass das Heizsystem die spezifizierte und/oder angeforderte Leistung weitgehend
im vollen Umfang erfüllen kann, insbesondere unter veränderlichen inneren und äußeren
Bedingungen, insbesondere bei Verschleißprozessen und wechselnden Rand- und Umweltbedingungen.
Dabei sind unter "Betriebsparameter" Parameter zu verstehen, die von einer Steuerung
des Heizsystems zum Steuern und Überwachen von im Heizsystem ablaufenden Prozessen
verwendet werden. Beispiele für "Betriebsparameter" sind die Gebläsedrehzahl bzw.
die Gebläsedrehzahlkennlinie, eine Flammenionisationskennlinie oder eine Öffnungsweite
eines Brennstoffregelventils.
[0008] Unter "Regeln des Heizsystems" soll dabei ein Einstellen von Betriebsparametern verstanden
werden, welches weitgehend während eines normalen, vorgesehenen Betriebs möglich ist
und den normalen, vorgesehenen Betrieb weitgehend nicht stört. Beispielsweise kann
unter Regeln des Heizsystems ein in der Steuerung ablaufender Regelprozess verstanden
werden, welcher in Abhängigkeit von der erfassten Verbrennungskenngröße die Öffnungsweite
des Brennstoffventils anpasst. Unter "Kalibrieren des Heizsystems" soll insbesondere
eine zumindest teilweise neue Einstellung, bevorzugt eine weitgehend vollständig neue
Einstellung, einer Sensorik des Heizsystems verstanden werden, insbesondere eine Sensorik
zur Messung eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses. Dazu kann das Heizgerät in einem
speziellen Kalibriermodus betrieben werden, welcher den normalen, vorgesehenen Betrieb
zumindest teilweise einschränkt oder unterbricht. Beispielsweise kann zur Prüfung
der Sensorik ein Leistungsspektrum des Heizgeräts durchgefahren werden.
[0009] Das Verfahren erlaubt es, mit Hilfe des Kalibrationswerts den Zustand einer die Verbrennungskenngröße
ermittelnden Sensorik abzuschätzen. In Abhängigkeit des Kalibrationswerts lässt sich
ein Inspektionszeitpunkt bestimmen, welcher zumindest teilweise vom Zustand der die
Verbrennungskenngröße ermittelnden Sensorik abhängt. Das hat den Vorteil, dass der
Inspektionszeitpunkt bedarfsgerecht festgelegt wird. Mit dem Verfahren werden unnötige,
insbesondere zu frühe Inspektionen vermieden.
[0010] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
des Verfahrens nach dem Hauptanspruch möglich.
[0011] Wird der Inspektionszeitpunkt in Abhängigkeit davon festgelegt wird, ob der Kalibrationswert
eine Qualitätsschwelle unterschreitet, ist das ein besonders robustes und zuverlässiges
Kriterium für eine notwendige Inspektion. Ein mit der Zeit sinkender Kalibrationswert
kann auf eine Verschlechterung der die Verbrennungskenngröße ermittelnden Sensorik
hindeuten.
[0012] Das Verfahren wird weiter verbessert, wenn das Festlegen des Inspektionszeitpunktes
von wenigstens einem bereitgestellten Kalibrationswert abhängt. Unter einem "bereitgestellten
Kalibrationswert" ist ein Kalibrationswert zu verstehen, welcher dem Verfahren gemäß
des Hauptanspruchs zur Verfügung gestellt wird. Der bereitgestellte Kalibrationswert
kann beispielsweise in einem Speicher des Heizgeräts hinterlegt sein und/oder von
einem externen Gerät aus gesendet werden, insbesondere von einem Server bzw. einer
Cloud und/oder von einem Messgerät. Der bereitgestellte Kalibrationswert kann ein
direkt oder indirekt ermittelter Messwert und/oder ein berechneter Wert und/oder ein
aus einer Tabelle bzw. einer Kennlinie entnommener Wert sein. Die Verwendung wenigstens
eines bereitgestellten Kalibrationswerts hat den Vorteil, dass zusätzlich zum Kalibrationswert
ein weiterer Wert zum Festlegen des Inspektionszeitpunkts berücksichtigt wird. Der
bereitgestellte Kalibrationswert erlaubt es, weitere Einflussparameter auf den Zustand
des Heizsystems einzubeziehen. Auf diese Weise kann der benötigte Inspektionszeitpunkt
genauer ermittelt werden.
[0013] Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ist dafür vorgesehen, wiederholt hintereinander
ausgeführt zu werden. Wird der wenigstens eine bereitgestellte Kalibrationswert in
einer vorhergehenden Iteration des Verfahrens ermittelt wird, insbesondere durch eine
Messung der Verbrennungskenngröße, erlaubt das die Berücksichtigung von in der Vergangenheit
ermittelten Kalibrationswerten. Insbesondere ist es möglich, einen zeitlichen Trend
bzw. eine zeitliche Entwicklung des Kalibrationswerts bei der Festlegung des Inspektionszeitpunktes
zu berücksichtigen. Die zeitliche Entwicklung des Kalibrationswerts kann insbesondere
statistisch ausgewertet werden. Das erlaubt beispielsweise, einen zu frühen Inspektionszeitpunkt,
verursacht durch einen Ausreißer bei der Ermittlung des Kalibrationswerts, beispielsweise
durch einen Messfehler oder durch ungewöhnliche äußere Bedingungen, zu vermeiden.
