[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für eine Krananlage, insbesondere
für einen Containerkran, mit einer Katze zum Transport einer Last, wobei die zu transportierende
Last eine Beladung der Katze bestimmt, einen mit der Katze verbundenen Verfahrantrieb
und eine mit dem Verfahrantrieb verbundene Katzsteuerung zur Steuerung von Verfahrbewegungen
der Katze.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Computerprogramm, das Maschinencode
umfasst, der von einer Katzsteuerung abarbeitbar ist, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes
durch die Katzsteuerung bewirkt, dass die Katzsteuerung Verfahrbewegung der Katze
steuert.
[0003] Krananlagen dienen bekanntermaßen zum Umschlagen von Gütern, wobei insbesondere Containerkrananlagen
zum Bewegen oder Transportieren großer Container dienen, die beispielsweise zwischen
20 Fuß und 48 Fuß lang sind. Typische Größen sind 20 Fuß, 40 Fuß und 48 Fuß. Ein Fuß
entspricht 12 Zoll und somit 30,48 cm. Containerkrananlagen kommen beispielsweise
zum Be- und Entladen von Schiffen oder Eisenbahnwagons etc. zum Einsatz. Eine solche
Krananlage weist in der Regel eine horizontal verfahrbare Katze auf, an der ein Lastaufnahmemittel,
also beispielsweise ein Containergeschirr oder ein Container-Spreader, hängt, über
welches die zu bewegende Last gegriffen wird. Der Containerumschlag erfolgt hauptsächlich
über die Katzbewegung.
[0004] Das Be- und Entladen der Containerschiffe erfolgt bei bemannten Containerbrücken
durch einen Kranfahrer, der in einer Kabine sitzt, die in der Regel an der Katze angebracht
ist. Bei bemannten Containerbrücken werden Beschleunigungen und auch Änderungen der
Beschleunigung (d.h. der Ruck) während des Containerumschlags begrenzt, damit der
mitfahrende Kranfahrer durch dabei auftretende Beschleunigungskräfte physisch nicht
unzulässig beansprucht und in seinem Wohlbefinden nicht beeinträchtigt wird.
[0005] So ist bei bemannten Containerbrücken der Verfahrantrieb der Katze für eine definierte
Beschleunigung (beispielsweise 0,6 m/s
2) bei einer maximalen Beladung oder maximal zu transportierenden Last ausgelegt. Maximale
Beladung heißt beispielsweise eine Gesamtmasse im Bereich von 110 t, die bewegt werden
muss. Dabei setzt sich diese Gesamtmasse beispielsweise wie folgt zusammen:
Masse der Katze: |
ca. 25-30 t |
Masse des Headblocks: |
ca. 5-10 t |
Masse des Spreaders: |
ca. 10-15 t |
max. Containermasse, |
|
zwei 20-Fuß-Container, voll beladen: |
ca. 60 t |
[0006] Beschleunigungen und Bremsvorgänge bei den Verfahrbewegungen der Katze erfolgen somit
mit der einmal definierten Beschleunigung von beispielsweise 0,6 m/s
2. Dies gilt auch dann, wenn eine geringere als die maximale Beladung umgeschlagen
werden soll.
[0007] Neue Containerbrücken werden mehr und mehr ohne eine Kranfahrerkabine ausgestattet
und werden automatisch betrieben. Zum Aufnehmen und Absetzen der Last in der Zielposition
werden die Containerbrücken in der Regel über einen Remote-Control-Desk gesteuert.
Das ermöglicht einen automatischen Betrieb der Containerbrücke. Die anzufahrenden
Zielpositionen zum Beladen und Entladen werden der Kransteuerung über Verladeaufträge
mitgeteilt.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Betriebsverfahren für eine
Krananlage anzugeben, womit insbesondere im automatischen Kranbetrieb ein im Vergleich
zu bisher bekannten Betriebsverfahren schnellerer Güterumschlag möglich ist.
[0009] Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Betriebsverfahrens sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche 2 bis 10.
