[0001] Die Erfindung betrifft eine Anzeigevorrichtung für Schriften und Bilder nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Anzeigevorrichtung.
[0002] In den letzten Jahren wurden Bildschirme bzw. Displays entwickelt, die zumindest
teilweise transparent sind, d. h. von der Rückseite auf das Display fallende Licht
dieses zumindest teilweise passieren kann, so dass ein Benutzer bzw. Betrachter des
Displays nicht nur die auf dem Display angezeigte Information, insbesondere Texte,
Zeichen oder Bilder, sondern auch den hinter den Display gelegenen Hintergrund sieht.
[0003] Dies ist aus verschiedenen Gründen ein gewünschter bzw. vorteilhafter Effekt. Zum
einen bedeutet dies, da Transmission in alle Richtungen erfolgt, dass das Display
beidseitig ablesbar ist. Des Weiteren lassen sich durch die Überlagerung von Anzeigebilder
über den technischen Hintergrund auch Effekte erreichen, die mit einem nicht transparenten
Display unmöglich sind, jedenfalls nicht ohne Zuhilfenahme einer zusätzlichen (Video-)Kamera.
Dies sind zum Beispiel die Überlagerung von Kontextinformationen zu im Hintergrund
sichtbaren Personen, Gegenständen oder Objekten, was auch als "augmented reality"
bekannt ist.
Auch eröffnet sich durch solche Displays die Möglichkeit, sie als Head-Up-Displays
zu verwenden, bei denen für den Betrachter wichtige Informationen, bei denen es vorteilhaft
ist, wenn sie immer im Blickfeldschnellsicht und verfügbar sind, eingeblendet werden.
Head-Up-Displays sind ursprünglich aus Militärflugzeugen bekannt, halten jedoch in
jüngster Zeit auch in zivilen Flugzeugen und Fahrzeugen Einzug. Eine Realisierung
mittels (Semi-)transparentem Bildschirm/Display wäre jedoch wesentlich einfach, kostengünstiger
und platzsparender als die bisher bekannten Head-Up-Displays.
Der letzte Vorteil transparente Displays, der hier erwähnt werden soll, ist der ästhetische
Effekt den eine scheinbar frei schwebende Schrift bzw. Bildinformation beim Betrachter
erzeugt.
[0004] Ein wesentliches Problem solcher transparenter Displays stellt jedoch die Ablesbarkeit
vor dem jeweiligen Hintergrund dar. Soll diese in jedem Fall gewährleistet sein, so
muss zusätzlich zu dem eigentlichen Display, noch Vorkehrungen getroffen werden, entweder
bei Bedarf den Hintergrund auszublenden, oder die Helligkeit bzw. den Kontrast des
Displays soweit zu erhöhen, dass die anzuzeigende Information weiterhin erkennbar
ist.
[0005] Bisher bekannte Techniken von transparenten Displays umfassen zunächst TFT-Displays,
die jedoch nur eine Transmission von ca. 10 % erreichen. Dies bedeutet, dass 90% des
rückseitig beaufschlagten Lichts nicht den Betrachter erreicht. Des weiteren werden
zur Zeit hochauflösende, selbstleuchtende oLED-Displays entwickelt, die Transmissionsgrade
von 40-50 % erreichen. Die höchsten Transmissionsgrade, die bisher möglich sind, ergeben
sich jedoch mit TEL (Transparentes ELectroluminiszenz) Displays, die Transmissionsgrade
von bis zu 80 % aufweisen.
[0006] Im Stand der Technik sind zur Lösung des angesprochenen Problems verschiedene Vorschläge
bekannt. So offenbart die europäische Patentanmeldungsschrift
EP 3015915 A1 eine mit einem Energiesparrückbeleuchtungssystem versehene Anzeigevorrichtung, die
zur Anbringung an eine Fensterscheibe gedacht ist, und bei der von hinten auf das
Display beaufschlagtes Licht, falls vorhanden, zur Anzeige des Bildes mitbenutzt wird.
Dadurch kann die Hintergrundbeleuchtung des Displays mit niedriger Leistung betrieben
werden, so dass vorteilhafterweise Energie gespart werden kann. Hierzu wesentlich
ist die Anbringung eines sogenannten Smart-Windows, welches eine in seiner Transparenz
bzw. Transmission veränderliche Scheibe darstellt, über die die Rückseite des Displays
durchgelassenen Außenlichts steuerbar ist.
[0007] Des Weiteren beschreibt die Patentanmeldung
US 2010/0177025 A1 eine Informationsanzeigevorrichtung mit einer Lichtquelle, und einer Lichtleitplatte
mittels welcher Licht von einer Lichtquelle zwecks Hinterleuchtung des vor dieser
Platte liegenden Displays gleichmäßig dispergiert wird. Das von der internen Lichtquelle
stammende Licht wird hierbei von der einen, aus dem Außenraum stammendes Licht hingegen
von der anderen Stirnseite her in die Lichtleitplatte eingeleitet. Die Lichtleitplatte
enthält einen Lichtkontrollspiegel, der elektrisch schaltbar ist und Licht entweder
transmittieren oder reflektieren kann. Dadurch kann die zur Hinterleuchtung verwendete
Lichtintensität gesteuert werden.
[0008] Die Nachteile der vorgenannten Lösung bestehen darin, dass die Ablesbarkeit, d.h.
im Wesentlichen Kontrast und Helligkeit, des Displays als Ganzes vom Benutzer bzw.
Betrachter eingestellt werden müssen, und sie sich nicht automatisch den Lichtverhältnissen
vor bzw. hinter dem Display anpassen.
[0009] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es darum, eine Anzeigevorrichtung und ein Verfahren
zum Betreiben derselben zu finden, die eine automatische, zügige und genaue Anpassung
an der Ablesbarkeit an wechselnde Lichtverhältnisse sowohl auf der Betrachterseite
als auch im Hintergrund gewährleisten.
[0010] Als Lösung schlägt vorliegende Erfindung eine Anzeigevorrichtung nach dem Anspruch
1 vor, die nach dem im Anspruch 14 beschriebenen Verfahren betrieben wird.
[0011] Wesentliches Element der Anzeigevorrichtung sind hierbei die in ihrer Transparenz
regelbare Scheibe, die Lichtsensoren sowie die Regeleinheit, welche anhand der gemessenen
Lichtintensitätswerte sowie vom Betrachter eingestellter, gewünschter Helligkeits-
und Kontrastwerte Transparenz der Scheibe sowie Helligkeit und Kontrast des Displays
so regelt, dass eine Ablesbarkeit der angezeigten Informationen gewährleistet ist.
Der eingestellte Transparenzwert ist hierbei zum einen abhängig von der gemessenen
Helligkeit hinter der Scheibe, hier Hintergrundhelligkeit genannt, als auch von der
auf der Betrachterseite herrschenden Helligkeit, hier als Umgebungshelligkeit bezeichnet.
Weiterhin sind vom Betrachter eingestellte Helligkeits- und Kontrastwerte maßgeblich.
Allgemein gilt, dass die Transparenz mit der Hintergrundhelligkeit und dem gewünschten
Kontrast sinken, aber mit der Umgebungshelligkeit und der gewünschten (Bild-)Helligkeit
steigen sollte.
[0012] Als einfachste Realisierung schlägt vorliegende Erfindung eine proportionale, d.h.
lineare Abhängigkeit vor. Andere mathematische Beziehungen sind jedoch ebenfalls denkbar,
so zum Beispiel eine quadratische oder logarithmische Abhängigkeit. Letztere hat den
Vorteil sich an die natürliche Adaption des menschlichen Auges angepasst zu sein.
Für das subjektive Helligkeitsempfinden ist nämlich über mehrere Größenordnungen der
Umgebungshelligkeit hinweg eine Veränderung der objektiven, Lichtintensität um einen
gewissen Faktor nur mit einer, schrittweisen Veränderung der subjektiven Helligkeit
verbunden. Diesem würde durch eine logarithmische Abhängigkeit der Transparenz Rechnung
getragen.