[0014] Wird der Kalibrationswert und/oder, falls vorhanden, der bereitgestellte Kalibrationswert
bei einer Testleistung, gekennzeichnet durch einen konstanten Brennerleistungsparameter,
insbesondere eine konstante Gebläsedrehzahl, ermittelt, hat das den Vorteil, dass
der Kalibrationswert bei jeder Iteration des Verfahrens weitgehend unter hinreichend
ähnlichen Bedingungen ermittelt wird. Auf diese Weise wird die Festlegung des Inspektionszeitpunktes
erleichtert. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass in unterschiedlichen Iterationen des
Verfahrens ermittelte Kalibrationswerte besonders einfach vergleichbar sind.
[0015] Unter "Brennerleistungsparameter" soll insbesondere eine Kenngröße verstanden werden,
welche mit der Leistung, insbesondere einer Heizleistung, des Heizsystems korreliert
ist. Vorteilhaft kann, insbesondere durch die Steuer-und/oder Regeleinheit des Heizsystems,
wenigstens anhand des Brennerleistungsparameters die Leistung, insbesondere Heizleistung,
des Heizsystems ermittelt werden. Vorteilhaft entspricht der Brennerleistungsparameter
mindestens einem oder genau einem, die Leistung abbildenden Messwert bzw. kann einem
solchen Messwert eindeutig zugeordnet werden. Ein solcher Messwert kann beispielsweise
eine Temperatur, eine Luftdurchflussmenge, ein Gebläsesteuersignal oder eine Gebläsedrehzahl
sein.
[0016] Das Verfahren wird weiter verbessert, wenn die Festlegung des Inspektionszeitpunktes
von einem bzw. dem Brennerleistungsparameter, insbesondere einer bzw. der Gebläsedrehzahl,
abhängt und/oder wenn falls vorhanden, die Qualitätsschwelle von dem Brennerleistungsparameter,
insbesondere der Gebläsedrehzahl, abhängt. Das ermöglicht es, den Inspektionszeitpunkt
in Abhängigkeit von bei unterschiedlichen Brennerleistungsparametern ermittelten Kalibrationswerten
festzulegen. Damit kann besonders häufig kontrolliert werden, ob eine Inspektion notwendig
ist. Das macht die Festlegung des Inspektionszeitpunkts besonders zuverlässig.
[0017] Wird das Heizsystem in Abhängigkeit vom Kalibrationswert kalibriert und/oder geregelt,
hat das den Vorteil, dass das Heizsystem mit weitgehend optimalen Betriebsparametern
betrieben wird. Auf diese Weise wird das Verfahren noch verlässlicher.
[0018] Ist der Kalibrationswert ein Verbrennungskenngrößenmaximum ist, hat das den Vorteil,
dass der Kalibrationswert besonders einfach und zuverlässig ermittelt werden kann.
[0019] Ist die Verbrennungskenngröße ein Ionisationsstrom, welcher durch eine Ionisationsstrommessung
an einer Flamme des Heizsystems bestimmt wird, hat das den Vorteil, dass der Ionisationstrom
einen besonders günstig auswertbaren Zusammenhang zum Brennstoff-Luft-Verhältnis hat.
Das erlaubt eine präzise und zuverlässige Regelung und/oder Kalibrierung des Heizsystems.
Eine zur Messung des Ionisationsstroms vorgesehene Sensorik, beispielsweise eine Ionisationssonde,
altert durch die Ausbildung einer Ionisationsschicht. Die wachsende Ionisationsschicht
hat einen mit der Zeit steigenden Widerstand zur Folge. Durch die Ionisationschicht
sinkt der gemessene Ionisationstrom mit der Zeit bei sonst gleichen Bedingungen. Die
Ionisationsschicht schränkt eine Reglung bzw. Kalibrierung des Heizsystems mit der
Zeit zumindest teilweise ein. Ein mit der Zeit ausreichend stark sinkender Kalibrationswert,
welcher durch die Messung des Ionisationsstroms ermittelt wurde, ist ein besonders
guter und zuverlässiger Indikator für eine benötigte Inspektion.
[0020] Die Verwendung einer Steuereinheit für ein Heizsystem, wobei die Steuereinheit dazu
eingerichtet ist, das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung auszuführen, hat
den Vorteil, dass durch das Vermeiden von unnötigen Inspektionen die Verfügbarkeit
und Zuverlässigkeit des Heizsystems erhöht wird.
[0021] Ein Heizsystem mit einer Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung, mit mindestens
einem Dosierer für einen Brennstoff und/oder für Verbrennungsluft und/oder für eine
Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft, sowie mit einer Ionisationssonde
an einer Flamme und mit einem Gebläse mit variierbarer Gebläsedrehzahl hat den Vorteil,
dass ein sicherer und kostengünstiger Betrieb des Heizsystems ermöglicht wird. Das
Heizsystem kann auf eine niedrigere Anzahl von Kalibriervorgängen ausgelegt werden,
was eine kostengünstige Herstellung ermöglicht.
Zeichnungen
[0022] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des Verfahrens zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes
in einem Heizsystem gemäß der vorliegenden Erfindung sowie einer Steuereinheit gemäß
der vorliegenden Erfindung und des Heizsystems gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Heizsystems mit einer Steuereinheit gemäß
der vorliegenden Erfindung,
Figur 2 ein Verfahren zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes in einem Heizsystem
gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 3 eine schematische Darstellung einer Abhängigkeit des Ionisationsstroms vom
Brennstoff-Luft-Verhältnis,
Figur 4 eine schematische Darstellung einer Zeitentwicklung eines Kalibrationswerts,
Figur 5 eine schematische Darstellung einer Abhängigkeit des Kalibrationswerts von
einem ohmschen Widerstand einer Oxidationsschicht einer Ionisationssonde des Heizsystems
und Figur 6 eine Variante des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung.