[0010] Erfindungsgemäß wird das eingangs angegebene Betriebsverfahren dadurch ausgestaltet,
dass die Katzsteuerung Beschleunigungs- und Bremsvorgänge bei der Verfahrbewegung
der Katze in Abhängigkeit der Beladung der Katze und der maximal zur Verfügung stehenden
Antriebskraft steuert. Dies führt zu zeitlich optimalen Fahrkurven, weil bei allen
Beschleunigungs- und Bremsvorgängen in den Fahrkurven stets die maximale Antriebskraft
des Verfahrantriebs genutzt werden kann.
[0011] Dieses Betriebsverfahren führt insbesondere bei einem automatischen Betrieb der Krananlage
zu einem zeitoptimierten Güterumschlag. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass
sich die zu bewegenden Massen bei den einzelnen Verfahrvorgängen beträchtlich ändern
können. Beispielsweise kann ein Container eine Masse von 25 t aufweisen, ein anderer
Container eine Masse von 10 t. Zudem gibt es noch sogenannte Leerfahrten, also Fahrten
ohne Container am Lastaufnahmemittel. Damit gelten für den automatischen Betrieb andere
Voraussetzungen für einen zeitoptimierten Containerumschlag als für den halbautomatischen
Betrieb mit einem mitfahrenden Kranführer, wo die sich ergebenden hohen Beschleunigungswerte
bei verminderter Last aufgrund der begrenzten physischen Belastbarkeit des Kranfahrer
nicht möglich wären.
[0012] Die auftretenden Masseunterschiede ergeben sich einerseits durch die Variation der
Fracht in den Containern, andererseits auch durch unterschiedliche Containerarten
und -größen, so dass sich auch die Leermasse alleine schon von Container zu Container
ändern kann.
[0013] Außerdem können mit unterschiedlichen Spreader-Typen, die auch mit ihrer Spreader-Masse
variieren, eine unterschiedliche Anzahl von Containern mit unterschiedlicher Bauart
und Größe transportiert werden. Es ist also eine große Vielfalt beim Containertransport
möglich, womit auch immer eine andere Masse transportiert wird.
[0014] Die Massen, die konstant bleiben, sind die Masse der Katze selber und die Masse des
Headblocks. Alles andere kann variieren.
[0015] Ein Beispiel soll den durch die Erfindung ermöglichten Zeitgewinn veranschaulichen.
Beim Entladen eines Containerschiffes wird z.B. ein Doppelcontainer vom Schiff an
Land gebracht. Auf dem Rückweg zum Schiff wird dann aus Logistik-Gründen meistens
kein Container transportiert. Bei dieser sogenannten Leerfahrt beträgt die zu bewegende
Masse von Headblock plus Spreader beispielsweise 20 t. Mit der Katze zusammen beträgt
die Gesamtmasse dann beispielsweise 50 t, was ungefähr die Hälfte der Maximalbeladung
von 110 t darstellt. Demzufolge könnte man unter Ausnutzung der zur Verfügung stehenden
Antriebskraft bei diesen Leerfahrten mit etwas mehr als doppelter Beschleunigung fahren.
Beim Transport nur eines 20 Fuß-Containers vom Schiff an Land würde man ca. 25 % weniger
Gesamtmasse haben, so dass in diesem Fall mit 25 % mehr Beschleunigung gefahren werden
könnte als mit Maximalbeladung.
[0016] Da der Trend immer mehr zu seilgezogenen Katzen hingeht, steht einer Erhöhung der
Katzbeschleunigung auch nichts im Wege, denn bei einem derartigen Verfahrantrieb ist
grundsätzlich keine Begrenzung der Beschleunigung durch den Rad-Schiene-Reibschluss
gegeben.
[0017] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist durch die Merkmale des
Anspruchs 2 gegeben. Danach wird die Beladung der Katze mit einer mit der Katze und
der Last verbundenen Lastmesseinrichtung erfasst. Damit steht der Katzsteuerung unmittelbar
und jederzeit die aktuelle Beladung zur Vorgabe und Steuerung der Verfahrbewegung
zur Verfügung.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist durch die Merkmale
des Anspruchs 6 gegeben. Danach steuert die Katzsteuerung die Verfahrbewegung derart,
dass Pendelungen der Last beim Erreichen einer Zielposition kompensiert sind. Damit
ist die für den Güterumschlag benötigte Zeit weiter verkürzt, da Wartezeiten aufgrund
von Auspendelungen entfallen. Eine Pendelregelung zum Dämpfen der Pendelbewegung muss
damit nur noch Störgrößen, wie beispielsweise den Winddruck, ausregeln. Damit ist
ein deutlich schnelleres Positionieren gegenüber dem herkömmlichen Betrieb möglich.