[0013] Als Referenzverwendung der Anzeigevorrichtung gemäß vorliegender Erfindung ist die
Anbringung an eine Scheibe eines Raumes und/oder eines Fahrzeuges angedacht, so dass
klar zwischen Lichtverhältnissen vor und hinter der Scheibe d.h. im Innen- und Außenraum
unterschieden werden kann. Anhand einer Unterteilung in drei grobe Stufen sollen hier
die möglichen Lichtverhältnissekombinationen und die von der Regeleinheit daraufhin
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzunehmenden Transparenz- bzw. Kontrasteinstellungen
beschrieben werden.
[0014] Es muss hierbei zunächst unterschieden werden, ob eine Sichtbarkeit des Hintergrundes
gewünscht ist oder nicht. Im letzteren Falle würde die Scheibe einfach immer auf Intransparent/reflektierend
geschaltet, mit möglicherweise der Ausnahme des Falles, das die Außenhelligkeit sehr
gering ist. Kontrast und Helligkeit könnten dann alleine nach der Innenraum-/ Umgebungshelligkeit
und den Benutzereinstellungen vorgenommen werden. Eine Ausnahme hierzu ist der Fall,
dass die Scheibe nicht nur in ihrer Transparenz sondern auch in Ihrer Transmissivität
schalt/steuerbar ist. 0% (relative) Transparenz und 100% (relative) Transmissivität
bedeuten hierbei, dass zwar vollständige aber auch komplett diffuse Lichttransmission
stattfindet, sodass nur eine gleich-mäßige Helligkeit, aber keinerlei klares Bild
mehr zu erkennen ist. Zwischenstufen bei Variation dieser beiden als grundsätzlich
unabhängig angesehener Parameter ergeben sich durch Interpolation.
Relative Transparenz bzw. Transmissivität meint hier die Transparenz bzw. Transmissivität
relativ zu den vom jeweiligen Scheibenmaterial maximal möglichen Werten. Am Beispiel
der Transmissivität T heißt dies, dass sich die relative Transmissivität
Trel aus der absoluten
Tabs nach der Formel

berechnet, wobei

und

die maximale respektive minimale absolute Transmissivität bezeichnen. Die absolute
Transmissivität gibt den absoluten Anteil des transmittierten Lichtes an, üblicherweise
bezogen auf das Spektrum der Sonne.
[0015] Als Beispiel und Illustration hierzu sollen zwei aus dem Stand der Technik bekannte,
elektrisch schaltbare Scheibenmaterialen dienen. Zum einen sind sogenannte pdLC (polymer
dispersed liquid crystal) Scheiben bekannt, die durch Anlegen einer Spannung in Ihrer
absoluten Transparenz von nahezu 0% auf etwa 85% schaltbar sind. Zum Erreichen der
maximalen Transparenz ist eine Spannung von etwa 60-120VAC nötig und der Schaltvorgang
dauert ca. 100 ms.
Anders verhält es sich bei den sogenannten SPD (suspended particle device) Scheiben.
Hierbei werden suspergierte Partikel durch eine angelegte Spannung parallel zueinander
ausgerichtet und so die Transmissions- und Transparenzeigenschaften verändert. Ohne
angelegte Spannung sind die Partikel zufällig verteilt und absorbieren dadurch auftreffendes
Licht. Ab einer Spannung von ca. 60VAC sind alle Partikel ausgerichtet und die relative
Transmission erreicht 100%, jedoch mit einem niedrigen Transparenzwert. Bei Spannungswerten
dazwischen lassen sich relative Transmissionswerte zwischen 0 und 100% erreichen.
[0016] Ideal wären Scheibenmaterialien, bei denen sowohl Transparenz als auch Transmission
unabhängig mittels steuerbar sind. Ersatzweise schlägt vorliegende Erfindung vor,
dies durch Kombination zweier Scheiben unterschiedlichen Typs, etwa einer pdLC und
SPD Scheibe zu erreichen. Denkbar ist auch die Integration von Schichten beider Materialien
in eine Scheibe, d.h. beispielsweise eine pdLC-Schicht zwischen einer ersten und einer
zweiten Elektrode und eine SPD Schicht zwischen der zweiten und einer dritten Elektrode.
Mittels der beiden Spannungen zwischen der ersten und zweiten sowie der zweiten und
dritten Elektrode wären dann Transmission und Transmission in gewissen Grenzen unabhängig
voneinander kontrollierbar.
[0017] Blickt der Betrachter von einem hellen Innen- in einen hellen Außenraum so wird die
hinter dem Display angebrachten Scheibe von der Regeleinheit auf kaum Transparenz
geschaltet, sowie eine hohe Helligkeit und ein hoher Kontrast des Displays gewählt,
welche mit dem vom Betrachter gewünschten Helligkeits- und Kontrasteinstellung skalieren.
Das bedeutet, die Regeleinheit geht davon aus, dass grundsätzlich hoher bzw. höchster
Kontrast und Helligkeit zur klaren Ablesbarkeit nötig sind, dies kann aber durch den
Betrachter durch seine Einstellungen übergangen werden.
[0018] Wir beschreiben nun die Regelung einer erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung in neun
verschiedenen Situationen, wobei angenommen wird, dass eine Sichtbarkeit des Hintergrundes
gewünscht ist, da dies, wie oben dargelegt, der wesentlichere und interessantere Fall
ist.
[0019] Geht der Blick des Betrachters von einem hellen Innen- in einen mäßig hellen Außenraum,
so wird die Scheibe auf semi-transparent geschaltet, und Helligkeit und Kontrast des
Displays sind ebenfalls bezüglich des vom Betrachter gewählten Wertes hoch einzustellen.
Ist der Außenraum bzw. der Hintergrund nur mäßig hell, so ist eine semi-transparente
bis weitgehend transparente Einstellung zu wählen. Grundhelligkeit des Displays sollte
weiterhin hoch sein, der Kontrast kann hoch bis normal gewählt werden, da die Auswaschung
durch die Hintergrundhelligkeit geringer ist als im ersten Fall.
[0020] Ist die Lichtintensität auf der Betrachterseite hoch, hinter dem Display jedoch niedrig,
so kann die Scheibe auf vollständige Transparenz geschaltet werden, die Helligkeit
ist weiterhin hoch, jedoch ist eine hohe Kontrasteinstellung nicht unbedingt notwendig,
da von der Rückseite des Displays kaum eine zusätzliche, den Kontrast reduzierende
Hinterleuchtung stattfindet.
Geht der Blick des Betrachters durch das Display von einem mäßig hellen Innen- in
einen hellen Außenraum, so ist die Scheibe auf semitransparent zu schalten, und eine
mittlere Helligkeit, jedoch ein hoher Kontrast zu wählen.
Geht der Blick von einem mäßig hellen Innen- in einen mäßig hellen Außenraum an die
Scheibe ebenfalls semitransparent sein, Kontrast und Helligkeit sind dann beide relativ
zu dem vom Betrachter gewählten gewünschten Wert mittelhoch einzustellen.
Ist der Innenraum von mäßiger Helligkeit erfüllt, der Außenraum hinter der Anzeigevorrichtung
jedoch dunkel, kann die Scheibe vollständig transparent eingestellt werden, die Helligkeitseinstellung
des Displays ist mittelgroß/normal zu wählen und der Kontrast ebenfalls.
Ist der Innenraum dunkel, der Außenraum jedoch hell so ist die Scheibe auf nahezu
intransparent einzustellen, und die Helligkeit des Displays eher niedrig zu wählen,
der Kontrast sollte jedoch normal oder niedrig sein.
Ist die Außenhelligkeit jedoch nur mäßig so kann eine semitransparente Einstellung
der Scheibe gewählt werden, Helligkeit und Kontrast würden von der Regeleinheit jedoch
wie im vorhergehenden Fall eingestellt.
Als letzter Fall wird ein dunkler Innenraum und ein dunkler Außenraum betrachtet.
Hierbei ist bzw. kann die Scheibe vollständig transparent sein, um sicherzustellen,
dass keine Lichtquellen übersehen werden. Helligkeit und Kontrast sind eher niedrig
zu wählen.
[0021] Vorstehendes Regelverhalten der Regeleinheit der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung
gilt für den Fall, dass eine im Wesentlichen klare Sicht auf den Hintergrund gewünscht
ist, so dass die angezeigte Information zusammen mit dem im Hintergrund befindlichen
Objekten sichtbar ist. Dafür wird eine in ihrer Transparenz schaltbare Scheibe benötigt.
