[0001] Die vorliegende Erfindung ist gerichtet auf einen kartenförmigen Datenträger, der
derart beschichtet ist, dass ein Benutzer eine neue haptische Erfahrung im Umgang
mit beispielsweise Kreditkarten erfährt und zudem die Beschichtung speziell auf kartenförmige
Datenträger abgestimmt ist. Die vorliegende Erfindung ist ferner gerichtet auf ein
Verfahren zum Herstellen des kartenförmigen Datenträgers sowie auf ein Computerprogrammprodukt
mit Steuerbefehlen, welche das Verfahren implementieren.
[0002] Bekannt ist es, Kreditkarten derart auszugestalten, dass den Kunden nicht nur ein
Datenträger an sich bereitgestellt wird, sondern, dass dem Kunden vielmehr ein optisch
ansprechender Datenträger bereitgestellt wird. So ist es ferner bekannt, Bankkarten
optisch besonders zu gestalten und hierbei unterschiedliche Aufdrucke aufzubringen.
Ferner sind unterschiedliche Materialien bekannt, mit denen sich optisch ansprechende
Kreditkarten herstellen lassen. So ist es bekannt, bei der Kreditkartenherstellung
glatte Metalle zu verwenden, welche auf einen bestehenden laminierten Kartenkörper
aufgebracht werden. In herkömmlichen Verfahren kommen hierzu unterschiedliche Schichten
zum Einsatz, welche auf einen Kunststoffkartenkörper auflaminiert werden. So ist es
bekannt, besonders edle Materialien als eine Schicht bereitzustellen, welche zusammen
mit herkömmlichen Schichten, beispielsweise aus Kunststoff, auflaminiert werden.
[0003] Hierbei ist es besonders nachteilig, dass herkömmliche kartenförmige Datenträger
lediglich optisch gestaltet werden, wobei die Haptik nicht vorhanden ist. So sind
auch bei unterschiedlichen Materialien die Oberflächen solcher Kreditkarten stets
im Wesentlichen gleich. Aus praktischen Gründen sind bekannte Kreditkarten derart
ausgestaltet, dass eine glatte Oberfläche bereitgestellt wird, die einen Abrieb der
Kartenkörper verhindert. Hierbei sind haptische Elemente nicht auf die Beschichtung
zurückzuführen, sondern vielmehr werden beispielsweise Schriften und Sicherheitsmerkmale
in bestehende Kartenkörper eingestanzt bzw. eingeprägt. Ferner ist es bekannt, herkömmliche
Kartenkörper mittels einer Lasergravur zu individualisieren. Hierbei entsteht zwar
ein haptisches Erlebnis für den Benutzer, dieses wird jedoch durch die Gravur bzw.
durch das Prägen herbeigeführt.
[0004] Ein solches nachträgliches Einbringen von haptischen Elementen ist technisch besonders
aufwendig und erfordert einen weiteren Arbeitsschritt. Generell besteht bei Kreditkartenherstellern
ein Interesse daran, bestimmte Kreditkarten beispielsweise für besonders solvente
oder besonders treue Kunden besonders ansprechend und dennoch mit geringem technischen
Aufwand bereitzustellen. Hierbei werden allerdings haptische Eigenschaften nicht durch
die Beschichtung an sich erzeugt, sondern vielmehr durch nachträglich eingebrachte
Aussparungen bzw. Vertiefungen.
[0005] Ferner ist ein sogenannter Soft-Touch-Lack bzw. ein Touch-Lack bekannt, der eine
spezielle Haptik beispielsweise bei Papierflächen oder dergleichen hervorruft. Der
Lack lässt sich mit unterschiedlichen Verfahren wie beispielsweise Offsetdruck, Flexodruck
und Siebdruck auftragen. Hierbei wird der sogenannte Touch-Lack großflächig auf die
zu beschichtenden Flächen aufgetragen. Dies kommt beispielsweise bei einem Autointerieur
zum Einsatz. Ferner ist der Einsatz von Touch-Lack bei Visitenkarten bekannt. Bei
bekannten Einsatzszenarien ist jedoch das zu beschichtende Substrat nicht funktional
ausgestattet, d. h. die darüberliegende Beschichtung dient rein optischen Zwecken
und muss typischerweise keinen technischen Anforderungen genügen.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen kartenförmigen Datenträger
bereitzustellen, der haptisch besonders ansprechend ist und dennoch mit einfachen
technischen Mitteln herstellbar ist. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen, welches eingerichtet ist, den vorgeschlagenen
Datenträger bereitzustellen. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Computerprogrammprodukt bereitzustellen mit Steuerbefehlen, welche das vorgeschlagene
Verfahren implementieren.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch einen kartenförmigen Datenträger mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0008] Demgemäß wird ein kartenförmiger Datenträger mit haptischer Beschichtung vorgeschlagen,
aufweisend einen Kartenkörper, der zumindest teilweise mit einer Beschichtung versehen
ist, wobei die Beschichtung haptische Eigenschaften aufweist.