Im herkömmlichen Betrieb wirkt die Pendelregelung während des gesamten Verfahrwegs.
Es gibt im herkömmlichen Betrieb keine Trennung von Führungs- und Störverhalten, damit
sie auch bei manuellen Eingriffen des Kranfahrers auf die Verfahrgeschwindigkeit (Änderungen
der Führungsgröße) Pendelbewegungen kompensieren kann.
[0019] Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Betriebsverfahrens ist durch
die Merkmale des Anspruchs 8 gegeben. Danach umfasst der Verfahrantrieb mindestens
einen Elektromotor, und der mindestens eine Elektromotor wird während der Verfahrbewegung
in mindestens zwei verschiedenen Arbeitspunkten betrieben. Damit ist mit dem Ziel
einer möglichst hohen Verfahrgeschwindigkeit eine Kaskadierung von mehreren verschiedenen
zeitoptimierten Fahrkurven insbesondere bei langen Verfahrwegen möglich. Beim Beschleunigen
wird der Motor bis zum Erreichen einer ersten maximalen Geschwindigkeit in seinem
ersten Arbeitspunkt betrieben. Dann wird der Motor in einem zweiten Arbeitspunkt betrieben,
der durch eine zweite maximale Geschwindigkeit charakterisiert ist. Die zweite maximale
Geschwindigkeit ist höher als die erste maximale Geschwindigkeit. Diese erhöhte maximale
Geschwindigkeit wird dann im Konstantfahrbereich genutzt. Bei sehr langen Verfahrwegen
ist eine mehrfache Kaskadierung von mehreren Arbeitspunkten möglich, wobei sich die
Arbeitspunkte durch jeweils höhere Drehzahlen bei niedrigerem Drehmoment unterscheiden.
[0020] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs
11 gelöst. Erfindungsgemäß ist ein Computerprogramm derart ausgestaltet, dass die
Abarbeitung von dessen Maschinencode durch die Katzsteuerung bewirkt, dass die Katzsteuerung
eine Beladung einer von der Katzsteuerung gesteuerten Katze entgegennimmt und Beschleunigungs-
und Bremsvorgänge bei der Verfahrbewegung der Katze in Abhängigkeit der Beladung der
Katze und der maximal zur Verfügung stehenden Antriebskraft des Verfahrantriebs steuert.
[0021] Die vorstehend beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung
sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- FIG 1
- in einer Übersichtsdarstellung einen Ausschnitt einer Containerkrananlage mit einer
Laufkatze und einer dazugehörigen Katzsteuerung,
- FIG 2
- in einem Diagramm die Abhängigkeit der lastabhängigen maximalen Beschleunigung der
bewegten Masse,
- FIG 3
- in einem Zeitdiagramm verschiedene Geschwindigkeitsprofile bei unterschiedlicher Beladung,
- FIG 4
- in einem Diagramm eine Motorkennlinie eines Elektromotors mit zwei verschiedenen Arbeitspunkten,
- FIG 5
- ein Geschwindigkeitsprofil einer Verfahrbewegung mit einem Elektromotor, der während
der Verfahrbewegung in zwei verschiedenen Arbeitspunkten betrieben wird, und
- FIG 6
- die zu dem Geschwindigkeitsprofil nach FIG 5 gehörenden Beschleunigungswerte.
[0022] FIG 1 zeigt einen Ausschnitt einer Containerkrananlage, wie sie beispielsweise zum
Be- und Entladen eines an einem Kai liegenden Schiffs zum Einsatz kommt, mit einem
horizontal ausgerichteten Ausleger 2. Auf dem Ausleger 2 ist eine Laufkatze 4 - nachfolgend
nur Katze 4 - zum Umschlagen einer Last geführt. Die Last kann beispielsweise in Form
eines oder auch zweier Container 6 vorliegen. Die Katze 4 ist mit einem Verfahrantrieb
8 verbunden. Es handelt sich hier vorzugsweise um einen seilgeführten Verfahrantrieb
8 mit zwei Elektromotoren 10. Die beiden Elektromotoren 10 sind beispielsweise über
jeweils einen Seiltrieb 12 in Bewegungsrichtung gegenüberliegend mit der Katze 4 mechanisch
verbunden. Die Katze 4 läuft auf dem Ausleger 2 auf Rollen oder Rädern 14. Seilgeführte
Verfahrantriebe 8 lassen hohe Beschleunigungswerte zu, die nicht durch einen Haftreibungswert
zwischen den Rollen 14 und einer Schienenführung des Auslegers 2 begrenzt sind.