Beschreibung
[0023] In den verschiedenen Ausführungsvarianten erhalten gleiche Teile die gleichen Bezugszahlen.
[0024] In Figur 1 ist ein Heizgerät 10 schematisch dargestellt, das im Ausführungsbeispiel
auf einem Speicher 12 angeordnet ist. Das Heizgerät 10 weist ein Gehäuse 14 auf, das
je nach Ausstattungsgrad unterschiedliche Komponenten aufnimmt.
[0025] Als wesentliche Komponenten befinden sich eine Wärmezelle 16, eine Steuereinheit
18, eine oder mehrere Pumpen 20 sowie Verrohrungen 22, Kabel oder Busleitungen 24
und Haltemittel 26 im Heizgerät 10. Auch bei den einzelnen Komponenten hängt deren
Anzahl und Komplexität vom Ausstattungsgrad des Heizgeräts 10 ab.
[0026] Die Wärmezelle 16 weist einen Brenner 28, einen Wärmetauscher 30, ein Gebläse 32,
ein Dosierer 34 sowie ein Zuluftsystem 36, ein Abgassystem 38 und, wenn die Wärmezelle
16 in Betrieb ist, eine Flamme 40 auf. In die Flamme 40 ragt eine Ionisationssonde
42. Der Dosierer 34 ist als Brennstoffventil 44 ausgebildet. Eine Gebläsedrehzahl
54 des Gebläses 32 ist variabel einstellbar. Das Heizgerät 10 und der Speicher 12
bilden zusammen ein Heizsystem 46. Die Steuereinheit 18 weist einen Datenspeicher
48, eine Recheneinheit 50 und eine Kommunikationsschnittstelle 52 auf. Über die Kommunikationsschnittstelle
52 sind die Komponenten des Heizsystems 46 ansteuerbar. Die Kommunikationsschnittstelle
52 ermöglicht einen Datenaustausch mit externen Geräten. Externe Geräte sind beispielsweise
Steuergeräte, Thermostate und/oder Geräte mit Computerfunktionalität, beispielsweise
Smartphones.
[0027] Figur 1 zeigt ein Heizsystem 46 mit einer Steuereinheit 18. In alternativen Ausführungsformen
befindet sich die Steuereinheit 18 außerhalb des Gehäuses 14 des Heizgeräts 10. Die
externe Steuereinheit 18 ist in besonderen Varianten als Raumregler für das Heizsystem
46 ausgeführt. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Steuereinheit 18 mobil. Die
externe Steuereinheit 18 weist eine Kommunikationsverbindung zum Heizgerät 10 und/oder
anderen Komponenten des Heizsystems 46 auf. Die Kommunikationsverbindung kann kabelgebunden
und/oder kabellos sein, bevorzugt eine Funkverbindung, besonders bevorzugt über WLAN,
Z-Wave, Bluetooth und/oder ZigBee. Die Steuereinheit 18 kann in weiteren Varianten
aus mehreren Komponenten bestehen, insbesondere nicht physisch verbundenen Komponenten.
In besonderen Varianten können zumindest eine oder mehrere Komponenten der Steuereinheit
18 teilweise oder ganz in der Form von Software vorliegen, die auf internen oder externen
Geräten, insbesondere auf mobilen Recheneinheiten, beispielsweise Smartphones und
Tablets, oder Servern, insbesondere einer Cloud, ausgeführt wird. Die Kommunikationsverbindungen
sind dann entsprechende Softwareschnittstellen.
[0028] Figur 2 zeigt ein Verfahren 56 zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes 58 in einem
Heizsystem 46. Im Ausführungsbeispiel wird in einem Schritt 60 ein Kalibrationswert
62 ermittelt. In Schritt 60 wird der Kalibrationswert 62 aus einer gemessenen Verbrennungskenngröße
64 ermittelt. Die Verbrennungskenngröße 64 ist im Ausführungsbeispiel ein Ionisationstrom
66. Der Ionisationsstrom 66 wird weitgehend kontinuierlich von der Ionisationssonde
42 erfasst und in der Steuereinheit 18 gespeichert.
[0029] Figur 3 illustriert das Ermitteln des Kalibrationswerts 62. Figur 3 zeigt den Zusammenhang
zwischen dem Ionisationsstrom 66 und einem Brennstoff-Luft-Verhältnis bei einer konstanten
Gebläsedrehzahl 54. Das Brennstoff-Luft-Verhältnis wird auch Lambda-Wert genannt und
beschreibt das Verhältnis einer Luft-Menge zu einer Brennstoff-Menge in einem dem
Brenner 28 zugeführten Brennstoff-Luft-Gemisch. Die Gebläsedrehzahl 54 ist ein von
der Steuereinheit 18 bestimmter Kennwert, welcher ein Gebläsesteuersignal bestimmt.
Das Gebläsesteuersignal wird von der Steuereinheit 18 an das Gebläse 32 gesendet und
bestimmt eine Drehzahl des Gebietes 32. Die Gebläsedrehzahl 54 ist ein Brennerleistungsparameter
70. Ein Brennerleistungsparameter 70 ist ein Maß für eine Leistung des Heizsystems
46. Auf einer ersten Ordinatenachse 72 ist der Ionisationsstrom 66 aufgetragen. Auf
einer ersten Abszissenachse 74 ist das Brennstoff-Luft-Verhältnis dargestellt.