[0009] Bei einem kartenförmigen Datenträger kann es sich beispielsweise um eine Kreditkarte
bzw. eine Smartcard handeln, die besonderen technischen Anforderungen unterliegt.
So ist beispielsweise, anders als eine Visitenkarte, ein kartenförmiger Datenträger
mehrfach in einen Bankautomat einzuführen und wieder zu entnehmen. Somit entsteht
gerade bei einem kartenförmigen Datenträger ein erhöhter Abrieb bzw. generell eine
erhöhte Beanspruchung.
[0010] Bei dem Kartenkörper kann es sich um einen herkömmlichen Kartenkörper handeln, welcher
beispielsweise mehrere Schichten aufweist, die aus Kunststoff bestehen und zusammenlaminiert
sind. Hierbei ist es ferner möglich, dass der Kartenkörper weitere Bauteile, beispielsweise
elektrische bzw. elektronische Bauteile aufweist. So können in dem Kartenkörper herkömmliche
Mikroprozessoren, Speicher und dergleichen mehr verbaut sein. Diese können erfindungsgemäß
wiederverwendet werden, wobei der bereitgestellte Kartenkörper lediglich erfindungsgemäß
beschichtet werden muss.
[0011] Überraschenderweise wurde erfindungsgemäß entdeckt, dass in dem Kartenkörper befindliche
Bauelemente nicht von der vorgeschlagenen Beschichtung beeinträchtigt werden. Beispielsweise
weist der Kartenkörper eines elektronischen Datenträgers eine Induktionsspule auf,
welche geeignet ist, in Abhängigkeit eines kurzen Impulses Strom zu erzeugen, der
einen Mikroprozessor bzw. einen Speicher versorgt.
[0012] Erfindungsgemäß wurde festgestellt, dass die vorgeschlagene Beschichtung derart dünn
ist, dass eine Induktionsspule trotz der vorgeschlagenen Beschichtung immer noch nicht
derart von einem Lesegerät beabstandet ist, dass die Stromversorgung beeinträchtigt
werden würde. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da gemäß herkömmlicher Beschichtungstechniken
stets Materialien beschichtet wurden, welche keine elektronischen bzw. elektrischen
Bauteile aufweisen. Wird die Soft-Touch-Beschichtung beispielsweise in einem Autointerieur
verwendet, so dient diese Beschichtung lediglich einem optischen bzw. haptischen Empfinden
des Fahrers, wobei jedoch hierbei funktional keine besonderen technischen Anforderungen
gestellt werden. Somit ist es erfindungsgemäß besonders vorteilhaft, dass der Soft-Touch-Lack
sogar bei kartenförmigen Datenträgern Einsatz finden kann, die besonderen Anforderungen
unterliegen.
So ist der vorgeschlagene Lack bzw. die vorgeschlagene Beschichtung geeignet, die
Kreditkarte bzw. generell den kartenförmigen Datenträger zu schützen und dennoch dem
Benutzer einen besonders ästhetischen Datenträger bereitzustellen. Dies ist insbesondere
deshalb überraschend, da kartenförmige Datenträger ganz besondere Eigenschaften bezüglich
ihrem Aufbau und Abmessungen aufweisen. So können beispielsweise herkömmliche Kreditkarten
erfindungsgemäß aufgerüstet werden, ohne dass hierbei deren Funktionalität verlorengeht
bzw. auch nur beeinträchtigt wird.