[0023] In der Katze 4 ist ein Hubwerk (hier nicht dargestellt) zum Anheben und Absenken
der zu transportierenden Last 6 angeordnet. Das Hubwerk umfasst Hubseile 16, die mit
ihren Enden an einem Headblock 18 befestigt sind. Der Headblock 18 verbindet einen
Spreader 20 mit dem Hubwerk. Der Spreader 20 ergreift die Last 6 zum Transport.
[0024] Die Katze 4 ermöglicht somit über das Hubwerk vertikale Bewegungen der Last 6 in
Richtung des Doppelpfeils 22 sowie über die Elektromotoren 10 horizontale Verfahrbewegungen
der Last 6 in Katzrichtung (Doppelpfeil 24).
[0025] Das Hubwerk der Katze 4 umfasst mindestens eine Lastmesseinrichtung 26, gemäß FIG
1 zwei Lastmesseinrichtungen 26. Die Lastmesseinrichtungen 26 können mit verschiedenen
Technologien realisiert werden, wie beispielsweise als Ringkraftaufnehmer, Lastmessachsen,
Druckkraftaufnehmer oder auch Lastmessbolzen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind die Lastmesseinrichtungen 26 als Ringkraftaufnehmer ausgebildet, die an den Seilendpunkten
der Hubseile 16 angeordnet sind.
[0026] Als "messende Unterlegscheibe" dienen sie gleichzeitig der Lasterfassung und zur
Überlastsicherung.
[0027] Die aktuell zu transportierende Last 6 an der Laufkatze 4 wird über die Lastmesseinrichtungen
26 erfasst und an eine Katzsteuerung 28 gegeben. Die Katzsteuerung 28 bestimmt aus
den aktuellen Lastwerten Steuersignale für den Verfahrantrieb 8, wie weiter unten
noch ausführlich beschrieben ist. Die Katzsteuerung 28 ist in der Regel als softwareprogrammierbare
Einrichtung ausgebildet. Ihre Wirkungsweise wird in diesem Fall durch ein Computerprogramm
bestimmt, mit dem die Katzsteuerung 28 programmiert ist. Das Computerprogramm umfasst
Maschinencode, der von der Katzsteuerung 28 abarbeitbar ist. Die Abarbeitung des Maschinencodes
durch die Katzsteuerung bewirkt den nachstehend näher erläuterten Betrieb der Krananlage.
[0028] Die Krananlage ist für einen automatischen Betrieb ausgerüstet, welcher eine Zielvorgabe
für die Katzbewegungen erlaubt. Es ist daher nicht erforderlich, dass die Katze 4
eine Kranführerkabine aufweist. Stattdessen weist die Katze 4 Sensoren zur Erfassung
der Position der zu transportierenden Last 6 auf, deren Messsignale der Katzsteuerung
28 zur automatischen Steuerung der Verfahrwege der Katze 4 zugeführt werden. Das Aufnehmen
und Absetzen der Last wird über einen Remote-Control-Desk 30 ausgeführt, der die Fernsteuerung
der Katzbewegung erlaubt.
[0029] Die Katzsteuerung 28 bestimmt aus dem aktuellen Wert der Beladung m
Last_akt einen Beladungsfaktor K
Last des Krans. Der Beladungsfaktor K
Last ist durch das Verhältnis der aktuellen Beladung m
Last_akt zur maximal möglichen Beladung m
Last_max des Krans anhand der Antriebsauslegung, also der Nennbeladung oder Nennlast, definiert.
Als Formel ausgedrückt gilt also

[0030] Der Wert des Beladungsfaktors K
Last ist immer kleiner oder gleich "Eins".