[0030] Der Verlauf des Ionisationsstroms 66 weist ein Verbrennungskenngrößenmaximum 76 bei
einem Brennstoff-Luft-Verhältnis von 1 auf. Unter einem "Verbrennungskenngrößenmaximum"
76 soll ein in zumindest bestimmten Betriebszuständen des Heizsystems maximal möglicher
Wert der Verbrennungskenngröße 64 bei einem konstanten Brennerleistungsparameter 70
verstanden werden. Vorteilhaft lässt sich das Verbrennungskenngrößenmaximum 76 eindeutig
einem wohlbestimmten Wert des Brennstoff-Luft-Verhältnisses zuordnen. Ein Verbrennungskenngrößenmaximum
76 ist ein maximal möglicher Wert der Verbrennungskenngröße 64 bei einem konstanten
Brennerleistungsparameter 70.
[0031] Bei einer Vergrößerung oder Verkleinerung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses ausgehend
vom Verbrennungskenngrößenmaximum 76 nimmt der Ionisationsstrom 66 ab, wobei sich
der Betrag der Steigung stetig vergrößert. Bevorzugt wird das Heizsystem 46 mit einem
Luftüberschuss betrieben, also mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis größer als 1,
bevorzugt mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis zwischen 1.2 und 1.4, besonders bevorzugt
mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis von 1.3.
[0032] Das Verbrennungskenngrößenmaximum 76 wird ermittelt, indem eine Fluidzufuhränderung
durchgeführt wird. Die Fluidzufuhränderung ist eine kurzzeitige, pulsförmige Veränderung
einer Öffnungsweite des Brennstoffventils 44. im Regelbetrieb wird das Heizsystem
46 mit einer weitgehend konstanten bzw. sich langsam ändernden Öffnungsweite des Brennstoffventils
44 betrieben. Bei der Fluidzufuhränderung wird die Öffnungsweite ausgehend von einer
Regelöffnungsweite so schnell wie möglich auf eine Pulsöffnungsweite vergrößert und
nach einer Pulsdauer so schnell wie möglich auf die Regelöffnungsweite gesenkt. Die
Pulsdauer ist kurz gegenüber sonstigen, im Regelbetrieb üblichen Variationen der Öffnungsweite.
Durch die Fluidzufuhränderung wird das Brennstoff-Luft-Gemisch kurzzeitig angefettet,
also ein Brennstoff-Anteil erhöht. Das Brennstoff-Luft-Verhältnis wird kurzzeitig
gesenkt. Eine Stärke der Fluidzufuhränderung bzw. die Pulsöffnungsweite ist so gewählt,
dass das Brennstoff-Luft-Verhältnis kurzzeitig auf einen Wert kleiner als 1 gesenkt
wird. Im Ausführungsbeispiel sind in der Steuereinheit 18 dafür benötigte Pulsöffnungszeiten
in einem Kennfeld abgelegt, welches vom Brennerleistungsparameter 70 und dem gewünschten
Brennstoff-Luft-Verhältnis im Regelbetrieb abhängt.
[0033] Infolge der Fluidzufuhränderung steigt der Ionisationsstrom 66 kurzzeitig auf das
Verbrennungskenngrößenmaximum 76 an. Das Verbrennungskenngrößenmaximum 76 wird im
Ausführungsbeispiel ermittelt, indem in einem mit der Fluidzufuhränderung beginnenden
ersten Zeitpunkt und einem zweiten Zeitpunkt endenden Testzeitintervall der maximale
Ionisationsstrom 66 ermittelt wird. Die Steuereinheit 18 wertet einen gespeicherten
zeitlichen Verlauf des Ionisationsstroms 66 aus. Eine Längere des Testzeitintervalls
wird durch die Steuereinheit 18 festgelegt. Die Länge des Testzeitintervalls hängt
vom Brennerleistungsparameter 70 ab. Auf diese Weise wird insbesondere eine Laufzeit
des Brennstoff-LuftGemisches vom Brennstoffventil 44 bis zum Brenner 28 bzw. bis zur
Ionisationssonde 42 berücksichtigt.
[0034] Im Ausführungsbeispiel ist das Verbrennungskenngrößenmaximum 76 der Kalibrationswert
62. im Ausführungsbeispiel wird das Heizsystem 46, falls notwendig, in Abhängigkeit
vom Kalibrationswert 62 geregelt. Eine Sollverbrennungskenngröße wird in Abhängigkeit
vom Kalibrationswert 62 ermittelt. Im Ausführungsbeispiel ist die Sollverbrennungskenngröße
gleich dem Kalibrationswert 62 multipliziert mit 0.7. Die Sollverbrennungskenngröße
ist ein Betriebsparameter, welcher bei der Regelung des Heizsystems als Sollwert für
eine Verbrennungskenngröße 64 verwendet wird, um das vorgesehene bzw. gewünschte Brennstoff-Luft-Verhältnis
zu erreichen. Im Ausführungsbeispiel wird das Heizsystem 46 so betrieben, dass der
Ionisationsstrom 66 im Regelbetrieb weitgehend den Wert der Sollverbrennungskenngröße
annimmt. Die Öffnungsweite bzw. die Regelöffnungsweite des Brennstoffventils 44 wird
durch einen durch die Steuereinheit 18 durchgeführten Regelprozess so eingestellt,
dass der Ionisationsstrom 66 weitgehend den Wert der Sollverbrennungskenngröße annimmt.