[0013] Ferner ist es erfindungsgemäß möglich, herkömmliche Datenträger derart aufzurüsten,
dass diese während oder nach einem Herstellungsprozess angepasst werden können. So
ist es möglich, während einem Herstellungsprozess eines herkömmlichen Kartenkörpers
in einem darauffolgenden Verfahrensschritt die vorgeschlagene Beschichtung aufzubringen.
Somit kann mit dem Aufbringen der vorgeschlagenen Beschichtung bereits ein haptisches
Merkmal auf den Kartenkörper aufgebracht werden. Liegen bereits fertige kartenförmige
Datenträger gemäß herkömmlicher Bauart vor, so können diese auch nachträglich mit
der vorgeschlagenen Beschichtung aufgerüstet werden. Somit muss lediglich eine weitere
Schicht, beispielsweise mittels Druckverfahren, aufgebracht werden, ohne dass hierbei
weitere Verarbeitungsschritte notwendig wären. Insbesondere wird es vermieden, dass
erst haptische Eigenschaften nachträglich eingebracht werden müssen, wie es beispielsweise
bei einem Prägen oder Gravieren der Fall ist.
[0014] Ferner ist es möglich, den Kartenkörper vollflächig, also ganz, oder lediglich teilweise
mit der vorgeschlagenen Beschichtung zu bedecken. Auch dies ist vorteilhaft, da hierdurch
wiederum mit einfachen technischen Mitteln ein besonders ästhetisch ansprechendes
Design gewährleistet wird. So ist es zwar generell bekannt, andere Gegenstände, welche
eben nicht die Charakteristika eines kartenförmigen Datenträgers aufweisen, zu beschichten,
wobei diese jedoch typischerweise lediglich vollflächig beschichtet werden. Wird beispielsweise
eine Visitenkarte mittels der vorgeschlagenen Beschichtung bedeckt, so wird diese
stets ganzflächig, d. h. über eine komplette Oberfläche der Visitenkarte, aufgebracht.
Überraschenderweise wurde jedoch herausgefunden, dass das vorgeschlagene Verfahren
bzw. der vorgeschlagene Datenträger auch mittels der speziellen Beschichtung realisiert
werden kann und zudem auch zumindest eine teilweise Beschichtung möglich ist.
[0015] So kann mittels der teilweisen Beschichtung auch auf die Bauart des Datenträgers
Rücksicht genommen werden. Beispielsweise kann der Kartenkörper vollflächig beschichtet
werden, wobei Aussparungen über einer Induktionsspule vorgesehen sind. So wird zwar
generell der gesamte Kartenkörper beschichtet, allerdings wird erfindungsgemäß sichergestellt,
dass die Induktionsspule in der Lage ist, falls die Kreditkarte an ein Lesegerät gehalten
wird, ausreichend Strom zu erzeugen, um den Mikroprozessor der Smartcard zu betreiben.
Somit kann also auch mittels der vorgeschlagenen Beschichtung auf die Bauart des kartenförmigen
Datenträgers Rücksicht genommen werden.
[0016] Eine haptische Eigenschaft ist vorzugsweise eine solche Eigenschaft, die dem Benutzer
des kartenförmigen Datenträgers einen weichen Berührungseindruck bzw. Tasteindruck
verleiht. So wird erfindungsgemäß davon ausgegangen, dass eine glatte Oberfläche einer
Kreditkarte, wie sie generell bekannt sind, keinen haptischen Eindruck bei einem Benutzer
hinterlässt, da diese herkömmlichen Kreditkarten einfach nur glatt sind. Erfindungsgemäß
wird beispielsweise ein Lack vorgeschlagen, der besonders ausgestaltet wird, derart,
dass ein Gefühlserlebnis bei dem Benutzer erzeugt wird, das über das bloße Berühren
einer glatten Oberfläche hinausgeht. Hierbei ist es erfindungsgemäß derart, dass die
Beschichtung die haptische Eigenschaft aufweist. Somit weist die erfindungsgemäße
Beschichtung an sich die haptische Eigenschaft auf, ohne dass hierbei weitere Prägungen
oder Gravuren notwendig sind. Somit besteht die haptische Eigenschaft allein aus der
Beschichtung an sich und wird somit lediglich mittels eines Auftragens der vorgeschlagenen
Beschichtung erzeugt. Zwar ist es generell möglich, diverse Beschichtungen zu prägen,
wobei jedoch dann eben das haptische Erlebnis durch die Prägung an sich und eben nicht
durch die Beschichtung entsteht.