[0031] Zur Nennlast oder Nennbeladung des Krans, die auf die maximale Beladung m
Last_max ausgelegt ist, gehört ein maximaler Beschleunigungswert a
max_nenn, der durch die Nennantriebskraft des Verfahrantriebs 8 bestimmt ist, mit der Geschwindigkeitsänderungen
innerhalb des Verfahrwegs der Katze 4 erfolgen.
[0032] Die in der Katzsteuerung 28 verwirklichte erfinderische Idee ist nun, bei einer geringeren
Beladung des Krans als der Nennbeladung m
Last_max (K
Last < 1) die Beschleunigung a
max_nenn auf den Wert a
max_adapt zu erhöhen, wie es die Nennantriebskraft des Verfahrantriebs 8 zulässt. Der Faktor
zur Beschleunigungserhöhung ist das Reziproke des Beladungsfaktors:

[0033] Damit ist die aktuelle maximal mögliche Beschleunigung bei einer Beladung des Krans,
die kleiner als die Nennbeladung ist, entsprechend erhöht:

[0034] Mit der Modifikation der maximalen Beschleunigung a
max_nenn durch den Beladungsfaktor K
Last bzw. Beschleunigungsfaktor K
Beschl wird erreicht, dass für jeden Verfahrvorgang unabhängig von der zu transportierenden
Last stets die maximal mögliche Beschleunigung a
max_adapt gefahren wird.
[0035] FIG 2 zeigt den vorstehend beschriebenen Zusammenhang zwischen der Größe der bewegten
Masse und der lastabhängigen Beschleunigung a
max_akt. Dabei ist die lastabhängige Beschleunigung a
max_akt auf der Abszissenachse und die Größe der bewegten Masse auf der Ordinatenachse aufgetragen.
Die bewegte Masse ergibt sich durch die Summe von fixer Masse von Katze 4, Headblock
18 mit Hubseilen 16 und Spreader 20 zuzüglich der variablen Masse beispielsweise in
Form des zu transportierenden Containers 6. Bei maximaler bewegter Massekann der Verfahrantrieb
8 die maximale Beschleunigung a
max_nenn bewirken. Dieser Betriebszustand BP1 ist in dem Diagramm durch den oberen Anfang
einer Arbeitsgerade 34 gekennzeichnet. Die maximal mögliche Beschleunigung bei einer
Leerfahrt a
max_leer_, also nur die fixe bewegte Masse ohne eine zu transportierende Last, wird durch den
Betriebspunkt BP2 am unteren Endpunkt angegeben. Zwischen diesen beiden Betriebspunkten
BP1 und BP2 kann entsprechend der Größe der verminderten Last in Bezug zur Maximallast
eine höhere Beschleunigung a
max_adapt gefahren werden. Die höhere Beschleunigung a
max_adapt liegt zwischen der maximalen Beschleunigung a
max_nenn bei voller Beladung und der maximalen Beschleunigung bei einer Leerfahrt a
max_leer, siehe im Diagramm den Betriebsbereich 38 auf der Abszissenachse.
[0036] FIG 3 zeigt im Vergleich vereinfacht drei typische Geschwindigkeitsprofile 40, 42,
44 der Katze 4 bei einer gegebenen Verfahrstrecke, die sich im Automatikbetrieb des
Krans bei verschiedenen Lastzuständen ergeben. Das bedeutet einerseits, dass die vorstehend
schon erläuterte lastabhängige, maximal mögliche Beschleunigung a
max_adapt zum Geschwindigkeitsaufbau und zum Abbremsen verwendet wird und andererseits die
Lastschwingung bzw. Lastpendelung in der Fahrkurve mit berücksichtigt ist. Das Geschwindigkeitsprofil
40 ergibt sich bei einer Beladung des Krans mit Maximalbeladung, das Geschwindigkeitsprofil
42 ergibt sich mit einer Teilbeladung des Krans, und das Geschwindigkeitsprofil 44
ergibt sich bei einer Leerfahrt der Katze 4.