Soll das von der Rückseite beaufschlagte Licht nur zur zusätzlichen Rückbeleuchtung
verwendet werden, ist jedoch eine diffuse, in ihrer Transmission schaltbare Scheibe
nötig. Oben beschriebenes Regelverhalten könnte jedoch weitgehend unverändert bleiben.
[0022] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung sind zum einen die automatische
und schnelle Anpassung der Ablesbarkeit an die Lichtverhältnisse und die Wünsche des
Betrachters. Hierbei ist wesentlich, dass diese wesentlich schneller zu reagieren
vermag als eine manuelle Nachregelung durch einen Betrachter und offensichtlich auch
deutlich komfortabler ist. Darüber hinaus ist je nach Bedarf die IR Einstrahlung reduzierbar,
wodurch eine übermäßige Aufheizung des Innenraums vermieden werden kann.
[0023] Durch die Ausstattung der Anzeigevorrichtung mit einer in ihrer Transparenz und/oder
Transmission schaltbaren Scheibe, welche auch eine Fensterscheibe sein kann, ergibt
sich eine vielseitige Verwendbarkeit der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung. Zum
einen ist es möglich, bei vollständiger Transparenzschaltung und ausgeschaltetem Display
sie als einfaches Fenster zu verwenden. Des Weiteren, ebenfalls bei ausgeschaltetem
Display bzw. wenn keine Information darauf angezeigt wird, stellt die erfindungsgemäße
Anzeigevorrichtung ein in seiner Durchlässigkeit schaltbares Fenster dar, so dass
etwa bei starker Sonneneinstrahlung die Aufheizung eines Raumes oder Fahrzeugs reduziert
werden kann, indem die relative Transparenz auf einen Wert unter 100% reduziert wird.
Dies kommt zum einen dem Komfort der im Raum bzw. Fahrzeug befindlichen Personen zugute,
hat Zugleich aber auch den wichtigen technischen Vorteil die thermische Belastung
von Geräten, inklusive der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung selbst, zu verringern,
was deren Lebensdauer und MTBF (mean time between failure) vorteilhaft erhöht. Ist
eine vollständige Intransparenz bzw. Undurchlässigkeit der Scheibe möglich, so ist
der lichtdichte Abschluss eines Raumes, zum Beispiel als Ersatz für Roll- bzw. Fensterläden
möglich. Die diffus transmittierende Scheiben bei denen der Transmissionsgrad schaltbar
ist, erlauben einen blickdichten Verschluss, der Privatsphäre gewährleistet und bei
dem der Lichteinfall regelbar ist.
[0024] Weitergehende Ausführungsformen, welche einzeln oder in Kombination realisierbar
sind, sofern sie sich nicht offensichtlich gegenseitig ausschließen, sollen im Folgenden
erläutert werden.
[0025] Idealerweise wäre die in der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung verwendete Scheibe
sowohl in ihrer absoluten Transmission als auch in ihrer absoluten Transparenz jeweils
von etwa 0-100 % steuerbar. Dem Stand der Technik ist jedoch keine Realisierung einer
solchen Scheibe bekannt. Bei den oben erwähnten SPD-Scheiben ist hauptsächlich die
Transmission schaltbar, jedoch ändert sich die Transparenz dabei ebenfalls und zwar
so, dass sowohl bei relativer Transmissivität von 0 und 100% eine diffuse Transmission
stattfindet, die Scheibe also undurchsichtig ist, bei Transmissionswerten dazwischen
jedoch eine gewisse Transparenz gegeben ist, die Scheibe also zumindest zu einem gewissen
Grad durchsichtig ist.
Die weiterhin bekannten pdLC-Scheiben können von undurchsichtig durch Anlegen einer
Spannung auf durchsichtig geschaltet werden.
[0026] Da sie im undurchsichtigen Zustand auftreffendes Licht nicht einfach absorbieren
(wie z.B. SPD Scheiben), sondern zum Großteil, wenn auch diffusiv, zurückwerfen, eignen
sie sich als elektrisch steuerbarer Transflektor für die Hinterleuchtung von TFT-Displays.
Die Kombination beider Scheibentypen, d.h. Anbringen einer über dem anderen ergäbe
sich ein Element welches sowohl Transmissivität als auch in Transparenz steuerbar
ist, jedoch zu dem Preis einer erhöhten Komplexität, höheren Kosten und einen niedrigeren
absoluten Transmission und Transparenz.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform werden zwei gleichartige Scheiben (z.B. zwei
SPD oder zwei pdLC Scheiben) auf verschiedenen Seiten des Displays angeordnet und,
in der Regel parallel zu diesem und entweder beabstandet oder direkt an dieses anliegend
befestigt ist, empfiehlt vorliegende Erfindung, ein beidseitig ables- bzw. betrachtbares
Displaypaneel zu verwenden. Hierfür kommen zum einen TFT-Displays in Frage. Üblicherweise
bestehen diese aus einer Vielzahl rasterartig angeordneter Bildpunkte, deren jeder,
bei einem Farbdisplay, aus je einer roten, blauen und grünen Flüssigkristallzelle
(LCD) aufgebaut ist. Jede LCD Zelle wird hierbei von einem Dünnschichttransistoren
angesteuert und auf mehr oder weniger lichtdurchlässig geschaltet. Durch die dünne
Ausführung der Transistoren ist eine Transparenz gewährleistet, wobei maximal möglichen
absoluten Transmissionsgrade allerdings nur ca. 50 % betragen. Ein TFT-Display hat
keine bevorzugte Betrachtungsrichtung, daher ist sie natürlicherweise von beiden Seiten
ablesbar, wenn eine entsprechende Hinterleuchtung gegeben ist.
Der Vorteil von TFT Displays besteht darin, dass sie eine sehr gut beherrschte, ausgereifte
Technologie darstellen und sehr hohe Informationsdichten von derzeit bis zu ca. 400ppi
(pixel per inch, Pixel pro Zoll) ermöglichen. Für jedes Pixel ist es einzeln möglich,
die relative Transparenz von 0 bis 100% zu ändern. Somit würde sich ein TFT Matrix
auch als schaltbare Scheibe eignen, wäre jedoch wesentlich komplexer in der Herstellung
und Ansteuerung.
[0028] Sind sehr hohe absolute Transmissionsgrade gewünscht und eine hohe Informationsdichte
zweitrangig, ist ein beidseitig ablesbares EL-Display denkbar (EL = ElektroLuminizenz),
Es besteht aus einem Sandwich aus zwei leitenden Schichten, welche zwischen sich eine
Schicht eines elektroluminiszenten Materials einschließen. Fließt ein Strom von der
einen in die andere leitende Schicht, so leuchtet das dazwischenliegende elektroluminiszente
Material unter auf. Sind beide leitende Schichten aus einem transparenten Material
gefertigt, ergibt sich ein beidseitig ablesbares EL-Display, auch kurz als TEL, oder
transparentes elektroluminiszentes Display, bezeichnet. Hierbei erreichbare Transmissionsgrade
betragen bis zu 80 %.
[0029] Die farblich brillantesten Bilder mit einer Auflösung, die der von TFT-Displays entspricht,
sind jedoch mit sogenannten transparenten oLED (organic LED)-Displays erreichbar.
Sie bestehen aus rasterartig bzw. maxtrixartig angeordenten Bildpunkten, wobei jedem
Bildpunkt jeweils mindestens eine Leuchtdiode je einer der drei Grundfarben rot, grün
und blau zugeordnet ist. Diese Leuchtioden sind aus einem organischem Material, gefertigt,
was dem Display seinen Namen gibt, und auf einem Substrat abgelegt, welches auch die
elektrischen Zuleitungen zu jedem Bildpunkt enthält. Ist dieses Substrat transparent,
erhält man ein zumindest teilweise transparentes Display. Transmissivität bzw. Transparenz
eines solchen oLED-Displays wird durch das Substrat und die darin vorhandenen Ansteuerungsleitungen
der oLEDs reduziert. Sie erreicht bei derzeitigen Modellen zwischen 40-50 % des beaufschlagten
Lichtes. Der Vorteil von OLED-Displays ist, dass eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung
und hohe Brillanz erreicht werden kann, da hier der Bildpunkt selbstleuchtend ist
und nicht über einen TFT-Display auf eine Hinterleuchtung angewiesen ist. Erreichbare
Bildpunktgrößen liegen im Bereich von einigen 10 Mikrometern, und somit entspricht
die Informationsdichte in etwa der eines TFT-Displays.