[0017] Generell ist aus anderen Einsatzszenarien die haptische Eigenschaft eines Soft-Touch-Lacks
bekannt, der auch als Touch-Lack oder Touch-Oberfläche bezeichnet wird. Hierbei verleiht
eben dieser Lack der jeweiligen Oberfläche eine samtige angenehme Oberfläche, die
einen angenehmen Tasteindruck beim Benutzer hinterlässt. Besonders überraschend hierbei
ist, dass die Oberfläche an sich tatsächlich nicht weich ist, dass jedoch die Oberflächenstruktur
derart ausgeformt ist, dass die Reibung vermindert wird und dadurch ein besonders
angenehmer, samtiger Gesamteindruck beim Überstreichen der beschichteten Oberfläche
entsteht. Generell ist die vorliegende Erfindung jedoch hierauf nicht beschränkt.
[0018] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt die Beschichtung als ein Lack
vor. Dies hat den Vorteil, dass die Beschichtung nicht in einer bereitzustellenden
herkömmlichen Lage auf einen bestehenden Kartenkörper auflaminiert werden muss, sondern
dass vielmehr mittels eines effizienten Herstellungsprozesses der Lack zumindest teilweise
auf den Kartenkörper aufgebracht werden kann. Somit besteht ein wesentlicher Vorteil
gegenüber herkömmlichen Verfahren, in denen starre Schichten verbaut bzw. auflaminiert
werden.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt die Beschichtung als
ein UV-härtbarer Lack vor. Dies hat den Vorteil, dass ein UVhärtbares Material die
mechanische und chemische Beständigkeit im Vergleich zu einem rein wasserbasierten
Soft-Touch-Lack verwässert. Somit ist eine erhöhte Abriebfestigkeit bzw. eine Kratzfestigkeit
und eine Scheuerfestigkeit gegeben. Insbesondere sind bereits Verfahren und Vorrichtungen
bekannt, mit denen der härtbare Lack verfestigt werden kann.
[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt die Beschichtung als
ein wasserbasierter Lack vor. Dies hat den Vorteil, dass ein sogenannter Volumenschrumpf
besser vonstatten geht. So kann ein wasserbasierter Lack auf einen herkömmlichen Kartendatenträger
aufgebracht werden, wobei bei einem Verdampfen zumindest eines Teils des wasserbasierten
Lacks eine Oberflächenstruktur entsteht. Diese Oberflächenstruktur wiederum sorgt
für den haptischen Effekt, der besonders dann ausgeprägt ist, fall in geeignetem Maß
ein Volumenschrumpf durchgeführt werden kann. Der Volumenschrumpf bezeichnet hierbei
die Volumenänderung des Lacks vor bzw. nach einem Aushärten.
[0021] Erfindungsgemäß ist es aber auch möglich, einen UV-härtbaren Wasserlack, also einen
UV-härtbaren wasserbasierten Lack, zu verwenden. Ein rein UVbasierter Lack erzeugt
hierbei lediglich einen sehr geringen Volumenschrumpf und somit einen nicht ausreichenden
haptischen Effekt. UVbasierte Lacke sind zumeist spröde und wenig flexibel. Ein ausreichender
Volumenschrumpf, so dass Feststoffpartikel aus dem Film herausragen, wobei eine ausreichende
Flexibilität erreicht wird, ist hingegen mit wasserbasierten Lacken möglich. Somit
ist insbesondere eine Kombination eines UV-härtbaren Lacks mit einem wasserbasierten
Lack als dem verwendeten Lack besonders vorteilhaft. Erfindungsgemäß wurde hierbei
überraschend festgestellt, dass gerade bei kartenförmigen Datenträgern eine solche
Kombination besonders vorteilhaft ist, da besonders Kreditkarten mechanischen Belastungen
im Alltag ausgesetzt sind und hierbei dennoch ein ausreichender haptischer Effekt
auf der Kreditkartenoberfläche mittels der erfindungsgemäßen Beschichtung herbeigeführt
werden kann.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Beschichtung mindestens
ein Bindemittel und Feststoffpartikel auf. Dies hat den Vorteil, dass der verwendete
Lack bzw. die verwendete Beschichtung im Wesentlichen aus einem Bindemittel besteht,
das mit entsprechenden Partikeln durchzogen ist. So kann beispielsweise auch der gewünschte
haptische Effekt bzw. die haptische Eigenschaft der Beschichtung mittels der gewählten
Feststoffpartikel variiert werden. Beispielsweise können weichere oder härtere Feststoffe
verwendet werden, oder aber es kann auch die Menge der verwendeten Feststoffpartikel
an den gewünschten haptischen Effekt angepasst werden. Zur Verwendung als Bindemittel
eignen sich insbesondere gummiartige Dispersionen, die beispielsweise transparent
sein können. Ferner kann das Bindemittel auch semitransparent bzw. opak sein.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung sind die Feststoffpartikel
mit dem Bindemittel benetzt und ragen zumindest teilweise aus dem Bindemittel heraus.