[0037] Typisch für alle drei Geschwindigkeitsprofile 40, 42, 44 ist, dass nach einem Geschwindigkeitsanstieg
bis zu einer ersten Maximalgeschwindigkeit 46 (lokales Maximum), die jedoch niedriger
ist als die überhaupt mögliche Maximalgeschwindigkeit v
max, eine Geschwindigkeitsreduktion bis zu einem lokalen Minimum 48 folgt, dem sich wieder
ein maximal möglicher Geschwindigkeitsanstieg mit a
max bis zur maximal möglichen Geschwindigkeit v
max anschließt. Symmetrisch dazu verläuft das Geschwindigkeitsprofil in der Bremsphase
oder im gebremsten Abschnitt der Verfahrbewegung bis zur Zielposition. Die Geschwindigkeitsänderungen
sind so ausgelegt, dass das Pendeln der Last zumindest in der Zielposition und vorzugsweise
auch beim Erreichen der maximalen Geschwindigkeit v
max beruhigt ist.
[0038] Das Geschwindigkeitsprofil 40 wird bei herkömmlichen Krananlagen auch eingestellt,
wenn nur eine Teilbeladung vorliegt oder sogar eine Leerfahrt durchgeführt wird. Dagegen
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung bei einer geringeren Beladung die Beschleunigung
soweit erhöht, dass die maximale Motorantriebskraft zur Beschleunigung benutzt wird.
Es ergibt sich also durch Anwendung der vorliegenden Erfindung gegenüber einer herkömmlichen
Katzsteuerung bei einer Teilbeladung ein Zeitgewinn, der bei einer Leerfahrt maximal
die Größe Δt
amax annimmt.
[0039] Bekanntermaßen lässt sich bei verschiedenen Elektromotoren, wie beispielsweise Synchronmotoren,
Asynchronmotoren, Gleichstrommotoren, usw. durch eine Verringerung des magnetischen
Flusses der Erregerwicklung eine Erhöhung der Nenndrehzahl erreichen. Dieser Arbeitsbereich
wird auch als Feldschwächbereich bezeichnet. FIG 4 zeigt den typischen Verlauf einer
Motorkennlinie M(n), die das erzeugte Drehmoment M in Abhängigkeit der Drehzahl n
zeigt, mit einem ersten Arbeitspunkt AP1 im Normalfeldbetrieb und einen zweiten Arbeitspunkt
AP2 im Feldschwächbetrieb. Im Arbeitspunkt AP1 wird bei einer Drehzahl n
1 ein Moment M
1 und im Arbeitspunkt AP2 bei einer Drehzahl n
2 ein Moment M
2 erzeugt. Im Arbeitspunkt AP2 ist zwar das erzeugte Drehmoment reduziert, gleichzeitig
wird aber die Drehzahl erhöht.
[0040] Durch Einsatz von Elektromotoren und dessen Betrieb im Feldschwächbereich lässt sich
insbesondere bei langen Verfahrstrecken der Katze 4 der Zeitgewinn beim Güterumschlag
noch weiter erhöhen. Dies ist in FIG 5 typisch dargestellt. Längere Verfahrstrecken
können dann mit einer konstanten, erhöhten Geschwindigkeit befahren werden. Mit einem
elektromotorischen Fahrantrieb ohne Feldschwächbetrieb bzw. ohne Nutzung des Feldschwächbetriebs
lässt sich beispielsweise ein Geschwindigkeitsprofil 50 realisieren, bei dem mit dem
Antriebsmoment M
1 eine maximale Verfahrgeschwindigkeit v
1 erreicht werden kann. Ein weiterer Zeitgewinn beim Güterumschlag lässt sich nun erzielen,
wenn beim Anfahren beim Erreichen der Nenndrehzahl n
1 im Arbeitspunkt AP1 in den Arbeitspunkt AP2 des Feldschwächbetriebs gewechselt wird.
Dann ist zwar das Antriebsmoment M
2 reduziert, die maximale Verfahrgeschwindigkeit v
2 ist jedoch weiter erhöht. Analog wird beim Abbremsen beim Erreichen der Verfahrgeschwindigkeit
v
1 in den Arbeitspunkt AP1 zurück gewechselt. Dieser Zusammenhang ist mit dem Geschwindigkeitsprofil
52 veranschaulicht. In FIG 5 ist auch der durch den Feldschwächbetrieb erzielbare
Zeitgewinn Δt
vmax dargestellt.
[0041] Die zu den Geschwindigkeitsprofilen 50 und 52 gehöhrenden Beschleunigungsprofile
zeigt FIG 6. Aufgrund des höheren zur Verfügung stehenden Antriebsmoments M
1 im Normalbetrieb lässt sich ein Beschleunigungswert von a
1 erreichen. Der erzielbare Beschleunigungswert a
2 im Feldschwächbetrieb ist niedriger als im Normalbetrieb.