[0030] Anstelle eines transparenten Substrats wäre auch denkbar, ein intransparentes Substrat
mit einem unterhalb des LED eingebrachten Bohrung zu verwenden. Um den Betrachtungswinkel
auf der rückwärtigen Seite dem auf der Vorderseite anzugleichen, wäre es vorteilhaft,
Ausgangsseitig der Bohrung eine Zerstreuungslinse zu positionieren. Dieser prinzipielle
Aufbau ist bei oLEDs und pLEDs, aber auch bei konventionellen, auf einer Leiterplatte
montierten anorganischen LEDs anwendbar.
[0031] Bei TFT und oLED sowie oft auch bei EL-Displays werden die Bildpunkte im Allgemeinen
raster- oder matrixartig angeordnet, so dass, bei genügend hoher Auflösung, allgemeine
Zeichen, Texte oder Bilder und zwar statisch oder bewegt angezeigt werden können.
Für spezielle Anwendungen ist jedoch auch denkbar, dass die Bildpunkte nicht raster-
oder matrixartig sondern anderweitig angeordnet sind. Zum Beispiel können schon vorgefertigte
Schriftzüge und/oder Zeichen auf dem Display vorhanden sein, so dass sich die Anzeigefähigkeit
des Displays auf einen begrenzten Satz an Formen oder Zeichen beschränkt. Dies ist
z. B. bei sogenannten 7-Segementanzeigen von digitalen Uhren der Fall. Solche nichtrasterartige
Displays lassen sich im Prinzip mit allen oben angesprochenen Anzeigetypen realisieren.
Da dieses Prinzip jedoch nur für niedrige Informationsdichten praktikabel ist, eignen
sich hierfür aber insbesondere EL- und LED Displays.
[0032] Vorliegende Erfindung schlägt weiterhin in einer bevorzugten Ausführungsform vor,
dass die Scheibe getrennt schaltbare Sektoren aufweist. Diese Sektoren können matrixartig
oder auch unregelmäßig über die Fläche der Scheibe verteilt sein, sollten jedoch die
Scheibenfläche vollständig ausfüllen. Jeder Sektor benötigt zur Steuerung der Transparenz
und/oder Transmissivität zumindest zwei elektrische Zuleitungen. Diese sollen gemäß
vorliegender Erfindung bevorzugt zumindest für die nicht an den Rand der Scheibe angrenzenden
Sektoren so ausgestaltet sein, dass der Querschnitt der Zuleitung parallel zu einer
Hauptbetrachtungsrichtung eine wesentlich größere Ausdehnung als senkrecht aufweist.
[0033] Die Scheibe vorliegender Erfindung kann ein separates Element, oder eine eventuell
schon vorhandene elektrisch schaltbare Fensterscheibe eines Raums und/oder Fahrzeugs
sein. Im ersteren Fall erhält man eine mobile nutzbare Anzeigevorrichtung, in letzterem
Fall hingegen spart man das zusätzliche Vorsehen einer in Transparenz und/oder Transmissivität
schaltbaren Scheibe ein.
[0034] Der Sensor und die Regelreinheit der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung können
verschiedenartig ausgestaltet sein. Eine Möglichkeit ist, dass beide Funktionen von
physisch getrennten Einrichtungen ausgeführt werden. Das heißt Sensoren sind am Rand
oder auch an einem Punkt im Inneren der Fläche der Scheibe installiert und verfügen
über Signalleitungen, über welche die Messwerte in digitaler oder auch analoger Form
an die Regeleinheit weitergegeben werden, welche bevorzugt außerhalb der Scheibenfläche,
z. B. an einer der Scheibenstirnseiten, oder an einer Stirnseite des Displays angeordnet
ist.
Es ist aber auch möglich, und sinnvoll, besonders wenn nur ein Sensor vorhanden ist,
dass dieser in die Regeleinheit integriert ist.
[0035] Dadurch werden die Signallaufwege minimiert und die gesamte zur Steuerung notwendige
Elektronik kann in einem Installationsschritt an Scheibe und Display angebracht werden.
Bevorzugt wäre hierbei die Regeleinheit so ausgestaltet, dass auf zwei gegenüberliegenden
Stirnseiten jeweils ein Lichtsensor angebracht ist, der ein aus dem jeweiligen Halbraum
kommende Lichtintensität misst.
[0036] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist mehr
als ein Lichtsensor vorhanden. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn pro betrachtbarer
Seite bzw. Hauptbetrachtungsrichtung des Displays und/oder pro schaltbarem Sektor
der Scheibe mindestens ein Lichtsensor vorhanden ist. Dieser ist dem jeweiligen Sektor
und/oder der Blickrichtung fest zugeordnet und leitet ein auf den Sektor bezogenes
Messsignal an die zugehörige Regeleinheit weiter. Dies kann eine zentrale Regeleinheit
zur Auswertung aller Lichtmesssignale der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung sein,
oder es handelt sich jeweils um eine ebenfalls einem Sektor und/oder Hauptbetrachtungsrichtung
zugeordnete Regeleinheit. In letzterem Fall mehrere vorhandene Regeleinheiten hätte
den Vorteil, dass auch eine sektorbezogene Regelung der Kontrast- und Helligkeitseinstellung
des Displays leichter durchzuführen wäre, sofern den schaltbaren Sektor an der Scheibe
auch getrennt ansteuerbare Sektoren des Displays zugeordnet sind.
[0037] In weiteren Ausführungsformen ist die Scheibe mit dem Displaypaneel fest verbunden.
Bevorzugt geschieht dies im Optical Contact Bond Verfahren, d.h. klebstofflos und
nur durch intermolekulare Kräfte zwischen den bis auf höchste Toleranzen komplementär
geformten Kontaktoberflächen von Schiebe und Display. Hierdurch wird der erreichbare
Kontrast weiter verbessert.
[0038] In weiteren Ausführungsformen verfügt die erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung über
Hinterleuchtungsquellen, die an einer oder mehreren Stirnseiten der Scheibe, beispielsweise
an gegenüberliegenden Stirnseiten angebracht sind. Diese Hinterleuchtung ist besonders
bevorzugt eine schmale LED Lichtquelle (sog. "edge light LED").
[0039] Die Hauptbetrachtungsrichtung(en) eines Displays sollen hier als die relativen Richtungen
verstanden werden, aus denen ein Betrachter das klarste, hellste und kontrastreichste
Bild sieht. Üblicherweise sind Displays so konstruiert, dass diese Richtung im Wesentlichen
senkrecht zur Displayebene steht. Bei einem zweiseitig ablesbaren Display wären die
Hauptbetrachtungsrichtungen üblicherweise beide möglichen Flächensenkrechten.
[0040] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer hier vorgestellten Anzeigevorrichtung
wird zunächst durch einen Betrachter einer Hauptbetrachtungsrichtung ausgewählt, d.h.
der Betrachter wählt eine der maximal zwei möglichen betrachtbaren Seiten als die
'aktive' Seite aus. Dies kann entweder durch Betätigung eines entsprechenden Bedienelementes
oder aber auch automatisiert durch Auswertung von Bildern einer zugeordneten Kamera
und Weiterleitung der entsprechenden Informationen an die erfindungsgemäße Vorrichtung
erfolgen. Weiterhin wählt der Betrachter eine Helligkeits- und Kontrasteinstellung,
die bevorzugterweise für das gesamte Display gilt, d.h. heißt nicht für jeden Sektor
einzeln eingestellt werden muss.
Gekennzeichnet ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch, dass zunächst der Lichtsensor
eine lokale Helligkeit misst und an die Regeleinheit weiterleitet, Regeleinheit für
jeden Sektor Transparenz und/oder Transmission so regelt, dass hier die Intensität
unter einem zulässigen Maximalwert liegt und weiterhin die Regeleinheit Helligkeit
und Kontrast des Displaypaneels so anpasst, dass sie aus der gewählten Betrachtungsrichtung
gesehen, eine von der gemessenen Lichtintensität und den vom Betrachter gewählten
Einstellungen abhängigen Wert entsprechen, und sodann die dazustellende Informationen
auf dem Display angezeigt wird.