Dies hat den Vorteil, dass die Feststoffpartikel mitsamt dem Bindemittel in einfacher
Art und Weise auf den Kartenkörper aufgetragen werden, so dass die erfindungsgemäße
Beschichtung entsteht. Durch den bereits beschriebenen Volumenschrumpf ist es hierbei
möglich, das Volumen des Bindemittels derart zu reduzieren, dass die verwendeten Feststoffpartikel
zumindest teilweise aus der Beschichtung herausragen. Die herausragenden Teile der
Feststoffpartikel bilden dann die haptischen Eigenschaften der Beschichtung. So ist
es möglich, dass bei einem Berühren der Oberfläche ein Berührungskontakt im Wesentlichen
mit den Feststoffpartikeln entsteht oder aber auch zumindest teilweise mit dem ausgehärteten
Bindemittel. Hierbei spürt der Benutzer die Beschaffenheit der Feststoffpartikel,
was beispielsweise einen besonders angenehmen samtigen Eindruck hinterlassen kann.
Somit lässt sich also der haptische Eindruck des Benutzers sowohl durch die Auswahl
der Feststoffpartikel als auch durch die Menge der verwendeten Feststoffpartikel variieren.
Das Variieren bezieht sich hierbei auf den Herstellungsprozess, falls die Kreditkarte
bzw. der Datenträger erhärtet ist, eine feste Oberfläche entsteht, die nicht mehr
konfigurierbar ist.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung sind die Feststoffpartikel
voneinander derart beabstandet, dass sich auf der Kartenoberfläche ein geringerer
Reibungswiderstand einstellt, als auf einer glatten Kartenoberfläche. Dies hat den
Vorteil, dass beispielsweise mittels der verwendeten Menge von Feststoffpartikeln
eingestellt werden kann, wie weit die Feststoffpartikel aus dem Bindemittel herausragen
und insbesondere wie viele Feststoffpartikel und zu welchem Anteil die Feststoffpartikel
aus dem Bindemittel herausragen. Wird beispielsweise im Verhältnis zu dem verwendeten
Bindemittel eine geringe Menge von Feststoffpartikeln verwendet, so werden die Feststoffpartikel
im Wesentlichen von dem Bindemittel umschlossen und es ragen lediglich geringe Teile
aus dem Bindemittel heraus. Wird hingegen bezüglich dem verwendeten Bindemittel eine
höhere Menge an Feststoffpartikeln verwendet, so sind die verwendeten Feststoffpartikel
lediglich gering voneinander beabstandet und ragen insbesondere weiter aus dem Bindemittel
heraus. Insbesondere ist es hiermit möglich einzustellen, wie viele der verwendeten
Feststoffpartikel aus dem Bindemittel herausragen, was wiederum den haptischen Effekt
beeinflusst.
[0025] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Reibungswiderstand
auf der Kartenoberfläche mittels der verwendeten Feststoffpartikelmenge variierbar.