Im Ausführungsbeispiel ist die Sollverbrennungskenngröße in einer Sollverbrennungskenngrößenkennlinie
in der Steuereinheit 18 gespeichert. Die Sollverbrennungskenngrößenkennlinie ordnet
dem Brennerleistungsparameter 70 und dem gewünschten Brennstoff-Luft-Verhältnis die
dafür nötige Sollverbrennungskenngröße zu. Falls notwendig, wird die Sollverbrennungskenngrößenkennlinie
mithilfe des Kalibrationswert 62 bzw. der aus dem Kalibrationswert 62 ermittelten
Sollverbrennungskenngröße zumindest teilweise aktualisiert.
[0035] In einem weiteren Schritt 78 wird der Inspektionszeitpunkt 58 festgelegt. Dazu wird
von der Steuereinheit 18 überprüft, ob der Kalibrationswert 62 eine Qualitätsschwelle
80 unterschreitet. Die Qualitätsschwelle 80 ist eine in der Steuereinheit 18 hinterlegte
Untergrenze für den Kalibrationswert 62. Unterschreitet der Kalibrationswert 62 die
Qualitätsschwelle 80, wird der Inspektionszeitpunkt 58 ermittelt, in dem auf ein aktuell
vorliegendes Datum ein Inspektionszeitabstand aufaddiert wird. Im Ausführungsbeispiel
beträgt der Inspektionszeitabstand zwei Wochen. In einer Anzeige des Heizsystems 46
wird ein Inspektionshinweis angezeigt, in dem ein Betreiber des Heizsystems 46 darauf
hingewiesen wird, eine Inspektion bis zum Inspektionszeitpunkt 58 zu veranlassen.
[0036] In alternativen Ausführungsformen hat der Inspektionszeitabstand einen beliebigen
anderen Wert. Es ist denkbar, dass der Inspektionszeitabstand von Betriebsparametern
abhängt, insbesondere von einem Abstand des Kalibrationswerts 62 von der Qualitätsschwelle
80. Es ist auch denkbar, dass der Inspektionszeitpunkt 58 weitgehend einem Zeitpunkt
entspricht, an dem der Kalibrationswert 62 die Qualitätsschwelle 80 überschreitet.
Beispielsweise kann ein Inspektionshinweis angezeigt und/oder übermittelt werden,
in dem der Betreiber des Heizsystems 46 darauf hingewiesen wird, so schnell wie möglich
eine Inspektion zu veranlassen.
[0037] Figur 4 zeigt eine Zeitentwicklung des Kalibrationswert 62. Auf einer zweiten Ordinatenachse
81 ist der Kalibrationswert 62 aufgetragen. Eine Betriebszeit des Heizsystems ist
auf einer zweiten Abszissenachse 82 gezeigt. In Figur 4 sind Ergebnisse für den Kalibrationswert
62 aus vielen Iterationen des Verfahrens 56 abgebildet. Eine Zeitskala eines in Figur
4 abgebildeten Verlaufs des Kalibrationswerts 62 beträgt etwa 3000 Betriebsstunden.
Der Verlauf des Kalibrationswert 62 weist ein Rauschen auf. Der Trend ist, dass der
Kalibrationswert 62 im Mittel langsam sinkt. Ein erster Kalibrationswert 84 beträgt
79 µA. Ein zweiter Kalibrationswert 86 beträgt 72 µA.
[0038] Im Ausführungsbeispiel ist ein Grund für das Sinken des Kalibrationswerts 62 (siehe
Figur 4) eine sich langsam ausbildende Oxidationsschicht auf der Ionisationssonde
42. Die Oxidationsschicht wirkt isolierend. Figur 5 zeigt eine Abhängigkeit des Kalibrationswert
62 von einem ohmschen Widerstand der Oxidationsschicht. Auf einer dritten Ordinatenachse
88 ist der Kalibrationswert 62 abgebildet. Eine dritte Abszissenachse 90 zeigt den
ohmschen Widerstand. In Figur 5 sind unterschiedliche Ermittlungen des Kalibrationswerts
62 bei unterschiedlichen ohmschen Widerständen abgebildet. Eine erste Ermittlung 92
weist einen Kalibrationswert 62 von 75 µA bei einem ohmschen Widerstand von 0 kΩ auf.
Die Ionisationssonde 42 weist bei der ersten Ermittlung 92 keine Oxidationsschicht
auf. Eine zweite Ermittlung 94 weist einen Kalibrationswert 62 von 62 µA auf mit einer
Oxidationsschicht mit einem ohmschen Widerstand von 450 kΩ.
[0039] Durch Alterungsprozesse wird eine Stärke bzw. eine Signalstärke der erfassten Verbrennungskenngröße
64 gesenkt. Im Ausführungsbeispiel sinkt der Ionisationsstrom 66 durch eine wachsende
Oxidationsschicht. Ein Maß für die mit der Zeit eingeschränkte Signalstärke der Verbrennungskenngröße
64 ist der mit der Zeit sinkende Kalibrationswert 62. Durch eine eingeschränkte Verbrennungskenngröße
64 wird eine Funktionalität des Heizsystems 46 wenigstens teilweise eingeschränkt.