[0041] Es ist hierbei bevorzugt, dass diese drei Schritte in regemäßigen oder unregelmäßigen
Abständen dem Beispiel innerhalb der Ansprechzeit der Scheibe und/oder des Displays
wiederholt werden. Dies sollte insbesondere dann geschehen, wenn der Benutzer die
gewünschten Kontrast- und Helligkeitseinstellungen ändert.
[0042] Der für die Regelung der Transmissivität bzw. der Transparenz der Scheibe der erfindungsgemäßen
Anzeigevorrichtung herangezogene Maximalwert ergibt sich aus den vom Benutzer gewünschten
Helligkeits- und Kontrasteinstellungen, welche über entsprechende Eingabemittel der
Regeleinheit mitgeteilt werden können. Es ist bevorzugt, dass dieser Maximalwert proportional
zur vom Benutzer gewählten Helligkeitseinstellung steigt, sowie proportional zur vom
Benutzer gewählten Kontrasteinstellung sinkt. Dadurch wird sichergestellt, dass durch
die von der Scheibe durchgelassene Hintergrundhelligkeit das darzustellende Bild nicht
überstrahlt bzw. der Kontrast und der das vom Benutzer gewünschte Niveau vermindert
wird.
[0043] Weiterhin wird und von der Erfindung bevorzugt, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Lichtsensoren auf der gewählten Betrachtungsrichtung vorderen Seite eine sektorabhängige
Umgebungshelligkeit und die in Betrachtungsrichtung rückseitig liegenden Lichtsensoren
eine sektorabhängige Hintergrundhelligkeit messen und zur Regelung der Transparenz
zumindest die sektorabhängige Hinterleuchtung und zur Regelung der Helligkeit- und/oder
Kontrasteinstellung zumindest die Umgebungshelligkeit herangezogen wird.
[0044] Vorliegende Erfindung schlägt vor, die Scheibentransparenz mit zunehmender Hintergrundhelligkeit
zu senken, wobei in einer möglichen Ausführungsform die Transparenz umgekehrt proportional
zur gemessenen Hintergrundhelligkeit ist.
Weiter wird vorgeschlagen, die Helligkeits- und Kontrasteinstellungen mit steigender
Umgebungshelligkeit zu erhöhen, beispielsweise mit linearer Abhängigkeit.
[0045] Des Weiteren wird bevorzugt, dass auch die Regelung und Kontrast- und/oder Helligkeitseinstellung
des Displays sektorabhängig erfolgt. Ist die Scheibe der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung
sowohl in Transparenz als auch Transmissivität schaltbar, so schlägt vorliegende Erfindung
vor, falls eine Sichtbarkeit des Hintergrundes nicht erwünscht oder nötig ist, das
von der aus der Betrachtungsrichtung rückwärtigen Seite aus auf die Anzeigevorrichtung
auftreffende Licht zur Displayhinterleuchtung zu verwenden.
Hier ist zwischen verschiedenen Displaytypen zu unterscheiden. Ein LCD- bzw. TFT-Display
ist in jedem Fall auf Hinterleuchtung, üblicherweise durch ein Leuchtelement aus einer
fluoreszierenden Lampe oder eine LED-Schiene, angewiesen. Hier könnte der Energieverbrauch
dieser Zusatzbeleuchtung verringert werden, indem die relative Transparenz der Scheibe
auf einen kleinen Wert verringert wird, und die Transmissivität so angepasst wird,
dass die zur Hinterleuchtung zusätzlich aufzuwendende Energie minimiert wird.
Dies ist bevorzugt von der Differenz bzw. vom Quotienten aus Hintergrund und Umgebungshelligkeit
abhängig zu machen. Bei hoher Differenz/ hohem Quotienten Hintergrund zu Umgebung
(des Betrachters) ist eine niedrige Transmissivität zu wählen. Entsprechen sich die
beiden Helligkeiten in etwa, so ist eine mittlere Transmissivität bevorzugt. Eine
hohe negativer Differenz bzw. ein kleiner Quotient bedeuten, dass relativ zum Bedarf
nur wenig Licht zur zusätzlichen Hinterleuchtung zur Verfügung stehen. Somit ist zumindest
die wesentliche Bildhelligkeit durch die künstliche Hinterleuchtung mittels des Leuchtelementes
nötig. Um dessen Effektivität zu verbessern ist es vorteilhaft, die Scheibe auf Intransparent
zu schalten, sofern dies, wie z.B. bei einer pdLC Scheibe, mit hoher Reflektivität
gleichzusetzen ist.
Ist ein selbstleuchtendes Display eingebaut, also beispielsweise ein oLED, EL oder
LED-Display, wird eine Hintergrundbeleuchtung in der Regel nicht benötigt. Eine diffus-transmittierende
Scheibe kann in bestimmten Situationen ist dennoch sinnvoll eingesetzt werden. Soll
beispielsweise Text oder andere Zeichen auf weißem Hintergrund angezeigt werden, so
kann dieser durch die von der Hintergrundhelligkeit diffus erleuchtete Scheibe gebildet
werden. Die aktive Erzeugung von weißem licht durch die zum Bildhintergrund gehörenden
Bildpunkte des Displays erübrigt sich dabei, was hilft Energie einzusparen.
[0046] Es wird weiterhin vorgeschlagen, dass, falls transparente TFTs verwendet werden,
die Umschaltung der Informationsanzeige von einer auf eine andere Hauptbetrachtungsrichtung
automatisch anhand von externen Parametern, wie den Betriebsparametern eines die Anzeigevorrichtung
tragenden Fahrzeuges erfolgt. Wird die erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung beispielsweise
als von innen wie außen betrachtbares Display in einem Zugfenster verwendet, kann
die Umschaltung von der Hauptbetrachtungsrichtung "Fahrzeuginneres" auf "Fahrzeugäußeres"
anhand der Geschwindigkeit und/oder Position des Zuges erfolgen, wobei oberhalb eines
Schwellwertes die Information von innen- und unterhalb von außen lesbar dargestellt
wird.
[0047] Die Lesbarkeit betrifft zum einen die geeignete Wahl der Kontrast- und Helligkeitseinstellungen
wie oben dargelegt und zum anderen die spiegelsymmetrisch korrekte Anzeige der Bildinhalte,
was beispielsweise zur Lesbarkeit von Textinformationen wesentlich ist. Hierbei kann
nicht nur der schon angezeigte Inhalt Umgekehrt bzw. gespiegelt werden, sondern es
können auch weitere oder andere Informationen angezeigt werden. Um bei dem Beispiel
zu bleiben könnten während der Fahrt für die Fahrgäste Informationen wie Zuggeschwindigkeit,
Distanz zum nächsten Bahnhofsichtbare Sehenswürdigkeiten u. dgl. Angezeigt werden.
Bei Einfahrt in einen Bahnhof, detektiert anhand Position und Geschwindigkeit, kann
die Anzeigevorrichtung dann auf eine Außenanzeige von Infoformationen wie Zugnummer,
Zugziel, Wagennummer, Platzbelegung etc. umschalten.
[0048] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile vorliegender Erfindung ergeben sich aus
den nachfolgend unter Bezugnahme der Abbildung der erläuterten Ausführungsbeispiels.
Diese dienen nur zur Erläuterung der Erfindungsidee und sollen diese in keiner Weise
einschränken.
[0049] Es zeigen im Einzelnen:
- Figur 1:
- Schematischer Aufbau zweier einseitig betrachtbarer Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Anzeigevorrichtung.
- Figur 2:
- Beidseitig betrachtbare Ausführungsformen der Anzeigevorrichtung.
- Figur 3:
- In vier Teilfiguren das Regelungsprinzips der transparenten Scheibe sowie des Displays
vorliegender Erfindung für die Ausführungsform aus Figur 2A.
- Figur 4:
- Für die Ausführungsform aus Figur 2 die Anstauung im Fall der Betrachtung von beiden
Seiten gleichzeitig.
- Figur 5:
- Perspektivische Ansicht des Aufbaus einer beidseitig betrachtbaren Anzeigevorrichtung
mit mehreren schaltbaren Sektoren.