Dies hat den Vorteil, dass typischerweise bei einer größeren Menge von verwendeten
Feststoffpartikeln der Reibungswiderstand bei einem über die Oberfläche der Beschichtung
Gleiten geringer ist und bei lediglich wenigen Partikeln der Reibungswiderstand dementsprechend
höher ist. Somit kann also der haptische Effekt bzw. die haptischen Eigenschaften
der Beschichtung gemäß dem Kundenwunsch während des Herstellungsprozesses eingestellt
werden.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Beschichtung ein
Markierungsmittel auf. Dies hat den Vorteil, dass neben den haptischen Merkmalen auch
optische Merkmale in die Beschichtung mit eingebracht werden können. So können beispielsweise
auch Pigmente in das Bindemittel eingebracht werden, derart, dass ein besonders ansprechender
optischer Effekt bzw. ein Muster oder Sicherheitsmerkmal entsteht.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Beschichtung zumindest
teilweise transparent. Dies hat den Vorteil, dass wiederum ein optischer Effekt entsteht
und insbesondere eventuell eingebrachte Pigmente besser zur Geltung kommen. Somit
kann also die Beschichtung transparent oder semitransparent ausgestaltet sein. Somit
ist es auch möglich, zumindest Teile des Kartenkörpers durch die Beschichtung hindurchscheinen
zu lassen. Somit kann beispielsweise ein Sicherheitsmerkmal der Kreditkarte realisiert
werden.
[0028] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt die haptische Beschichtung
als ein Soft-Touch-Lack vor. Dies hat den Vorteil, dass ein bereits bekannter Lack
überraschenderweise auch bei kartenförmigen Datenträgern Wiederverwendung finden kann,
der, wie bereits beschrieben, ganz spezifische Anforderungen aufweist. Somit kann
mittels des verwendeten Lacks ein besonders angenehmer, weicher Tasteindruck entstehen.
Dies wiederum verleiht beispielsweise einer Kreditkarte einen besonders edlen Eindruck.
[0029] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist der Datenträger mindestens
ein elektronisches Bauelement auf. Dies hat den Vorteil, dass der Datenträger beispielsweise
gemäß einer herkömmlichen Smartcard ausgestaltet werden kann und hierbei weitere Bauelemente
zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere kann eine Induktionsspule verbaut werden,
die erfindungsgemäß von der verwendeten Beschichtung nicht in ihrer Funktionalität
beeinträchtigt wird. Somit unterscheidet sich der erfindungsgemäße Datenträger ganz
wesentlich von bekannten Substraten, die als Grundlage für die Beschichtung dienen.
[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt der Datenträger als
eine Kreditkarte, eine Smartcard oder eine Autorisierungskarte vor. Dies hat den Vorteil,
dass bereits bekannte Kartenanordnungen wiederverwendet werden können, und insbesondere
können diese Kartenanordnungen erfindungsgemäß aufgerüstet werden. Die vorgenannte
Aufzählung soll hierbei keinesfalls einschränkend ausgelegt werden, sondern vielmehr
ist es auch möglich, weitere Datenträger je nach Anwendungsszenario erfindungsgemäß
aufzurüsten. Beispielsweise kann auch eine SIM-Karte erfindungsgemäß aufgerüstet werden
oder aber auch eine SD-Karte. Somit handelt es sich bei der Aufzählung lediglich um
Beispiele bevorzugter Ausführungsformen.
[0031] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines kartenförmigen
Datenträgers mit haptischer Beschichtung, aufweisend zumindest teilweises Beschichten
eines Kartenkörpers, wobei mittels der Beschichtung haptische Eigenschaften erzeugt
werden.
[0032] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen,
welche das vorgeschlagene Verfahren implementieren.
[0033] Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, dass die Verfahrensschritte strukturelle
Merkmale des vorgeschlagenen kartenförmigen Datenträgers implementieren bzw. umsetzen
können. So können die vorgeschlagenen strukturellen Merkmale entsprechend auch als
Verfahrensschritte umgesetzt werden, wobei die jeweiligen Verfahrensschritte das strukturelle
Merkmal bereitstellen bzw. herstellen. Ferner ist es auch möglich, die gezeigten Verfahrensschritte
als strukturelle Elemente nachzubilden. Das Computerprogrammprodukt ist hierbei in
der Lage, alle Verfahrensschritte derart abzuspeichern, dass Steuerbefehle bereitgestellt
werden können. Somit eignet sich das Verfahren bzw. das Computerprogrammprodukt zum
Betreiben einer Vorrichtung zur Herstellung des vorgeschlagenen kartenförmigen Datenträgers.
Somit ist die vorliegende Erfindung auch gerichtet auf eine Vorrichtung zum Herstellen
des vorgeschlagenen kartenförmigen Datenträgers.
[0034] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden anhand der beigefügten Figuren beschrieben.