Beispielsweise hebt sich so der Ionisationsstrom 66 schwächer von einem Signalrauschen
ab. Ein zu niedriger Kalibrationswert 62 macht eine Ermittlung der Sollverbrennungskenngröße
ungenauer. Auf diese Weise kann das gewünschte Brennstoff-Luft-Verhältnis nicht mit
einer gewünschten Präzision eingestellt werden. Wird das Signal der Verbrennungskenngröße
64 zu stark gesenkt, kann ein vorgesehener und/oder vorschriftsgemäßer Betrieb des
Heizsystems 46 unmöglich sein, insbesondere in Hinsicht auf Emissionen des Heizsystems
46. Im Ausführungsbeispiel ist die Qualitätsschwelle 80 so gewählt, dass das Heizsystem
46 ab einer ersten Unterschreitung der Qualitätschwelle 80 durch den Kalibrationswert
62 wenigstens innerhalb des Inspektionszeitabstands bzw. wenigstens bis zum Inspektionszeitpunkt
58 wie vorgesehen betreibbar ist bzw. vorgesehene Anforderungen im vollen Umfang erfüllen
kann, insbesondere in Hinsicht auf Betriebssicherheit und Emissionen. Die Qualitätsschwelle
80 ist im Ausführungsbeispiel ein in Laborversuchen ermittelter Wert.
[0040] In alternativen Ausführungsformen hängt der Inspektionszeitabstand von einer Abweichung
des Kalibrationswerts 62 von der Qualitätsschwelle 80. Die Abweichung kann ein relativer
oder absoluter Unterschied des Kalibrationswerts 62 von der Qualitätsschwelle 80 sein.
Beispielsweise kann die Abweichung der Wert der Qualitätsschwelle 80 abzüglich des
Kalibrationswerts 62 sein.
[0041] In weiteren Ausführungsformen wird in Schritt 78 dem Kalibrationswert 62 der Inspektionszeitpunkt
58 mit einer Inspektionsfunktion zugeordnet. Die Inspektionsfunktion ordnet dem Kalibrationswert
62 einen Inspektionszeitpunkt 58 bzw. einen Inspektionszeitabstand zu. Die Inspektionsfunktion
kann auch von weiteren Betriebsparametern abhängen, beispielsweise von einer Betriebszeit
oder von einem Brennerleistungsparameter 70. Die Inspektionsfunktion kann eine Tabelle
bzw. ein Kennfeld sein, welche dem Kalibrationswert 62 wenigstens auf Intervallen
einen Inspektionszeitpunkt 58 bzw. einen Inspektionszeitabstand zuordnet. Die Inspektionsfunktion
kann auch eine analytische, insbesondere rationale Funktion sein. Die Inspektionsfunktion
bzw. sie definierende Funktionsparameter können insbesondere in Labortest ermittelt
werden. Es ist denkbar, dass die Inspektionsfunktion auf einem selbst lernenden bzw.
intelligenten Algorithmus basiert, beispielsweise auf einem künstlichen neuronalen
Netzwerk.
[0042] In alternativen Ausführungsformen wird in Schritt 78 ein bereitgestellter Kalibrationswert
96 berücksichtigt (siehe Figur 6). Der bereitgestellte Kalibrationswert 96 kann ein
insbesondere im Speicher 12 der Steuereinheit 18 bereitgestellter Wert sein. Der bereitgestellte
Kalibrationswert 96 kann auch ein Wert sein, der durch eine Messung der Verbrennungskenngröße
64 ermittelbar ist. Beispielsweise kann der bereitgestellte Kalibrationswert 96 mit
einer anderen Methode ermittelt werden als der Kalibrationswert 62. Auf diese Weise
kann der bereitgestellte Kalibrationswert 96 den Kalibrationswert 62 verifizieren
werden. Es ist denkbar, dass der bereitgestellte Kalibrationswert 96 aus einer alternativen
Verbrennungskenngröße ermittelt wird. Es ist auch denkbar, dass der Kalibrationswert
62 aus einem Betriebsparameter des Heizsystems ermittelt wird, beispielsweise einem
Brennerleistungsparameter 70.
[0043] In weiteren Varianten werden in Schritt 78 mehre bereitgestellte Kalibrationswerte
96 berücksichtigt, insbesondere mehr als ein bereitgestellter Kalibrationswert 96.
In besonderen Varianten wird aus dem Kalibrationswert 62 und dem mindestens einem
bereitgestellten Kalibrationswert 96 ein resultierender Kalibrationswert ermittelt.
Beispielsweise kann der resultierende Kalibrationswert ein Mittelwert aus dem Kalibrationswert
62 und dem mindestens einem bereitgestellten Kalibrationswert 96 sein, in besonderen
Varianten mit einer Gewichtung.
[0044] Der resultierende Kalibrationswert wird an Stelle des Kalibrationswert 62 wie in
den oben beschriebenen Varianten des Verfahrens 56 zum Festlegen des Inspektionszeitpunktes
58 verwendet. Beispielsweise kann überprüft werden, ob der resultierende Kalibrationswert
die Qualitätsschwelle 80 unterschreitet. Es ist auch denkbar, dass der Inspektionszeitpunkt
58 bzw. der Inspektionszeitabstand mit einer Inspektionsfunktion ermittelt wird. Die
Inspektionsfunktion ordnet dem resultierenden Kalibrationswert einen Inspektionszeitpunkt
58 bzw. einen Inspektionszeitabstand zu.
[0045] In weiteren Varianten wird der Inspektionszeitpunkt 58 bzw. der Inspektionszeitabstand
mit einer erweiterten Inspektionsfunktion ermittelt. Die erweiterte Inspektionsfunktion
ordnet dem Kalibrationswert 62 und dem mindestens einem bereitgestellten Kalibrationswert
96 einen Inspektionszeitpunkt 58 bzw. einen Inspektionszeitabstand zu. Die Inspektionsfunktion
kann auch von weiteren Betriebsparametern abhängen, beispielsweise von einer Betriebszeit
oder von einem Brennerleistungsparameter 70. Die Inspektionsfunktion kann eine Tabelle
bzw. ein Kennfeld sein, welche dem Kalibrationswert 62 und dem mindestens einem bereitgestellten
Kalibrationswert 96 wenigstens auf Intervallen einen Inspektionszeitpunkt 58 bzw.
einen Inspektionszeitabstand zuordnet. Die Inspektionsfunktion kann auch eine analytische,
insbesondere rationale Funktion sein. Die Inspektionsfunktion bzw. sie definierende
Funktionsparameter können insbesondere in Labortest ermittelt werden. Es ist denkbar,
dass die Inspektionsfunktion auf einem selbst lernenden bzw. intelligenten Algorithmus
basiert, beispielsweise auf einem künstlichen neuronalen Netzwerk.