- Figur 6:
- In vier Teilfiguren die Ansteuerungsprinzipien für die schaltbaren Scheiben sowie
das Display einer beidseitig betrachtbaren Anzeigevorrichtung ähnlich der in Figur
5.
- Figur 7:
- Querschnitt eines Bildpunktes einer beidseitig ablesbaren LED Displays.
[0050] Figur 1 zeigt in zwei Teilfiguren schematische Querschnitte zweier Ausführungsformen
einseitig betrachtbarer Anzeigevorrichtungen gemäß vorliegender Erfindung. Aus der
Hauptbetrachtungsrichtung B1 gesehen hinter dem Displaypaneel 10 gelegen und parallel
zu diesem ausgerichtet ist eine (Teilfigur A) oder zwei (Teilfigur B) transparente
und in ihrer Transparenz oder Transmissivität schaltbare Scheibe 11 angeordnet. Lichtsensor
12 ist hier zwischen Scheibe und Display dargestellt, kann jedoch auch aus Blickrichtung
gesehen hinter der Scheibe/den Scheiben positioniert sein. In jedem Fall misst er
eine aus einem Teilraumwinkel des rückwärtigen Halbraums einfallende Lichtintensität.
Das Ausgangssignal des Lichtsensors 12 wird an einer Regeleinheit 13 weitergegeben,
die Einheit des Signals sowie fest eingestellter oder von einem Benutzer wählbarer
gewünschter Kontrast- und Helligkeitseinstellungen Display 10 sowie Scheibe 11 ansteuert.
[0051] Es sind hierbei verschiedene Fälle zu unterscheiden. Zum einen die bereits angesprochene
Positionierung des Lichtsensors. Ist dieser aus Blickrichtung hinter der Scheibe angeordnet,
so ändert sich die Beaufschlagung mit Licht nicht durch eventuelle Ansteuerung der
Scheibe 11 durch die Regeleinheit 13, d.h. in diesem Fall liegt eine Steuerung und
keine Regelung im eigentlichen Sinne vor. Wenn die Ansprechkurve der Regeleinheit
einfach einen proportionalen oder im Wesentlichen proportionalen Zusammenhang zwischen
der Eingangsgröße (Lichtintensität) und der Ausgangsgröße (Ansteuerspannung für die
elektrisch schaltbare Scheibe) besitzt, ist eine simple und robuste Ansteuerung der
Scheibentransmissivität möglich, jedoch ist korrektes Funktionieren auf eine präzise
Kalibrierung der Scheibenansteuerung angewiesen. Dies ist nicht der Fall wenn der
Lichtsensor, wie hier gezeigt, hinter der Scheibe angeordnet ist. Dann reduziert sich
die aus dem Hintergrund zum Lichtsensor gelangende Lichtmenge mit sinkender Transmissivität
der Scheibe, es muss also eine echte Regelung erfolgen, bei der die Regeleinheit 13
den Ist-Wert der durchgelassenen Lichtmenge auf einen Sollwert einregelt. Um unerwünschte
Rückkopplungen/Oszillation in der Stellgröße aufgrund des verzögerten Ansprechens
der Scheibe zu vermeiden, ist jedoch eine geeignete Dämpfung der Regelung vorzusehen.
[0052] Eine weitere Unterscheidung ist nötig zwischen einer Scheibe, welche in ihrer Transmissivität,
ihrer Transparenz oder beidem schaltbar ist. Eine Regelung der Transmissivität bedeutet
hierbei, dass von einer auf einer Seite beaufschlagten Lichtintensität ein gewisser
Anteil auf der anderen Seite gemessen ist. Transparenz hingegen betrifft die Ablenkung
der auf die Scheibe auftretenden Lichtteilchen. Werden diese ohne Ablenkung durchgelassen,
so liegt 100 % Transparenz vor, wohingegen bei einer 100% diffusen Scheibe die Ausbreitungsrichtung
auftreffender Lichtteilchen/-strahlen vollständig randomisiert werden , so dass aus
der Richtung austretender Teilchen/Strahlen in keiner Weise auf die Richtung des ursprünglich
in die Scheibe eintretenden Strahl geschlossen werden kann. Dies schließt jedoch nicht
aus, dass das gesamte, ursprünglich auch die Scheibe treffende Licht auch auf der
anderen Seite wieder austreten kann, also 100 % Transmissivität vorliegt. In der Regel
erfolgt die Randomisierung der Ausbreitungsrichtung jedoch im Gesamten Raumwinkel,
d.h. ein auf die diffuse Scheibe auftreffender Strahl wird in eine beliebe Richtung
re-emittiert (falls er nicht absorbiert wird). In diesem Fall ist bei einer Transparenz
von 0% prinzipiell nur eine absolute Transmission von maximal 50% erreicht werden,
da im Mittel die Hälfte des Lichtes wieder in den Halbraum zurück emittiert wird aus
dem es ursprünglich auf die Scheibe auftraf.
[0053] Eine Scheibe, welche in ihrer Transparenz schaltbar ist, ist hierbei für die eingangs
erwähnten Anwendungen wie augmented reality oder als Head-Up-Display, nicht jedoch
zur energiesparenden Verwendung der von hinten auf das Display beaufschlagten Lichtmenge
als zusätzliche Hintergrundbeleuchtung geeignet. Sie eignet sich daher besonders zur
Kombination mit selbstleuchtenden Anzeigen, wie zum Beispiel oLED-, EL oder LED-Displays.
Anders verhält es sich mit Scheiben die in ihrer Transmissivität, also dem Transmissionsgrad,
schaltbar sind, wobei die Diffusivität bzw. Transparenz jedoch entweder fast konstant
oder zumindest auch bei minimaler Transmission sehr hoch bleibt. Ein Beispiel hierfür
sind die sogenannten SPD-Scheiben. Sie eignen sich zur Bereitstellung von einer zusätzlichen,
der Energieeinsparung dienlichen Hinterleuchtung, jedoch nicht, falls die auf dem
Display angezeigte Information bei wechselnden Lichtverhältnissen vor einem im Prinzip
deutlich und klar sichtbar jedoch in seiner scheinbaren Helligkeit schaltbaren Hintergrund
angezeigt werden soll. Je nach Anwendung kann der eine oder andere Display ausgewählt
werden.
[0054] Es ist auch ebenfalls von vorliegender Erfindung vorgeschlagen, dass zur Erreichung
beider Ziele die beiden verschiedenen Scheibentypen kombiniert werden. Dies ist in
Figur 1B dargestellt. Hierbei befindet sich in Blickrichtung B1 hinter dem Display
10 zwei parallel zum Display orientierte Scheiben verschiedenen Typs, beispielsweise
eine pdLC und SPD-Scheibe. Weiterhin werden von der Regeleinheit 13 anhand der vom
Lichtsensor 12 erhaltenen Intensitätsinformation sowie der vom Betrachter eingegebenen
gewünschten Kontrast- und Helligkeitseinstellungen angesteuert. Durch diese Kombination
der beiden Scheibentypen ist es vorteilhafterweise möglich, dass sowohl die Darstellung
von Graphik und Text vor einem klar sichtbaren Hintergrund, aber auch eine Verwendung
der Hintergrundhelligkeit als zusätzliche Hintergrundbeleuchtung möglich ist. Im ersten
Falle würde Scheibe 11' auf 100% (relative) Transparenz geschaltet, und die Helligkeit
des sichtbaren Hintergrunds mit Hilfe der Scheibe 11 den Lichtverhältnissen angepasst,
indem die relative Transmissivität eingestellt oder -geregelt wird.
[0055] Figur 2 zeigt zwei schematische Querschnittszeichnungen beidseitig betrachtbarer
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung. Die beiden möglichen Betrachtungsrichtungen
B1, B2 sind zwei gleichartige oder zwei Paar gleichartiger, jeweils auf verschiedenen
Seiten des Displays 10 angeordneter Scheiben 11, 11' zu sehen. Diese werden durch
die Regeleinheit 13 anhand der von Lichtsensoren 12 aufgenommenen, aus der jeweiligen
Betrachtungsrichtung einfallenden Lichtintensitäten geregelt. Hierbei ist wesentlich,
welche die aktive, d.h. die vom Betrachter verwendete Betrachtungsrichtung ist. Nachdem
diese bestimmt ist, wird die aus der aktiven Richtung vorne liegende Scheibe 11 bzw.