[0042] Bei sehr langen Verfahrstrecken lässt sich durch weitere Kaskadierung von Arbeitspunkten
im Feldschwächbetrieb eine weiter erhöhte Endgeschwindigkeit und somit ein weiterer
Zeitgewinn beim Gütertransport erreichen.
[0043] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. Insbesondere ergibt sich ein
höherer Umschlag.
[0044] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Betriebsverfahren für eine Krananlage, insbesondere für einen Containerkran, mit einer
Katze (4) zum Transport einer Last (6), wobei die zu transportierende Last (6) eine
Beladung der Katze (4) bestimmt, einen mit der Katze (4) verbundenen Verfahrantrieb
(8) und eine mit dem Verfahrantrieb (8) verbundene Katzsteuerung (28) zur Steuerung
von Verfahrbewegungen der Katze (4),
dadurch gekennzeichnet, dass die Katzsteuerung (28) Beschleunigungs- und Bremsvorgänge bei der Verfahrbewegung
der Katze (4) in Abhängigkeit der Beladung der Katze (4) und der maximal zur Verfügung
stehenden Antriebskraft des Verfahrantriebs (8) steuert.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beladung der Katze (4) von einer mit der Katze (4) verbundenen Lastmesseinrichtung
(26) erfasst wird.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahrbewegung der Katze (4) mindestens einen beschleunigten und einen gebremsten
Abschnitt umfasst und dass die positive und/oder negative Beschleunigung der Verfahrbewegung
in Abhängigkeit der Beladung erfolgt.
4. Betriebsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass eine maximal mögliche Beschleunigung der Verfahrbewegung durch die maximale Antriebskraft
des mit der Katze (4) verbundenen Verfahrantriebs (8) und eine minimale Beladung der
Katze (4) bestimmt wird.
5. Betriebsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass eine maximale Beschleunigung (amax_nenn) der Verfahrbewegung durch die maximale Antriebskraft des mit der Katze (4) verbundenen
Verfahrantriebs (8) und einer maximalen Beladung mLast_max bestimmt ist und dass bei einer aktuellen Beladung mLast_akt die maximale Beschleunigung amax_adapt gegenüber der maximalen Beschleunigung bei maximaler Beladung amax_nenn um einen Faktor KBeschl erhöht ist, wobei KBeschl = mLast_max/mLast_akt und MLast_akt < mLast_max ist.
6. Betriebsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Pendelungen der Last (6) beim Erreichen einer Zielposition kompensiert sind.
7. Betriebsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Pendelungen der Last (6) beim Erreichen einer maximalen Verfahrgeschwindigkeit kompensiert
sind.
8. Betriebsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrantrieb (8) mindestens einen Elektromotor (10) umfasst und dass der mindestens
eine Elektromotor (10) während der Verfahrbewegung in mindestens zwei verschiedenen
Arbeitspunkten (AP1, AP2) betrieben wird.
9. Betriebsverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Arbeitspunkte (AP2) im Feldschwächbereich des mindestens einen
Elektromotors (10) liegt.
10. Betriebsverfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Elektromotor (10) nach Erreichen einer Nenndrehzahl (n1) zur Erhöhung der Geschwindigkeit der Verfahrbewegung im Feldschwächbereich betrieben
wird.
11. Computerprogramm, das Maschinencode umfasst, der von einer Katzsteuerung (28) abarbeitbar
ist, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes durch die Katzsteuerung (28) bewirkt,
dass die Katzsteuerung (28) eine Beladung einer von der Katzsteuerung (28) gesteuerten
Katze (4) entgegennimmt und dass die Katzsteuerung (28) Beschleunigungs- und Bremsvorgänge
bei der Verfahrbewegung der Katze (4) in Abhängigkeit der Beladung der Katze (4) und
der maximal zur Verfügung stehenden Antriebskraft des Verfahrantriebs (8) steuert.
12. Computerprogramm nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abarbeitung des Maschinencodes durch die Katzsteuerung (28) bewirkt, dass die
Katzsteuerung (28) die Merkmale eines der Ansprüche 2 bis 10 implementiert.