[0046] Figur 6 zeigt eine aktuelle Iteration 98 des Verfahrens 56 und eine vorhergehende
Iteration 100 einer alternativen Ausführungsform. Der Kalibrationswert 62 aus der
vorhergehenden Iteration 100 wird im Speicher 12 abgelegt. In der aktuellen Iteration
98 wird der im Speicher abgelegte Kalibrationswert 62 aus der vorhergehenden Iteration
100 als bereitgestellter Kalibrationswert 96 verwendet. In weiteren Varianten werden
weitere bereitgestellte Kalibrationswerte 96 verwendet, welche in weiter zurückliegenden
vorhergehenden Iterationen 100 ermittelt werden. Auf diese Weise lässt sich die zeitliche
Entwicklung der Kalibrationswerts 62 berücksichtigen. Beispielsweise kann aus dem
Kalibrationswert 62 und den weiteren bereitgestellten Kalibrationswerten 96 ein resultierender
Kalibrationswert ermittelt werden, insbesondere bei dem die bereitgestellten Kalibrationswerte
96 jeweils umso schwächer gewichtet werden, je weiter ein Zeitpunkt ihrer jeweiligen
Ermittlung zurückliegt. In weiteren Varianten können die bereitgestellten Kalibrationswerte
96 statistisch ausgewertet werden. Beispielsweise können auf diese Weise statistische
Ausreiser berücksichtigt werden.
[0047] Im Ausführungsbeispiel wird der Kalibrationswert 62 bei konstanten Gebläsedrehzahl
54 mit dem Wert einer Testleistung 102 ermittelt (siehe Figur 2). Die Testleistung
102 ist ein konstanter, in der Steuereinheit 18 hinterlegter Wert. Das Heizsystem
46 führt regelmäßig Kalibrationen durch, bei welchen ein Kalibrationswert 62 ermittelt
wird. Das Verfahren 56 wird durchgeführt, falls die aktuell vorliegende Gebläsedrehzahl
54 weitgehend der Testleistung 102 entspricht. Die Testleistung 102 ist so gewählt,
dass die Gebläsedrehzahl 54 im Regelbetrieb des Heizsystems 46 oft den Wert der Testleistung
102 annimmt. In Varianten des Ausführungsbeispiels wird die Testleistung 102 in einer
Testphase nach einer Installation des Heizsystems 46 ermittelt. In der Testphase wird
ein typischer Betrieb des Heizsystems 46 untersucht, insbesondere wie lang das Heizsystem
46 welchem Gebläsedrehzahl 54 betrieben wird. Als Testleistung 102 wird ein Wert der
Gebläsedrehzahl 54 gewählt, mit welchem das Heizsystem 46 in der Testphase lang genug
betrieben wurde. In Varianten des Ausführungsbeispiels wird der Kalibrationswert 62
bei einem Brennerleistungsparameter 70, der den Wert der Testleistung 102 hat ermittelt.
In weiteren Varianten wird das Heizsystem 46 wiederholt, bevorzugt regelmäßig in einem
Kalibrationsmodus betrieben, in dem das Heizsystem 46 bei der Testleistung 102 betrieben
wird und der Kalibrationswert 62 ermittelt wird.
[0048] In alternativen Ausführungsformen wird der Kalibrationswert 62 bei wenigstens zwei
unterschiedlichen Verbrennungskenngröße 64 ermittelt. Insbesondere kann der Kalibrationswert
62 bei weitgehend allen Verbrennungskenngröße 64 ermittelt werden. In diesen Ausführungsformen
wird die aktuell vorliegende Verbrennungskenngröße 64 bzw. eine bei der Ermittlung
des Kalibrationswert 62 vorliegende Verbrennungskenngröße 64 erfasst und in Schritt
78 bei der Festlegung des Inspektionszeitpunktes 58 berücksichtigt. Beispielsweise
kann die Qualitätsschwelle 80 von der Gebläsedrehzahl 54 abhängen. Es ist denkbar,
dass die Inspektionsfunktion und/oder die erweiterte Inspektionsfunktion vom Brennerleistungsparameter
70 abhängen.
[0049] Im Ausführungsbeispiel wird das Heizsystem 46 in Abhängigkeit vom Kalibrationswert
62 geregelt. In Varianten des Ausführungsbeispiels wird das Heizsystem 46 in Abhängigkeit
vom Kalibrationswert 62, falls notwendig, kalibriert. Weicht der Kalibrationswert
62 zu stark von der Qualitätsschwelle 80 ab, wird das Heizsystem 46 kalibriert. Der
Regelbetrieb des Heizsystems 46 wird unterbrochen und das Heizsystem 46 durchfährt
einen weitgehend vollständigen Leistungsbereich. Dazu wird das Heizsystem 46 mit unterschiedlichen
Werten des Brennerleistungsparameters 70 betrieben, welche weitgehend gleichmäßig
zwischen einem minimalen Brennerleistungsparameter und einem maximalen Brennerleistungsparameter
angeordnet sind. Bei jedem dieser Wert des Brennerleistungsparameter 70 wird der Kalibrationswert
62 ermittelt und in der Steuereinheit 18 gespeichert. Mithilfe der so ermittelten
Kalibrationswert 62 für unterschiedliche Brennerleistungsparameter 70 wird die in
der Steuereinheit 18 hinterlegte Sollverbrennungskenngrößenkennlinie weitgehend vollständig
aktualisiert.