Es zeigen:
- Fig.1:
- ein schematisches Diagramm des vorgeschlagenen kartenförmigen Datenträgers gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung; und
- Fig. 2:
- ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen eines kartenförmigen
Datenträgers gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung.
[0035] Fig.1 zeigt an einem Querschnitt den kartenförmigen Datenträger mit einem herkömmlichen
Kartenkörper K, auf den eine Beschichtung bzw. ein Lack L aufgetragen ist. Hierbei
handelt es sich lediglich um einen begrenzten Ausschnitt einer Seitenansicht, beispielsweise
einer Kreditkarte, in starker Vergrößerung. So erstreckt sich die Kreditkarte in der
vorliegenden Fig. 1 sowohl nach links als auch nach rechts weiter. Auf dem Kartenkörper,
in der vorliegenden Figur oben, ist eine Lackschicht L angebracht, die im Wesentlichen
aus einem Bindemittel oder einer ähnlichen Dispersion besteht. Hierbei ist es jedoch
auch möglich, in das Bindemittel weitere Komponenten einzubringen, beispielsweise
Pigment oder ein Markierungsmittel.
[0036] In die Lackschicht L sind mehrere Partikel P bzw. Feststoffpartikel P eingebracht.
Hierbei sind lediglich vier Feststoffpartikel P mit dem entsprechenden Bezugszeichen
versehen. Aufgrund der Übersichtlichkeit sind die weiteren Partikel P nicht mit Bezugszeichen
versehen, was jedoch selbsterklärend ist. Auch sind die Größenverhältnisse, wie sie
in der Fig. 1 gezeigt sind, lediglich beispielhaft. So ist es möglich, auch größere
Partikel vorzusehen, die beispielsweise auch Ecken und Kanten aufweisen und nicht
derart gleichförmig ausgestaltet sind, wie es die vorliegende Fig.1 zeigt. So kann
auch ein Feststoffpartikel an den Kartenkörper K angrenzen und dennoch aus der Beschichtung
L herausragen.
[0037] Wie in Fig.1 gezeigt ist, können die Feststoffpartikel oben aus der Beschichtung
zumindest teilweise herausragen. In der vorliegenden Fig.1 ragen lediglich vier Feststoffpartikel
heraus, was wiederum beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen ist. Bevorzugt
ist es, dass mehrere Feststoffpartikel P aus der Beschichtung L herausragen und somit
haptische Eigenschaften der Beschichtung begründen. So ist es möglich, dass ein Benutzer
beispielsweise mit seinen Fingern die Beschichtung der Kreditkarte berührt und hierbei
auf die herausragenden Teile der Feststoffpartikel P greift. Somit berührt also der
Benutzer im Wesentlichen die Feststoffpartikel, wobei die Feststoffpartikel gemäß
einem Kundenwunsch ausgestaltet werden können. So kann sowohl der Härtegrad der Feststoffpartikel
als auch deren Menge in dem Bindemittel erfindungsgemäß variiert werden.
[0038] Bezüglich der Schichtdicke ist es möglich, die Beschichtung L derart auszugestalten,
dass diese lediglich filmartig über dem Kartenkörper K liegt. So soll die schematische
Darstellung in Fig. 1 keinesfalls darauf hindeuten, dass Kartenkörper und Beschichtung
L in etwa die gleiche Stärke aufweisen. Wie bereits beschrieben, wird der Kartenkörper
lediglich in einem Ausschnitt gezeigt. Hierbei ist es jedoch auch möglich, die Beschichtung
L lediglich auf eine oberste Schicht des Kartenkörpers aufzubringen und hierbei weitere
Schichten in darauffolgenden Verfahrensschritten hinzuzufügen. Der Fachmann erkennt
hierbei, wie er in bevorzugter Weise die Beschichtung L auf dem Kartenkörper K aufbringt.