Scheiben 11, 11' auf vollständige Transparenz und Transmission geschaltet. Die Ansteuerung/Regelung
der hinter dem Displaypaneel 10 liegenden Scheiben 11, 11' erfolgt wie bei der Ausführungsform
in Figur 1 beschrieben.
[0056] Figur 3 illustriert in vier Teilfiguren die Ansteuerung der beidseitig betrachtbaren
Ausführungsform aus Figur 2A, bei der die Scheibe 11 in Transmissivität schaltbar
und das Display 10 selbstleuchtend ist. Volle Transmissivität, Semi-Transmissivität
bzw. Undurchlässigkeit werden durch horizontale, schräge bzw. doppelte Schraffur symbolisiert.
Die Größe der Kreise im Display 10 steht für die (Grund)Helligkeitseinstellung und
der Kontrast zwischen linker und rechter Hälfte für die Kontrasteinstellung.
In Teilfigur 3A ist der Fall eines hellen Außenraumes/Hintergrundes, symbolisiert
durch eine stilisierte Sonne, und eines hellen Innenraumes/Umgebung, symbolisiert
durch ein Lampen-Piktogramm, dargestellt. In diesem Fall ist die hinten liegende Scheibe
11 auf eine niedrige Transmissivität und das Display 10 auf hohe Helligkeit und hohen
Kontrast eingestellt.
In Teilfigur 3B ist der Fall eines hellen Außenraumes/Hintergrundes, und eines mäßig
hellen Innenraumes/Umgebung dargestellt. In diesem Fall ist die hinten liegende Scheibe
11 auf eine mittlere Transmissivität und das Display 10 auf normale Helligkeit und
normalen bis hohen Kontrast eingestellt.
In Teilfigur 3C ist der Fall eines dunklen Außenraumes/ Hintergrundes, symbolisiert
durch eine Mondsichel, und eines wenig hellen Innenraumes/ Umgebung dargestellt. Für
diesen Fall sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, die hinten liegende Scheibe
11 auf eine hohe Transmissivität und das Display 10 auf niedrige Helligkeit und niedrigen
bis normalen Kontrast einzustellen.
In Teilfigur 3D ist der Fall eines dunklen Außenraumes/ Hintergrundes und eines hellen
Innenraumes/ Umgebung dargestellt. In diesem letzten hier illustrierten Fall ist die
hinten liegende Scheibe 11 auf eine hohe Transmissivität und das Display 10 auf normale-hohe
Helligkeit und normalen Kontrast einzustellen.
Da für alle Figuren die gleiche Betrachtungsrichtung B gilt, ist das aus dieser Richtung
gesehen vorne liegende Scheibe 11 immer auf 100% relative Transmission zu halten.
[0057] Die beiden Teilfiguren A und B von Figur 4 illustrieren zwei mögliche Fälle, in denen
trotz ungleicher Lichtverhältnisse auf beiden Seiten eine gleichzeitige beidseitige
Ablesbarkeit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung nach Figur
2A realisierbar ist, wie durch die zwei Richtungspfeile für die Hauptbetrachtungsrichtungen
B1 und B2 symbolisiert.
Die Scheiben 11 sind hier in Transmissivität schaltbar. Das Display 11 ist entweder
Selbstleuchtend (oLED, LED, EL) oder passiv (TFT). Teilfigur A zeigt einen Tagbetrieb
mit hellem Außen und mäßig hellem Innenraum. Im Unterschied zu der in Figur 3A gezeigten
Situation werden, um eine gleichzeitige Ablesbarkeit zu ermöglichen, beide Scheiben
11 auf sehr hohe Transmissivität geschaltet. Displayhelligkeit und Kontrast sind im
Tagbetrieb hoch zu wählen. Um den Betrachter auf der dunkleren Seite jedoch nicht
zu blenden, ist die dortige Scheibe auf eine niedrigere, aber immernoch hohe Transmissivität
einzuregeln.
Teilfigur B illustriert den Nachtbetrieb. Der wesentliche Unterschied ist, dass das
generelle Lichtniveau niedriger ist, und darum die Displayhelligkeit niedriger gewählt
werden kann. Ein normaler Wert ist deshalb nötig, weil für den Betrachter auf der
hellen Innenseite (die Seite mit dem Lampenpiktogramm) eine gewisse Mindesthelligkeit
nötig ist. Um die Adaption der Augen des äußeren Betrachters an die dunkle Umgebung
nicht zu gefährden, wird die Scheibe 11 auf dieser Seite auf eine mittlere Transmissivität
gestellt.
[0058] Figur 5 zeigt eine weitere beidseitig betrachtbare Ausführungsform der Anzeigevorrichtung
gemäß vorliegender Erfindung, bei der die Scheiben 11 in Sektoren aufgeteilt sind,
von denen jeder über einen eigenen, fest dem Sektor zugeordneten Helligkeitssensor
12 verfügt. Die Sensoren geben ein sektor- und seitenbezogenes Messsignal an die Regeleinheit
13 weiter, welche daraufhin Transparenz und/oder Transmissivität der Scheiben gemäß
den Einstellungen des oder der Betrachter regelt. Die Prinzipien, nach denen dies
erfolgt entsprechen den oben dargelegten. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt
darin, dass sektorabhängig geregelt werden kann, wodurch z.B. Abschattungen oder punktueller
Lichteinfall ausgeglichen werden kann. Um unschöne Sektorgrenzen zu vermeiden, ist
eine recht hohe Zahl genügend kleiner Sektoren nötig. Es bietet sich für eine solche
Anzeigevorrichtung an, eine LCD bzw. TFT-Matrix als schaltbare Scheibe zu verwenden.
Die Komplexität in Herstellung und Ansteuerung kann dadurch reduziert werden, dass
größere Bildpunkte als für ein Bildschirmdisplay üblich zum Einsatz kommen.
[0059] Beispielhaft für eine solche sektorabhängige Regelung sind in Figur 6 vier Fälle
gezeigt, bei denen Transmissivität der Scheibe 11 sowie Helligkeit und Kontrast des
Displays 10 für jeden Sektor einzeln gemäß den dort herrschenden Lichtverhältnissen
eingestellt wird. Teilfiguren A und B illustrieren den Tag- Teilfiguren C und D den
Nachtbetrieb. Teilfigur A zeigt den Fall einer Abschattung im Falle der Betrachtung
aus einer mäßig hellen Umgebung in einen hellen Außenraum bzw. auf einen hellen Hintergrund
blickend.
In Teilfigur B ist die Betrachtungsrichtung umgekehrt, und ein Störender Lichtfleck
auf der weniger hellen Seite muss ausgeglichen werden. Dies geschieht in dem nur in
dem/den betroffenen Sektor(en) die Transmissivität auf ein entsprechendes Niveau heruntergeregelt
wird.
[0060] Teilfigur C zeigt, wie eine einen Sektor betreffende hinterleuchtende Störlichtquelle
S2 im dunklen Außenraum durch Abdunklung, d.h. Intransmittivschaltung des entsprechenden
Sektors, ausgeblendet werden kann. Die aus dem hellen Innenraum heraus auf einen anderen
Sektor der in Betrachtungsrichtung B1 vorderen Seite leuchtende Störlichtquelle S1
wird hingegen durch Erhöhung der Helligkeit und gegebenenfalls auch der Kontrasteinstellung
des entsprechenden Sektors des Displays 10 ausgeglichen.
In Teilfigur D ist der Fall aus Teilfigur C bei umgekehrter Betrachtungsrichtung gezeigt.
Der von der Störlichtquelle S1 bestrahlte Sektor bleibt nun vollständig transmittierend,
wohingegen die aus der Richtung B2 hinter dem Display 10 liegende Scheibe 11 grundsätzlich
auf semi-transmittierend geschaltet wird mit Ausnahme des Sektors, der durch Störlichtquelle
S2 bestrahlt wird. Dieser ist, um diese Lichtquelle abzumildern, auf eine noch niedrigere
Transmission eingestellt. Soll der Innenraum nicht von außen sichtbar sein, aber dessen
Helligkeit dennoch zur Hinterleuchtung (LCD- TFT- Display) bzw. bereitstellen einer
Grundhelligkeit genutzt werden, so ist, wie schon für den allgemeinen Fall erläutert,
zusätzlich die Transparenz auf entsprechend niedrige Werte zu senken.