[0050] Im Ausführungsbeispiel ist der Kalibrationswert 62 ein Verbrennungskenngrößenmaximum
76. Die Verbrennungskenngröße 64 ist ein Ionisationsstrom 66. Für den Ionisationsstrom
66 ist bekannt, dass er ein Verbrennungskenngrößenmaximum 76 bei einem Brennstoff-Luft-Verhältnis
mit dem Wert 1 aufweist. Daher ist das Verbrennungskenngröße Maximum 76 ein geeigneter
Kalibrationswert 62. In alternativen Ausführungsformen ist der Kalibrationswert 62
eine über eine Zeit gemittelte Verbrennungskenngröße 64. In besonderen Ausführungsformen
ist der Kalibrationswert 62 ein Wert der Verbrennungskenngröße 64, welcher über ausreichend
große, bevorzugt zusammenhängende Zeitbereiche weitgehend konstant ist.
[0051] Im Ausführungsbeispiel ist die Verbrennungskenngröße 64 ein Ionisationsstrom 66.
Der Ionisationsstrom 66 wird durch eine Ionisationsstrommessung an einer Flamme 40
des Heizsystems 46 bestimmt. Der Ionisationsstrom 66 wird durch die Ionisationssonde
42 ermittelt und an die Steuereinheit 18 übermittelt. In weiteren Ausführungsformen
ist die Verbrennungskenngröße 64 eine Lichtintensität, ein Lambda-Wert, ein Schadstoffausstoß
und/oder eine Temperatur. Dabei wird die Lichtintensität an der Flamme 40 durch eine
Fotodiode ermittelt. Der Lambda-Wert wird mit einer Lambda-Sonde in einem Abgas gemessen.
Das Abgassystem 38 weist die Lambda Sonde auf. Der Schadstoffausstoß wird durch eine
Sensorvorrichtung ermittelt, welche sich an der Flamme 40 und/oder im Abgassystem
38 befindet. Die Temperatur wird durch ein Kontaktthermometer und/oder ein berührungslos
arbeitendes Thermometer, insbesondere ein Pyrometer bestimmt. Dabei kann sich das
Thermometer im Abgassystem 38 befinden und/oder die Flamme 40 vermessen.
[0052] Es wird darauf hingewiesen, dass die oben beschrieben Merkmale der unterschiedlichen
Ausführungsformen selbstverständlich miteinander kombiniert werden können.
1. Verfahren (56) zum Festlegen eines Inspektionszeitpunktes (58) in einem Heizsystem
(46), welches die folgenden Schritte umfasst:
• Ermitteln eines Kalibrationswerts (62) durch eine Messung einer Verbrennungskenngröße
(64), insbesondere eines Ionisationsstroms (66);
• Festlegen eines Inspektionszeitpunktes (58) in Abhängigkeit vom Kalibrationswert
(62).
2. Verfahren (56) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Inspektionszeitpunkt (58) in Abhängigkeit davon festgelegt wird, ob der Kalibrationswert
(62) eine Qualitätsschwelle (80) unterschreitet.
3. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Festlegen des Inspektionszeitpunktes (58) von wenigstens einem bereitgestellten
Kalibrationswert (96) abhängt.
4. Verfahren (56) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine bereitgestellte Kalibrationswert (96) in einer vorhergehenden
Iteration (100) des Verfahrens (56) ermittelt wird, insbesondere durch eine Messung
der Verbrennungskenngröße (64).
5. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kalibrationswert (62) und/oder, falls vorhanden, der bereitgestellte Kalibrationswert
(96) bei einer Testleistung (102), gekennzeichnet durch einen konstanten Brennerleistungsparameter (70), insbesondere eine konstante Gebläsedrehzahl
(54), ermittelt wird.
6. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung des Inspektionszeitpunktes (58) von einem bzw. dem Brennerleistungsparameter
(70), insbesondere einer bzw. der Gebläsedrehzahl (54), abhängt und/oder dass, falls
vorhanden, die Qualitätsschwelle (80) von dem Brennerleistungsparameter (70), insbesondere
der Gebläsedrehzahl (54), abhängt.
7. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizsystem (46) in Abhängigkeit vom Kalibrationswert (62) kalibriert und/oder
geregelt wird.
8. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kalibrationswert (62) ein Verbrennungskenngrößenmaximum (76) ist.
9. Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungskenngröße (64) ein Ionisationsstrom (66) ist, welcher durch eine
Ionisationsstrommessung an einer Flamme (40) des Heizsystems (46) bestimmt wird.
10. Steuereinheit (18) für ein Heizsystem (46), wobei die Steuereinheit (18) dazu eingerichtet
ist, dass ein Verfahren (56) nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführbar ist.
11. Heizsystem (46) mit einer Steuereinheit (18) nach Anspruch 10, mit mindestens einem
Dosierer (34) für einen Brennstoff und/oder für Verbrennungsluft und/oder für eine
Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft, sowie mit einer Ionisationssonde
(42) an einer Flamme (40) und mit einem Gebläse (32) mit variierbarer Gebläsedrehzahl
(54).