[0039] Durch die mittlerweile verfügbaren wasserbasierten UV-härtbaren Soft-Touch-Lacke
können zum Beispiel Applikationen auf Einzelkarten über ein Farb- oder Lackwerk mit
entsprechenden Trockenvorrichtungen erfolgen. Die entsprechende Ausführung kann sowohl
partiell als auch vollflächig erfolgen. Somit ist in Fig.1 beispielsweise nicht gezeigt,
dass die Beschichtung L auch Aussparungen aufweisen kann, die es beispielsweise ermöglichen,
dass ein Teil des Kartenkörpers unbedeckt ist. Auch nicht gezeigt sind weitere elektrische
bzw. elektronische Komponenten in dem Kartenkörper, welche mittels der vorgeschlagenen
Beschichtung L nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
[0040] Während in der vorliegenden schematischen Figur lediglich eine einseitige Beschichtung
des Kartenkörpers K gezeigt ist, ist es generell auch möglich, den Kartenkörper von
beiden Seiten, also in der vorliegenden Fig.1 oben und unten, zu beschichten.
[0041] Fig. 2 zeigt ein Verfahren zum Herstellen eines kartenförmigen Datenträgers mit haptischer
Beschichtung, aufweisend zumindest ein teilweises Beschichten 100 eines Kartenkörpers
K, wobei mittels der Beschichtung haptische Eigenschaften erzeugt 101 werden. Hierbei
ist es möglich, weitere Teilschritte vorzusehen, die den Herstellungsprozess betreffen
können. So wird typischerweise auch ein Aushärten des Lacks L durchgeführt, was bevorzugt
mittels UV-Strahlung erfolgt. Hierbei kann auch der bereits beschriebene Volumenschrumpf
erzeugt werden. Ferner kann eine Infrarot- und/ oder Heißluftaufbringung auf die Oberfläche
der Beschichtung erfolgen.
[0042] Erfindungsgemäß ist das vorgeschlagene Verfahren geeignet, den vorgeschlagenen kartenförmigen
Datenträger bereitzustellen, wobei die vorher beschriebenen strukturellen Merkmale
jeweils als Verfahrensschritte implementiert werden können. Somit ist das Ablaufdiagramm
gemäß Fig. 2 keinesfalls einschränkend auszulegen. Insbesondere kann das vorgeschlagene
Verfahren zum Herstellen eines einzelnen kartenförmigen Datenträgers verwendet werden,
oder es wird eine Lage aufweisend mehrere Datenträger erfindungsgemäß beschichtet.
Hierzu kann es notwendig sein, die einzelnen Datenträger in einem darauffolgenden
Verfahrensschritt zu vereinzeln.
[0043] Vorliegend nicht gezeigt ist ein Computerprogrammprodukt bzw. ein computerlesbares
Medium, aufweisend Steuerbefehle, welches das vorgeschlagene Verfahren implementieren.
1. Kartenförmiger Datenträger mit haptischer Beschichtung (L), aufweisend:
- einen Kartenkörper (K) der zumindest teilweise mit einer Beschichtung (L) versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass
- die Beschichtung (L) haptische Eigenschaften aufweist.
2. Datenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) als ein Lack vorliegt.
3. Datenträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) als ein UV-härtbarer Lack vorliegt.
4. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) als ein wasserbasierter Lack vorliegt.
5. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) mindestens ein Bindemittel und Feststoffpartikel (P) aufweist.
6. Datenträger Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpartikel (P) mit dem Bindemittel benetzt sind und zumindest teilweise
aus dem Bindemittel herausragen.
7. Datenträger nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststoffpartikel (P) voneinander derart beabstandet sind, dass sich auf der
Kartenoberfläche ein geringerer Reibungswiderstand einstellt als auf einer glatten
Kartenoberfläche.
8. Datenträger nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Reibungswiderstand auf der Kartenoberfläche mittels der verwendeten Feststoffpartikelmenge
variierbar ist.
9. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) ein Mattierungsmittel aufweist.
10. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (L) zumindest teilweise transparent ist.
11. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die haptische Beschichtung (L) als ein Soft-Touch-Lack vorliegt.
12. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger mindestens ein elektronisches Bauelement aufweist.
13. Datenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger als eine Kreditkarte, eine Smartcard, oder eine Autorisierungskarte
vorliegt.
14. Verfahren zum Herstellen eines kartenförmigen Datenträgers mit haptischer Beschichtung
(L), aufweisend:
- zumindest teilweises Beschichten (100) eines Kartenkörpers (K), dadurch gekennzeichnet, dass
- mittels der Beschichtung (L) haptische Eigenschaften erzeugt (101) werden.
15. Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen, welche das Verfahren gemäß Anspruch 14
implementieren.