[0061] Figur 7 zeigt einen Querschnitt durch einen Bildpunkt 20 eines LED Displays. LED
201 ist auf Leiterplatte 200 montiert und sendet Licht zumindest in zwei Raumwinkelbereiche,
hier oben und unten, aus. Das nach unten ausgestrahlte licht kann die Leiterplatte
200 durch Bohrung 2001 passieren. Um die durch den Sichtwinkel auf der Rückseite des
Displays (hier: unten) dem auf der Vorderseite (hier: oben) anzugleichen, ist Zerstreuungslinse
202 auf der Unterseite der Leiterplatte 200 konzentrisch zur Bohrung 2001 angebracht.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Anzeigevorrichtung
- 10
- Displaypaneel
- 11
- Smart Window
- 12
- Lichtsensor
- 13
- Regeleinheit
- B1
- erste Hauptbetrachtungsrichtung
- B2
- zweite Hauptbetrachtungsrichtung
- S1
- Störlichtquelle 1
- S2
- Störlichtquelle 2
- 20
- LED Display
- 200
- Leiterplatte
- 2001
- Bohrung
- 201
- LED
- 202
- Zerstreuungslinse
1. Anzeigevorrichtung, umfassend
- ein Displaypaneel (10) mit Vorder- und Rückseite, wobei eine angezeigte Information,
insbesondere ein Text, Zeichen oder ein Bild, zumindest von der Vorderseite her betrachtbar
ist,
- mindestens eine Scheibe (11) mit schaltbarer, insbesondere elektrisch schaltbarer
Transparenz und/oder Transmissivität, wobei die Scheibe (11) auf einer Seite des Displaypaneels
(10) angeordnet ist,
- mindestens einen Lichtsensor (12) zum Messen einer Lichtintensität, und
- eine Regeleinheit (13), welche die Transparenz und/oder die Transmissivität der
Scheibe (11) und Einstellungen des Displaypaneels (10) regelt,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Regeleinheit (13) die Transparenz und/oder Transmissivität der Scheibe (11)
und eine Helligkeit- und/oder Kontrasteinstellung des Displaypaneels (10) so regelt,
dass eine mittlere Bildhelligkeit als Summe eines vom Displaypaneel (10) erzeugten
Lichtanteils und eines durch die Scheibe (12) transmittierten Lichtanteils, und
- ein Kontrastwert zwischen der angezeigten Information und einem Hintergrund
im Wesentlichen einem voreingestellten oder von einem Betrachter wählbaren Wert entspricht.
2. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheibe (11) über mehrere, getrennt voneinander in ihrer Transparenz und/oder
Transmissivität schaltbare Sektoren verfügt.
3. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektoren rasterartig angeordnet sind.
4. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für Sektoren, die nicht an den Rand der Scheibe (11) angrenzen, zugehörige
Steuerleitungen einen Querschnitt aufweisen, der parallel zu einer Hauptbetrachtungsrichtung
(B1, B2) eine wesentlich größere Ausdehnung aufweist, als senkrecht zu dieser Betrachtungsrichtung.
5. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehr als eine Scheibe (11) vorhanden ist, wobei entweder mindestens eine Scheibe
(11) vor und eine Scheibe (11) gleichen Typs hinter dem Display, oder aber zwei Scheiben
(11) unterschiedlichen Typs auf der gleichen Seite angeordnet sind.
6. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Displaypaneel (10) aus mindestens zwei Hauptbetrachtungsrichtungen (B1, B2) ablesbar
ist.
7. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Displaypaneel (10) entweder aus rasterartig angeordneten Bildpunkten bzw. Leuchtelementen
oder aber aus nicht rasterartig angeordneten Bildpunkten bzw. Leuchtelementen besteht.
8. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Displaypaneel (10) ein LCD-, TFT-, EL-, oLED, pLED oder LED-Display ist.
9. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (12) zwischen Display (10) und der Scheibe (11), oder aus der Hauptbetrachtungsrichtung
(B1) gesehen hinter der Scheibe (11) angeordnet ist.
10. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (12) und in die Regeleinheit (13) integriert ist.
11. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehr als ein Sensor (12), insbesondere mindestens ein Sensor pro schaltbarem Sektor
der Scheibe (11) und/oder pro Hauptbetrachtungsrichtung (B1, B2) des Displaypaneels
(10) vorhanden ist.
12. Anzeigevorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Sensor (12) einem Sektor und einer Hauptbetrachtungsrichtung (B1, B2) zugeordnet
ist.
13. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Sensoren (12) einen Helligkeitswert nur innerhalb eines bestimmten
Raumwinkels misst.
14. Anzeigevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- Displaypaneel (10) und Scheibe (11) mittels Optical Contact Bonding miteinander
verbunden sind, und/oder
- Scheibe (11 ") an einer ihrer Stirnseiten eine Hinterleuchtung, insbesondere eine
LED Lichtquelle aufweist.
15. Verfahren zum Betreiben einer Anzeigevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-14, wobei
durch ein Betrachter eine Hauptbetrachtungsrichtung (B1, B2) sowie eine Helligkeits-
und/oder Kontrasteinstellung ausgewählt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
i. jeder Lichtsensor (12) einen sektorbezogenen Helligkeitswert misst und diesen an
die Regeleinheit (13) weiter gibt,
ii. durch die Regeleinheit (13) für alle Sektoren der Scheibe (11)
- die Transmissivität so geregelt wird, dass eine transmittierte Lichtintensität unter
einem zulässigen Maximalwert liegt, und
- eine Helligkeits- und/oder Kontrasteinstellung des Displaypaneels (10) so angepasst
wird, dass sie für alle Sektoren der Scheibe (11) von der gemessenen Lichtintensität
und den vom Betrachter gewählten Einstellungen abhängigen Werten entsprechen, und
iii. darzustellende Informationen auf dem Display angezeigt werden.
16. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Maximalwert der transmittierten Intensität proportional zu der vom Betrachter
gewählten Helligkeitseinstellung ist.
17. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche zum Betreiben einer Anzeigevorrichtung
nach einem der Ansprüche 11-13, dadurch gekennzeichnet, dass Lichtsensoren (12) auf der in gewählter Betrachtungsrichtung vorderen Seite eine
sektorbezogene Umgebungshelligkeit und Lichtsensoren auf der in gewählter Betrachtungsrichtung
rückwärtigen Seite eine sektorbezogene Hintergrundhelligkeit messen und zur Regelung
der Transparenz zumindest die Hintergrundhelligkeit und zur Regelung der Helligkeits-
und/oder Kontrastwerte des Displaypaneels (10) zumindest die Umgebungshelligkeit herangezogen
wird.
18. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Kontrast und/oder Helligkeitseinstellungen des Displaypaneels (10)
für jeden Sektor der in ausgewählter Betrachtungsrichtung vorderen Seite gesondert
erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte 3 bis 5 in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen, insbesondere
innerhalb einer Ansprechzeit der Scheibe (11) und/oder des Displays (10), beispielsweise
etwa einmal alle 20 bis 100 msec, wiederholt werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-19 zum Betreiben einer Anzeigevorrichtung nach
einem der Ansprüche 1-13, wobei die Scheibe 11 der Anzeigevorrichtung 1 auch in ihrer
Transparenz schaltbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass, falls vom Betrachter eine Sichtbarkeit des Hintergrundes nicht unbedingt gewünscht
ist, die Transparenz der Scheibe 13 reduziert wird, wobei die Transmissivität der
von Lichtsensoren 12 auf der Rückseite gemessenen Hintergundhelligkeit und der eingestellten
oder vom Betrachter gewünschten Bildhelligkeit angepasst wird, wobei die Transmissivität
mit steigender Hintergrundhelligkeit und sinkender Bildhelligkeit reduziert, und umgekehrt
für niedrigere Hintergrund- und höhere gewünschte Bildhelligkeit gesteigert wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-20, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschaltung der angezeigten Information von einer auf eine andere Hauptbetrachtungsrichtung
anhand von Betriebsparametern eines die Anzeigevorrichtung tragenden Fahrzeugs erfolgt.